Königspalast von Caserta bei Neapel
Faktencheck zum Kinostart: Was im "Konklave"-Film stimmt und was nicht
22.11.2024 08:11
Faktencheck zum Kinostart: Was im "Konklave"-Film stimmt und was nicht
22.11.2024 08:11
Faktencheck zum Kinostart: Was im "Konklave"-Film stimmt und was nicht
Bildstarker Streifen von Oscar-Regisseur Edward Berger
Bonn ‐ Kirche lebt von ihren Traditionen, Regeln und Riten. Das wissen auch die Macher von "Konklave". Doch halten der neue Kinofilm und seine Schlusspointe einem Fakten-Check stand? Ein Blick auf die Fakten in offiziellen Regeln.
Bildstark kommt der neue Konklave-Film von Oscar-Regisseur Edward Berger ("Im Westen nichts Neues" ) daher. Kardinäle in samtenen Gewändern, Machenschaften zwischen polierten Marmorböden und prunkvollen Wandmalereien und forsche Ordensschwestern, die zwielichtigen Kirchenfürsten die Stirn bieten. Einiges wirkt klischeehaft, anderes vertraut und nah an der Realität. Doch was passiert wirklich im Vatikan, wenn der Papst stirbt und ein Konklave beginnt? Zeit für einen Fakten-Check.
Der Papst ist tot. Direkt zum Auftakt des Filmes drängeln sich Priester, Ordensschwestern, Kardinäle und Bischöfe im Gästehaus Santa Marta. Dabei versucht das offizielle vatikanische Regiebuch für den Papsttod, der "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis", einen solchen Auflauf gerade zu vermeiden.
Was passiert, wenn der Papst nicht im Palast stirbt?
Anders als im Film versammeln sich nach dem Papsttod nämlich nur der Camerlengo, der Kardinaldekan und einige Personen aus dem engsten Kreis des Papstes am Sterbebett. Ein größerer Auflauf mit Kardinälen oder gar Ordensschwestern und Priestern wie im Film ist nicht vorgesehen. Allerdings.... Die aktuellen Regelungen gelten für einen Papsttod im Apostolischen Palast, wo bisher die Kirchenoberhäupter lebten. Was passiert, wenn der Papst im vatikanischen Gästehaus Santa Marta stirbt, in dem auch der amtierende Papst Franziskus lebt, ist genau genommen nicht geregelt. Anschließend nimmt der Camerlengo dem Toten den Fischerring ab. Anders als im Film wird er jedoch nicht sofort, sondern erst später bei einer Sitzung der Kardinäle zerbrochen.
Auch das weitere Protokoll nehmen die Filmemacher nicht allzu genau: Der Papst wird im Schlafanzug aufgebahrt. Doch nachdem vergleichbare Fotos des toten Pius XII. in die Öffentlichkeit gelangten, wurde es streng verboten, den toten Papst ohne seine liturgischen Gewänder zu zeigen. Bevor ein weiterer Kreis von Menschen den Toten zu sehen bekommt, wird er also erst umgezogen.
Aufgebahrter Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI., in dessen Händen ein Rosenkranz liegt
Bild: ©KNA/Cristian Gennari/Romano Siciliani
Über den Umgang mit einem verstorbenen Papst gibt es genaue Regelungen.
Auch das im Film gezeigte Zudecken des päpstlichen Gesichtes mit einem Seidentuch findet nicht im Sterbezimmer, sondern erst nach vier bis sieben Tagen unmittelbar vor der Beerdigung statt. Kurz vor dem großen Trauergottesdienst versammeln sich dafür einige hochrangige Kirchenmänner zu einer letzten Andacht. Dabei wird dem Toten ein Tuch über das Gesicht gelegt.
Störsender gegen Spione? Die gibt es wirklich!
Während die Abläufe nach dem Papsttod von den Filmemachern freier interpretiert werden, sind die Wahlvorbereitungen recht präzise dargestellt. So mag die Szene, in der es um Störsender rund um die Sixtina geht, manchem übertrieben erscheinen – und doch sehen die Vorschriften genau das vor. Seit 1996 heißt es dort: "Ganz besonders werden sie auch unter Zuhilfenahme der Erfahrung zweier vertrauenswürdiger Techniker darauf achten, daß die Geheimhaltung in den genannten Räumen, insbesondere in der Sixtinischen Kapelle, in der die Wahlhandlungen stattfinden, gesichert ist, indem sie sich vergewissern, daß kein Aufnahme- oder audiovisuelles Sendegerät von wem auch immer in die genannten Räume eingeführt wird."
