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Nordkirche rechtfertigt kirchliche Trauung von Lindner und Lehfeldt

Nordkirche rechtfertigt kirchliche Trauung von Lindner und Lehfeldt
SCHLESWIG/KEITUM ‐ Finanzminister Christian Lindner und seine Frau Franca Lehfeld wollen auf Sylt in einer evangelischen Kirche heiraten, obwohl keiner von beiden evangelisch ist. Das hat zu Kritik an der Kirche geführt. Die verteidigt sich nun jedoch.


Angesichts nicht abreißender Kritik hat die evangelische Nordkirche die Entscheidung gerechtfertigt, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seine Frau Franca Lehfeldt kirchlich zu trauen. Zwar sehe die Lebensordnung der Nordkirche vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Mitglied der evangelischen Kirche sein soll, sagte der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. "Es ist etwas Wunderbares, wenn sich zwei Menschen den Segen Gottes zusprechen lassen wollen", betonte der Theologe.

Nach Medienberichten sind Lindner und Lehfeldt nicht Mitglieder der evangelischen Kirche. Wie die Sprecherin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inke Raabe, bestätigte, sollen beide am Samstag (9. Juli) in der St.-Severin-Kirche in Keitum von Gemeindepastorin Susanne Zingel kirchlich getraut werden. Laut Vorbericht der "Bild"-Zeitung betrachten sich beide als "liberale Freigeister".

Der Sinn des Vorbereitungsgesprächs zwischen Pastorin und Traupaar sei unter anderem auch herauszufinden, ob es dem Paar mit seiner Bitte um den Segen Gottes ernst sei, erläuterte Magaard. Er habe großes Vertrauen darin, wie Pastorin Zingel die Trauung vorbereitet habe. "Wir sollten mit dem Segen nicht knauserig umgehen. Gott ist ein großzügiger Gott", hob der Bischof hervor.


Frage nach Glaubwürdigkeit der Kirche

Die evangelische Theologieprofessorin Angela Rinn wies unterdessen in einem Gastbeitrag in der Zeitschrift "Zeitzeichen" darauf hin, dass Lindner und Lehfeldt mit dem Traugottesdienst eine Dienstleistung nutzten, die von Kirchenmitgliedern finanziert werde. Die Frage stelle sich, "warum man sich die Kirchensteuer nicht einfach auch sparen könnte, wenn Nichtmitglieder die gleichen Rechte und Vorteile haben wie Kirchenmitglieder".

Die Sorge, dass die Ausnahme für den Finanzminister Kirchenmitglieder verärgern könne, teile er nicht, sagte Bischof Magaard. Auch glaube er nicht, dass der Fall die Glaubwürdigkeit der evangelischen Kirche beschädigen könne. "Mit dieser Ausnahme setzen wir ein Zeichen der Gastfreundschaft und der Großzügigkeit", betonte der Theologe.

Die Regel, dass bei kirchlichen Trauungen mindestens ein Partner Mitglied der evangelischen Kirche sein soll, gilt in allen 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dennoch lassen Kirchengemeinden regelmäßig Ausnahmen zu. Der Anteil der evangelisch getrauten Paare, bei denen kein Partner Mitglied einer evangelischen Landeskirche ist, liegt seit 2015 bei jährlich 0,3 bis 0,4 Prozent. (epd)

Kommentare

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hansfeuerstein 08.07.2022 16:25
Es geht scheinbar nicht mehr um den Glauben. Ein Trauerspiel in Deutschland. Man verkauft uns dauernd Vorbilder, Dir keine si
nd
 
Klavierspielerin2 08.07.2022 16:32
Vor kurzem habe ich auch über Nassau - Hessen gestaunt: Abendmahl auch für Ungetaufte.🤔
 
hansfeuerstein 08.07.2022 16:58
Die Entleerung aller Inhalte. 
 
Autumn 08.07.2022 18:12
Na, sie wollten eben eine feierliche Zeremonie. 
So schön klassisch mit Einzug in die Kirche usw.  😉

Finde ich auch nicht in Ordnung.
Es gibt die Möglichkeit einer festlichen Zeremonie durch einen Redner.
Mit festlicher Rede, Ringtauschen, Kuss etc.
Statt von Gott wird viel von Liebe geredet und von Vertrauen und Treue.

Eine säkulare Traufeier, sozusagen.
Hab ich selber schon miterlebt.
War sehr schön und festlich, aber für mich auch sehr neu und befremdlich.
Wenn das Paar nicht gläubig ist, ist es auf jeden Fall eine ehrliche, ungeheuchelte Sache.
 
(Nutzer gelöscht) 08.07.2022 19:15
Der nicht nur von mir hochgeschätzte, bibeltreue emeritierte Pfarrer Dr. Theo Lehmann sagte zu der Dekadenz innerhalb  der EKD einmal in einer Predigt: "Die Kirche verramscht ihre Dienste zu herabgesetzten Preisen."
 
(Nutzer gelöscht) 08.07.2022 19:18
 
(Nutzer gelöscht) 08.07.2022 19:18
So geht Predigt!!!
 
