„Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt
12.05.2011 10:36
„Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt
12.05.2011 10:36
„Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt
Meine Mutter, ich glaube, es ist nötig, dass ich Ihnen noch ein paar Erläuterungen über folgende Stelle im Hohenlied der Liebe gebe: „Zieh mich hin zu dir, lass uns eilen im Duft deiner Salben“ (Hld 1, 4 LXX)... „Niemand“, hat Jesus gesagt, „kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich gesandt hat, ihn nicht zu mir führt.“ Dann... sagt er uns, dass es genügt anzuklopfen, damit uns geöffnet wird, zu suchen, damit wir finden, und in Demut die Hand auszustrecken, damit wir bekommen, um was wir bitten (Lk 11, 9f). Er sagt auch, dass der Vater uns das geben wird, was wir in seinem Namen erbitten werden (Joh 16, 23)... Was bedeutet denn die Bitte, hingezogen zu werden, anderes, als sich mit dem innig zu vereinen, was das Herz erobert hat? Wenn Feuer und Eisen Verstand hätten, und das Eisen zum Feuer sagen würde: „Zieh mich hin zu dir“: würde das nicht beweisen, dass das Eisen mit dem Feuer so ganz gleich werden möchte, dass es von ihm durchdrungen, von seiner Glut aufgesaugt und scheinbar mit ihm eins wird? Geliebte Mutter, das ist also mein Gebet: ich bitte Jesus, mich in die Flammen seiner Liebe hineinzuziehen, mich so innig mit ihm zu vereinen, dass er in mir lebt und handelt. Ich spüre es: je stärker das Feuer der Liebe mein Herzu in Brand setzt, je mehr ich sage: „Zieh mich an dich“, um so eher werden die Seelen, die sich mir nähern (es wären arme, kleine, unnütze Eisenspäne, wenn ich mich von der göttlichen Feuersglut entfernen würde), vom Duft ihres Geliebten angezogen; denn eine Seele, die in Liebe entbrannt ist, kann nicht in Untätigkeit verharren. Ohne Zweifel sitzt sie, wie Magdalena, dem Herrn zu Füßen und hört sein sanftes und feuriges Wort. Sie scheint nichts zu geben, und gibt doch weit mehr als Marta (Lk 39f).
Quelle: Therese vom Kinde Jesu
Quelle: Therese vom Kinde Jesu