Tag 6: Wie auch wir vergeben

Tag 6: Wie auch wir vergeben
Einführungsbetrachtung: Matthäus 18,21-35

Über die Pflicht zur Vergebung 21 Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt? Bis zu siebenmal? 22 Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. 23 Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. 24 Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. 25 Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. 26 Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. 27 Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. 28 Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und sagte: Bezahl, was du schuldig bist! 29 Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. 30 Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. 31 Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. 32 Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. 33 Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? 34 Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. 35 Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.

Petrus fragt, wie oft er seinem Bruder vergeben muss. Jesus antwortet im Grunde mit einem „immer“. Das klingt für ein verletztes Herz hart. Welche Hilfe gibt Jesus mit dem folgenden Gleichnis einem solchen Herzen? Es macht betroffen, dass der Knecht überhaupt keine Dankbarkeit über den Nachlass seiner unbezahlbaren Schuld zeigt. Hätte er nicht tanzen und jubeln, nicht sprichwörtlich „die ganze Welt umarmen“ müssen? Sein Verhalten gegenüber seinem Mitknecht drückt eher Bitterkeit aus! Er sieht sich im Recht, nicht nur seinem Mitknecht gegenüber, sondern im Letzten auch gegenüber dem, der ihm vergab.

Vergeben bedeutet nicht das Gutheißen einer bösen Tat. Auch Gott heißt unsere Sünden nicht gut. Doch Gott will unverbrüchlich, dass wir sind und leben. Vergebung sagt: Ich will, dass Du bist, dass Du lebst! In ihr wirkt der Geist, der Leben schafft. Wir alle haben unser Leben von diesem Geist Gottes empfangen und er erhält es in uns.

Wenn wir vergeben, lassen wir Gottes Heiligen Geist und sein Leben in unserem Herzen zu, aber auch in dem des anderen. Jesus hat unsere Schuld gesühnt, am Kreuz haucht er seinen Geist der Vergebung aus. Dankbarkeit für unsere eigene Erlösung erfüllt uns mit diesem Geist. Wenn wir vergeben, vertrauen wir unsere Wunde, aber auch die Schuld des Verwundeten der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes an. Er allein vermag es, unser Leben zu bewahren und das Leben dessen zu retten, der an uns schuldig wurde. In diesem Geist erkennen wir auch ihn noch immer als unseren Bruder.

Abschlussbetrachtung: Epheser 4

Aufruf zur Einheit 1 Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. 2 Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe 3 und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! 4 Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.

Die Gnadengaben im Dienst der Einheit der Kirche 7 Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. 8 Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. 9 Wenn es heißt: Er stieg aber hinauf, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg? 10 Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen. 11 Und er setzte die einen als Apostel ein, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, 12 um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zuzurüsten, für den Aufbau des Leibes Christi, 13 bis wir alle zur Einheit im Glauben und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollkommenen Menschen, zur vollen Größe, die der Fülle Christi entspricht. 14 Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, geschaukelt und getrieben von jedem Widerstreit der Lehrmeinungen, im Würfelspiel der Menschen, in Verschlagenheit, die in die Irre führt. 15 Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt. 16 Von ihm her wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt durch jedes Gelenk. Jedes versorgt ihn mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und baut sich selbst in Liebe auf.

Der alte und der neue Mensch 17 Das also sage ich und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! 18 Sie sind verfinstert in ihrem Sinn. Sie sind dem Leben Gottes entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, durch die Verhärtung ihres Herzens. 19 In ihrer Haltlosigkeit gaben sie sich der Ausschweifung hin, um jede Art von Unreinheit in Habgier zu vollführen. 20 Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt. 21 Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in Jesus. 22 Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab, der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, 23 und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken! 24 Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!

Mahnungen zum Miteinander im Geist Christi 25 Legt deshalb die Lüge ab und redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden. 26 Wenn ihr zürnt, sündigt nicht! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen. 27 Gebt dem Teufel keinen Raum! 28 Der Dieb soll nicht mehr stehlen, vielmehr soll er sich abmühen und mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann. 29 Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, auferbaut und denen, die es hören, Nutzen bringt! 30 Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung! 31 Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! 32 Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat..

Herzensgebet mit dem Heiligen Geist …

Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit dem Feuer deiner Liebe!

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