Schwierig zu beurteilen, warum kommen Außenstehende zu einem anderen Ergebnis?
Dafür kann es mehrere Gründe geben, das ist mir klar, aber welcher ist es nun?
Ich hoffe und ich bete dafür, dass mein gerade mit der Tochter des Betreuten geführte Telefonat, ihre Perspektive auf ihren Vater, verändert.
Wie wir den Menschen erkennen
14.01.2024 16:56
Wie wir den Menschen erkennen
14.01.2024 16:56
Wie wir den Menschen erkennen
Wie wir den Menschen erkennen
In unserer Arbeit im Reiche Gottes ist es äußerst wichtig, den Menschen erkennen zu können. Wenn wir jemandem begegnen, so gilt es, seinem geistlichen Zustand auf den Grund zu kommen, ebenso seinem Charakter und dem Stand seines geistlichen Fortschrittes. Wir müssen herausfinden, ob das, was er sagt, wirklich aus dem Herzen kommt, und wie viel er uns nicht gesagt hat. Wir sollen feststellen können, ob er hartherzig oder demütig ist, und ob seine Demut echt oder falsch ist. Dieses Urteilsvermögen ist wichtig für unsere Wirksamkeit im Dienst.
Wenn Gottes Geist uns befähigt, durch unseren Geist den Zustand der vor uns stehenden Person zu erkennen, so vermögen wir auch das passende, richtige Wort weiterzugeben. In den Evangelien entdecken wir, dass Jesus bei der Begegnung mit anderen Menschen immer das rechte Wort für sie hatte. Zur Samariterin sprach unser Herr nicht über die Wiedergeburt; Nikodemus gegenüber erwähnte Jesus nicht das lebendige Wasser. Die Wahrheit von der Wiedergeburt war gerade für Nikodemus wichtig und richtig, während die Wahrheit vom lebendigen Wasser für die Samariterin wichtig war. Und wie treffend sind diese Wahrheiten Jesu: Die Menschen, die Jesus noch nicht nachfolgten, wurden von ihm dazu eingeladen; jene, die ihm nachfolgen wollten, wurden ermutigt, das Kreuz auf sich zu nehmen; wer Ihm freiwillig folgen wollte, wurde aufgefordert, die Kosten zu überschlagen; dem, der zögerte, sagte Jesus: «Lass die Toten ihre Toten begraben.» Die Worte Jesu trafen stets ins Schwarze; denn Jesus kannte alle Menschen! Er wusste, ob sie als ernste Sucher zu Ihm kamen oder nur, um Ihn anzuspeien und zu verhöhnen. Möge Gott uns gnädig sein, dass auch wir von Ihm lernen, Menschen zu erkennen, auf dass unser Umgang mit ihnen eine gesegnete Wirkung hinterlässt. Ohne diese Erkenntnis kann jemand nur seiner eigenen Vernunft gemäß dienen. Hat er an einem bestimmten Tag ein besonderes Gefühl, so wird er allen diesem Gefühl entsprechend antworten, ganz unbekümmert, wer ihn aufsuchen mag. Hat ein Bruder ein Vorzugsthema, so spricht er mit jedermann nur darüber. Wie aber kann solche Arbeit Früchte tragen?
