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...einer Gesellschaft von notorisch unglücklichen Menschen

...einer Gesellschaft von notorisch unglücklichen Menschen


»Wir leben in einer Gesellschaft von notorisch unglücklichen Menschen« Erich Fromm [1977, Subtitles]

Kommentare

 
Zeitzeuge 21.10.2023 16:27
@henryseidel5469
vor 5 Monaten (bearbeitet)
Vor zehn Jahren hatte ich eine russische Sportmannschaft am Flughafen begrüßt
und sie dann durch Berlin geführt. Also noch, bevor die antirussische 'Zeitenwende' ausgerufen wurde. 
Sie waren alle gebildet und höflich. Aber auf die Frage, ob es ihnen in Deutschland gefällt, war die Antwort sehr zurückhaltend. Ich fragte dann noch mal nach, und sie meinten dass alles schön bunt ist, aber die Menschen sind nicht glücklich.
Sie hatten nicht die Kleidung und die Auslagen betrachtet, sonder schauten in die Gesichter der Menschen. Solche Wahrnehmung kann wohl nur aus Russland kommen. Etwas, das wir völlig verlernt haben. Die Germanen sind offenbar nur noch auf Verkaufströdel gezüchtet.
 
paloma 21.10.2023 16:49
Ziemliche Verallgemeinerung,allerdings würde ich mir auch manchmal mehr Freundlichkeit,Offenheit u Humor wünschen. Ich glaube die Leute sind oft zu gestresst u nach der Arbeit nicht mehr aufmerksam.
Vielleicht fehlt vielen auch Hoffnung u Glauben.⚓
 
Digrilimele 21.10.2023 17:05
Hervorragendes Video👍, vielen Dank Zeitzeuge.

Menschlich gesehen ist sie Industriegesellschaft die unterentwickelnde Form der Gesellschaft. Es geht nur noch um Haben und besitzen.
Die Maschinen dienen nicht dem Menschen zum Wohle, sondern der Mensch dient der Maschine und dieses allein zur Profitsteigerung, einiger weniger.

Also kein Wunder, warum die Menschen in Entwicklungsländern glücklicher sind als die in Industrieländern und dieses obgleich sie weniger haben. 

Verdrehte Welt, in der der Mensch als krank gilt, der noch menschliche Gefühle zeigt und der, der keine Gefühle mehr an seine Umwelt abgibt, als gesund gilt.

Menschen herangezogen zu Robotern…., etwas übertriebene Darstellung, aber die Tendenz stimmt und es werden immer mehr davon….
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2023 18:23
Ach, wie schön!
Ich stieß vor Monaten auf diesen kleinen Ausschnitt eines längeren Interviews 
(habe dort auch einen Kommentar gelassen) und war wie erstarrt vor Glück.
Fromm fand nicht die große Beachtung eines Freuds oder Jungs, was wohl seiner Bescheidenheit geschuldet war. Doch die Klarheit seiner Weltbetrachtung und die Schlüsse, die er daraus zog, sind bemerkenswert.
Man hatte zu dieser Zeit noch eine andere Sensibiliät gegenüber der Industrialisierung und ihrer Folgen. Heute reicht das Wirtschaftsdiktat in alle Bereiche hinein - von Bildung, über Familie bis hin zum Selbstverständnis des Individuums, das seine Instrumentalisierung für ein unabänderliches Naturgesetz hält und den Verlust des authentischen Menschseins nicht spürt.
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2023 18:33
Du sprichst hier die "Germanen" an. Nun, einst waren wir ein stolzes Völkchen, das an Expansion und Eroberung nicht interessiert war. Und dennoch so renitent, dass die ach so unbesiegbare römische Armee daran zerschellte, wie Wellen am Felsen. 
Ausgerechnet das "Christentum" wurde als Instrument eingesetzt, um diese Kultur, die übrigens sehr den indigenen Völkern Nordamerikas im Kern ähnelte, zu korrumpieren.
 
Joanne 21.10.2023 20:09
Wenn ich das richtig verstehe, ist dieses Interview von 1977

Dann spricht er über die Generation meiner Eltern (geboren 1936 und 1942) . Menschen, die zu seiner Zeit erwachsen und berufstätig waren.
Da wundern mich diese Aussagen nicht: Sie hatten gelernt zu funktionieren. Waren selbst Kinder der Kriegs- oder unmittelbaren Nachkriegsgeneration. Da war es nicht wichtig, glücklich zu sein. Da ging es zuerst ums Überleben, dann um den Wiederaufbau. Es ging darum, wieder auf die Beine zu kommen, nachdem durch den Krieg vieles zerstört war.

Die Generation, die heute berufstätig wird, ist anders. Sie haben gelernt sich mitzuteilen, dass sie Rechte haben, sich entfalten können usw. Die Denkweise dieser Generation über sich selbst und das Leben ist eine völlig andere.

Und ob die früheren Kulturen wirklich glücklicher waren, nur weil sie natürlicher gelebt haben... das halte ich auch für eine falsche Vorstellung. 
Da gab es auch diejenigen, die wohlhabend waren und "geherrscht" haben und die anderen, die für diese gearbeitet haben und wenig oder keinerlei Rechte hatten. Menschen hatten - im Gegensatz zur industrialisierten Gesellschaft - zu kämpfen mit Todesfällen wegen heutzutage leicht zu behandelnder Krankheiten. Allein wenn man bedenkt, wie viele Frauen früher bei der Geburt ihres Kindes oder "im Kindsbett" gestorben sind. Diese Kinder wuchsen dann mit einer Stiefmutter auf. Oder mit einem Stiefvater, weil der leibliche Vater sich womöglich bei der Arbeit verletzt hat und an einer Blutvergiftung gestorben ist..... Einfache Brüche konnten bleibende Einschränkungen (Behinderungen) verursachen, weil sie nicht korrigiert werden konnten. Ein Blinddarmdurchbruch führte zum Tod.....

