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Thea, Lia – und die Familiengeschichte

Thea, Lia – und die Familiengeschichte
Die beiden Schwestern Lia (82) und Thea (92) sind im Leben und in der Liebe zuhause. Man sollte meinen, dass etwas in die Jahre gekommene Damen ein ruhiges und beschauliches Leben in der Gegenwart führen. Aber manchmal meldet sich die Vergangenheit. Dann wird es unruhig. Heute ist so ein Tag.


Lia: Schau mal. Theaaaaa, schau doch mal. Theaaaaaaaaaa?
Thea: Schrei nicht so. Alte Frau ist weder schwerhörig noch ein D-Zug.
Lia: Dann komm doch mal her.
Thea: Was ist denn los?
Lia: Ich habe endlich das Foto gefunden, wo ich mit Willi und Heinrich Oma besucht haben und wir ihren Geburtstag feiern. Weißt Du, wie lange das schon her ist?
Thea: Woher soll ich das wissen?
Lia: Das war 4 Monate nach der Geburt von Heinrich. Oma wurde an dem Tag 80 Jahre. Sie hatte immer am 28. Juli Geburtstag.
Thea: Ach, immer am 28. Juli? Wie erstaunlich.

Lia: Familiengeschichte ist wichtig. Tradition, verstehst Du? Und dieses Foto hab ich schon so lange gesucht.
Thea: Ach, Familiengeschichte. Das ist doch nur eine Mischung von Rumpelkammer und Gruselkabinett.
Lia: Red nicht so abfällig. Magst Du etwa unsere Familie nicht?

Thea: In der Bewertung der Vergangenheit komme ich nur dann zu einem positiven Ergebnis, wenn ich die negativen Erlebnisse ausblende.

Lia: Also ich freue mich, Fotos von früher sehe. Und dieses Foto hab ich schon lange vermisst.

Thea: Ach, was hättest Du denn gemacht, wenn Du es früher gefunden hättest?

Lia: Ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich es eingerahmt und an die Wand gehängt.

Thea: Nun, aufgehängt sind mir manche Familienmitglieder wieder sympathisch.

Lia: Mochtest Du Oma nicht?

Thea: Sie hat mir meine erste Liebe kaputtgemacht. Das hab ich ihr nie verziehen.

Lia: Das tut mir leid. Aber so hast Du wenigstens das Glück gehabt, Karl kennenzulernen.

Thea: Soll ich jetzt jubeln?

Lia: Das musst Du nicht. Aber Oma war ja auch aus einer anderen Generation. Da war Liebe zwischen Mann und Frau nicht immer die Ausgangsbasis für Liebe. Oma meinte immer: Der Beruf des Mannes ist die Basis für Familienglück.

Thea: Jetzt verstehe ich, warum es Feministinnen gibt.

Lia: Bluehorse sagte mal: „Feminismus ist die weibliche Philosophie, bei der alle Philosophien ausgeblendet werden, wenn sie von Männern kommen.“

Thea: Bluehorse kennt die Sprüche unserer Oma nicht und auch nicht die sexistische Einstellung von Opa.

Lia: Ich bin sicher, Bluehorse würde das Foto gefallen.

Thea: Dann schenk es ihm.

Lia: Nein, ich meine, es würde ihm gefallen, wenn er es sehen würde.

Thea: Frag ihn doch. Du wirst Dich wundern….

Riiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing

Bluehorse: Hier ist die Annahmestelle für ausgelutschte Kaugummis. Was dürfen wir für Sie tun?

Lia: Ach, Bluilein. Ich bin’s, die Lia.
Bluehorse: Hallo Lia. Möchtest Du einen Kaugummi? Neu oder gebraucht?

Lia: Wie eklig. Nein, ich möchte eine Auskunft. Hast Du Fotos von Deinen Großeltern an der Wand?

Bluehorse: Nein. Im Wohnzimmerschrank steht etwas verborgen ein Foto meines Großvaters, wie er mit seinem Sohn, meinem Onkel, Schach spielt.

Lia: Hat das Foto eine Bedeutung?

Bluehorse: Ja, sicher. In meiner Familie war es eine wichtige Übung, sich ständig weiterzubilden und den Verstand zu trainieren. Das ist bis heute auch meine Übung.

Lia: Und waren Dein Opa und Dein Onkel Christen?

Bluehorse: Nein, davon ist mir nichts bekannt.

Lia: Also meine Oma glaubte an Gott.

Bluehorse: Schön. Wie hat sich das auf Dich ausgewirkt? 

Lia: Keine Ahnung. Sie hat nie viel darüber geredet. Aber sie hatte ein Kreuz an der Wand.

Bluehorse: Wie langweilig. Sorry, dass ich das so sage.

Lia: Warum findest Du ein Kreuz an der Wand langweilig? Das ist noch heute bei vielen christlichen Menschen so üblich.

Bluehorse: Ein Kreuz an der Wand ist wie das Foto eines Verstorbenen. Im besten Fall eine schöne Erinnerung.

Lia: Und was würdest Du anstelle dessen empfehlen?

Bluehorse: Häng Dir etwas an die Wand, was Dich daran erinnert, Dich weiter fortzuentwickeln.

Lia: Und warum?

Bluehorse: Gott ist Liebe. Und zur Liebe gehört nicht nur die Entscheidung, zum Wohl des anderen beizutragen, sondern auch zu seiner Fortentwicklung. Viele Christen leben, als ob sie schon angekommen sind.
Sie haben das Denken eines 12-jährigen Schülers, der in die 7. Klasse versetzt wurde, mit sich hochzufrieden ist und vergisst, dass der Schulabschluss ein weiteres Lernen erfordert. Such Dir etwas, was Dich daran hindert, im Kopf und im Herzen stehenzubleiben.

