Kreuz mit einem Schnitt

Herbstprince

Die Geschichte spielt in einem Land, in dem Christen verfolgt werden. Sie haben es schwer und werden wegen ihres Glaubens unterdrückt, verfolgt und sogar getötet. Ein Mann namens Barak, er war klug und freundlich, hatte zuhause ein Kreuz an der Wand hängen, Das war mutig von ihm, aber er wollte das Kreuz ehren zur Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu. Eines Tages hatte die Geheimpolizei dieses Kreuz gefunden. Deshalb wurde er verhaftet und saß in der dunklen, feuchten Zelle.     

Wenn du ein Christ bist, musst du sterben", höhnten die Gefängniswärter. "Sag deinem Glauben ab, dann kommst du wieder raus!" Aber Barak schüttelt nur den Kopf. Lieber will er sterben, als seinen Herrn Jesus zu verleugnen.
Die Verhandlung fand am nächsten Tag statt "Wenn du nicht deinem Glauben an Christus abschwörst, dann musst du sterben", ruft der Richter. "Schwörst du ab?" "Nein", antwortet Barak besonnen und ruhig. "Dann verurteile ich dich zum Tod! Und das alles wegen diesem lächerlichen Kreuz. Wie kannst du, ein kluger und angesehener Mann, nur an einen Gekreuzigten glauben?" 
Barak antwortet: "Ich glaube an ihn, und der Gekreuzigte ist auch mein auferstandener Herr!" Der Richter gerät in Wut und lässt Barak in seine Zelle abführen. Dort soll er auf die Vollstreckung seines Urteils warten.

Insgeheim hat der Richter Achtung vor Barak bekommen. "Wer so mutig zu seinem Glauben steht, ist nicht zu verachten…", denkt er sich. Aber er kann nicht verstehen, warum jemand so hartnäckig an diesem seltsamen Glauben hängt. "Ein Schnitt, und sein Kopf ist ab. Und trotzdem lässt er sein Kreuz nicht los!"
Ein Schnitt - und das Kreuz. Der Richter nimmt ein Blatt Papier zur Hand und fängt an zu grinsen. "Ja!", sagt er leise zu sich selbst, "diesen Spass gönn' ich mir!" Er nimmt das Blatt Papier, dazu eine Schere und eilt ins Gefängnis hinunter.

Barak ist verwundert, als der Richter plötzlich in seiner Zelle steht. Seine Hinrichtung ist doch erst für morgen vorgesehen. Da erklärt ihm der Richter: "Du riskierst, dass dir der Kopf mit einem Schlag abgehauen wird. Und das nur, weil dir das Kreuz so wichtig ist. Ich gebe dir eine Chance. Hier hast du ein Blatt Papier und eine Schere. Wenn du mir morgen früh zeigen kannst, wie man mit einem einzigen geraden Schnitt aus diesem Papier ein Kreuz schneiden kann, dann schenke ich dir das Leben." 

Barak beginnt zu grübeln: "Ein Kreuz mit einem Schnitt aus einem Blatt Papier schneiden? Der Richter erlaubt sich wohl einen Scherz! Oder?"
Barak betet still, sieht sich immer wieder das Blatt an, denkt stundenlang nach und beginnt das Blatt zu falten. Und dann, draussen tagt es schon, erhellen sich seine Gesichtszüge. "Ja, so muss es gehen", murmelt er und wartet, bis sich die Zellentür öffnet und der Richter eintritt.

"Nun?!" "Sehen Sie, Herr Richter!", erklärt Barak. Er nimmt das Papier, faltet es mehrmals, ergreift die Schere, macht einen einzigen geraden Schnitt und faltet das Papier wieder auseinander. "Hier ist das Kreuz, das Sie wollen. Aber nicht nur das Kreuz: hier sehen sie den rechten, da den linken Verbrecher. Sie wurden mit Jesus gekreuzigt. Einer wendet sich Jesus zu, der andere von ihm ab. Dort sind die Felsen, die sich gespaltet haben, Da ist der Speer des römischen Soldaten zu erkennen, der Jesus in die Seite stach.
Und hier die Tafel, auf der das INRI stand. Und schließlich", Barak zeigt auf die letzten beiden kleinen Papierstücke, die noch übrig sind, "sehen Sie hier die Würfel, mit denen die Soldaten um das Gewand Jesu würfelten." Alle Papierstücke hat Barak zu einem Bild geordnet. 
Der Richter blickt den Gefangenen verblüfft an und zeigt zu der offenen Zellentür. "Eigentlich wartet draussen dein Henker. Er braucht nur einen Schnitt... Aber der Schnitt deines Kreuzes hat dir das Leben zurückgegeben. Geh nach Hause." Und Barak geht zurück in sein Haus - und zu seinem Kreuz.
Autor: unbekannt