Der Herr Jesus stellte fest, daß jede nicht wiedergeborene, nur einmal geborene Person (d. h.
vom Fleisch geboren), Fleisch ist und dementsprechend im fleischlichen Bereich lebt. Als wir
noch nicht wiedergeboren waren, lebten wir in den Leidenschaften unseres Fleisches, folgten den
Wünschen des Leibes und Verstandes (Eph. 2, 3; Röm. 9, 8). Ein Mensch, dessen Seele den
Lüsten des Leibes nachgibt und in Sünden lebt, kann vor Gott so tot sein (Eph. 2,1)-»tot in
Übertretungen und in der Unbeschnittenheit des . . . Fleisches« (Kol. 2, 13) - daß er sich seiner
Sündhaftigkeit vielleicht gar nicht bewußt ist. Im Gegenteil, er kann sogar stolz sein und sich
für besser halten als andere Menschen (Röm. 7, 5; 14, 25). Obschon das Fleisch im Sündigen
und Verfolgen selbstsüchtiger Wünsche überaus stark ist, vermag es doch nicht, Gottes Willen
zu folgen. Der nicht wiedergeborene Mensch ist kraftlos, wenn es darum geht, Gottes Willen zu
erfüllen, da er »durch das Fleisch geschwächt ist«. Ja, das Fleisch ist Gott feindlich gesinnt, es
stellt sich nicht unter das Gesetz Gottes, es kann das auch gar nicht (Röm. 8, 3.7). Das besagt
aber nicht, daß das Fleisch die Dinge Gottes total mißachtet. Auch fleischliche Menschen wenden
manchmal alle Kraft an, um das Gesetz zu beachten. Zudem behandelt die Bibel den Fleischlichen
nie als identisch mit dem Gesetzesbrecher. Sie sagt uns aber, daß »durch des Gesetzes Werke
kein Fleisch gerechtfertigt wird« (Gal. 2, 16). Daß der Fleischliche das Gesetz nicht hält, ist
gewiß nichts Ungewöhnliches. Das ist vielmehr der Beweis dafür, daß er »vom Fleisch« ist. Nun
aber, da Gott bestimmt hat, daß der Mensch nicht durch des Gesetzes Werke gerecht werden
soll, sondern durch den Glauben an den Herrn Jesus (Röm. 3, 28), offenbaren jene, die das
Gesetz zu befolgen suchen, nur ihren Ungehorsam gegen Gott, indem sie ihre eigene Gerechtigkeit
anstatt die Gerechtigkeit Gottes suchen (Röm. 10, 3). Um es zusammenzufassen, »die im Fleische
sind, können Gott nicht Wohlgefallen« (Röm. 8, 8), und dieses »Unvermögen« besiegelt das
Schicksal der fleischlichen Menschen. Gott betrachtet das Fleisch als durch und durch verdorben.
Es ist so eng mit der Sinnenlust verbunden, daß die Bibel immer wieder auf die »Lüste des
2 Kapitel 1 34
Fleisches« hinweist (2. Petr. 2, 18). So groß auch seine Macht ist, so kann Gott das Wesen des
Fleisches doch nicht in etwas ihm Wohlgefälliges umwandeln. Gott selbst erklärt: »Die Menschen
wollen sich von meinem Geist nicht strafen lassen, denn sie sind Fleisch« (1. Mose 6,3). Die
Verderbtheit des Fleisches ist so groß, daß selbst der Heilige Geist Gottes es nicht durch einen
Kampf gegen das Fleisch »nicht-fleischlich« machen kann. Was aus dem Fleisch geboren ist,
ist Fleisch. Unseligerweise versteht der Mensch Gottes Wort nicht und versucht deshalb, sein
Fleisch zu verbessern und umzugestalten. Aber Gottes Wort bleibt ewig bestehen. Wegen seiner
außergewöhnlichen Verderbtheit ermahnt Gott seine Heiligen »selbst das vom Fleisch befleckte
Kleid« zu hassen (Jud. 23). Weil Gott den eigentlichen Zustand des Fleisches richtig einschätzt,
bezeichnet er ihn als unverwandelbar. Wer immer durch Akte der Selbsterniedrigung oder Härte
gegen den Leib sein Fleisch zu erneuern sucht, wird eine völlige Niederlage erleiden. Indem er
die Welt errettet, versucht er damit nicht das Fleisch zu ändern, sondern gibt dem Menschen
stattdessen ein neues Leben und hilft ihm, das Fleisch »in den Tod zu geben«. Das Fleisch muß
sterben. Das ist Erlösung.
Gottes Erlösung
»Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott:
er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und um der Sünde willen und
verdammte die Sünde im Fleisch«, erklärt der Apostel (Röm. 8, 3). Das zeigt den eigentlichen
Zustand der fleischlich Gesonnenen, die vielleicht sehr darauf bedacht sind, das Gesetz zu halten.
Ja, sie mögen tatsächlich einer ganzen Anzahl Gesetzespunkte nachleben, aber durch das Fleisch
geschwächt sind sie außerstande, das ganze Gesetz zu halten. Das Gesetz macht völlig klar,
daß »wer es hält, durch dasselbe leben wird« (Gal. 3, 12; 3. Mose 16, 5), andernfalls ist er
zum Verderben verurteilt. Vielleicht fragt nun jemand, wieviel er denn vom Gesetz zu halten
habe? Das ganze Gesetz, denn »so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der
ist’s ganz schuldig« (Jak. 2, 10). Je mehr einer das Gesetz zu befolgen wünscht, desto mehr
wird er entdecken, wie unmöglich es für ihn ist, dies Gesetz zu halten. Gott begegnet nun der
Sündhaftigkeit aller Menschen, indem er die Aufgabe der Erlösung selbst übernahm. Er sandte
seinen Sohn »in der Gestalt des sündlichen Fleisches«. Sein Sohn ist ohne Sünde, daher ist er allein
fähig, uns zu erlösen. »In der Gestalt des sündlichen Fleisches« schildert seine Fleischwerdung.
Er nimmt einen menschlichen Leib an und verbindet sich mit der Menschheit. An anderer Stelle
ist von Gottes einzigem Sohn als vom »fleischgewordenen Wort« die Rede (Joh. 1, 14). Sein
Kommen in der »Gestalt des sündlichen Fleisches« ist das »Fleischwerden« in diesem Vers. Der
Vers Römer 8, 3 sagt uns auch, auf welche Weise das Wort Fleisch wurde. Es wird hier betont,
daß er der Sohn Gottes ist und daher ohne Sünde. Selbst als er »im Fleisch« kam, war der Sohn
Gottes nicht »sündiges Fleisch«. Während er im Fleische war, blieb er doch Sohn Gottes und war
ohne Sünde. Da er aber die Gestalt des sündlichen Fleisches besaß, war er äußerst eng mit den
Sündern der Welt verbunden, die im Fleisch leben. Was ist nun der Zweck seiner Menschwerdung?
Ein »Opfer für die Sünde« zu werden, ist die Antwort der Bibel (Hebr. 10,12), und das ist das
Werk des Kreuzes. Gottes Sohn soll für unsere Sünden sühnen. Alle Fleischlichen sündigen gegen
das Gesetz, sie vermögen die Gerechtigkeit Gottes nicht aufzurichten und sind zum Verderben
und zur Strafe verurteilt. Der Herr Jesus aber, indem er in die Welt kam, nahm die Gestalt
des sündlichen Fleisches an und vereinigt sich so vollkommen mit den Fleischlichen, daß diese
bei seinem Tode am Kreuz für ihre Sünde gestraft wurden. Er hätte nicht leiden müssen, war
er doch ohne Sünde, aber er ging den Leidensweg, weil er die Gestalt des sündlichen Fleisches
hatte. Als Begründer eines neuen Bundes schließt nun der Herr Jesus alle Sünder in sein Leben
ein. Das erklärt die Strafe für die Sünde. Christus, als das Opfer für die Sünde, leidet für jeden,
der im Fleisch ist. Wie steht es nun aber mit der Macht der Sünde? »Er verdammte die Sünde im
2 Kapitel 1 35
Fleisch.« Er, der Sündlose, wurde für uns zur Sünde gemacht. Er ist »getötet nach dem Fleisch«
(1. Petr. 3, 18). Als er im Fleisch starb, nahm er die Sünde im Fleisch mit ans Kreuz. Das ist es,
was uns der Ausdruck »verdammte die Sünde im Fleisch« sagen will. Das Gericht und die Strafe
für die Sünde ist der Tod. Somit brachte Jesus in seinem Fleisch der Sünde tatsächlich den Tod.
Wir können daher an seinem Tod erkennen, daß nicht nur unsere Sünden gerichtet sind, sondern
daß auch die Sünde selbst gerichtet ist. Daher hat die Sünde keine Macht über jene, die mit
dem Tod des Herrn vereint sind und die dementsprechend die Sünde in ihrem Fleisch verurteilt
haben.
Wann wurdest Du "wiedergeboren",...
04.07.2022 16:26
Wann wurdest Du "wiedergeboren",...
04.07.2022 16:26
Kommentare
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Sulzbacher 04.07.2022 16:50
Wiedergeburt(🤔nicht durch die Wassertaufe,weder als Säugling noch als Erwachsener!!!🤔)
Gottes Erlösung von Strafe und Macht der Sünde ist im Kreuz seines Sohnes vollendet. Diese
Erlösung bietet er nun allen Menschen an, damit alle gerettet werden können. Gott weiß, daß
im Menschen nichts Gutes ist, kein Fleisch vermag ihm zu gefallen. Wie kann nun der Mensch,
nachdem er an seinen Sohn geglaubt hat, Gott gefallen, ohne daß er in ihm etwas Neues schafft?
Gott sei Dank, er hat ein neues Leben geschenkt, sein ewiges Leben, denen, die an die Erlösung
des Herrn Jesus glauben und ihn als ihren persönlichen Heiland annehmen. Das ist es, was man
»Wiedergeburt« oder »Neugeburt« nennt. Obschon er unser Fleisch nicht zu verändern vermag,
gibt uns Gott sein Leben. Das menschliche Fleisch bleibt in denen, die wiedergeboren sind,
ebenso verdorben wie in den Nichtwiedergeborenen. Das Fleisch eines Heiligen ist nicht anders
als das Fleisch des Sünders. Durch die Wiedergeburt wird das Fleisch nicht verwandelt. Die
Wiedergeburt vermag auf das Fleisch keinen guten Einfluß auszuüben. Es bleibt, wie es ist. Das
neue Leben ist uns vielmehr gegeben, um das Fleisch zu überwinden. In der Wiedergeburt wird
der Mensch mit Gott verwandt. Wiedergeburt bedeutet, von Gott geboren sein. So wie unser
leibliches Leben von unseren Eltern stammt, so hat unser geistliches Leben seinen Ursprung
in Gott. Der eigentliche Sinn von Geburt ist »Leben weitergeben«. Wenn wir sagen, daß wir
aus Gott geboren sind, so deutet das an, daß wir von ihm ein neues Leben haben. Was wir
empfingen, ist ein wirkliches Leben. Wir sahen bereits früher, daß wir als menschliche Wesen
fleischlich sind. Unser Geist ist tot, und unsere Seele hat die volle Herrschaft über unser ganzes
Wesen übernommen. Wir wandeln nach den Lüsten des Leibes. In uns ist nichts Gutes. Wenn
Gott kommt, um uns zu erlösen, muß er zuerst dem Geist die ihm in uns zukommende Stellung
zurückgeben, damit wir wieder mit Gott Gemeinschaft haben können. Das geschieht, wenn wir
an den Herrn Jesus glauben. Gott legt sein Leben in unseren Geist und erweckt ihn dadurch
vom Tode. Nun kann der Herr Jesus sagen: »Was aus dem Geist ist, ist Geist« (Joh. 3, 6). In
diesem entscheidenden Augenblick kommt Gottes Leben, sein Geist, in unseren Geist und gibt
ihm seine ursprüngliche Stellung zurück. Der Heilige Geist nimmt Wohnung im menschlichen
Geist, und damit ist der Mensch in das himmlische Reich versetzt. Unser Geist ist erweckt und
hat die Herrschaft wieder übernommen. Der »neue Geist«, den wir in Hesekiel 36, 26 erwähnt
finden, ist das neue Leben, das wir im Augenblick der Wiedergeburt empfangen. Der Mensch
wird nicht deshalb wiedergeboren, weil er etwas Besonderes tut, sondern dadurch, daß er dem
Herrn Jesus als seinem Heiland glaubt: »All denen, die ihn aufnahmen, die an seinen Namen
glauben, gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die nicht aus dem Blut, noch nach dem Willen
des Fleisches, noch nach dem Willen des Menschen, sondern aus Gott geboren sind« (Joh. 1,
12-13). Die Wiedergeburt ist der Anfang des geistlichen Lebens. Sie ist die Grundlage, auf der
nachher der Aufbau erfolgt. Wer nicht wiedergeboren ist, kann nicht von einem geistlichen Leben
sprechen, noch erwarten, daß er geistlich wächst, denn er hat kein Leben in seinem Geist. So
wenig einer ein Schloß in der Luft bauen kann, so wenig können wir die erbauen, die nicht
wiedergeboren sind. Wenn wir das Fleisch wiederherstellen und erneuern wollen, dann versuchen
wir das zu tun, was nicht einmal Gott tun kann. Es ist lebenswichtig, daß jeder Gläubige ohne
2 Kapitel 1 36
jeden Zweifel weiß, daß er wiedergeboren wurde und ein neues Leben empfangen hat. Er muß
erkennen, daß die Neugeburt kein Versuch ist, das Fleisch zu verbessern oder es in ein geistliches
Leben umformen zu wollen. Es ist im Gegenteil das Annehmen eines Lebens, das er nie zuvor
besaß und auch nicht haben konnte. Wenn einer nicht wiedergeboren ist, kann er das Reich
Gottes nicht sehen. Er vermag die geistlichen Geheimnisse nicht zu erkennen und wird das Reich
Gottes nicht erleben. Seine Bestimmung ist das Warten auf den Tod und auf das Gericht; etwas
anderes gibt es nicht. Wie kann einer wissen, ob er wiedergeboren ist? Johannes sagte uns, daß
der Mensch dadurch wiedergeboren ist, daß er an den Namen des Sohnes Gottes glaubt und ihn
annimmt (Joh. 1, 12). Der Name des Sohnes Gottes ist »Jesus« und bedeutet: »Er will sein Volk
retten von ihren Sünden« (Matth. 1, 21). An den Namen des Sohnes Gottes zu glauben heißt
daher, an ihn als den Erlöser glauben; glauben, daß er am Kreuz für unsere Sünden starb, um uns
von der Strafe und Macht der Sünde zu befreien. So zu glauben heißt, ihn als Heiland annehmen.
