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In memoriam Papst Franziskus: Der Unberechenbare

In memoriam Papst Franziskus: Der Unberechenbare
Franziskus war ein ungewöhnlicher Papst. Seit 2013 war er Bischof von Rom, und dennoch war es all die Jahre hindurch schwierig, ihn auf eine Formel zu bringen. Wer war der Pontifex aus Argentinien denn nun: Visionär oder Zögerer?

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Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Er war der erste Lateinamerikaner im Papstamt, und vielleicht ist das ja schon Teil der Antwort. Vielleicht brauchen wir Europäer einfach noch mehr Zeit, um zu begreifen, dass unsere Ära in Rom und im Weltkirchlichen um ist. Franziskus markierte da eine Zäsur: Erstmals seit der frühen Kirche setzte das Schifflein Petri zu einem anderen Kontinent über. Die Globalisierung hat die katholische Kirche endgültig eingeholt. Für den Historiker A. Riccardi war Bergoglio „der erste globale Papst“ – ein bemerkenswerter Befund, wenn man bedenkt, dass der Pole Johannes Paul II. in seinem Pontifikat (1978-2005) mehr als hundert Auslandsreisen durchgeführt hat.

Im März 2013 wurde Jorge Bergoglio zum Papst gewählt
Im März 2013 wurde Jorge Bergoglio zum Papst gewählt (ANSA)
„Der erste globale Papst“
Lateinamerikanisch war an Franziskus vieles: die Art und Weise, auf die Menschen zuzugehen. Die Spontanität, das Ungeordnete. Das Desinteresse an ökumenischer oder interreligiöser Haarspalterei. Die Überzeugung, dass Kirche, Theologie, Liturgie nicht für sich selbst da sind, sondern für die Menschen, für das Volk. Und dass „die Armen im Zentrum des Evangeliums“ stehen. Hörte man ihn zu Basisbewegungen sprechen, dann klang Jorge Mario Bergoglio manchmal beinahe wie ein Gewerkschafts-Chef aus Buenos Aires. Er wehrte sich immer wieder gegen den Vorwurf, „Kommunist“ zu sein. Bei seinen beiden Vorgängern, Johannes Paul II. und Benedikt XVI., wäre niemand auf diese Idee gekommen.

Er war auch der erste Jesuit im Papstamt – „typisch Jesuit“ konnte man bei vielem sagen, was er tat. Typisch war schon, dass man ihm das Jesuitische nicht sofort anmerkte. Dass er seine Karten nicht gleich auf den Tisch legte, sondern erst mal das Spiel beobachtete. Dass er sich ausgiebig beraten und dabei auch kontroverse Positionen zu Wort kommen ließ, dann aber keine Scheu vor dem einsamen Entscheiden hatte. Dass er sich gerade nicht Ignatius I. nannte, sondern Franziskus.

Erzbischof von Buenos Aires, Jesuit - und Seelsorger durch und durch
Erzbischof von Buenos Aires, Jesuit - und Seelsorger durch und durch (ANSA)
Zutiefst jesuitische Spiritualität
Dabei war seine Spiritualität zutiefst ignatianisch; das merkte man etwa daran, wie drastisch er vor dem Teufel warnte. Wie entschlossen er Christus, nicht Maria oder die Kirche, ins Zentrum rückte. Wie nachdrücklich er in seiner letzten Enzyklika „Dilexit nos“ eine Lanze für die Verheutigung der Herz-Jesu-Verehrung brach. Oder wie er an die Bibel heranging: nicht theologisch-analytisch wie der Vorgänger Benedikt, sondern phantasievoll, sich selbst in die Szenerie hineindenkend und immer gleich mit dem Brückenschlag ins Praktische (Was bedeutet das für mich? Was will Gott von mir konkret?). Das „Unterscheiden“, eine kennzeichnende jesuitische Praxis, hat er in die DNA der Kirche einzusetzen versucht – durch einen weltsynodalen Prozess, der in mancherlei Hinsicht aufwändiger war als ein Konzil.

