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Gottes Plan und Wille fürs 21.Jahrhundert!!!

Gottes Plan und Wille fürs 21.Jahrhundert!!!
Vom Standpunkt der Ewigkeit aus betrachtet besteht wohl die
dringendste Notwendigkeit darin, die Gemeinde aus ihrer »babylonischen Gefangenschaft« zurückzubringen, damit der Name
Gottes in ihrer Mitte verherrlicht werde wie in früheren Zeiten.
Wir dürfen uns jedoch die Gemeinde nicht als eine anonyme
Körperschaft und als eine mystische religiöse Abstraktion vorstellen. Wir gläubigen Christen sind die Gemeinde, und alles, was wir
tun, das tut die Gemeinde. Deshalb geht die Sache uns alle ganz
persönlich an. Jeder Schritt nach vorn muß beim einzelnen
beginnen.
Was können wir einfachen Gläubigen, tun, um die von uns
gewichene Herrlichkeit zurückzubringen? Gibt es ein Geheimnis,
das wir erlernen können? Gibt es ein auf die gegenwärtige
Situation und auf uns selbst anwendbares Rezept für eine persönliche Erweckung? Die Antwort auf diese Fragen ist ein Ja.
Dennoch wird die Antwort manche vielleicht enttäuschen, denn
sie ist alles andere als »tief«. Ich habe keinen esoterischen
Geheimtext, keinen mystischen Code anzubieten, der erst mühsam entschlüsselt werden muß. Ich appelliere weder an ein
verborgenes Gesetz des Unterbewußtseins noch an ein verborgenes, nur für ein paar Auserwählte bestimmtes Wissen. Es ist ein
offenes Geheimnis, das jeder zu lesen vermag. Es ist einfach der
alte und ewig neue Rat: »So vertrage dich nun mit Gott.« Um ihre
verlorengegangene Kraft wiederzuerlangen, muß die Gemeinde
den Himmel wieder offen sehen und ein verwandelndes Schauen
Gottes erleben.
Aber der Gott, den wir schauen müssen, ist nicht der Nützlichkeitsgott, der sich heute so großer Beliebtheit erfreut und die
Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zieht, weil er die Fähigkeit besitzt, ihnen für die verschiedensten Unternehmungen Erfolg zu schenken und darum von allen, die etwas von ihm wollen,
umschmeichelt wird. Der Gott, mit dem wir uns vertragen sollen,
ist die himmlische Majestät, Gott, der allmächtige Vater, Schöp134
fer des Himmels und der Erde, der allein weise Gott und unser
Heiland. Er ist es, der über dem Erdkreis thront; der die Himmel
wie ein Tuch ausgebreitet hat und darin wie unter einem Zelt
wohnt; der die Sterne vollzählig herausführt und sie alle durch die
Größe seiner Macht mit Namen ruft; der die Eitelkeit der
Menschenwerke sieht und weder sein Vertrauen auf Fürsten setzt,
noch Könige um Rat fragt.
Die Erkenntnis eines solchen Wesens kann man nicht durch
Studium allein erlangen. Man erfährt sie durch eine Weisheit, von
der ein natürlicher Mensch nichts weiß, noch wissen kann, denn
sie muß geistlich wahrgenommen werden. Gott zu erkennen ist die
leichteste und zugleich schwerste Sache der Welt. Es ist leicht,
weil die Erkenntnis nicht durch schwere Arbeit des Geistes
gewonnen wird, sondern eine freie Gabe Gottes ist. Wie das
Sonnenlicht auf das freie Feld fällt, so ist die Erkenntnis des
heiligen Gottes eine freie Gabe an alle Menschen, die dafür offen
sind. Aber dies zu erkennen ist auch schwer, weil bestimmte
Bedingungen erfüllt werden müssen, die die widerspenstige Natur
des gefallenen Menschen nicht so leicht akzeptiert.
Eine kurze Zusammenfassung dieser Bedingungen, wie sie die
Bibel lehrt und wie sie durch die Jahrhunderte durch gottgeweihte
Heilige bekräftigt wurde, sieht so aus:
Erstens: Wir müssen von der Sünde lassen. Die Überzeugung,
daß der heilige Gott von Menschen, die bewußt ein schlechtes
Leben führen, nicht erkannt werden kann, ist der christlichen
Religion nicht neu. Das jüdische Buch Die Weisheit Salomos -
viele Jahre älter als das Christentum - enthält folgende Stelle:
»Liebt Gerechtigkeit, ihr Richter der Erde. Denkt an den Herrn
mit einem guten Herzen und sucht ihn in Einfalt des Herzens.
Denn er läßt sich von denen finden, die ihn nicht versuchen, und
zeigt sich solchen, die ihm vertrauen. Trotzige Gedanken trennen
von Gott, und seine Macht, wenn sie herausgefordert wird, schilt
den Un weisen. Weisheit zieht in eine böswillige Seele nicht ein
und wohnt auch nicht in einem Leibe, der der Sünde Untertan ist.
Denn der heilige Geist der Zucht flieht Unrecht und zieht sich von
unvernünftigen Absichten zurück und wird nicht bleiben, wenn
Ungerechtigkeit einzieht.« Derselbe Gedanke findet sich auch in
