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Unsere Vorbilder

Unsere Vorbilder
Beim Blick auf die unzähligen Heiligengestalten der Kirche gibt es spannende Biografien und Geschichten zu entdecken. Der Bericht stellt die bekanntesten vor.



Die Heiligen der katholischen Kirche
Heilige sind nach dem Verständnis der Katholischen Kirche Menschen, die durch einen vorbildhaft christlichen Lebensstil auffallen und als besonders glaubensstark gelten. Die Verehrung von Heiligen gehört zum Glaubensleben der Katholischen Kirche, dafür stehen die zahlreichen Gedenktage zu Ehren der Heiligen, die im Laufe eines Kirchenjahres begangen werden. Die Berücksichtigung der Heiligen durch die katholische Liturgie zeigt: Heilige und ihre Verehrung sind ein Element christlicher Spiritualität und haben in der Feier des Gottesdienstes einen festen Platz. Die Bedeutung der Heiligen für das kirchliche Leben erschließt sich allerdings erst in ihrem Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Christus. In diesem Sinne ist auch die Aussage des kirchlichen Lehramts zu verstehen: Heiligenverehrung ist erlaubt und kann für die christliche Frömmigkeit nützlich sein, sie ist jedoch nicht verpflichtend. Grundsätzlich wird die Verehrung der Heiligen streng von der Anbetung Gottes unterschieden.



Dass Heiligkeit als Eigenschaft zuallererst Gott vorbehalten ist, zeigt auch der Blick in die Bibel. Im ursprünglichen Sinne des Wortes bedeutet heilig das Ausgegrenzte, das aus dem Bereich des Alltäglichen herausgenommene. Heilig ist Gott, insofern er der Lebenswelt des Menschen entzogen ist. Anderseits ist Gott heilig, weil er sich dem Menschen zuwendet. Ein Zeichen für seine Zuwendung ist der Bund mit dem Volk Israel im Alten Testament, im Neuen Testament zeigt sich das Heilsschaffen Gottes in der Geburt Jesu durch Maria und Jesu Tod am Kreuz. Jesus selbst wird auch der „Heilige Gottes“ genannt. Deshalb wird jeder geheiligt, der durch die Taufe mit Jesus Christus verbunden ist und an ihn glaubt. Die urchristliche Gemeinde als Gottes heiliges Volk fühlte sich dazu berufen heilig zu sein und Christus nachzufolgen. In diesem Zusammenhang gewinnt christliches Handeln auch als ethisches Handeln zunehmend an Bedeutung.

Die Geheiligten der christlichen Gemeinde
In etlichen Briefen des Neuen Testamentes werden die Mitglieder der christlichen Gemeinden als „die Geheiligten in Jesus Christus“ begrüßt, doch schon im zweiten Jahrhundert zeichnet sich eine andere Entwicklung ab: der Begriff des Heiligen wird zunehmend zur Bezeichnung eines herausragenden und beispielhaften Lebensstils. Während der Christenverfolgungen in den ersten drei Jahrhunderten wurden zunächst die Märtyrer als Heilige verehrt, weil sie bereit waren, für den Glauben an Jesus Christus zu sterben. Am Grab dieser Märtyrer wurde jeweils an ihrem Todestag der Gottesdienst gefeiert. In Erinnerung daran wird bis heute in den Altären der katholischen Kirchen, auf denen die Eucharistie gefeiert wird, eine Heiligenreliquie eingemauert. Nach dem Ende der Christenverfolgungen gab es kaum noch Hinrichtungen aus religiösen Gründen. Als Heilige verehrt wurden jetzt Asketen, Mönche, Einsiedler und Jungfrauen, die sich durch ihre mühevolle Lebensführung und vor allem durch ihre Ehelosigkeit als Zeugen Christi auszeichneten. Im Mittelalter bildete sich eine weiterer Heiligentyp aus: Bischöfe und Könige, Adelige und Ritter. Durch ihre hervorgehobene Stellung in der ansonsten geschlossenen mittelalterlichen Gesellschaft konnten sie in besonderer Weise Zeugnis für den christlichen Glauben ablegen.

