Über diet Armut? ...Manche streben danach ,..warum?
17.06.2011 14:45
Über diet Armut? ...Manche streben danach ,..warum?
17.06.2011 14:45
Über diet Armut? ...Manche streben danach ,..warum?
Armut ist ein Übel, eine Geissel der Menschheit. Wenn in den Medien von Armut die Rede ist, dann meint man ein Elend, das alle Anstrengungen zu seiner Überwindung fordert. Menschen, die in Armut und Elend leben, werden durch unsere Gesellschaft von vielen Bereichen ausgeschlossen, sie leiden unter entwürdigenden Erfahrungen. Vor dem Verlust der eigenen Existenzgrundlage und vor der Abhängigkeit von Sozialhilfe und dem Goodwill freigiebiger Personen fürchten sich zurecht viele Menschen.
In welcher Weise kann also Armut zur Identität der Jesuiten gehören?
In verschiedenen religiösen Traditionen ist Armut ein Ideal, auf das hinzustreben sich Mönche und Nonnen für eine bestimmte Zeit oder sogar auf Lebenszeit verpflichten. In der christlichen monastischen Tradition gehört die Armut, zusammen mit der Ehelosigkeit und dem Gehorsam, zu den drei Evangelischen Räten. Ordensleute wachsen schrittweise in ihre Gemeinschaft hinein. Ein wichtiger Schritt ist die Profess oder das Ablegen der Gelübde. Auch Jesuiten geloben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, wenn sie sich an den Orden binden. Als bewusst gewählter, christlicher Lebensstil ist Armut aber auch über das Ordensleben hinaus ein Thema, das immer wieder diskutiert und in konkreten Schritten realisiert wird.
Aber wie kann Armut frei gewählt werden, wenn sie Not, Ausgrenzung und alle Arten von Elend bedeutet?
1. Die freigewählte, evangelische Armut ist nicht dasselbe wie das Elend der Menschen, die ungefragt unterhalb der Armutsgrenze leben, die unter Hunger, Kälte, Einsamkeit, Ungeziefer, Lärm, Arbeitslosigkeit, Rechtlosigkeit, Ausbeutung, Gewalt, Analphabetismus etc. leiden.
2. Die freigewählte, evangelische Armut hat aber mit dem Elend der in Armut lebenden Menschen zu tun. Denn Christinnen und Christen wählen die Armut aus der Überzeugung, dass sie Gott am ehesten bei denjenigen finden, mit denen sich Gott zuerst identifiziert. In Jesus von Nazareth hat sich Gott selbst auf Augenhöhe mit den Armen gebracht. Er hat einen Gott bezeugt, der sich für die Armen interessiert, der ihnen Heilung schenkt und Wege zur Befreiung zeigt. Aber Jesus tat dies nicht mit imperialer Macht oder als grosszügiger Wohltäter, sondern indem er selber als Armer lebte. In diesem Sinne ist das freigewählte Leben in Armut einerseits ein christliches Zeugnis der Solidarität Gottes mit den Armen und andererseits auch eine spirituelle Erkenntnis, des vorzüglichen Ortes, um Gott zu «suchen und zu finden in allen Dingen».
3. Die freigewählte, evangelische Armut ist auch eine spirituelle Übung. Wer sich nicht auf materiellen Reichtum stützt, ist offener für ein niemals käufliches Glück, das nur als geschenkte Freude erfahren werden kann. Armut im Sinne eines einfachen Lebensstils distanziert sich von der Überheblichkeit eines gleichgültigen und verschwenderischen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen dieses Planeten. Sie ist sich der Zerbrechlichkeit des Lebens bewusst und setzt gerade darin ihre Hoffnung noch einmal auf Gottes Vorsehung.
Im bewussten Verzicht auf Luxus und Komfort geben Christinnen und Christen Zeugnis dafür, dass geglücktes Leben nicht von einem grossen Portemonnaie abhängt.