Wer also wissen will, ob er wiedergeboren ist, braucht sich nur die Frage zu stellen: Bin ich als
ein hilfloser Sünder zum Kreuz gekommen und habe den Herrn Jesus als Heiland angenommen?
Wenn er diese Frage mit Ja beantworten kann, dann ist er wiedergeboren. Alle, die an den Herrn
Jesus glauben, sind wiedergeboren.
Gottes Erlösung von Strafe und Macht der Sünde ist im Kreuz seines Sohnes vollendet. Diese
Erlösung bietet er nun allen Menschen an, damit alle gerettet werden können. Gott weiß, daß
im Menschen nichts Gutes ist, kein Fleisch vermag ihm zu gefallen. Wie kann nun der Mensch,
nachdem er an seinen Sohn geglaubt hat, Gott gefallen, ohne daß er in ihm etwas Neues schafft?
Gott sei Dank, er hat ein neues Leben geschenkt, sein ewiges Leben, denen, die an die Erlösung
des Herrn Jesus glauben und ihn als ihren persönlichen Heiland annehmen. Das ist es, was man
»Wiedergeburt« oder »Neugeburt« nennt. Obschon er unser Fleisch nicht zu verändern vermag,
gibt uns Gott sein Leben. Das menschliche Fleisch bleibt in denen, die wiedergeboren sind,
ebenso verdorben wie in den Nichtwiedergeborenen. Das Fleisch eines Heiligen ist nicht anders
als das Fleisch des Sünders. Durch die Wiedergeburt wird das Fleisch nicht verwandelt. Die
Wiedergeburt vermag auf das Fleisch keinen guten Einfluß auszuüben. Es bleibt, wie es ist. Das
neue Leben ist uns vielmehr gegeben, um das Fleisch zu überwinden. In der Wiedergeburt wird
der Mensch mit Gott verwandt. Wiedergeburt bedeutet, von Gott geboren sein. So wie unser
leibliches Leben von unseren Eltern stammt, so hat unser geistliches Leben seinen Ursprung
in Gott. Der eigentliche Sinn von Geburt ist »Leben weitergeben«. Wenn wir sagen, daß wir
aus Gott geboren sind, so deutet das an, daß wir von ihm ein neues Leben haben. Was wir
empfingen, ist ein wirkliches Leben. Wir sahen bereits früher, daß wir als menschliche Wesen
fleischlich sind. Unser Geist ist tot, und unsere Seele hat die volle Herrschaft über unser ganzes
Wesen übernommen. Wir wandeln nach den Lüsten des Leibes. In uns ist nichts Gutes. Wenn
Gott kommt, um uns zu erlösen, muß er zuerst dem Geist die ihm in uns zukommende Stellung
zurückgeben, damit wir wieder mit Gott Gemeinschaft haben können. Das geschieht, wenn wir
an den Herrn Jesus glauben. Gott legt sein Leben in unseren Geist und erweckt ihn dadurch
vom Tode. Nun kann der Herr Jesus sagen: »Was aus dem Geist ist, ist Geist« (Joh. 3, 6). In
diesem entscheidenden Augenblick kommt Gottes Leben, sein Geist, in unseren Geist und gibt
ihm seine ursprüngliche Stellung zurück. Der Heilige Geist nimmt Wohnung im menschlichen
Geist, und damit ist der Mensch in das himmlische Reich versetzt. Unser Geist ist erweckt und
hat die Herrschaft wieder übernommen. Der »neue Geist«, den wir in Hesekiel 36, 26 erwähnt
finden, ist das neue Leben, das wir im Augenblick der Wiedergeburt empfangen. Der Mensch
wird nicht deshalb wiedergeboren, weil er etwas Besonderes tut, sondern dadurch, daß er dem
Herrn Jesus als seinem Heiland glaubt: »All denen, die ihn aufnahmen, die an seinen Namen
glauben, gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die nicht aus dem Blut, noch nach dem Willen
des Fleisches, noch nach dem Willen des Menschen, sondern aus Gott geboren sind« (Joh. 1,
12-13). Die Wiedergeburt ist der Anfang des geistlichen Lebens. Sie ist die Grundlage, auf der
nachher der Aufbau erfolgt. Wer nicht wiedergeboren ist, kann nicht von einem geistlichen Leben
sprechen, noch erwarten, daß er geistlich wächst, denn er hat kein Leben in seinem Geist. So
wenig einer ein Schloß in der Luft bauen kann, so wenig können wir die erbauen, die nicht
wiedergeboren sind. Wenn wir das Fleisch wiederherstellen und erneuern wollen, dann versuchen
wir das zu tun, was nicht einmal Gott tun kann. Es ist lebenswichtig, daß jeder Gläubige ohne
2 Kapitel 1 36
jeden Zweifel weiß, daß er wiedergeboren wurde und ein neues Leben empfangen hat. Er muß
erkennen, daß die Neugeburt kein Versuch ist, das Fleisch zu verbessern oder es in ein geistliches
Leben umformen zu wollen. Es ist im Gegenteil das Annehmen eines Lebens, das er nie zuvor
besaß und auch nicht haben konnte. Wenn einer nicht wiedergeboren ist, kann er das Reich
Gottes nicht sehen. Er vermag die geistlichen Geheimnisse nicht zu erkennen und wird das Reich
Gottes nicht erleben. Seine Bestimmung ist das Warten auf den Tod und auf das Gericht; etwas
anderes gibt es nicht. Wie kann einer wissen, ob er wiedergeboren ist? Johannes sagte uns, daß
der Mensch dadurch wiedergeboren ist, daß er an den Namen des Sohnes Gottes glaubt und ihn
annimmt (Joh. 1, 12). Der Name des Sohnes Gottes ist »Jesus« und bedeutet: »Er will sein Volk
retten von ihren Sünden« (Matth. 1, 21). An den Namen des Sohnes Gottes zu glauben heißt
daher, an ihn als den Erlöser glauben; glauben, daß er am Kreuz für unsere Sünden starb, um uns
von der Strafe und Macht der Sünde zu befreien. So zu glauben heißt, ihn als Heiland annehmen.
Wer also wissen will, ob er wiedergeboren ist, braucht sich nur die Frage zu stellen: Bin ich als
ein hilfloser Sünder zum Kreuz gekommen und habe den Herrn Jesus als Heiland angenommen?
Wenn er diese Frage mit Ja beantworten kann, dann ist er wiedergeboren. Alle, die an den Herrn
Jesus glauben, sind wiedergeboren.
Sulzbacher 04.07.2022 17:00
Der Kampf zwischen dem Alten und dem Neuen
Ein wiedergeborener Mensch muß verstehen lernen, was ihm durch die Wiedergeburt geschenkt
wurde und was ihn immer noch mit dem Alten verbindet. Dieses Verstehen wird ihm auf seiner
weiteren geistlichen Reise eine Hilfe sein. An dieser Stelle wollen wir darüber nachdenken, was
»das Fleisch« des Menschen in sich schließt, und wie der Herr Jesus durch seine Erlösung in diesen
Bereich hineinwirkt. Mit anderen Worten, was wird einem Gläubigen durch die Wiedergeburt
geschenkt? Einige Verse aus Römer 7 können uns klarmachen, daß es im Blick auf das Fleisch um
»die Sünde« und das »Ich« geht: »Die Sünde, die in mir wohnt . . ., das ist in meinem Fleische«
(Verse 14. 17. 18). Die »Sünde« hier bezeichnet die Macht der Sünde, und das »mir« spricht von
dem, was wir gewöhnlich als unser »Ich« bezeichnen. Wenn der Gläubige das geistliche Leben
kennt, ist er sich über diese beiden Aspekte des Fleisches nicht im unklaren. Wir wissen, daß
Jesus an seinem Kreuz mit der Sünde unseres Fleisches abgerechnet hat. Die Heilige Schrift sagt
uns, daß »unser altes Ich mit ihm gekreuzigt wurde« (Röm. 6, 6). Nirgends sagt uns die Bibel, daß
wir gekreuzigt werden müssen, weil dies ja bereits in vollkommener Weise geschehen ist durch
Christus. Was die Frage der Sünde betrifft, hat der Mensch nichts mehr zu tun. Er braucht
dies nur als vollendete Tatsache anzunehmen (Rom. 6, 11). Dann wird er die Wirksamkeit des
Todes Jesu darin erfahren, daß er von der Macht der Sünde befreit ist (Röm. 6, 14). Aber die
Bibel ermahnt uns, das Kreuz auf uns zu nehmen und uns zu verleugnen. Der Herr Jesus fordert
uns auf, uns selbst zu verleugnen und ihm nachzufolgen. Die Erklärung dafür ist die, daß der
Herr Jesus mit unserer Sünde anders verfährt als mit uns selbst. Um die Sünde zu besiegen,
braucht der Gläubige nicht mehr als einen Augenblick; um aber das eigene Ich zu verleugnen,
braucht er sein ganzes Leben. Nur am Kreuz trug Jesus unsere Sünden; alle Tage seines Lebens
aber verleugnete er sich selbst. So muß es auch bei uns sein. Der Brief des Paulus an die Galater
schildert uns die Beziehung zwischen dem Gläubigen und dem Fleisch. Er sagt uns einerseits, daß
»jene, die Christus angehören, ihr Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt
haben« (5, 24). Wenn ein Mensch mit dem Herrn Jesus eins wird, ist auch sein Fleisch gekreuzigt.
Nun könnte man ohne Unterweisung durch den Heiligen Geist denken, daß das Fleisch nicht
mehr da sei, denn es ist ja gekreuzigt worden. Aber so ist das nicht, denn dieser Brief sagt uns
andererseits: »Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn
das Fleisch streitet wider den Geist und der Geist wider das Fleisch« (Gal. 5, 16. 17). Hier
wird uns unmißverständlich gesagt, daß alle, die Jesus Christus angehören und damit auch den
2 Kapitel 1 37
Heiligen Geist haben, gleichwohl auch noch mit dem Fleisch zu tun haben. Aber das Fleisch ist
nicht nur da, es wird uns auch als sehr mächtig beschrieben. Was können wir dazu sagen? Stehen
diese zwei Bibelstellen nicht im Widerspruch zueinander? Nein, denn Vers 24 betont die Sünde
des Fleisches, während Vers 17 den Nachdruck auf das Ich des Fleisches legt. Das Kreuz Christi
befaßt sich mit der Sünde, während der Heilige Geist durch das Kreuz an unserem Ich arbeitet.
