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Wir sind die Generation, die keine Beziehung möchte!

Wir sind die Generation, die keine Beziehung möchte!
Wir möchten eine zweite Tasse Kaffee, an einem gemütlichen Samstagmorgen, um es auf Instagram zu posten... Wir möchten eine offizielle Beziehung, die jeder liken und kommentieren kann. Wir möchten einen Social Media Post, der bei schönste Beziehung gewinnt.
Wir möchten ein Date zum Brunchen am Sonntagmorgen, jemand, der mit uns beim Montagsblues mitfühlt, einen Taco-Dienstag-Partner, jemand, der uns mittwochmorgens einen Guten-Morgen-Gruß schickt. Wir möchten eine Begleitung für die Hochzeiten, zu denen wir immer wieder eingeladen werden... aber wir sind die Generation, die keine Beziehung möchte.
Wir huschen in alle Richtungen, in der Hoffnung, die richtige Person zu finden. Wir versuchen unseren Seelenverwandten zu Bestellen wie das Essen beim Lieferservice. Wir lesen Artikel wie: „5 Zeichen, dass er auf dich steht.“ oder „7 Wege, wie sie sich in dich verliebt.“ In der Hoffnung, jemanden in einer Beziehung wiederzuverwerten wie bei einem Pinterest Projekt. Wir verwenden mehr Zeit in unser Tinder-Profil als in unsere Persönlichkeit. Aber immer noch, wir möchten keine Beziehung.
Wir „reden“ und wir texten, wir snapchatten und wir schicken uns freizügige Bilder, wir hängen zusammen ab und gehen feiern, wir trinken Nachmittagskaffees und Abendbiers – wir tun alles, um ein echtes Date zu vermeiden. Wir schreiben uns private Nachrichten, um uns zu treffen, reden über Stunden über Nichts, nur um dann nach Hause zu gehen und weiter über Textnachrichten über Nichts zu texten. Wir verzichten auf jede Chance auf ein ehrliches Annähern, indem wir weitere Spielchen spielen, bei einem Spiel, bei dem es keinen Gewinner gibt. Im Wettstreit mit „freiheitsliebend“, „größte desinteressierte Einstellung“ und „Bester, als emotional Unerreichbarer“, womit wir aber zum Schluss enden ist „aller Voraussicht nach einsam“.
Wir möchten die Fassade einer guten Beziehung, aber nichts dafür tun. Wir möchten das Händchenhalten, aber ohne den Augenkontakt. Das gegenseitige Necken, ohne uns ernsthaft zu unterhalten. Wir möchten das süße Versprechen, ohne uns daran halten zu müssen. Wir möchten die Jubiläen zum Feiern, aber wir möchten die 365 Tage Arbeit in die Beziehung, die uns dahin bringen, nicht. Wir möchten das „Glücklich-Bis-In-Alle-Zeit“, aber wir möchten den Aufwand in das Hier und Jetzt nicht. Wir möchten die tiefe Verbindung, aber dennoch bleiben wir oberflächlich.
Wir möchten jemanden, der unsere Hand hält, aber wir möchten ihm nicht die Macht in seine Hände legen uns zu verletzten. Wir flirten, ohne uns Hoffnungen zu machen. Wir könnten ja wieder abgewiesen werden. Wir möchten von den Socken gerissen werden, aber dennoch sicher stehen, unabhängig, auf unseren eigenen Beinen. Wir möchten der Idee, die große Liebe zu finden, hinterherrennen, aber wir möchten uns eigentlich gar nicht wirklich verlieben.
Wir möchten keine Beziehung, wir möchten Freunde mit Benefit, Netflix und Chillen, Tinder und Nacktheit. Wir möchten alles, das uns die Illusion einer echten Beziehung gibt, ohne wirklich in einer zu sein. Wir möchten all die Vorteile, ohne etwas dabei zu riskieren. Den ganzen Gewinn, ohne dabei etwas einzusetzen. Wir möchten uns verbunden fühlen – ausreichend, aber nicht zu viel. Wir möchten uns verpflichten – nur ein wenig. Wir „machen-langsam“: Wir werden ja sehen, wo es hinführt, wir geben den Dingen keinen Namen, wir treffen uns nur. Wir halten einen Fuß vor der Tür, wir halten ein Auge offen und wir halten eine Armlänge Abstand – spielen mit deren Gefühlen, aber noch mehr spielen wir mit unseren.