Paladin einer Kirche im Aufbruch
Er hat in den Jahren seines Pontifikats viele Prozesse angestoßen, vieles auf den Weg gebracht. Nicht darum, Raum zu besetzen, ging es ihm, sondern darum, Dinge in Bewegung zu bringen. „Kirche im Aufbruch“, das war eine seiner emblematischen Formulierungen. Kirche, die rausgeht, die keine Angst vor einer Beule hat, vor einem Kratzer am Lack. Kirche als Feldlazarett, wo die Wunden der Menschen von heute verbunden werden. Aus „Freude“ (der Begriff taucht immer wieder in unterschiedlichen Varianten im Titel seiner größeren Schreiben auf) sollte neuer, missionarischer Drive entstehen. Seine Kurienreform stellte 2022 die Evangelisierung ins Zentrum, die entsprechende Vatikanbehörde rückte an die Nummer eins im römischem Organigramm.

Bergoglio mit seinem Vor-Vorgänger, dem hl. Johannes Paul II.
Bergoglio mit seinem Vor-Vorgänger, dem hl. Johannes Paul II. (ANSA)
Doch einiges wirkte nur angestoßen und skizziert, nicht abgeschlossen. Manches löste auch Verwirrung aus – wie sie kaum ausbleiben kann, wenn eine Großorganisation wie die katholische Kirche sich in neues Gelände wagt. Der deutsche „Synodale Weg“ fühlte sich anfangs von Franziskus ermutigt, später dann misstrauisch beäugt; das Nachdenken über neue Formen des Priesteramts oder des Diakonats ergab zunächst nichts Greifbares; eine Erlaubnis zur Segnung von aus katholischer Sicht irregulären Partnerschaften stieß auf deutlichen Widerspruch afrikanischer Kirchenführer.

Ein Mensch mit vielen Facetten
Franziskus, der Unberechenbare. Sein Pontifikat war nicht frei von Widersprüchen und Mehrdeutigkeiten. Er erklärte seine Frühmessen in der Santa-Marta-Kapelle zum Herzstück seiner Reformen – und stellte die Messen Mitte 2020 plötzlich ein. Er erklärte freimütig, dass er am Pflichtzölibat nicht rütteln wolle – nur um einige Monate später zu bemerken, der Zölibat lasse sich durchaus „revidieren“. Er betonte „Die Laien sind die Kraft der Kirche“ – und ernannte doch nur einen Laien zum Leiter eines Vatikan-Dikasteriums… Die Liste ließe sich fortsetzen. Dieser Papst aus Argentinien war ein Mensch mit vielen Facetten, originell und hartnäckig.

Vor dem Konklave von 2013, aus dem er als Papst hervorging
Vor dem Konklave von 2013, aus dem er als Papst hervorging (ANSA)
Die Balkonszene vom März 2013
Als am 13. März 2013 der Name des neugewählten Papstes von der Loggia des Petersdoms verkündet wurde, war die Überraschung groß. Bergoglio? Kaum jemand hatte den argentinischen Erzbischof auf dem Schirm gehabt; selbst der zurückgetretene Papst Benedikt sollte später zugeben, dass ihm andere Kandidaten vorschwebten. Einfach nur im weißen Papstgewand trat der Neugewählte auf die Loggia von Sankt Peter; beinahe schüchtern, mit einem nur angedeuteten Lächeln, winkte er hinunter. Von einer „Balkonszene“ fast wie bei Shakespeares „Romeo und Julia“ sprachen später Journalisten.

Franziskus‘ erste Rede an diesem Abend auf dem Balkon klang zwar improvisiert, doch liefen von ihr schon eine ganze Reihe von Fäden in sein bevorstehendes Pontifikat hinein.

