Liebe Jerusa,
genau deshalb dieser Blog... manche Dinge sind einfach unerträglich und traurig....
Ökumene und was Christen einigen sollte...
28.05.2024 15:38
Ökumene und was Christen einigen sollte...
28.05.2024 15:38
Ökumene und was Christen einigen sollte...
Vielleicht möchte man ja hier weiterschreiben...
Eigentlich sollte uns zumindest das Glaubensbekenntnis einigen...dies findet man einigen Glaubensgemeinschaften nicht vor...also keine Akzeptanz der ersten ökumenischen Konzile der Alten Kirche...
In diesem Forum werden sehr oft katholische Glaubensgeschwister unsachlich angegriffen.
Wenn ich einen sachlichen Ausstausch möchte, geht es gar nicht, dass man im Papsttum den Antichristen sucht. Es geht auch gar nicht, dass man Heiligeverehrung und Reliquen prinzpiell als unbiblisch oder heidnisch bezeichnet...
In einem geschlossen Blog wurde die RKK sogar als Mysterienreligon bezeichnet...unfassbar...
Für sachliche Diskussionen ist Sachwissen unabdingbar.
Als lutherische Christin schlucke ich mittlerweile, wenn ich "sola scriptura" lese...meist fern vom lutherischen Verständnis und fern vom heutigen Verständnis...
Eigentlich sollte uns zumindest das Glaubensbekenntnis einigen...dies findet man einigen Glaubensgemeinschaften nicht vor...also keine Akzeptanz der ersten ökumenischen Konzile der Alten Kirche...
In diesem Forum werden sehr oft katholische Glaubensgeschwister unsachlich angegriffen.
Wenn ich einen sachlichen Ausstausch möchte, geht es gar nicht, dass man im Papsttum den Antichristen sucht. Es geht auch gar nicht, dass man Heiligeverehrung und Reliquen prinzpiell als unbiblisch oder heidnisch bezeichnet...
In einem geschlossen Blog wurde die RKK sogar als Mysterienreligon bezeichnet...unfassbar...
Für sachliche Diskussionen ist Sachwissen unabdingbar.
Als lutherische Christin schlucke ich mittlerweile, wenn ich "sola scriptura" lese...meist fern vom lutherischen Verständnis und fern vom heutigen Verständnis...
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 28.05.2024 16:38
Ja leider, und vor allem NULL christlich, trotz sola scriptura und dem Besitz des hl Geistes 😢
IngridMarie 28.05.2024 20:06
Für mich heißt Ökumene max zusammen Grillwurst essen und was trinken, und über das Wetter und den Urlaub zu reden. Aber kein Glaubensgespräch, dafür ist mir die Zeit dann doch zu schade.
Klavierspielerin2 28.05.2024 20:16
@IngridMarie, den Vorschlag könnte man mal dem
ÖRK,
Ökumenischer Rat der Kirchen,
größte ökumenische Vereinigung der Welt, machen.
Die versuchen es zumindest, bekommen es aber leider nicht auf die Reihe.
ÖRK,
Ökumenischer Rat der Kirchen,
größte ökumenische Vereinigung der Welt, machen.
Die versuchen es zumindest, bekommen es aber leider nicht auf die Reihe.
IngridMarie 28.05.2024 20:25
Bei uns ist immer Pfingstmontag Öku-Godi. War schon paar Jahre nicht mehr da. Beim letzten Mal gab es selbst gebackenes Brot ausm Lehmofen, das war wirklich gut.
Sherezade 28.05.2024 21:12
@Schille,
Dein Fluchtreflex ist vollkommen normal...
Hättest mal fragen sollen, ob alle Vorschriften aus dem Buch Levitikus auch eingehalten werden.. mein ja nur... nicht, dass das Leinenröckchen mit Baumwollfaden genäht ist...*Ironie off*
Ich persönlich bin mit katholischen Christen und orthodoxen Christen befreundet... und wir reden und diskutieren zusammen...und es diese Gespräche sind fruchtbar und gewinnbringend...trotz Unterschiede... eben kein exklusiver Verein...
Dein Fluchtreflex ist vollkommen normal...
Hättest mal fragen sollen, ob alle Vorschriften aus dem Buch Levitikus auch eingehalten werden.. mein ja nur... nicht, dass das Leinenröckchen mit Baumwollfaden genäht ist...*Ironie off*
Ich persönlich bin mit katholischen Christen und orthodoxen Christen befreundet... und wir reden und diskutieren zusammen...und es diese Gespräche sind fruchtbar und gewinnbringend...trotz Unterschiede... eben kein exklusiver Verein...
hansfeuerstein 28.05.2024 23:41
Manche haben eben nicht das Glaubensbekenntnis konstituierend, sonderen die Polemik gegen die alte Kirche. 😉
Arina 29.05.2024 16:55
Mein Beitrag zu dem Thema, ist die Ringparabel. Eine Geschichte aus "m Nathan den Weisen",
von Gotthold, Ephraim Lessing, der die Gleichwertigkeit der Weltreligionen betont hat und dazu aufgerufen hat, sie friedlich nebeneinander zu akzeptieren.
Frage mich allerdings , ob die Beiträge jetzt hier von ökumenischen Charakter sind?
Ist nichts anderes als Kritik ,aber leider nicht besser!
@Zeitlos ;15:48 etc.
von Gotthold, Ephraim Lessing, der die Gleichwertigkeit der Weltreligionen betont hat und dazu aufgerufen hat, sie friedlich nebeneinander zu akzeptieren.
Frage mich allerdings , ob die Beiträge jetzt hier von ökumenischen Charakter sind?
Ist nichts anderes als Kritik ,aber leider nicht besser!
@Zeitlos ;15:48 etc.
Arina 29.05.2024 16:57
Diejenigen, die sich jetzt hier beschweren haben leider auch keine erhellenden Beiträge erbracht!
Arina 29.05.2024 17:06
Es ist doch immer wieder das Selbe und wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern!
pieter49 29.05.2024 17:07
Ach liebe @Arina, wir sind nun mal unterschiedlich gestrickt, mit persönliche Ansichten und Auffassungen...
Wenn dann der eine, oder die andere, sich selbst zu wichtig nehmen, kommt oft wenig gutes bei rum...
Wenn man dann bedenkt wie Unterschiedlich das Wort Religion, interpretiert und verstanden wird, wird es wohl niemals ein aufrichtige Einigkeit geben ...?!
(...)
Wenn dann der eine, oder die andere, sich selbst zu wichtig nehmen, kommt oft wenig gutes bei rum...
Wenn man dann bedenkt wie Unterschiedlich das Wort Religion, interpretiert und verstanden wird, wird es wohl niemals ein aufrichtige Einigkeit geben ...?!
(...)
Arina 29.05.2024 19:37
Da Glaubensbekenntnis einigt uns doch gar nicht,. Da heißt es im katholischen Glaubensbekenntnis "ich glaube an die Katholische Kirche und im evangelischen Glaubensbekenntnis dann " ich glaube an die christliche ev. Kirche.
