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Das Wahrzeichen der Sedisvakanz: Ein Schirm mit den gekreuzten Schlüsseln Petri

Das Wahrzeichen der Sedisvakanz: Ein Schirm mit den gekreuzten Schlüsseln Petri
Mit dem Tod des Papstes ist der Apostolische Stuhl vakant. Das Symbol dafür: ein Schirm mit gekreuzten Schlüsseln.


von Ulrich Nersinger

Der Eintritt der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles wird im Vatikan auch symbolisch zum Ausdruck gebracht werden. Der „Osservatore Romano“ ändert sein äußeres Erscheinungsbild; der Titelkopf der päpstlichen Zeitung zeigt von nun ab über den gekreuzten Schlüsseln Petri nicht mehr die Papstkrone, sondern den „ombrellino“, einen rotgelb gestreiften Schirm. Ebenso werden die Internetseiten des Vatikans von dieser markanten Insigne dominiert werden. Im vatikanischen Amt für Philatelie wird eine Briefmarkenserie vorbereitet, die nur für die Zeit der Sedisvakanz Gültigkeit haben wird, auch sie zeigt den Schirm mit den gekreuzten Schlüsseln. Der Kardinalkämmerer wird für die papstlose Zeit eine eigene Euro-Münze schlagen lassen, die ebenfalls mit dem Ombrellino geschmückt ist.

In seiner Chronik des Konzils von Konstanz (1414-1418) berichtet Ulrich von Richental, dass dem Papst ein Schirm vorangetragen wurde. Dieser Schirm war das „conopaeum“ (it. ,Ombrellino' oder ,Padiglione'zwinkerndes Smiley, eine besondere Form des Baldachins. Er wurde in der vorchristlichen Antike über den Häuptern orientalischer Potentaten gehalten. Zu sehen ist er auf einem Relief des Louvre (Aschurbanipal auf dem Staatswagen), im Britischen Museum in London (Tiglatplisear III. auf dem Streitwagen) und am Palast des Xerxes in Persepolis. Das Conopaeum fand später dann auch im byzantinischen Hofzeremoniell Verwendung.

Schirm als Zeichen der Päpste
 

Ein Fresco aus der Mitte des 13. Jahrhunderts im Oratorium des heiligen Silvester bei der Kirche Ss. Quattro Coronati in Rom zeigt, wie Konstantin der Große den Papst mit den kaiserlichen Insignien beschenkt. Unter diesen ist auch ein halbkugeliger Schirm auf einer langen Stange auszumachen. Für Percy Ernst Schramm steht fest: „Als Teil des kaiserlichen ‚apparatus’ haben die Päpste also nicht nur den Baldachin, sondern auch den Schirm beansprucht“. Über das antike Herrschersymbol hinaus wurde der Schirm als das „tabernaculum“ gedeutet, das Zelt Gottes, das im Alten Testament die Stiftshütte und im Neuen Testament entsprechend der Typologie des Hebräerbriefes die christliche Kirche bezeichnet.

Heute ist der Ombrellino zum Wahrzeichen der Sedisvakanz geworden, der Zeit vom Eintritt des Todes oder des Rücktritts eines Papstes an bis zur erfolgten Wahl eines Nachfolgers.

(vatican news) 

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Klavierspielerin2 24.04.2025 18:35
Kleines ABC der Sedisvakanz

Ämter, die nicht verfallen, Schwüre, die geleistet werden müssen, Trauerzeit, Sixtinische Kapelle und manches mehr: hier einige Stichworte der Zeit ohne Papst, die mit dem Tod von Papst Franziskus am Montag eingetreten ist.


1. Ämter, die nicht verfallen
Mit dem Tod eines Papstes verlieren im Vatikan die meisten Kurienleiter ihr Amt, aber nicht alle. Im Amt bleiben der Kardinalkämmerer (Camerlengo), der Großpönitentiar, die beiden Generalvikare des Papstes für den Vatikan (Petersdom) und für die Diözese Rom (Lateran), die Erzpriester der beiden übrigen Papstbasiliken Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern sowie der päpstliche Almosenpfleger, der zugleich Präfekt des Dikasteriums für den Dienst der Nächstenliebe ist. Im Staatssekretariat führen der Substitut im Staatssekretariat sowie der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten und internationalen Organisationen die Amtsgeschäfte fort, nicht jedoch der Kardinalstaatssekretär. Darüber hinaus bleiben der Dekan des Kardinalskollegiums und der päpstliche Zeremonienmeister im Amt.