Während die Kardinäle im Film durch Sicherheitskontrollen gehen und ihre Handys und Computer abgeben müssen, schreiben die Vorschriften lediglich die "Enthaltung" jeglicher Kommunikation vor. Zur Verschärfung dieser Pflicht verbot Johannes Paul II. "unter allen Umständen", dass technische Geräte, die zur "Aufnahme, Wiedergabe oder Übermittlung von Ton, Bild oder Schrift dienen" in die Sixtinische Kapelle gebracht werden.
Außenkontakte streng verboten
Während aber im Film der Vorsitzende des Kardinalskollegiums immer wieder Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, ist das bei einem echten Konklave strengstens verboten. Allein durch die Gespräche mit seinem Sekretär begibt sich der fiktive Kardinal Lawrence auf dünnes Eis, denn: Jedem der "zufällig einem der wahlberechtigten Kardinäle" begegnet, ist es "absolut verboten [...] unter welcher Form, mit welchem Mittel oder aus welchem Grund auch immer" mit ihm ins Gespräch zu kommen. Seit Papst Benedikt XVI. trifft Regelbrecher die Exkommunikation als Tatstrafe – also der Ausschluss aus der Kirche sofort mit Begehung der Tat. Zuvor galt, dass der neue Papst über eine Strafe für dieses Vergehen zu entscheiden hatte.
Kardinaldekan auf Abwegen
Überhaupt agiert Kardinal Lawrence immer wieder am Rande des Legalen. So trifft er einige Entscheidungen, die eigentlich nur der Papst oder während der Sedisvakanz alle Kardinäle gemeinsam treffen können. Wohl am schlimmsten ist der Bruch des Beichtgeheimnisses. Lawrence verwendet Wissen aus der Beichte, um den Fehltritt eines Kardinals aufzudecken. Auch die Verletzung des Beichtgeheimnisses wird im schlimmsten Fall mit der Exkommunikation im Moment der Tat bestraft. Da Lawrence aber nicht direkt die beichtende Person offenbart hat, steht in diesem Fall wohl keine Exkommunikation im Raum.
Rom, Vatikan 18.4.2005 Papstwahl: schwarzer Rauch steigt auf.
Bild: ©picture alliance / Pressefoto ULMER
Bekanntgegeben wird das Ergebnis der Wahlgänge durch Rauch.
Eine der Alleinentscheidungen von Lawrence ist die Zulassung eines bisher unbekannten Kardinals zum Konklave – eines Kardinals in pectore ("in der Brust, im Herzen" ). Dieser wurde vom Papst zum Kardinal ernannt, seine Ernennung aber aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht. Kirchenrechtlich gilt: Geheime Kardinäle haben erst dann die Rechte und Pflichten eines Kardinals, wenn sie zumindest gegenüber dem Kardinalskollegium vom Papst benannt werden. Stirbt der Papst, ohne den Namen bekannt gemacht zu haben, ist auch der geheime Kardinalstitel hinfällig. Selbst eine Ernennungsurkunde, wie sie im Film nach dem Tod des Papstes präsentiert wird, hilft dann nicht.
Auch mit dem tatsächlichen Beginn des Konklaves ("conclave" , lat. "mit Schlüssel" verschlossener Raum) nehmen es die Filmemacher nicht allzu genau. Am Vortag des Konklaves sagt Lawrence in einer Besprechung, er und die anderen Kardinäle würden ab 18 Uhr eingeschlossen sein. Das entspricht ebenfalls nicht dem Protokoll. Darin ist festgelegt, dass das Konklave mit der Messe "Pro eligendo Papa" im Petersdom beginnt. Am Nachmittag ziehen die Kardinäle dann in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie noch unter den Augen der Öffentlichkeit einzeln einen Eid schwören. Erst dann werden sie eingeschlossen und von der Öffentlichkeit abgeschirmt.