Nach katholischem Verständnis werden Heilige als solche erst anerkannt, wenn sie nach ihrem Tod außerordentliche Zeichen wirken, die als Wunder gewertet werden. Die katholische Kirche kennt unterschiedliche Heiligentypen: Apostel, Evangelisten, Nothelfer, Pestheilige, Patrone, Schutzheilige, Ordensheilige und viele andere mehr. Heilige werden in der christlichen Kunst mit einem Heiligenschein dargestellt und mit bestimmten Merkmalen, die ihr Leben und Wirken versinnbildlichen. Eine teilweise falsch verstandene katholische Frömmigkeit und eine fast unüberschaubare Zahl von Heiligen ließ vielerorts die Heiligenverehrung zum Aberglauben verkommen. Infolgedessen hat das 2. Vatikanische Konzil entschieden, dass nur solche Heilige gefeiert werden sollen, die von allgemeiner Bedeutung sind. Im Alltag katholischer Christen spielt die Heiligenverehrung kaum noch eine Rolle. Bekannt sind Heilige vor allem durch Brauchtumsfeste, die oftmals nur regional begangen werden oder durch kirchliche Namenstage.



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Stephanus: Der erste Märtyrer

BONN ‐ Die Kirche gedenkt am Tag nach Christi Geburt des ersten Märtyrers. Ein Blick auf die Geschichte des heiligen Stephanus erklärt, warum.


Dass er etwas Besonderes ist, kann man schon an seinem Platz im Heiligenkalender erkennen: Direkt nach Weihnachten, dem Geburtsfest Jesu, gedenkt die Kirche des heiligen Stephanus - der um das Jahr 40 wegen seines Glaubens zu Tode gesteinigt wurde, als erster Märtyrer des Christentums. Über Stephanus' erste Lebensjahre ist nichts bekannt. Es wird lediglich angenommen, dass er ein Jahr nach Christi Geburt in Jerusalem zur Welt kam. Erst als er etwa um sein 30. Lebensjahr in der Urgemeinde seiner Heimatstadt aktiv wurde, begann er Geschichte zu schreiben.

Am Anfang stand ein Konflikt
Ausgangspunkt von Stephanus' Engagement in der Urgemeinde war ein Konflikt: die griechischsprachigen Hellenisten und die aramäischsprachigen Hebräer stritten um die der Gemeinde obliegende Versorgung von Witwen. Die Hellenisten warfen den Hebräern vor, Witwen mit griechischem Hintergrund bei der täglichen Versorgung mit Lebensmitteln übersehen zu haben. Um diesen Streit zu schlichten, baten die Apostel die Gemeinde, "sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit" (Apostelgeschichte 6,3) auszuwählen, damit diese als Diakone die sozialen Aufgaben der Urgemeinde, darunter die Betreuung der Witwen, übernehmen. Die erste Wahl fiel auf Stephanus, "einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist" (Apg 6,5).

Gedenktag: 26. Dezember
Patron von Rom und Beckum im Münsterland; der Pferde, Pferdeknechte, Kutscher, Steinhauer, Maurer, Zimmerleute, Weber, Schneider, Böttcher und Küfer; gegen Besessenheit, Steinleiden, Seitenstechen und Kopfweh; für einen guten Tod; Patron des Bistums Wien
Als exponierter Vertreter der Urgemeinde geriet Stephanus bald darauf jedoch in einen Konflikt mit hellenistischen Juden. Zwar ist nicht bekannt, worum es bei der Auseinandersetzung ging. Wohl aber wird deutlich, dass die Juden dem redebegabten Diakon argumentativ nicht gewachsen waren. Um den unbequemen Kopf loszuwerden, schmiedeten sie deshalb ein Komplott: Sie setzten die Behauptung in die Welt, Stephanus habe sich der Gotteslästerung schuldig gemacht.

Die Rede des Stephanus
Stephanus, so der konkrete Vorwurf, habe behauptet, Jesus von Nazareth wolle den jüdischen Tempel zerstören und die von Moses überlieferten jüdischen Gebräuche verändern. Nach Ansicht der hellenistischen Juden hatte sich der Diakon damit einer Art Hochverrat schuldig gemacht.

