Wer errettet meine Seele vor den Worten der Menschen?
Sie tönen aus der Ferne wie Posaunen, aber wenn sie nahe kommen, tragen sie nur Schellen.
Sie drängen sich hervor mit Fahnen und Wimpeln, aber wenn der Wind aufsteht, zerflattert ihr Gepränge.
Höret, ihr Lauten und Vermessenen, ihr Wetterflücht´gen des Geistes und ihr Kinder eurer Willkür:
Wir sind verdurstet bei euren Quellen, wir sind verhungert bei eurer Speise, wir sind blind geworden bei euren Lampen!
Ihr seid wie eine Straße, die nie ankommt, ihr seid wie lauter kleine Schritte um euch selber!
Ihr seid wie ein treibendes Gewässer, immer ist in eurem Munde euer eigenes Rauschen!
Ihr seid heute eurer Wahrheit Wiege, und morgen seid ihr auch ihr Grab!
Weh euch, die ihr uns mit Händen greifet: eine Seele kann man nur mit Gott fangen!
Weh euch, die ihr uns mit Bechern tränket:
einer Seele soll man die Ewigkeit geben!
Wehe, die ihr euer eitles Herz lehrt!
-Gertrud von Le Fort-
War wieder etwas Besonderes, diesen Heiligen Gesang zu hören.