Kein Arzt wird all seinen Patienten die gleiche Medizin verschreiben. Aber manche Diener Gottes meinen mit einem einzigen Rezept auszukommen. Obschon sie nicht wissen, was den Leuten fehlt, versuchen sie dennoch, diese seelsorgerlich zu betreuen. Trotz ihrer Unwissenheit bezüglich der Verworrenheit des Menschen und ihrem Mangel an Einsicht für deren geistlichen Zustand scheinen sie nur allzu bereit zu sein, jedem Leiden begegnen zu wollen. Wie töricht ist es aber, mit nur einem Rezept all den verschiedenen geistlichen Leiden begegnen zu wollen! Dieses Urteilsvermögen hängt nicht vom Intelligenzgrad des einzelnen ab. Nein, zu dieser Arbeit ist der Kluge ebenso unfähig wie der Dumme. Der unabhängige Verstand und das Gefühl taugen ebenfalls nicht dazu, die Menschen erkennen zu können. Meistens kann man sich nicht darauf verlassen, was die Menschen sagen. Obschon jemand darauf besteht, dass er «Kopfweh» habe, so kann dies doch nur ein Symptom eines tiefer liegenden Zustandes sein, dessen Wurzeln anderswo zu suchen sind. Dass jemandem warm ist, heißt noch nicht, dass er hohes Fieber hat. Ein «kranker» Mensch ist selten dazu in der Lage, die Störung in seinem Leben selbst erkennen zu können. Er ist daher darauf angewiesen, dass ein geistlicher Bruder das eigentliche Übel erkennt und ihm das entsprechende Heilmittel nennt. Vielleicht erwartet ihr vom anderen, dass er euch sagt, was ihm fehlt. Doch kann er sich sehr wohl selbst irren. Nur ein geübter Diagnostiker, der geistliche Leiden zu erkennen vermag, kann auch der Not seines «Patienten» wirksam begegnen. So müsst ihr auch in der Richtigkeit eurer Diagnose sicher sein; wer voreingenommen ist, wird die Leute sicherlich betrüben, denn er dichtet ihnen seiner Vorstellung gemäß eine Krankheit an und besteht hartnäckig darauf, dass es dies oder jenes sei, was ihnen fehle. Manchmal entdecken wir auch, dass eine besondere Not unsere Fähigkeiten übersteigt. Man darf nicht so töricht sein und annehmen, dass wir jeder Situation gewachsen sind und in jedem Fall helfen können. Wo man helfen kann, sollen wir das hingegeben und mit ganzer Kraft tun. Wo wir nicht helfen können, sollen wir zum Herrn sagen: «Das geht über mein Vermögen, ich komme nicht dahinter, was ihm fehlt. Das ist etwas, das zu lernen ich noch keine Gelegenheit hatte. O Herr, erbarme Dich meiner.» Gerade in unserer Begrenzung haben wir die Gelegenheit, die gegenseitige Ergänzung der verschiedenen Glieder des Leibes kennenzulernen. Wo ihr dafür haltet, dass dieser Bruder oder jene Schwester dieser Not zu begegnen vermöchte, dann sucht sie auf und sagt: «Das geht über meine Fähigkeiten, vielleicht ist das ein Dienst für dich.» Wo wir so als Leib zusammenarbeiten, lernen wir in gegenseitiger Abhängigkeit und nicht unabhängig voneinander zu wirken. Wer lediglich mit seiner persönlichen Ansicht einer bestehenden Not begegnen will, verdirbt manches Wachstum und sogar manches innere Leben. Belasten wir doch niemanden damit, dass wir ihm Leiden andichten, die nur unserer Einbildung entspringen. Unsere erste Aufgabe besteht darin, dass wir den wahren geistlichen Zustand unseres Gegenübers erkennen. Ohne dieses geistliche Verständnis können wir nie hoffen, den übrigen Gotteskindern wirklich helfen zu können.
(Watchman Nee, „Zur Nachfolge befreit“ )
In unserer Arbeit im Reiche Gottes ist es äußerst wichtig, den Menschen erkennen zu können. Wenn wir jemandem begegnen, so gilt es, seinem geistlichen Zustand auf den Grund zu kommen, ebenso seinem Charakter und dem Stand seines geistlichen Fortschrittes. Wir müssen herausfinden, ob das, was er sagt, wirklich aus dem Herzen kommt, und wie viel er uns nicht gesagt hat. Wir sollen feststellen können, ob er hartherzig oder demütig ist, und ob seine Demut echt oder falsch ist. Dieses Urteilsvermögen ist wichtig für unsere Wirksamkeit im Dienst.
Wenn Gottes Geist uns befähigt, durch unseren Geist den Zustand der vor uns stehenden Person zu erkennen, so vermögen wir auch das passende, richtige Wort weiterzugeben. In den Evangelien entdecken wir, dass Jesus bei der Begegnung mit anderen Menschen immer das rechte Wort für sie hatte. Zur Samariterin sprach unser Herr nicht über die Wiedergeburt; Nikodemus gegenüber erwähnte Jesus nicht das lebendige Wasser. Die Wahrheit von der Wiedergeburt war gerade für Nikodemus wichtig und richtig, während die Wahrheit vom lebendigen Wasser für die Samariterin wichtig war. Und wie treffend sind diese Wahrheiten Jesu: Die Menschen, die Jesus noch nicht nachfolgten, wurden von ihm dazu eingeladen; jene, die ihm nachfolgen wollten, wurden ermutigt, das Kreuz auf sich zu nehmen; wer Ihm freiwillig folgen wollte, wurde aufgefordert, die Kosten zu überschlagen; dem, der zögerte, sagte Jesus: «Lass die Toten ihre Toten begraben.» Die Worte Jesu trafen stets ins Schwarze; denn Jesus kannte alle Menschen! Er wusste, ob sie als ernste Sucher zu Ihm kamen oder nur, um Ihn anzuspeien und zu verhöhnen. Möge Gott uns gnädig sein, dass auch wir von Ihm lernen, Menschen zu erkennen, auf dass unser Umgang mit ihnen eine gesegnete Wirkung hinterlässt. Ohne diese Erkenntnis kann jemand nur seiner eigenen Vernunft gemäß dienen. Hat er an einem bestimmten Tag ein besonderes Gefühl, so wird er allen diesem Gefühl entsprechend antworten, ganz unbekümmert, wer ihn aufsuchen mag. Hat ein Bruder ein Vorzugsthema, so spricht er mit jedermann nur darüber. Wie aber kann solche Arbeit Früchte tragen?