Kleinere Ungenauigkeiten im Wahlablauf
Der daraufhin im Film dargestellte Wahlablauf inklusive der Bitte, auf dem Wahlzettel die Handschrift zu verstellen, entspricht der Realität. Ein kleiner Fehler hat sich jedoch bei der Stimmauszählung eingeschlichen. Während im Film der zweite der drei Auszähl-Kardinäle den Namen des Gewählten vorliest, sehen die Vorgaben vor, dass der erste Wahlhelfer einen Zettel aus der Urne holt, schweigend den Namen liest, ihn dann dem zweiten Kardinal gibt, der ebenfalls still den Namen liest und dann den Zettel an den dritten weitergibt. Erst dieser liest den Namen dann laut vor. Das Auffädeln der Stimmzettel entspricht wiederum der vorgeschriebenen Praxis.
Korrekt fährt der Film fort: Am Ende der Auszählung werden die Stimmen gezählt, kontrolliert und anschließend verbrannt. Früher gab man nasses Stroh oder Teer bei, um den Rauch zu färben. Das funktionierte oft nur leidlich. Heute hilft man sich mit Chemie. Dazu stehen zwei Öfen bereit: In einem werden die Wahlzettel verbrannt und im zweiten zusätzlich die Kartuschen für die Einfärbung. Für weißen Rauch sorgen Kaliumchlorat, Laktose und das Baumharz Kolophonium. Schwarz wird der Rauch mit einer Mischung aus Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel.
Und was ist mit der Schlusspointe?
Insgesamt zeigen die Filmemacher eine große Liebe zum Detail – und auch wenn es überraschen mag: die Schlusspointe des Films ist längst nicht so abwegig, wie sie manchem erscheinen mag. Worum es dabei konkret geht, soll an dieser Stelle aber noch nicht verraten werden.
Von Felix Neumann und Benedikt Heider (KNA)
Bonn ‐ Kirche lebt von ihren Traditionen, Regeln und Riten. Das wissen auch die Macher von "Konklave". Doch halten der neue Kinofilm und seine Schlusspointe einem Fakten-Check stand? Ein Blick auf die Fakten in offiziellen Regeln.
Bildstark kommt der neue Konklave-Film von Oscar-Regisseur Edward Berger ("Im Westen nichts Neues" ) daher. Kardinäle in samtenen Gewändern, Machenschaften zwischen polierten Marmorböden und prunkvollen Wandmalereien und forsche Ordensschwestern, die zwielichtigen Kirchenfürsten die Stirn bieten. Einiges wirkt klischeehaft, anderes vertraut und nah an der Realität. Doch was passiert wirklich im Vatikan, wenn der Papst stirbt und ein Konklave beginnt? Zeit für einen Fakten-Check.
Der Papst ist tot. Direkt zum Auftakt des Filmes drängeln sich Priester, Ordensschwestern, Kardinäle und Bischöfe im Gästehaus Santa Marta. Dabei versucht das offizielle vatikanische Regiebuch für den Papsttod, der "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis", einen solchen Auflauf gerade zu vermeiden.
Was passiert, wenn der Papst nicht im Palast stirbt?
Anders als im Film versammeln sich nach dem Papsttod nämlich nur der Camerlengo, der Kardinaldekan und einige Personen aus dem engsten Kreis des Papstes am Sterbebett. Ein größerer Auflauf mit Kardinälen oder gar Ordensschwestern und Priestern wie im Film ist nicht vorgesehen. Allerdings.... Die aktuellen Regelungen gelten für einen Papsttod im Apostolischen Palast, wo bisher die Kirchenoberhäupter lebten. Was passiert, wenn der Papst im vatikanischen Gästehaus Santa Marta stirbt, in dem auch der amtierende Papst Franziskus lebt, ist genau genommen nicht geregelt. Anschließend nimmt der Camerlengo dem Toten den Fischerring ab. Anders als im Film wird er jedoch nicht sofort, sondern erst später bei einer Sitzung der Kardinäle zerbrochen.