Maulwurf11 08.07.2022 21:35
Bei der ganzen Bezahlfrage und ev. oder nicht ev. wurde nicht erwähnt, dass es sich hier - wie bei vielen anderen derartigen Eheschließungen - nicht um eine Eheschließung (ja nach Gesetz schon), sondern im Grunde genommen um eine Ehebruchszeremonie handelt, denn C.L. hatte ja schon geheiratet. Was soll Gott da segnen? Und die Kirche kann doch nur den Segen austeilen, den Gott selbst gibt? Also in Seinem Auftrag handeln. Frage ist also, was spendet die Frau Pastorin denen? Die übrigens auf dieser Position gemäß dem Apostel Paulus nicht hingehört (war schon mal Thema woanders)? Oh weh, der unnützen Hirten, äh Hirt_Innen. Bleibt nur auf die Knie zu gehen und die eigenen und der Kirche Sünden zu bekennen.
Sehr viele haben eine 180° andere Sichtweise, ist mir vollkommen klar. (Mein Kirchensteuereintrag lautet ebenfalls auf "ev."zwinkerndes Smiley
 
hansfeuerstein 08.07.2022 21:46
Man macht halt was in den Sinn kommt, und was man will, um den Mächtigen zu gefallen.

Man sollte nun bei der Gleichstellungsbeauftragten das selbe Recht in einer Moschee fordern.
 
hansfeuerstein 08.07.2022 22:51
Nicht auszudenken, wenn Johannes d. Täufer am Wegesrand erschienen wäre....
 
Klavierspielerin2 09.07.2022 07:30
Die " billige Gnade" hat Bonhoeffer bereits in seinem Werk " Nachfolge" kritisiert.
 
(Nutzer gelöscht) 09.07.2022 08:41
Mit der Hochzeitsaktion von dem Lindner ist wieder mal typisch und symptomatisch für den heutigen Schlag von Politikern. 
Da wird sich mit irgendwas gerühmt und profiliert, ohne eigentlich ernsthaft dahinterzustehen. Hauptsachen es klingt gut, sieht gut aus und man kann dabei sein. 
In diesem Fall wurde halt eine kirchliche Trauung „missbraucht“. Macht sich ja auch schicker für die Boulevards, Fotoalbum und sozialen Medien. 😉✌
 
hansfeuerstein 09.07.2022 13:22
😅👍
 
(Nutzer gelöscht) 09.07.2022 13:28
...und der 'liebe' LÖSCHFINGER der ?Nächstenliebe?. 😉
 
Autumn 09.07.2022 13:59
"In diesem Fall wurde halt eine kirchliche Trauung „missbraucht“."
--------------------
Dass die Kirche da mitspielt und sich an dem Medienrummel beteiligt, zeigt, wieweit sie mittlerweile dem Zeitgeist dient. Aber eigentlich wundert mich nicht mehr viel.

Neulich las ich von einem Workshop mit dem reißerischen Titel:
" Gottesdienste, auf die Männer Lust haben …"  😯

und in beiden Landeskirchen wird auch - im Kirchengebäude selber - Tango Argentino getanzt.
 
Klavierspielerin2 09.07.2022 14:15
@Tscho, ich darf bei dir auch nix schreiben...
 
Autumn 09.07.2022 14:55

Genau! 
 
(Nutzer gelöscht) 09.07.2022 20:58
Zu 14.15

Werte Klavierspielerin...💐
...DAS hat sich eben 'aufgelöst'.
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 08:06
GOTTESHÄUSER NICHT ZU "BILLIGEN EVENTLOCATIONS" DEGRADIEREN

Käßmann kritisiert Lindner-Trauung: Kirche war nur Kulisse 

BERLIN ‐ Warum durfte Finanzminister Christian Lindner seine Frau Franca Lehfeldt in einem Gotteshaus heiraten? Schließlich sind beide aus der Kirche ausgetreten. Margot Käßmann fordert daher schnellstmöglich die Schließung dieser Rechtslücke.


Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat die kirchliche Trauung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und der Journalistin Franca Lehfeldt kritisiert. "Weshalb wünschen zwei Menschen eine kirchliche Trauung, die bewusst aus der Kirche ausgetreten sind, ja öffentlich erklärt haben, dass sie sich nicht als Christen verstehen?", schrieb Käßmann in ihrer Kolumne für "Bild am Sonntag". Hier sei es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen, erklärte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dafür aber sollte sich die Kirche nicht hergeben. Die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr warf Käßmann daraufhin vor, sie urteile über die Motive eines Paares, obgleich sie beim vorbereitenden Traugespräch nicht dabeigewesen sei.

Gotteshäuser seien vielmehr Orte, in denen Menschen über Jahrhunderte Freud und Leid vor Gott bringen, so Käßmann weiter. "Sie sind durchbetete Räume, die Trost spenden." Durch Kirchenmitgliedschaft und ehrenamtliches Engagement werde der Erhalt dieser Räume ermöglicht. Käßmann kritisierte, dass in dem Trau-Gottesdienst der Philosoph Peter Sloterdijk eine Rede gehalten habe, der einmal das Christentum als "gescheitertes Projekt" bezeichnet hatte.

Rechtslücke solle schnellstmöglich geschloßen werden

Es sei richtig, dass mindestens ein Ehepartner Kirchenmitglied sein müsse, damit eine kirchliche Trauung stattfinden könne, betonte Käßmann. Gebe es an dieser Stelle eine Rechtslücke, sollte sie schnellstmöglich geschlossen werden: "Sonst degradieren wir unsere traditionellen Räume, in denen Christen Gott die Ehre geben, zu billigen Eventlocations."

Die Theologin Bahr schrieb auf Twitter, grundsätzlich könne man mit guten Gründen darüber streiten, wie mit einem solchen Fall umzugehen sei. "Was meines Erachtens gar nicht geht: Motive eines Paares ohne das pastorale Involviertsein zu diffamieren. Das ist unevangelisch."

