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Aufruf zum TV-Boykott: Die beste Werbung für Björn Höcke macht die SPD

Aufruf zum TV-Boykott: Die beste Werbung für Björn Höcke macht die SPD
KOMMENTAR
Aufruf zum TV-Boykott: Die beste Werbung für Björn Höcke macht die SPD

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Ist das noch Arroganz oder schon Verzweiflung? Die Genossen rufen zum Boykott des Rede-Duells zwischen Mario Voigt und Björn Höcke auf.
10.04.2024 - 20:40 Uhr
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Die SPD war mal eine stolze Arbeiterpartei. Mittlerweile haben die Spitzen-Genossen nur noch Hohn und Spott für den kleinen Mann übrig, für dessen Rechte sie einst gekämpft haben. Hier ein aktuelles Beispiel.
Am morgigen Donnerstag treten die Spitzenkandidaten von CDU und AfD für die Landtagswahl in Thüringen (1. September) gegeneinander an: Mario Voigt vs. Björn Höcke, der TV-Sender Welt überträgt das Duell ab 20:15 Uhr.

Die AfD führt die Umfragen gerade mit 31 Prozent an, es folgen CDU (21 Prozent) und Linke (18 Prozent). Die SPD steht bei 6 Prozent, muss also um den Einzug ins Parlament zittern.
Und was machen die Genossen? Rufen zum Boykott des Rede-Duells auf. Zum zweifelhaften Demokratieverständnis komme ich später, lassen Sie diesen Appell einmal kurz auf sich wirken: „TV-Tipp für den 11. April: Bock auf Lügen und Narzissten? Guck lieber GNTM! Schalt dich ein. Und Voigt gegen Höcke ab!“ Das soll witzig sein. Ist aber pure Wählerverachtung.
GNTM steht für „Germany’s Next Topmodel“, die Auftaktfolge der aktuellen Staffel hatte einen Marktanteil von 8,7 Prozent. Die Quote von GNTM ist also besser als die Umfragewerte der SPD in Thüringen. 2 Millionen Menschen schalten in der Spitze ein, bei der letzten Landtagswahl in Thüringen haben 119.185 Menschen der SPD ihre Stimme gegeben. Im Herbst wird die absolute Zahl der SPD-Wähler fünfstellig sein.

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Finale 2023: Heidi Klum mit Topmodel-Siegerin Vivien

So viel zum Menschenbild der neuen Sozialdemokratie ...
Und diese beinahe zur Bedeutungslosigkeit zusammengeschrumpften Genossen verunglimpfen ein Millionenpublikum als kleingeistige TV-Geier, die so primitiv sind, Heidis „Lügen und Narzissmus“-Show vorm Bildschirm auch noch zu genießen.
GNTM ist erfolgreich, weil ganz normale Menschen sich abends mit dem Format ablenken. Zerstreuung vom Alltag suchen. Einfach mal ein paar Stunden nicht über die Arbeit nachdenken, sondern über junge Frauen (und inzwischen auch Männer), die Topmodel werden wollen. Oder gar nicht nachdenken, einfach berieseln lassen. Ein ganz banales Konzept – kann man lieben, hassen, kritisieren, mit Gleichgültigkeit begegnen. Millionen jedenfalls feiern es.

Früher war die SPD einmal die Partei dieser einfachen Menschen, die sich nach Feierabend eben nicht in die Oper, sondern auf die Couch begeben und dann mit Trash oder Fiktion den Kopf abschalten, um am nächsten Tag auf der Arbeit mitlästern oder schwärmen zu können. Diese SPD sagt jetzt: Wer Bock auf Lügen und Narzissten hat, sollte sich Heidi Klums Modelsuche anschauen. Kann man machen. Ist halt der Beweis dafür, kein Gefühl mehr für die einstige Stammwählerschaft zu haben. 
Seichte Unterhaltung ist für die SPD-Spitze keine Schnittmenge mehr mit dem Volk, sondern ein Grund, die Nase zu rümpfen. So viel zum Menschenbild der neuen Sozialdemokratie.
Die SPD hat sich vom Konzept des politischen Wettbewerbs verabschiedet
Jetzt zum Demokratieverständnis: Voigt und Höcke repräsentieren laut Umfragen die absolute Mehrheit der Wähler in Thüringen (ca. 52 Prozent). Höcke ist zweifellos einer der umstrittensten Politiker des Landes, er spielt offenkundig und lustvoll mit dem NS-Gestus und genießt es scheinbar, sein stramm-völkisches Image bis nach ganz rechtsaußen auszureizen. Ich halte ihn für unwählbar. 31 Prozent der Menschen in Thüringen denken das Gegenteil – wer bin ich, diesen Menschen das auszureden oder zu verbieten?!

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Den Gegner im Blick: CDU-Voigt und AfD-Höcke im Thüringer Landtag

Höckes ärgster Wahlkampf-Konkurrent im politisch-rechten Lager ist Mario Voigt. Und dieser Mario Voigt macht nun das, was sich Politiker im ganzen Land seit Jahren nicht mehr trauen: Er stellt sich einer öffentlichen inhaltlichen Debatte. Er verschweigt die AfD nicht, er grenzt sie nicht aus, er würgt sie nicht aus Prinzip ab, nein: Er steigt in den Ring und begegnet dem Gegner mit Argumenten, nicht mit pauschaler Ausgrenzung. 
Wer das boykottiert, boykottiert das Grundprinzip von parlamentarischer Demokratie: der Streit um das beste Argument, wer die meisten Menschen überzeugt, gewinnt die Wahl. Die SPD hat sich vom Konzept des politischen Wettbewerbs verabschiedet. Bei den Landtagswahlen in Hessen sind 32.000 SPD-Wähler zur AfD gewandert, in Bayern waren es 20.000 Ex-Wähler. Die SPD will diese Menschen offenbar nicht mehr zurückholen, hat sich final von ihnen verabschiedet. Mario Voigt kämpft um die Menschen, die mit dem Gedanken spielen, der AfD ihre Stimme geben, und versucht sie für seine Partei zu gewinnen. 

Die SPD dagegen traut den Menschen im Land nicht mehr zu, die Argumente zweier Politiker selbst zu bewerten, sie spricht den Wählern die Entscheidung ab, sagen zu können: Den Höcke wähle ich nicht. Diese SPD ist gefangen zwischen Ambitionslosigkeit und Entkoppelung vom einstigen Wählerklientel. Eine bessere Werbung hätte AfD-Höcke nicht bekommen können.
Eine Frage zum Schluss: Kennen Sie den Namen des SPD-Spitzenkandidaten in Thüringen? Nein? Ich auch nicht. Der Mann heißt Georg Maier und in drei Minuten wissen Sie wahrscheinlich nicht mehr, ob Maier mit ei, ey, ai oder ay geschrieben wird.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 10.04.2024 21:49
Die Genossen waren noch nie besonders christlich..... Und ohne Gott.......
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