verschiedenen Stellen der Bibel. Die bekannteste von ihnen ist
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wohl das Wort Jesu: »Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie
werden Gott schauen« (Mt 5,8).
Zweitens: Es bedarf einer vollständigen, glaubensvollen Auslieferung des ganzen Lebens an Christus. Das heißt: »an Christus
zu glauben«. Es schließt eine willens- und gefühlsmäßige Bindung
an ihn ein, und dazu gehört der feste Entschluß, ihm in allen
Dingen gehorsam zu sein. Wir müssen seine Gebote halten, unser
Kreuz tragen und Gott sowie unsere Mitmenschen lieben.
Drittens: Wir müssen uns für solche halten, die der Sünde
gegenüber gestorben sind und nun in Christus Jesus für Gott
leben. Dazu kommt die Öffnung unserer ganzen Persönlichkeit,
damit der Heilige Geist Einzug halten kann. Dann müssen wir in
Selbstzucht unseren Wandel im Geist führen und die Herrschaft
über die Lüste des Fleisches erringen.
Viertens: Wir müssen unerschrocken die billigen Werte der
gefallenen Welt ablehnen, uns innerlich vollständig von allem
lösen, wonach die Ungläubigen trachten, und uns nur an jenen
Freuden der Natur ergötzen, die Gott für die Gerechten und
Ungerechten bereitet hat.
Fünftens: Wir müssen die Kunst des ausdauernden und von
Liebe getragenen Meditierens über die Majestät Gottes praktizieren. Das wird einige Anstrengung kosten; denn der Majestätsbegriff ist der Menschheit praktisch abhanden gekommen. Im
Brennpunkt menschlichen Interesses steht jetzt der Mensch
selbst. Der Humanismus in seinen verschiedenen Formen hat den
Platz der Theologie als Schlüssel zum Lebensverständnis eingenommen. Als Swinburne, ein Dichter aus dem 19. Jahrhundert,
schrieb: »Ehre sei dem Menschen in der Höhe! Denn der Mensch
ist der Herr aller Dinge«, beschenkte er die moderne Welt mit
ihrem neuen Te Deum. Das alles muß durch einen bewußten Akt
des Willens eine Umkehrung erfahren und dann mit Hilfe geduldiger Geistesarbeit so bleiben.
Gott ist eine Person, die wir persönlich immer besser kennenlernen können, indem wir unsere Herzen für diese wunderbare
Erfahrung öffnen. Es kann sein, daß wir unsere bisherigen
Gottesvorstellungen dann, wenn das Licht, das die Heilige Schrift
durchstrahlt, auch über unserem inwendigen Leben aufgeht,
ändern müssen. Es kann sein, daß wir auch in aller Stille und
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Gnade mit dem leblosen Buchstabenglauben brechen müssen, der
oft unter Christen vorherrscht; daß wir uns gegen den oberflächlichen Charakter vieler Dinge auflehnen müssen, die bei uns als
Christentum gelten. Dadurch verlieren wir vielleicht Freunde und
handeln uns vorübergehend den Ruf ein, heiliger als die andern
sein zu wollen. Aber wer sich in solchen Dingen von der Angst vor
unangenehmen Konsequenzen beeinflussen läßt, der ist nicht
tauglich für das Reich Gottes.
Sechstens: Indem die Erkenntnis Gottes immer wunderbarer
wird, wird für uns auch ein vermehrter Dienst an unseren Mitmenschen unumgänglich. Diese wunderbare Erkenntnis ist uns nicht
gegeben, damit wir uns selbstsüchtig daran erfreuen. Je besser wir
Gott kennen, desto mehr werden wir den Wunsch verspüren, die
neugefundene Erkenntnis in barmherzige Taten umzusetzen.
Während wir Gott besser kennenlernen, will er, der uns alles
gegeben hat, nun auch durch uns geben.
Bis hierhin haben wir uns mit der persönlichen Beziehung des
einzelnen zu Gott befaßt. Aber jede vermehrte Gotteserkenntnis
wird sich bald auch auf die christliche Gemeinschaft auswirken.
Darum müssen wir darauf bedacht sein, unser zunehmendes Licht
mit den anderen Bewohnern des Hauses Gottes zu teilen.
Dies können wir am besten tun, indem wir die Majestät Gottes
völlig in den Brennpunkt aller unserer öffentlichen Zusammenkünfte stellen. Nicht nur unsere Gebete im stillen Kämmerlein
sollten von Gott erfüllt und durchdrungen sein, sondern in
unserem Zeugen, Singen, Predigen und Schreiben muß unser
heiliger Herr der Mittelpunkt sein, und alles soll stets die Verherrlichung seiner großen Würde und Macht zum Ziele haben. Zur
Rechten der himmlischen Majestät sitzt der verherrlichte Menschensohn und vertritt uns in aller Treue. Unser Platz ist in
nächster Zeit noch unter den Menschen; laßt uns hier treue
Repräsentanten Jesu sein!...https://info1.sermon-online.com/german/AidenWilsonTozer/Das_Wesen_Gottes_1996.pdf...Gruss aus dem Sulzbacher Obergemach,❤lichst,Ralf😘