Als der Hohepriester Stephanus zu den Vorwürfen befragte, antwortete dieser mit einem der längsten Monologe der gesamten Bibel. In seiner Verteidigungsrede bekannte sich Stephanus mit flammenden Worten zu seinem christlichen Glauben. Zudem warf er seinen Anklägern und deren Vätern vor, sich dem Heiligen Geist widersetzt, die Propheten verraten und getötet sowie die durch Moses überbrachten Gebote missachtet zu haben (vgl. Apg 7,1-53).

Als Stephanus zum Ende seiner Rede, die die Zuhörer laut der Bibel bereits aufs Äußerste empört hatte, zum Himmel blickte und dort nach eigenen Worten "die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen" (Apg 7,55) sah, war es endgültig um ihn geschehen. Die Menge umringte ihn und trieb ihn voller Zorn vor die Stadt. Dort, der Überlieferung nach unmittelbar vor dem Damaskustor, wurde Stephanus als Gotteslästerer verurteilt und gesteinigt.

Umfassende Verehrung
Die Verehrung von Stephanus als erstem Märtyrer der Christenheit begann - nach der Wiederentdeckung seiner Reliquien - etwa um das fünfte Jahrhundert. Stephanus' Gebeine wurden der Überlieferung nach im Jahr 560 in der Krypta der Kirche Sankt Laurentius vor den Mauern in Rom bestattet. Der Stephanus-Tag wird seit der Einführung des Weihnachtsfestes als Gedenktag unmittelbar nach dem Fest der Geburt Jesu begangen. Dadurch soll gezeigt werden, dass der christliche Glaube schon bei der Freude über die Geburt Jesu das Kreuz und die daraus resultierende Bedrohung des Lebens mit bedenkt.

Von Steffen Zimmermann

Kommentare

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done 11.05.2024 12:30
ein beliebter name mit vielen kirchen in bayern
 
Klavierspielerin2 11.05.2024 13:01
GEDENKTAG 3. NOVEMBER

Einen Jägermeister auf den heiligen Hubertus!


BONN ‐ Schützenbruderschaften lieben ihn. Protestanten imponiert er trotz ihrer Heiligen-Skepsis. Und einem weltbekannten Kräuterlikör verhalf er zum Logo: Hubertus, der Patron der Jäger.


Seine Heiligen-Legende zählt wohl zu den berühmtesten überhaupt: Der zunächst noch ganz und gar nicht heilige Hubertus geht am Karfreitag auf die Jagd, erblickt einen wohlgebauten Hirsch, legt seine Armbrust an, da bleibt das Tier plötzlich stehen, dreht sich um und zwischen seinem Geweih erscheint ein strahlendes Kreuz. "Hubertus, ich erlöse dich und dennoch verfolgst du mich", ertönt eine Stimme. Daraufhin wirft Hubertus seine Waffe weg, bricht mit seinem alten Lotterleben und wird ein Heiliger.

Die Popularität dieser Legende konnte zwar nicht verhindern, dass der heilige Hubertus als Namenspatron schon seit längerem aus der Mode gekommen ist: In deutschen Kindergärten trifft man heute kaum noch auf einen Hubertus, von einer Huberta ganz zu schweigen.

Doch, wenn es um die Mobilisierung der Massen und die Pflege des Brauchtums geht, spielt Hubertus hierzulande auch heute noch in der Spitzenliga der Heiligen: Mehr als 80.000 Mitglieder zählen allein die Sankt-Hubertus-Schützenbruderschaften in Deutschland, schätzt der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Mehr Mitglieder vereinen unter dem Namen eines Heiligen nur die Sankt-Sebastianus-Schützen, das Kolpingwerk und die Sankt-Georgs-Pfadfinder; der Cäcilien-Verband als Dachverband der katholischen Kirchenchöre wird nicht mitgezählt, weil die Chöre in der Regel nach dem Patron ihrer Pfarrei benannt sind. Vor allem im Rheinland, in Westfalen, den Benelux-Ländern und Nordfrankreich ist der heilige Hubertus populär.