Die ersten Worte: „Guten Abend“
„Brüder und Schwestern! Guten Abend! Ihr wisst, es war die Aufgabe des Konklaves, Rom einen Bischof zu geben. Es scheint, meine Mitbrüder, die Kardinäle, sind fast bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu holen. … Aber wir sind hier. … Ich danke euch für diesen Empfang. Die Diözese Rom hat nun ihren Bischof. (…) Und jetzt beginnen wir diesen Weg - Bischof und Volk -, den Weg der Kirche von Rom, die den Vorsitz in der Liebe führt gegenüber allen Kirchen; einen Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, des gegenseitigen Vertrauens. Beten wir immer füreinander. Beten wir für die ganze Welt, damit ein großes Miteinander herrsche. Ich wünsche euch, dass dieser Weg als Kirche, den wir heute beginnen, (…) fruchtbar sei für die Evangelisierung dieser schönen Stadt. – Und nun möchte ich den Segen erteilen, aber zuvor bitte ich euch um einen Gefallen. Ehe der Bischof das Volk segnet, bitte ich euch, den Herrn anzurufen, dass er mich segne: das Gebet des Volkes, das um den Segen für seinen Bischof bittet.“

Buona sera: Das war, zuallererst, ein Bemühen um Schlichtheit – kein Bibelzitat zum Start, sondern ein „Guten Abend“. Auffällig war an der Rede außerdem die Betonung, dass er „Bischof von Rom“ sei: ein Signal ökumenischer Offenheit. Die Formel „Vorsitz in der Liebe“ für den römischen Bischofssitz lehnte sich an ein Zitat aus einem Brief des hl. Ignatius von Antiochien an, um das Jahr 110 herum; sie markierte, wo das Papsttum im Miteinander der Christen eigentlich hinwill. Dann die Erwähnung der Brüderlich– bzw. der Geschwisterlichkeit: Unter diesem Banner ist Franziskus während seiner Amtszeit auf andere Religionen, namentlich auf den Islam, zugegangen; bahnbrechend war in dieser Hinsicht 2019 seine Unterzeichnung eines Manifests der Geschwisterlichkeit aller Menschen in Abu Dhabi, zusammen mit dem Großscheich der al-Azhar-Universität von Kairo.

Franziskus von Arabien: Der historische Besuch in den Emiraten 2020
Franziskus von Arabien: Der historische Besuch in den Emiraten 2020
Eintreten für universale Geschwisterlichkeit
Auch an die Enzyklika „Fratelli tutti“ von 2020 kann man im Rückblick denken – mitten in der Corona-Pandemie, einer Phase von Lockdown und Vereinzelung, wurde hier eine Politik der Mitmenschlichkeit über alle ethnischen, nationalen oder religiösen Grenzen hinweg proklamiert. Und schließlich bat der neue Papst von der Loggia des Petersdoms aus um den Segen des Volkes Gottes für den neuen Bischof: eine Geste, die den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) atmete. Bergoglio hat das Konzil nicht selbst miterlebt, wohl aber die Umsetzung des Konzils in die lateinamerikanische Lebenswirklichkeit hinein. Die vom Konzil ausgehende Liturgiereform hat er als Papst entschlossen verteidigt, wobei er eine von seinem Vorgänger erlaubte Rehabilitierung des sogenannten Alten Ritus teilweise rückgängig machte.
Vor allem zwei weitere Worte aus seiner ersten Rede aber waren kennzeichnend für das, was dann kommen sollte: „Weg“ und „Evangelisierung“. Kirche unterwegs, Kirche die rausgeht, statt im eigenen Saft zu schmoren – auch das war hier schon angedeutet.

„Vergiss die Armen nicht“
Drei Tage später kamen bei einer Audienz für Journalisten noch zwei weitere Akzente hinzu. Der Papst erklärte, warum er sich den Namen Franziskus gegeben hatte. Unmittelbar nach seiner Wahl habe ihn der brasilianische Kardinal Hummes umarmt und ihm gesagt: „Vergiss die Armen nicht!“

„Und da setzte sich dieses Wort in mir fest: die Armen, die Armen. Dann sofort habe ich in Bezug auf die Armen an Franz von Assisi gedacht. Dann habe ich an die Kriege gedacht, während die Auszählung voranschritt bis zu allen Stimmen. Und Franziskus ist der Mann des Friedens. So ist mir der Name ins Herz gedrungen: Franz von Assisi. Er ist für mich der Mann der Armut, der Mann des Friedens, der Mann, der die Schöpfung liebt und bewahrt. Gegenwärtig haben auch wir eine nicht sehr gute Beziehung zur Schöpfung, oder? Er ist der Mann, der uns diesen Geist des Friedens gibt, der Mann der Armut. … Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!“

