AUF DEM WEG NACH EMMAUS
20.04.2025 15:45
AUF DEM WEG NACH EMMAUS
20.04.2025 15:45
AUF DEM WEG NACH EMMAUS
War die Eucharistie nur für die Jünger Jesu?
Wenn Jesus den Jüngern beim letzten Abendmahl tatsächlich seinen Leib und sein Blut gegeben hat, wollte er allen seinen Leib und sein Blut geben? Im Abendmahlssaal waren nur zwölf Jünger anwesend. Aber Jesus sagte, dass sein Blut „für viele“ vergossen werden würde (Matthäus 26:28). Wie dachte Jesus, dass diese „vielen“ an der Eucharistie teilnehmen würden?
Die jüdische Hoffnung auf Auferstehung
Die Antwort könnte in der Hoffnung Jesu auf die Zukunft liegen, die über den drohenden Schatten seines bevorstehenden Todes hinausgeht. Wie die Evangelien deutlich machen, rechnete Jesus nicht nur damit, gekreuzigt zu werden, sondern auch damit, von den Toten auferweckt zu werden. Wie viele andere alte Juden glaubte er an die Auferstehung des Körpers. Und bei verschiedenen Gelegenheiten hatte er seine Jünger gelehrt: “Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.“ (Markus 9,31).
Außerdem verknüpfte Jesus das Geheimnis der Eucharistie ausdrücklich mit dem Geheimnis seiner leiblichen Auferstehung. Als sich seine Jünger über den Gedanken empörten, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, sagte er zu ihnen: „Ärgert euch das? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vorher war?“ (Johannes 6,62).
Mit anderen Worten: Jesus sah die Eucharistie nicht nur als Teilhabe an seinem leiblichen Tod am Kreuz. Er sah sie auch als Teilhabe an seiner leiblichen Auferstehung. Der Grund, warum er in der Lage sein würde, seinen Leib und sein Blut den „vielen“ zu geben – und nicht nur den Jüngern – war, dass er als messianischer Menschensohn nicht nur getötet, sondern auch auferweckt und dorthin auffahren würde, wo er vorher war – in den Himmel. Dort, von seinem himmlischen Thron aus, würde er sich auf den Altären der Welt ausgießen können, und allen seinen gekreuzigten und auferstandenen Leib und sein Blut schenken. Dann würde sich sein Versprechen an die Apostel erfüllen: dass sie „in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken“ (Lukas 22,30).
Der Grund, warum Jesus lehrte, dass es notwendig war, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, um ewiges Leben zu haben, ist, dass er das ewige Leben nicht so sah, wie die alten Griechen es sahen.
Er verstand es nicht als die bloße Unsterblichkeit der Seele. Als Jude des ersten Jahrhunderts verstand Jesus das ewige Leben als die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung des Leibes. Aus diesem Grund müssen diejenigen, die dieses Leben haben wollen, es von Jesu eigenem Körper empfangen. Wie er in seiner Predigt in Kapernaum sagt:
„Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, habt ihr kein Leben in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben,
und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag“ (Johannes 6,53-54).
Bleib bei uns
Nach der Rede Jesu über das Brot des Lebens gibt es keine Stelle in den Evangelien, die diese Verbindung zwischen der Eucharistie und der leiblichen Auferstehung besser verdeutlicht als die Begegnung Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.
Die Geschichte ist gut bekannt. Sie ereignete sich am „ersten Tag der Woche“ (Lk 24,1), dem Sonntag nach Jesu Leiden und Tod am Kreuz vor den Mauern Jerusalems. Wie Lukas in seinem letzten Kapitel berichtet,
Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. 14Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. 15Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. 16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. 17Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen 18und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. 20Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. 21Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, 23fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. 24Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. (Lukas 24, 13-24).
Beachten Sie zwei Dinge. Erstens denken die Leser manchmal, die Jünger hätten Jesus einfach nicht erkannt. Aber das ist unwahrscheinlich. Schließlich war es erst drei Tage her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatten. Hätten sie so schnell vergessen können, wie ihr Meister aussah? Noch wichtiger ist, dass das nicht das ist, was Lukas sagt. Was er sagt, ist, dass „ihre Augen ihn nicht erkennen konnten“. In seinem auferstandenen Körper ist Jesus in der Lage, ihnen in jeder gewünschten Gestalt zu erscheinen. In seinem auferstandenen Leib kann Jesus sich verbergen.