Die Trennung ist perfekt!
Die Trennung ist perfekt!
(Nutzer gelöscht) 29.05.2024 20:03
"Weil der Ökumenismus mit all seinen menschlichen und moralischen Anforderungen so tief im
geheimnisvollen Wirken der Vorsehung des Vaters durch den Sohn und im Heiligen Geist ver- wurzelt ist, reicht er bis in die Tiefen christlicher Spiritualität. Er fordert „die Bekehrung des
Herzens und die Heiligkeit des Lebens, in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet
für die Einheit der Christen“, die das Dekret über den Ökumenismus des II. Vatikanischen Kon- zils „geistlichen Ökumenismus“ nennt und „als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung“
ansieht.43 Diejenigen, die sich innig mit Christus vereint wissen, müssen sich auch mit seinem
Gebet, und besonders mit seinem Gebet für die Einheit vereinen. Diejenigen, die im Geiste leben, müssen sich von der Liebe verwandeln lassen, die um der Einheit willen „alles erträgt, alles
glaubt, alles hofft, allem standhält“.44 Diejenigen, die im Geiste der Buße leben, werden ein Gespür für die Sünde der Trennungen haben und um Vergebung und Bekehrung beten. Diejenigen,
die nach Heiligkeit streben, werden in der Lage sein, deren Früchte auch außerhalb der sichtba-
ren Grenzen ihrer eigenen Kirche zu erkennen.45 Sie werden zur wahren Erkenntnis Gottes ge-
führt werden, der allein dazu imstande ist, alle zur Einheit zu versammeln, weil er der Vater al-
ler ist."
(Auszug aus Ökumenedokument )
geheimnisvollen Wirken der Vorsehung des Vaters durch den Sohn und im Heiligen Geist ver- wurzelt ist, reicht er bis in die Tiefen christlicher Spiritualität. Er fordert „die Bekehrung des
Herzens und die Heiligkeit des Lebens, in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet
für die Einheit der Christen“, die das Dekret über den Ökumenismus des II. Vatikanischen Kon- zils „geistlichen Ökumenismus“ nennt und „als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung“
ansieht.43 Diejenigen, die sich innig mit Christus vereint wissen, müssen sich auch mit seinem
Gebet, und besonders mit seinem Gebet für die Einheit vereinen. Diejenigen, die im Geiste leben, müssen sich von der Liebe verwandeln lassen, die um der Einheit willen „alles erträgt, alles
glaubt, alles hofft, allem standhält“.44 Diejenigen, die im Geiste der Buße leben, werden ein Gespür für die Sünde der Trennungen haben und um Vergebung und Bekehrung beten. Diejenigen,
die nach Heiligkeit streben, werden in der Lage sein, deren Früchte auch außerhalb der sichtba-
ren Grenzen ihrer eigenen Kirche zu erkennen.45 Sie werden zur wahren Erkenntnis Gottes ge-
führt werden, der allein dazu imstande ist, alle zur Einheit zu versammeln, weil er der Vater al-
ler ist."
(Auszug aus Ökumenedokument )
Sherezade 30.05.2024 09:45
Bin schlicht davon ausgegangen, dass man sich über die Formulierungen im Glaubensbekenntnis und die Geschichte dahinter auskennt...und man im Zweifel auch mal die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche gelesen hat bzw. Erläuterungen zum Apostolikum kennt...
Zumindest sollte der Unterschied zwischen katholisch und römisch-katholisch bekannt sein...
Ein Trauerspiel, wenn man das Apostolikum als trennend empfindet...
@katholische Glaubensgeschwister...der Text ist über 50 Jahre alt und ein paar Dinge werden heute sicher (zu recht ) anders formuliert... geht mir um de Begriff " katholisch" ...
http://www.quatember.de/J1972/q72147.htm
In dem einen Herrn Jesus Christus besteht die Einheit der Kirche. Durch die Schuld und den Eigensinn ist sie in getrennte Kirchentümer auseinandergebrochen, die Kirchen des orthodoxen Ostens und des lateinischen Abendlandes, die Kirchen der Reformation und der Gegenreformation. Die Bemühungen um die Wiedervereinigung im Dogma, im Kirchenrecht und in der Frömmigkeit lassen das Endziel einer völligen Gemeinschaft noch nicht erkennen. Aber trotz der noch nicht erreichbaren vollen gegenseitigen Anerkennung entdecken die Kirchen, was ihnen immer gemeinsam geblieben war. Die Gültigkeit der einen Taufe ist wieder anerkannt worden. Wir beten das Gebet des Herrn wieder in einem gemeinsamen Wortlaut. Nachdem der ökumenische Vaterunser-Text mit Freude und ohne alle befürchteten Widerstände aufgenommen worden war, hat die "Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte des deutschen Sprachgebietes" (ALT) ihre Arbeit fortgesetzt. Sie umfaßt beauftragte Vertreter aller Kirchen des deutschen Sprachgebietes. Neben liturgischen Texten hat die ALT vor allem die beiden ökumenischen Glaubensbekenntnisse, das Apostolicum und das Nicänum übersetzt.
In der beglückenden gemeinsamen Übersetzungsarbeit während der Jahre 1966-1970 gab es niemals konfessionelle Differenzen; ausschlaggebend waren stets sachliche exegetische und sprachliche Überlegungen. So konnten den Kirchenleitungen sorgfältig durchdachte Entwürfe vorgelegt werden. An einer einzigen Stelle gelang es nicht, eine einheitliche Übersetzung durchzusetzen: im dritten Glaubensartikel in der Aussage über die Kirche. In Zeile 16 des Apostolischen Glaubensbekenntnisses heißt es: "die heilige katholische Kirche"; entsprechend in Zeile 25 des Nicänischen Glaubensbekenntnisses: "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche". Jeder Theologe hat gewußt, daß in den Bekenntnissen, an die er sich in der Ordination gebunden hat, diese Aussagen von der sancta ecclesia catholica oder von der una, sancta, catholica et apostolica ecclesia standen. Nur den Gemeinden blieb das leider fast unbekannt. In den römisch-katholischen Gemeinden galt bis zum Konzil die lateinische Gottesdienstsprache. In den Gemeinden der Reformationskirchen herrschte die Muttersprache in Gottesdienst und Katechismusunterricht. Da die Gottesdienstordnungen sich in den Landeskirchen entwickelt hatten, waren mannigfach verschiedene Übersetzungen im Gebrauch. Auch die deutschen volkstümlichen Katechismen und Gebetbücher der römisch-katholischen Bistümer hatten die lateinischen offiziellen Texte im Lauf der Jahrhunderte verschieden übersetzt und erläutert. Der ALT wurden als Arbeitsunterlage Dokumentationen der verschiedenen deutschen Fassungen vorgelegt. Man war erstaunt über die vielen Verschiedenheiten, die sich keineswegs nur auf die Konfessionen, sondern auch landschaftlich verteilten.