Wenn Dinge zu nah kommen, rennen wir. Wir verstecken uns. Wir gehen. Es werden immer genügend Fische im Teich schwimmen. Es wird immer wieder eine Chance geben, Liebe zu finden. Es gibt aber nur eine kleine Chance sie heutzutage auch zu behalten ...
Wir hoffen einfach, in das Glück hinein zu rutschen. Als könnten wir die perfekte Beziehung downloaden wie eine App – welches wir updaten können, jedes Mal, wenn wir einen Bug gefunden haben. Einfach gegliedert in einen Ordner, gelöscht, wenn wir es nicht mehr brauchen. Wir möchten unser Gepäck nicht auspacken – oder, noch schlimmer, jemanden helfen, seines auszupacken. Wir möchten das Hässliche hinter dem Cover-up behalten, verstecken das Unperfekte hinter einem Instagram-Filter. Wir wählen eine neue Folge von Netflix anstelle einer echten Unterhaltung. Wir lieben die Idee, jemanden mit all seinen Macken zu lieben. Halten unsere aber verborgen, froh, dass sie nie zum Vorschein kommen.
Wir fühlen uns berechtigt zu lieben, wie wir uns berechtigt fühlen auf einen gut bezahlten Job nach dem Studium. Unsere leicht errungenen Auszeichnungen in unserer Jugend haben uns gelehrt, dass, wenn wir etwas möchten, wir es auch verdienen. Die unzähligen Disney-Filme zeigten uns, dass es die wahre Liebe, Seelenverwandtschaft und „Glücklich-Bis-In-Alle-Zeit“ für uns alle gibt. Also strengen wir uns nicht an und wundern uns, warum unser Herzblatt noch nicht gekommen ist. Wir sitzen herum, verärgert darüber, dass der Prinz oder die Prinzessin nirgends zu finden ist.  Wo ist unser Trostpreis? Wir sind gekommen, wir sind hier. Wo ist die Beziehung, die wir uns verdienen? Die wahre Liebe, die uns versprochen wurde?
Wir möchten einen Platzhalter, nicht eine Person. Wir möchten einen warmen Körper, nicht einen Partner. Wir möchten jemand neben uns auf dem Sofa, während wir ziellos durch die Post scrollen oder noch eine andere App öffnen, um uns von unserem echten Leben zu trennen. Wir möchten den einfachen Mittelweg gehen und so tun, als hätten wir keine Gefühle, während wir unser Herz verschlossen halten.
Wir möchten, dass uns jemand braucht, aber wir wollen es nicht riskieren, dass wir jemanden brauchen. Wir strengen uns an, um zu sehen, wie sehr jemand um uns kämpft... Nur, um ihn dann nicht zu wollen.
Wir diskutieren mit unseren Freunden die Regeln, aber niemand versteht das Spiel, das wir spielen. Weil das Problem mit unserer Generation, die keine echte Beziehung möchte, ist, dass wir sie am Ende doch wollen.

Krysti Wilkinson
Übersetzung: Claudia Saurer, danke

Es lohnt sich mal darüber nachzudenken.

@ Kühnfried

🙂

Kommentare

 
firefly 12.10.2024 22:17
Die Kinder der Individualisten.
Der Welt ohne Grenzen. 
Einer Welt mit so vielen Optionen dass einem das Innehalten eben schwer fällt. 
Die Kinder der Wohlstandsgesellschaft. 
Sie haben die Qual der Wahl. 
Und, die Kinder der Mobilität. 

Meine simple naive Theorie ist:
seitdem der Mensch nicht mehr ' laufen' muss, ist er mit sich selbst immer weniger in Kontakt.
Er spürt sich nicht mehr. 
Ohne Selbst - Bewusstsein gibt keine  Bindungsfähigkeit.
Zumindest keine die nicht toxisch wäre.
 
AMX40 12.10.2024 22:49
ich hoffe...der Spiegel ist groß genug....🙂
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