Abschied von Franziskus: Welt schaut nach Rom, Welt ist in Rom
25.04.2025 16:53
Abschied von Franziskus: Welt schaut nach Rom, Welt ist in Rom
25.04.2025 16:53
Abschied von Franziskus: Welt schaut nach Rom, Welt ist in Rom
Die Papst-Beerdigung ist ein historischer Moment, religiös, medial und auch, was die internationale Präsenz der katholischen Gläubigen, der verschiedenen Religionen und der internationalen Politik in der Ewigen Stadt betrifft. Der Papst-Abschied und das Konklave ziehen Besucher und Blicke nach Rom, ein Pontifikat geht zu Ende, das Menschen weltweit angesprochen hat, über Grenzen und Kulturen hinweg. Ein Kollegengespräch.
Mit Franziskus‘ Beerdigung und dem Konklave in Sichtweite erleben wir hier gerade historische Momente. Wie kann man die Bedeutung dieses Ereignisses eigentlich beschreiben?
Das sind Momente, die weit über Rom hinausstrahlen, auch über die Kirche hinaus. Was die konkrete Bedeutung der Papst-Beerdigung betrifft, so handelt es sich um ein außergewöhnliches Ereignis, religiös, medial und auch politisch, das auf großer Bühne und mit viel Symbolik inszeniert wird und viele Energien freisetzt. Die Welt schaut nach Rom. Und die Welt ist auch in Rom, denn unzählige Kardinäle, Staatschefs und Religionsvertreter aus verschiedensten Weltteilen sind schon da oder reisen an. Da kommt einiges zusammen, organisatorisch, sicherheitstechnisch, kulturell und auch diplomatisch. Viele Kardinäle, die anreisten, sind erst dabei, sich überhaupt erst kennenzulernen, müssen Sinn und Sinne öffnen.
Bis zuletzt hatten 150.000 Gläubige und Besucher Papst Franziskus die letzte Ehre erwiesen, der Andrang im Petersdom ist enorm. Was für ein Pontifikat ist da gerade zu Ende gegangen?
Nicht nur Katholiken trauern, international haben sich viele Vertreter anderer Religionen und aus der Weltpolitik zu Wort gemeldet, mit Würdigungen und Erinnerungen an Franziskus, es gab auch Statements aus Staaten, die derzeit in Spannung zum Vatikan stehen. Es scheint, dass Franziskus keinen kalt gelassen hat, auch Menschen nicht, die mit der katholischen Kirche nicht so viel zu tun haben. Das liegt sicher an seinen universellen Botschaften, die von der Realität ausgingen und sehr vielfältig waren, er hat sich das menschliche Leben ebenso angesehen wie die großen globalen Herausforderungen. Andererseits hat er mit seiner Art als Papst viele Herzen erobert, er war volksnah und mutig, dynamisch und viel unterwegs, hoffnungsvoll und positiv – bis zuletzt hat er das durchgezogen. Franziskus war ein wirklich universeller Papst.
Alle Schritte beim Papstbegräbnis sind ja genau durchchoreographiert, auch liturgisch. An welcher Stelle befinden wir uns gerade?
Wir befinden uns am Vorabend der großen öffentlichen Trauerfeier für den Papst, die Samstagmorgen auf dem Petersplatz stattfindet. Diesen Freitag wird abends um 20 Uhr im Petersdom zunächst Franziskus‘ Sarg verschlossen, nach einem definierten Ritus, der vom Kardinalkämmerer Kevin Farrell geleitet wird. Dieser Ritus findet mit nur wenigen hochrangigen Geistlichen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Menschen werden heute ab 17 Uhr nicht mehr in die Basilika reingelassen, hieß es heute. Damit geht das Abschiednehmen vom Papst an dessen sichtbarer Hülle zu ende, auch der Livestream aus dem Petersdom stoppt zur Verschließung des Sarges, der Vatikan will danach aber Videos verbreiten.
Weiß man, was bei der Sargschließung am Freitagabend im Detail passiert?