Linder und Lehfeldt hatten am Samstag in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt geheiratet. Der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, hatte die kirchliche Trauung verteidigt. Zwar sehe die Lebensordnung der Nordkirche vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Mitglied sein soll. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. "Es ist etwas Wunderbares, wenn sich zwei Menschen den Segen Gottes zusprechen lassen wollen", betonte der Theologe. Laut Medienberichten sind Lindner und Lehfeldt keine Kirchenmitglieder mehr: Der Bundesfinanzminister sei aus der katholischen, die Journalistin aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung betrachten sich beide als "liberale Freigeister". (rom/epd)
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 08:11
Weiß jemand, weshalb eine evangelische Kirche den Namen eines Heiligen, St. Severin, trägt?
 
2Tim478 11.07.2022 08:38
Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut, bei übernommenen Bestandskirchen wurden die Namen in der Reformation meist beibehalten.
 
Engelslhaar 11.07.2022 08:45
Ich bin gerne auf Sylt und ich würde auch gerne in der Kirche St. Severin in Keitum heiraten
Dieses Hochzeits-Bashing finde ich ganz schlimm und auch typisch deutsch
Warum gönnt man Menschen nicht einfach einen schönen Tag , warum diese Neid-Debatte?
Auch Menschen, die nicht mehr der Kirche angehören, können doch wieder zu dieser zurück geführt werden
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 09:24
@2Tim, danke, ich hatte mir das so bereits gedacht, nicht wenige Kirchengebäude der katholischen Kirche sind den ev. Kirchen kostenfrei überlassen worden. Lediglich der Unterhalt und Renovierungen sind von den ev. Kirchen aus eigener Tasche zu zahlen. 
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 09:26
@Engelslhaar, sind die beiden in die ev. Kirche eingetreten?
 
Engelslhaar 11.07.2022 10:13
Nein, sie sind noch nicht in die Kirche eingetreten, aber wer weiß, was Gott in ihrem Herzen bewirken kann, zumindest werden sie doch jetzt in Kirchenfragen freundlicher sein
 
Engelslhaar 11.07.2022 10:13
Und übrigens, jede Clan-Hochzeit oder türkische Hochzeit mit vierhundert Gästen, wo dann noch die Autobahn blockiert wird, ist prunkvoller..
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 11:16
@engelslhaar, wer weiß, da hast du Recht, ob die beiden doch noch eine persönliche Beziehung zu unserem Gott finden- es ist ihnen zu wünschen!
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 11:30
In unserer Kirche scheint sich hierzu etwas zu bewegen: eine meiner Familienangehörigen, die sich Höchsten mal an Weihnachten in der Gemeinde blicken ließ, wollte auch in " Weiß" an einem Wunschdatum sakramentale, also kirchlich, heiraten. Unser Pfarrer, der sich für seine Gemeindemitglieder " das Bein ausreisst", sagte deutlich, dass er an jenem Wunschdatum Termine mit Gemeindemitglieder, die regelmäßig die Messe besuchen, vorziehen wolle.
Diese heiratswillige Cousine wollte eben auch nur das für sie passende " Rahmenprogramm", ohne wissen zu wollen, was dies genau bedeutet 🤷
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 11:33
....das war lediglich ein kleiner Exkurs zur Trauung in der katholischen Kirche und hat mit Lindners nichts zu tun!
 
Klavierspielerin2 11.07.2022 19:20
KIRCHENSTEUER SPAREN, ABER BEI BEDARF KIRCHLICHE DIENSTE WIE EIN EVENT BUCHEN?
EKD-Ratsvorsitzende zu Lindner: Keine Sonderangebote für Wichtige 

BIELEFELD/HANNOVER ‐ "Sonderangebote für Reiche und Wichtige zu machen ist nicht unser Ding und wird es auch nie sein": Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus nimmt Stellung zur Hochzeit Christian Lindners und der Kritik daran.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wendet sich gegen den Eindruck, man könne die Kirchensteuer sparen, aber bei Bedarf kirchliche Dienste wie ein Event buchen. Zur Trauung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und der Journalistin und Moderatorin Franca Lehfeldt sagte Kurschus dem "Westfalen-Blatt" (Montag), "Sonderangebote für Reiche und Wichtige zu machen ist nicht unser Ding und wird es auch nie sein". Dass man in Medien jetzt von einer "Lindner-Zeremonie" lese, wo ein Gottesdienst gemeint sei, sei ungut.

Kurschus räumte ein, sie habe nur eine Meinung zu Dingen, deren Sachverhalt sie genau kenne. Sie wisse etwa "nicht genau, ob Herr Lindner oder Frau Lehfeldt vor der Trauung Kirchenmitglieder waren oder wurden". Zu den Aufgaben im Traugespräch gehöre "ausdrücklich, die Möglichkeit eines Kircheneintritts anzusprechen". Die Pfarrerin in Keitum habe entschieden, die beiden zu trauen; "und ich muss ihr vertrauen, dass sie dies nach dem Gespräch mit dem Paar nach reiflichem Nachdenken getan hat", so Kurschus. Ein solches Gespräch unterliege seelsorglicher Verschwiegenheit.

Die EKD-Ratsvorsitzende bestätigte, dass es Rechtslage auch der Nordkirche sei, nach einem Kirchenaustritt nicht kirchlich heiraten zu können. "Es gibt aber einzelne Fälle, in denen eine Pfarrperson aus besonderen seelsorglichen Gründen davon abweicht und dies mit ihrem Gewissen vertritt." Solche "seelsorglichen Gründe" seien allerdings keine Allerweltsgründe; "es wäre verantwortungslos, sie zu banalisieren". 