Christus erlöst den Gläubigen durch das Kreuz von der Macht der Sünde, damit die Sünde nicht
länger regiere. Und durch den Heiligen Geist, der im Gläubigen wohnt, befähigt ihn Christus,
sein eigenes Ich täglich zu überwinden und dem Herrn völlig gehorsam zu sein. Die Befreiung
von der Sünde ist eine vollendete Tatsache; das eigene Ich zu überwinden, muß unsere tägliche
Erfahrung sein. Wenn ein Gläubiger zur Zeit der Wiedergeburt die volle Bedeutung des Kreuzes
erfassen könnte, so wäre er einerseits völlig von der Sünde befreit und andererseits im Besitz eines
neuen Lebens. Es ist wahrlich sehr bedauerlich, daß es viele Reichsgottesarbeiter unterlassen,
den Sündern diese volle Erlösung zu verkünden, weshalb letztere oft nur an eine halbe Errettung
glauben. Ihre Sünden wissen sie zwar vergeben, aber sie haben nicht die Kraft, von der Sünde
abzulassen. Dazu kommt noch, daß auch dort, wo die volle Erlösung gepredigt wird, die Sünder
nur danach verlangen, daß ihnen die Sünden vergeben werden, und nicht aufrichtig erwarten,
von der Macht der Sünde befreit zu werden. Das führt dazu, daß sie nur halb erlöst sind. Wenn
ein Mensch an die völlige Erlösung glaubt und sie erfährt, wird er weniger dem Fehler verfallen,
gegen die Sünde zu kämpfen, dafür um so erfolgreicher gegen das eigene Ich. Solche Gläubige sind
selten zu finden. Die meisten beginnen mit einem halben Erlöstsein. Ihre Kämpfe richten sich
daher hauptsächlich gegen die Sünde. Manche wissen überhaupt nicht, was das eigene Ich ist. In
diesem Zusammenhang ist zu sagen, daß der Zustand des Gläubigen vor der Wiedergeburt von
Bedeutung ist. Viele streben danach, Gutes zu tun, bevor sie zum Glauben kommen. Natürlich
haben sie weder die Kraft Gutes zu tun, noch können sie wirklich gut sein. Ihr Gewissen scheint
aber in einem gewissen Maße erleuchtet zu sein, obwohl ihre Kraft schwach ist, um Gutes zu
tun. Sie erfahren, was man allgemein als Kampf zwischen Verstand und Verlangen bezeichnen
kann. Wenn diese dann von Gottes völliger Erlösung hören, nehmen sie die Gnade zur Befreiung
von der Sünde ebenso begierig an, wie die Gnade zur Vergebung der Sünde. Dann gibt es andere
Menschen, die nie daran denken, Gutes zu tun und bewußt in der Sünde leben. Nachdem sie
von Gottes ganzer Erlösung gehört haben, ergreifen sie die Gnade zur Vergebung, übersehen
jedoch oft die Gnade zur Befreiung von der Macht der Sünde. Diese werden dann immer wieder
gegen die Sünde ankämpfen. Warum ist das so? Weil solch ein wiedergeborener Mensch ein neues
Leben besitzt, das ihn dazu anhält, die Herrschaft des Fleisches zu überwinden. Gottes Leben
ist ganzheitlich, es muß die Oberhand über den ganzen Menschen gewinnen. Sobald dieses neue
Leben in den menschlichen Geist Eingang findet, fordert er vom Menschen, der Sünde abzusagen
und sich völlig dem Heiligen Geist unterzuordnen. Obschon der Wille durch das neue Leben
teilweise erneuert ist, besteht auch noch eine Bindung an die Sünde und das eigene Ich. Das führt
unvermeidlich zu einem Kampf zwischen dem neuen Leben und dem Fleisch. Da sich unzählige
Menschen in dieser Lage befinden, wollen wir diesen unsere ganz besondere Aufmerksamkeit
widmen. Darf ich aber den Leser daran erinnern, daß dieses andauernde Kämpfen und Versagen
wider die Sünde (was nicht dasselbe ist wie das eigene Ich) nicht sein muß. Das Fleisch will die
Alleinherrschaft; diesen Anspruch stellt aber auch das geistliche Leben. Das Fleisch wünscht den
Menschen für immer an sich zu binden, während das geistliche Leben den Menschen völlig dem
Heiligen Geist unterordnen will. Das Fleisch und das geistliche Leben bilden in allen Punkten
scharfe Gegensätze. Die Natur des Fleisches ist die des ersten Adam, die des Geistes hingegen ist
dem Wesen Christi gleich. Der Beweggrund des Fleisches ist irdisch, der des Geistes himmlisch.
Das Fleisch konzentriert sich auf sich selbst, das geistliche Leben richtet alles auf Christus aus.
Das Fleisch versucht den Menschen zur Sünde, das geistliche Leben will ihn zur Gerechtigkeit
führen. Da also beide grundsätzlich verschieden sind, wie sollte da ein Mensch den fortwährenden
2 Kapitel 1 38
Konflikt mit dem Fleisch verhindern können? Ohne die völlige Erlösung Christi erkannt zu haben,
lebt ein Christ fortwährend in diesem Kampf. Wenn junge Gläubige in diesen Konflikt geraten,
sind sie verwirrt. Manche verzweifeln über dem geistlichen Wachstum und denken dann, daß sie
es nie schaffen werden. Andere beginnen an der Echtheit ihrer Wiedergeburt zu zweifeln und
sind sich nicht bewußt, daß es gerade die Wiedergeburt ist, die diesen Kampf auslöste. Als das
Fleisch noch unumschränkt regierte (weil der Geist tot war), konnten sie sündigen, ohne sich
ihrer Sündhaftigkeit bewußt zu sein. Nun ist neues Leben entstanden und mit ihm ein neues
Wesen, neues Verlangen und neues Denken. Sobald dieses neue Licht in den Menschen eindringt,
wird seine innere Befleckung und Verdorbenheit bloßgelegt. Dem neuen Verlangen widerstrebt es
natürlich, länger in diesem Zustand zu bleiben. Das Fleisch beginnt gegen das geistliche Leben
zu streiten. Durch diesen Kampf erhält der Gläubige den Eindruck, als ob zwei Persönlichkeiten
in ihm wohnten. Jede hat ihre eigenen Ziele. Jede will die Übermacht haben. Wenn das geistliche
Leben siegt, ist der Gläubige überglücklich; gewinnt das Fleisch die Oberhand, ist er bedrückt.
Erfahrungen dieser Art bestätigen geradezu, daß diese Menschen wiedergeboren sind. Gott will
das Fleisch nicht bessern, sondern es unschädlich machen. Durch Gottes Leben, das der Gläubige
bei der Wiedergeburt empfängt, soll das eigene Ich im Fleisch in den Tod gegeben werden. Das
Leben, das Gott dem Menschen verleiht, ist tatsächlich sehr mächtig, aber der wiedergeborene
Mensch ist noch ein »Säugling« -neu geboren und sehr schwach. Das Fleisch hatte für lange
die Zügel inne, und seine Macht ist furchtbar. Dazu kommt, daß der Wiedergeborene oft nicht
gelernt hat, Gottes völlige Erlösung im Glauben zu ergreifen. Obwohl er gerettet ist, ist er
während dieses Zeitabschnittes immer noch fleischlich. Fleischlich sein bedeutet, vom Fleisch
regiert sein. Für einen Gläubigen, der soweit mit himmlischem Licht erleuchtet ist, daß er um
die Schwachheit des Fleisches weiß und von ganzem Herzen den Sieg über das Fleisch ersehnt,
ist es erbärmlich, erfahren zu müssen, daß er in sich selbst zu schwach ist, um überwinden zu
können. In dieser Zeit wird er viele Tränen des Kummers vergießen. Es gibt wenige Siege- aber
viele Niederlagen. Paulus gibt in den folgenden Versen dem inneren Schmerz über diesen Zustand
Ausdruck: »Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich
hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz
gut sei. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, daß in
mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das
Gute finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich
nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die
Sünde, die in mir wohnt. So finde ich nun ein Gesetz, daß mir, der ich das Gute tun will, das
Böse anhanget. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe
aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte
und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern« (Röm. 7, 15-23).
Und viele Christen können in den nun folgenden Verzweiflungsschrei einstimmen: »Ich elender
Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?« (Vers 24). Was ist nun der Sinn
dieses Kampfes? Das ist eine der Erziehungsmethoden des Heiligen Geistes. Gott hat für eine
völlige Erlösung des Menschen gesorgt. Wer nicht weiß, daß er sie hat, kann sich ihrer auch nicht
erfreuen, noch wird er sie erfahren, wenn er sich nicht danach ausstreckt. Gott kann nur denen
geben, die glauben und annehmen. Wenn der Mensch daher um Vergebung und Wiedergeburt
bittet, wird Gott sie ihm auch gewähren. Durch den Kampf will Gott den Gläubigen dazu führen,
den völligen Sieg in Christo zu suchen und zu ergreifen. Wer zuvor unwissend war, streckt sich
nun nach Erkenntnis aus, dann wird der Heilige Geist ihm zeigen, daß sich Christus am Kreuz
mit seinem alten Menschen befaßt hat, damit er nun ein Uberwinderleben führen kann. Und wer
nicht besaß, weil er nicht suchte, wird durch solch einen Kampf entdecken, daß die Wahrheit,
die er kannte, bloß Kopfwissen und unfruchtbar war. Das wird ihn bewegen, die Wahrheit, die
er nur verstandesmäßig kannte, nunmehr praktisch zu erfahren. Dieser Kampf nimmt stetig zu.
2 Kapitel 1 39
Aber wenn es auch durch viel Kampf und Not geht - es kommt der Tag der Befreiung.
Der fleischliche Gläubige
Alle Gläubigen könnten, wie Paulus, in dem Augenblick, da sie glauben und getauft werden, mit
dem Heiligen Geist erfüllt sein (Apg. 9, 17-18). Aber viele sind noch unter der Herrschaft des
Fleisches, als ob sie nicht gestorben und wieder auferstanden wären. Diese haben weder wahrhaft an die vollendete Tatsache des Todes und der Auferstehung Christi geglaubt, noch sind
sie dem Ruf des Heiligen Geistes gefolgt, der sie selbst in Tod und Auferstehung führen wollte.
Aufgrund des vollendeten Werkes Christi sind sie bereits gestorben und auferstanden und sollten als Gläubige ihrem Ich absterben und Gott leben. Aber gerade das tun sie im praktischen
Leben oft nicht. Solche Gläubige können als anormal angesehen werden. Dies darf aber nicht
so verstanden werden, als ob es sich nur auf unsere Tage beschränken würde. Paulus sah sich
schon einer solchen Situation gegenüber, schreibt er doch an die Christen in Korinth: »Und ich,
liebe Brüder, konnte auch mit euch nicht reden als mit geistlichen Menschen, sondern als mit
fleischlichen, wie mit jungen Kindern in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und
nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt ihr’s noch nicht,
weil ihr noch fleischlich seid« (1. Kor. 3, 1-3). Hier unterstreicht der Apostel zwei Gruppen von
Christen: die geistlichen und die fleischlichen. Die geistlichen Christen sind aber in keiner Weise
außergewöhnlich, sie sind einfach normal. Es sind die fleischlichen, die vom Normalen abweichen.
