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Unser Sonntag: Gott hat einen Plan

Unser Sonntag: Gott hat einen Plan
Für die Christen im Heiligen Land stellt sich besonders die Frage nach Gottes Plan. Sie sind verunsichert. Dr. Dietrich Bäumer verweist auf Maria: Sie vertraute, sie sagte „Ja“ zu Gottes Plan. Und wir?
Dr. Dietrich Bäumer

4. Adventssonntag Lukas 1,26-39 

Den Abschnitt des Evangeliums aus Lukas 1,26-39 , den wir gerade gehört haben, bildet den Moment ab, in dem die Heilsgeschichte der Menschheit eine neue Dimension erreicht. Der Engel Gabriel erscheint der Jungfrau Maria in Nazareth – einer Stadt mit heute etwa 80.000 Einwohnern, im Norden des Heiligen Landes etwa 30 Km südwestlich vom See Genezareth.


Etwa ein Drittel der Bevölkerung sind heute Christen, zwei Drittel Muslime. Nazareth war immer von großer Bedeutung für die Christen weil Jesus hier einen Teil seines Lebens verbracht hat und weil es der Ort der Verkündigung war, an dem der Menschheit in Maria die Ankunft des göttlichen Heilandes angekündigt wurde. In der etwa 1,5 Autostunden von Jerusalem entfernten Stadt erinnert uns die große Verkündigungsbasilika an diesen entscheidenden Moment, der das Leben Marias und die Geschichte der Menschheit für immer verändert hat.





Nazareth: Eine der größten Kirchen des Nahen Ostens
Die Verkündigungsbasilika, die übrigens vom italienischen Architekten Giovanni Muzio erbaut und am 23. März 1969 von Papst Paul VI. geweiht wurde, ist mit ihren fast 68 Metern Länge und 35 Metern Höhe eine der größten Kirchen im Nahen Osten, die durch ihre imposante Größe die Bedeutung dieses Ortes, und des Festes Mariä Verkündigung, das die Kirche am 25. März, 9 Monate vor dem Weihnachtsfest feiert, unterstreicht. Die Basilika steht über einer Grotte, in der der römisch-katholischen Tradition und mündlichen Überlieferungen früher Pilger zufolge der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien.

„Der Engel tritt in das alltägliche Leben einer jungen Frau ein, die, wie jeder Mensch, ihre Ängste und Unsicherheiten hat.“


Die Besonderheit des Gebäudes besteht in einem zentralen Kuppelbau, der die drei Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. In der Unterkirche befindet sich der Ort, den die Überlieferung als Ort der Verkündigung ansieht. Die Oberkirche enthält viele Mosaiken, Fresken und Skulpturen. Der Kuppelbau darüber ist eher schlicht gestaltet.
Maria, eine einfache Frau aus Galiläa, erhält die außergewöhnliche Botschaft, dass sie das Kind Gottes empfangen soll. Diese Szene hat etwas zutiefst Bewegendes. Der Engel tritt in das alltägliche Leben einer jungen Frau ein, die, wie jeder Mensch, ihre Ängste und Unsicherheiten hat. Der Engel Gabriel spricht: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden“ (Lk 1,30). Es sind Worte des Trostes und der Hoffnung –

Fürchtet Euch nicht: 126 mal in der Heiligen Schrift
Der göttliche Zuspruch „Fürchtet euch nicht!“ kommt insgesamt 126-mal in der Heiligen Schrift vor. 94 mal im Alten und 32 mal im Neuen Testament. Jedes Mal wenn die Dimension Gottes unsere menschliche Dimension berührt sprechen die Engel in der Heiligen Schrift als Boten Gottes diese tröstlichen Worte zu uns Menschen. Gott hat einen Plan, auch wenn uns der Weg noch unklar scheint.
Nazareth, der Ort dieser Begegnung, ist heute eine lebendige Stadt im Heiligen Land, ein Ort, an dem die Botschaft des Engels Gabriel nachklingt.