Der Urtext "catholica ecclesia" wird im Bereich der evangelisch-lutherischen Kirchen meist mit "christliche Kirche", im unierten Bereich mit "allgemeine christliche Kirche" übersetzt. Das Wort "katholisch" kennt man meist nur als Bezeichnung von Einrichtungen der andern Konfession. Da das Bekenntnis der eigenen Kirche zur sancta ecclesia catholica weithin unbekannt war, pflegten "Protestanten" heftig gegen alles Ungewohnte, auch gegen jede "Neuerung" in Gesangbuch und Liturgie als gegen etwas "Katholisches" zu reagieren. Was sagt das gemeinsame Bekenntnis über die Kirche aus? Kath' hólou meint bei Platon, Aristoteles und in der antiken Literatur: "im Ganzen" - im Unterschied von katà méros, dem Teilweisen. Im Neuen Testament klingt dies an in der Bitte: "holókläron - ganz möge euer Geist und die Seele und der Leib ... bewahrt werden" (1. Tess. 5, 23). Jesus heilt am Sabbat den "Menschen ganz" (Joh. 7, 23). Der einmal (in der Taufe) Gewaschene "ist ganz rein", während in der Fußwaschung nur die erneuten Einzelsünden abgewaschen werden (Joh. 13, 10). Auf die Kirche angewendet meinen die griechischen Väter ihre "Ganzheit" gegenüber jeder Absonderung. Wenn der Bischof Ignatius von Antiochia (+ um 115) ermahnt, sich nicht von der Gemeinde und ihrer Eucharistie abzusondern und keiner Irrlehre zu verfallen, sieht er im Bischof den Wächter der Einheit der Kirche: "Wo der Bischof erscheint, da soll die Gemeinde sein, so wie dort, wo Christus Jesus ist, die katholische Kirche ist." (Brief an die Gemeinde in Smyrna 8, 12).
"Katholisch" ist die Kirche, weil sie das Ganze der offenbarten Wahrheit bewahrt. Katholisch ist sie, weil sie in der ungebrochenen Verbindung mit ihrem Ursprung, mit Christus Jesus bleibt. Katholisch ist sie, weil sie alle umschließt, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus stehen. Die Katholizität der Ganzheit und Fülle der geoffenbarten Wahrheit tritt auch in Erscheinung in der "geographischen Katholizität", der Verbreitung der Kirche allerorten. Die Gemeinde von Smyrna, die von Ignatius zum Bleiben an der Katholizität ermahnt wurde, richtete "an alle Gemeinden allerorts der heiligen und katholischen Kirche" ein Rundschreiben, in dem sie über den Märtyrertod ihres am 22. Februar 156 verbrannten Bischofs Polykarp berichtet. Polykarp war noch Schüler des Apostels Johannes gewesen und sieht auf ein Leben von 86 Jahren der Nachfolge Christi zurück. Vor seiner Verhaftung gedenkt er noch betend "aller, die er je kennengelernt hatte", "der ganzen katholischen Kirche des Erdkreises". Die Gemeinde gedenkt ihres Märtyrerbischofs als eines "apostolischen und prophetischen Lehrers, eines Bischofs der katholischen Gemeinde von Smyrna". Er hat "mit den Aposteln und allen Gerechten" Gott verherrlicht und Jesus Christus gepriesen, "den Heiland unsrer Seelen, den Lenker unsrer Leiber und Hirten der über den Erdkreis verbreiteten katholischen Kirche". (Martyrium des hl. Polykarp, 8, 1; 16, 2; 19, 2). Hier treten schon alle Merkmale auf, die die Kirche vertrauenswürdig machen: ihre Verbindung zum Ursprung in der apostolischen Verkündigung, ihre Heiligkeit, ihre Einheit über den ganzen Erdkreis hin.
Auch Irenäus von Lyon um 180 versteht die Kirche als katholisch wegen der Einheit ihres Glaubens mit dem apostolischen Ursprungszeugnis und wegen ihrer Weltweite: "Die Kirche, die ja über die ganze bewohnte Welt bis an die Grenzen der Erde zerstreut ist, hat von den Aposteln und deren Schülern den Glauben ... übernommen." Ebenso zählt um 200 das erste Verzeichnis der Schriften des Neuen Testaments die von der "einen durch den ganzen Erdkreis verbreiteten Kirche", der "katholischen Kirche" rezipierten Apostelbriefe auf. In der Unterweisung der Taufbewerber erklärt Bischof Kyrill von Jerusalem in der Karwoche 348 den dritten Glaubensartikel von der katholischen Kirche: weil sie auf dem ganzen Erdkreis, vom einen Ende bis zum andern, ausgebreitet ist - weil sie allgemein und ohne Unterlaß all das lehrt, was man von Himmel und Erde wissen muß - weil sie das ganze Menschengeschlecht, Herrscher und Untertanen, Gebildete und Ungebildete zur Gottesverehrung führt, weil sie jede Art von Sünden ... heilt - weil sie in sich jede Art von Tugend ... besitzt.
In einer Stadt soll man nicht nur fragen: "Wo ist das kyriakón", das "Haus des Herrn?" oder "Wo ist die Kirche?", sondern: "Wo ist die katholische Kirche?" Während der Machtbereich der Könige beschränkt ist, "hat die heilige katholische Kirche, und sie allein, eine unbegrenzte Vollmacht über den ganzen Erdkreis". Hier sind bereits alle Aspekte gezeigt: katholisch ist: das Ganze der Lehre, durch die wir in der Kirche "das ewige Leben erben" - die Kirche für alle Völker und Stände - die Vollmacht zur Heilung für alle Sünden und Sünder - die Fülle aller Gnadengaben - und die unbegrenzte Ausbreitung über den ganzen Erdkreis - und dies alles gründend in der ungebrochenen Verbindung zur Verkündigung der Apostel, wobei der Begriff zugleich die Abgrenzung gegen die Häresie enthält.
Als die Kirche mit ihrem Schwerpunkt in Rom zur lateinischen Sprache überging, kam es zu keiner Übersetzung des Begriffs "katholikä". Vielmehr übernahm auch die lateinische Gottesdienst- und Bekenntnissprache das Lehnwort catholica ecclesia. Zwar wird in manchen Aussagen auch das Wort universalis verwendet, aber für die Fülle der Aspekte genügte ein lateinischer Begriff nicht. So spricht auch das werdende Taufbekenntnis, das im Apostolicum im 7. Jahrhundert in abgeschlossener Fassung vorliegt, von der sancta ecclesia catholica. So schreibt Augustinus 408 an den Donatisten Vincentius, einen Schismatiker: "Du glaubst eine scharfsinnige Bemerkung zu machen, wenn du den Namen "katholisch" nicht auf die Verbindung mit dem ganzen Erdkreise, sondern auf die Beobachtung aller göttlichen Gebote und die Ausspendung aller Sakramente beziehst. Als ob wir uns zum Beweis für die Verbreitung der Kirche unter allen Völkern auf das Zeugnis dieses Namens stützen würden, obgleich er sicherlich daher rührt, weil die Kirche das Ganze umfaßt, und nicht vielmehr auf die Verheißungen Gottes wie so viele und deutliche Aussprüche der ewigen Wahrheit selbst! ... Wie aber können wir uns darauf verlassen, daß uns in der hl. Schrift der wahre Christus offenbart ist, wenn uns in ihr nicht auch die wahre Kirche offenbart ist?" Also: nicht nur die "allgemeine" Verbreitung, sondern die Übereinstimmung mit der in der Schrift bezeugten ganzen Gotteswahrheit läßt die Kirche katholisch sein. So versteht das abschließende Bekenntnis des Konzils von Konstantinopel (381), das sogenannte Nicäno-Konstantinopolitanische die Kirche: "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche".