2. Beisetzung
Franziskus wird in Santa Maria Maggiore beigesetzt, nicht im Petersdom. Die Beerdigung folgt einer neuen Regelung, die der Papst 2024 verfügt hatte. Es entfällt der Dreifachsarg; Franziskus wird in einem einzigen Holzsarg mit Zinkverkleidung beigesetzt. Unmittelbar nach dem Requiem auf dem Petersplatz wird der Leichnam im Sarg nach Santa Maria Maggiore überführt, wo im kleinen Kreis die Beisetzung stattfindet.

Papst Franziskus im Sarg
Papst Franziskus im Sarg (ANSA)
3. Camerlengo
Der Camerlengo - Kardinalkämmerer - ist eine der zentralen Figuren während der Zeit der Sedisvakanz. Er stellt kirchlicherseits den Tod des Papstes fest – nun liturgisch aufgewertet in der Kapelle der Casa Santa Marta. Er leitet die Überführung des Leichnams in den Petersdom und nach S. Maria Maggiore zur Bestattung, organisiert die Beisetzung und bewahrt die Verwaltungsgeschäfte während der Sedisvakanz. Amtierender Kardinalkämmerer ist seit 2019 der US-amerikanische Kurienkardinal Kevin Joseph Farrell.

Kardinal Farrell
Kardinal Farrell
4. Eide
Kardinäle legen in Rom während der Sedisvakanz zwei Eide ab, einen vor und einen zu Beginn des Konklaves. Der erste erfolgt in den Generalkongregationen, also den Kardinalsversammlungen nach dem Tod des Papstes. Dabei schwört jeder Kardinal, der neu zu den Versammlungen dazustößt, seine Aufgaben während der Sedisvakanz gewissenhaft zu erfüllen, das Wahlgeheimnis zu wahren und keine äußeren Einflüsse zuzulassen. Der zweite Eid wird am ersten Wahltag in der Sixtinischen Kapelle geleistet. Unmittelbar vor Beginn des Konklaves schwört jeder Kardinal erneut auf die strikte Geheimhaltung des Wahlvorgangs, auf die korrekte Durchführung der Wahl und auf die Nichtannahme von Eingriffen durch außenstehende Personen oder Institutionen. Dieser Eid wird einzeln von jedem Kardinal laut gesprochen und mit der Hand auf das Evangelienbuch bekräftigt.

5. Einberufung der Papstwahl (Konklave)
Gemäß der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis wird das Konklave zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod des Papstes einberufen, kann aber auch um einige wenige Tage vorgezogen werden, sofern alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom eingetroffen sind. Die Einberufung zur Beerdigung des Papstes und zum Konklave erfolgt durch den Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, der auch die Versammlungen der Kardinäle in der Zeit der Sedisvakanz leitet.

Kardinäle beim Konklave
Kardinäle beim Konklave (ANSA)
6. Habemus Papam
„Habemus Papam“ (Wir haben einen Papst) – mit dieser Formel verkündet der Kardinalprotodiakon, derzeit der Franzose Dominique Mamberti, die Wahl des neuen Bichofs von Rom von der Loggia des Petersdoms. Er nennt dabei auch den Namen, den sich der Papst gegeben hat. Danach zeigt sich der neue Papst der Welt und erteilt den Segen „Urbi et Orbi“.

7. Heiligenlitanei
Die Allerheiligenlitanei ist ein sehr altes Bittgebet der Kirche, bezeugt ab dem 6. Jahrhundert. Sie wird gesungen bei der feierlichen Überführung des Leichnams, als Teil des Requiems und beim Einzug ins Konklave. Angerufen wird eine lange Reihe Heiliger der katholischen Kirche, beginnend mit der Gottesmutter, über die Apostel und Märtyrer bis hin zu den Heiligen aller Völker und Zeiten. Die Allerheiligenlitanei verbindet die Kirche auf Erden und die himmlische Kirche – ein Gebet, das Trost spendet und den Ernst der Stunde unterstreicht.