" Sehe mich an die Ordnung unserer Kirche gebunden"

Auf die Frage, ob sie ein Paar trauen würde, das sich bewusst gegen eine Kirchenmitgliedschaft entschieden habe, sagte Kurschus: "Nein, ich sehe mich an die Ordnung unserer Kirche gebunden." Aber als "evangelische Christin, die zur Freiheit berufen ist", würde sie "aus schwerwiegenden seelsorglichen Gründen Barmherzigkeit über das Recht stellen".

Als ein Beispiel nannte sie Menschen mit "Gewalterfahrungen in der Kirche". Sie seien nicht immer gegen Glauben und Gottesdienst, hätten "manchmal sehr ambivalente Haltungen". So könne jemand, "dem durch einen Pfarrer Leid angetan wurde, trotzdem den Wunsch haben, kirchlich zu heiraten", aber gleichzeitig beschlossen haben, "dass er nicht mehr zur Institution Kirche gehören und keinen Cent mehr an sie zahlen will".

In solch einem Fall, so Kurschus, würde sie beispielsweise eine kirchliche Trauung vornehmen, "auch wenn der Partner oder die Partnerin dieses Menschen kein Kirchenmitglied ist und ihm diese also kirchenrechtlich zu versagen ist". An die Adresse des frisch getrauten Paares sagte Kurschus: "Ich wünsche den beiden, dass sie glücklich bleiben und dass ihre Liebe, die jetzt so im Rampenlicht steht, im grauen Alltag Bestand hat." (KNA)
 
(Nutzer gelöscht) 11.07.2022 20:20
Na wenigstens werden in Kirchen noch Trauungen vollzogen. In England gibt es viele Kirchen die zu Kneipen, geworden sind.
Dann lieber eine Trauung für alle die es wollen. ✌
Ich bin dafür die Kirchen zu öffnen!
 
Klavierspielerin2 12.07.2022 17:22
BUNDESFINANZMINISTER VERTEIDIGT TRAUUNG AUF SYLT
Christian Lindner: Kirchlicher Segen bei Hochzeit "war mir wichtig"

FRANKFURT ‐ Christian Lindner und seine Frau haben sich kirchlich auf Sylt trauen lassen, obwohl sie keine Kirchenmitglieder sind. Das sorgte für Kritik. Jetzt äußert sich der Bundesfinanzminister selbst dazu – und spricht auch über einen Kircheneintritt.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Bedeutung des kirchlichen Segens für seine Ehe mit der Journalistin Franca Lehfeldt betont. "Es gibt ein Mehr, das über uns beide und unser gemeinsames Leben hinausweist. Das in einem Gottesdienst zu bedenken und den Segen zu empfangen, war mir wichtig", sagte er dem christlichen Magazin "chrismon" (Dienstag, online). Lindner und Lehfeldt hatten sich am Wochenende kirchlich auf Sylt trauen lassen, obwohl sie keine Kirchenmitglieder sind. Lindner sagte weiter, er habe seinen Amtseid im vergangenen Jahr bekanntlich auf Gott geschworen. Aus einer Kirche auszutreten, bedeute schließlich nicht, aus jeder Form der Spiritualität auszutreten.

Er nahm auch die evangelische Kirchengemeinde in Schutz. "Nach meinem Verständnis kommt doch der individuellen Entscheidung im Protestantismus eine besondere Rolle zu. Ich dachte, dass das damit verbundene Vertrauen auf den einzelnen Seelsorger die evangelische Glaubensgemeinschaft prägen würde. Warum wurde das Pfarrerin Zingel nicht zuteil?", sagte er. Die Pastorin Susanne Zingel hatte den Traugottesdienst in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum gehalten. Ob die Gemeinde für die Trauung Spenden erhalten hat, wollte Lindner nicht mitteilen. Der Gemeinde sei aber kein wirtschaftlicher Nachteil entstanden.

Eventuell Eintritt in evangelische Kirche

Lindner sagte, Zingel habe ihn in seinem Nachdenken bestärkt, eventuell in die evangelische Kirche einzutreten. Es gebe Hinweise, dass sich unter seinen Vorfahren schon im 16. Jahrhundert protestantische Theologen und Pfarrer befunden hätten. Ihn habe manche Reaktion jedoch verunsichert, sagte Lindner. In die katholische Kirche, aus der er im Alter von 18 Jahren ausgetreten sei, wolle er hingegen nicht wiedereintreten.

Der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, hatte die kirchliche Trauung von Lindner und Lehfeldt verteidigt. Zwar sehe die Lebensordnung der Nordkirche, zu der die Sylter Gemeinde gehört, vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Kirchenmitglied sein soll. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. Die evangelische Theologin Margot Käßmann kritisierte in ihrer Kolumne für "Bild am Sonntag", hier sei es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wandte sich gegen den Eindruck, man könne die Kirchensteuer sparen, aber bei Bedarf kirchliche Dienste wie ein Event buchen. Aus Sicht des Kommunikationsexperten Erik Flügge hätte die evangelische Kirche für die Trauung Lindners gegen den "Eindruck der Ungerechtigkeit" eine Rechnung ausstellen sollen. (tmg/epd)
 
Klavierspielerin2 13.07.2022 17:07
GEISTLICHE GLAUBWÜRDIGKEIT DER KIRCHE SIEHT ERIK FLÜGGE NICHT BESCHÄDIGT
Kommunikationsexperte: Kirche hätte Lindner Rechnung schreiben solle


KÖLN ‐ In der Debatte um die Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner hätte sich die Kirche mit einem einfachen Schritt viel Kritik ersparen können, glaubt der Kommunikationsexperte Erik Flügge: Sie hätte einfach eine Rechnung ausstellen sollen.