Zunächst legt Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravelli dem Toten einen weißen Seidenschleier auf das Gesicht und besprengt den Leichnam mit Weihwasser. Danach werden Münzen und Medaillen aus der päpstlichen Amtszeit und eine Urkunde mit Lebens- und Pontifikats-Daten beigelegt. Dann wird der Doppelsarg, auf dem ein Kreuz und das Papstwappen abgebildet sind, geschlossen, zunächst der innere Zinksarg und danach der Holzdeckel. Es gibt lateinischen Psalmgesang, der Ritus endet mit „Requiem aeternam dona ei, Domine“ - die ewige Ruhe schenke ihm, o Herr. Neben Kardinal Farrell sind nur sieben weitere Kardinäle bei der Sargschließung zugelassen.
Während die Sargschließung und die Grablege im geschlossenen Kreis stattfinden, werden zum Requiem auf dem Petersplatz am Samstag rund 200.000 Teilnehmer und viele hochrangige Gäste und Monarchen aus aller Welt erwartet.
Ja, das Requiem ab 10 Uhr auf dem Petersplatz ist der große öffentliche Moment der Papst-Beerdigung, keine Tickets sind nötig, die Gläubigen können so kommen, bis alles voll ist. Zum Auftakt der Trauerfeier, die von Kardinaldekan Giovanni Battista Re zelebriert wird, wird Franziskus‘ Sarg unter lateinischen Gesang und einem Psalm auf den Vorplatz des Petersdoms getragen und dort aufgebahrt. Die Delegationen, darunter zahlreiche Angehörige des diplomatischen Korps, sitzen am Fuße des Sagrato und jeweils dahinter auf der Piazza. Für weiter entfernte Pilger sind Monitore an der Via della Conciliazione aufgestellt.
Nach einem einleitenden Gebet mit zwei Lesungen aus der Bibel wird ein Text aus dem Johannes-Evangelium vorgetragen, der von der Berufung des Apostels Petrus durch Jesus berichtet. Danach predigt der Kardinaldekan, es folgen lateinische Fürbitten für den Verstorbenen, die Kirche, die Völker der Erde, für alle verstorbenen Päpste und alle Verstorbenen. Am Schluss steht ein lateinischer Abschiedsritus für Franziskus, bei dem der verstorbene Papst der Gnade Gottes empfohlen wird. Im Wechselgesang der Allerheiligenlitanei werden dabei auch die Namen der heiligen Päpste vom 1. bis zum 21. Jahrhundert genannt. Nach einer Andacht wird der Leichnam mit Weihwasser geehrt und Gott um die Aufnahme des Gestorbenen gebeten und das Lied „Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten“ gesungen.
Der Sarg wird ja dann erneut in den Petersdom gebracht und dann zum Begräbnisort, der Kirche „Santa Maria Maggiore“, überführt, wo Franziskus auf eigenen Wunsch beigesetzt wird. Was passiert dort?
Auch dieser Teil der Beerdigung ist etwas Besonderes - die letzte Überführung eines Papstes gab es 1978, als Paul VI. von seinem Sterbeort in Castelgandolfo zum Vatikan gebracht wurde. Franziskus‘ Sarg wird am Samstag quer durch die römische Innenstadt überführt, das sind rund sechs Kilometer. Die Prozession soll ausschließlich aus Fahrzeugen bestehen, der Sarg soll sichtbar sein. Das Ganze soll eine halbe Stunde dauern, wenn es auch sicher großen Andrang geben wird. Die Fahrt führt von der großformatigen Vatikanszenerie zu einer Marienbasilika, die der Papst sehr liebte, wo er sich zu Hause fühlte, im Gebet vor der dortigen Marienikone Salus Populi Romani. An den Stufen der Kirche wird den Papstsarg eine Gruppe armer und bedürftiger Menschen empfangen, darunter auch Vertreter der Transgender-Community, die Franziskus mehrfach traf. Die Beisetzung in einer Seitenkapelle von Santa Maria Maggiore, erfolgt dann unter Ausschluss der größeren Öffentlichkeit, nur etwa 50 Geistliche sowie Angehörige und Freunde des Papstes nehmen teil. Auf dem schlichten Grab soll nur ein Wort stehen: „Franciscus“.