Kein Arzt wird all seinen Patienten die gleiche Medizin verschreiben. Aber manche Diener Gottes meinen mit einem einzigen Rezept auszukommen. Obschon sie nicht wissen, was den Leuten fehlt, versuchen sie dennoch, diese seelsorgerlich zu betreuen. Trotz ihrer Unwissenheit bezüglich der Verworrenheit des Menschen und ihrem Mangel an Einsicht für deren geistlichen Zustand scheinen sie nur allzu bereit zu sein, jedem Leiden begegnen zu wollen. Wie töricht ist es aber, mit nur einem Rezept all den verschiedenen geistlichen Leiden begegnen zu wollen! Dieses Urteilsvermögen hängt nicht vom Intelligenzgrad des einzelnen ab. Nein, zu dieser Arbeit ist der Kluge ebenso unfähig wie der Dumme. Der unabhängige Verstand und das Gefühl taugen ebenfalls nicht dazu, die Menschen erkennen zu können. Meistens kann man sich nicht darauf verlassen, was die Menschen sagen. Obschon jemand darauf besteht, dass er «Kopfweh» habe, so kann dies doch nur ein Symptom eines tiefer liegenden Zustandes sein, dessen Wurzeln anderswo zu suchen sind. Dass jemandem warm ist, heißt noch nicht, dass er hohes Fieber hat. Ein «kranker» Mensch ist selten dazu in der Lage, die Störung in seinem Leben selbst erkennen zu können. Er ist daher darauf angewiesen, dass ein geistlicher Bruder das eigentliche Übel erkennt und ihm das entsprechende Heilmittel nennt. Vielleicht erwartet ihr vom anderen, dass er euch sagt, was ihm fehlt. Doch kann er sich sehr wohl selbst irren. Nur ein geübter Diagnostiker, der geistliche Leiden zu erkennen vermag, kann auch der Not seines «Patienten» wirksam begegnen. So müsst ihr auch in der Richtigkeit eurer Diagnose sicher sein; wer voreingenommen ist, wird die Leute sicherlich betrüben, denn er dichtet ihnen seiner Vorstellung gemäß eine Krankheit an und besteht hartnäckig darauf, dass es dies oder jenes sei, was ihnen fehle. Manchmal entdecken wir auch, dass eine besondere Not unsere Fähigkeiten übersteigt. Man darf nicht so töricht sein und annehmen, dass wir jeder Situation gewachsen sind und in jedem Fall helfen können. Wo man helfen kann, sollen wir das hingegeben und mit ganzer Kraft tun. Wo wir nicht helfen können, sollen wir zum Herrn sagen: «Das geht über mein Vermögen, ich komme nicht dahinter, was ihm fehlt. Das ist etwas, das zu lernen ich noch keine Gelegenheit hatte. O Herr, erbarme Dich meiner.» Gerade in unserer Begrenzung haben wir die Gelegenheit, die gegenseitige Ergänzung der verschiedenen Glieder des Leibes kennenzulernen. Wo ihr dafür haltet, dass dieser Bruder oder jene Schwester dieser Not zu begegnen vermöchte, dann sucht sie auf und sagt: «Das geht über meine Fähigkeiten, vielleicht ist das ein Dienst für dich.» Wo wir so als Leib zusammenarbeiten, lernen wir in gegenseitiger Abhängigkeit und nicht unabhängig voneinander zu wirken. Wer lediglich mit seiner persönlichen Ansicht einer bestehenden Not begegnen will, verdirbt manches Wachstum und sogar manches innere Leben. Belasten wir doch niemanden damit, dass wir ihm Leiden andichten, die nur unserer Einbildung entspringen. Unsere erste Aufgabe besteht darin, dass wir den wahren geistlichen Zustand unseres Gegenübers erkennen. Ohne dieses geistliche Verständnis können wir nie hoffen, den übrigen Gotteskindern wirklich helfen zu können.
