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An welchen Gott glauben wir?

An welchen Gott glauben wir?
PATER CHRISTOPH KREITMEIR ÜBER DAS SONNTAGSEVANGELIUM


INGOLSTADT ‐ Wenn Pater Christoph Kreitmeir den Taufbefehl Jesu im heutigen Evangelium liest, machen sich viele Gefühle bemerkbar. In Zeiten der Kirchenkrise stellt sich ihm die Frage, wieso der Glaube und die Taufe zu Ladenhütern geworden sind – liegt das an der Frage, an welchen Gott wir eigentlich glauben?



"Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe." (Mt 28, 18-20)

Jedes Mal, wenn ich diesen Taufbefehl Jesu höre, dann schwingen verschiedenste Gefühle in mir. Ich weiß aus der Kirchengeschichte von unguten Verirrungen dieser Weisung Jesu. Wenn in den Hafenstädten Brasiliens die Sklavenschiffe anlegten und die Verschleppten aus Afrika ausgemergelt die Rampen hinunter getrieben wurden, empfingen sie Patres verschiedenster Orden und gaben ihnen die Zwangstaufe. Danach wurden sie wie Vieh verkauft. Das war die Pervertierung von "und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe."

Ich habe aber auch gute Gefühle, weil ich weiß, wie viele Menschen im Glauben an den christlichen Gott tieferen Sinn, Halt und Frieden fanden. Der Startpunkt dafür war ihre Taufe, in die sie hineinwuchsen. Auch ich wurde als Baby getauft, durfte in einer christlich-katholischen Familie aufwachsen, wurde durch gute Priester geprägt, diente lange als Ministrant und entdeckte in meiner existenziellen Suche als junger Mann nach Krisenjahren meinen Glauben neu. Im Ordensleben versuche ich das zu leben, was Jesus vorgelebt und geboten hat. Für mich ein Glücksfall für meine Sinn- und Lebenssuche!

Immer wieder frage ich mich aber in diesen Zeiten der Kirchenkrise, warum der Glaube und die Taufe zu Ladenhütern geworden sind und finde fast nur enttäuschende Gründe dafür. Vielleicht liegt es neben all den Fehlern von Kirchenvertretern, dem Sich-die-Kirchensteuer-sparen-wollen oder anderen Gründen an der Frage, an welchen Gott wir eigentlich glauben?

Ich glaube in Zeiten von Klimawandel, Raubbau an Wald, Boden und Meer, an Zerstörung durch Kriege oder egoistischer Ausbeutung von Mensch, Vieh und Pflanzen an den dreifaltigen Gott, den Erschaffer der Welt, an ihren Bewahrer und ihre Zukunft. In Zeiten des Gegeneinanders, der Brutalität, des Aug-um-Aug und Zahn-um-Zahn glaube ich an den dreifaltigen Gott des Erbarmens, des Verzeihens und der Zuversicht. In Zeiten von Unfreiheit, Flucht und Vertreibung, von Unfrieden, Unterdrückung, Meinungsunfreiheit und in Zeiten der wachsenden Nationalismen, der ethnischen Abgrenzungen und neurassistischen Abwertungen glaube ich an den dreifaltigen Gott der Befreiung, des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe.

Der Gott, auf den wir getauft sind, ist ein dreifaltiger Gott und doch eins. Uns traue ich wenig zu, IHM alles. Wenn wir unser Leben auf ihn ausrichten, dann erfahren wir seine Kraft und dann können wir das Angesicht der Erde verändern. Es ist höchste Zeit dafür!

Aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 28,16–20)
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa
auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen:
Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen,
was ich euch geboten habe.
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Kommentare

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Klavierspielerin2 25.05.2024 14:19
Der Autor:
Der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir arbeitet in der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt, in der Erwachsenenbildung und bei Lebenshilfesendungen im Radio Horeb.




Ausgelegt!
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JC2013 25.05.2024 14:28
Ich glaube an den Gott der Bibel, der Gott Abrahams Isaaks und Jakobs und dessen Sohn Jesus Christus. So einfach kann das (Christen-)leben sein 🙂
 
pieter49 25.05.2024 14:36
Ja, werter @JC2013, um 14:28 Uhr, ...das ist Vernünftig!

Außerdem glaube ich besonders!, an das Hl. Evangelium vom Herrn Jesus Christus !

...unsere Erlöser von Sünden und Schuld !
 
Klavierspielerin2 25.05.2024 14:40
Die orthodoxen Christen nennen Ihn " Retter", statt " Erlöser".
 
hansfeuerstein 25.05.2024 16:00
An welchen Gott glauben wir? Ja, die entscheidende Frage. Allerdings versucht man genau diese Frage einzuebnen, weil diese nicht konform mit den neuen Gesellschaftsmodellen ist.
 
pieter49 25.05.2024 19:59
Heute, um 16:00 Uhr

So sieht es im Moment aus; viele Christinnen und Christen, sind mit unterschiedliche Ansichten, bzw. unterschiedliches Verständnis infiziert...

(...)
 
Koenigsblauer 26.05.2024 01:42
Ich bin auch als kleiner Scheisser feucht getauft worden. Auch bin ich christlich erzogen worden. Aber so mit 14-15 habe ich das Nest verlassen. Beim Lied der Mond istcöö ist auf gegangen,bin ich dann wieder nach fast 20 Jahren zurück gefischt worden.
Ich habe halt den Glauben verloren was mir in kindlicher Sprache damals  eingeprägt worden ist. Ich habe dann angefangen die Bibel NT zu lesen. Und irgendwann war mir es dann bewusst,ja Jesus,komm in mein Herz und vergib mir all meine Schuld und ich geh mein Leben jetzt mit dir. Und das ist der springende Punkt aller Christen. Wer sich selbst nicht als voller Sünder anerkennt und sich nicht vor Jesus ausschüttet,hat nichts zu gewinnen. Ja man muss die Göttliche Liebe annehmen und sich selber verurteilen,denn ansonsten ist alles 08/15.
 Ja ich habe mich von ganzen Herzen im Gebet hingeschmissen und bitterlich für meine Sünden geweint. Und das ist das Alpha und Omega. Wer nicht zu 100 % selbst bereut,kann auch keine Vergebung erwarten und dann auch keine hundeerste Taufe.
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