Mit der Beisetzung endet die eigentliche Trauerfeier für den Papst. Am nächsten Tag können Gläubige die Grabstelle besuchen und es folgt eine achttägige Trauerzeit. Auf den Termin des Konklaves sind wir weiter gespannt. Ein solches wird ja zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod eines Papstes einberufen.
(vatican news – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
Mit Franziskus‘ Beerdigung und dem Konklave in Sichtweite erleben wir hier gerade historische Momente. Wie kann man die Bedeutung dieses Ereignisses eigentlich beschreiben?
Das sind Momente, die weit über Rom hinausstrahlen, auch über die Kirche hinaus. Was die konkrete Bedeutung der Papst-Beerdigung betrifft, so handelt es sich um ein außergewöhnliches Ereignis, religiös, medial und auch politisch, das auf großer Bühne und mit viel Symbolik inszeniert wird und viele Energien freisetzt. Die Welt schaut nach Rom. Und die Welt ist auch in Rom, denn unzählige Kardinäle, Staatschefs und Religionsvertreter aus verschiedensten Weltteilen sind schon da oder reisen an. Da kommt einiges zusammen, organisatorisch, sicherheitstechnisch, kulturell und auch diplomatisch. Viele Kardinäle, die anreisten, sind erst dabei, sich überhaupt erst kennenzulernen, müssen Sinn und Sinne öffnen.
Bis zuletzt hatten 150.000 Gläubige und Besucher Papst Franziskus die letzte Ehre erwiesen, der Andrang im Petersdom ist enorm. Was für ein Pontifikat ist da gerade zu Ende gegangen?
Nicht nur Katholiken trauern, international haben sich viele Vertreter anderer Religionen und aus der Weltpolitik zu Wort gemeldet, mit Würdigungen und Erinnerungen an Franziskus, es gab auch Statements aus Staaten, die derzeit in Spannung zum Vatikan stehen. Es scheint, dass Franziskus keinen kalt gelassen hat, auch Menschen nicht, die mit der katholischen Kirche nicht so viel zu tun haben. Das liegt sicher an seinen universellen Botschaften, die von der Realität ausgingen und sehr vielfältig waren, er hat sich das menschliche Leben ebenso angesehen wie die großen globalen Herausforderungen. Andererseits hat er mit seiner Art als Papst viele Herzen erobert, er war volksnah und mutig, dynamisch und viel unterwegs, hoffnungsvoll und positiv – bis zuletzt hat er das durchgezogen. Franziskus war ein wirklich universeller Papst.
Alle Schritte beim Papstbegräbnis sind ja genau durchchoreographiert, auch liturgisch. An welcher Stelle befinden wir uns gerade?
Wir befinden uns am Vorabend der großen öffentlichen Trauerfeier für den Papst, die Samstagmorgen auf dem Petersplatz stattfindet. Diesen Freitag wird abends um 20 Uhr im Petersdom zunächst Franziskus‘ Sarg verschlossen, nach einem definierten Ritus, der vom Kardinalkämmerer Kevin Farrell geleitet wird. Dieser Ritus findet mit nur wenigen hochrangigen Geistlichen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Menschen werden heute ab 17 Uhr nicht mehr in die Basilika reingelassen, hieß es heute. Damit geht das Abschiednehmen vom Papst an dessen sichtbarer Hülle zu ende, auch der Livestream aus dem Petersdom stoppt zur Verschließung des Sarges, der Vatikan will danach aber Videos verbreiten.
Weiß man, was bei der Sargschließung am Freitagabend im Detail passiert?
Zunächst legt Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravelli dem Toten einen weißen Seidenschleier auf das Gesicht und besprengt den Leichnam mit Weihwasser. Danach werden Münzen und Medaillen aus der päpstlichen Amtszeit und eine Urkunde mit Lebens- und Pontifikats-Daten beigelegt. Dann wird der Doppelsarg, auf dem ein Kreuz und das Papstwappen abgebildet sind, geschlossen, zunächst der innere Zinksarg und danach der Holzdeckel. Es gibt lateinischen Psalmgesang, der Ritus endet mit „Requiem aeternam dona ei, Domine“ - die ewige Ruhe schenke ihm, o Herr. Neben Kardinal Farrell sind nur sieben weitere Kardinäle bei der Sargschließung zugelassen.