Zweitens: Beachten wir den Zustand des Glaubens der Jünger. Glauben sie noch an Jesus? Es scheint nicht so zu sein. Sie sind nicht nur traurig über das, was ihm widerfahren ist, sondern bezeichnen ihn nicht einmal als Messias. Stattdessen haben sie Jesus zu einem „Propheten“ degradiert - mächtig in Tat und Wort, gewiss, aber eben nur ein Prophet. Nach ihren Vorstellungen sollte der Messias nicht an einem römischen Kreuz enden. Und auch wenn sie von der Auferstehung gehört haben, glauben sie nicht daran. Sie sagen selbst: „Wir hatten gehofft, dass er derjenige ist, der Israel erlösen wird.
Wie also reagierte Jesus auf ihren Mangel an Glauben? Was tat er? Er ging zurück zu den jüdischen Schriften.
Er erklärte ihnen, dass diese die Schlüssel zum Verständnis des Geheimnisses seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung enthielten.
„Und er begann bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lukas 24,25–27).
Aber die Geschichte endet nicht dort. Tatsächlich ist alles, was Jesus bisher getan hat, lediglich eine Vorbereitung auf das, was als Nächstes geschieht:
So näherten sie sich dem Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Er tat so, als wolle er weitergehen. Aber sie nötigten ihn und sagten:
„Bleibe bei uns, denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneigt.“ Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen aus dem Blick. Und sie sagten zueinander:
„Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete, als er uns die Schriften öffnete?“ Und sie standen noch in derselben Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie die Elf und die, die bei ihnen waren, versammelt, die sagten:
„Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen!“ Und sie selbst erzählten, was auf dem Weg geschehen war und wie er von ihnen erkannt worden war beim Brechen des Brotes. (Lukas 24,28–35)
Was ist die Bedeutung dieses geheimnisvollen Ereignisses?
Warum konnten die Jünger Jesus erst erkennen, als er mit ihnen zu Tisch saß und das Brot brach?
Und warum verschwand er, sobald sie ihn sahen, aus ihrem Blickfeld?
Die Antwort liegt in „dem Brechen des Brotes“. Bis Jesus sich zu den Jüngern setzte und seine Handlungen vom letzten Abendmahl wiederholte, konnten sie ihn nicht sehen.
Solange Jesus sich nicht mit den Jüngern niedergesetzt und seine Handlungen vom Letzten Abendmahl wiederholt hatte, waren ihre Augen daran gehindert, ihn zu erkennen.
Erst als er das Brot nahm, es segnete und es brach – genau das, was er beim Letzten Abendmahl getan hatte (Matthäus 26,26) – konnten sie ihn erkennen.
Erst durch das Brechen des Brotes wurde der auferstandene Jesus ihnen offenbar.
Und dann – sobald sie ihn sahen – verschwand er. Warum?
Jesus wies sie damit auf die Weise hin, wie er von nun an bei ihnen sein würde.
Nach seiner Himmelfahrt würde er nicht länger unter der Erscheinung eines Menschen bei ihnen sein. Von da an – mit der einzigen Ausnahme seiner Erscheinung vor Paulus auf dem Weg nach Damaskus – würde er nur unter der Gestalt des eucharistischen Brotes gegenwärtig sein. Durch seine wunderbare Erscheinung auf dem Weg nach Emmaus zeigte Jesus den Jüngern, dass die Eucharistie sein gekreuzigter und auferstandener Leib ist. Und in seinem auferstandenen Leib ist er nicht mehr an Raum oder Zeit oder sogar an eine äußere Erscheinung gebunden. Der auferstandene Jesus kann erscheinen, wann er will, wo er will, wie er will und in welcher Form er will. Er kann sich verbergen, so wie er es auf dem Weg nach Emmaus getan hat.
Nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt wird seine gewöhnliche Weise, den Jüngern zu erscheinen, nicht mehr in menschlicher Gestalt sein, sondern unter dem Schleier der Eucharistie. Deshalb gehen die Jünger freudig fort und berichten, „was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Kurz gesagt:
Auf dem Weg nach Emmaus erfüllte Jesus, was er beim Letzten Abendmahl begonnen hatte.
Dieser Sonntag war die erste Eucharistie nach der Auferstehung, und Jesus selbst war der Hauptzelebrant. An diesem Tag aß und trank er mit seinen Jüngern in der Freude seines Reiches. An diesem Tag gab er ihnen seinen gekreuzigten und auferstandenen Leib und sein Blut. Und auch wenn die Jünger es in dem Moment vielleicht nicht vollständig verstanden, beantwortete Jesus an diesem Tag ihr Gebet außerhalb des Dorfes Emmaus, als sie zu ihm sagten:
„Bleibe bei uns“ (Lukas 24,29).