Kommentare

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EchtePerle 13.07.2022 16:43
Vom Standpunkt der Ewigkeit aus betrachtet besteht wohl die
dringendste Notwendigkeit darin, die Gemeinde aus ihrer 
»babylonischen Gefangenschaft« zurückzubringen, damit der Name
Gottes in ihrer Mitte verherrlicht werde wie in früheren Zeiten.


Treffender kann man es nicht formulieren!


Danke, lieber @Sulzbacher, für das Einstellen von Tozers Buch, was ich mir 
erst einmal heruntergeladen habe. Ich werde es später ganz durchlesen.

Einige Bücher von Tozer, habe ich schon gelesen, diese hier, bisher noch nicht.
Tozers Bücher sind alle ein großer geistlicher Gewinn für mich.

Tozer schreibt weiter unten im Text:

Aber jede vermehrte Gotteserkenntnis
wird sich bald auch auf die christliche Gemeinschaft auswirken.
Darum müssen wir darauf bedacht sein, unser zunehmendes Licht
mit den anderen Bewohnern des Hauses Gottes zu teilen.




Genau dies, täte Not, aber wir sind in unseren "Gemeinden" in der Regel leider
nicht zu vorgegangen, haben die Notwendigkeit dessen, nicht erfasst.
Darum ist heuet auch in so vielen "Gemeinden" der Leuchter vom Herrn Jesus,
bereits umgestoßen worden. Nur sehr wenige Gläubige, merken das!

Die "Gemeinden mit umgestoßenem Leuchter" mögen nach außen hin, noch
funktionieren, aber in ihrer Mitte ist der Herr Jesus Christus, schon lange nicht
mehr anwesend!

So betreibt man Götzendienst und dreht sich um sich selbst!
Der Mensch als Mittelpunkt und man meint geistlich auf Gott und Christus ein 
Anrecht auf Zugriff zu haben, um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse des
Fleisches = der sündigen Natur, zu befriedigen!

Das verwechselt man dann mit einem geheiligten Leben im Geist Gottes und man
bildet sich wirklich ein, den Heiligen Geist vom Herrn Jesus , verliehen bekommen
zu haben! Welch ein Hohn!
Gott lacht darüber bloß.

Solche "Gemeindeglieder" sind zu törichten Jungfrauen mutiert, die einmal nicht zum Hochzeitsmahl des Lammes, zugelassen werden, sondern denen der Bräutigam
dann zurufen wird:

Wahrlich, wahrlich, ich kenne euch nicht!

Was für eine Tragik!
 