In Korinth gab es zweifellos Christen, aber sie waren fleischlich, nicht geistlich. Dreimal in diesem
Kapitel sagt Paulus, daß sie fleischliche Menschen seien. Durch die Weisheit, die ihm der Heilige
Geist verliehen hatte, erkannte der Apostel, daß er ihnen zuerst zeigen mußte, wo sie standen,
bevor er ihnen die Botschaft sagen konnte, die sie so sehr brauchten. Die biblische Wiedergeburt
ist eine Geburt, durch die der innerste Teil des menschlichen Wesens, der zutiefst verborgene
Geist erneuert und zur Wohnung des Heiligen Geistes wird. Es kostet die Kraft dieses neuen
Lebens einiges an Zeit, bis sie nach außen zu dringen vermag. Wir dürfen daher nicht erwarten,
daß wir die Kraft eines »jungen Menschen« oder die Erfahrung eines »Vaters« bereits im Leben
eines »Kindes in Christo« finden. Obwohl ein neu geborener Gläubiger treu vorwärtsschreiten,
den Herrn sehr lieben und sich im Eifer auszeichnen mag, so braucht er immer noch Zeit und
Gelegenheiten, um die Bosheit der Sünde und des eigenen Ich besser kennenzulernen und um
mehr Erkenntnis über Gottes Willen und den Weg des Geistes zu erlangen. Wie sehr er auch
den Herrn und die Wahrheit liebt, so wandelt dieser Gläubige doch noch im Bereich der Gefühle
und Gedanken, weil er noch nicht im Feuer geprüft und geläutert ist. Ein neu geborener Christ
kann nicht anders als fleischlich sein. Obschon er mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, kennt er doch
die Gefahren des Fleisches noch nicht. Wie könnte einer von den Werken des Fleisches befreit
sein, solange er nicht einmal erkannt hat, daß diese Werke dem Fleisch entstammen? Um daher
ihre tatsächliche Lage einzuschätzen, kann nur gesagt werden, daß neu geborene Gotteskinder
gewöhnlich noch im Fleisch leben. Die Bibel erwartet nicht, daß neue Christen augenblicklich
geistliche sind; sollten sie sich jedoch auch noch nach.Jahren in diesem Anfangszustand befinden, dann ist ihre Lage allerdings äußerst erbärmlich. Paulus selbst weist die Korinther darauf
hin, daß er sie früher als Menschen des Fleisches behandelt habe, weil sie noch Kinder in Christo
waren. Jetzt aber hätten sie im Mannesalter stehen sollen. Stattdessen hatten sie ihr Leben verzettelt, waren immer noch Kinder und daher auch fleischlich geblieben. Es erfordert aber nicht
soviel Zeit, wie wir heute manchmal denken, bis ein Christ aus dem fleischlichen in ein geistliches
Leben hineinwächst. Die Gläubigen in Korinth kamen aus sehr sündhaften, heidnischen Verhältnissen. Nach einer Zeitspanne von nur wenigen Jahren hielt der Apostel bereits dafür, daß sie
sich schon zu lange im »Kindeszustand« befanden. Sie waren zu lange fleischlich geblieben. Die
Erlösung durch Christus will alle Hindernisse beseitigen, damit der Heilige Geist die Führung
2 Kapitel 1 40
über den ganzen Menschen übernehmen kann. Diese Erlösung kann nie versagen, denn die Kraft
des Heiligen Geistes ist grenzenlos. So wie ein fleischlicher Sünder ein wiedergeborener Gläubiger
werden kann, so kann auch der wiedergeborene aber noch fleischliche Gläubige in einen geistlichen Menschen verwandelt werden. Wie beklagenswert ist es aber, heute Christen zu finden, die
nach einigen Jahren, ja selbst nach Jahrzehnten, keine Fortschritte in ihrem geistlichen Wandel
gemacht haben. Es erstaunt sie sogar, Leuten zu begegnen, die nach einigen Jahren in einem
geistlichen Leben wandeln. Sie finden dies außergewöhnlich und sind sich nicht bewußt, daß dies
normal ist und einem gesunden Wachstum entspricht. Wie lange glaubst du schon an den Herrn?
Bist du selbst ein geistlicher Mensch? Wir sollten nicht »alte Säuglinge« werden, was nur den
Heiligen Geist betrüben und uns selbst Verlust bringen würde. Alle Wiedergeborenen sollten ein
starkes Verlangen nach geistlicher Entwicklung haben und dem Heiligen Geist erlauben, daß er
in jeder Hinsicht herrschen kann und uns in kurzer Zeit dahin führt, wo Gott uns haben will.
Wir sollten keine Zeit verschwenden, indem wir keine Fortschritte machen. Woran liegt es nun,
wenn das Wachstum fehlt? Dafür gibt es vielleicht zwei Gründe. Es mag einerseits an der Nachlässigkeit derjenigen liegen, die über den Seelen jüngerer Christen wachen und sie nur über die
Gnade und ihre Stellung in Christus unterrichten, es aber unterlassen, auch von der Bedeutung
geistlicher Erfahrungen zu sprechen. (Es mag aber auch daran liegen, daß jene, die über andere
wachen, selbst das Leben im Geist nicht kennen. Wie können sie da andere in ein reicheres Leben
führen?) Andererseits kann es aber auch so sein, daß die Gläubigen selbst sich nicht besonders
für geistliche Dinge interessieren. Entweder nehmen sie an, die Erlösung genüge vollauf, oder
sie sind nicht bereit, den Preis für geistliches Wachstum zu bezahlen. Als beklagenswerte Folge
haben wir dann so viele »große Säuglinge« in der Gemeinde. Was sind nun die Kennzeichen des
fleischlichen Gläubigen? Zunächst bleiben sie sehr lange im »Säuglingsstadium«. Die Zeitdauer
als Kind im Glauben sollte einige wenige Jahre nicht übersteigen. Wenn ein Mensch durch den
Glauben an den Sohn Gottes und seine Erlösungstat am Kreuz von neuem geboren ist, dann
sollte er auch glauben, daß er mit Christus gekreuzigt ist, damit der Heilige Geist ihn von der
Macht des Fleisches befreien kann. Unwissenheit in diesem Bereich hält ihn viele Jahre in einem
fleischlichen Zustand. Das zweite Kennzeichen besteht darin, daß sie nicht fähig sind, geistliche
Lehre aufzunehmen. »Ich gab euch Milch zu trinken, nicht feste Speise, denn ihr ward nicht
bereit.« Die Korinther brü-steten sich sehr mit ihrer Erkenntnis und Weisheit. Unter allen Gemeinden der damaligen Zeit war jene zu Korinth wahrscheinlich die bestunterrichtetste. Paulus
dankt eingangs in seinem Brief Gott für ihre große Erkenntnis (1, 5). Hätte Paulus ihnen von
geistlichen Dingen erzählt, sie hätten jedes Wort verstanden, aber ihr Wissen war ein reines
Kopfwissen. Obwohl sie alles wußten, hatten sie doch nicht die Kraft, dieses Wissen auszuleben. Höchstwahrscheinlich gibt es auch heute viele Gläubige, die vieles so gut erfassen, daß sie
sogar andern predigen können und selbst dennoch ungeistlich sind. Echte geistliche Erkenntnis
besteht nicht in wunderbaren, geheimnisvollen Gedanken, sondern in tatsächlicher geistlicher
Erfahrung durch die Verbindung des Gläubigen mit der Wahrheit. Klugheit nützt hier nichts,
und ebensowenig genügt das Verlangen nach Wahrheit. Die unerläßliche Bedingung ist ein Weg
des vollkommenen Gehorsams gegenüber dem Heiligen Geist, der uns allein in alle Wahrheit leitet. Alles andere ist nur ein Vermitteln von Erkenntnis. Diese Tatsache allein macht aus einem
fleischlichen noch keinen geistlichen Menschen; im Gegenteil, sein fleischlicher Wandel wird seine
»geistliche« Erkenntnis unweigerlich in eine solche des Fleisches umwandeln. Was er braucht, ist
nicht vermehrte geistliche Unterweisung, sondern ein folgsames Herz, das bereit ist, das ganze
Leben dem Heiligen Geist zu überlassen und dem Gebot des Geistes entsprechend den Weg des
Kreuzes zu gehen. Vermehrte geistliche Unterweisung würde nur seine Fleischlichkeit stärken und
ihn dazu verleiten, sich für geistlich zu halten. Denn so würde er sich sagen: »Wie könnte ich
so viele geistliche Dinge wissen, wenn ich nicht geistlich wäre?« Demgegenüber lautet der wahre
Prüfstein: »Wieviel Leben hast du in Wahrheit, oder ist das, was du hast, nur ein Verstandespro-
2 Kapitel 1 41
dukt?« Möge Gott uns gnädig sein. Paulus schrieb noch von einem andern Beweis für fleischliches
Christsein, als er sagte: »Während Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und benehmt euch wie gewöhnliche Menschen?« Die Sünde der Eifersucht und des Streites
ist ein klarer Beweis für die Fleischlichkeit. Und Streit gab es genug in der Gemeinde zu Korinth.
Das bestätigen Worte wie: »Ich gehöre zu Paulus«, »ich zu Apollos«, »ich zu Kephas«, »ich zu
Christus« (1. Kor. 1, 12). Selbst die Christus zugehören, zählen zu den Fleischlichen, denn der
Geist der Fleischlichkeit ist immer und überall eifersüchtig und streitsüchtig. Wie gut das auch
klingen mag, so zeigt doch dieses sektiererische Rühmen einen Mangel an geistlichem Leben. Die
Spaltungen in der Gemeinde kommen von einem Mangel an Liebe und einem Wandel nach dem
Fleisch. Solch ein vermeintliches Streiten für die Wahrheit ist vielfach nur ein Tarnen der wahren
Persönlichkeit. Die Sünder der Welt sind Menschen des Fleisches, als solche sind sie nicht wiedergeboren, sie stehen daher unter der Herrschaft ihrer Seele und ihres Leibes. Für einen Gläubigen
heißt fleischlich sein, daß er sich wie ein gewöhnlicher Mensch verhält. Für weltliche Menschen ist
es vollkommen natürlich, daß sie fleischlich sind; es ist auch verständlich, daß selbst im Glauben
junge Christen fleischlich sind. Wie kann man aber den Jahren nach erwachsen sein und immer
noch so leben wie ein Kind im Glauben? Es ist offensichtlich, daß ein Mensch fleischlich ist, wenn
er sich so verhält wie ein gewöhnlicher Mensch und oft sündigt. Daran kann auch großes geistliches Wissen nichts ändern, auch nicht geistliche Erfahrungen, die er gemacht haben will, oder
eindrucksvolle Dienste, die er geleistet hat. Nein, er muß erlöst werden von seiner Gereiztheit,
seiner Streitsucht, seiner Ruhmrederei und seinem lieblosen Wesen. Fleischlich oder irdisch sein
heißt, sich »wie ein gewöhnlicher Mensch« verhalten. Wir sollten uns fragen, ob unser Verhalten
von dem gewöhnlicher Menschen radikal verschieden ist oder nicht. Wenn unserem Leben noch
viele weltliche Merkmale anhaften, dann sind wir ohne Zweifel immer noch fleischlich. Wir wollen nicht erörtern, ob wir als geistlich oder als fleischlich zu gelten haben. Wenn wir nicht vom
Heiligen Geist geführt werden, was nützt uns da die bloße Bezeichnung »geistlich« ? Das Ganze
ist eine Frage des Lebens und nicht der Benennung....weiter hier ab Seite 41...https://www.sermon-online.com/de/contents/19704
Ein wiedergeborener Mensch muß verstehen lernen, was ihm durch die Wiedergeburt geschenkt
wurde und was ihn immer noch mit dem Alten verbindet. Dieses Verstehen wird ihm auf seiner
weiteren geistlichen Reise eine Hilfe sein. An dieser Stelle wollen wir darüber nachdenken, was
»das Fleisch« des Menschen in sich schließt, und wie der Herr Jesus durch seine Erlösung in diesen
Bereich hineinwirkt. Mit anderen Worten, was wird einem Gläubigen durch die Wiedergeburt
geschenkt? Einige Verse aus Römer 7 können uns klarmachen, daß es im Blick auf das Fleisch um
»die Sünde« und das »Ich« geht: »Die Sünde, die in mir wohnt . . ., das ist in meinem Fleische«
(Verse 14. 17. 18). Die »Sünde« hier bezeichnet die Macht der Sünde, und das »mir« spricht von
dem, was wir gewöhnlich als unser »Ich« bezeichnen. Wenn der Gläubige das geistliche Leben
kennt, ist er sich über diese beiden Aspekte des Fleisches nicht im unklaren. Wir wissen, daß
Jesus an seinem Kreuz mit der Sünde unseres Fleisches abgerechnet hat. Die Heilige Schrift sagt
uns, daß »unser altes Ich mit ihm gekreuzigt wurde« (Röm. 6, 6). Nirgends sagt uns die Bibel, daß
wir gekreuzigt werden müssen, weil dies ja bereits in vollkommener Weise geschehen ist durch
Christus. Was die Frage der Sünde betrifft, hat der Mensch nichts mehr zu tun. Er braucht
dies nur als vollendete Tatsache anzunehmen (Rom. 6, 11). Dann wird er die Wirksamkeit des
Todes Jesu darin erfahren, daß er von der Macht der Sünde befreit ist (Röm. 6, 14). Aber die
Bibel ermahnt uns, das Kreuz auf uns zu nehmen und uns zu verleugnen. Der Herr Jesus fordert
uns auf, uns selbst zu verleugnen und ihm nachzufolgen. Die Erklärung dafür ist die, daß der
Herr Jesus mit unserer Sünde anders verfährt als mit uns selbst. Um die Sünde zu besiegen,
braucht der Gläubige nicht mehr als einen Augenblick; um aber das eigene Ich zu verleugnen,
braucht er sein ganzes Leben. Nur am Kreuz trug Jesus unsere Sünden; alle Tage seines Lebens
aber verleugnete er sich selbst. So muß es auch bei uns sein. Der Brief des Paulus an die Galater
schildert uns die Beziehung zwischen dem Gläubigen und dem Fleisch. Er sagt uns einerseits, daß
»jene, die Christus angehören, ihr Fleisch mit seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt
haben« (5, 24). Wenn ein Mensch mit dem Herrn Jesus eins wird, ist auch sein Fleisch gekreuzigt.