Aus Sicht des Kommunikationsexperten Erik Flügge hätte die evangelische Kirche für die Trauung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seiner Frau Franca Lehfeldt eine Rechnung ausstellen sollen. "So wäre der Eindruck der Ungerechtigkeit vermieden worden, weil Kirchenmitglieder eine Leistung finanzieren, welche die Brautleute als Nicht-Mitglieder gratis beanspruchen", sagte der Publizist dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Hätte sich die Kirche die Kosten für Personal, Musik und Gebäude bezahlen lassen, wäre sie in der Neiddebatte rund um die Hochzeit wohl weniger in den Fokus der Kritik geraten." Das Paar hatte sich am Wochenende in der St.-Severin-Kirche in Keitum auf Sylt evangelisch trauen lassen, obwohl beide Partner keine Kirchenmitglieder sind.

Diese Kritik entzünde sich auch an Christian Lindners Parteimitgliedschaft. "Die FDP ist eine Organisation, die glaubt, dass der Markt Dinge über den Preis regelt", erläuterte Flügge. Im Wertesystem der evangelischen Kirche hingegen stehe Solidarität an erster Stelle. Angesichts dieses Gegensatzes hätte die Kirche "rechtzeitig den mentalen Hebel umlegen" und zum marktliberalen Lindner sagen müssen: "Wenn du unsere Solidarität beanspruchst und damit in unseren Rahmen gehst, dann gehen wir umgekehrt auch in deinen Rahmen und rufen dafür einen Preis auf."

Geistliche und theologische Glaubwürdigkeit der Kirche nicht beschädigt

Die geistliche und theologische Glaubwürdigkeit der Kirche sieht Flügge hingegen nicht beschädigt. "In der Kirchengeschichte war es schon immer so, dass Hochzeiten von Staatsleuten eine politische Dimension hatten und man es mit dem religiösen Ernst der Brautleute besser nicht zu genau genommen hat", gab der Politikwissenschaftler zu bedenken.

Indem die Brautleute ein starkes religiöses Symbol suchten, komme immerhin ein religiöses Grundbedürfnis zum Tragen. Vermutlich profitierten Kirche und Christentum dabei sogar: "Der Bundesfinanzminister und sein ganzes Umfeld begeben sich im Traugottesdienst in einen spezifisch religiösen Kontext. Das ist doch wünschenswert", sagte Flügge.

Erik Flügge
Bild: ©Squirrel & Nuts (Archivbild)
"In der Kirchengeschichte war es schon immer so, dass Hochzeiten von Staatsleuten eine politische Dimension hatten und man es mit dem religiösen Ernst der Brautleute besser nicht zu genau genommen hat", sagt Politikwissenschaftler und Kommunikationsexperte Erik Flügge.

Der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack sieht die Hochzeit als "ein Zeichen unserer Zeit". Die Mehrheit der Menschen sei mittlerweile kirchenfern, wolle aber auf den Segen Gottes nicht verzichten, sagte er dem epd. Er zeigte sich ebenfalls überzeugt, dass Lindners Kirchenaustritt dem religiösen Anliegen nicht per se widerspreche. Bei seiner Vereidigung als Minister habe Lindner die Formel "So wahr mir Gott helfe" gesprochen, sagte der Soziologe.

Viele Menschen, auch Kirchenmitglieder, könnten heutzutage mit der Kirche nicht viel anfangen, seien aber trotzdem an ihrem Segen interessiert. "Sie wollen die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es etwas gibt, das über das Irdische hinausgeht und auf dessen Wohlwollen sie angewiesen sind."

Die Kritik, wonach sich die Kirche in Keitum habe instrumentalisieren lassen, hält Pollack für überzogen. Der Fall veranschauliche das doppelte kirchliche Anliegen, für ihre Botschaft einzutreten und sich dabei nicht dem Zeitgeist anzupassen, aber auch offen für möglichst viele zu sein. "Die evangelische Kirche ist dezidiert keine autoritär agierende Institution, die sich abschließt und von oben nichts als die Wahrheit verkündet, sondern eine dialogische Institution, die in allem die Bedürfnisse der Menschen im Blick behalten will", sagte Pollack. Sie würde ihrem Auftrag untreu, wenn sie zwei Menschen den Segen verweigerte, die um ihn bitten. (cbr/epd)
 
Klavierspielerin2 13.07.2022 19:54
Jetzt wird's interessant:


BRAUTEXPERTIN: WAS FRANCA LEHFELDTS HOCHZEITSKLEID ÜBER IHREN CHARAKTER AUSSAGT


Franca Lehfeldt bezauberte am Wochenende mit ihrem traumhaften Hochzeitskleid. Brautexpertin Nisane Sümer sagt uns, was das Kleid über ihren Charakter aussagt 

Ein Traum in Weiß! Am Samstag fand die kirchliche Trauung von Journalistin Franca Lehfeldt und Bundesfinanzminister Christian Linder auf Sylt statt – und die Braut legte mit ihrem atemberaubenden Brautkleid einen Auftritt der Extraklasse hin.

Lehfeldt trug ein elegantes Neckholderkleid mit offener Schulter- und Rückenpartie aus hochwertigem Krepp-Material. Der geschlitzte Rockteil verlieh dem eleganten Dress des britischen Luxusbrautlabels Halfpenny London außerdem eine gewisse Raffinesse und brach die Schlichtheit auf moderne Weise auf. Und noch ein Detail war besonders: Das Hingucker-Brautkleid war mit einem abnehmbaren Überrock ausgestattet.

