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Persönliche Grenzen

Persönliche Grenzen
Paulus hat sich nicht gegen damalige Sklaverei ausgesprochen. Jesus übrigens auch nicht. Jesus distanzierte sich sogar von politischen Ambitionen "mein Reich ist nicht von dieser Welt".

Kann man daraus ableiten, dass der Krieg Südstaaten gegen Nordstaaten in den USA - zwecks Abschaffung der Sklaverei - ein nicht Gott gewollter Krieg war? Oder war es ein christlicher, von Gott gewollter Krieg? 

Als ich noch jünger war, als ich es heute bin, war die Frage des Wehrdienstes zentral. Darf ich als Christ zur Bundeswehr und ggf. mich in einen Krieg einbinden lassen? Oder ist Wehrdienstverweigerung ein christliches MUSS ? 

Diese und ähnliche Fragen berühren aus meiner Sicht ganz stark die persönlichen Fähigkeiten, das Wissen sowie die Grenzen dessen, was ich ertragen kann oder ertragen will. 

In diesen Fragenkomplex gehören auch Fragen nach dem persönlichen Leid. Wieviel Leid kann oder soll ich ertragen? 
Bei Leid denke ich sowohl an physische wie auch an psychische Schmerzen.

Meine gelebte Antwort, meine Entscheidungen "dafür/dagegen"  verallgemeinere ich nicht. Ich denke eher: Was für mich persönlich gilt, muss nicht auch für andere richtig sein. 

Aber wie geht Gott mit uns und unseren Grenzen um? 

Erlebnisberichte sind mir als Antwort lieber als reine theologische Abhandlungen.   

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 14:30
Oder war es ein christlicher, von Gott gewollter Krieg?

@Bluehorse, nein auf gar keinen Fall war das ein gottgewollter Krieg. Gott will keinen Krieg. 

Niemand will leiden, im leben oder mit dem Leben, mit sich , körperlich, seelisch, geistig................... 
das  ist eine Folge der Trennung von Gott, eine Bedingung der gefallenen Welt

ich gehe mit meinem Leid zu Gott, denn ER kann alles wenden und da bin ich unglaublich dankbar, dass es IHN gibt und ER für mich da ist. 

Es sind gerade die persönlichen Grenzen, die das bewirken, die Hinwendung. 
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:19
ja, bluehorse, bei wahrscheinlich jedem Menschen werden diese Leidensgrenzen geprüft. Beim Einen durch Krankheit, beim Anderen durch menschl. Enttäuschung oder durch Kriegserlebnisse oder oder. Die Meisten wollen in der Regel nicht freiwillig ihre Grenzen der Belastbarkeit austesten, es sei denn du bist ein Abenteurer in irgendeiner Form: Urwald, Bungee-Jumping, Rennfahrer, Überlebensfreak, o.ä.
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:22
Bsp. Hiob: bei ihm wurde "unfreiwillig" die Grenze der Belastbarkeit geprüft: alle Kinder u. Hab u. Gut verloren und schwer krank; er hielt lange vertrauensvoll an Gott fest bis ihm erst kurz vor Ende e. Vorwurf Gott gegenüber rausrutschte und es dann aber gleich wieder bereute als Gott zu ihm sprach.
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:22
Bei der Frage, wie wir und wie Gott mit unseren Grenzen umgeht, fällt mir ein Liedtext von Manfred Siebald ein:

"Du lässt mich in die Tiefe gehen,
damit ich sehe, wer ich bin;
aber du lässt mich nicht dort stehen, 
du ziehst mich wieder zu dir hin..."

So richtig bin ich noch nicht an meine Grenze gekommen, deshalb ist das jetzt nur theoretisch:

Wenn ich an meine Grenze komme und z. B. Schmerzen nicht mehr aushalte, würde ich mich mit meiner Not an Gott wenden und ihn um Hilfe bitten. Ausserdem würde ich alle medizinischen Möglichkeiten zulassen, wenn sie mir helfen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn ich mir nicht sicher sein sollte, ob meine Entscheidungen richtig sind, dann würde ich auch auf die Meinung von Christen, denen ich vertraue, hören. Es gibt doch einige Gewissensentscheidungen, die nicht einfach zu treffen sind.

Z. B. Ärzte haben meiner Tante, die meine Oma gepflegt hat, ins Gewissen geredet und darauf gedrängt, eine Magensonde legen zu lassen. Meine Oma konnte es nicht mehr entscheiden, aber wir wissen, dass sie es nicht gewollt hätte. Meine Tante hat sich dann u. a. mit den nahen Angehörigen beraten, und konnte dann eine Entscheidung dagegen treffen. 

Krieg ist wohl immer der falsche Weg um gute Ziele (Abschaffung der Sklaverei) zu erreichen. Besser ist der gewaltlose Weg. 
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:28
Du wünschst persönl. Berichte; das ist nicht so einfach da man auch aufpassen muss, aber ich kenne e. gläubige Person die von einem Tag auf den anderen Tag völlig weggebrochen ist, weil etwas Schlimmes passiert ist. Sie lag nur noch im Bett u. starrte zur Decke. Heute ist sie wiederhergestellt, aber das hat lange gedauert. Für den Einen ist Manches eine Grenze mit der vlt. ein Anderer noch damit umgehen kann.