Kardinal unterwegs zur Versammlung in der Sedisvakanz-Zeit
Kardinal unterwegs zur Versammlung in der Sedisvakanz-Zeit (VATICAN MEDIA Divisione Foto)
8. Kardinäle
Das Kardinalskollegium leitet während der Sedisvakanz die Kirche in eingeschränkter Weise. Es unterscheidet zwischen Generalkongregationen (alle Kardinäle) und Sonderkongregationen (Camerlengo + drei mit Los bestimmte Kardinäle). Entscheidungen, die dem neuen Papst vorbehalten sind, dürfen nicht getroffen werden. Bei den Generalkongregationen nach der Beerdigung des verstorbenen Papstes geht es um das erwünschte Profil des Nachfolgers. Alle Kardinäle der Weltkirche können an den Generalkongregationen teilnehmen, die Papstwähler unter ihnen sind dazu verpflichtet. Das Wahlrecht haben unter 80 Jahre alte Kardinäle. Derzeit gibt es 252 Kardinäle, davon 135 Papstwähler.

9. Katafalk
Bei der Aufbahrung früherer Päpste bis zu Benedikt XVI., der am Silvestertag 2022 starb, kam eine erhöhte Trauerbahre zum Einsatz. Der neue Ordo nach Franziskus sieht keinen Katafalk mehr vor. Stattdessen liegt. Der Leichnam des verstorbenen Bischofs von Rom wurde noch in der Casa Santa Marta direkt in den einfachen Sarg gelegt, in dem Franziskus beigesetzt wird.

10. Konklave
Das Konklave ist der abgeschlossene Wahlvorgang der Kardinäle. Es findet in der Sixtinischen Kapelle statt. Täglich können bis zu vier Wahlgänge stattfinden, bis ein Kandidat die Zweidrittelmehrheit erreicht. Die Geheimhaltung ist streng geregelt. Das Konklave beginnt 15 bis 20 Tage nach dem Eintritt der Sedisvakanz.

 
  (@VaticanMedia)
11. Leichnam
Den Tod von Papst Franziskus stellte am Morgen des Ostermontag zunächst ein Arzt medizinisch fest. Am Abend folgte in der Kapelle der Casa Santa Marta, der Residenz von Papst Franziskus, die rituelle kirchliche Todesfeststellung. Danach wurde die sterbliche Hülle in den Sarg gelegt, in dem er bestattet wird. Der Leichnam des verstorbenen Papstes trägt die Bischofsmütze und ein rotes Messgewand, in den Händen einen Rosenkranz.

12. Liturgien
Die drei Stationen – Sterbeort, Petersdom, Begräbnisort – strukturieren die Liturgien nach einem Papsttod. Sie wurde vereinfacht und in Sprache und Theologie überarbeitet. Die Beisetzungsmesse und die neuntägige Trauerzeit (siehe „Novemdiales“) bilden die zentralen rituellen Eckpunkte der Sedisvakanz, ehe das Konklave beginnt.

13. Medien
Medien berichten weltweit über Tod, Beisetzung und Wahl eines Papstes. Mehr als 4.000 Berichterstattende haben um ihre Akkreditierung im Vatikan angesucht. Der Vatikan selbst informiert über die Multimedia-Plattform Vatican News und die Zeitung L’Osservatore Romano auf allen Ausspielkanälen.

Trauerzeit
Trauerzeit (VATICAN MEDIA Divisione Foto)
14. Novendiales (Trauerzeit)
Die Novendiales sind neun aufeinanderfolgende Messen zum Gedenken an den verstorbenen Papst. Sie beginnen am Tag der Beerdigung, das Requiem – zelebriert vom Dekan des Kardinalskollegiums - gilt als erste Heilige Messe der Novemdiales. Im neuen Ordo nach Papst Franziskus sind vier Gebetsformeln vorgesehen. Die Liturgien wurden sprachlich und inhaltlich an zeitgenössische Sensibilitäten angepasst.

15. Papstgrab
Das Grab von Papst Franziskus ist ein schmuckloses Erdgrab in einer Nische in der Basilika Santa Maria Maggiore, das lediglich die Aufschrift „Franciscus“ tragen wird, ohne jeden Zusatz wie „Papst“ oder „Pontifex Maximus“. Auch der erste Papst aus dem Franziskanerorden Nikolaus IV. (1288–1292) ist in Santa Maria Maggiore begraben, sowie sechs weitere Päpste.