Nun könnte man ohne Unterweisung durch den Heiligen Geist denken, daß das Fleisch nicht
mehr da sei, denn es ist ja gekreuzigt worden. Aber so ist das nicht, denn dieser Brief sagt uns
andererseits: »Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn
das Fleisch streitet wider den Geist und der Geist wider das Fleisch« (Gal. 5, 16. 17). Hier
wird uns unmißverständlich gesagt, daß alle, die Jesus Christus angehören und damit auch den
2 Kapitel 1 37
Heiligen Geist haben, gleichwohl auch noch mit dem Fleisch zu tun haben. Aber das Fleisch ist
nicht nur da, es wird uns auch als sehr mächtig beschrieben. Was können wir dazu sagen? Stehen
diese zwei Bibelstellen nicht im Widerspruch zueinander? Nein, denn Vers 24 betont die Sünde
des Fleisches, während Vers 17 den Nachdruck auf das Ich des Fleisches legt. Das Kreuz Christi
befaßt sich mit der Sünde, während der Heilige Geist durch das Kreuz an unserem Ich arbeitet.
Christus erlöst den Gläubigen durch das Kreuz von der Macht der Sünde, damit die Sünde nicht
länger regiere. Und durch den Heiligen Geist, der im Gläubigen wohnt, befähigt ihn Christus,
sein eigenes Ich täglich zu überwinden und dem Herrn völlig gehorsam zu sein. Die Befreiung
von der Sünde ist eine vollendete Tatsache; das eigene Ich zu überwinden, muß unsere tägliche
Erfahrung sein. Wenn ein Gläubiger zur Zeit der Wiedergeburt die volle Bedeutung des Kreuzes
erfassen könnte, so wäre er einerseits völlig von der Sünde befreit und andererseits im Besitz eines
neuen Lebens. Es ist wahrlich sehr bedauerlich, daß es viele Reichsgottesarbeiter unterlassen,
den Sündern diese volle Erlösung zu verkünden, weshalb letztere oft nur an eine halbe Errettung
glauben. Ihre Sünden wissen sie zwar vergeben, aber sie haben nicht die Kraft, von der Sünde
abzulassen. Dazu kommt noch, daß auch dort, wo die volle Erlösung gepredigt wird, die Sünder
nur danach verlangen, daß ihnen die Sünden vergeben werden, und nicht aufrichtig erwarten,
von der Macht der Sünde befreit zu werden. Das führt dazu, daß sie nur halb erlöst sind. Wenn
ein Mensch an die völlige Erlösung glaubt und sie erfährt, wird er weniger dem Fehler verfallen,
gegen die Sünde zu kämpfen, dafür um so erfolgreicher gegen das eigene Ich. Solche Gläubige sind
selten zu finden. Die meisten beginnen mit einem halben Erlöstsein. Ihre Kämpfe richten sich
daher hauptsächlich gegen die Sünde. Manche wissen überhaupt nicht, was das eigene Ich ist. In
diesem Zusammenhang ist zu sagen, daß der Zustand des Gläubigen vor der Wiedergeburt von
Bedeutung ist. Viele streben danach, Gutes zu tun, bevor sie zum Glauben kommen. Natürlich
haben sie weder die Kraft Gutes zu tun, noch können sie wirklich gut sein. Ihr Gewissen scheint
aber in einem gewissen Maße erleuchtet zu sein, obwohl ihre Kraft schwach ist, um Gutes zu
tun. Sie erfahren, was man allgemein als Kampf zwischen Verstand und Verlangen bezeichnen
kann. Wenn diese dann von Gottes völliger Erlösung hören, nehmen sie die Gnade zur Befreiung
von der Sünde ebenso begierig an, wie die Gnade zur Vergebung der Sünde. Dann gibt es andere
Menschen, die nie daran denken, Gutes zu tun und bewußt in der Sünde leben. Nachdem sie
von Gottes ganzer Erlösung gehört haben, ergreifen sie die Gnade zur Vergebung, übersehen
jedoch oft die Gnade zur Befreiung von der Macht der Sünde. Diese werden dann immer wieder
gegen die Sünde ankämpfen. Warum ist das so? Weil solch ein wiedergeborener Mensch ein neues
Leben besitzt, das ihn dazu anhält, die Herrschaft des Fleisches zu überwinden. Gottes Leben
ist ganzheitlich, es muß die Oberhand über den ganzen Menschen gewinnen. Sobald dieses neue
Leben in den menschlichen Geist Eingang findet, fordert er vom Menschen, der Sünde abzusagen
und sich völlig dem Heiligen Geist unterzuordnen. Obschon der Wille durch das neue Leben
teilweise erneuert ist, besteht auch noch eine Bindung an die Sünde und das eigene Ich. Das führt
unvermeidlich zu einem Kampf zwischen dem neuen Leben und dem Fleisch. Da sich unzählige
Menschen in dieser Lage befinden, wollen wir diesen unsere ganz besondere Aufmerksamkeit
widmen. Darf ich aber den Leser daran erinnern, daß dieses andauernde Kämpfen und Versagen
wider die Sünde (was nicht dasselbe ist wie das eigene Ich) nicht sein muß. Das Fleisch will die
Alleinherrschaft; diesen Anspruch stellt aber auch das geistliche Leben. Das Fleisch wünscht den
Menschen für immer an sich zu binden, während das geistliche Leben den Menschen völlig dem
Heiligen Geist unterordnen will. Das Fleisch und das geistliche Leben bilden in allen Punkten
scharfe Gegensätze. Die Natur des Fleisches ist die des ersten Adam, die des Geistes hingegen ist
dem Wesen Christi gleich. Der Beweggrund des Fleisches ist irdisch, der des Geistes himmlisch.
Das Fleisch konzentriert sich auf sich selbst, das geistliche Leben richtet alles auf Christus aus.
Das Fleisch versucht den Menschen zur Sünde, das geistliche Leben will ihn zur Gerechtigkeit
führen. Da also beide grundsätzlich verschieden sind, wie sollte da ein Mensch den fortwährenden
2 Kapitel 1 38
Konflikt mit dem Fleisch verhindern können? Ohne die völlige Erlösung Christi erkannt zu haben,
lebt ein Christ fortwährend in diesem Kampf. Wenn junge Gläubige in diesen Konflikt geraten,
sind sie verwirrt. Manche verzweifeln über dem geistlichen Wachstum und denken dann, daß sie
es nie schaffen werden. Andere beginnen an der Echtheit ihrer Wiedergeburt zu zweifeln und
sind sich nicht bewußt, daß es gerade die Wiedergeburt ist, die diesen Kampf auslöste. Als das
Fleisch noch unumschränkt regierte (weil der Geist tot war), konnten sie sündigen, ohne sich
ihrer Sündhaftigkeit bewußt zu sein. Nun ist neues Leben entstanden und mit ihm ein neues
Wesen, neues Verlangen und neues Denken. Sobald dieses neue Licht in den Menschen eindringt,
wird seine innere Befleckung und Verdorbenheit bloßgelegt. Dem neuen Verlangen widerstrebt es
natürlich, länger in diesem Zustand zu bleiben. Das Fleisch beginnt gegen das geistliche Leben
zu streiten. Durch diesen Kampf erhält der Gläubige den Eindruck, als ob zwei Persönlichkeiten
in ihm wohnten. Jede hat ihre eigenen Ziele. Jede will die Übermacht haben. Wenn das geistliche
Leben siegt, ist der Gläubige überglücklich; gewinnt das Fleisch die Oberhand, ist er bedrückt.
Erfahrungen dieser Art bestätigen geradezu, daß diese Menschen wiedergeboren sind. Gott will
das Fleisch nicht bessern, sondern es unschädlich machen. Durch Gottes Leben, das der Gläubige
bei der Wiedergeburt empfängt, soll das eigene Ich im Fleisch in den Tod gegeben werden. Das
Leben, das Gott dem Menschen verleiht, ist tatsächlich sehr mächtig, aber der wiedergeborene
Mensch ist noch ein »Säugling« -neu geboren und sehr schwach. Das Fleisch hatte für lange
die Zügel inne, und seine Macht ist furchtbar. Dazu kommt, daß der Wiedergeborene oft nicht
gelernt hat, Gottes völlige Erlösung im Glauben zu ergreifen. Obwohl er gerettet ist, ist er
während dieses Zeitabschnittes immer noch fleischlich. Fleischlich sein bedeutet, vom Fleisch
regiert sein. Für einen Gläubigen, der soweit mit himmlischem Licht erleuchtet ist, daß er um
die Schwachheit des Fleisches weiß und von ganzem Herzen den Sieg über das Fleisch ersehnt,
ist es erbärmlich, erfahren zu müssen, daß er in sich selbst zu schwach ist, um überwinden zu
können. In dieser Zeit wird er viele Tränen des Kummers vergießen. Es gibt wenige Siege- aber
viele Niederlagen. Paulus gibt in den folgenden Versen dem inneren Schmerz über diesen Zustand
Ausdruck: »Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich
hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz
gut sei. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, daß in
mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das
Gute finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich
nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die
Sünde, die in mir wohnt. So finde ich nun ein Gesetz, daß mir, der ich das Gute tun will, das
Böse anhanget. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe
aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte
und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern« (Röm. 7, 15-23).
Und viele Christen können in den nun folgenden Verzweiflungsschrei einstimmen: »Ich elender
Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?« (Vers 24). Was ist nun der Sinn
dieses Kampfes? Das ist eine der Erziehungsmethoden des Heiligen Geistes. Gott hat für eine
völlige Erlösung des Menschen gesorgt. Wer nicht weiß, daß er sie hat, kann sich ihrer auch nicht
erfreuen, noch wird er sie erfahren, wenn er sich nicht danach ausstreckt. Gott kann nur denen
geben, die glauben und annehmen. Wenn der Mensch daher um Vergebung und Wiedergeburt
bittet, wird Gott sie ihm auch gewähren. Durch den Kampf will Gott den Gläubigen dazu führen,
den völligen Sieg in Christo zu suchen und zu ergreifen. Wer zuvor unwissend war, streckt sich
nun nach Erkenntnis aus, dann wird der Heilige Geist ihm zeigen, daß sich Christus am Kreuz
mit seinem alten Menschen befaßt hat, damit er nun ein Uberwinderleben führen kann. Und wer
nicht besaß, weil er nicht suchte, wird durch solch einen Kampf entdecken, daß die Wahrheit,
die er kannte, bloß Kopfwissen und unfruchtbar war. Das wird ihn bewegen, die Wahrheit, die
er nur verstandesmäßig kannte, nunmehr praktisch zu erfahren. Dieser Kampf nimmt stetig zu.
2 Kapitel 1 39
Aber wenn es auch durch viel Kampf und Not geht - es kommt der Tag der Befreiung.
Der fleischliche Gläubige
Alle Gläubigen könnten, wie Paulus, in dem Augenblick, da sie glauben und getauft werden, mit
dem Heiligen Geist erfüllt sein (Apg. 9, 17-18). Aber viele sind noch unter der Herrschaft des
Fleisches, als ob sie nicht gestorben und wieder auferstanden wären. Diese haben weder wahrhaft an die vollendete Tatsache des Todes und der Auferstehung Christi geglaubt, noch sind
sie dem Ruf des Heiligen Geistes gefolgt, der sie selbst in Tod und Auferstehung führen wollte.
Aufgrund des vollendeten Werkes Christi sind sie bereits gestorben und auferstanden und sollten als Gläubige ihrem Ich absterben und Gott leben. Aber gerade das tun sie im praktischen
Leben oft nicht. Solche Gläubige können als anormal angesehen werden. Dies darf aber nicht
so verstanden werden, als ob es sich nur auf unsere Tage beschränken würde. Paulus sah sich
schon einer solchen Situation gegenüber, schreibt er doch an die Christen in Korinth: »Und ich,
liebe Brüder, konnte auch mit euch nicht reden als mit geistlichen Menschen, sondern als mit
fleischlichen, wie mit jungen Kindern in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und
nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt ihr’s noch nicht,
weil ihr noch fleischlich seid« (1. Kor. 3, 1-3). Hier unterstreicht der Apostel zwei Gruppen von
Christen: die geistlichen und die fleischlichen. Die geistlichen Christen sind aber in keiner Weise
außergewöhnlich, sie sind einfach normal. Es sind die fleischlichen, die vom Normalen abweichen.
