„Scheingenauigkeit“: Bundesregierung wies RKI an, unwissenschaftlichen R-Wert zu veröffentlichen
28.03.2024 13:40
„Scheingenauigkeit“: Bundesregierung wies RKI an, unwissenschaftlichen R-Wert zu veröffentlichen
28.03.2024 13:40
„Scheingenauigkeit“: Bundesregierung wies RKI an, unwissenschaftlichen R-Wert zu veröffentlichen
28.03.2024
RKI-FILES
„Scheingenauigkeit“: Bundesregierung wies RKI an, unwissenschaftlichen R-Wert zu veröffentlichen
Die jüngsten Enthüllungen über das Robert-Koch-Institut zeigen, dass das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn eine unnötig detaillierte Darstellung des R-Wertes forderte, um strengere Covid-Maßnahmen zu rechtfertigen. Ein weiterer Blick auf die skandalöse Dynamik hinter den Entscheidungen während der Pandemie.
Henry Albrecht
@henrywbg_
Im Mai 2020 wies das Bundesgesundheitsministerium das RKI an, den R-Wert (Reproduktionswert) täglich mit zwei Nachkommastellen zu präsentieren, obwohl wissenschaftlich eigentlich nur eine Genauigkeit in 0,5er-Schritten seriös gewesen wäre – das geht aus den jüngst durch das Magazin Multipolar veröffentlichten Dokumenten zum RKI-Krisenstab hervor.
In den Protokollen heißt es dazu: „Es gab Anfrage vom BMI, warum das R mit zwei Nachkommastellen berichtet wird (Scheingenauigkeit, ggf. nur 0,5er Schritte), wird nicht kommentiert. Hr. Holtherm hat an BMI kommuniziert, dass es sich um eine Anweisung von Hr. Spahn gehandelt hat, die das RKI umsetzen sollte.“ Laut den Dokumenten gab es also eine Anfrage des BMI bezüglich der Veröffentlichung des R-Wertes mit zwei Nachkommastellen, die als Scheingenauigkeit kritisiert wurde; eine offizielle Reaktion blieb aus. Stattdessen wies das Ministerium an, dennoch einen entsprechenden R-Wert zu veröffentlichen – vermutlich um in der Öffentlichkeit eine wissenschaftliche Begründung für Maßnahmen zu haben.
Das ist heftig, wenn man bedenkt, welche Bedeutung der R-Wert in der öffentlichen, politischen und auch pseudowissenschaftlichen (Priesemann)-Debatte hatte.
Das RKI hätte den „scheingenauen“ Wert, der auch nur in Deutschland verwendet wurde, in 0,5-Schritten angegeben, das… Mehr anzeigen
Der R-Wert, der die Übertragungsrate von COVID-19 darstellt, zeigt an, wie viele Personen im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden. Ein Wert von 1 bedeutet, dass jede infizierte Person im Durchschnitt eine weitere Person ansteckt. Dieser Wert war grundlegend für die Bestimmung der Notwendigkeit von Maßnahmen wie Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht – und galt als zentraler Wert für die Politik der Bundesregierung.
Neben dem manipulierten R-Wert sollte das RKI auf Anweisung von Spahn und dem damaligen Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) noch einen weiteren „aus fachlicher Sicht weitgehend abgelehnt[en]“ Wert zur Entscheidungsfindung in der Pandemie-Politik nutzen. Die beiden Bundesminister forderten, dass die Inzidenz als maßgeblicher Wert in der Pandemie-Politik gilt. Nun wird in den Dokumenten bestätigt, dass diese aus fachlicher Sicht gar keine Bedeutung hatte, aber „nachdrücklich von politischer Seite eingefordert“ wurde.
Die Inzidenz bezog sich auf die Anzahl der neuen Fälle, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einer spezifischen Bevölkerungsgruppe identifiziert wurden. Sie wurde meist als die Anzahl neuer Fälle pro 100.000 Personen innerhalb von sieben Tagen angegeben. Es ist wahrscheinlich, der bekannteste Wert der Pandemiezeit. Ununterbrochen wurde die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in den Medien geteilt. Die Tagesschau hatte eigens dafür einen Platz in der fünfzehn-minütigen Sendezeit reserviert.
https://apollo-news.net/scheingenauigkeit-bundesregierung-wies-rki-an-unwissenschaftlichen-r-wert-zu-veroeffentlichen/
RKI-FILES
„Scheingenauigkeit“: Bundesregierung wies RKI an, unwissenschaftlichen R-Wert zu veröffentlichen
Die jüngsten Enthüllungen über das Robert-Koch-Institut zeigen, dass das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn eine unnötig detaillierte Darstellung des R-Wertes forderte, um strengere Covid-Maßnahmen zu rechtfertigen. Ein weiterer Blick auf die skandalöse Dynamik hinter den Entscheidungen während der Pandemie.