Auch das weitere Protokoll nehmen die Filmemacher nicht allzu genau: Der Papst wird im Schlafanzug aufgebahrt. Doch nachdem vergleichbare Fotos des toten Pius XII. in die Öffentlichkeit gelangten, wurde es streng verboten, den toten Papst ohne seine liturgischen Gewänder zu zeigen. Bevor ein weiterer Kreis von Menschen den Toten zu sehen bekommt, wird er also erst umgezogen.
Aufgebahrter Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI., in dessen Händen ein Rosenkranz liegt
Bild: ©KNA/Cristian Gennari/Romano Siciliani
Über den Umgang mit einem verstorbenen Papst gibt es genaue Regelungen.
Auch das im Film gezeigte Zudecken des päpstlichen Gesichtes mit einem Seidentuch findet nicht im Sterbezimmer, sondern erst nach vier bis sieben Tagen unmittelbar vor der Beerdigung statt. Kurz vor dem großen Trauergottesdienst versammeln sich dafür einige hochrangige Kirchenmänner zu einer letzten Andacht. Dabei wird dem Toten ein Tuch über das Gesicht gelegt.
Störsender gegen Spione? Die gibt es wirklich!
Während die Abläufe nach dem Papsttod von den Filmemachern freier interpretiert werden, sind die Wahlvorbereitungen recht präzise dargestellt. So mag die Szene, in der es um Störsender rund um die Sixtina geht, manchem übertrieben erscheinen – und doch sehen die Vorschriften genau das vor. Seit 1996 heißt es dort: "Ganz besonders werden sie auch unter Zuhilfenahme der Erfahrung zweier vertrauenswürdiger Techniker darauf achten, daß die Geheimhaltung in den genannten Räumen, insbesondere in der Sixtinischen Kapelle, in der die Wahlhandlungen stattfinden, gesichert ist, indem sie sich vergewissern, daß kein Aufnahme- oder audiovisuelles Sendegerät von wem auch immer in die genannten Räume eingeführt wird."
Während die Kardinäle im Film durch Sicherheitskontrollen gehen und ihre Handys und Computer abgeben müssen, schreiben die Vorschriften lediglich die "Enthaltung" jeglicher Kommunikation vor. Zur Verschärfung dieser Pflicht verbot Johannes Paul II. "unter allen Umständen", dass technische Geräte, die zur "Aufnahme, Wiedergabe oder Übermittlung von Ton, Bild oder Schrift dienen" in die Sixtinische Kapelle gebracht werden.
Außenkontakte streng verboten
Während aber im Film der Vorsitzende des Kardinalskollegiums immer wieder Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, ist das bei einem echten Konklave strengstens verboten. Allein durch die Gespräche mit seinem Sekretär begibt sich der fiktive Kardinal Lawrence auf dünnes Eis, denn: Jedem der "zufällig einem der wahlberechtigten Kardinäle" begegnet, ist es "absolut verboten [...] unter welcher Form, mit welchem Mittel oder aus welchem Grund auch immer" mit ihm ins Gespräch zu kommen. Seit Papst Benedikt XVI. trifft Regelbrecher die Exkommunikation als Tatstrafe – also der Ausschluss aus der Kirche sofort mit Begehung der Tat. Zuvor galt, dass der neue Papst über eine Strafe für dieses Vergehen zu entscheiden hatte.
Kardinaldekan auf Abwegen
Überhaupt agiert Kardinal Lawrence immer wieder am Rande des Legalen. So trifft er einige Entscheidungen, die eigentlich nur der Papst oder während der Sedisvakanz alle Kardinäle gemeinsam treffen können. Wohl am schlimmsten ist der Bruch des Beichtgeheimnisses. Lawrence verwendet Wissen aus der Beichte, um den Fehltritt eines Kardinals aufzudecken. Auch die Verletzung des Beichtgeheimnisses wird im schlimmsten Fall mit der Exkommunikation im Moment der Tat bestraft. Da Lawrence aber nicht direkt die beichtende Person offenbart hat, steht in diesem Fall wohl keine Exkommunikation im Raum.
Rom, Vatikan 18.4.2005 Papstwahl: schwarzer Rauch steigt auf.
Bild: ©picture alliance / Pressefoto ULMER
Bekanntgegeben wird das Ergebnis der Wahlgänge durch Rauch.
