Argumente gegen den Dispensationalismus

Argumente gegen den Dispensationalismus
von Hans-Werner Deppe --- Dez. 2008


Das einfachste und naheliegendste Argument gegen den Dispensationalismus lautet: Er steht nicht in der Bibel. Auf ihn trifft nicht zu, „es steht geschrieben …“ Damit meine ich nicht, dass dieses Fremdwort nicht in der Bibel vorkommt, sondern die speziellen Lehren des Dispensationalismus wie z.B. die Vorentrückungslehre sind nicht direkt der Schrift zu entnehmen. Es sind konstruierte Lehren. Wenn man nicht über das hinaus denkt, was geschrieben steht, wird man den Dispensationalismus nicht bestätigt finden.

Übrigens ist die Schriftstelle, die besagt, dass wir nicht über das hinaus denken sollen, was geschrieben steht, sehr wichtig für den Umgang mit diesem Thema, das leicht zu Streit und Rechthaberei führen kann. Denn das Über-die-Schrift-Hinaus-Denken führt nach 1. Korinther 4,6 dazu, dass man sich „gegeneinander aufbläht“, also in Hochmut und Rechthaberei verfällt.
In dem, was geschrieben steht, können wir uns in Demut einig sein. In dem, was darüber hinaus geht, brauchen wir uns nicht einig sein. Man kann für sich selbst unterschiedliche Ansichten haben, aber nicht von anderen erwarten, die eigenen Ansichten würden auch verbindlich für andere Christen gelten. Wenn man jedoch Ansichten vertritt, die dem widersprechen, was geschrieben steht, sollte man bereit sein, seine Sicht zu revidieren.
So werde ich im Folgenden kurz aufzeigen, welche Lehren des Dispensationalismus nicht in der Bibel gelehrt werden oder sogar der Bibel widersprechen.

1. Der Dispensationalismus lehrt, dass die Bibel und die Heilsgeschichte in mehrere Heilszeitalter (Haushaltungen oder Dispensationen) aufzuteilen sind. Zwischen den einzelnen Heilszeitaltern bestehe eine unüberbrückbare Diskontinuität.

2. Der Dispensationalismus lehrt, Jesus habe Israel das davidisch-messianische Königreich angeboten, doch entgegen Gottes Absicht hätten die Israeliten es abgelehnt. Daher sei die Wiederherstellung des davidischen Königreichs aufgeschoben worden bis zur Wiederkunft Jesu.

3. Der Dispensationalismus lehrt, dass das nationale Volk Israel als Gesamtheit auch heute noch Gottes auserwähltes Volk sei.

4. Der Dispensationalismus lehrt, er selbst sei der Schlüssel zum einzig richtigen Bibelverständnis

5. Der Dispensationalismus lehrt, dass die Zeit zwischen Pfingsten und Entrückung ein „Einschub“ oder eine „Einschaltung“ in der Heilsgeschichte Gottes sei.

6. Der Dispensationalismus lehrt, dass Israel und die Gemeinde zwei völlig verschiedene Völker seien, zwischen denen keinerlei Kontinuität bestehe und die daher heilsgeschichtlich absolut getrennt sind, auch was ihre Heilszukunft betrifft.

7. Der Dispensationalismus lehrt eine künftige Wiederherstellung Israels und des jüdischen Systems samt Tempel- und Opferdienst

8. Der Dispensationalismus lehrt eine künftige Trübsalszeit für Israel und dass die Gemeinde vorher entrückt werde

9. Der Dispensationalismus lehrt, der neue Bund sei noch nicht in Kraft und gelte nur dem nationalen Israel im tausendjährigen Reich

10. Der dispensationalistische Zukunftsplan mit Vorentrückung und Wiederherstellung Israels ist nicht nur nicht im Neuen Testament zu finden, sondern widerspricht auch klaren und wichtigen Schriftstellen über die Zukunft.

11. Der Dispensationalismus lehrt ein literalistisch-irdisches, engsichtiges Verständnis des Alten Testaments

12. Der Dispensationalismus geht nicht in textauslegender Weise (exegetisch) an die Schrift heran, sondern argumentiert mit einer Methodik, die nicht dem Grundsatz „Sola Scriptura“ entspricht.


Zusammenfassend lässt sich sagen:
Der Dispensationalismus ist offenbar nicht das Ergebnis einer gesunden Schriftauslegung nach dem Grundsatz „Sola Scriptura“ – „allein die Schrift“.

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Die einzelnen Argumente werden im Artikel ausführlich und biblisch fundiert behandelt.

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