DAS SAGT EINE BRAUTMODENEXPERTIN ZUM STATEMENT-KLEID
Die Brautmodenexpertin Nisane Sümer, Inhaberin des Brautmodengeschäfts Passion in Gütersloh, erklärt uns: "Das Kleid ist hochmodern und besticht durch seine schlichte Eleganz. Das spricht für eine selbstbewusste, stilvolle und starke Frau." Eine Frau wie Lehfeldt, die mit beiden Beinen im Leben steht, braucht eben keine XL-Schleppe oder ein ausladendes Wallekleid mit viel Chichi, um einen stilsicheren Auftritt hinzulegen.

AUCH AUF DEM STANDESAMT HIELT SIE ES SCHLICHT
Auch am Donnerstag, zwei Tage vor der kirchlichen Trauung, hielt es Lehfeldt bei der standesamtlichen Trauung schlicht, aber luxuriös. Dort trug sie einen weißen trägerlosen Jumpsuit von Safiyaa, einem Modelabel aus London, von dem auch Meghan Markle Fan sein soll. Der Jumpsuit war im Brustbereich drapiert und ging dann in einen weit geschnittenen Hosenteil über. Zudem wurde das rechte Hosenbein von einer minimalistischen Schleppe verdeckt, die dem Jumpsuit einen modernen Charakter verlieh. Dazu kombinierte Lehfeldt zweifarbige Metallic-Pumps und einen schicken Strick-Cardigan.

(Freundin)
 
pieter49 13.07.2022 20:10
Liebe @Klavierspielerin2, vielen Dank für deine Mühe

...es lohnt sich es zu Lesen, mal sehen was daraus wird ...?!
 
Klavierspielerin2 17.07.2022 18:00
"DAS WÄRE EIN GROSSARTIGES SIGNAL FÜR DEN GLAUBEN IN DIESEN ZEITEN"

Nach Wirbel um Hochzeit: Söder empfiehlt Lindner Kircheneintritt 

BERLIN ‐ An der kirchlichen Trauung von Christian Lindner und seiner Frau erhitzten sich die Gemüter. Dem Bundesfinanzminister war trotz Austritts der Segen wichtig. "Vielleicht ist es ein guter Moment, wieder in die Kirche einzutreten", sagt Markus Söder.


Nach dem Wirbel um Christian Lindners kirchliche Hochzeit auf Sylt hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dem Bundesfinanzminister den Wiedereintritt in die Kirche nahegelegt. "Offenkundig hat die Trauung in der Kirche beiden sehr gut gefallen", sagte der CSU-Vorsitzende der "Bild am Sonntag". "Vielleicht ist es ein guter Moment, wieder in die Kirche einzutreten. Das wäre ein großartiges Signal für den Glauben in diesen Zeiten."

Der FDP-Vorsitzende Lindner und die Journalistin Franca Lehfeldt hatten sich am 9. Juli in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt trauen lassen, obwohl sie keine Kirchenmitglieder sind. Daran entzündete sich Kritik, etwa von der Theologin Margot Käßmann.

Lindner betonte Bedeutung des Segens

Im evangelischen Magazin "chrismon" hatte Lindner daraufhin die Bedeutung des kirchlichen Segens für seine Ehe betont. "Es gibt ein Mehr, das über uns beide und unser gemeinsames Leben hinausweist. Das in einem Gottesdienst zu bedenken und den Segen zu empfangen, war mir wichtig." Lindner betonte zudem, die Pastorin Susanne Zingel habe ihn in seinem Nachdenken bestärkt, eventuell in die evangelische Kirche einzutreten. Aus der katholischen Kirche sei er im Alter von 18 Jahren ausgetreten.

Ministerpräsident Söder bezeichnet sich selbst als engagierten und überzeugten Christen. Er war mehrere Jahre Mitglied der bayerischen evangelischen Landessynode. Der "Bild am Sonntag" sagte er zu Lindners Trauung zudem: "Ich gratuliere beiden zur Hochzeit und wünsche ihnen alles Glück dieser Welt." (epd)
 
Engelslhaar 17.07.2022 21:29
Lindner war einer der Wenigen, der bei seiner Vereidigung gesagt hat: So wahr mir Gott helfe
Der Bundeskanzler hat das nicht getan,,
 
Klavierspielerin2 20.07.2022 18:41
KIRCHLICHE TRAUUNG WAR AUF VIEL KRITIK GESTOSSEN

Bedford-Strohm zu Lindner-Hochzeit: Erlaube mir kein finales Urteil 

AUGSBURG ‐ An der kirchlichen Trauung Christian Lindners gab es viel Kritik. Ex-EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm begrüßt es, wenn zwei Menschen für ihre Hochzeit den Segen Gottes erhoffen. Ein abschließendes Urteil erlaube er sich jedoch nicht. 


Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die kirchliche Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf Sylt grundsätzlich begrüßt. Es sei "doch zunächst etwas ganz Schönes, dass zwei Menschen heiraten und den Segen Gottes für diese Hochzeit erhoffen", sagte der bayerische Landesbischof in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der "Augsburger Allgemeinen".

Lindner und die Journalistin Franca Lehfeldt hatten sich am 9. Juli in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt trauen lassen, obwohl sie keine Kirchenmitglieder sind. Daran entzündete sich Kritik. Es sei dabei nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen, erklärte etwa die Theologin Margot Käßmann. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus sagte, dass es in ihrer Kirche keine "Sonderangebote für Reiche und Wichtige" gebe. Lindner selbst betonte daraufhin die Bedeutung des kirchlichen Segens für seine Ehe. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder legte Lindner deshalb den Eintritt in die Kirche nahe. "Das wäre ein großartiges Signal für den Glauben in diesen Zeiten", so Söder.