In Korinth gab es zweifellos Christen, aber sie waren fleischlich, nicht geistlich. Dreimal in diesem
Kapitel sagt Paulus, daß sie fleischliche Menschen seien. Durch die Weisheit, die ihm der Heilige
Geist verliehen hatte, erkannte der Apostel, daß er ihnen zuerst zeigen mußte, wo sie standen,
bevor er ihnen die Botschaft sagen konnte, die sie so sehr brauchten. Die biblische Wiedergeburt
ist eine Geburt, durch die der innerste Teil des menschlichen Wesens, der zutiefst verborgene
Geist erneuert und zur Wohnung des Heiligen Geistes wird. Es kostet die Kraft dieses neuen
Lebens einiges an Zeit, bis sie nach außen zu dringen vermag. Wir dürfen daher nicht erwarten,
daß wir die Kraft eines »jungen Menschen« oder die Erfahrung eines »Vaters« bereits im Leben
eines »Kindes in Christo« finden. Obwohl ein neu geborener Gläubiger treu vorwärtsschreiten,
den Herrn sehr lieben und sich im Eifer auszeichnen mag, so braucht er immer noch Zeit und
Gelegenheiten, um die Bosheit der Sünde und des eigenen Ich besser kennenzulernen und um
mehr Erkenntnis über Gottes Willen und den Weg des Geistes zu erlangen. Wie sehr er auch
den Herrn und die Wahrheit liebt, so wandelt dieser Gläubige doch noch im Bereich der Gefühle
und Gedanken, weil er noch nicht im Feuer geprüft und geläutert ist. Ein neu geborener Christ
kann nicht anders als fleischlich sein. Obschon er mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, kennt er doch
die Gefahren des Fleisches noch nicht. Wie könnte einer von den Werken des Fleisches befreit
sein, solange er nicht einmal erkannt hat, daß diese Werke dem Fleisch entstammen? Um daher
ihre tatsächliche Lage einzuschätzen, kann nur gesagt werden, daß neu geborene Gotteskinder
gewöhnlich noch im Fleisch leben. Die Bibel erwartet nicht, daß neue Christen augenblicklich
geistliche sind; sollten sie sich jedoch auch noch nach.Jahren in diesem Anfangszustand befinden, dann ist ihre Lage allerdings äußerst erbärmlich. Paulus selbst weist die Korinther darauf
hin, daß er sie früher als Menschen des Fleisches behandelt habe, weil sie noch Kinder in Christo
waren. Jetzt aber hätten sie im Mannesalter stehen sollen. Stattdessen hatten sie ihr Leben verzettelt, waren immer noch Kinder und daher auch fleischlich geblieben. Es erfordert aber nicht
soviel Zeit, wie wir heute manchmal denken, bis ein Christ aus dem fleischlichen in ein geistliches
Leben hineinwächst. Die Gläubigen in Korinth kamen aus sehr sündhaften, heidnischen Verhältnissen. Nach einer Zeitspanne von nur wenigen Jahren hielt der Apostel bereits dafür, daß sie
sich schon zu lange im »Kindeszustand« befanden. Sie waren zu lange fleischlich geblieben. Die
Erlösung durch Christus will alle Hindernisse beseitigen, damit der Heilige Geist die Führung
2 Kapitel 1 40
über den ganzen Menschen übernehmen kann. Diese Erlösung kann nie versagen, denn die Kraft
des Heiligen Geistes ist grenzenlos. So wie ein fleischlicher Sünder ein wiedergeborener Gläubiger
werden kann, so kann auch der wiedergeborene aber noch fleischliche Gläubige in einen geistlichen Menschen verwandelt werden. Wie beklagenswert ist es aber, heute Christen zu finden, die
nach einigen Jahren, ja selbst nach Jahrzehnten, keine Fortschritte in ihrem geistlichen Wandel
gemacht haben. Es erstaunt sie sogar, Leuten zu begegnen, die nach einigen Jahren in einem
geistlichen Leben wandeln. Sie finden dies außergewöhnlich und sind sich nicht bewußt, daß dies
normal ist und einem gesunden Wachstum entspricht. Wie lange glaubst du schon an den Herrn?
Bist du selbst ein geistlicher Mensch? Wir sollten nicht »alte Säuglinge« werden, was nur den
Heiligen Geist betrüben und uns selbst Verlust bringen würde. Alle Wiedergeborenen sollten ein
starkes Verlangen nach geistlicher Entwicklung haben und dem Heiligen Geist erlauben, daß er
in jeder Hinsicht herrschen kann und uns in kurzer Zeit dahin führt, wo Gott uns haben will.
Wir sollten keine Zeit verschwenden, indem wir keine Fortschritte machen. Woran liegt es nun,
wenn das Wachstum fehlt? Dafür gibt es vielleicht zwei Gründe. Es mag einerseits an der Nachlässigkeit derjenigen liegen, die über den Seelen jüngerer Christen wachen und sie nur über die
Gnade und ihre Stellung in Christus unterrichten, es aber unterlassen, auch von der Bedeutung
geistlicher Erfahrungen zu sprechen. (Es mag aber auch daran liegen, daß jene, die über andere
wachen, selbst das Leben im Geist nicht kennen. Wie können sie da andere in ein reicheres Leben
führen?) Andererseits kann es aber auch so sein, daß die Gläubigen selbst sich nicht besonders
für geistliche Dinge interessieren. Entweder nehmen sie an, die Erlösung genüge vollauf, oder
sie sind nicht bereit, den Preis für geistliches Wachstum zu bezahlen. Als beklagenswerte Folge
haben wir dann so viele »große Säuglinge« in der Gemeinde. Was sind nun die Kennzeichen des
fleischlichen Gläubigen? Zunächst bleiben sie sehr lange im »Säuglingsstadium«. Die Zeitdauer
als Kind im Glauben sollte einige wenige Jahre nicht übersteigen. Wenn ein Mensch durch den
Glauben an den Sohn Gottes und seine Erlösungstat am Kreuz von neuem geboren ist, dann
sollte er auch glauben, daß er mit Christus gekreuzigt ist, damit der Heilige Geist ihn von der
Macht des Fleisches befreien kann. Unwissenheit in diesem Bereich hält ihn viele Jahre in einem
fleischlichen Zustand. Das zweite Kennzeichen besteht darin, daß sie nicht fähig sind, geistliche
Lehre aufzunehmen. »Ich gab euch Milch zu trinken, nicht feste Speise, denn ihr ward nicht
bereit.« Die Korinther brü-steten sich sehr mit ihrer Erkenntnis und Weisheit. Unter allen Gemeinden der damaligen Zeit war jene zu Korinth wahrscheinlich die bestunterrichtetste. Paulus
dankt eingangs in seinem Brief Gott für ihre große Erkenntnis (1, 5). Hätte Paulus ihnen von
geistlichen Dingen erzählt, sie hätten jedes Wort verstanden, aber ihr Wissen war ein reines
Kopfwissen. Obwohl sie alles wußten, hatten sie doch nicht die Kraft, dieses Wissen auszuleben. Höchstwahrscheinlich gibt es auch heute viele Gläubige, die vieles so gut erfassen, daß sie
sogar andern predigen können und selbst dennoch ungeistlich sind. Echte geistliche Erkenntnis
besteht nicht in wunderbaren, geheimnisvollen Gedanken, sondern in tatsächlicher geistlicher
Erfahrung durch die Verbindung des Gläubigen mit der Wahrheit. Klugheit nützt hier nichts,
und ebensowenig genügt das Verlangen nach Wahrheit. Die unerläßliche Bedingung ist ein Weg
des vollkommenen Gehorsams gegenüber dem Heiligen Geist, der uns allein in alle Wahrheit leitet. Alles andere ist nur ein Vermitteln von Erkenntnis. Diese Tatsache allein macht aus einem
fleischlichen noch keinen geistlichen Menschen; im Gegenteil, sein fleischlicher Wandel wird seine
»geistliche« Erkenntnis unweigerlich in eine solche des Fleisches umwandeln. Was er braucht, ist
nicht vermehrte geistliche Unterweisung, sondern ein folgsames Herz, das bereit ist, das ganze
Leben dem Heiligen Geist zu überlassen und dem Gebot des Geistes entsprechend den Weg des
Kreuzes zu gehen. Vermehrte geistliche Unterweisung würde nur seine Fleischlichkeit stärken und
ihn dazu verleiten, sich für geistlich zu halten. Denn so würde er sich sagen: »Wie könnte ich
so viele geistliche Dinge wissen, wenn ich nicht geistlich wäre?« Demgegenüber lautet der wahre
Prüfstein: »Wieviel Leben hast du in Wahrheit, oder ist das, was du hast, nur ein Verstandespro-
2 Kapitel 1 41
dukt?« Möge Gott uns gnädig sein. Paulus schrieb noch von einem andern Beweis für fleischliches
Christsein, als er sagte: »Während Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und benehmt euch wie gewöhnliche Menschen?« Die Sünde der Eifersucht und des Streites
ist ein klarer Beweis für die Fleischlichkeit. Und Streit gab es genug in der Gemeinde zu Korinth.
Das bestätigen Worte wie: »Ich gehöre zu Paulus«, »ich zu Apollos«, »ich zu Kephas«, »ich zu
Christus« (1. Kor. 1, 12). Selbst die Christus zugehören, zählen zu den Fleischlichen, denn der
Geist der Fleischlichkeit ist immer und überall eifersüchtig und streitsüchtig. Wie gut das auch
klingen mag, so zeigt doch dieses sektiererische Rühmen einen Mangel an geistlichem Leben. Die
Spaltungen in der Gemeinde kommen von einem Mangel an Liebe und einem Wandel nach dem
Fleisch. Solch ein vermeintliches Streiten für die Wahrheit ist vielfach nur ein Tarnen der wahren
Persönlichkeit. Die Sünder der Welt sind Menschen des Fleisches, als solche sind sie nicht wiedergeboren, sie stehen daher unter der Herrschaft ihrer Seele und ihres Leibes. Für einen Gläubigen
heißt fleischlich sein, daß er sich wie ein gewöhnlicher Mensch verhält. Für weltliche Menschen ist
es vollkommen natürlich, daß sie fleischlich sind; es ist auch verständlich, daß selbst im Glauben
junge Christen fleischlich sind. Wie kann man aber den Jahren nach erwachsen sein und immer
noch so leben wie ein Kind im Glauben? Es ist offensichtlich, daß ein Mensch fleischlich ist, wenn
er sich so verhält wie ein gewöhnlicher Mensch und oft sündigt. Daran kann auch großes geistliches Wissen nichts ändern, auch nicht geistliche Erfahrungen, die er gemacht haben will, oder
eindrucksvolle Dienste, die er geleistet hat. Nein, er muß erlöst werden von seiner Gereiztheit,
seiner Streitsucht, seiner Ruhmrederei und seinem lieblosen Wesen. Fleischlich oder irdisch sein
heißt, sich »wie ein gewöhnlicher Mensch« verhalten. Wir sollten uns fragen, ob unser Verhalten
von dem gewöhnlicher Menschen radikal verschieden ist oder nicht. Wenn unserem Leben noch
viele weltliche Merkmale anhaften, dann sind wir ohne Zweifel immer noch fleischlich. Wir wollen nicht erörtern, ob wir als geistlich oder als fleischlich zu gelten haben. Wenn wir nicht vom
Heiligen Geist geführt werden, was nützt uns da die bloße Bezeichnung »geistlich« ? Das Ganze
ist eine Frage des Lebens und nicht der Benennung....weiter hier ab Seite 41...https://www.sermon-online.com/de/contents/19704
Sulzbacher 04.07.2022 19:17
🤔Wenn ein Christ danach
trachtet, geistliche Reife zu erlangen, dann muß er sich für immer die Haltung bewahren, die der
Apostel Paulus während seines ganzen geistlichen Wandels einnahm: »Nicht, daß ich es schon
ergriffen hätte.« Der Gläubige darf nicht am Selbstvertrauen, an Selbstzufriedenheit oder an sich
selbst Freude finden. Er kann seinem Fleisch nicht vertrauen. Wenn Kinder Gottes aufrichtig um
ein überfließendes Leben ringen, dann halten sie sich nicht für stärker und besser als andere,
ungeachtet ihres vielleicht größeren geistlichen Fortschritts. Worte wie: »Ich unterscheide mich
natürlich wesentlich von anderen«, wird man von ihnen nicht hören. Wenn sich diese Gläubigen
vom Heiligen Geist die Heiligkeit Gottes und die eigene Verdorbenheit offenbaren lassen und
sich nicht davor fürchten, sich selbst im Lichte Gottes zu sehen, dann können sie hoffen, durch
den Heiligen Geist ihre Verdorbenheit früher zu erkennen und weniger schmerzliche Niederlagen
durchzumachen.🤔
trachtet, geistliche Reife zu erlangen, dann muß er sich für immer die Haltung bewahren, die der
Apostel Paulus während seines ganzen geistlichen Wandels einnahm: »Nicht, daß ich es schon
ergriffen hätte.« Der Gläubige darf nicht am Selbstvertrauen, an Selbstzufriedenheit oder an sich
