Die Wahrheit über die Wahrheit
04.07.2022 10:15
Die Wahrheit über die Wahrheit
04.07.2022 10:15
Die Wahrheit über die Wahrheit
Wahrheit hat für den gesamten Glaubensinhalt der Bibel eine hohe Bedeutung. Es ist die
Grundlage der Gotteserkenntnis. Die Verwendung in der Lutherbibel kann nicht immer
wegweisend sein. Die hebräischen Worte für diesen Begriff drücken das Feste,
Beständige, Bewährte und Zuverlässige aus. Im griechischen Neuen Testament wird das,
was „nicht verborgen“, sondern offenbar ist, dadurch ausgesprochen. Der unterschiedliche
sprachliche Ausgangspunkt macht sich in der Sache im ganzen Umkreis beider
Testamente deutlich bemerkbar. Das ist zu beachten, damit das gleichlautende deutsche
Wort der Übersetzung dem Leser nicht die Fülle und Vollständigkeit des ursprünglichen
Sinnes verbirgt.
Wenn meistens in der Bibel von Wahrheit die Rede ist, wird damit die göttliche
Offenbarung der Erkenntnis und des Lebens erschlossen. Das Wort der Wahrheit bringt
dann zum Bewusstsein, dass sich hier alles um eine volle Wirklichkeit handelt. Die im
Alten Testament oft gerühmte Wahrheit Gottes zeigt die Zuverlässigkeit Gottes und die
Wirklichkeit Seines Waltens. Was beim Menschen Stückwerk ist, denn alle Menschen sind
Lügner (Römer 3,4), ist in Gott vollkommen. In den Psalmen wird diese Vollkommenheit
Gottes immer wieder gerühmt. Alles, was von Gott kommt, bewährt sich als absolute
Zuverlässigkeit. Luther übersetzt oft das betreffende Wort „aemeth“ mit Treue. Gottes
Wahrheit im Gericht über die Völker (Psalm 96,13; Psalm 98,2), in Seinen Geboten (Psalm
19,10; Psalm 119,86.142.151), in Seinen Ratschlüssen und Wegen (Psalm 25,10; Jesaja
25,1), in Seinen Verheißungen (Psalm 132,11; Psalm 33,4; Psalm 119,160) wird mit
„Treue“ meistens nur ungenau wiedergegeben. Die Zusammenstellung von Wahrheit und
Gerechtigkeit (Psalm 40,11; Psalm 89,15; Psalm 111,7) offenbart den Sinn von
unbedingter Zuverlässigkeit. Gottes Wahrheit erscheint oft wie eine mächtige Gestalt, die
in Gottes Umgebung Seines Winkes wartet (Psalm 89,9), die vor Ihm hergeht (Psalm
89,15); sie wird zum Geleit der Gläubigen gesandt (Psalm 33,3; Psalm 89,25). „Gnade und
Wahrheit“ (Psalm 89,15), „Güte“ (Psalm 36,6), „Barmherzigkeit“ (1. Mose 24,27), „Licht“
(Psalm 43,3) erscheinen als Begriffspaare. Gottes Wahrheit ist ein Schirm und Schild
(Psalm 91,4).
Im Neuen Testament ist Wahrheit eines der vielsagendsten Grundworte für die Sprache
des Johannesevangeliums und der Johannesbriefe. Im Bereich der Offenbarung Gottes in
Christo erscheint die Wahrheit als Gottes Wirklichkeit und alles dessen, was in Ihm lebt
und Ihm angehört, als eine Wirklichkeit in vollstem Sinne des Wortes. Der Johanneische
Wahrheitsbegriff ist ein fester und sicherer Bestandteil der Heilsverkündigung.
Es heißt nicht bei Johannes: „Gott ist die Wahrheit“, er spricht auch nicht wie in Römer
1,25 von der „Wahrheit Gottes“. Johannes aber bezeichnet es als die Aufgabe des Sohnes
Gottes, die Menschen zur Erkenntnis des Wahrhaftigen und in Gemeinschaft des
Wahrhaftigen zu führen (1. Johannes 5,20). Der Wahrhaftige ist Gott, denn Er ist die
Wahrheit. Damit stimmt das Zeugnis Jesu überein, dass Gott wahr ist (Johannes 3,33; vgl.
