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Alles Gnade, oder was?

Alles Gnade, oder was?
"Da will ich mal Gnade vor Recht ergehen lassen" sagte mein zum Jähzorn neigender Vater gelegentlich, wenn er von seinen sonst drakonischen Strafen absah und darauf verzichtete, uns durchzuprügeln.
Kein Wunder, dass das Wort Gnade bei mir eher zwiespältige Gefühle auslöste. Gnade hatte den Beigeschmack von gerade nochmal davongekommen; von etwas, auf das man sich auf keinen Fall verlassen konnte.
Noch jahrelang nachdem ich bewusst Christ war, herrschte in meinem Hinterkopf die Vorstellung von einem Gott, der lange zusieht, aber dann plötzlich mit der Faust zuschlägt, wenn er genug von mir hat.

Ja und dann sollte ich in einem Homiletik-Kurs ausgerechnet über Gnade predigen.

Mir kam Barabbas in den Sinn, der den sicheren T'od vor Augen hat. Aber dann erlebt er, ein anderer stirbt seinen Tod und er ist frei - begnadigt.

Heute ist Gnade eines meiner Lieblingsworte.

Kommentare

 
gura 26.01.2023 13:21
Da kasteit sich ein Mönch (wirklich oder im übertragenen Sinn), weil er wundgerieben in seinem Gewissen ist, weil er weiß, so sehr er sich auch anstrengt, er wird nie ohne Sünde sein. Jahrelang treibt ihn die Frage um: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?
Und dann entdeckt er: ich muss niur das im Glauben annehmen, was Jesus für mich getan hat. Befreiende Gnade

Da kam gestern die Rede auf AH. Könnte es sein, dass auch er die Chance zu bereuen bekommt, und dann im Himmel landet? Nach allem, was er getan hat. Das wäre doch ungerecht.

ich nehme nicht an, dass ich ihm dort begegnen werde. Und doch traue ich es Gott zu, dass er ihm in der letzten Sekunde seines Lebens ein Damaskuserlebnis geschenkt haben könnte. Und wenn es so wäre, dann wäre AH nicht der, der er hier auf Erden war.
Dann stelle ich mir eine Begegnung mit ihm etwa so vor:
Er kommt stahlend oder mit Tränen in den Augen auf mich zu und sagt: Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier sein werde, ich - der größte Sünder aller Zeiten. Ich, der ich Gott so sehr gehasst habe, dass ich sein Volk auslöschen wollte. Und doch habe ich Vergebung erfahren. Und ich kann nichts wieder gut machen, ich habe nur meine Schuld zu bringen. Was für eine unverdiente Gnade!" Und dann würden wir eine Ewigkeit lang diese Gnade preisen.
 
gura 26.01.2023 13:55
Von welchem Gnadenbegriff gehst Du aus?

Bist du der Meinung: ich bin getauft und konfirmiert und zahle brav meine Kirchensteuer. Das wird doch wohl reichen.
Das wäre eine billige Gnade.

In Rumänien sind mir viele "Pocaide" begegnet. Es bedeutet: die, die bereut haben. Es ist ein Sammelbegriff für die Freikirchen dort. Sie haben die Vergebung angenommen für ihre früheren Sünden. Aber jetzt sehen sie sich in der Pflicht, alles haarklein zu erfüllen, was sie aus dem neuen Testament herauslesen. Ich habe viele hingegebene Christen kennengelernt, aber auch große Angst, am Ende des Lebens Sunde zu begehen und die nicht mehr bereuen zu können. Solche Menschen gibt es nicht nur dort.
Gnade, gepaart mit Gesetzlichkeit, an Bedingungen geknüpfte Gnade.

Lebst du von einer portionsweise verabreichten Gnade, die nur deine Kirche dir gewähren kann?

Oder bist du eingetaucht ins Meer der Gnade, ins Meer seiner Liebe und kannst nur staunen über Gott, hast eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem himmlischen Vater und wartest als Teil der Brautgemeinde auf deinen Bräutigam, der alles dafür getan hat, dass du ohne Flecken und Runzeln vor ihm stehen kannst,
 
firefly 26.01.2023 15:00
Schönes Thema Gura!

Ich denke immer noch viel zu oft ich könne mir Gottes Liebe verdienen. 
Dabei muss ich zwangsläufig scheitern!!!
In den Momenten wenn mir dieser lieblose Irrsinn bewusst wird geschieht wirklich Gnade!
Sie entlarvt den Handel, das Unvermögen zu lieben und den Schmerz der Sünde. 
Gnade ist der Urgrund auf den ich sinke wenn ich mich in Demut hingebe.
Dann wird Gott groß und seine Liebe erfüllt mich! 
Dann trage ich seine Liebe in mir und durch mich hinaus in die Welt. 
 
Klavierspielerin2 26.01.2023 15:21
Wenn A H tatsächlich bereut hätte, wären auch ihm seine Stunden vergeben@Gura.