Während die lateinische Kirche das Lehnwort "katholisch" unübersetzt übemommen hat, treten in frühen deutschen Gebetbüchern und Katechismen Versuche einer deutschen Wiedergabe auf. Notker fragt in seinem Katechismus: "Kelaubu heifiga dia allîchûn sámenunga, diu christianitas heizet?", die "heilige allhafte Sammlung, die Christenheit heißt". Eine Formulierung aus Wessobrunn: "Ich glaube eine christenheit, heilige, potelîche (= apostolische) und allicha": das Wort "Kirche" wird mit "Sammlung" und "Christenheit", das Wort "katholisch" mit "allhaft, allheitlich" umschrieben. In Katechismen der vorreformatorischen Zeit ' lautet die Übersetzung: "Ich glauben in den heyligen geyst, die heylige christenheit, gemeinschaft der heyligen" oder noch 1586: "eine heylige allgemeine christliche kirchen, gemeinschafft der heyligen". Das Meßbuch von Christoph Flurheym, das gegenüber der Forderung der Reformation nach deutscher Gottesdienstsprache dem römisch-katholischen Volk 1529 eine deutsche Übersetzung der Messe geben wollte, übersetzt das Nicänum: "Unnd eyn heylige gemeyne Christliche Kirch." Das gegenreformatorische Gesangbuch von Johann Leisentritt (1567) spricht von der "Altgleubigen Allgemeinen Christlichen Kirchen" und in einem Glaubenslied: "Ein heilig allgemeine Kirch ausserkorn . . .". Noch in liturgischen Büchern, Katechismen und Glaubenslehren der römisch-katholischen Kirche um 1840 erscheinen im ganzen deutschen Sprachraum von Brixen bis Köln und Münster die Formulierungen "eine heilige allgemeine (christliche) Kirche".
Der liturgische lateinische Text des Credo wird in deutschen Katechismen ausgelegt, wobei catholica mit "allgemeine" erklärt wird. Zum ersten Mal taucht 1581 in Würzburg und 1591 in Konstanz in einem "kleinen" Katechismus das Lehnwort auf: "der Geist heiligt in der wahren katholischen Kirche". Um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzt sich in den Katechismen und auch im Glaubensbekenntnis, soweit es deutsch gelernt und gesprochen wurde, das Wort "katholisch" anstelle der früheren Formulierungen als konfessionelle Sonderbezeichnung durch. Noch in dem Kölner "Kontroverskatechismus" von 1797 wird im Apostolicum "allgemein", im Nicänum dagegen "katholisch" übersetzt. In dem verbreiteten Katechismus von Deharbe (Saarlouis 1886) heißt es dann "die heilige katholische Kirche". Obwohl die offizielle Konfessionsbezeichnung "römisch-katholisch" heißt, da es ja auch seit 1870 eine "alt-katholische" (in der Schweiz "christ-katholische" Kirche und innerhalb der unter dem Papst stehenden Kirche "griechisch-katholische Kirchen" (mit östlichem Ritus) gibt, hat sich im Volksbewußtsein die Bezeichnung "katholisches Pfarramt", "katholischer Kindergarten" für konfessionelle Institutionen eingebürgert.
Die Reformation hatte Kritik an dem Zustand der mittelalterlichen Kirche geübt, die offiziell in den "Artikeln, von welchen Zwiespalt ist, da erzählet werden die Mißbräuch, so geändert seind", im Augsburgischen Bekenntnis zum Ausdruck kommt. Aber die harte Kontroverse hat dem erklärten Willen keinen Eintrag getan, in una etiam ecclesia christiana unitate et concordia vivere ("in einer Gemeinschaft, Kirchen und Einigkeit zu leben", wie es die Vorrede zum Augsburgischen Bekenntnis aussagt. Wie die alte Christenheit legt die Apologie des Augsburger Bekenntnisses den Artikel von der Kirche aus.- "so ist der tröstliche Artikel im Glauben gesetzt: 'ich gläube ein katholick, gemeine, christliche Kirche', damit niemands denken möchte, die Kirche sei, wie ein ander äußerlich Polizei (= Staatswesen) an dieses oder jenes Land, Königreich oder Stand gebunden, wie von Rom der Papst sagen will; sondern daß gewiß wahr bleibt, daß der Hauf und die Menschen die rechte Kirche sein, welche hin und wieder in der Welt, vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang, an Christum wahrlich gläuben, welche denn ein Evangelium, einen Christum, einerlei Tauf und Sakrament haben, durch einen heiligen Geist regiert werden, ob sie wohl ungleiche Ceremonien haben."
Hier werden dieselben Aspekte der katholischen Kirche gezeigt: das Evangelium von Christus und die Gnadengaben, die Einheit im Heiligen Geist und die Offenheit für alle Menschen über alle Grenzen hin - genau so wie es die alte Kirche der Väterzeit verstanden hatte. Daß die deutsche Übersetzung des Bekenntnistextes von sancta ecclesia catholica "ein heilige christliche Kirche" lautet, war nicht neu aus Protest - das Konkordienbuch führt damit nur die Ansätze der vorreformatorischen Katechismen fort. "Der maßgebene Wortlaut ist der lateinische", wie es heute noch im Kommentar der amtlichen Ausgabe der Bekenntnisschriften steht. So zeigte auch der altlutherische Dogmatiker Martin David Hollaz 1707 diese Aspekte der Katholizität auf. "Die Kirche heißt catholica (d h. dasselbe wie kath' hólon, ganz oder universal), und zwar im Blick auf ihre Qualität: wegen ihrer Lehre und des Glaubens, sofern sie den Glauben bekennt, den immer die Gesamtheit der Glaubenden bekannt hat - und im Blick auf ihre Quantität: wegen der Verbreitung über den gesamten Erdkreis, sofern sie nicht wie die Kirche des Alten Testaments nur aus einem besonderen Stamm und Nation, sondern aus allen Völkern in der gesamten Welt gesammelt ist. Lehre und Glauben heißt katholisch, weil er von allen, die gerettet werden wollen, erfordert wird.