Eine der Alleinentscheidungen von Lawrence ist die Zulassung eines bisher unbekannten Kardinals zum Konklave – eines Kardinals in pectore ("in der Brust, im Herzen" ). Dieser wurde vom Papst zum Kardinal ernannt, seine Ernennung aber aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht. Kirchenrechtlich gilt: Geheime Kardinäle haben erst dann die Rechte und Pflichten eines Kardinals, wenn sie zumindest gegenüber dem Kardinalskollegium vom Papst benannt werden. Stirbt der Papst, ohne den Namen bekannt gemacht zu haben, ist auch der geheime Kardinalstitel hinfällig. Selbst eine Ernennungsurkunde, wie sie im Film nach dem Tod des Papstes präsentiert wird, hilft dann nicht.
Auch mit dem tatsächlichen Beginn des Konklaves ("conclave" , lat. "mit Schlüssel" verschlossener Raum) nehmen es die Filmemacher nicht allzu genau. Am Vortag des Konklaves sagt Lawrence in einer Besprechung, er und die anderen Kardinäle würden ab 18 Uhr eingeschlossen sein. Das entspricht ebenfalls nicht dem Protokoll. Darin ist festgelegt, dass das Konklave mit der Messe "Pro eligendo Papa" im Petersdom beginnt. Am Nachmittag ziehen die Kardinäle dann in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie noch unter den Augen der Öffentlichkeit einzeln einen Eid schwören. Erst dann werden sie eingeschlossen und von der Öffentlichkeit abgeschirmt.
Kleinere Ungenauigkeiten im Wahlablauf
Der daraufhin im Film dargestellte Wahlablauf inklusive der Bitte, auf dem Wahlzettel die Handschrift zu verstellen, entspricht der Realität. Ein kleiner Fehler hat sich jedoch bei der Stimmauszählung eingeschlichen. Während im Film der zweite der drei Auszähl-Kardinäle den Namen des Gewählten vorliest, sehen die Vorgaben vor, dass der erste Wahlhelfer einen Zettel aus der Urne holt, schweigend den Namen liest, ihn dann dem zweiten Kardinal gibt, der ebenfalls still den Namen liest und dann den Zettel an den dritten weitergibt. Erst dieser liest den Namen dann laut vor. Das Auffädeln der Stimmzettel entspricht wiederum der vorgeschriebenen Praxis.
Korrekt fährt der Film fort: Am Ende der Auszählung werden die Stimmen gezählt, kontrolliert und anschließend verbrannt. Früher gab man nasses Stroh oder Teer bei, um den Rauch zu färben. Das funktionierte oft nur leidlich. Heute hilft man sich mit Chemie. Dazu stehen zwei Öfen bereit: In einem werden die Wahlzettel verbrannt und im zweiten zusätzlich die Kartuschen für die Einfärbung. Für weißen Rauch sorgen Kaliumchlorat, Laktose und das Baumharz Kolophonium. Schwarz wird der Rauch mit einer Mischung aus Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel.
Und was ist mit der Schlusspointe?
Insgesamt zeigen die Filmemacher eine große Liebe zum Detail – und auch wenn es überraschen mag: die Schlusspointe des Films ist längst nicht so abwegig, wie sie manchem erscheinen mag. Worum es dabei konkret geht, soll an dieser Stelle aber noch nicht verraten werden.
Von Felix Neumann und Benedikt Heider (KNA)
Kommentare
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Klavierspielerin2 23.11.2024 11:04
" Palazzo del Commendatore in Rom. Nur rund 300 Meter vom Vatikan entfernt, gehört er zum Gebäudekomplex des Krankenhauses Santo Spirito und ist beliebter Drehort für Szenen, die im Hof des Apostolischen Palastes oder der Glaubenskongregation spielen sollen":
Klavierspielerin2 23.11.2024 11:10
" Auch der Petersplatz ist für die Filmindustrie tabu – und doch wandeln in vielen Filmen Schauspieler in Kardinalsroben scheinbar durch die berühmten Kolonnaden...Im sogenannten "EUR", dem Stadtviertel, das anlässlich der (dann ausgefallenen) Weltausstellung 1942 gebaut wurde, befindet sich das Museo della Civiltà Romana....Hier wurden die Kolonnaden-Szenen des aktuellen Konklave-Films gedreht"
Engelslhaar 23.11.2024 11:12
Ich denke, ich werde mir den Film "Konklave" anschauen, klingt jedenfalls spannend, es sind gute Schauspieler dabei.