Brauchtum bis heute präsent

Als Patron der Jäger ist er zudem einer der Heiligen, deren Brauchtum heute am präsentesten ist. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen, wie Journalisten und Rechtsanwälten, deren Angehörige ihren jeweiligen Patron – Franz von Sales und Nikolaus von Myra – und in der Regel kaum kennen, halten die Jäger ihren heiligen Hubertus auch heute noch in Ehren. Am Hubertustag und im gesamten November werden in zahlreichen Kirchen Hubertusmessen gefeiert. Bekannt sind sie vor allem wegen der Parforcehörner, die diese Gottesdienste musikalisch gestalten.


In ihrer heutigen Form stammt die Hubertusmesse aus Frankreich und Belgien, wo sie im 19. Jahrhundert entstand. Ihre Ursprünge reichen jedoch bis ins Mittelalter zurück. Bis heute noch erhalten hat sich auch der Brauch, zu Beginn einer Hubertusmesse Kandidaten nach einer dreijährigen Lehrzeit mit einem Backenstreich in den Kreis der Jäger aufzunehmen, dem sogenannten Jägerschlag.

Der Kult des heiligen Hubertus ist jedoch nicht von Anfang an mit der Jagd verbunden. Die Legende vom Hirsch mit dem Kreuz wird erst rund 700 Jahre nach dem Tod des historischen Hubertus allgemein mit ihm verbunden.

Der historische Hubertus

Als historische Person verbirgt sich hinter dem heiligen Hubertus ein Bischof von Maastricht und Lüttich aus dem 8. Jahrhundert. Dessen gesicherter Lebensweg klingt zunächst wenig spektakulär: Hubertus von Lüttich, der möglicherweise 655 in Toulouse geboren wurde, lebte zunächst als Pfalzgraf am Hof von Theoderich III. in Paris, später am Hof des fränkischen Herrschers Pippin des Mittleren in Metz, mit dem er wahrscheinlich verwandt war. Nach dem Tod seiner Frau ging Hubertus zunächst als Einsiedler in die Ardennen. Im Jahr 705 wurde er Bischof von Tongern-Maastricht, elf Jahre später verlegte er seinen Bischofssitz nach Lüttich; 727 starb er.

Sankt-Hubertus-Tag wurde schon bald der 3. November, weil die Reliquien am 3. November 743 erhoben wurden. Im Jahr 825 wurden sie nach Andagium überführt, das heutige Saint-Hubert in den Ardennen. Seit der Französischen Revolution sind die Reliquien verschwunden.

Vom Jagen war in den ersten Lebensbeschreibungen des Heiligen zunächst keine Rede. Auch wenn gut vorstellbar ist, dass Hubertus als Adeliger am fränkischen Königshof dieser in seinen Kreisen damals beliebten Freizeitbeschäftigung nachging. Erst im 11. Jahrhundert wurde die Bekehrung durch den Hirsch erstmals mit Hubertus verbunden. Um 1400 wurde das Motiv vom Hirsch mit dem Kreuz in Frankreich und Deutschland zum Allgemeingut der Hubertus-Verehrung. Dabei handelt es sich jedoch um eine offensichtliche Anleihe aus der Lebensbeschreibung eines anderen Heiligen, des heiligen Eustachius, einem Märtyrer aus dem 2. Jahrhundert.

Hubertus
Bild: ©KNA
Der Ausschnitt des Gemäldes "Messe des heiligen Hubertus" des Meisters von Werden von 1485 (in der National Gallery in London) zeigt die Bischofsweihe des heiligen Hubertus, bei der ihm ein Engel von oben eine Stola reicht.

Doch dieser Legenden-Klau hat dem Siegeszug des heiligen Hubertus keinen Abbruch getan: Sein Weg zum Heiligen der Jäger und der Jagd war geebnet. Dabei half auch, dass das französische Königshaus Hubertus in die Reihe seine Vorfahren einbaute. Forscher vermuten, dass König Karl VIII. von Frankreich Hubertus in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zum Patron der Jagd gemacht haben könnte.