So ist das dasselbe wie die wahre und orthodoxe (rechtgläubige) Kirche, und sie heißt so von der katholischen Lehre, d. h. der orthodoxen Lehre Christi und der Apostel, die katholisch genannt wird, (weil gelegentlich Haeresien in der Kirche Geltung zu gewinnen suchen) sofern sie von Christus und den Aposteln ausgegangen, allen Gläubigen anvertraut und in ihrem einmütigen Consensus rezipiert und geglaubt worden ist. - So ist es dasselbe wie 'universale' Kirche. Und so genügt es zur Katholizität der Kirche nicht, daß sie Christi und der Apostel Lehre festhält, weil auch eine Partikularkirche diese rezipieren kann, sondern es ist darüber hinaus erforderlich zur Katholizität der Kirche, daß sie alle Gläubigen aller Orten und Zeiten in ihrem Umfang einschließt."
Auch der Genfer Reformator Calvin bekennt in seiner Taufordnung 1545 la saincte église universelle. Das Helvetische Bekenntnis (1566) sagt: "Da nur immer der eine Gott ist, der eine Mittler zwischen Gott und den Menschen Jesus Christus, der einige Hirte der gesamten Herde ... schließlich der eine Geist, folgt notwendig, daß auch nur eine Kirche ist, die wir daher katholisch nennen, weil sie universal ist und über alle Weltteile verbreitet ist. Wir billigen nicht den Römischen Klerus, der allein die Römische Kirche als katholisch anpreist." Hier wird auch, wie in der alten- Christenheit, die partikular-konfessionalistische Beschlagnahme des Namens "katholisch" durch eine Teilkirche verworfen.
Das "Hólon", die Ganzheit der Lehre und des Glaubens der Kirche, gründet also nach dem einhelligen Verständnis der alten Kirche wie der Reformation in dem Anteilhaben an der Fülle Christi und dem Zeugnis der Apostel von diesem Heilsratschluß Gottes - und nur von da abgeleitet her rührt ihre Universalität für alle Völker, Länder und Zeiten; zugleich damit wird eine Eingrenzung dieses Anspruchs auf Teilgruppen der Christenheit als häretisch abgelehnt. Die Kirche von England hat nie aufgehört, sich als The holy Catholic Church zu wissen.
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts also ist "katholisch" zu einem unechten Konfessionskennzeichen geworden - ebenso wie das Wort "evangelisch" erst seit der Union zur Konfessionsbezeichnung für die "evangelische Kirche in den Königlich preußischen Landen" geworden ist. Im Apostolikum ist die deutsche Übersetzung "ein heilige christliche Kirche", im Nicänum "eine einige, heilige, christliche, apostolische Kirche" üblich geworden; im bayerischen Gesangbuch (von 1931) stand im Nicänum "Eine heilige, allgemeine und apostolische Kirche", während in der preußischen Union im Apostolikum der Zusatz "eine heilige allgemeine christliche Kirche" das Wort "katholische" wiedergeben wollte. Es sei dahingestellt, ob das Attribut "christlich" wirklich "katholisch" wiedergeben wollte oder ob es nicht vielmehr eine Interpretation des Begriffes der Kirche selbst sein wollte, da in den vorreformatorischen Katechismen "christianitas", "heylige christenheit" für Kirche steht und da auch Luther, dieser deutschsprachigen Tradition folgend, das "undeutsche" Wort "Kirche" nicht liebte: "wären im Kinderglauben solche Worte gebraucht worden: 'Ich glaube, daß da sei ein christlich, heilig Volk', so wäre aller Jammer leichtlich zu vermeiden gewesen, der unter dem blinden undeutlichen Wort 'Kirche' ist eingerissen" . . . "christliche Kirche und christliche Heiligkeit ist ein allgemeiner Name und allgemeines Ding allen Kirchen und Christen in der Welt, daher man es nennt Catholicam".
Jedenfalls ist das Wort "christlich" in der Gegenwart nicht mehr geeignet, die Inhaltsfülle von "katholisch" wiederzugeben. Denn erstens ist eine "christliche Kirche" eine Tautologie wie ein "weißer Schimmel" - die Gemeinschaften und die Gotteshäuser von Nicht-Christen kann man nicht Kirche nennen, und zweitens wird die Bezeichnung "christlich" heute für Parteien, Buchgemeinschaften, Versicherungsunternehmen, Wirtschaftsverbände mißbraucht und ist ein Allerweltswort im "Christlichen" Abendland geworden. Ebenso ist die Vokabel "allgemein" zu blaß und allgemein. Entweder weckt es die Vorstellung von etwas Durchschnittlichen und Verschwommenen ("allgemeine Redensa
Zumindest sollte der Unterschied zwischen katholisch und römisch-katholisch bekannt sein...
Ein Trauerspiel, wenn man das Apostolikum als trennend empfindet...
@katholische Glaubensgeschwister...der Text ist über 50 Jahre alt und ein paar Dinge werden heute sicher (zu recht ) anders formuliert... geht mir um de Begriff " katholisch" ...
http://www.quatember.de/J1972/q72147.htm
In dem einen Herrn Jesus Christus besteht die Einheit der Kirche. Durch die Schuld und den Eigensinn ist sie in getrennte Kirchentümer auseinandergebrochen, die Kirchen des orthodoxen Ostens und des lateinischen Abendlandes, die Kirchen der Reformation und der Gegenreformation. Die Bemühungen um die Wiedervereinigung im Dogma, im Kirchenrecht und in der Frömmigkeit lassen das Endziel einer völligen Gemeinschaft noch nicht erkennen. Aber trotz der noch nicht erreichbaren vollen gegenseitigen Anerkennung entdecken die Kirchen, was ihnen immer gemeinsam geblieben war. Die Gültigkeit der einen Taufe ist wieder anerkannt worden. Wir beten das Gebet des Herrn wieder in einem gemeinsamen Wortlaut. Nachdem der ökumenische Vaterunser-Text mit Freude und ohne alle befürchteten Widerstände aufgenommen worden war, hat die "Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte des deutschen Sprachgebietes" (ALT) ihre Arbeit fortgesetzt. Sie umfaßt beauftragte Vertreter aller Kirchen des deutschen Sprachgebietes. Neben liturgischen Texten hat die ALT vor allem die beiden ökumenischen Glaubensbekenntnisse, das Apostolicum und das Nicänum übersetzt.