Klavierspielerin2 23.11.2024 11:15
"...Da der Vatikan nur auf seinem heutigen Territorium Dreharbeiten verbieten kann, greifen Filmteams in Rom außerdem immer wieder auf ehemalige päpstliche Immobilien zurück. So bildet die römische Villa Giulia eine perfekte Kulisse für den Konklave- Film"
Klavierspielerin2 23.11.2024 11:19
" ...Ebenso wurden Szenen von "Konklave" im Goldenen Saal des Palazzo Barberini gedreht. Er liegt in der römischen Innenstadt und beherbergt die Nationalgalerie Antiker Kunst..."
Klavierspielerin2 23.11.2024 11:26
"...In der römischen Filmstadt Cinecitta wurden schon einige Vatikan-Filme gedreht. Hier hat man Übung mit dem Nachbauen von kirchlicher Szenerie. Auch für "Konklave" wurde hier eine Sixtinische..."
Zum Start von "Konklave": Wie man das Drehverbot im Vatikan umgeht
Rom ‐ "Konklave", "Zwei Päpste", "Illuminati" – immer wieder spielen Kinofilme im kleinsten Staat der Welt. Doch der Vatikan erlaubt eigentlich keine Filmaufnahmen. Wie kommen Filmteams an ihre Bilder? Ein Blick auf die Kulissen.
In kleinen Grüppchen stehen die Kardinäle in ihren roten Gewändern zusammen und beraten über den nächsten Papst. Im Hintergrund sind Travertinsäulen zu sehen – wer schon einmal in Rom war, kennt den Stein. Travertin ist in der Ewigen Stadt allgegenwärtig. Rom gilt als die Stadt des Travertins.
Dass vieles in Rom aus Travertin gebaut ist, kommt Filmteams immer wieder zugute. Denn Kinofilme wie "Illuminati" (2009), "Die zwei Päpste" (2019) oder aktuell "Konklave" (seit 21. November) spielen zwar in Rom und insbesondere im Vatikan – doch eine Dreherlaubnis gibt es zumindest auf Vatikangelände selten und für fiktionale oder gar kirchenkritische Filme nie.
Also braucht es für alles einen Ersatz. Besonders beliebt, um Szenen aus den Papst-Gemächern des Apostolischen Palastes zu filmen, ist der Königspalast von Caserta bei Neapel. Auch "Konklave" wurde dort gedreht. Die herrschaftlichen Räume der "Reggia di Caserta" sind aber nicht nur Kulisse für die aktuelle Verfilmung des Buches von Robert Harris – auch "Die zwei Päpste", "Illuminati", "Mission: Impossible III" (2006) und "Star Wars - Episode I" (1999) wurden hier gedreht.
Eines der größten Europas
Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert gilt als eines der größten Europas. Einst residierten hier die Bourbonen und herrschten über die Königreiche Neapel und Sizilien. Mit seinen rund 1.200 Zimmern bietet es reichlich Platz für Dreharbeiten. Besonders die große Treppe des Haupthauses und die Prunksäle der riesigen Anlage werden immer wieder zur Vatikan-Kulisse für Filme und Serien.
Deutlich näher am Hauptquartier der katholischen Kirche liegt der Palazzo del Commendatore in Rom. Nur rund 300 Meter vom Vatikan entfernt, gehört er zum Gebäudekomplex des Krankenhauses Santo Spirito und ist beliebter Drehort für Szenen, die im Hof des Apostolischen Palastes oder der Glaubenskongregation spielen sollen.
Petersplatz mit Sakristei und Campo Santo
Bild: ©adobestock/StefanoTammaro
Für die Filmindustrie tabu: Der Petersplatz.
Santo Spirito zählt zu den ältesten Hospizen in Rom und wurde 727 als Pilgerunterkunft für die Angelsachsen gegründet. Ein interessantes Detail: Im 12. Jahrhundert wurde an dem daraus entstandenen Krankenhaus die wohl erste Babyklappe eingerichtet. Römerinnen und Römer konnten ihre Kinder hier abgeben, damit sie im Waisenhaus versorgt wurden.