Johannes 8,26; Johannes 7,28). Gott ist nach Johannes die Wahrheit in der Offenbarung
des Sohnes. Alle johanneischen Aussagen über Gott wurzeln in der Offenbarung im
Sohne.
Der Eingeborene vom Vater steht vor dem Glaubensauge des Evangelisten als
geschichtliche Erscheinung voller Gnade und Wahrheit (Johannes 1,14). Gnade und
Wahrheit waren der Inhalt Seines Wesens. Sein Denken, Reden und Wirken war von
göttlicher Gnade und Wahrheit erfüllt. Ähnlich werden diese beiden Begriffe
zusammengeordnet in Johannes 1,17: „Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum
Christum geworden.“ Das heißt, die Gnade und die Wahrheit ist uns durch Ihn zuteil
geworden. Gnade hat hier den Sinn von göttlicher Huld, die dem Menschen das Heil
schenkt. Es ist die Heilsgabe in der Befreiung von Sünde und Schuld. Der Begriff Wahrheit
bringt zum Ausdruck, dass in der Heilsgabe die volle Wahrheit Gottes erschlossen wird.
Wer mit dem johanneischen Denken vertraut ist, sieht hier die Gaben wie Leben (Nr. 467
siehe dort), Licht (Nr. 473 siehe dort), Liebe (Nr. 489 siehe dort). Ein weiteres Wort des
Johannesevangeliums zeigt diesen Sinn: „Ich bin der Weg (Nr. 613 siehe dort), die
Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Bei aller Zusammenordnung hat jeder dieser
drei Begriffe seinen besonderen Gedanken. Weg drückt eine Vermittlung aus, Wahrheit
und Leben sind Sachbegriffe. Wenn Jesus die Tür (Nr. 587a siehe dort) genannt wird
(Johannes 10,7.9), wird Er hier als der Weg bezeichnet. In Jesu Dasein, Reden und
Wirken bestehen alle Gottesgaben für die Menschen. Jedes Seiner Worte und Werke ist
eine Bejahung Gottes, Er Selbst ist die persönliche Bejahung Gottes, dadurch ist Er Selbst
die Wahrheit. Jesus ist der Führer zu Gott. Mit ganzer Bestimmtheit sagt Er: „Niemand
kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Er ist der Weg zu Gott, weil Er die
Verkörperung der Wahrheit und des göttlichen Lebens ist. Die Wahrheit ist demnach die
volle Erkenntnis und Erfahrung Gottes, das ist wiederum mit dem Leben identisch. Das
wird durch das Wort in Johannes 17,3 bestätigt, wonach das Leben darin besteht, dass die
Menschen den allein wahren Gott erkennen und Jesum Christum, den Gott gesandt hat.
Die Wahrheit ist als vollkommene Gotteserkenntnis zu verstehen (Johannes 1,14.17;
Johannes 14,6). Auf der gleichen Linie liegt das Verständnis einer Reihe von anderen
Stellen. Jesu Verkündigung ist die Wahrheit (Johannes 18,37). Die Erkenntnis der
Wahrheit besitzt eine freimachende Kraft (Johannes 8,32). Der Apostel erklärt, dass sich
die Wahrheit nicht mit der Sünde und dem Nichthalten der Gebote verträgt (1. Johannes
1,6.8; 1. Johannes 2,4). Die Anbetung Gottes besteht im Geist und in der Wahrheit
(Johannes 4,24). Die wahre Anbetung gründet sich auf Erkenntnis Gottes, die Gott Selbst
durch den Sohn darbietet. Die Wahrheit ist Gotteserkenntnis, weil der Heilige Geist, der
Geist der Wahrheit genannt wird (Johannes 14,17; Johannes 15,26; Johannes 16,13).