In der beglückenden gemeinsamen Übersetzungsarbeit während der Jahre 1966-1970 gab es niemals konfessionelle Differenzen; ausschlaggebend waren stets sachliche exegetische und sprachliche Überlegungen. So konnten den Kirchenleitungen sorgfältig durchdachte Entwürfe vorgelegt werden. An einer einzigen Stelle gelang es nicht, eine einheitliche Übersetzung durchzusetzen: im dritten Glaubensartikel in der Aussage über die Kirche. In Zeile 16 des Apostolischen Glaubensbekenntnisses heißt es: "die heilige katholische Kirche"; entsprechend in Zeile 25 des Nicänischen Glaubensbekenntnisses: "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche". Jeder Theologe hat gewußt, daß in den Bekenntnissen, an die er sich in der Ordination gebunden hat, diese Aussagen von der sancta ecclesia catholica oder von der una, sancta, catholica et apostolica ecclesia standen. Nur den Gemeinden blieb das leider fast unbekannt. In den römisch-katholischen Gemeinden galt bis zum Konzil die lateinische Gottesdienstsprache. In den Gemeinden der Reformationskirchen herrschte die Muttersprache in Gottesdienst und Katechismusunterricht. Da die Gottesdienstordnungen sich in den Landeskirchen entwickelt hatten, waren mannigfach verschiedene Übersetzungen im Gebrauch. Auch die deutschen volkstümlichen Katechismen und Gebetbücher der römisch-katholischen Bistümer hatten die lateinischen offiziellen Texte im Lauf der Jahrhunderte verschieden übersetzt und erläutert. Der ALT wurden als Arbeitsunterlage Dokumentationen der verschiedenen deutschen Fassungen vorgelegt. Man war erstaunt über die vielen Verschiedenheiten, die sich keineswegs nur auf die Konfessionen, sondern auch landschaftlich verteilten.
Der Urtext "catholica ecclesia" wird im Bereich der evangelisch-lutherischen Kirchen meist mit "christliche Kirche", im unierten Bereich mit "allgemeine christliche Kirche" übersetzt. Das Wort "katholisch" kennt man meist nur als Bezeichnung von Einrichtungen der andern Konfession. Da das Bekenntnis der eigenen Kirche zur sancta ecclesia catholica weithin unbekannt war, pflegten "Protestanten" heftig gegen alles Ungewohnte, auch gegen jede "Neuerung" in Gesangbuch und Liturgie als gegen etwas "Katholisches" zu reagieren. Was sagt das gemeinsame Bekenntnis über die Kirche aus? Kath' hólou meint bei Platon, Aristoteles und in der antiken Literatur: "im Ganzen" - im Unterschied von katà méros, dem Teilweisen. Im Neuen Testament klingt dies an in der Bitte: "holókläron - ganz möge euer Geist und die Seele und der Leib ... bewahrt werden" (1. Tess. 5, 23). Jesus heilt am Sabbat den "Menschen ganz" (Joh. 7, 23). Der einmal (in der Taufe) Gewaschene "ist ganz rein", während in der Fußwaschung nur die erneuten Einzelsünden abgewaschen werden (Joh. 13, 10). Auf die Kirche angewendet meinen die griechischen Väter ihre "Ganzheit" gegenüber jeder Absonderung. Wenn der Bischof Ignatius von Antiochia (+ um 115) ermahnt, sich nicht von der Gemeinde und ihrer Eucharistie abzusondern und keiner Irrlehre zu verfallen, sieht er im Bischof den Wächter der Einheit der Kirche: "Wo der Bischof erscheint, da soll die Gemeinde sein, so wie dort, wo Christus Jesus ist, die katholische Kirche ist." (Brief an die Gemeinde in Smyrna 8, 12).
"Katholisch" ist die Kirche, weil sie das Ganze der offenbarten Wahrheit bewahrt. Katholisch ist sie, weil sie in der ungebrochenen Verbindung mit ihrem Ursprung, mit Christus Jesus bleibt. Katholisch ist sie, weil sie alle umschließt, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus stehen. Die Katholizität der Ganzheit und Fülle der geoffenbarten Wahrheit tritt auch in Erscheinung in der "geographischen Katholizität", der Verbreitung der Kirche allerorten. Die Gemeinde von Smyrna, die von Ignatius zum Bleiben an der Katholizität ermahnt wurde, richtete "an alle Gemeinden allerorts der heiligen und katholischen Kirche" ein Rundschreiben, in dem sie über den Märtyrertod ihres am 22. Februar 156 verbrannten Bischofs Polykarp berichtet. Polykarp war noch Schüler des Apostels Johannes gewesen und sieht auf ein Leben von 86 Jahren der Nachfolge Christi zurück. Vor seiner Verhaftung gedenkt er noch betend "aller, die er je kennengelernt hatte", "der ganzen katholischen Kirche des Erdkreises". Die Gemeinde gedenkt ihres Märtyrerbischofs als eines "apostolischen und prophetischen Lehrers, eines Bischofs der katholischen Gemeinde von Smyrna". Er hat "mit den Aposteln und allen Gerechten" Gott verherrlicht und Jesus Christus gepriesen, "den Heiland unsrer Seelen, den Lenker unsrer Leiber und Hirten der über den Erdkreis verbreiteten katholischen Kirche". (Martyrium des hl. Polykarp, 8, 1; 16, 2; 19, 2). Hier treten schon alle Merkmale auf, die die Kirche vertrauenswürdig machen: ihre Verbindung zum Ursprung in der apostolischen Verkündigung, ihre Heiligkeit, ihre Einheit über den ganzen Erdkreis hin.
Auch Irenäus von Lyon um 180 versteht die Kirche als katholisch wegen der Einheit ihres Glaubens mit dem apostolischen Ursprungszeugnis und wegen ihrer Weltweite: "Die Kirche, die ja über die ganze bewohnte Welt bis an die Grenzen der Erde zerstreut ist, hat von den Aposteln und deren Schülern den Glauben ... übernommen." Ebenso zählt um 200 das erste Verzeichnis der Schriften des Neuen Testaments die von der "einen durch den ganzen Erdkreis verbreiteten Kirche", der "katholischen Kirche" rezipierten Apostelbriefe auf. In der Unterweisung der Taufbewerber erklärt Bischof Kyrill von Jerusalem in der Karwoche 348 den dritten Glaubensartikel von der katholischen Kirche: weil sie auf dem ganzen Erdkreis, vom einen Ende bis zum andern, ausgebreitet ist - weil sie allgemein und ohne Unterlaß all das lehrt, was man von Himmel und Erde wissen muß - weil sie das ganze Menschengeschlecht, Herrscher und Untertanen, Gebildete und Ungebildete zur Gottesverehrung führt, weil sie jede Art von Sünden ... heilt - weil sie in sich jede Art von Tugend ... besitzt.
In einer Stadt soll man nicht nur fragen: "Wo ist das kyriakón", das "Haus des Herrn?" oder "Wo ist die Kirche?", sondern: "Wo ist die katholische Kirche?" Während der Machtbereich der Könige beschränkt ist, "hat die heilige katholische Kirche, und sie allein, eine unbegrenzte Vollmacht über den ganzen Erdkreis". Hier sind bereits alle Aspekte gezeigt: katholisch ist: das Ganze der Lehre, durch die wir in der Kirche "das ewige Leben erben" - die Kirche für alle Völker und Stände - die Vollmacht zur Heilung für alle Sünden und Sünder - die Fülle aller Gnadengaben - und die unbegrenzte Ausbreitung über den ganzen Erdkreis - und dies alles gründend in der ungebrochenen Verbindung zur Verkündigung der Apostel, wobei der Begriff zugleich die Abgrenzung gegen die Häresie enthält.