Auch der Petersplatz ist für die Filmindustrie tabu – und doch wandeln in vielen Filmen Schauspieler in Kardinalsroben scheinbar durch die berühmten Kolonnaden. Wie das – auch ohne Computer-Animation – sein kann, erklärt sich rund zehn Kilometer entfernt: Im sogenannten "EUR", dem Stadtviertel, das anlässlich der (dann ausgefallenen) Weltausstellung 1942 gebaut wurde, befindet sich das Museo della Civiltà Romana (deutsch: Museum der römischen Zivilisation). Hier wurden die Kolonnaden-Szenen des aktuellen Konklave-Films gedreht. Auch hier sorgt – neben der Architektursprache – vor allem der in Rom allgegenwärtige Travertin für die perfekte Illusion.
Rückgriff auf Ehemalige
Da der Vatikan nur auf seinem heutigen Territorium Dreharbeiten verbieten kann, greifen Filmteams in Rom außerdem immer wieder auf ehemalige päpstliche Immobilien zurück. So bildet die römische Villa Giulia eine perfekte Kulisse für den Konklave-Film – samt päpstlichen Wappen und prunkvollen Seidentapeten, wie sie auch im Vatikan zu finden sind. Die Villa war von 1553 bis zum Ende des Kirchenstaates im Besitz der Päpste, 1870 fiel sie an das Königreich Italien. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts beherbergt das weitläufige Gelände das nationale Museum für etruskische Kunst.
Hier fanden die Filmemacher auch eine Alternative zu den Schildkröten in den Brunnen der Vatikanischen Gärten: "In den Vatikanischen Gärten gibt es Schildkröten, und im Museo Etrusco in Rom haben wir Zierteiche gefunden", berichtete Produktions-Designerin Suzie Davies in Interviews zum Filmstart: "Die Dreharbeiten dort waren knifflig – daneben befand sich ein Mosaik, auf dem niemand stehen konnte, nicht einmal eine Schildkröte. Also mussten wir auf Zehenspitzen mit ihnen herumschleichen, um sie zum Schwimmen zu bringen und sie an das Wasser zu gewöhnen."
Ebenso wurden Szenen von "Konklave" im Goldenen Saal des Palazzo Barberini gedreht. Er liegt in der römischen Innenstadt und beherbergt die Nationalgalerie Antiker Kunst. Gebaut wurde er 1625 als Familiensitz für Papst Urban und besticht sowohl durch seine Fassade wie auch seine Prunkräume.
"Der ganze Film ist ein Puzzle aus Drehorten in Rom und Studiogebäuden. Wir haben die Elemente der Sixtinischen Kapelle und die Räume und Korridore der Casa Santa Marta mit den großartigen Handwerkern von Cinecitta nachgebaut", so Davies weiter. An dem sechsmonatigen Projekt seien ein Kernteam von 20 bis 25 Personen sowie zusätzlich rund 100 Stuckateure, Maler, Bauarbeiter und Set-Dekorateure beteiligt gewesen.
Übung im Nachbauen
In der römischen Filmstadt Cinecitta wurden schon einige Vatikan-Filme gedreht. Hier hat man Übung mit dem Nachbauen von kirchlicher Szenerie. Auch für "Konklave" wurde hier eine Sixtinische Kapelle gebaut – Reste früherer Produktionen wie "The New Pope" (2020) oder "Habemus Papam" (2011) lieferten den Bühnenbildnern Starthilfe und Inspiration. Mit etwas Glück kann diese Nachbildung des Vatikans bei einer der Führungen durch die römische Filmstadt besichtigt werden.
Und wer nach all den Fake-Szenerien auch einmal den echten Vatikan im Film sehen will, sollte "Der veruntreute Himmel" aus dem Regal holen, denn dort wurden – so berichtet es Vatikankenner Ulrich Nersinger – echte Filmaufnahmen aus dem Vatikan eingearbeitet. Pius XII. und Paul VI. seien der Filmindustrie weniger kritisch gegenübergestanden als manch einer ihrer Nachfolger heute.
Von Benedikt Heider (KNA)