Gott leitet durch den Geist die Gläubigen in alle Wahrheit, was eine umfassende
Erkenntnis der Vollkommenheit und des Willens Gottes ist. Der 2. und 3. Johannesbrief
bietet auch für diese Bedeutung Belege. In 3. Johannes 8 heißt es, dass die wahren
Gläubigen Mitarbeiter für die Wahrheit sind. 2. Johannes 1,2 spricht vom Bleiben in der
Wahrheit und nennt die Gläubigen, welche die Wahrheit erkannt haben.
Alle diese Schriftzeugnisse begründen, dass die Wahrheit Gottes Gabe in Christo an die
Menschheit ist und dass Jesus die Wahrheit selbst verkörpert. Die Wahrheit besteht auch
unabhängig von Christus, denn Er ist der Zeuge der Wahrheit (Johannes 18,37), was auch
von Johannes dem Täufer ausgesprochen wird (Johannes 5,33). In der Person Christi
aber ist die gegenwärtige und erfassbare Wirklichkeit. Wenn die Wahrheit
Gotteserkenntnis ist, dann ist Jesus der Inhaber der Wahrheit, nicht weil Er im
vorzeitlichen Dasein an des Vaters Busen ruhte, sondern weil Er in zeitloser und ewiger
Lebensgemeinschaft mit Gott verbunden ist. Er hat die Wahrheit geschaut und gesucht
und Er kann sie offenbaren. Jesu Wirken ist nicht allein Verkündigung der Wahrheit,
sondern auch göttliche Tat. Jesus trat auf im öffentlichen Leben, Sein Lebensgeschick war
von der Aufnahme der Wahrheit abhängig. Der vollkommene Erkenntnisbesitz entspricht
bei Jesus der völligen Hingabe an die Wahrheit. Bei Ihm vollzieht die Wahrheit sich im
Willen. Sie ist dadurch im höchsten Sinne ethisch bedingt. Die Jünger besitzen Wahrheit in
der Aufnahme des Wortes Christi, im lebendigen Zusammenhang mit der Person des
Herrn und in der Begabung mit dem Geist. Das Gegenteil der Wahrheit ist Unwissenheit
(Johannes 15,5), was nicht nur an dieser Stelle im intellektuellen Sinne zu verstehen ist.
Der Widerspruch gegen die Wahrheit liegt auch deutlich auf sittlichem Gebiet. Der Teufel
hat in der Wahrheit nicht bestanden, weil die Wahrheit nicht in ihm ist, denn sein
Grundelement ist die Lüge (Johannes 8,44). Es ist der Gegensatz zum Geist der Wahrheit
(1. Johannes 4,6) vor allem der Geist der Verführung.
Damit kommt die eigentliche Prägung des johanneischen Wahrheitsgedankens zur
Geltung. Die Wahrheit ist nach seiner Auffassung nicht nur die Gabe Christi, sondern die
Menschen haben auch ein Verhältnis zu ihr. Wer aus der Wahrheit ist, hört die Stimme
des Herrn (Johannes 18,37). Ähnlich wirft der Herr den Juden vor, dass sie die
Verkündigung der Wahrheit von sich weisen (Johannes 8,46), weil sie nicht von Gott sind.
Verwandt damit ist die Vorstellung, dass nur zu Jesus kommen kann, den der Vater zieht
(Johannes 6,64.65). Jesu Aufgabe besteht eben darin, dass Er die zerstreuten Kinder
Gottes zur Einheit zusammenführt (Johannes 10,16; Johannes 11,52). Es gibt eben
solche, die nicht aus der Welt sind, sondern Gott gehören, die der Vater dem Sohne
gegeben hat (Johannes 17,6-16). Das Tun des Menschen wird auch in diesen Gedanken
einbezogen (Johannes 3,19-21). Wer die Wahrheit tut, kommt an das Licht, damit seine
Werke als in Gott getan kundwerden; wer Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum
Licht, damit seine Werke nicht überführt werden. Nathanael und Pilatus standen zunächst
der Wahrheit neutral gegenüber. Pilatus wusste nicht, was Wahrheit ist, weil er kein
Verständnis für Jesus hatte. Nathanael, ein echter Israelit ohne Falsch, bekannte Ihn als
Sohn Gottes und König von Israel. Wahrheit ist eine Lebensbetätigung im Sinne des
vollkommenen Gotteswillens (1. Johannes 1,6-2,4; 1. Johannes 3,18; Johannes 8,43). Es
ist daher logisch, dass ein Gotteskind nicht sündigen kann (1. Johannes 3,9).