Die Menschen früher waren glücklicher? Ich glaube nicht, dass das wirklich so war.
Unsere Vorstellung sind bestimmt oft verzerrt und viel romantischer, als es in Wirklichkeit war.
 
Herbstprince 21.10.2023 20:20
Erich Fromm hatte als Psychoanalytiker einen sehr großen Erfahrungsschatz. Sein wohl bekanntestes Buch: "Die Kunst des Liebens" war wirklich mit sehr brauchbaren Erkenntnissen. Aber er hat  auch über die Psychologie des Arbeitslebens geschrieben, Erkenntnisse, wie Menschen durch eine gute Behandlung am Arbeitsplatz produktiver aber gleichzeitig entspannter und glücklicher sind. 
Leider hat man diese Erkenntnisse überwiegend nicht umgesetzt. Statt Menschen, die sich mit der Firma identifizieren konnten und sie als Familie ansahen, zu halten , hat man Leiharbeitsfirmen eingesetzt und so die Arbeitswelt wieder entmenschlicht. Die Entwicklung der Technisierung und Digitalisierung hat es natürlich noch gefördert, dass der Menschen förmlich entmenschlicht wird.         
 
Digrilimele 21.10.2023 20:32
Doch waren sie, täusch dich nicht, Joanne.

Die Menschen hatten zwar weniger, aber sie teilten das wenige.
Bestellten in Nachbarschaftlicher Hilfe die Felder und ernten gemeinsam das Feld 
 ab. 

Oft saßen sie am Abend unter der großen Linde zusammen, während die Kinder bis Sonnenuntergang mit einer Blechdose „“ Pott ist da“ spielten. 

Ich habe mit vielen Menschen zu tun, von jungen Erwachsenen bis zu über 90- jährigen, reflektiere mich und andere viel, und komme zu dem gleichem Bild wie 
Erich Fromm, nur dass es seit dem er es verfasste, noch an Dynamik hinzugewonnen  hat.
 
Digrilimele 21.10.2023 20:44
„ Pott ist da“ spielten sie natürlich auf der Straße, so hatten die Eltern ihre Kinder im Blick,   denn zu dieser Zeit stand noch fast vor jedem Haus ein Baum und darunter eine  Bank, und während die Erwachsenen unter dem Baum saßen und sich von alten Zeiten erzählten, hatten die Kinder ihren Spaß.
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2023 20:50
Sorry, aber ich bin notorisch glücklich ♥️🌹weil ich hab Jesus im Herzen
 
Zeitzeuge 21.10.2023 20:53
Bevor das Ganze mir zu entgleiten droht, schließe ich und sage danke für Eure wertvollen Gedanken!
 
Digrilimele 21.10.2023 20:56
Das ist normal, dass du glücklich bist, da du Jesus hast.♥🙏
 
(Nutzer gelöscht) 21.10.2023 20:59
Meine Mutter ist 1939 geboren,Sie verbrachte Ihre ersten Lebendsjahre überwiegend im Bunker....und in Gesprächen mit Ihr merke ich,wie dies Ihre Generation und auch die Nachkommenden geprägt hat......wir leben eben schon in einer gefallenen Welt 🙏
 
Joanne 21.10.2023 21:20
@Digrilimele 20:23 h

Hab ich oben geschrieben: Romantische Vorstellungen - liest sich total schön. Wie in einem Roman. 
 
Hat aber mit dem, was meine Großeltern oder andere alte Leute aus deren Generation erzählten oder erzählen, nicht viel zu tun. 
Gute Nachbarschaft gibt es auch heute noch. Das erlebe ich mit meinen Nachbarn auch - wir  sind füreinander da. Anders - aber dennoch. Und das ist auch bei meinen Söhnen / Töchtern und ihren Freunden so.

Die Menschen waren früher vielleicht anspruchsloser / genügsamer - mag sein. Sie waren aber auch realistischer.
Heutzutage sagt man:
"Lebe deinen Traum. Egal, wie (unrealistisch) es aussieht - du kannst es schaffen.". Das Thema "Chancengleichheit" hat da auch einen gewissen Teil dran. Es ist doch immer noch so, dass man in vielem "bessere Chancen" hat, wenn man finanziell gut gestellt ist. Als wenn man eher aus oder in "ärmlicheren Verhältnissen" ist. Da ist es (immer noch) sehr viel schwieriger. Und nicht alles lässt sich mit Idealismus und starkem Willen erreichen - wie es gerne suggeriert wird.
Früher hat man hin geschaut, wo man her kam und wie weit man damit kommen konnte und entsprechend lebte man. Dadurch waren die Menschen vielleicht zufriedener. Aber glücklicher? Wie ich oben geschrieben habe: Ich glaube das nicht. Aber klar glaubt jeder von uns das, was er für die Realität hält - egal wie viel es mit der tatsächlichen Realität zu tun hat. Auch daran wird sich nie etwas ändern 😉
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