Hinter den Spanplatten: das zukünftige Grab von Papst Franziskus in S. Maria Maggiore
Hinter den Spanplatten: das zukünftige Grab von Papst Franziskus in S. Maria Maggiore (ANSA)
16. Petersdom
In der Kirche, die wie keine andere mit dem Papstamt verbunden wird, weil sie sich im Vatikan über dem Grab des ersten Papstes Petrus erhebt, wird die sterbliche Hülle des Papstes in liturgischen Gewändern öffentlich aufgebahrt. Die Gläubigen und alle, die es wünschen, können Franziskus an drei Tagen die letzte Ehre erweisen. Im Petersdom sind etwa 90 der 265 Päpste begraben, darunter alle Vorgänger von Franziskus seit Pius X., der 1903-1914 regierte.

17. Rauch, schwarzer und weißer
Der Rauch ist das äußere Zeichen des Konklaves, die einzige Kommunikation zwischen dem Inneren des Wahlortes, der Sixtinischen Kapelle, und der Außenwelt. Schwarzer Rauch bedeutet: kein Ergebnis. Weiß signalisiert: Ein Papst ist gewählt. Diese Tradition besteht unverändert fort und wird weltweit verfolgt. Die Rauchfarbe wird mit Chemikalien unterstützt, um Verwechslungen zu vermeiden.

18. Rom
Für die Stadt Rom ist ein Papstwechsel ein wiederkehrendes Großereignis, auf das man logistisch vorbereitet ist. Hunderttausende Menschen werden erwartet, um dem verstorbenen Papst die letzte Ehre zu erweisen und sich nach dem „Habemus Papam“ von seinem Nachfolger segnen zu lassen.

S. Maria Maggiore auf dem Esquilin-Hügel
S. Maria Maggiore auf dem Esquilin-Hügel (ANSA)
19. Santa Maria Maggiore
Diese Marienbasilika war Franziskus besonders wichtig – nicht, weil die goldene Kassettendecke alter Überlieferung zufolge aus dem ersten Gold des neu entdeckten Amerika gemacht ist, sondern weil dort in einer Seitenkapelle die von ihm verehrte Ikone „Salus Populi Romani“ aufbewahrt wird. Franziskus wird auf eigenen Wunsch, den er im Testament deponiert hat, in Santa Maria Maggiore beigesetzt, zwischen der Kapelle mit der Ikone und einer Darstellung von Maria als Königin des Friedens. Bereits sieben andere Päpste vor Franziskus fanden in der größten Marienkirche des Abendlandes ihre letzte Ruhe.

20. Sarg
Die neue Ordnung für das Begräbnis des Papstes nach Franziskus sieht nur noch einen einfachen Holzsarg mit Zinkeinsatz vor. Beigelegt werden unter anderem ein Beutel mit geprägten Münzen und eine Metallkapsel mit der Lebensbeschreibung des Papstes. Frühere Päpste sind in drei Särgen beigesetzt, einem inneren aus Zypressenholz, umgeben von einem Sarg aus Blei und einem dritten aus Eiche.

Gebet für den verstorbenen Papst
Gebet für den verstorbenen Papst (ANSA)
21. Sedisvakanz
Die Sedisvakanz beginnt mit dem Tod des Papstes und endet mit der Annahme der Wahl durch seinen Nachfolger im Konklave. In dieser Zeit ruht das päpstliche Amt. Die Verwaltung der zeitlichen Güter übernimmt der Camerlengo, während das Kardinalskollegium – vor allem in den Generalkongregationen – die Papstwahl vorbereitet.

22. Sixtinische Kapelle
Hier findet das Konklave statt. Die Kapelle wird abhörsicher ausgestattet. Mit der vom päpstlichen Zeremonienmeister gesprochenen Formel „Extra omnes“ vor Beginn der Wahlhandlung verlassen alle außer den wahlberechtigten Kardinälen und einigen wenigen Helfern die Kapelle, deren Flügeltür der Zeremonienmeister verschließt. Im Inneren erinnert Michelangelos Jüngstes Gericht an der Stirnwand die Papstwähler an das geistliche Gewicht ihrer Entscheidung.

(vatican news - gs)

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