Derlei in Gespräch zu klären

Man müsse derlei immer in einem seelsorgerischen Gespräch klären, sagte Bedford-Strohm: "Die Pfarrerin auf Sylt wird das auch gemacht haben. Aber ich kenne die Inhalte dieses Gesprächs natürlich nicht, deswegen kann ich mir kein abschließendes Urteil erlauben."

Zur hohen Zahl an Kirchaustritten sagte Bedford-Strohm: "Das Engagement für die Gemeinschaft ist in der DNA der Kirche eingebaut. Ich glaube schon, dass es einer Gesellschaft nicht guttut, wenn Menschen aus so einer Institution austreten." Die Kirche sei jedoch noch orientiert am Zeitgeist des 19. Jahrhunderts. Künftig müsse man mehr Netzwerk sein, alles mehr regionalisieren, eine andere Art der Kommunikation bieten. Es könne nicht sein, "dass wir nicht einmal die E-Mail-Adressen unserer Mitglieder haben." (mal/epd)
 
Klavierspielerin2 02.08.2022 11:13
Lindner-Hochzeit auf Sylt: Pastorin rechtfertigt kirchliche Trauung
AKTUALISIERT AM 01.08.2022


KEITUM ‐ Die kirchliche Hochzeit von Christian Lindner auf Sylt hat für eine lebhafte Diskussion gesorgt. Nach der öffentlichen Kritik meldet sich nun auch die Sylter Pastorin Susanne Zingel in einem offenen Brief zu Wort – und verteidigt die Trauung.

In einem offenen Brief hat die Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde St. Severin Keitum auf Sylt, Susanne Zingel, die kirchliche Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner verteidigt. Die "Segnung" stehe in "Übereinstimmung mit den Grundlinien der Nordkirche im Umgang mit Amtshandlungen, die 2019 von unserer Landessynode beschlossen wurden", heißt es in dem Schreiben vom Wochenende, über das die "Sylter Rundschau" am Sonntag berichtete und das auch auf der Homepage der Kirchengemeinde veröffentlicht wurde. Den Synodalen sei es darum gegangen, "neue Wege zu beschreiten, um Menschen, die sich von der Kirche abgewandt haben oder bislang keinen Zugang zu ihr gefunden haben, an den Wendepunkten ihres Lebens zu begleiten", heißt es in dem Brief, der von Zingel als Vorsitzender des Kirchengemeinderates unterzeichnet ist.

Dass konfessionslose Paare getraut würden, sei auch in St. Severin eine Ausnahme, so die Pastorin. 2020 sei das lediglich bei geschätzten 0,8 Prozent der Paare der Fall gewesen. Voraussetzung dafür seien ein oder mehrere ausführliche Gespräche. Dafür seien Lindner und seine Lebensgefährtin Franca Lehfeldt "extra für einen Tag nach Sylt gekommen", schreibt Zingel. Sie sei sich sicher, dass niemand von den dreien sich in diesem Gespräch habe vorstellen können, welches mediale Großereignis aus der Hochzeit werden würde. "Aber nicht die Größe einer Trauung, sondern die Frage, ob es richtig ist, einem Paar unter diesen Voraussetzungen Gottes Segen zuzusprechen, ist entscheidend." Die Kirchensteuermittel würden nicht nur zur Finanzierung von Trauungen, Taufen und Beerdigungen verwendet, erklärte die Pastorin. Der viel größere Teil fließe in die Gemeindearbeit sowie die soziale, seelsorgerliche und kulturelle Arbeit der Kirche. Zudem sei jeder Gottesdienst eine Gelegenheit zur Verkündigung. Hochzeitspaare, die oft im Verdacht stünden, die Kirche als Kulisse zu missbrauchen, hätten meist Sehnsucht nach Segen und Geleit.

Man wolle niemanden verleiten, vor Hochzeit ein- und danach auszutreten

Die Pastorin wirft in ihrem Schreiben zudem die Frage auf, ob man die Austritte aus der evangelischen Kirche durch striktere Regeln aufhalten könne oder eher, indem man die Kirchentüren weiter öffne. Kaum jemand bleibe nur deshalb in der Kirche, weil er oder sie irgendwann kirchlich heiraten wolle. "Kurz vor der Hochzeit einzutreten und danach wieder auszutreten, dazu möchten wir niemanden verleiten." Trauerfeiern oder sogar Taufen seien für Ausgetretene laut Synodenbeschluss der Nordkirche möglich und würden nur selten hinterfragt. "Warum sollte die Segnung von Hochzeitspaaren, die bei uns in der evangelischen Kirche kein Sakrament ist, hinter der Taufe zurückstehen?", so die Pastorin. "Wir lieben hier auf Sylt unsere Kirche, engagieren uns für das Gemeindeleben und wünschen allen, dass sie erfahren können, was es für ein Glück ist, zur Gemeinschaft der Gläubigen zu gehören."

Lindner und die Journalistin Franca Lehfeldt hatten sich am 9. Juli in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt trauen lassen, obwohl sie keine Kirchenmitglieder sind. Daran entzündete sich Kritik. Es sei dabei nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen, erklärte etwa die Theologin Margot Käßmann. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus sagte, dass es in ihrer Kirche keine "Sonderangebote für Reiche und Wichtige" gebe. Lindner selbst betonte daraufhin die Bedeutung des kirchlichen Segens für seine Ehe. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder legte Lindner deshalb den Eintritt in die Kirche nahe. "Das wäre ein großartiges Signal für den Glauben in diesen Zeiten", so Söder. (cbr)
 
Klavierspielerin2 27.08.2022 16:54
27.08.2022

EKD-Ratsvorsitzende: Lindner-Hochzeit verdeckt "echtes Problem"


VIELE KIRCHENMITGLIEDER LIESSEN SICH NICHT MEHR TRAUEN

Obwohl beide keine Kirchenmitglieder sind, ließen sich Christian Lindner und seine Frau kirchlich trauen. Daran gab es viel Kritik. Doch die Aufregung um die Hochzeit verdecke ein tatsächliches Problem, sagt EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus.