Hubertus imponiert selbst Protestanten, die sonst eigentlich nicht viel mit Heiligen anfangen können. Man könnte ihn mit einigem Recht auch als einen ökumenischen Heiligen bezeichnen: Denn für den Hubertustag gibt es eine eigene evangelische Liturgie, zudem gibt es auch eine Vorlage für einen ökumenischen Gottesdienst am Hubertustag.

Weltweit geschätzter Kräuterlikör

Christliche Tierschützer können hingegen weniger mit dem heiligen Hubertus anfangen – zumindest in seiner Eigenschaft als Patron der Jäger. Sie werfen den Jägern vor, sie reklamierten Hubertus zu Unrecht für sich: Der eigentliche Sinn der Hubertus-Legende sei doch der, dass der Mensch nicht Jäger, sondern Freund und Beschützer der Tiere sein soll, argumentieren die Tierschützer. Schließlich verschone Hubertus den Hirsch mit dem Kreuz. Die Kirche kritisieren sie dafür, dass sie mit den Hubertusmessen ihren Segen zum Töten von Tieren gebe.

Nicht nur Jäger und Tierschützer reklamieren den heiligen Hubertus für sich: Der erfolgreichste Werber für die Hubertus-Legende im nichtkatholischen Milieu und auf internationalem Parkett ist weder Jäger noch Tierschützer oder eine Schützenbruderschaft. Dieser Titel gebührt einem Spirituosenhersteller aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel. Er machte den Hirsch mit dem Kreuz im Geweih zum Markenzeichen eines weltweit geschätzten Kräuterlikörs mit 35 Prozent Alkohol. Heutige Erscheinungen eines Hirschs mit Kreuz im Geweih, führen Mediziner daher zumeist auf einen übermäßigen Konsum dieses Getränks zurück. Wenn man der Überlieferung Glauben schenkt, dürfte der heilige Hubertus diesen Zustand wohl nicht mehr gekannt haben, seit er auf den Hirsch mit dem Kreuz im Geweih traf.

Von Thomas Jansen
 
Klavierspielerin2 11.05.2024 20:39
Paulus – Apostel der Völker


BONN ‐ Um das Jahr 10 nach Christus in Tarsus geboren, macht der einstige Christenverfolger Saulus im Laufe seines Lebens eine enorme Wandlung durch – und wird zum Paulus. Am 25. Jan. begeht die Kiche das Fest seiner Bekehrung zum Christentum.


Paulus, mit hebräischem Namen Saulus, wandelte sich vom Christenverfolger zum Apostel der Völker. Er wurde um das Jahr 10 nach Christus in Tarsus in der heutigen Türkei geboren. Zu Lebzeiten des Paulus war Tarsus eine bedeutende Handelsstadt und Hauptstadt der römischen Provinz Cicilien.

Der Vater war pharisäischer Jude und Zeltmacher in Tarsus. Von ihm erbte Paulus sein Gewerbe als Zeltmacher und vor allem das römische Bürgerrecht, was ihm im Laufe seines Lebens noch sehr hilfreich war. Über die Mutter ist so gut wie nichts bekannt.

"Er ist der Sohn Gottes"

Streng religiös erzogen, wurde Paulus selbst Pharisäer und zunächst nach eigener Aussage ein radikaler Bekämpfer des Christentums. In der biblischen Apostelgeschichte wird geschildert, wie er auf dem Weg nach Damaskus war, um dort Christen gefangen zu nehmen. Unterwegs umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel, sodass er zu Boden stürzte und eine Stimme hörte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" Er antwortete: "Wer bist du, Herr?" Dieser sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst, steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst." Paulus war plötzlich blind, und seine Gefährten führten ihn nach Damaskus hinein.


Bild: ©picture-alliance/akg-images/Erich Lessing
Die Bekehrung des Paulus; Ausschnitt aus einem Gemälde von Bartolome Esteban Murillo (1618-1682).

Die Apostelgeschichte berichtet weiter von einem Jünger Jesu namens Hananias, dem der Herr sagte: "Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht." Paulus wurde wieder sehend und ließ sich taufen. Er blieb bei den Jüngern Jesu in Damaskus und verkündete Jesus in den Synagogen.