selbst Freude finden. Er kann seinem Fleisch nicht vertrauen. Wenn Kinder Gottes aufrichtig um
ein überfließendes Leben ringen, dann halten sie sich nicht für stärker und besser als andere,
ungeachtet ihres vielleicht größeren geistlichen Fortschritts. Worte wie: »Ich unterscheide mich
natürlich wesentlich von anderen«, wird man von ihnen nicht hören. Wenn sich diese Gläubigen
vom Heiligen Geist die Heiligkeit Gottes und die eigene Verdorbenheit offenbaren lassen und
sich nicht davor fürchten, sich selbst im Lichte Gottes zu sehen, dann können sie hoffen, durch
den Heiligen Geist ihre Verdorbenheit früher zu erkennen und weniger schmerzliche Niederlagen
durchzumachen.🤔
Sulzbacher 04.07.2022 19:36
🤔Worte der Ermahnung
Wenn wir den Geist Gottes durch das Kreuz sein Werk in uns tun lassen, wird unsere Beschneidung zunehmend Wirklichkeit werden. »Denn wir sind die rechte Beschneidung, die wir Gott in
seinem Geiste dienen und rühmen uns Christi Jesu und verlassen uns nicht auf Fleisch« (Phil. 3,
3). Das Vertrauen auf das Fleisch wird hinfällig durch die Beschneidung, die nicht mit Händen
geschieht. Der Apostel macht das Vertrauen in Jesus Christus zum Mittelpunkt aller Dinge. Er
erklärt uns die Gefahr der einen, jedoch auch die Gewißheit auf der andern Seite. Wenn wir
unser Vertrauen auf das Fleisch setzen, ist nicht mehr Christus unser Ruhm. Anbetung im Geist
hingegen bringt uns die glückselige Freude des Lebens und der Wahrheit. Der Heilige Geist erhöht den Herrn Jesus, erniedrigt aber das Fleisch. Wenn wir aufrichtig danach verlangen, uns
Christi zu rühmen, müssen wir die Beschneidung des Kreuzes geschehen lassen und die Anbetung im Heiligen Geist lernen. Seid nicht ungeduldig, denn Ungeduld ist vom Fleisch. Versucht
es nicht durch andere Methoden, denn sie nützen einzig dem Fleisch. Wir müssen dem Fleisch
das Vertrauen versagen, auch wenn es noch so geschickt ist. Stattdessen wollen wir dem Heiligen Geist vertrauen und uns ihm unterordnen. Mit diesem Vertrauen und Gehorsam bleibt das
Fleisch unter dem Fluch und verliert seine Macht. »Gebet zu, daß ihr durch die Freiheit nicht
dem Fleisch Raum gebet« (Gal. 5, 13). Wir haben im Herrn Freiheit erlangt, laßt uns daher
dem Fleisch keine Chance geben, denn sein rechtmäßiger Platz ist der Tod. Denkt nicht, die
Tätigkeit des Heiligen Geistes sei eure eigene, sondern seid für immer auf der Hut, daß nicht
das Fleisch wieder auflebt. Nehmt nicht widerrechtlich den Ruhm des Sieges für euch in Anspruch, womit ihr nur dem Fleisch erneut Gelegenheit zur Wirksamkeit geben würdet. Werdet
nicht selbstsicher nach einigen Siegen, denn dann könnte euer Fall nicht ferne sein. Wenn ihr
gelernt habt zu überwinden, und das Fleisch längst seine Macht verloren hat, dann bildet euch
doch nie ein, nunmehr völlig unantastbar zu sein. Wenn ihr euch nicht auf den Heiligen Geist
stützt, werdet ihr bald peinliche Erfahrungen machen müssen. Ihr solltet mit heiligem Fleiß eine
Haltung der Abhängigkeit pflegen, um nicht Zielscheibe der Angriffe des Fleisches zu werden. Der
geringste Stolz verschafft dem Fleisch einen Ansatzpunkt. Fürchtet euch nicht, vor andern das
Gesicht zu verlieren. Nachdem der Apostel über die Kreuzigung des Fleisches und den Wandel
im Geist gelehrt hatte, sagt er sofort: »Laßt uns nicht ruhmredig werden« (Gal. 5, 26). Wenn
ihr demütig anerkennt, wie wertlos ihr vor Gott seid, dann werdet ihr euch nicht vor Menschen
rühmen. Wenn ihr die Schwachheit eures Fleisches vor den Menschen versteckt, um von ihnen
gerühmt zu werden, gebt ihr damit dem Fleisch Auftrieb. Der Heilige Geist kann uns helfen und
uns stärken, aber er wird nicht das tun, was unsere Verantwortung ist. Um diese Verantwortung
zu erfüllen, dürfen wir einerseits dem Fleisch keine Chance geben, andererseits aber müssen wir
diese Haltung auch tatsächlich in die Praxis umsetzen und das Fleisch in den täglichen Wirklichkeiten unseres Wandels verleugnen. »Gebt dem Fleisch keinen Anlaß«, ermahnt uns Paulus
(Röm. 13, 14). Um wirken zu können, braucht das Fleisch einen Anlaß. Wenn das Fleisch unter
dem Fluch bleiben soll, müssen wir wachsam sein. Wir müssen unsere Gedanken fortwährend
prüfen, um zu sehen, ob, wir auch nicht dem leisesten Eigendünkel Vorschub leisten. Unsere’
Gedanken sind hier äußerst wichtig, denn was wir im geheimen denken, wird offen in Worten
und Taten zutage treten. Selbst im Gespräch mit anderen müssen wir wachsam sein, sonst geben
wir auch hier dem Fleisch Gelegenheit, sein Werk zu tun. Wir reden vielleicht gerne. Wenn wir
das aber nicht im Heiligen Geist tun, ist es besser zu schweigen. Dasselbe gilt für unsere Taten.
Das Fleisch kann viele Pläne und Methoden einsetzen und voller Erwartung sein. Es hat seine
Ansichten und seine Kraft und Fähigkeiten. Diese mögen andern und uns selbst lobenswert und
annehmbar erscheinen. Aber selbst das Beste, was das Fleisch zu bieten hat, muß erbarmungslos
dem Tod ausgeliefert werden, weil es eben dem Fleisch angehört. Die Gerechtigkeit des Fleisches
ist ebenso verab-scheuungswürdig wie seine Sünde. Seine guten Taten sollten so demütig bereut
2 Kapitel 1 61
werden wie seine sündigen Werke. Wir müssen das Fleisch immer mit Gottes Augen sehen. Im
Falle des Versagens müssen wir uns prüfen, unsere Sünde bekennen und die Reinigung durch sein
kostbares Blut suchen (2. Kor. 7, 1). Dazu gehört nicht nur das Werk des Heiligen Geistes und
des kostbaren Blutes, auch wir selbst müssen auf die Reinigung hinarbeiten. Wir müssen alle Unreinheit des Fleisches ausfindig machen und sie dem Kreuze unseres Herrn ausliefern. »Was vom
Fleisch geboren ist, ist Fleisch.« Das gilt für den Menschen und für seine Taten. Gott ist nicht
so sehr an der Wirkung interessiert, sondern an der Ursache. Wir müssen daher nicht nur von
unseren Sünden gereinigt werden, sondern auch von allen Werken des Fleisches. »Liebe Brüder,
ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten« (1.
Petr. 2, 11).🤔
Wenn wir den Geist Gottes durch das Kreuz sein Werk in uns tun lassen, wird unsere Beschneidung zunehmend Wirklichkeit werden. »Denn wir sind die rechte Beschneidung, die wir Gott in
seinem Geiste dienen und rühmen uns Christi Jesu und verlassen uns nicht auf Fleisch« (Phil. 3,
3). Das Vertrauen auf das Fleisch wird hinfällig durch die Beschneidung, die nicht mit Händen
geschieht. Der Apostel macht das Vertrauen in Jesus Christus zum Mittelpunkt aller Dinge. Er
erklärt uns die Gefahr der einen, jedoch auch die Gewißheit auf der andern Seite. Wenn wir
unser Vertrauen auf das Fleisch setzen, ist nicht mehr Christus unser Ruhm. Anbetung im Geist
hingegen bringt uns die glückselige Freude des Lebens und der Wahrheit. Der Heilige Geist erhöht den Herrn Jesus, erniedrigt aber das Fleisch. Wenn wir aufrichtig danach verlangen, uns
Christi zu rühmen, müssen wir die Beschneidung des Kreuzes geschehen lassen und die Anbetung im Heiligen Geist lernen. Seid nicht ungeduldig, denn Ungeduld ist vom Fleisch. Versucht
es nicht durch andere Methoden, denn sie nützen einzig dem Fleisch. Wir müssen dem Fleisch
das Vertrauen versagen, auch wenn es noch so geschickt ist. Stattdessen wollen wir dem Heiligen Geist vertrauen und uns ihm unterordnen. Mit diesem Vertrauen und Gehorsam bleibt das
Fleisch unter dem Fluch und verliert seine Macht. »Gebet zu, daß ihr durch die Freiheit nicht
dem Fleisch Raum gebet« (Gal. 5, 13). Wir haben im Herrn Freiheit erlangt, laßt uns daher
dem Fleisch keine Chance geben, denn sein rechtmäßiger Platz ist der Tod. Denkt nicht, die
Tätigkeit des Heiligen Geistes sei eure eigene, sondern seid für immer auf der Hut, daß nicht
das Fleisch wieder auflebt. Nehmt nicht widerrechtlich den Ruhm des Sieges für euch in Anspruch, womit ihr nur dem Fleisch erneut Gelegenheit zur Wirksamkeit geben würdet. Werdet
nicht selbstsicher nach einigen Siegen, denn dann könnte euer Fall nicht ferne sein. Wenn ihr
gelernt habt zu überwinden, und das Fleisch längst seine Macht verloren hat, dann bildet euch
doch nie ein, nunmehr völlig unantastbar zu sein. Wenn ihr euch nicht auf den Heiligen Geist
stützt, werdet ihr bald peinliche Erfahrungen machen müssen. Ihr solltet mit heiligem Fleiß eine
Haltung der Abhängigkeit pflegen, um nicht Zielscheibe der Angriffe des Fleisches zu werden. Der
geringste Stolz verschafft dem Fleisch einen Ansatzpunkt. Fürchtet euch nicht, vor andern das
Gesicht zu verlieren. Nachdem der Apostel über die Kreuzigung des Fleisches und den Wandel
im Geist gelehrt hatte, sagt er sofort: »Laßt uns nicht ruhmredig werden« (Gal. 5, 26). Wenn
ihr demütig anerkennt, wie wertlos ihr vor Gott seid, dann werdet ihr euch nicht vor Menschen
rühmen. Wenn ihr die Schwachheit eures Fleisches vor den Menschen versteckt, um von ihnen
gerühmt zu werden, gebt ihr damit dem Fleisch Auftrieb. Der Heilige Geist kann uns helfen und
uns stärken, aber er wird nicht das tun, was unsere Verantwortung ist. Um diese Verantwortung
zu erfüllen, dürfen wir einerseits dem Fleisch keine Chance geben, andererseits aber müssen wir
diese Haltung auch tatsächlich in die Praxis umsetzen und das Fleisch in den täglichen Wirklichkeiten unseres Wandels verleugnen. »Gebt dem Fleisch keinen Anlaß«, ermahnt uns Paulus
(Röm. 13, 14). Um wirken zu können, braucht das Fleisch einen Anlaß. Wenn das Fleisch unter
dem Fluch bleiben soll, müssen wir wachsam sein. Wir müssen unsere Gedanken fortwährend
prüfen, um zu sehen, ob, wir auch nicht dem leisesten Eigendünkel Vorschub leisten. Unsere’
Gedanken sind hier äußerst wichtig, denn was wir im geheimen denken, wird offen in Worten
und Taten zutage treten. Selbst im Gespräch mit anderen müssen wir wachsam sein, sonst geben
wir auch hier dem Fleisch Gelegenheit, sein Werk zu tun. Wir reden vielleicht gerne. Wenn wir
das aber nicht im Heiligen Geist tun, ist es besser zu schweigen. Dasselbe gilt für unsere Taten.
Das Fleisch kann viele Pläne und Methoden einsetzen und voller Erwartung sein. Es hat seine
Ansichten und seine Kraft und Fähigkeiten. Diese mögen andern und uns selbst lobenswert und
annehmbar erscheinen. Aber selbst das Beste, was das Fleisch zu bieten hat, muß erbarmungslos
dem Tod ausgeliefert werden, weil es eben dem Fleisch angehört. Die Gerechtigkeit des Fleisches
ist ebenso verab-scheuungswürdig wie seine Sünde. Seine guten Taten sollten so demütig bereut
2 Kapitel 1 61
werden wie seine sündigen Werke. Wir müssen das Fleisch immer mit Gottes Augen sehen. Im
Falle des Versagens müssen wir uns prüfen, unsere Sünde bekennen und die Reinigung durch sein
kostbares Blut suchen (2. Kor. 7, 1). Dazu gehört nicht nur das Werk des Heiligen Geistes und
des kostbaren Blutes, auch wir selbst müssen auf die Reinigung hinarbeiten. Wir müssen alle Unreinheit des Fleisches ausfindig machen und sie dem Kreuze unseres Herrn ausliefern. »Was vom
Fleisch geboren ist, ist Fleisch.« Das gilt für den Menschen und für seine Taten. Gott ist nicht
so sehr an der Wirkung interessiert, sondern an der Ursache. Wir müssen daher nicht nur von
unseren Sünden gereinigt werden, sondern auch von allen Werken des Fleisches. »Liebe Brüder,
ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten« (1.