Nach Ansicht der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, verdeckt die Aufregung um die kirchliche Trauung des Nicht-Kirchenmitglieds und Finanzministers Christian Lindner (FDP) ein tatsächliches Problem. Dieses liege nicht darin, dass sich einige wenige Nicht-Kirchenmitglieder kirchlich trauen ließen, sondern darin, dass sich heute viele Kirchenmitglieder nicht mehr kirchlich trauen ließen, schreibt Kurschus im Magazin "chrismon" (September-Ausgabe).

Der Anteil der Trauungen ohne Kirchenmitgliedschaft sei äußerst gering und liege nur bei etwa vier von tausend Trauungen. "Der Größe der Aufregung steht also die zahlenmäßige Winzigkeit des Problems gegenüber", so die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Nichtmitglieder fragten "kaum noch nach Gottes Segen" und bevorzugten stattdessen kommerzielle private Dienstleister.

Frage "darf uns nicht egal sein"

"Ein echtes Problem ist allerdings, dass auch viele Kirchenmitglieder sich nicht mehr kirchlich trauen lassen", betonte die EKD-Ratsvorsitzende. Die Frage, wie die Kirche auf getaufte Menschen reagiere, die sich von der Kirche abwenden oder sie bereits verlassen hätten, "darf uns weder egal sein noch lässt sie sich stumpf mit Kirchenrecht klären", so Kurschus. Daher rühre die Idee der Nordkirche, "sich in einer Erprobungsphase mehr für Menschen zu öffnen, die sich der Kirche entfremdet haben – auch für Nichtmitglieder".

Lindner (43) hatte am 9. Juli in der evangelischen Kirche Sankt Severin auf Sylt die Journalistin Franca Lehfeldt (32) geheiratet. Beide sind keine Kirchenmitglieder. Der katholisch getaufte Lindner war mit 18 Jahren ausgetreten. An der Feier gab es Kritik, das Paar habe die Kirche nur als Kulisse benutzt und eine Dienstleistung in Anspruch genommen, die Kirchenmitglieder finanzieren.

"Selten haben mir so viele zornige Kirchenmitglieder geschrieben wie nach der kirchlichen Trauung von Christian Lindner und Franca Lehfeldt auf Sylt", betonte Kurschus. "Angestauter Frust, tiefsitzende Aggressionen und lange nagende Enttäuschungen fanden hier ihren Ausbruch." (KNA)
 
Klavierspielerin2 17.09.2022 09:20
BUNDESFINANZMINISTER GEHÖRT KEINER KIRCHE AN
Nach Lindner-Hochzeit: Bischöfin will Debatte zu Kirchenmitgliedschaft 

LÜBECK ‐ Kein Kirchenmitglied, trotzdem kirchliche Trauung: Die Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner wurde stark diskutiert. Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche fordert nun eine Debatte, was "Kirchenmitgliedschaft" genau heißt.


Nach der Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner auf Sylt im Juli hat die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, eine Debatte über das Verhältnis von Kirchensteuer und Kirchenmitgliedschaft angemahnt. Die Kirche sollte erörtern, welches Verständnis von Kirchenmitgliedschaft sie habe und wie dies mit der Zahlung von Kirchensteuer zusammenhänge, sagte die Theologin am Donnerstag vor der in Lübeck-Travemünde tagenden Landessynode.

"Wenn Kirchenmitgliedschaft und die damit verbundene Zahlung von Kirchensteuer so eng miteinander verbunden werden, dass daraus exklusive Rechte auf Segenshandlungen abgeleitet werden, bedarf es auch einer eingehenden Debatte zum Verständnis von Kirchenmitgliedschaft und dem, was 'Segen' eigentlich meint", so die Bischöfin. In der evangelischen Kirche ist – anders als in der katholischen – die Ehe kein Sakrament, sondern die Segensfeier zu einer bereits erfolgten standesamtlichen Eheschließung.

Sylter Pfarrerin Vertrauen ausgesprochen

Vor den Synodalen sprach Kühnbaum-Schmidt zudem der Sylter Pfarrerin Susanne Zingel öffentlich ihr Vertrauen aus: "Unterstreichen will ich heute, dass unser Vertrauen der dortigen Pastorin und der Kirchengemeinde gilt." Diese hätten "in der Bindung an die Heilige Schrift und das Bekenntnis sowie in Achtung der Ordnungen unserer Kirche" den Dienst am Evangelium ausgeübt.

Zugleich zeigte die Landesbischöfin Verständnis für die Irritation vieler Gemeindeglieder angesichts der Trauung zweier Menschen, die nicht der Kirche angehörten. "Ich verstehe, dass Kirchensteuer zahlende Kirchenmitglieder sich fragen, wie zugänglich unsere aus Kirchensteuermitteln finanzierten Angebote für alle sein sollen", sagte Kühnbaum-Schmidt. "Aber ich sehe auch, wie dringlich wir gerade Menschen, die noch nicht oder nicht mehr Kirchenmitglieder sind, erfahrbar machen müssen, was christlicher Glaube, was christliche Gemeinschaft bedeuten." (KNA)
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