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"Wer darf höher hinaufsteigen?"

"Wer darf höher hinaufsteigen?"


„Wahrnehmung“
Ich jogge an einem nahegelegenen Fluß entlang, der durch eine Karst Formation führt, der scheinbar schon über viele Tausend Jahre seinen Lauf geformt hat. Es sind nicht die Alpen oder der Grand Canyon, aber selbst geschätzte Höhenunterschiede von 50 Meter sind doch eindrücklich, wenn dazu noch Ziegen auf den Abstufungen sehr gerne verweilen und es auch sichtbar genießen.
Ziegen scheinen allgemein gerne hoch hinaus zu wollen, das ist das Bedürfnis, das sie mit dem Menschen teilen, der sich gerne fragt, wie komme ich höher hinauf. Bei Gott heißt es jedoch, wer darf höher hinaufsteigen. (Ps 24:3-5).

3 Wer darf hinaufsteigen auf den Berg des HERRN und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?
4 Wer unschuldige Hände und ein reines Herz hat, er, der seine Seele nicht auf Falsches gerichtet und nicht zum Betrug geschworen hat.
5 Er wird Segen empfangen vom HERRN und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.

In diesen Versen haben wir eine Beschreibung des wahren Israel. Die gewürdigt werden, als Edelknappen im Palast des himmlischen Königs zu stehen, zeichnen sich nicht durch blaues Blut, sondern durch den Adel ihres Charakters aus. Es sind weder ausschließlich Juden noch ausschließlich Heiden noch irgendein besonderer Zweig der Menschheit, sondern eine aus allen Völkern erlesene Schar solcher, die geheiligt und tauglich gemacht sind, auf des Herrn heiligem Berg zu wohnen.

3. Wer wird (oder darf) auf des Herrn Berg gehen? Um zu seinem Schöpfer zu gelangen, muss das Geschöpf hoch emporklimmen. Wo findet sich der kühne Bergsteiger, der diese schwindligen Höhen erklimmen kann? Und es handelt sich nicht nur um unersteigbare Höhen, sondern auch um eine dem Sünder unerträgliche Herrlichkeit. Wessen Auge wird den König in seiner Schönheit sehen und in seinem Heiligtum wohnen? Im Himmel thront Jahwe im höchsten Glanz seiner Herrlichkeit: Wer wird es wagen dürfen, seiner Majestät zu nahen? Nur die auserwählte Schar der Erlösten des Herrn wird die einzigartige Ehre haben, bei ihm in seinem himmlischen Palast zu weilen. Diese hochadligen Seelen sind voll Verlangens, mit Gott Gemeinschaft zu haben, und ihr Herzenswunsch wird ihnen gewährt werden. Das zweite Versglied wiederholt die feierliche Frage in anderer Form. Wer wird dort, an seiner heiligen Stätte, stehen können und dürfen? Wer wird dem Heiligen ins Antlitz schauen, wer die Feuerflammen seiner Herrlichkeit ertragen? Auf Grund des Gesetzes kann wahrlich niemand mit Gott vertrauten Umgang haben; aber die Gnade vermag uns tüchtig zu machen, Gott ins Auge zu blicken und seine Gegenwart zu ertragen. Die Frage, die unser Text aufwirft, sollte jeder mit Bezug auf sich selbst an Gott richten und nicht ruhen, bis er eine gnädige Antwort erhalten hat. In sorgfältiger Selbstprüfung lasst uns fragen: Herr, bin ich’s?

4. Der unschuldige Hände hat und reines Herzens ist. Heiligkeit in Handel und Wandel ist ein köstliches Zeichen des Gnadenstandes. Mit Pilatus seine Hände in Wasser waschen, heißt nichts; aber sie in Unschuld waschen, das ist von höchster Wichtigkeit. Es ist zu befürchten, dass manche die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben so verkehren, dass sie die guten Werke verächtlich beiseite setzen; wer das tut, wird an jenem großen Tage ewige Verachtung zum Lohn haben. Es ist nichts als blauer Dunst, von inneren Erfahrungen zu schwatzen, wenn das tägliche Leben nicht von Unreinigkeit, Unredlichkeit, Gewalttätigkeit und Bedrückung frei ist. Die zu Gott nahen wollen, müssen reine Hände haben. Welcher Fürst möchte sich wohl von Dienern, die schmutzige Hände haben, an der Tafel aufwarten lassen? Israeliten, die nach dem Zeremonialgesetz unrein waren, durften nicht in das Haus Gottes gehen, das doch mit Händen gemacht war: Wie viel weniger wird es solchen, an denen sittlicher Makel klebt, gestattet sein, geistliche Gemeinschaft mit dem heiligen Gott zu genießen? Sind unsere Hände von Schuld befleckt, so lasst uns sie jetzt, in der Zeit der Gnade, waschen in dem Born des Heils, in dem teuren Blut Christi, damit wir beim Gebet heilige Hände (1. Tim. 2,8) zu Gott aufheben können.
Aber es würde nicht genügen, wenn unsere Hände nur rein wären und wir sie nicht auf ein reines Herz legen könnten. Echte Frömmigkeit ist Herzenssache. Wir mögen die Becher und Schüsseln auswendig waschen, solange wir wollen; bleibt die Innenseite schmutzig, so sind wir selber durch und durch unsauber in Gottes Augen; denn unsere Herzen sind ein viel wesentlicherer Teil unseres Ich als unsere Hände. Diese mögen wir verlieren und dennoch am Leben bleiben; aber Herz und Leben sind unzertrennlich. Unser wahres Leben liegt im inneren Menschen, darum ist Herzensreinheit eine unumgängliche Notwendigkeit. Die innersten Falten des Herzens müssen ebenso sehr die reinigende Kraft der Gnade erfahren, wie die innere Fläche unserer Hände rein sein muss; sonst ist unsere Frömmigkeit ein Trug. Gebe Gott, dass unsere verborgensten Triebe und Kräfte durch die heiligende Kraft des Geistes entsündigt werden, damit wir die Heiligkeit lieben und alle Sünde verabscheuen. Die reines Herzens sind, werden Gott schauen: Alle andern sind Nachtvögel, die das Licht nicht erfragen können. Stockblind zu werden ist das Los derer, die ihre Herzen verstocken. Schmutz im Herzen wirft Staub in die Augen.