Henry Albrecht
@henrywbg_
Im Mai 2020 wies das Bundesgesundheitsministerium das RKI an, den R-Wert (Reproduktionswert) täglich mit zwei Nachkommastellen zu präsentieren, obwohl wissenschaftlich eigentlich nur eine Genauigkeit in 0,5er-Schritten seriös gewesen wäre – das geht aus den jüngst durch das Magazin Multipolar veröffentlichten Dokumenten zum RKI-Krisenstab hervor.
In den Protokollen heißt es dazu: „Es gab Anfrage vom BMI, warum das R mit zwei Nachkommastellen berichtet wird (Scheingenauigkeit, ggf. nur 0,5er Schritte), wird nicht kommentiert. Hr. Holtherm hat an BMI kommuniziert, dass es sich um eine Anweisung von Hr. Spahn gehandelt hat, die das RKI umsetzen sollte.“ Laut den Dokumenten gab es also eine Anfrage des BMI bezüglich der Veröffentlichung des R-Wertes mit zwei Nachkommastellen, die als Scheingenauigkeit kritisiert wurde; eine offizielle Reaktion blieb aus. Stattdessen wies das Ministerium an, dennoch einen entsprechenden R-Wert zu veröffentlichen – vermutlich um in der Öffentlichkeit eine wissenschaftliche Begründung für Maßnahmen zu haben.
Das ist heftig, wenn man bedenkt, welche Bedeutung der R-Wert in der öffentlichen, politischen und auch pseudowissenschaftlichen (Priesemann)-Debatte hatte.
Das RKI hätte den „scheingenauen“ Wert, der auch nur in Deutschland verwendet wurde, in 0,5-Schritten angegeben, das… Mehr anzeigen
Der R-Wert, der die Übertragungsrate von COVID-19 darstellt, zeigt an, wie viele Personen im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden. Ein Wert von 1 bedeutet, dass jede infizierte Person im Durchschnitt eine weitere Person ansteckt. Dieser Wert war grundlegend für die Bestimmung der Notwendigkeit von Maßnahmen wie Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht – und galt als zentraler Wert für die Politik der Bundesregierung.
Neben dem manipulierten R-Wert sollte das RKI auf Anweisung von Spahn und dem damaligen Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) noch einen weiteren „aus fachlicher Sicht weitgehend abgelehnt[en]“ Wert zur Entscheidungsfindung in der Pandemie-Politik nutzen. Die beiden Bundesminister forderten, dass die Inzidenz als maßgeblicher Wert in der Pandemie-Politik gilt. Nun wird in den Dokumenten bestätigt, dass diese aus fachlicher Sicht gar keine Bedeutung hatte, aber „nachdrücklich von politischer Seite eingefordert“ wurde.
Die Inzidenz bezog sich auf die Anzahl der neuen Fälle, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einer spezifischen Bevölkerungsgruppe identifiziert wurden. Sie wurde meist als die Anzahl neuer Fälle pro 100.000 Personen innerhalb von sieben Tagen angegeben. Es ist wahrscheinlich, der bekannteste Wert der Pandemiezeit. Ununterbrochen wurde die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in den Medien geteilt. Die Tagesschau hatte eigens dafür einen Platz in der fünfzehn-minütigen Sendezeit reserviert.
https://apollo-news.net/scheingenauigkeit-bundesregierung-wies-rki-an-unwissenschaftlichen-r-wert-zu-veroeffentlichen/
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
(Nutzer gelöscht) 03.04.2024 21:30
Interessant
Alleshinterfragen 03.04.2024 21:33
Spahn hatte eine Ausbildung als Bankkaufmann und wohl deshalb ein Faible für Zahlen mit 2 Kommastellen.
Alleshinterfragen 03.04.2024 21:54
Das RkI ist weisungsgebunden an die Politik.
Genau dies hat Lauterbach aber bisher noch bestritten.
Genau dies hat Lauterbach aber bisher noch bestritten.
Alleshinterfragen 03.04.2024 22:05
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Vorgaben, die das Robert-Koch-Institut (RKI) während der Corona-Pandemie gemacht habe, seien maßgeblich von der Politik beeinflusst worden. Entsprechende Spekulationen waren nach der Veröffentlichung von Sitzungsprotokollen des Corona-Krisenstabs des RKI entstanden.
https://www.sueddeutsche.de/politik/lauterbach-rki-hat-unabhaengig-von-politischer-weisung-das-richtige-getan-1.6488460
https://www.sueddeutsche.de/politik/lauterbach-rki-hat-unabhaengig-von-politischer-weisung-das-richtige-getan-1.6488460