Die „kleine“ Sünde von Nadab und Abihu

Die „kleine“ Sünde von Nadab und Abihu
Nirgendwo gewährt die Bibel dem Menschen den kleinsten Spielraum, Gottes offenbarten Willen zu modifizieren. Was Gott gesagt hat, wollte er auch so sagen, und er akzeptiert nichts weniger als volle Übereinstimmung mit seinen Geboten. Die Heilige Schrift enthält verschiedene dramatische Begebenheiten, die diese dringende Wahrheit betonen. Zwei Söhne des Hohepriesters brachten fremdes Feuer vor den Herrn und starben auf der Stelle. Gott hatte angeordnet, beim priesterlichen Dienst nur das heilige Feuer der Stiftshütte zu verwenden. Ihnen erschien es unlogisch, warum nicht ein anderes Feuer genauso gut die Opfer verbrennen könne. Ihr menschliches Urteil führte Nadab und Abihu zum direkten Ungehorsam gegen die Anweisung des Herrn, und sie verloren ihr Leben. Sie erkannten nicht, wie schwer es wiegt, die Heiligkeit von Dingen zu entweihen, die Gott für heilige Zwecke ausgesondert hat.

Heute hört man ähnliche Argumente über Dinge, die Gott geheiligt hat. Oft wird die Frage gestellt: „Was ist der Unterschied, am Sabbat Gottesdienst zu feiern oder am Sonntag? Ein Tag ist doch so gut wie der andere.“ Der gewaltige Unterschied ist, dass Gott den einen Tag geheiligt und darüber ein unveränderliches Gesetz in Stein gemeißelt hat. Der Tag ist anders, weil er unter Gottes besonderem Segen steht. Wehe dem, der mit gewöhnlichen Händen diese heiligen Einrichtungen Gottes antastet!

Nadabs und Abihus Vergehen bestand nicht in einer trotzigen Verachtung ihres Glaubens in anderen Bereichen ihres religiösen Amtes. Sie waren nie auf den Gedanken gekommen, die Opfer anders als auf die in den levitischen Satzungen vorgeschriebene Weise darzubringen. Die Kleinigkeit mit dem Feuer war das einzige Gebot, das sie als leichtfertig und eigenwillig enttarnte. An dieser einen Stelle fühlten sie sich zu einer winzigen Änderung berechtigt, die sich besser und einfacher in ihre Vorstellung von einem zweckmäßigen Gottesdienst einfügte. Eine so geringfügige Abweichung im Interesse einer so geheiligten Zeremonie könne, so dachten sie, unmöglich ernste Konsequenzen haben. Gott würde es bestimmt nicht als Sünde betrachten, eine Zeremonie zu seiner Anbetung zu verbessern.


Ungehorsam im Namen der Religion?

Was für eine Ironie, dass ein großer Teil des Ungehorsams gegen Gottes Gesetz im Namen der Religion geschieht! Christus wies darauf hin, dass Menschen ihn „anbeten“ würden, indem sie seine Forderungen durch „Menschengebote“ ersetzten (Mk 7,7). So eine Anbetung lehnte er als nichtig und leer ab. In der Bergpredigt beschrieb er eine große Gruppe von Menschen, die Eintritt in Gottes Reich suchen, weil sie geweissagt, Dämonen ausgetrieben und „in seinem Namen“ viele Wunder getan haben. Trotzdem muss Jesus ihnen sagen:

Mt 7,23 Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!


Wie kann man sich so verrennen und so blind sein, dass man sich zweifellos gerettet wähnt, während man bewusst Gottes Gebote bricht? In ihrer sinnlosen Anbetung beugten sie sich regelmäßig im Gebet, sangen Loblieder und verpassten wahrscheinlich keinen Gottesdienst. Sie bekannten ihre große Liebe zu Gott und gaben bewegende Zeugnisse. Existiert heute nicht das gleiche Problem? Missachten gläubige Menschen nicht immer noch Gottes Gesetz, während sie gleichzeitig Liebe zu Gott bekennen? Schau dich am nächsten Sabbat mal in deiner Nachbarschaft um. Überall ignoriert man das eine Gebot im Herzen der Steintafeln:

2Mo 20,10 Der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun …

Was sind das für Menschen, die Gottes Sabbat übersehen? Wenn sie am siebten Tag eifrig ihrem normalen Arbeitsprogramm nachgehen und ihr eigenes Vergnügen suchen, ist kein Anzeichen von Schuldgefühl zu erkennen, obwohl sie Gottes klaren Befehl missachten. Und am nächsten Tag sind viele von ihnen in der Kirche, beten, singen und reden davon, wie sehr sie Jesus lieben. Woher haben sie diese Definition von Liebe? Vielleicht von den Autoaufklebern auf der Schnellstraße: „Lächle, wenn du Jesus liebst“, „Wink, wenn du Jesus liebst“, „Hup, wenn du Jesus liebst“? Aber davon hat Jesus gar nicht gesprochen. Er erklärte:

Joh 14,15 Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!




Warum meinen Menschen, es sei ungefährlich, eines der Zehn Gebote zu brechen? Aus dem gleichen Grund, aus dem Saul es für ungefährlich hielt, die verbotenen Schafe und Ochsen mitzubringen. Gott hatte ihm aufgetragen, die Amalekiter zu schlagen, ohne irgendwelche Beute zu machen. Aber Saul wollte diese Tiere als Opfer im Gottesdienst verwenden. Merkt ihr, wie unglaublich unlogisch sein Verhalten war? Erst nahm er die Tiere mit, und dann versuchte er, seinen Ungehorsam damit zu rechtfertigen, dass er das gestohlene Vieh im Gottesdienst opfern wollte. Genauso sind heutige Kirchgänger Gott ungehorsam, indem sie den Sabbat für ihre eigenen Zwecke gebrauchen und dann wie Saul versuchen, ihren Ungehorsam damit zu rechtfertigen, dass sie Gott „mit der gestohlenen Zeit“ am Sonntag anbeten. Gott erklärte durch den Propheten Samuel:

1Sam 15,22 LUT Gehorsam ist besser als Opfer.

Er ist auch besser als die nichtige Anbetung in tausend Gottesdiensten, die vor dem Hintergrund einer bewussten Übertretung seines klar formulierten Gebotes stattfinden. Nichts kann unsere Liebe so deutlich machen wie Gehorsam. Wie Jesus sagte: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ Ungehorsam ist schlimmer als alles andere, weil er vor allem Untreue zum Ausdruck bringt. Einen vom heidnischen Sonnenkult stammenden Konkurrenztag zu halten, ist für Gott nicht annehmbarer als Sauls preisgekrönte Schaf- und Rinderherden. Ungehorsam ist nicht zu Gottes Ehre, und es ist besonders anstößig für ihn, wenn seine Gebote im Namen der Anbetung gebrochen werden.

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