Das Mittelalter ist so nah! Berlinale-Preisträger soll ausgepeitscht werden
22.05.2024 23:06
Das Mittelalter ist so nah! Berlinale-Preisträger soll ausgepeitscht werden
22.05.2024 23:06
Das Mittelalter ist so nah! Berlinale-Preisträger soll ausgepeitscht werden
KOMMENTAR
Das Mittelalter ist so nah! Berlinale-Preisträger soll ausgepeitscht werden
Realität im Iran: Wer den Ajatollah provoziert, kassiert brutale Strafen.
15.05.2024 - 11:20 Uhr
LOUIS HAGEN
Es ist ein trauriges Urteil in einer besonders traurigen Welt: Der iranische Filmregisseur Mohammed Rasoulof ist in Teheran in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem soll er ausgepeitscht werden, wenn er seine Heimat wieder betritt.
Sein angebliches Vergehen: „Verstöße gegen die nationale Sicherheit“, was immer das heißen mag. Sein preisgekrönter Berlinale-Film hatte den Titel: „Es gibt kein Böses“. Dafür bekam er 2020 den Goldenen Bären.
An dieser Stelle versage ich es mir, etwas zu dem Film zu sagen. Ich kenne ihn nicht. Ich mag auch nicht die Qualitäten dieses Filmemachers beurteilen – da gibt es berufenere Journalisten. Aber jenseits vom Künstlerischen: Dieser Mann hat Mut. Er war schon sieben Monate im Knast und konnte gerade noch aus seiner Heimat fliehen. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan geäußert. Er ist eben ein kritischer Geist. Und Kritik kann in seinem Land tödlich sein. Oder mit Peitschenhieben bestraft werden.
Berlinale 2020: Der Stuhl des Regisseurs blieb leer.
Welcher Wahnsinnige wünscht sich so eine Welt?
Mein gesunder Menschenverstand wendet sich schaudernd ab – und das meine ich wörtlich. Da soll ein Mann für Jahre in den Knast gesteckt werden, weil er in einer entmenschlichten Justiz im falschen Moment das Falsche gesagt hat. Und wenn er den Knast überlebt, wird er ausgepeitscht. Ich frage mich: Macht sowas den Prügel-Wärtern Spaß? Vielleicht haben sie öfter das Vergnügen. Oder tun sie es, weil es ihre Pflicht ist? Das haben Nazi-Schergen auch schon behauptet, wenn sie wegen Grausamkeit angeklagt wurden und sich rechtfertigen sollten.
Leider können wir diese Fragen nicht beantworten, obwohl diese Dinge in unserer kleinen globalisierten Welt geschehen – gerade jetzt, morgen, für immer? Welcher Wahnsinnige wünscht sich eine Welt, in der kritische Geister mit Peitschen bestraft werden? In der Homosexuelle aufgehängt werden? In der „Ehebrecherinnen“ (die Anführungszeichen sind von mir) gesteinigt werden?
Es ist die Welt der Scharia. Es ist die Welt, die gerade von Millionen Menschen rund um den Globus verherrlicht wird. Die Welt, die so weit weg zu sein schien – und plötzlich doch ganz nahe ist.
Das Mittelalter ist so nah! Berlinale-Preisträger soll ausgepeitscht werden
Realität im Iran: Wer den Ajatollah provoziert, kassiert brutale Strafen.
15.05.2024 - 11:20 Uhr
LOUIS HAGEN
Es ist ein trauriges Urteil in einer besonders traurigen Welt: Der iranische Filmregisseur Mohammed Rasoulof ist in Teheran in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem soll er ausgepeitscht werden, wenn er seine Heimat wieder betritt.
Sein angebliches Vergehen: „Verstöße gegen die nationale Sicherheit“, was immer das heißen mag. Sein preisgekrönter Berlinale-Film hatte den Titel: „Es gibt kein Böses“. Dafür bekam er 2020 den Goldenen Bären.
An dieser Stelle versage ich es mir, etwas zu dem Film zu sagen. Ich kenne ihn nicht. Ich mag auch nicht die Qualitäten dieses Filmemachers beurteilen – da gibt es berufenere Journalisten. Aber jenseits vom Künstlerischen: Dieser Mann hat Mut. Er war schon sieben Monate im Knast und konnte gerade noch aus seiner Heimat fliehen. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan geäußert. Er ist eben ein kritischer Geist. Und Kritik kann in seinem Land tödlich sein. Oder mit Peitschenhieben bestraft werden.
Berlinale 2020: Der Stuhl des Regisseurs blieb leer.
Welcher Wahnsinnige wünscht sich so eine Welt?
Mein gesunder Menschenverstand wendet sich schaudernd ab – und das meine ich wörtlich. Da soll ein Mann für Jahre in den Knast gesteckt werden, weil er in einer entmenschlichten Justiz im falschen Moment das Falsche gesagt hat. Und wenn er den Knast überlebt, wird er ausgepeitscht. Ich frage mich: Macht sowas den Prügel-Wärtern Spaß? Vielleicht haben sie öfter das Vergnügen. Oder tun sie es, weil es ihre Pflicht ist? Das haben Nazi-Schergen auch schon behauptet, wenn sie wegen Grausamkeit angeklagt wurden und sich rechtfertigen sollten.
Leider können wir diese Fragen nicht beantworten, obwohl diese Dinge in unserer kleinen globalisierten Welt geschehen – gerade jetzt, morgen, für immer? Welcher Wahnsinnige wünscht sich eine Welt, in der kritische Geister mit Peitschen bestraft werden? In der Homosexuelle aufgehängt werden? In der „Ehebrecherinnen“ (die Anführungszeichen sind von mir) gesteinigt werden?
Es ist die Welt der Scharia. Es ist die Welt, die gerade von Millionen Menschen rund um den Globus verherrlicht wird. Die Welt, die so weit weg zu sein schien – und plötzlich doch ganz nahe ist.
Kommentare
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MB73 22.05.2024 23:07
https://www.nius.de/kommentar/das-mittelalter-ist-so-nah-berlinale-preistraeger-soll-ausgepeitscht-werden/26d45820-21ba-4044-98cb-d9f1448d45b2
(Nutzer gelöscht) 23.05.2024 09:48
Sie sind ja schon dabei, diese netten Gesetze bei uns einzuführen, siehe Hamburg und vorher Köln!!! Merkwürdigerweise scheint das aber kaum jemanden zu belasten!! Nicht einmal die Femi, die sonst so laut schreien, - wenns zb um Abtreibung geht - regen sich darüber auf!! - obwohl sie dann null zu sagen hätten