Wer die Wahrheit tut, ist aus der Wahrheit. Es können nur diejenigen zu Jesus kommen,
die der Vater Ihm gibt (Johannes 6,37.39.44.65; Johannes 17,2.6; Johannes 9,24). Die
Seinen sind aus der Welt erwählt (Johannes 15,19), sie zieht Er alle zu Sich (Johannes
12,32). Jesus bittet nicht für die Welt (Johannes 17,9), sie kann den Geist der Wahrheit
nicht empfangen (Johannes 14,17). Gotteskinder sind aus der Wahrheit, sie hören Jesu
Stimme, der Vater zieht sie zum Sohne. Das Sein aus der Wahrheit ist keine Naturanlage
des Menschen, sondern es ist Empfänglichkeit für Gottes und Jesu Gabe. Das Sein aus
der Wahrheit und das Tun der Wahrheit vollzieht sich, wenn Gottes Gegenwart im
Menschen wirksam ist...https://www.sermon-online.com/de/contents/20767...😘,Ralf
Grundlage der Gotteserkenntnis. Die Verwendung in der Lutherbibel kann nicht immer
wegweisend sein. Die hebräischen Worte für diesen Begriff drücken das Feste,
Beständige, Bewährte und Zuverlässige aus. Im griechischen Neuen Testament wird das,
was „nicht verborgen“, sondern offenbar ist, dadurch ausgesprochen. Der unterschiedliche
sprachliche Ausgangspunkt macht sich in der Sache im ganzen Umkreis beider
Testamente deutlich bemerkbar. Das ist zu beachten, damit das gleichlautende deutsche
Wort der Übersetzung dem Leser nicht die Fülle und Vollständigkeit des ursprünglichen
Sinnes verbirgt.
Wenn meistens in der Bibel von Wahrheit die Rede ist, wird damit die göttliche
Offenbarung der Erkenntnis und des Lebens erschlossen. Das Wort der Wahrheit bringt
dann zum Bewusstsein, dass sich hier alles um eine volle Wirklichkeit handelt. Die im
Alten Testament oft gerühmte Wahrheit Gottes zeigt die Zuverlässigkeit Gottes und die
Wirklichkeit Seines Waltens. Was beim Menschen Stückwerk ist, denn alle Menschen sind
Lügner (Römer 3,4), ist in Gott vollkommen. In den Psalmen wird diese Vollkommenheit
Gottes immer wieder gerühmt. Alles, was von Gott kommt, bewährt sich als absolute
Zuverlässigkeit. Luther übersetzt oft das betreffende Wort „aemeth“ mit Treue. Gottes
Wahrheit im Gericht über die Völker (Psalm 96,13; Psalm 98,2), in Seinen Geboten (Psalm
19,10; Psalm 119,86.142.151), in Seinen Ratschlüssen und Wegen (Psalm 25,10; Jesaja
25,1), in Seinen Verheißungen (Psalm 132,11; Psalm 33,4; Psalm 119,160) wird mit
„Treue“ meistens nur ungenau wiedergegeben. Die Zusammenstellung von Wahrheit und
Gerechtigkeit (Psalm 40,11; Psalm 89,15; Psalm 111,7) offenbart den Sinn von
unbedingter Zuverlässigkeit. Gottes Wahrheit erscheint oft wie eine mächtige Gestalt, die
in Gottes Umgebung Seines Winkes wartet (Psalm 89,9), die vor Ihm hergeht (Psalm
89,15); sie wird zum Geleit der Gläubigen gesandt (Psalm 33,3; Psalm 89,25). „Gnade und
Wahrheit“ (Psalm 89,15), „Güte“ (Psalm 36,6), „Barmherzigkeit“ (1. Mose 24,27), „Licht“
(Psalm 43,3) erscheinen als Begriffspaare. Gottes Wahrheit ist ein Schirm und Schild
(Psalm 91,4).