Lia: Ich weiß schon was. Ich häng ein Foto von uns Dreien an die Wand, wie wir Erdbeertörtchen essen.

Bluehorse: Und woran erinnert Dich das Foto?

Lia: Es gibt immer was zu backen. Und wenn es gelungen ist, schmeckt es allen, die es essen und genießen. Ob Jesus Erdbeertörtchen gemocht hätte?

© JJ

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 28.07.2022 14:36
Ich glaube das Jesus Erdbeertörtchen gegessen hat. Er hat bestimmt nicht ständig auf solche Leckereien verzichtet 😀
 
Herbstprince 28.07.2022 14:58
Nagel auf den Kopf getroffen - Schöne Erinnerungen an Vergangenes, aber die Gegenwart nicht aktiv leben und für die Zukunft eine Perspektive, die vermeintlich sicher und geregelt ist. Nein, gerade als Christen müssen wir uns informieren und weiterbilden, sowohl im Alltagsgeschehen wie auch im Glaubensleben und uns weiterentwickeln in der Persönlichkeit und in der Liebesfähigkeit. Wer meint, sein Taufspruch oder Vers zur Firmung sichere ihm das ewige Heil, oder der Pfarrer wird's schon richten, der hat das Gleichnis von den Talenten nicht verstanden.             
 
(Nutzer gelöscht) 28.07.2022 17:23
............ und wann machst du deinen Doktor @Bluehorse?
ich finde unser Leben ist sehr herausfordernd was Informationsverarbeitung und Flexibilität Veränderungen zu integrieren anbelangt, letztens habe ich das auch prozentual irgendwo gelesen, im Vergleich zu vielen anderen Generationen vor uns, wir sind da sehr gefordert, so sehr, dass es eine Leistung ist, wenn man zur Ruhe kommen will, wenn man zu sich selbst findet, oder gar Gottes Stimme hören lernt, in der Stille.......

worüber ich mich sehr freue ist, wenn mich der Heilige Geist motiviert und ermutig mich neuen Lebensräumen zuzuwenden, so wie jetzt zum Beispiel den Grünpflanzen im Hinterhof, ich hatte bisher nichts am Hut mit Pflanzen und mit gärtnern, obwohl wir zwei Gärtner in der Familie haben, aber mir ist da so zugewachsen, erst mal als Urlaubsvertretung unseres Hausmeisters und nun habe ich viel Freude daran mich um die Pflanzen zu kümmern, ich habe viel gelernt bisher, und da ist das Netz ein wirklicher Segen, youtube machts möglich, da kann man sich alle Infos holen oder eben auch die Pflanzenbestimmungsapp ist sehr nützlich ...........

und ab und zu ein Erbeertörtchen in liebevoller Gesellschaft, das wäre was um diese neuen Erkundungen zu feiern und zu teilen

ein schöner Gedanken🙂
 
Schneeball 28.07.2022 20:39
Ich habe Hummeln im Hintern - bei mir muß immer
was laufen - und tut es auch!
Grandios finde ich Herzenslebendigkeit - und die Beobachtung,
wie sich,wenn man sich wirklich führen läßt,alte,verletzte Puzzle-
teile durch Neue ersetzen und Heilung und innere Veränderung
ein nicht endender Prozess sind!
Das finde ich einfach grandios !
Die körperlichen Kräfte werden weniger - das ist korrekt - aber
der innere Mensch wird von Tag zu Tag erneuert !
Welches Geschenk!
Erdbeertörtchen sind da genau das Richtige zum Feiern - und
ein Gläschen Wein am Abend ist auch nicht zu verachten . 😉
 
(Nutzer gelöscht) 28.07.2022 20:44
wenn du um die Ecke wohntest, könnten wir das machen, ich würde mich freuen..............ein Gläschen Wein und ein Erbeertörtchen und vielleicht noch ein Likörchen............ old Ladies mit jungen inneren Menschen dürfen das ...............😆
 
(Nutzer gelöscht) 28.07.2022 20:54
............. und Bluilein mittenmang................. das wäre eine feine Gesellschaft....
 
Schneeball 28.07.2022 20:59
 . . der einzige Haken : Die Kalorien . . .
Vor allem bei Likör - aber - was sein muß - muß sein . . . 😅
 
Schneeball 28.07.2022 21:00
@Herbstprince : Kommste auch ???
Übrigens : Dein Nick ist sehr apart - wollte ich schon
lange mal loswerden . . .
 
Herbstprince 28.07.2022 21:47
@ Schneeball
In Deiner Anwesenheit wird sicherlich schnell jedes Eis des sich Fremdfühlens gebrochen, auch ohne Likörchen zum Anwärmen. Aber Berlin ist für mich nicht gerade um die Ecke, sondern mehr als um drei Ecken.  
 
Schneeball 29.07.2022 03:50
@Herbstprince - Danke für das liebe,indirekte,warme
Kompliment !
Jou - heute Nacht bin ich so voller Schalk - unglaublich.
---
Früher,weißt Du - früher - als ich noch das Tanzbein
schwingen konnte,habe ich einen ganzen Saal in Stimmung
gebracht.
Aber in einer guten Weise!
---
Keene Ahnung - meine Eltern waren eigentlich beide
Deutsche.(Wegen meinem Temperament)
Aber jetzt - jetzt fällt mir etwas ein - das schreibe ich Dir
lieber per PN : Über meine Urgroßmutter gibt es einen
Schwank . . . jetzt ist mir alles klar.
----
Wegen Berlin - - wir werden den günstigsten Knotenpunkt
für uns alle suchen . . . .
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