Der seine Seele nicht zum Nichtigen erhebt (wörtl.), d. h. nicht sein Begehren darauf richtet. Unsre Seele muss davon frei werden, an den niedrigen Tändeleien der Erde Ergötzen zu finden. Der Mensch, der für den Himmel geboren ist, hat nicht Lust zum Eiteln. Jedermann hat seine Freuden, auf die sein Dichten und Trachten geht. Der Weltmensch richtet sein Verlangen auf fleischliche Ergötzungen, die nichts als leere Eitelkeiten sind; wer aber Ewigkeitsleben in sich trägt, begehrt kräftigere Speise. Wer mit den Trebern zufrieden ist, wird zu den Schweinen gerechnet. Wenn wir an den Brüsten der Welt unser Labsal suchen, erweisen wir uns damit als ihre Kinder. Findest du in dem, was die Welt dir bietet, Befriedigung? Dann hast du deinen Lohn und dein Teil in diesem Leben; dann genieße es aber auch, so gut du kannst, denn es ist das einzige, was du an Freude je erleben wirst!

Und schwöret nicht fälschlich. Der Gottesfürchtige ist ein Ehrenmann und bleibt es unter allen Umständen. Dem Christenmenschen ist sein Ja der einzige Schwur; aber dieser ist so gut wie zwanzig Eide anderer Leute. Unwahrhaftigkeit schließt jedermann, er sei, wer er wolle, vom Himmel aus; denn kein Lügner wird in Gottes Reich eingehen, wie fromm auch sein äußerliches Bekenntnis oder Gebaren sein möge. Gott wird mit Lügnern nie etwas zu schaffen haben, außer dass er sie einst in den Feuerpfuhl werfen wird (Off. 21,8) Jeder Lügner ist ein Teufelskind und wird zu seinem Vater heimgeschickt werden. Falsche Anklagen, betrügerische Zeugenaussagen, gefärbte Berichte, endlich Verleumdungen und Lügen, - alle diese Dinge mögen für die Gesellschaft der Gottlosen passen; von Gottes Kindern werden sie verabscheut. Wie könnten diese mit dem Gott der Wahrheit Gemeinschaft haben, wenn sie nicht alles Falsche hassten?

(Charles Haddon Spurgeon)

Kommentare

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Zeitzeuge 02.07.2023 10:58
 
Digrilimele 02.07.2023 11:12
Welch hohe Gedanken,  kämpfe ich durch jeden Tag gegen die jetzigen Herausforderungen und Umstände und erlebe gleichzeitig, wie ER  mich frei macht. Ich muss nicht mehr den Gedanken dieser Welt folgen, die nur das eine Ziel verfolgt , mich von Gott zu trennen.

Erst durch IHN bin ich in der Lage, mich Tag für Tag neu über meine Umstände zu stellen. Nur durch meinen Blick auf IHN  und SEINE Verheißungen kann ich diese Welt  überwinden.

Mein Verdienst ist es nicht und es ist auch nicht immer einfach und doch weiß ich, dass meine  jetzigen Herausforderungen und Schwierigkeiten, nur dazu dienen, mich näher zu IHM zu ziehen. Dieses Welt Schritt für Schritt mehr zu verlassen und Heim zugehen, zum Vater. 

Mit einem Fuß im Himmel, mit dem anderen auf der Erde, trifft es wohl am besten. 
 
Digrilimele 02.07.2023 11:19
 
Wer darf höher hinaufsteigen? Gute Frage und für mich unmöglich zu beantworten, ohne einen Fehler dabei zumachen. Ist mir ehrlich gesagt, viel zu hoch,

Das überlassen wir IHM, oder?
 
Zeitzeuge 02.07.2023 11:45
 
Zeitzeuge 02.07.2023 14:56
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