Im Neuen Testament ist Wahrheit eines der vielsagendsten Grundworte für die Sprache
des Johannesevangeliums und der Johannesbriefe. Im Bereich der Offenbarung Gottes in
Christo erscheint die Wahrheit als Gottes Wirklichkeit und alles dessen, was in Ihm lebt
und Ihm angehört, als eine Wirklichkeit in vollstem Sinne des Wortes. Der Johanneische
Wahrheitsbegriff ist ein fester und sicherer Bestandteil der Heilsverkündigung.
Es heißt nicht bei Johannes: „Gott ist die Wahrheit“, er spricht auch nicht wie in Römer
1,25 von der „Wahrheit Gottes“. Johannes aber bezeichnet es als die Aufgabe des Sohnes
Gottes, die Menschen zur Erkenntnis des Wahrhaftigen und in Gemeinschaft des
Wahrhaftigen zu führen (1. Johannes 5,20). Der Wahrhaftige ist Gott, denn Er ist die
Wahrheit. Damit stimmt das Zeugnis Jesu überein, dass Gott wahr ist (Johannes 3,33; vgl.
Johannes 8,26; Johannes 7,28). Gott ist nach Johannes die Wahrheit in der Offenbarung
des Sohnes. Alle johanneischen Aussagen über Gott wurzeln in der Offenbarung im
Sohne.
Der Eingeborene vom Vater steht vor dem Glaubensauge des Evangelisten als
geschichtliche Erscheinung voller Gnade und Wahrheit (Johannes 1,14). Gnade und
Wahrheit waren der Inhalt Seines Wesens. Sein Denken, Reden und Wirken war von
göttlicher Gnade und Wahrheit erfüllt. Ähnlich werden diese beiden Begriffe
zusammengeordnet in Johannes 1,17: „Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum
Christum geworden.“ Das heißt, die Gnade und die Wahrheit ist uns durch Ihn zuteil
geworden. Gnade hat hier den Sinn von göttlicher Huld, die dem Menschen das Heil
schenkt. Es ist die Heilsgabe in der Befreiung von Sünde und Schuld. Der Begriff Wahrheit
bringt zum Ausdruck, dass in der Heilsgabe die volle Wahrheit Gottes erschlossen wird.
Wer mit dem johanneischen Denken vertraut ist, sieht hier die Gaben wie Leben (Nr. 467
siehe dort), Licht (Nr. 473 siehe dort), Liebe (Nr. 489 siehe dort). Ein weiteres Wort des
Johannesevangeliums zeigt diesen Sinn: „Ich bin der Weg (Nr. 613 siehe dort), die
Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Bei aller Zusammenordnung hat jeder dieser
drei Begriffe seinen besonderen Gedanken. Weg drückt eine Vermittlung aus, Wahrheit
und Leben sind Sachbegriffe. Wenn Jesus die Tür (Nr. 587a siehe dort) genannt wird
(Johannes 10,7.9), wird Er hier als der Weg bezeichnet. In Jesu Dasein, Reden und
Wirken bestehen alle Gottesgaben für die Menschen. Jedes Seiner Worte und Werke ist
eine Bejahung Gottes, Er Selbst ist die persönliche Bejahung Gottes, dadurch ist Er Selbst
die Wahrheit. Jesus ist der Führer zu Gott. Mit ganzer Bestimmtheit sagt Er: „Niemand
kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Er ist der Weg zu Gott, weil Er die
Verkörperung der Wahrheit und des göttlichen Lebens ist. Die Wahrheit ist demnach die
volle Erkenntnis und Erfahrung Gottes, das ist wiederum mit dem Leben identisch. Das
wird durch das Wort in Johannes 17,3 bestätigt, wonach das Leben darin besteht, dass die
Menschen den allein wahren Gott erkennen und Jesum Christum, den Gott gesandt hat.