Damit waren die Farben für dieses Pontifikat fertig angerührt. Armut, zunächst. Franziskus hat den kirchlichen Welttag der Armen eingeführt, wohnte demonstrativ im Hotel statt im Apostolischen Palast, ließ sich im Fiat herumkutschieren statt in einer Limousine. Dann die Bewahrung der Schöpfung: Als erster Papst überhaupt in der Geschichte hat Franziskus 2015 dem Thema Umwelt eine eigene Enzyklika gewidmet (Laudato si‘). Und schließlich Frieden: Er hat die Todesstrafe geächtet, hat schon den Besitz von Atomwaffen für verboten erklärt, konnte dem theologischen Konstrukt des „gerechten Kriegs“ nichts abgewinnen – und brachte sich hartnäckig, wenn auch vergeblich als einen Ermöglicher von Friedensgesprächen für den Ukraine-Krieg ins Spiel.

Franziskus mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI.
Franziskus mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. (ANSA)
Zwei Päpste im Vatikan
Am 19. März 2013 wurde Franziskus auf dem Petersplatz in sein Amt eingeführt. „Hüten wir Christus in unserem Leben, um die anderen zu behüten, um die Schöpfung zu bewahren“, predigte er. Und: „Wir dürfen keine Angst haben vor der Güte, ja, nicht einmal vor der Zärtlichkeit!“ Erst nach seinem offiziellen Amtsantritt traf sich der neue Papst dann mit seinem Vorgänger Benedikt und machte unausgesprochen deutlich, dass er jetzt der einzige amtierende Petrus-Nachfolger war. Die Doppelzeit von altem und neuem Papst im Vatikan, die damals ihren Ausgangspunkt nahm und bis zum Tod des Deutschen am Silvestertag 2022 andauerte, war etwas noch nie Dagewesenes; Ratzinger und Bergoglio schätzten sich, und dennoch kam es zu Irritationen und Instrumentalisierungen. Im Januar 2023 leitete Franziskus auf dem Petersplatz die Totenmesse für seinen Vorgänger – auch so etwas hatte es in dieser Form in 2.000 Jahren Kirchengeschichte noch nie gegeben.

„Le pape, c’est moi“, „Der Papst bin ich“: Diese Überzeugung brachte Franziskus problemlos mit seiner Vorstellung von Kollegialität und Synodalität zusammen. Am offenkundigsten wurde das in einer Ansprache an Teilnehmer einer Bischofssynode von 2014. „Eine Grundbedingung ist es, offen zu sprechen. Keiner soll sagen: ‚Das kann man nicht sagen, sonst könnte man ja schlecht über mich denken…‘ Alles, was sich jemand zu sagen gedrängt fühlt, darf mit Parrhesia (Freimut) ausgesprochen werden… ohne menschliche Rücksichten, ohne Furcht! … Tut dies in aller Ruhe und in Frieden, da die Synode stets cum Petro et sub Petro abläuft. Die Anwesenheit des Papstes ist Garantie für alle und Gewährleistung des Glaubens.“

Bei einer Reise nach Kanada
Bei einer Reise nach Kanada (ANSA)
Zugehen auf den Gott der Überraschungen
Nach Benedikts Rücktritt vom Petrusdienst 2013 hatte es geheißen, damit habe der Deutsche das Papstamt revolutioniert, nämlich vermenschlicht. Doch Franziskus hat nicht an diese „Revolution“ angeknüpft, sondern an das Durchhalten-bis-zum-Schluss-Mantra Johannes Pauls II. „Ich glaube, dass das Amt des Papstes ad vitam ist. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein sollte“, sagte er kurz vor seinem zehnjährigen Pontifikatsjubiläum, nachdem er entsprechende Fragen bis dahin ausweichend beschieden hatte. Der Argentinier auf dem Petrusstuhl trat menschlich auf, zugänglich, bescheiden. Das bedeutete nicht, dass er am päpstlichen Amtsverständnis ad intram Abstriche gemacht hätte. Allerdings versuchte er in seinem Auftreten ad extram eine Rückkehr zum Wesentlichen des römischen Bischofsdienstes; in einem Dokument seines Ökumene-Büros von 2024 stellte er sich mit Verve hinter die Einladung Johannes Pauls, eine Form päpstlicher Amtsausübung zu entwickeln, die für alle christlichen Kirchen akzeptabel wäre.