(Watchman Nee, „Zur Nachfolge befreit“ )
Kommentare
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paloma 14.01.2024 19:46
Ich kann dem Artikel von Watchman in fast allen Punkten folgen,großartig.Ja,man muss sich mit seinen Mitmenschen befassen,sie im Kern verstehen u ihre innere Not erkennen u dann auf ein Wort Gottes warten,das in diesen Zustand hineinspricht u heilsam ist.
Ich bewundere Jesus auch darin.
Ich bin allerdings nicht der Meinung,dass derjenige selbst seine innere Not nicht kennt.Er weiß darum,selbst wenn er sie nicht zu benennen vermag.
Genau deshalb wirkt ja ein passendes Wort elektrisierend.Der Leidende fühlt sich verstanden,endlich sieht ihn jemand,erkennt sein Leid an....
Ich bewundere Jesus auch darin.
Ich bin allerdings nicht der Meinung,dass derjenige selbst seine innere Not nicht kennt.Er weiß darum,selbst wenn er sie nicht zu benennen vermag.
Genau deshalb wirkt ja ein passendes Wort elektrisierend.Der Leidende fühlt sich verstanden,endlich sieht ihn jemand,erkennt sein Leid an....
Diala 14.01.2024 21:26
Ich finde es schwierig wenn im Eingangstext einerseits vom geistlichen Zustand eines Menschen und gleichzeitig von krank und Medizin gesprochen wird.
Was ein Mensch braucht um weiterzuwachsen, sei es eine Ermutigung, Ermahnung, Hilfe, Erkenntnis, Offenbarung, Tröstung ect.... kann vielfältig sein und bedarf zweifelsohne einer genauen Analyse beziehungsweise Leitung durch den hl. Geist, der auch den klaren Auftrag dazu giben muss.
Denn nur allzu schnell passiert es, dass beim 'beurteilen' stehen geblieben wird. Man wertet nur noch und lässt den Bruder nicht mehr die Freiheit, sich schrittweise seinem 'Problem' (das andere wahrnehmen) zu nähern.
Was ein Mensch braucht um weiterzuwachsen, sei es eine Ermutigung, Ermahnung, Hilfe, Erkenntnis, Offenbarung, Tröstung ect.... kann vielfältig sein und bedarf zweifelsohne einer genauen Analyse beziehungsweise Leitung durch den hl. Geist, der auch den klaren Auftrag dazu giben muss.
Denn nur allzu schnell passiert es, dass beim 'beurteilen' stehen geblieben wird. Man wertet nur noch und lässt den Bruder nicht mehr die Freiheit, sich schrittweise seinem 'Problem' (das andere wahrnehmen) zu nähern.
Nur durch den Heilgen Geist, sind wir in der Lage, wenn es denn Gottes Wille ist, zu erkennen, was dem anderen fehlt oder welches Leiden er hat.
Ich komme gerade aus dem Altenheim, ich hatte Respekt vor diesem Besuch, weil mir von mehren Seiten erzählt wurde, dass er jetzt nicht nur blind sein sollte, sondern auch nicht mehr klar bei Verstande sein soll.
Ich unterhielt mich 2 Stunden mit ihm, die meiste Zeit redete allerdings er und ich kam eindeutig, ohne auch nur den geringsten Zweifel daran zu haben , zu dem Schluss, er ist bei klarem Verstand!!!
Sein Betreuer war auch dieser Meinung, nur seine Familie folgte dieser Aussage nicht.
Hmmm🤔 alles was er sagte, machte Sinn, warum ihn die Pfleger, seitdem Zwischenfall mieden und auch die anderen Heimbewohner. Sie vergaben ihm seinen Ausraster nicht, der allerdings daraufhin zustande kam, als eine Pflegerin laut durch den Aufenthaltsraum rief : Der tut doch nur so, als ob e blind sei, der sieht doch alles.
Und jetzt bestrafen sie ihn dafür, dafür, dass er genauso so laut durch den Aufenthaltsraum zurück schrie.
Er iẞt seit Wochen auf seinem Zimmer. Selbst die Nachtschwester hatte ihm bereits gesagt, er solle doch blosẞ wieder nach Hause zurück gehen.