Die Wahrheit ist als vollkommene Gotteserkenntnis zu verstehen (Johannes 1,14.17;
Johannes 14,6). Auf der gleichen Linie liegt das Verständnis einer Reihe von anderen
Stellen. Jesu Verkündigung ist die Wahrheit (Johannes 18,37). Die Erkenntnis der
Wahrheit besitzt eine freimachende Kraft (Johannes 8,32). Der Apostel erklärt, dass sich
die Wahrheit nicht mit der Sünde und dem Nichthalten der Gebote verträgt (1. Johannes
1,6.8; 1. Johannes 2,4). Die Anbetung Gottes besteht im Geist und in der Wahrheit
(Johannes 4,24). Die wahre Anbetung gründet sich auf Erkenntnis Gottes, die Gott Selbst
durch den Sohn darbietet. Die Wahrheit ist Gotteserkenntnis, weil der Heilige Geist, der
Geist der Wahrheit genannt wird (Johannes 14,17; Johannes 15,26; Johannes 16,13).
Gott leitet durch den Geist die Gläubigen in alle Wahrheit, was eine umfassende
Erkenntnis der Vollkommenheit und des Willens Gottes ist. Der 2. und 3. Johannesbrief
bietet auch für diese Bedeutung Belege. In 3. Johannes 8 heißt es, dass die wahren
Gläubigen Mitarbeiter für die Wahrheit sind. 2. Johannes 1,2 spricht vom Bleiben in der
Wahrheit und nennt die Gläubigen, welche die Wahrheit erkannt haben.
Alle diese Schriftzeugnisse begründen, dass die Wahrheit Gottes Gabe in Christo an die
Menschheit ist und dass Jesus die Wahrheit selbst verkörpert. Die Wahrheit besteht auch
unabhängig von Christus, denn Er ist der Zeuge der Wahrheit (Johannes 18,37), was auch
von Johannes dem Täufer ausgesprochen wird (Johannes 5,33). In der Person Christi
aber ist die gegenwärtige und erfassbare Wirklichkeit. Wenn die Wahrheit
Gotteserkenntnis ist, dann ist Jesus der Inhaber der Wahrheit, nicht weil Er im
vorzeitlichen Dasein an des Vaters Busen ruhte, sondern weil Er in zeitloser und ewiger
Lebensgemeinschaft mit Gott verbunden ist. Er hat die Wahrheit geschaut und gesucht
und Er kann sie offenbaren. Jesu Wirken ist nicht allein Verkündigung der Wahrheit,
sondern auch göttliche Tat. Jesus trat auf im öffentlichen Leben, Sein Lebensgeschick war
von der Aufnahme der Wahrheit abhängig. Der vollkommene Erkenntnisbesitz entspricht
bei Jesus der völligen Hingabe an die Wahrheit. Bei Ihm vollzieht die Wahrheit sich im
Willen. Sie ist dadurch im höchsten Sinne ethisch bedingt. Die Jünger besitzen Wahrheit in
der Aufnahme des Wortes Christi, im lebendigen Zusammenhang mit der Person des
Herrn und in der Begabung mit dem Geist. Das Gegenteil der Wahrheit ist Unwissenheit
(Johannes 15,5), was nicht nur an dieser Stelle im intellektuellen Sinne zu verstehen ist.
Der Widerspruch gegen die Wahrheit liegt auch deutlich auf sittlichem Gebiet. Der Teufel
hat in der Wahrheit nicht bestanden, weil die Wahrheit nicht in ihm ist, denn sein
Grundelement ist die Lüge (Johannes 8,44). Es ist der Gegensatz zum Geist der Wahrheit
(1. Johannes 4,6) vor allem der Geist der Verführung.