Zahlreiche Missionsreisen

Drei Jahre verbrachte er im Anschluss abgeschieden in der Einsamkeit, bevor er Petrus und den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete. Durch sein Bekehrungserlebnis und den damit beschriebenen Dienstauftrag, das Evangelium in der ganzen römischen Welt zu verbreiten, titulierte sich der Heilige selbst in seinem Brief an die Römer als Apostel (Gesandter) der Heiden oder Apostel der Völker.

Gedenktag: 29. Juni
Neben des Gedenkens an die Apostelfürsten, die "Lehrer der Lehrer" Petrus und Paulus am 29. Juni, feiert die römisch-katholische Kirche die "Bekehrung des Paulus" am 25. Januar und am 18. November das Fest der Kirchweih der beiden römischen Basiliken Sankt Peter und Sankt Paul vor den Mauern. Patron von Malta, Rom, Umbrien, Kavala in Griechenland, Poznań/Posen in Polen und des Bistums Münster; der Theologen und Seelsorger, Weber, Teppichweber, Zeltwirker, Korbmacher, Seiler, Sattler, Arbeiterinnen; der katholischen Presse; für Regen und Fruchtbarkeit der Felder; gegen Furcht und Angst, Ohrenleiden, Krämpfe, Schlangenbiss, Blitz und Hagel.
Missionsreisen führten ihn unter anderem nach Athen, Kleinasien, sogar bis nach Europa und zum Schluss in die Hauptstadt der damaligen Welt, nach Rom. Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt zu den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das Evangelium ein.

Über den Weg des Paulus nach Rom berichtet ausführlich die Apostelgeschichte. Sein letzter Weg, ein gut erhaltenes Stück römischer Straße, befindet sich auf dem Gelände der Abtei von Tre Fontane im Südosten von Rom. Hier soll nach römischer Tradition der Völkerapostel hingerichtet worden sein. Eine Säule wird als jene verehrt, an die er dabei gefesselt war. Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 nach Christus den Tod durch das Schwert. Drei Quellen entsprangen, so heißt es, als sein abgeschlagenes Haupt dreimal aufschlug. Sie sind längst ausgetrocknet. Nur die Quelle seiner Inspiration sprudelt munter weiter.

Von Markus Schüppen
 
hansfeuerstein 11.05.2024 21:53
Es gibt wirklich große Vorbilder. Wie etwa Benedikt XVI:
 
pieter49 12.05.2024 03:26
Gestern, um 21:53 Uhr

Das möchte ich gerne Unterstreichen !!!

Leider wir es kaum Wahrgenommen und das finde ich sehr Traurig !!!
 
done 12.05.2024 03:37
es gibt aber auch einfachere seelen, die nur ihr bisschen talent, bis zur reife vollendeten, jeder ist berufen mit seinen möglichkeiten , die liebe zu vollenden....
 
Klavierspielerin2 12.05.2024 17:15
Der dreizehnte Apostel


BONN ‐ Matthias ist der einzige Apostel, der auf deutschem Boden begraben liegt. Er wird auch als der dreizehnte Apostel bezeichnet – wegen Judas, der Jesus verraten hatte. Am 24. Februar ist sein kirchlicher Festtag.


Viel weiß die Bibel nicht über ihn zu berichten und doch ist Matthias gerade für Christen in Deutschland ein besonderer Heiliger. Ist es doch der einzige Apostel, der nördlich der Alpen begraben ist und zwar in Trier. Auf Da Vincis berühmtem Wandgemälde "Das Abendmahl" wird man Matthias übrigens vergeblich suchen. Denn auch wenn er zu den engsten Begleitern Jesu gehörte und dem Kreis der Apostel gut bekannt war, zählte er zunächst nicht dazu.

Matthias Berufung, von der die Apostelgeschichte (Apg 1,15-26) erzählt, ist untrennbar mit dem wohl größten Verrat der Geschichte verbunden. Für ein Säckchen voller Silberlinge hatte der Apostel Judas Ischariot Jesus an die Hohepriester verkauft. Als dieser zum Tode verurteilt wurde, bereute Judas seine Tat und warf er den Hohepriestern das Geld vor die Füße. Später erhängte er sich. (MT 27, 6-8) Es blieben elf Apostel zurück.