Im „Brechen des Brotes“, in jeder Eucharistie, beantwortet er ihr Gebet – und sagt zu ihnen, und zu uns allen:
„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
Wenn Jesus den Jüngern beim letzten Abendmahl tatsächlich seinen Leib und sein Blut gegeben hat, wollte er allen seinen Leib und sein Blut geben? Im Abendmahlssaal waren nur zwölf Jünger anwesend. Aber Jesus sagte, dass sein Blut „für viele“ vergossen werden würde (Matthäus 26:28). Wie dachte Jesus, dass diese „vielen“ an der Eucharistie teilnehmen würden?
Die jüdische Hoffnung auf Auferstehung
Die Antwort könnte in der Hoffnung Jesu auf die Zukunft liegen, die über den drohenden Schatten seines bevorstehenden Todes hinausgeht. Wie die Evangelien deutlich machen, rechnete Jesus nicht nur damit, gekreuzigt zu werden, sondern auch damit, von den Toten auferweckt zu werden. Wie viele andere alte Juden glaubte er an die Auferstehung des Körpers. Und bei verschiedenen Gelegenheiten hatte er seine Jünger gelehrt: “Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.“ (Markus 9,31).
Außerdem verknüpfte Jesus das Geheimnis der Eucharistie ausdrücklich mit dem Geheimnis seiner leiblichen Auferstehung. Als sich seine Jünger über den Gedanken empörten, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, sagte er zu ihnen: „Ärgert euch das? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er vorher war?“ (Johannes 6,62).
Mit anderen Worten: Jesus sah die Eucharistie nicht nur als Teilhabe an seinem leiblichen Tod am Kreuz. Er sah sie auch als Teilhabe an seiner leiblichen Auferstehung. Der Grund, warum er in der Lage sein würde, seinen Leib und sein Blut den „vielen“ zu geben – und nicht nur den Jüngern – war, dass er als messianischer Menschensohn nicht nur getötet, sondern auch auferweckt und dorthin auffahren würde, wo er vorher war – in den Himmel. Dort, von seinem himmlischen Thron aus, würde er sich auf den Altären der Welt ausgießen können, und allen seinen gekreuzigten und auferstandenen Leib und sein Blut schenken. Dann würde sich sein Versprechen an die Apostel erfüllen: dass sie „in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken“ (Lukas 22,30).
Der Grund, warum Jesus lehrte, dass es notwendig war, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, um ewiges Leben zu haben, ist, dass er das ewige Leben nicht so sah, wie die alten Griechen es sahen.
Er verstand es nicht als die bloße Unsterblichkeit der Seele. Als Jude des ersten Jahrhunderts verstand Jesus das ewige Leben als die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung des Leibes. Aus diesem Grund müssen diejenigen, die dieses Leben haben wollen, es von Jesu eigenem Körper empfangen. Wie er in seiner Predigt in Kapernaum sagt:
„Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, habt ihr kein Leben in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben,
und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag“ (Johannes 6,53-54).
Bleib bei uns
Nach der Rede Jesu über das Brot des Lebens gibt es keine Stelle in den Evangelien, die diese Verbindung zwischen der Eucharistie und der leiblichen Auferstehung besser verdeutlicht als die Begegnung Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.
Die Geschichte ist gut bekannt. Sie ereignete sich am „ersten Tag der Woche“ (Lk 24,1), dem Sonntag nach Jesu Leiden und Tod am Kreuz vor den Mauern Jerusalems. Wie Lukas in seinem letzten Kapitel berichtet,
Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. 14Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. 15Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. 16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. 17Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen 18und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. 20Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. 21Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, 23fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. 24Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. (Lukas 24, 13-24).
Beachten Sie zwei Dinge. Erstens denken die Leser manchmal, die Jünger hätten Jesus einfach nicht erkannt. Aber das ist unwahrscheinlich. Schließlich war es erst drei Tage her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatten. Hätten sie so schnell vergessen können, wie ihr Meister aussah? Noch wichtiger ist, dass das nicht das ist, was Lukas sagt. Was er sagt, ist, dass „ihre Augen ihn nicht erkennen konnten“. In seinem auferstandenen Körper ist Jesus in der Lage, ihnen in jeder gewünschten Gestalt zu erscheinen. In seinem auferstandenen Leib kann Jesus sich verbergen.