Als die Kirche mit ihrem Schwerpunkt in Rom zur lateinischen Sprache überging, kam es zu keiner Übersetzung des Begriffs "katholikä". Vielmehr übernahm auch die lateinische Gottesdienst- und Bekenntnissprache das Lehnwort catholica ecclesia. Zwar wird in manchen Aussagen auch das Wort universalis verwendet, aber für die Fülle der Aspekte genügte ein lateinischer Begriff nicht. So spricht auch das werdende Taufbekenntnis, das im Apostolicum im 7. Jahrhundert in abgeschlossener Fassung vorliegt, von der sancta ecclesia catholica. So schreibt Augustinus 408 an den Donatisten Vincentius, einen Schismatiker: "Du glaubst eine scharfsinnige Bemerkung zu machen, wenn du den Namen "katholisch" nicht auf die Verbindung mit dem ganzen Erdkreise, sondern auf die Beobachtung aller göttlichen Gebote und die Ausspendung aller Sakramente beziehst. Als ob wir uns zum Beweis für die Verbreitung der Kirche unter allen Völkern auf das Zeugnis dieses Namens stützen würden, obgleich er sicherlich daher rührt, weil die Kirche das Ganze umfaßt, und nicht vielmehr auf die Verheißungen Gottes wie so viele und deutliche Aussprüche der ewigen Wahrheit selbst! ... Wie aber können wir uns darauf verlassen, daß uns in der hl. Schrift der wahre Christus offenbart ist, wenn uns in ihr nicht auch die wahre Kirche offenbart ist?" Also: nicht nur die "allgemeine" Verbreitung, sondern die Übereinstimmung mit der in der Schrift bezeugten ganzen Gotteswahrheit läßt die Kirche katholisch sein. So versteht das abschließende Bekenntnis des Konzils von Konstantinopel (381), das sogenannte Nicäno-Konstantinopolitanische die Kirche: "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche".
Während die lateinische Kirche das Lehnwort "katholisch" unübersetzt übemommen hat, treten in frühen deutschen Gebetbüchern und Katechismen Versuche einer deutschen Wiedergabe auf. Notker fragt in seinem Katechismus: "Kelaubu heifiga dia allîchûn sámenunga, diu christianitas heizet?", die "heilige allhafte Sammlung, die Christenheit heißt". Eine Formulierung aus Wessobrunn: "Ich glaube eine christenheit, heilige, potelîche (= apostolische) und allicha": das Wort "Kirche" wird mit "Sammlung" und "Christenheit", das Wort "katholisch" mit "allhaft, allheitlich" umschrieben. In Katechismen der vorreformatorischen Zeit ' lautet die Übersetzung: "Ich glauben in den heyligen geyst, die heylige christenheit, gemeinschaft der heyligen" oder noch 1586: "eine heylige allgemeine christliche kirchen, gemeinschafft der heyligen". Das Meßbuch von Christoph Flurheym, das gegenüber der Forderung der Reformation nach deutscher Gottesdienstsprache dem römisch-katholischen Volk 1529 eine deutsche Übersetzung der Messe geben wollte, übersetzt das Nicänum: "Unnd eyn heylige gemeyne Christliche Kirch." Das gegenreformatorische Gesangbuch von Johann Leisentritt (1567) spricht von der "Altgleubigen Allgemeinen Christlichen Kirchen" und in einem Glaubenslied: "Ein heilig allgemeine Kirch ausserkorn . . .". Noch in liturgischen Büchern, Katechismen und Glaubenslehren der römisch-katholischen Kirche um 1840 erscheinen im ganzen deutschen Sprachraum von Brixen bis Köln und Münster die Formulierungen "eine heilige allgemeine (christliche) Kirche".
Der liturgische lateinische Text des Credo wird in deutschen Katechismen ausgelegt, wobei catholica mit "allgemeine" erklärt wird. Zum ersten Mal taucht 1581 in Würzburg und 1591 in Konstanz in einem "kleinen" Katechismus das Lehnwort auf: "der Geist heiligt in der wahren katholischen Kirche". Um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzt sich in den Katechismen und auch im Glaubensbekenntnis, soweit es deutsch gelernt und gesprochen wurde, das Wort "katholisch" anstelle der früheren Formulierungen als konfessionelle Sonderbezeichnung durch. Noch in dem Kölner "Kontroverskatechismus" von 1797 wird im Apostolicum "allgemein", im Nicänum dagegen "katholisch" übersetzt. In dem verbreiteten Katechismus von Deharbe (Saarlouis 1886) heißt es dann "die heilige katholische Kirche". Obwohl die offizielle Konfessionsbezeichnung "römisch-katholisch" heißt, da es ja auch seit 1870 eine "alt-katholische" (in der Schweiz "christ-katholische" Kirche und innerhalb der unter dem Papst stehenden Kirche "griechisch-katholische Kirchen" (mit östlichem Ritus) gibt, hat sich im Volksbewußtsein die Bezeichnung "katholisches Pfarramt", "katholischer Kindergarten" für konfessionelle Institutionen eingebürgert.
Die Reformation hatte Kritik an dem Zustand der mittelalterlichen Kirche geübt, die offiziell in den "Artikeln, von welchen Zwiespalt ist, da erzählet werden die Mißbräuch, so geändert seind", im Augsburgischen Bekenntnis zum Ausdruck kommt. Aber die harte Kontroverse hat dem erklärten Willen keinen Eintrag getan, in una etiam ecclesia christiana unitate et concordia vivere ("in einer Gemeinschaft, Kirchen und Einigkeit zu leben", wie es die Vorrede zum Augsburgischen Bekenntnis aussagt. Wie die alte Christenheit legt die Apologie des Augsburger Bekenntnisses den Artikel von der Kirche aus.- "so ist der tröstliche Artikel im Glauben gesetzt: 'ich gläube ein katholick, gemeine, christliche Kirche', damit niemands denken möchte, die Kirche sei, wie ein ander äußerlich Polizei (= Staatswesen) an dieses oder jenes Land, Königreich oder Stand gebunden, wie von Rom der Papst sagen will; sondern daß gewiß wahr bleibt, daß der Hauf und die Menschen die rechte Kirche sein, welche hin und wieder in der Welt, vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang, an Christum wahrlich gläuben, welche denn ein Evangelium, einen Christum, einerlei Tauf und Sakrament haben, durch einen heiligen Geist regiert werden, ob sie wohl ungleiche Ceremonien haben."