Während die Sargschließung und die Grablege im geschlossenen Kreis stattfinden, werden zum Requiem auf dem Petersplatz am Samstag rund 200.000 Teilnehmer und viele hochrangige Gäste und Monarchen aus aller Welt erwartet.
Ja, das Requiem ab 10 Uhr auf dem Petersplatz ist der große öffentliche Moment der Papst-Beerdigung, keine Tickets sind nötig, die Gläubigen können so kommen, bis alles voll ist. Zum Auftakt der Trauerfeier, die von Kardinaldekan Giovanni Battista Re zelebriert wird, wird Franziskus‘ Sarg unter lateinischen Gesang und einem Psalm auf den Vorplatz des Petersdoms getragen und dort aufgebahrt. Die Delegationen, darunter zahlreiche Angehörige des diplomatischen Korps, sitzen am Fuße des Sagrato und jeweils dahinter auf der Piazza. Für weiter entfernte Pilger sind Monitore an der Via della Conciliazione aufgestellt.
Nach einem einleitenden Gebet mit zwei Lesungen aus der Bibel wird ein Text aus dem Johannes-Evangelium vorgetragen, der von der Berufung des Apostels Petrus durch Jesus berichtet. Danach predigt der Kardinaldekan, es folgen lateinische Fürbitten für den Verstorbenen, die Kirche, die Völker der Erde, für alle verstorbenen Päpste und alle Verstorbenen. Am Schluss steht ein lateinischer Abschiedsritus für Franziskus, bei dem der verstorbene Papst der Gnade Gottes empfohlen wird. Im Wechselgesang der Allerheiligenlitanei werden dabei auch die Namen der heiligen Päpste vom 1. bis zum 21. Jahrhundert genannt. Nach einer Andacht wird der Leichnam mit Weihwasser geehrt und Gott um die Aufnahme des Gestorbenen gebeten und das Lied „Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten“ gesungen.
Der Sarg wird ja dann erneut in den Petersdom gebracht und dann zum Begräbnisort, der Kirche „Santa Maria Maggiore“, überführt, wo Franziskus auf eigenen Wunsch beigesetzt wird. Was passiert dort?
Auch dieser Teil der Beerdigung ist etwas Besonderes - die letzte Überführung eines Papstes gab es 1978, als Paul VI. von seinem Sterbeort in Castelgandolfo zum Vatikan gebracht wurde. Franziskus‘ Sarg wird am Samstag quer durch die römische Innenstadt überführt, das sind rund sechs Kilometer. Die Prozession soll ausschließlich aus Fahrzeugen bestehen, der Sarg soll sichtbar sein. Das Ganze soll eine halbe Stunde dauern, wenn es auch sicher großen Andrang geben wird. Die Fahrt führt von der großformatigen Vatikanszenerie zu einer Marienbasilika, die der Papst sehr liebte, wo er sich zu Hause fühlte, im Gebet vor der dortigen Marienikone Salus Populi Romani. An den Stufen der Kirche wird den Papstsarg eine Gruppe armer und bedürftiger Menschen empfangen, darunter auch Vertreter der Transgender-Community, die Franziskus mehrfach traf. Die Beisetzung in einer Seitenkapelle von Santa Maria Maggiore, erfolgt dann unter Ausschluss der größeren Öffentlichkeit, nur etwa 50 Geistliche sowie Angehörige und Freunde des Papstes nehmen teil. Auf dem schlichten Grab soll nur ein Wort stehen: „Franciscus“.
Mit der Beisetzung endet die eigentliche Trauerfeier für den Papst. Am nächsten Tag können Gläubige die Grabstelle besuchen und es folgt eine achttägige Trauerzeit. Auf den Termin des Konklaves sind wir weiter gespannt. Ein solches wird ja zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod eines Papstes einberufen.
(vatican news – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.