„Für die Menschen, die im Heiligen Land leben, besonders in Zeiten von Konflikten und Unsicherheiten, stellt sich oft die Frage nach Gottes Plan“


Für die Menschen, die im Heiligen Land leben, besonders in Zeiten von Konflikten und Unsicherheiten, stellt sich oft die Frage nach Gottes Plan. Sie leben inmitten von Spannungen, ähnlich wie Maria, die sich sicher viele Fragen stellte, als sie die Botschaft hörte. Auch sie kannte die Ungewissheit, doch sie vertraute.
Marias „Ja“ zu Gottes Plan ist ein Akt des Glaubens, der uns alle dazu aufruft, in unseren eigenen Unsicherheiten Vertrauen zu zeigen. Wenn Maria in Vers 34 fragt: „Wie soll das geschehen?“, spricht sie aus einer Position der Menschlichkeit.

Maria vertraute
Doch der Engel antwortet mit den kraftvollen Worten: „Für Gott ist nichts unmöglich“ (Lk 1,37). Dem naturwissenschaftlich und aufklärerischen Geist erscheint das unmöglich. Es kann doch gar nicht sein, weil es rein biologisch nicht geht. Aber…Das für uns Irrationale ist die Dimension Gottes. Diese Zusage, dass für Gott nichts unmöglich ist, ist auch heute von Bedeutung und ein Trost in Zeiten der Unruhe, des Krieges und der Gewalt, besonders hier im Heiligen Land, wo viele Menschen täglich nach Frieden und Hoffnung suchen.

„Die Verkündigungsbasilika in Nazareth ist ein Symbol für den Glauben, dass Gott mitten in unserer Welt wirkt“


Die Verkündigungsbasilika in Nazareth ist ein Symbol für den Glauben, dass Gott mitten in unserer Welt wirkt. Diese Heilige Stätte erinnert uns daran, da Gott auch heute noch durch seine Engel und Boten zu uns spricht – in schwierigen Momenten, in Krisen, aber auch in Momenten der Freude.
Nazareth und das Evangelium rufen uns dazu auf, wie Maria das Vertrauen zu bewahren, dass Gott selbst in schwierigen Zeiten einen Plan hat, selbst wenn aus menschlicher Sicht alles hoffnungslos erscheint. Für Gott ist nichts unmöglich. Für die Menschen, die hier im Heiligen Land oder anderswo auf der Welt mit Konflikten und Unsicherheiten leben, ist diese Botschaft ein Lichtblick. Gott wirkt auch dort, wo es scheinbar keine Hoffnung zu geben scheint.

Gottes Ruf in unserem Leben erkennen! 
Marias Antwort „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38) ist ein Aufruf für uns alle, Gottes Ruf in unserem Leben zu erkennen und ihn anzunehmen. In Nazareth, wo diese Worte einst gesprochen wurden, und überall auf der Welt, erinnern sie uns daran, dass Gott in unsere Leben eintritt, so wie der Engel Gabriel zu Maria trat – um uns zu führen, zu trösten und uns Hoffnung zu geben.

...für Gott ist nichts unmöglich
In wenigen Tagen feiern wir das Geburtsfest unseres Herrn und Erlösers. Im Lukasevangelium sind es dann wieder die Engel, diesmal auf den Hirtenfeldern in Bethlehem, die den Hirten die Geburt des göttlichen Kindes verkündigen.
Verkündigung und Geburt sind wie die 2 Brennpunkte einer Ellipse und gehören zusammen. Mögen wir alle wie Maria auf die Botschaften Gottes hören und mit Vertrauen darauf antworten. Nazareth, die Stadt der Verkündigung, steht als lebendiges Zeugnis dafür, dass Gott in der Geschichte der Menschheit immer wieder eingreift – und dass für ihn nichts unmöglich ist.
Diese Zuversicht wünsche ich Ihnen und uns allen.

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)

 

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Klavierspielerin2 22.12.2024 08:27
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