Petr. 2, 11).🤔
(Nutzer gelöscht) 05.07.2022 21:36
Ralfi, es heißt "von oben gezeugt". der Herr kann dich ja überzeugen
https://www.youtube.com/watch?v=4yZBAIkHiyg
https://www.youtube.com/watch?v=4yZBAIkHiyg
(Nutzer gelöscht) 05.07.2022 21:41
https://bibeltext.com/interlinear/1_peter/1.htm
da steht "ana-gennao"
nach überall in JOhannes heißt es "anothen gennao" von oben gezeugt aus Gott, aus dem Vater in und durch Jesus Christus unsern Herrn.
das heißt also: von oben gezeugt
da steht "ana-gennao"
nach überall in JOhannes heißt es "anothen gennao" von oben gezeugt aus Gott, aus dem Vater in und durch Jesus Christus unsern Herrn.
das heißt also: von oben gezeugt
(Nutzer gelöscht) 05.07.2022 21:45
3Gelobet sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns nach seiner Barmherzigkeit von oben gezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel 5euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit. 6In derselben werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wo es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus, 8welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wie wohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit herrlicher und unaussprechlicher Freude 9und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit.
10Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, so auf euch kommen sollte, 11und haben geforscht, auf welche und welcherlei Zeit deutete der Geist Christi, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit darnach; 12welchen es offenbart ist. Denn sie haben's nicht sich selbst, sondern uns dargetan, was euch nun verkündigt ist durch die, so euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist; was auch die Engel gelüstet zu schauen.
13Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi, 14als gehorsame Kinder, und stellt euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet; 15sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel. 16Denn es steht geschrieben: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig."
17Und sintemal ihr den zum Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeglichen Werk, so führt euren Wandel, solange ihr hier wallt, mit Furcht 18und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise, 19sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes, 20der zwar zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward, aber offenbart zu den letzten Zeiten um euretwillen, 21die ihr durch ihn glaubet an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, auf daß ihr Glauben und Hoffnung zu Gott haben möchtet.
22Und machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist zu ungefärbter Bruderliebe und habt euch untereinander inbrünstig lieb aus reinem Herzen, 23als die da von oben gezeugt sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewig bleibt.
24Denn "alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen;
25aber des HERRN Wort bleibt in Ewigkeit." Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.
https://bibeltext.com/l12/1_peter/1.htm
in eben diesem "Punkt" Tatsache Fakt richtiges Wort abgeändert
10Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, so auf euch kommen sollte, 11und haben geforscht, auf welche und welcherlei Zeit deutete der Geist Christi, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit darnach; 12welchen es offenbart ist. Denn sie haben's nicht sich selbst, sondern uns dargetan, was euch nun verkündigt ist durch die, so euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist; was auch die Engel gelüstet zu schauen.
13Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi, 14als gehorsame Kinder, und stellt euch nicht gleichwie vormals, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet; 15sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel. 16Denn es steht geschrieben: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig."
17Und sintemal ihr den zum Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeglichen Werk, so führt euren Wandel, solange ihr hier wallt, mit Furcht 18und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise, 19sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes, 20der zwar zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward, aber offenbart zu den letzten Zeiten um euretwillen, 21die ihr durch ihn glaubet an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, auf daß ihr Glauben und Hoffnung zu Gott haben möchtet.
22Und machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist zu ungefärbter Bruderliebe und habt euch untereinander inbrünstig lieb aus reinem Herzen, 23als die da von oben gezeugt sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewig bleibt.
24Denn "alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen;
25aber des HERRN Wort bleibt in Ewigkeit." Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.
https://bibeltext.com/l12/1_peter/1.htm
in eben diesem "Punkt" Tatsache Fakt richtiges Wort abgeändert
christlichen Wandels, die Grundlage des Christseins. Wer Gottes Leben nicht hat, ist tot. Die
aber wiedergeboren sind, haben die Möglichkeit geistlichen Wachstums. Die Wiedergeburt ist der
erste Schritt zu einer geistlichen Entwicklung. Obschon das empfangene Leben vollkommen ist,
muß es zur Reife geführt werden. Zum Zeitpunkt der Wiedergeburt kann das Leben noch nicht
voll entwickelt sein. Es ist wie eine unreife Frucht. Das Leben ist vollkommen, aber es ist noch
»unreif«. Und es besteht eine großartige Möglichkeit des Wachstums. Der Heilige Geist kann dem
Menschen den völligen Sieg über Leib und Seele schenken.
Zweierlei Christen
Nach 1. Kor. 3, 1 teilt der Apostel alle Christen in zwei Gruppen ein, in geistliche und fleischliche. Ein geistlicher Christ ist einer, in dessen Geist der Heilige Geist wohnt und sein ganzes
Wesen unter Kontrolle hat. Was aber ist mit »fleischlich« gemeint? Die Bibel braucht das Wort
»Fleisch«, um das Leben eines nicht wiedergeborenen Menschen zu beschreiben. Dieser Mensch
lebt aus seiner sündigen Seele und seinem sündigen Leib (Röm. 7, 19). Ein fleischlicher Christ
ist daher einer, der wiedergeboren wurde und Gottes Leben hat, aber anstatt sein Fleisch zu
überwinden, hat es ihn überwunden. Wir wissen, daß der Geist eines gefallenen Menschen tot ist
und daß bei diesem Menschen Seele und Leib vorherrschen. Ein fleischlicher Christ ist somit der,
dessen Geist zwar belebt wurde, der aber noch immer seiner Seele und seinem Leib Untertan ist.
Wenn ein Christ noch lange nach der Wiedergeburt in einem »fleischlichen Zustand« verharrt,
dann hindert er Gott an der Verwirklichung seiner vollen Erlösungsabsicht. Nur wenn er in der
Gnade wächst und vom Geist geführt wird, kann sich die Erlösung in ihm völlig auswirken. Gott
hat auf Golgatha für eine völlige Erlösung gesorgt, damit der Sünder zur Wiedergeburt und zum
vollen Sieg über den alten Menschen gelangen kann.
2 Kapitel 1
Das Fleisch und die Erlösung
Das Wort »Fleisch« heißt basar im Hebräischen und sarx im Griechischen. Es erscheint oft in der
Bibel und wird auf verschiedene Weise angewendet. Seine bedeutsamste Anwendung findet sich
in den Paulus-Briefen und bezieht sich auf den nicht wiedergeborenen Menschen. Von seinem
alten »Ich« sprechend sagt Paulus in Römer 7, 14: »Ich aber bin fleischlich.« Nichtnur seine
Natur oder ein Teil seines Wesens ist fleischlich, das »Ich« - sein ganzes Wesen - ist fleischlich.
Er wiederholt diesen Gedanken in Vers 18, wo er erklärt: »In mir, das ist in meinem Fleische,
wohnt nichts Gutes.« Daraus folgt klar, daß »Fleisch« in der Bibel auf das Wesen des nicht wiedergeborenen Menschen hinweist. Im Zusammenhang dieser Anwendung des Wortes »Fleisch«
gilt es zu bedenken, daß am Anfang der Mensch als Geist, Seele und Leib geschaffen wurde.
Da die Seele der Sitz der Persönlichkeit und des Bewußtseins ist, ist sie durch den menschlichen
Geist mit der geistlichen Welt verbunden. Die Seele muß entscheiden, ob sie dem Geist gehorchen
und damit Gott und seinem Willen gehorchen, oder ob sie dem Leib und den Versuchungen der
materiellen Welt nachgeben will. Bei dem Sündenfall widersetzte sich die Seele der Autorität des
Geistes und wurde zum Sklaven des Leibes und seiner Leidenschaften. Auf diese Weise wurde
der Mensch ein fleischlicher und nicht ein geistlicher Mensch. Der Geist des Menschen verlor
seine edle Stellung und geriet unter die Herrschaft der Seele. Da nun die Seele unter der Gewalt
des Fleisches ist, beurteilt die Bibel den Menschen als fleischlich. Was seelisch war, ist fleischlich
geworden. Neben dieser Anwendung des Wortes »Fleisch« ist es manchmal auch im rein körperlichen Sinne gebraucht. Wieder an anderen Stellen bezeichnet es die Gesamtheit der Menschen.
Diese Bedeutungen sind sehr eng miteinander verbunden. Wir sollten daher diese verschiedenen
Verwendungsarten des Wortes »Fleisch« in der Bibel kurz betrachten. Zunächst »Fleisch« im
rein körperlichen Sinne. Wir wissen, daß sich der menschliche Leib aus Fleisch, Knochen und
Blut zusammensetzt. Das Fleisch ist der Teil des Leibes, durch den wir die Welt um uns wahrnehmen. Eine fleischliche Person im übertragenen Sinn ist daher jemand, der weltlich ist. Er
handelt nach dem Empfinden des Fleisches. Zweitens: »Fleisch« in Anwendung für den menschlichen Leib. In einem weiten Sinne bezeichnet Fleisch auch den menschlichen Leib, ob lebend
oder tot. Entsprechend dem letzten Teil von Römer 7 bezieht sich Sünde auf den menschlichen
Leib. »Ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz« (Vers 23). Der Apostel fährt dann in
Kapitel 8 weiter und erklärt, daß wir zur Überwindung des Fleisches »die Werke des Leibes in
den Tod geben« müssen durch den Geist (Vers 13). Somit braucht die Bibel das Wort sarx nicht
nur für das »psychisch Fleischliche«, sondern auch das »leibliche Fleisch«. Dann wird »Fleisch«
angewendet auf die gesamte Menschheit. Alle Menschen in dieser Welt sind vom Fleisch geboren
und sind daher alle fleischlich. Die Bibel betrachtet alle Menschen ohne Ausnahme als Fleisch.
Jeder Mensch wird von dieser Verbindung von Seele und Leib beherrscht, die »Fleisch« genannt
wird, und folgt beiden, den Sünden seines Leibes und dem Ich seiner Seele. Wenn sich also die
Bibel auf alle Menschen bezieht, dann spricht sie von »alles Fleisch«.
Wie wird der Mensch Fleisch?
»Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch«. So erklärt es Jesus dem Nikodemus (Joh. 3,6).
Durch diese kurze und bündige Feststellung sind drei Fragen beantwortet: 1. was Fleisch ist, 2.
wie der Mensch Fleisch wird, 3. was sein Wesen oder seine Beschaffenheit ist.
2 Kapitel 1 33
1. Was ist Fleisch? »Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch.« Somit ist der Mensch
Fleisch, und dazu gehört alles, was ein Mensch natürlicherweise von seinen Eltern erbt. Es wird
kein Unterschied gemacht, ob der Mensch gut, ethisch, klug, tüchtig und freundlich, oder aber
schlecht, unheilig, töricht und grausam ist. Der Mensch ist Fleisch. Alles, was wir bei der Geburt
mitbekommen oder was sich später entwickelt, ist im Fleisch eingeschlossen.
2. Wie wird der Mensch Fleisch? »Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch.« Der Mensch
wird nicht dadurch fleischlich, daß er der Sünde folgt oder sich der Ausschweifung hingibt, um
den Wünschen seines Leibes und Verstandes zu folgen, bis schließlich der ganze Mensch von den
bösen Leidenschaften seines Leibes beherrscht wird. Der Herr Jesus erklärt nachdrücklich, daß
ein Mensch fleischlich ist, sobald er geboren wird. Dies ist weder durch sein Verhalten noch durch
seinen Charakter bestimmt. Etwas aber ist entscheidend, nämlich durch wen er geboren wurde.
Jeder Mensch auf Erden ist durch menschliche Eltern gezeugt worden und wird demzufolge von
Gott als fleischlich eingestuft (1. Mose 6, 3). Wie sollte irgend jemand, der aus dem Fleisch
geboren wurde, nicht Fleisch sein? Nach dem Wort unseres Herrn ist ein Mensch deshalb Fleisch,
weil er durch das Blut, durch den Willen des Fleisches und durch den Willen des Menschen
geboren wurde (Joh. 1, 13), unabhängig davon, wie er oder wie seine Eltern leben.
3. Was ist das Wesen des Fleisches? »Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch.« Da gibt
es keine Ausnahme und keinen Unterschied. Keine Erziehung, Vervollkommnung, Ausbildung,
Sittlichkeit oder Religion vermag etwas daran zu ändern, daß der Mensch Fleisch ist. Keine
menschliche Anstrengung oder Kraft kann ihn ändern. Der Herr Jesus sagte »ist«, und damit
war diese Angelegenheit ein für allemal entschieden. Die Fleischlichkeit des Menschen wird also
nicht von ihm bestimmt, sondern durch seine Geburt