Sulzbacher 13.07.2022 16:48
Danke Dir,freu mich,ermutigt mich,obwohls manchmal zwecklos erscheint,doch diese Möglichkeit zum Teilen weiter zu nutzen,Gruss,Ralf🙂😘
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2022 17:46
...da schließe ich mich dem Dank und den Ausführungen der vorherigen Schreiberin an.
Auch mir haben die Bücher von A.W. Tozer in meinem Glaubensleben sehr geholfen. Also, danke fürs Einstellen hier im Blog LG
 
Sulzbacher 13.07.2022 18:36
Unsere gegenwärtige Lage in Kirche und Volk im Licht der
      biblischen Endzeitprophetie
Unser Volk hat seit seiner Evangelisierung durch die von den Britischen Inseln kommenden Sendboten und der Kulturpädagogik der Benediktiner und Zisterzienser teilbekommen an der Symbiose zwischen Staat und Kirche, die das Konstantinische Zeitalter kennzeichnete. Es wurde dadurch zu einem christianisierten Volk, dessen Kultur in ihrer geistig-ethischen Sinnmitte tief geprägt war durch biblische Symbole. Die Fürsten leiteten ihre Erbschaft – wenn auch häufig mißbräuchlich – von der ihnen von Gott bzw. Christus verliehenen Autorität ab. Auch die Reformation hat bei ihrer notwendigen Freilegung des oft gesetzlich mißverstandenen Evangeliums durch die Einrichtung des Summepiskopats der Landesfürsten an dieser Symbiose festgehalten. Durch die pietistischen Erweckungsbewegungen kam es in weiten Kreisen und manchen Landstrichen zu einer Verinnerlichung der Christusbindung. Diese Symbiose empfing ihre erste tiefe Erschütterung aufgrund der sich an der Glaubensspaltung entzündenden Religionskriege.

Die zweite Erschütterung ging noch tiefer und vollzog sich in dem der Aufklärung folgenden Zeitalter der modernen Revolutionen, der Französischen, der kommunistischen und der nationalsozialistischen, die alle militant-atheistischen Charakter trugen. Die von ihnen ausgehenden bzw. sie begründenden Ideologien haben zu einer fortschreitenden Verfinsterung des Gottesbewußtseins geführt, dem breite Schichten der Bevölkerung, gerade auch die der gebildeten zum Opfer fielen. In den letzten Jahrzehnten – darauf haben wir in unserer Konventsarbeit immer wieder hingewiesen – hatten wir es mit einer erneuten, äußerlich gewaltlosen vierten Revolution zu tun, der biologischen, einer weiteren Emanzipation weg von den christlich verdankten Grundwerten unserer Kultur.
Die Folge ist ein neuartiges, der biblischen Schau völlig entfremdetes Verständnis der Geschlechter und der Sexualität. Sie führte zu einer Vergötzung des sinnentfremdeten Lustprinzips, zum Abschütteln der bisherigen Wesensbestimmung der Frau als Gattin und Mutter durch den Feminismus, zur rechtlichen Freigabe der Abtreibung ungeborener Kinder und zur Legitimierung und Legalisierung homosexueller Partnerschaften in weitgehender Gleichstellung mit der Ehe.
Auch diese Emanzipation vollzog sich als ein Protest gegenüber dem biblisch offenbarten Verständnis Gottes als Herrn Himmels und der Erde und unseres Vaters, weil Er ja die bisher respektierte Schöpfungsordnung von Ehe, Familie und Volk sowie die Erhaltungsordnungen des Staates und der Gerichte sanktionierte. Verhängnisvoll war es nun, daß die moderne Theologie rationalistisch die Schriftautorität unterminierte, biblische Aussagen und Termini wie z.B. den Liebesbegriff ideologisch umdeutete und sich zeitgeistigen Strömungen statt diesen zu widersprechen, anpaßte. Viele Kirchenführer sahen sich dadurch in ihrem geistlichen Wächteramt im Stich gelassen und ließen in ihren Synoden wie z.B. der Rheinischen und der Nordelbischen Beschlüsse fassen, die den staatlichen Gesetzesreformen durch vorlaufenden Gehorsam Tür und Tor öffneten. Es gibt Gott sei Dank Ausnahmen.

