Ganz neue Entdeckung, die evolutionstheoretische Probleme aufwirft

Ganz neue Entdeckung, die evolutionstheoretische Probleme aufwirft
Habe ich heute in der neuesten Ausgabe des [url=www.si-journal.de]Studium Integrale Journal[/url] gelesen:

Die Gattung der Kannenpflanzen (Nepenthes) umfasst etwa 120 Arten. Diese Pflanzen besitzen eine längliche Kanne samt Deckel, in der sich Verdauungsflüssigkeit befindet. Fällt ein Insekt in diese Kanne, wird es aufgelöst. 

Jetzt die Neuigkeit: Dieses Jahr hat man bei zwei nicht näher verwandten Arten (N. gracilis und N. pervillei) einen „Sprungbrett-Mechanismus“ am Deckel nachgewiesen:

Wenn Ameisen bei Regen an der Unterseite des Deckels krabbeln, fallen sie bei Erschütterung durch Regentropfen in die Kanne. Dazu müssen drei unabhängige Eigenschaften gegeben sein:

- Der Deckel muss horizontal sein, da die katapultierte Ameise sonst nicht in der Kanne landen würde .
- Der Deckel muss wie eine Feder wirken, damit die Aufprallenergie auf das Insekt übertragen wird.
- Die Unterseite des Deckels ist mit einer feinen Wachschristallschicht bedeckt, die der Ameise genau das rictige Maß an Halt gibt: Griffig genug, damit das Insekt kopfüber am Deckel laufen kann und gleichzeitig rutschig genug, damit es bei aufprallenden Regentropfen den Halt verliert.

Diese 3 Komponenten müssen zeitgleich vorhanden sein, damit der Mechanismus funktioniert.

Ungewöhnlicher Weise  schreiben die naturalistischen Wissenschaftler, die diese Entdeckung gemacht haben schon in der Zusammenfassung ihrer Arbeit:

"Zusammengesetzte Merkmale umfassen mehrere Komponenten, die erst durch ihre Kombination eine neue, synergetische Funktion erhalten. Daher bleibt es ein Rätsel, wie sie sich entwickeln."

Aber natürlich bieten sie schon in den nächsten Sätzen eine Lösung an:

Wir haben Feldexperimente, Mikroskopie, chemische Analysen und Laser-Doppler-Vibrometrie mit vergleichenden phylogenetischen Analysen kombiniert, um zu zeigen, dass zwei fleischfressende Nepenthes-Kannenpflanzenarten unabhängig voneinander ähnliche Anpassungen in drei verschiedenen Merkmalen entwickelt haben, um einen neuen, zusammengesetzten Fangmechanismus zu entwickeln. 

Vergleichende Analysen deuten darauf hin, dass dieses neue Merkmal durch „spontane Koinzidenz“ der erforderlichen Merkmalskombination und nicht durch gerichtete Selektion bei den einzelnen Merkmalen entstanden ist. 

Unsere Ergebnisse deuten auf einen plausiblen Mechanismus für die Evolution zusammengesetzter Merkmale hin und unterstreichen die Bedeutung stochastischer phänotypischer Variation als Vermittler evolutionärer Neuartigkeit."

Die evolutive Erklärung dieses nicht-reduzierbar komplexen Mechanismus sieht also so aus:

Diese 3 Merkmale sind ungewöhnlich variabel und daher konnte es passieren, dass gleich 2 mal unabhängig die richtige Kombination zustande kommt.

Doch was erklärt das wirklich? Die Existenz der Merkmale wird hier ja bereits vorausgesetzt. Selbst wenn die richtige Kombination zufällig zustande gekommen wäre, erklärt das nicht die konkrete Entstehung der einzelnen Bauteile. (in welchen Schritten ist z.B. die Federwirkung des Deckels entstanden und welche Mutationen und Selektionsdrücke trugen dazu bei?, usw.)

"Die Tatsache, dass die Kannpflanzen-Arten häufig Mischlinge bilden, legt nahe, dass die Sprungbrett-Variante zum (mindestens potenziellen) Repertoire dieser Gattung gehört, was man aus Schöpfungsperspektive mit präexistenten Variationsprogrammen erklären könnte.

Auch epigenetische Regulation (Genverschaltung) oder ein plastisches Reservior (durch Umweltreize ausgelöste Ausprägung) könnten ursächlich sein." (Zitiert aus dem SIJ vom Oktober 2024, S. 133)
Jedenfalls wurden die genetischen Varianten, die die untersuchten Merkmale verursachen, nicht ermittelt.

Angesichts dessen ist die angebotene Erklärung nicht gerechtfertigt.

Ein weiterer Befund, der besser zu Schöpfung, als zu Evolution passt.

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