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Schweiz hat zu wenig Reserve-Kraftwerke ,,,

Schweiz hat zu wenig Reserve-Kraftwerke ,,,
.... und zu wenig Eisspeicher!

Wann kommt der nächste Black-out wegen Schneefall?

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Zeitlos5 30.04.2024 15:48
Am Montag, 22. April, war nun die Abweichung vom Fahrplan enorm. Was war passiert? 

Nach sehr warmen Apriltagen mit Temperaturen von 25 Grad kam es ab Monatsmitte zu einem Wintereinbruch. Am Montag schneite es bis in die Niederungen. 

Die Solarmodule waren schneebedeckt. Damit ging die Produktion von Solarstrom entgegen den Erwartungen auf praktisch null zurück. 

Mittlerweile beträgt die in der Schweiz installierte Leistung von Solarstrom über 6 Gigawatt. Es fällt somit ins Gewicht, wenn man sich hier grundlegend verschätzt.

Swissgrid schreibt denn auch, dass die Wetterprognosen vom Freitag davor einen Einfluss gehabt hätten. Die Stromlieferanten hätten sich auf diese abgestützt, doch je älter Prognosen seien, desto grösser sei die Gefahr von Abweichungen von den Fahrplänen. «Diese Situation wird sich mit dem vorgesehenen Zubau an neuen Erneuerbaren weiter akzentuieren.»

Das Problem sei dabei aber nicht der Solarstrom an sich, sondern die Prognosen und Daten, betont Swissgrid. Dieser Herausforderung könne die nationale Netzgesellschaft nicht alleine begegnen. «Alle Akteure sind gefordert, die Datenqualität und die Güte der Prognosen zu erhöhen.»

Auch der Ompex-Spezialist Schledermann bemängelt, dass die Solarproduktion heute per Daumenregel vorausgesagt werde. 

Solaranlagen sind mittlerweile auf vielen Schweizer Hausdächern installiert. Weil die Photovoltaik immer stärker ausgebaut wird, würden sich damit die Prognosefehler potenzieren. 

Und wenn dann die Prognose so danebenliegt wie am Montag, kommt es zu einer Feuerwehrübung und gehen die Beschaffungskosten für Regelenergie durch die Decke.

Reform des Preissystems gefordert
Welche Lehren kann man aus dem Vorfall ziehen? Es braucht, erstens, bessere Prognosen zur Solarenergie. Jeder Versorger muss wissen, wie viele Anlagen in seinem Gebiet stehen und wie viel diese wann ins Stromnetz einspeisen. Zweitens müssen die Übertragungsnetze schneller ausgebaut werden als bisher, damit der Solarstrom auch dorthin gelangt, wo er gebraucht wird. Hier dauere es zuweilen Jahrzehnte, bis die Bewilligungsverfahren durchlaufen seien, klagt Swissgrid.

Drittens sind bessere Märkte für Regelenergie gefragt. Hier geht es zum einen um die Teilnahme an den entsprechenden europäischen Plattformen. Die Schweiz ist wegen des fehlenden Stromabkommens mit der EU zum Teil davon ausgeschlossen. Für die Netzstabilität wäre dies ein grosser Vorteil und würde die Beschaffung von Regelenergie verbilligen.

Schledermann von Ompex regt zudem ein stärker am Markt orientiertes Preissystem an. Wer wie am Montag vor einer Woche zu wenig Energie hatte, musste horrende Preise bezahlen. Hatten andere Marktteilnehmer dagegen unerwartet zu viel Strom, erhielten sie nicht einmal den viel tieferen Börsenpreis vergütet, der sich am Vortag für die entsprechende Stunde gebildet hatte. Sie werden somit schlecht dafür belohnt, dass sie das Problem reduzieren.

Ein marktgerechteres System könnte die Wohlfahrtsverluste verringern, ist Schledermann überzeugt. Die Swissgrid hat vor einigen Jahren eine Reform angekündigt. Nun will man offenbar vorwärtsmachen. Derzeit liefen entsprechende Abklärungen, sagt Swissgrid. Klar ist nach dem jüngsten Vorfall, dass das Thema hoch oben auf die Traktandenliste gehört, damit das Problem trotz starkem Ausbau der Solarenergie beherrschbar bleibt.
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