Mit dem Tod von Papst Franziskus ist ein an Überraschungen und Wendungen reiches Pontifikat zu Ende gegangen. Es passt zu Jorge Mario Bergoglio, dass Gott für ihn, wie er immer wieder ausführte, der „Gott der Überraschungen“ war.

(vatican news)
 

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Klavierspielerin2 21.04.2025 11:15
DBK über den Papst: „Ein Menschenfreund und mutiger Erneuerer“
Mit großer Trauer reagiert die Deutsche Bischofskonferenz auf den Tod von Papst Franziskus. Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigt ihn als visionären Hirten, der die Kirche grundlegend geprägt und geöffnet hat – vor allem für die an den Rändern der Gesellschaft.
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Der Tod von Papst Franziskus bewegt Katholikinnen und Katholiken weltweit – auch in Deutschland ist die Anteilnahme groß. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, äußerte sich tief betroffen: „Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags.“

Papst Franziskus, der erste Jesuit und erste Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri, galt als Reformer und Brückenbauer. Von Beginn seines Pontifikats an suchte er die Nähe zu den Menschen – besonders zu den Armen, Ausgegrenzten und Vergessenen. „In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen“, sagte Bätzing.

Impulse, die bleiben
Während seiner Amtszeit setzte Franziskus deutliche Zeichen für eine barmherzigere, offenere und dialogbereite Kirche. Seine Enzykliken Evangelii Gaudium, Laudato si’ und Fratelli tutti sowie seine Apostolischen Schreiben zu Familie, Jugend und Umwelt werden von vielen als Meilensteine gewürdigt. Besonders betonte Bätzing den „unumkehrbaren Weg einer synodalen Kirche“, den der Papst mit den Weltsynoden 2023 und 2024 angestoßen hat.

„Papst Franziskus hat in der Kirche starke Akzente gesetzt und neue Wege des Miteinanders eröffnet“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. „Seine Worte und Gesten bleiben uns Verpflichtung und Auftrag.“

Ein Papst der Barmherzigkeit
Franziskus verstand sich als Seelsorger und geistlicher Begleiter in einer Zeit globaler Umbrüche. Für viele Gläubige war er ein Symbol der Nähe, Demut und Menschlichkeit. Sein Pontifikat war geprägt von seinem Einsatz für Geflüchtete, den Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und interreligiösen Dialog. Immer wieder betonte er: „Die Realität ist wichtiger als die Idee.“

Auch Bischof Bätzing hebt diesen Aspekt besonders hervor: „In der Stunde der Trauer und des Abschieds sind wir dankbar für einen Papst, der uns einen lebendigen Glauben vorgelebt und ein neues Bewusstsein für Barmherzigkeit – auch in der Kirche – vermittelt hat.“

Abschied in Dankbarkeit
Der Tod von Papst Franziskus markiert das Ende eines Pontifikats, das vielen als Wendepunkt in Erinnerung bleiben wird. Mit seiner unkonventionellen Art, seinem Verzicht auf Prunk und seiner klaren Sprache hat er auch kirchenkritische Stimmen erreicht und die Tür zu einem offenen Dialog aufgestoßen.

„Voll Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Papst Franziskus, dem Menschenfreund und Menschenfischer“, schließt Bischof Bätzing seine Würdigung. Die Kirche weltweit trauert – und bewahrt zugleich das Erbe eines Papstes, der nicht nur Worte fand, sondern Wege ging.

(dbk - mg)

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Klavierspielerin2 22.04.2025 13:19
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