So stieß kürzlich die vom Bundestag beschlossene Schaffung eines neuen Rechtsstatus für gleichgeschlechtliche Partnerschaften auf den Widerspruch von Bischöfen beider Kirchen. Aber allem Anschein nach ist die gegenwärtige rot-grüne Koalitionsregierung, nachdem schon ihre christlichdemokratische Vorgängerin in deren 14jähriger Legislatur die versprochene geistige Wende schuldig geblieben war, fest entschlossen, den Abbau verfassungsmäßig verankerter christlicher Grundwerte weiter voranzutreiben. Zur konsequenten Eliminierung der christlichen Grundwerte gehört auch die Anvisierung einer multikulturellen Gesellschaft im Zuge der Einwanderungs- und Einbürgerungspolitik. Sie sieht langfristig eine völlige Gleichstellung der verschiedenen Religionen, vor allem der islamischen mit der christlichen, vor. Das wird es den Kirchen künftig noch schwerer machen, unter Berufung auf Konkordat und Staatskirchenvertrag den Schutz der christlich verdankten Grundwerte anzumahnen. In der Auseinandersetzung um den Begriff “Leitkultur” bezwecken dessen Kritiker wesentlich den Verzicht auf jegliche staatliche Wahrung des christlichen Kulturerbes sowie der Abwehr religionsfeindlichen oder gar blasphemischen Mißbrauchs staatlich geförderter Kultur. Der Ernst unserer gegenwärtigen Lage vertieft sich dadurch, daß im Zuge des Aufbaus eines Vereinten Europas die Regierungen unserer Staaten dazu tendieren, sich in ihrer Politik und ihrem rechtsetzenden Handeln weniger ihren eigenen Völkern und deren parlamentarischen Vertretung als vielmehr ihren sozialistischen Kollegen in anderen Partnerstaaten verantwortlich fühlen. Das zeigt sich gerade in diesen Wochen in der Vorbereitung einer Charta der Grundrechte der Europäischen Union, die bisher unter Umgehung der Parlamente ganz auf Regierungsebene ausgehandelt worden ist. In dieser Charta sind alle Bezüge auf eine Verantwortung gegenüber Gott und dem christlichen Kulturerbe Europas entfallen. Insofern droht die akute Gefahr, daß das künftige vereinte Europa nicht etwa auf der Basis des einstigen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und seinen christlich-abendländischen Traditionen geschaffen werden wird, als vielmehr, wie besorgte Christen fürchten, als eine Art Wiederbelebung des heidnischen Imperium Romanum, also des vierten von Daniel geschauten Weltreiches. Das aber wäre in johanneischer Perspektive das Reich des Antichristen. Es geschah aus einer tiefen Besorgnis über die rapide Preisgabe christlicher Positionen durch die gegenwärtige Regierungspolitik, daß wir sowohl im Leiterkreis der Konferenz Bekennender Gemeinschaften als auch im Präsidium des Theologischen Konventes beschlossen, die diesjährige Konventstagung in der alten und nun neuen Hauptstadt unseres Volkes abzuhalten. Das zehnjährige Gedenken an den Fall der Mauer gibt uns in Aufnahme des damaligen Protestrufes der ostdeutschen Bevölkerung das Leitthema unserer Tagung:  “Sind wir noch ein Volk?”

Durch den ungesuchten Umstand, daß uns die hiesige Tagungsstätte, das Johannesstift dafür den Termin benannte, dessen Ende auf den Buß- und Bettag fällt, reifte in uns der Wunsch, diese Zusammenkunft mit einem Bußgottesdienst zu beschließen. Um uns mit unserem geistlichen Anliegen dabei an eine weitere Öffentlichkeit zu wenden, beschlossen wir, in seinem Rahmen einen Geistlichen Aufruf zu verlesen, in dem wir an unser Volk, seine Regierenden und seine Kirchen appellieren, die uns noch eingeräumte Gnadenzeit zu nutzen, um in aufrichtiger Buße zum dreieinigen Gott zurückzukehren, dessen geschichtlicher Führung wir das Werden unseres Volkes verdanken und unter dessen Leitung allein es noch eine heilvolle Zukunft haben kann. Es ist mein inniger Wunsch, daß wir uns erstens in dieser Versammlung auf den Text eines solchen Wortes einigen können, daß zweitens der Aufruf bei den Verantwortungsträgern in Volk und Kirche Gehör finde, und daß drittens last but not least, wir ihn in eigener Bereitschaft zur Buße selber beherzigen. Ich erinnere an die erste von Martin Luthers 95 Thesen:

“Wenn unser Herr und Meister sagt: ‚Tut Buße’, so will er, daß das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.”...https://horst-koch.de/voelker-in-bibl-sicht/
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