Zweitens: Beachten wir den Zustand des Glaubens der Jünger. Glauben sie noch an Jesus? Es scheint nicht so zu sein. Sie sind nicht nur traurig über das, was ihm widerfahren ist, sondern bezeichnen ihn nicht einmal als Messias. Stattdessen haben sie Jesus zu einem „Propheten“ degradiert - mächtig in Tat und Wort, gewiss, aber eben nur ein Prophet. Nach ihren Vorstellungen sollte der Messias nicht an einem römischen Kreuz enden. Und auch wenn sie von der Auferstehung gehört haben, glauben sie nicht daran. Sie sagen selbst: „Wir hatten gehofft, dass er derjenige ist, der Israel erlösen wird.
Wie also reagierte Jesus auf ihren Mangel an Glauben? Was tat er? Er ging zurück zu den jüdischen Schriften.
Er erklärte ihnen, dass diese die Schlüssel zum Verständnis des Geheimnisses seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung enthielten.
„Und er begann bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lukas 24,25–27).
Aber die Geschichte endet nicht dort. Tatsächlich ist alles, was Jesus bisher getan hat, lediglich eine Vorbereitung auf das, was als Nächstes geschieht:
So näherten sie sich dem Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Er tat so, als wolle er weitergehen. Aber sie nötigten ihn und sagten:
„Bleibe bei uns, denn es wird Abend, und der Tag hat sich schon geneigt.“ Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen aus dem Blick. Und sie sagten zueinander:
„Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete, als er uns die Schriften öffnete?“ Und sie standen noch in derselben Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie die Elf und die, die bei ihnen waren, versammelt, die sagten:
„Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen!“ Und sie selbst erzählten, was auf dem Weg geschehen war und wie er von ihnen erkannt worden war beim Brechen des Brotes. (Lukas 24,28–35)
Was ist die Bedeutung dieses geheimnisvollen Ereignisses?
Warum konnten die Jünger Jesus erst erkennen, als er mit ihnen zu Tisch saß und das Brot brach?
Und warum verschwand er, sobald sie ihn sahen, aus ihrem Blickfeld?
Die Antwort liegt in „dem Brechen des Brotes“. Bis Jesus sich zu den Jüngern setzte und seine Handlungen vom letzten Abendmahl wiederholte, konnten sie ihn nicht sehen.
Solange Jesus sich nicht mit den Jüngern niedergesetzt und seine Handlungen vom Letzten Abendmahl wiederholt hatte, waren ihre Augen daran gehindert, ihn zu erkennen.
Erst als er das Brot nahm, es segnete und es brach – genau das, was er beim Letzten Abendmahl getan hatte (Matthäus 26,26) – konnten sie ihn erkennen.
Erst durch das Brechen des Brotes wurde der auferstandene Jesus ihnen offenbar.
Und dann – sobald sie ihn sahen – verschwand er. Warum?
Jesus wies sie damit auf die Weise hin, wie er von nun an bei ihnen sein würde.
Nach seiner Himmelfahrt würde er nicht länger unter der Erscheinung eines Menschen bei ihnen sein. Von da an – mit der einzigen Ausnahme seiner Erscheinung vor Paulus auf dem Weg nach Damaskus – würde er nur unter der Gestalt des eucharistischen Brotes gegenwärtig sein. Durch seine wunderbare Erscheinung auf dem Weg nach Emmaus zeigte Jesus den Jüngern, dass die Eucharistie sein gekreuzigter und auferstandener Leib ist. Und in seinem auferstandenen Leib ist er nicht mehr an Raum oder Zeit oder sogar an eine äußere Erscheinung gebunden. Der auferstandene Jesus kann erscheinen, wann er will, wo er will, wie er will und in welcher Form er will. Er kann sich verbergen, so wie er es auf dem Weg nach Emmaus getan hat.
Nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt wird seine gewöhnliche Weise, den Jüngern zu erscheinen, nicht mehr in menschlicher Gestalt sein, sondern unter dem Schleier der Eucharistie. Deshalb gehen die Jünger freudig fort und berichten, „was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Kurz gesagt:
Auf dem Weg nach Emmaus erfüllte Jesus, was er beim Letzten Abendmahl begonnen hatte.
Dieser Sonntag war die erste Eucharistie nach der Auferstehung, und Jesus selbst war der Hauptzelebrant. An diesem Tag aß und trank er mit seinen Jüngern in der Freude seines Reiches. An diesem Tag gab er ihnen seinen gekreuzigten und auferstandenen Leib und sein Blut. Und auch wenn die Jünger es in dem Moment vielleicht nicht vollständig verstanden, beantwortete Jesus an diesem Tag ihr Gebet außerhalb des Dorfes Emmaus, als sie zu ihm sagten:
„Bleibe bei uns“ (Lukas 24,29).
Im „Brechen des Brotes“, in jeder Eucharistie, beantwortet er ihr Gebet – und sagt zu ihnen, und zu uns allen:
„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“