Aber seine 'Sünden - Schuld ' wäre ihm deshalb noch nicht erlassen.
 
Klavierspielerin2 26.01.2023 15:21
Stunden?
Sünden!
 
Herbstprince 26.01.2023 15:24
Esheißt: "aus Gnade sind wir errettet". Und es ist eine Tatsache, die wir kaum fassen können, wenn wir dabei in Betracht ziehen, was es Jesus gekostet hat, dass wir in diesen Stand der Erlösung und Errettung kommen können.
Aber Gnade (gr. charis) ja viel mehr, sie ermöglicht die Beziehung zu Gott, das Erleben seiner gewährten Freundlichkeit, seine Annahme, seine Gunst.

Tatsache ist, dass wir in der Hinwendung zu Jesus als unseren Herrn diese Gnade bekommen. Sie ist da, aber wir können sie nicht fassen, nicht spüren, obwohl sie unser Leben ständig beeinflusst.
 
(Nutzer gelöscht) 26.01.2023 15:25
@ Gura und firefly, das sind sehr tiefsinnige Gedanken. Jesus hat alle Flecken von unserer Seele mit Seinem Blut abgewaschen. Aber man darf Ihn nicht mit einer billigen Schnellreinigung verwechseln. Auch wir haben unseren Preis zu zahlen, nämlich Sündeneinsicht, das Zugeben unserer Verfehlungen und die echte Reue darüber. 
 
firefly 26.01.2023 15:45
@dieumerci
Ja, das verstehe ich!
Gnade ist, so wie ich es erlebe und verstehe, die Basis. 
Mit diesem Grund fangen wir an zu 'lieben'.
Sie schult uns in der Liebe. 
Die Liebe ist nicht inaktiv. 
Sie ist Licht das erhellt und das Dunkle ausleuchtet.
In Gottes Gnade erkenne ich zunehmend meine vom Licht abgewandten, dunklen Anteile und öffne mich für Gottes Strahlkraft. 
Es geht für mein Verständnis um das
'Dein Wille geschehe!!'
Gnade ist der Same dieses Gotteswillens in uns. 
Diesem Samen die richtigen Wachstumsbedungungen zu geben liegt in unserer Verantwortung. 
So antworte ich auf Gottes:
'Ich liebe Dich!'

In der Gnade Gottes ist wieder eine Liebesbeziehung mit ihm möglich! 
 
(Nutzer gelöscht) 26.01.2023 17:42
Die Gnade oder Barmherzigkeit Gottes ist unergründlich und unverständlich für uns Menschen! 
Gott, der jede/n mit unendlicher Liebe geschaffen hat, wartet mit Sehnsucht unser ganzes Leben , auf eine noch so kleine Hinwendung zu IHM, um uns, in die Arme schließen zu können. Allerdings ist dazu die Reue, ueber unsere Suenden notwendig!!
Nach dem' ja 'zu Gott, reicht es unser Herz zu öffnen, alles weitere macht ER dann und führt uns schließlich zu IHM, auf ewig. 
 
menson 26.01.2023 19:15
Ja, die Gnade Gottes ist tatsächlich unergründlich.
Psalm 100
 5  Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.
XXX Das heißt, daß die Gnade Gottes nach dem Tod möglicherweise nicht zu Ende ist.
 
(Nutzer gelöscht) 26.01.2023 22:50
Von welchem Gnadenbegriff gehst Du aus?

Ich gehe für mich nicht davon aus das man mit Ablasszahlung gleich welcher Art und dem nötigsten (Bibel lesen, jedem ,,verbal Vergeben,, ,in die Kirche gehen etc) sich die Gnade erkaufen kann. Ich gehe ebenfalls nicht davon aus dass das Geschenk der Erlösung durch die Kreuzigung Jesus Christus einfach so pauschal da ist und mit einem ,,Ich bereue,, sofort Anwendung findet. 

Viel mehr denke ich dass das Konzept von Reue und Sühne/Buße zur Gnade und Vergebung führt. Wir sind alle Sünder vor Gott, aber wie im Leben auch sollte man Fehler nicht wiederholen oder nur Lippenbekenntnisse geben. Wenn man wirklich bereut, dann tut man das was man bereut kein weiteres mal. Und die Gnade die einem widerfährt ist die Möglichkeit zu reuen, zu sühnen und zu büßen auf das Gott einem Liebt. 
 
gura 26.01.2023 23:20
Gnade ist für mich mehr als Vergebung einzelner Sünden. Es ist die suchende und rettende Liebe Gottes, die es mir möglich macht, versöhnt mit ihn zu leben.
 
Herbstprince 27.01.2023 10:21
Gott gibt doch so viel mehr mit seiner Gnade. Wir sprechen doch auch von Gnadengaben, die uns ermöglichen, Dinge zu tun, die wir ohne Gott nicht schaffen würden. Es sind geistliche Fähigkeiten, die der Herr uns gegeben hat, damit wir Ihm dienen und für andere zum Segen sein können.
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