Damit kommt die eigentliche Prägung des johanneischen Wahrheitsgedankens zur
Geltung. Die Wahrheit ist nach seiner Auffassung nicht nur die Gabe Christi, sondern die
Menschen haben auch ein Verhältnis zu ihr. Wer aus der Wahrheit ist, hört die Stimme
des Herrn (Johannes 18,37). Ähnlich wirft der Herr den Juden vor, dass sie die
Verkündigung der Wahrheit von sich weisen (Johannes 8,46), weil sie nicht von Gott sind.
Verwandt damit ist die Vorstellung, dass nur zu Jesus kommen kann, den der Vater zieht
(Johannes 6,64.65). Jesu Aufgabe besteht eben darin, dass Er die zerstreuten Kinder
Gottes zur Einheit zusammenführt (Johannes 10,16; Johannes 11,52). Es gibt eben
solche, die nicht aus der Welt sind, sondern Gott gehören, die der Vater dem Sohne
gegeben hat (Johannes 17,6-16). Das Tun des Menschen wird auch in diesen Gedanken
einbezogen (Johannes 3,19-21). Wer die Wahrheit tut, kommt an das Licht, damit seine
Werke als in Gott getan kundwerden; wer Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum
Licht, damit seine Werke nicht überführt werden. Nathanael und Pilatus standen zunächst
der Wahrheit neutral gegenüber. Pilatus wusste nicht, was Wahrheit ist, weil er kein
Verständnis für Jesus hatte. Nathanael, ein echter Israelit ohne Falsch, bekannte Ihn als
Sohn Gottes und König von Israel. Wahrheit ist eine Lebensbetätigung im Sinne des
vollkommenen Gotteswillens (1. Johannes 1,6-2,4; 1. Johannes 3,18; Johannes 8,43). Es
ist daher logisch, dass ein Gotteskind nicht sündigen kann (1. Johannes 3,9).
Wer die Wahrheit tut, ist aus der Wahrheit. Es können nur diejenigen zu Jesus kommen,
die der Vater Ihm gibt (Johannes 6,37.39.44.65; Johannes 17,2.6; Johannes 9,24). Die
Seinen sind aus der Welt erwählt (Johannes 15,19), sie zieht Er alle zu Sich (Johannes
12,32). Jesus bittet nicht für die Welt (Johannes 17,9), sie kann den Geist der Wahrheit
nicht empfangen (Johannes 14,17). Gotteskinder sind aus der Wahrheit, sie hören Jesu
Stimme, der Vater zieht sie zum Sohne. Das Sein aus der Wahrheit ist keine Naturanlage
des Menschen, sondern es ist Empfänglichkeit für Gottes und Jesu Gabe. Das Sein aus
der Wahrheit und das Tun der Wahrheit vollzieht sich, wenn Gottes Gegenwart im
Menschen wirksam ist...https://www.sermon-online.com/de/contents/20767...😘,Ralf
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
Friede 04.07.2022 11:01
Guten Morgen Ralf Christ es spricht ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben niemand kommt zum Vater denn durch mich sei ganz lieb gegrüßt für deinen heutigen Tag
EchtePerle 04.07.2022 17:28
man kann es auch ganz kurz fassen:
Hat jemand die Liebe zur Wahrheit nicht, dann können wir aufhören, zu reden!
Solche Menschen sind von Gott selbst an ihre eigenen Lügem gebunden
und kommen da nicht mehr raus. Sie sind bereits gerichtet!
2. Thessalonicher 2, 10-12:
10 und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.
11 Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben,
12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.
Hat jemand die Liebe zur Wahrheit nicht, dann können wir aufhören, zu reden!
Solche Menschen sind von Gott selbst an ihre eigenen Lügem gebunden
und kommen da nicht mehr raus. Sie sind bereits gerichtet!
2. Thessalonicher 2, 10-12:
10 und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.
11 Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben,
12 damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.