4. Die freigewählte, evangelische Armut kann nicht in gutem Sinne gelebt werden, ohne sich für die Menschen im Elend zu interessieren. Es gibt keine wirklich evangelische Armut, die nicht gleichzeitig auch Solidarität mit den unfreiwillig Armen ist. Freigewählte, gelebte Armut ist eine spezifisch spirituelle Weise des Engagements zur Befreiung aus dem Elend der unfreiwillig Armen. Seit 1975 formulieren die Jesuiten dieses Engagement als Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit.
Quelle: Christoph Albrecht SJ, Fribourg
In welcher Weise kann also Armut zur Identität der Jesuiten gehören?
In verschiedenen religiösen Traditionen ist Armut ein Ideal, auf das hinzustreben sich Mönche und Nonnen für eine bestimmte Zeit oder sogar auf Lebenszeit verpflichten. In der christlichen monastischen Tradition gehört die Armut, zusammen mit der Ehelosigkeit und dem Gehorsam, zu den drei Evangelischen Räten. Ordensleute wachsen schrittweise in ihre Gemeinschaft hinein. Ein wichtiger Schritt ist die Profess oder das Ablegen der Gelübde. Auch Jesuiten geloben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, wenn sie sich an den Orden binden. Als bewusst gewählter, christlicher Lebensstil ist Armut aber auch über das Ordensleben hinaus ein Thema, das immer wieder diskutiert und in konkreten Schritten realisiert wird.
Aber wie kann Armut frei gewählt werden, wenn sie Not, Ausgrenzung und alle Arten von Elend bedeutet?
1. Die freigewählte, evangelische Armut ist nicht dasselbe wie das Elend der Menschen, die ungefragt unterhalb der Armutsgrenze leben, die unter Hunger, Kälte, Einsamkeit, Ungeziefer, Lärm, Arbeitslosigkeit, Rechtlosigkeit, Ausbeutung, Gewalt, Analphabetismus etc. leiden.
2. Die freigewählte, evangelische Armut hat aber mit dem Elend der in Armut lebenden Menschen zu tun. Denn Christinnen und Christen wählen die Armut aus der Überzeugung, dass sie Gott am ehesten bei denjenigen finden, mit denen sich Gott zuerst identifiziert. In Jesus von Nazareth hat sich Gott selbst auf Augenhöhe mit den Armen gebracht. Er hat einen Gott bezeugt, der sich für die Armen interessiert, der ihnen Heilung schenkt und Wege zur Befreiung zeigt. Aber Jesus tat dies nicht mit imperialer Macht oder als grosszügiger Wohltäter, sondern indem er selber als Armer lebte. In diesem Sinne ist das freigewählte Leben in Armut einerseits ein christliches Zeugnis der Solidarität Gottes mit den Armen und andererseits auch eine spirituelle Erkenntnis, des vorzüglichen Ortes, um Gott zu «suchen und zu finden in allen Dingen».
3. Die freigewählte, evangelische Armut ist auch eine spirituelle Übung. Wer sich nicht auf materiellen Reichtum stützt, ist offener für ein niemals käufliches Glück, das nur als geschenkte Freude erfahren werden kann. Armut im Sinne eines einfachen Lebensstils distanziert sich von der Überheblichkeit eines gleichgültigen und verschwenderischen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen dieses Planeten. Sie ist sich der Zerbrechlichkeit des Lebens bewusst und setzt gerade darin ihre Hoffnung noch einmal auf Gottes Vorsehung.
Im bewussten Verzicht auf Luxus und Komfort geben Christinnen und Christen Zeugnis dafür, dass geglücktes Leben nicht von einem grossen Portemonnaie abhängt.
4. Die freigewählte, evangelische Armut kann nicht in gutem Sinne gelebt werden, ohne sich für die Menschen im Elend zu interessieren. Es gibt keine wirklich evangelische Armut, die nicht gleichzeitig auch Solidarität mit den unfreiwillig Armen ist. Freigewählte, gelebte Armut ist eine spezifisch spirituelle Weise des Engagements zur Befreiung aus dem Elend der unfreiwillig Armen. Seit 1975 formulieren die Jesuiten dieses Engagement als Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit.
Quelle: Christoph Albrecht SJ, Fribourg