Um den Kreis der zwölf wieder zu vervollständigen, rief Petrus nach der Himmelfahrt Christi den Apostelrat zusammen. Gemeinsam nominierten sie Joseph Barsabbas und Matthias, zwei Jünger, die zu den engsten Weggefährten Jesu zählten und beteten: "Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war." (Apg 1,24-25). Das Los fiel auf Matthias.

Nummer 12 oder Nummer 13
Warum aber wird er häufig als dreizehnter Apostel bezeichnet? Es gibt einen Streit der Gelehrten, ob Matthias nach christlicher Überlieferung tatsächlich der von Gott vorgesehene zwölfte Apostel ist oder ob Paulus von Tarsus die Gruppe vollendet hat. Paulus, der Christenverfolger, der nach einer Erscheinung Jesu zum wohl erfolgreichsten Missionar des Urchristentums wurde, nannte sich selbst Apostel der Heiden und Apostel der Völker. Und während die Paulusbriefe Bestandteil des neuen Testaments sind, taucht der Name Matthias nach seiner Wahl nicht wieder auf.

Entsprechend wenig ist über das Leben des Heiligen bekannt. Nach seiner Berufung zum Apostel soll der tiefgläubige Sohn reicher Eltern zunächst in Judäa gepredigt haben und später in heidnische Gebiete bis nach Äthiopien gelangt sein. Eine Legende besagt, dass er dort um das Jahr 63 von Heiden halbtot gesteinigt wurde und schließlich durch ein Beil den Märtyrertod fand. Aus diesem Grund wird Matthias häufig mit Beil oder Schwert dargestellt. Eine andere Geschichte erzählt, dass der Apostel Andreas ihn aus den Händen von Menschenfressern rettete und er später eines friedlichen Todes starb.

Seine Reliquien sollen zunächst vollständig in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom bestattet worden sein. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurde ein Teil auf Geheiß der Kaiserin Helena nach Trier gebracht. Das Grab befindet sich dort seit 1127 in der Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias und ist seit dem Mittelalter Anziehungspunkt für Pilger aus ganz Deutschland. Etwa 140 Gruppen finden auch heute noch jedes Jahr den Weg zum Apostelgrab. Organisiert werden die Wallfahrten von den im Mittelalter ebenfalls entstanden Matthiasbruderschaften.

Gedenktag: 14. Mai (weltweit), 24. Februar (deutscher Sprachraum)
Bei der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Festtag auf den 14. Mai gelegt, wird aber im deutschen Sprachraum weiter am 24. Februar gefeiert. Patron des Bistums Trier, aber auch von Goslar, Hannover und Hildesheim. Patron der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Metzger, Schweinehirten, Schneider und Zuckerbäcker. Patron der Jungen zum Schulbeginn. Schutzpatron gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten und eheliche Unfruchtbarkeit.


Naturgemäß rankt sich ein reiches Brauchtum um den Gedenktag des heiligen Matthias. Dieser wurde zwar mit der Liturgiereform vom eigentlichen Termin am 24. Februar auf den 14. Mai verlegt. Trotzdem gedenken viele Katholiken vor allem in Deutschland des Apostels nach wie vor am alt hergebrachten Tag. Entsprechend entscheidet sich laut Bauernregel am Matthiastag, ob der Frühling vor der Tür steht oder der Winter noch länger andauern wird: "Matheis bricht's Eis. Hat er keins, so macht er eins." In Böhmen sah man Menschen früher am Matthiastag Obstbäume schütteln, um die Ernte des Jahres positiv zu beeinflussen.

"Matheis bricht's Eis"
Weitere Rituale ranken sich um die Matthiasnacht. So wurden am Abend des 23. Februar Efeublätter in eine Schale Wasser gelegt: War eines am nächsten Morgen durchweicht, so stand eine Krankheit ins Haus. Mit etwas Glück konnte Matthias jedoch auch gleich wieder helfen, gilt er doch als Schutzpatron gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten und eheliche Unfruchtbarkeit.

Von Janina Mogendorf
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