Hier werden dieselben Aspekte der katholischen Kirche gezeigt: das Evangelium von Christus und die Gnadengaben, die Einheit im Heiligen Geist und die Offenheit für alle Menschen über alle Grenzen hin - genau so wie es die alte Kirche der Väterzeit verstanden hatte. Daß die deutsche Übersetzung des Bekenntnistextes von sancta ecclesia catholica "ein heilige christliche Kirche" lautet, war nicht neu aus Protest - das Konkordienbuch führt damit nur die Ansätze der vorreformatorischen Katechismen fort. "Der maßgebene Wortlaut ist der lateinische", wie es heute noch im Kommentar der amtlichen Ausgabe der Bekenntnisschriften steht. So zeigte auch der altlutherische Dogmatiker Martin David Hollaz 1707 diese Aspekte der Katholizität auf. "Die Kirche heißt catholica (d h. dasselbe wie kath' hólon, ganz oder universal), und zwar im Blick auf ihre Qualität: wegen ihrer Lehre und des Glaubens, sofern sie den Glauben bekennt, den immer die Gesamtheit der Glaubenden bekannt hat - und im Blick auf ihre Quantität: wegen der Verbreitung über den gesamten Erdkreis, sofern sie nicht wie die Kirche des Alten Testaments nur aus einem besonderen Stamm und Nation, sondern aus allen Völkern in der gesamten Welt gesammelt ist. Lehre und Glauben heißt katholisch, weil er von allen, die gerettet werden wollen, erfordert wird.
So ist das dasselbe wie die wahre und orthodoxe (rechtgläubige) Kirche, und sie heißt so von der katholischen Lehre, d. h. der orthodoxen Lehre Christi und der Apostel, die katholisch genannt wird, (weil gelegentlich Haeresien in der Kirche Geltung zu gewinnen suchen) sofern sie von Christus und den Aposteln ausgegangen, allen Gläubigen anvertraut und in ihrem einmütigen Consensus rezipiert und geglaubt worden ist. - So ist es dasselbe wie 'universale' Kirche. Und so genügt es zur Katholizität der Kirche nicht, daß sie Christi und der Apostel Lehre festhält, weil auch eine Partikularkirche diese rezipieren kann, sondern es ist darüber hinaus erforderlich zur Katholizität der Kirche, daß sie alle Gläubigen aller Orten und Zeiten in ihrem Umfang einschließt."
Auch der Genfer Reformator Calvin bekennt in seiner Taufordnung 1545 la saincte église universelle. Das Helvetische Bekenntnis (1566) sagt: "Da nur immer der eine Gott ist, der eine Mittler zwischen Gott und den Menschen Jesus Christus, der einige Hirte der gesamten Herde ... schließlich der eine Geist, folgt notwendig, daß auch nur eine Kirche ist, die wir daher katholisch nennen, weil sie universal ist und über alle Weltteile verbreitet ist. Wir billigen nicht den Römischen Klerus, der allein die Römische Kirche als katholisch anpreist." Hier wird auch, wie in der alten- Christenheit, die partikular-konfessionalistische Beschlagnahme des Namens "katholisch" durch eine Teilkirche verworfen.
Das "Hólon", die Ganzheit der Lehre und des Glaubens der Kirche, gründet also nach dem einhelligen Verständnis der alten Kirche wie der Reformation in dem Anteilhaben an der Fülle Christi und dem Zeugnis der Apostel von diesem Heilsratschluß Gottes - und nur von da abgeleitet her rührt ihre Universalität für alle Völker, Länder und Zeiten; zugleich damit wird eine Eingrenzung dieses Anspruchs auf Teilgruppen der Christenheit als häretisch abgelehnt. Die Kirche von England hat nie aufgehört, sich als The holy Catholic Church zu wissen.
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts also ist "katholisch" zu einem unechten Konfessionskennzeichen geworden - ebenso wie das Wort "evangelisch" erst seit der Union zur Konfessionsbezeichnung für die "evangelische Kirche in den Königlich preußischen Landen" geworden ist. Im Apostolikum ist die deutsche Übersetzung "ein heilige christliche Kirche", im Nicänum "eine einige, heilige, christliche, apostolische Kirche" üblich geworden; im bayerischen Gesangbuch (von 1931) stand im Nicänum "Eine heilige, allgemeine und apostolische Kirche", während in der preußischen Union im Apostolikum der Zusatz "eine heilige allgemeine christliche Kirche" das Wort "katholische" wiedergeben wollte. Es sei dahingestellt, ob das Attribut "christlich" wirklich "katholisch" wiedergeben wollte oder ob es nicht vielmehr eine Interpretation des Begriffes der Kirche selbst sein wollte, da in den vorreformatorischen Katechismen "christianitas", "heylige christenheit" für Kirche steht und da auch Luther, dieser deutschsprachigen Tradition folgend, das "undeutsche" Wort "Kirche" nicht liebte: "wären im Kinderglauben solche Worte gebraucht worden: 'Ich glaube, daß da sei ein christlich, heilig Volk', so wäre aller Jammer leichtlich zu vermeiden gewesen, der unter dem blinden undeutlichen Wort 'Kirche' ist eingerissen" . . . "christliche Kirche und christliche Heiligkeit ist ein allgemeiner Name und allgemeines Ding allen Kirchen und Christen in der Welt, daher man es nennt Catholicam".
Jedenfalls ist das Wort "christlich" in der Gegenwart nicht mehr geeignet, die Inhaltsfülle von "katholisch" wiederzugeben. Denn erstens ist eine "christliche Kirche" eine Tautologie wie ein "weißer Schimmel" - die Gemeinschaften und die Gotteshäuser von Nicht-Christen kann man nicht Kirche nennen, und zweitens wird die Bezeichnung "christlich" heute für Parteien, Buchgemeinschaften, Versicherungsunternehmen, Wirtschaftsverbände mißbraucht und ist ein Allerweltswort im "Christlichen" Abendland geworden. Ebenso ist die Vokabel "allgemein" zu blaß und allgemein. Entweder weckt es die Vorstellung von etwas Durchschnittlichen und Verschwommenen ("allgemeine Redensa
Sherezade 31.05.2024 22:09
@Arina,
was ist für Dich konkret unerträglich ? Womit hast Du gerade ein Problem?
was ist für Dich konkret unerträglich ? Womit hast Du gerade ein Problem?
In völliger Verdrehung der Fakten werden oft Katholiken beschuldigt, andere Konfessionen zu attackieren, aber es ist genau umgekehrt. Katholiken wehren sich hier lediglich gegen Anfeindungen, Beleidigungen und Hetzreden..
Noch nie hatten Katholiken hier, andere Konfession, als 'Hure Babylon', oder 'Antichrist' beschimpft. Die Ursache dieser Angriffe ist sicher in den Reden falscher Prediger und falscher Propheten, sowie in Sekten zu sehen, trotz der immer wieder geforderten Appelle :sola scriptura!!
Zumindest, ein gewisses Grundwissen ist unabdingbar, um nicht in Pseudo religiöse und falsche Glaubensformen abzugleiten. Aber es wird einfach die wissenschaftliche Theologie geleugnet und als Arroganz diffamiert, da man ja selber 'den hl Geist besitzt ', und das sogar von angeblichen Akademikern!!! 🙃
In allen Fällen fehlt es gravierend an Demut und Naechstenliebe, den ZENTRALEN Forderungen im NT.