Woran das liegt ? Jeder ist ein anderer Typ und jeder hat so seine Art mit schweren Dingen umzugehen.
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:31
angel08: Danke ! Dieses Lied begleitet mich seit meiner Jugend/Bekehrung und musste schon oft dran denken und tröstete mich:

https://www.youtube.com/watch?v=7c5xeHbbsh4
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 16:56
@schwabenmaedel, toll, dass Du das Lied eingestellt hast. Ich habe es nach langer Zeit wieder gehört. Ich habe mich geirrt, wie jetzt sehe, ist das Lied von Siegfried Fietz.

Der Text ist schön. Wir sehen oft wirklich erst, wer wir sind, wenn wir an unsere Grenzen kommen.
 
grateful 03.06.2022 16:57
meine schier grenzenlose Belastbarkeit als voll berufstätig und alleinerziehend mit 5 Kindern ist verschwunden
und ich geniesse meine engeren Grenzen
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 17:04
grateful: ach du liebe Zeit 😧 da hast du aber gewaltig etwas zu bewältigen ! Hast du denn wenigstens Unterstützung von irgendwoher bekommen ?
 
grateful 03.06.2022 17:55
sehr wenig liebes Schwabenmädel
aber Gott hat es gelingen lassen, alle folgen unserm Herrn Jesus und ich bin so dankbar
 
Ambasciatore 03.06.2022 18:28
Der Satz zählte nicht nur an Simon/Petrus.Nichts bleibt konsequenzlos.
 
(Nutzer gelöscht) 03.06.2022 20:55
Das was Du berichtest , lieber Bluehorse, kenne ich auch aus DDR Zeiten.    Als ich in der Ausbildung war zur Krankenschwester mussten wir im Rahmen der Ausbildung ein Zivilschutzlager für mehrere Tage machen. Wir waren 3 Christinnen in unserer Klasse und verweigerten diese "Kriegsspielerei", denn wir sollten auch das Schießen lernen. Wir gingen alle 3 auf unsere Stationen wo wir im Praktikum waren um nicht als Schwänzer hingestellt zu werden.
Dann ging es los: wir wurden einzeln zu einem Verhör mit einem Oberst der NVA geholt
                          wir verweigerten weiterhin
                          mein Vater fuhr mit mir zu Manfred Stolpe (Kirchenjurist der DDR)damals
                          Aufklärung, mit der Aussage ,dass wir müssen , aber ohne Waffen
                         10 min. vor der Verteidigung der  Hausarbeit zum Examen nochmals
                         Nötigung durch prüfende Jury mit der Aussage , dass wir dann kein Examen
                         bekämen
                         wir sind alle 3 lediglich zu einem eintägigen  Zivilschutztag gegangen , aber
                         dabei geblieben, keine Waffe in die Hand zu nehmen
Die Konsequenz war eine Minderung der Zensur des Facharbeiterzeugnisses mit der entsprechenden Beurteilung dazu.
Ich denke , ich habe da ganz persönlich meine Grenze gesetzt und standgehalten.

Mit Schrecken sehe ich die Gefährdung , die die BRD mit den Waffenlieferungen macht . Ich will das jetzt gar nicht weiter ausführen, denn jeder bekommt es ja durch die Nachrichten mit.

 
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

 


                         
 
Bluehorse 04.06.2022 12:46
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." 

...eine interessante Feststellung. Ich danke allen Userinnen für ihre guten Beiträge. 

Mir kam ein Gedanke, der Gedanke der Belastbarkeitsgrenze, als ich diesen Blog eröffnete. Ich wollte wissen, wie andere Christen mit dem Begriff umgehen.
 
Bluehorse 04.06.2022 12:48
angel08

"Wir sehen oft wirklich erst, wer wir sind, wenn wir an unsere Grenzen kommen." 
Nein, dem möchte ich nicht zustimmen. Sicherlich ist unsere Belastbarkeitsgrenze auch ein Puzzleteil unserer Identität, aber sie ist nicht unsere Identität.
 
Bluehorse 04.06.2022 13:04
Schwabenmaedel

"bei wahrscheinlich jedem Menschen werden diese Leidensgrenzen geprüft. Beim Einen durch Krankheit, beim Anderen durch menschl. Enttäuschung oder durch Kriegserlebnisse oder oder. Die Meisten wollen in der Regel nicht freiwillig ihre Grenzen der Belastbarkeit austesten, es sei denn du bist ein Abenteurer in irgendeiner Form: Urwald, Bungee-Jumping, Rennfahrer, Überlebensfreak, o.ä."

Diese Lust am lebensgefährlichen Abenteuer ist wohl eher typisch männlich. Ich denke, dass das Austesten der physischen Grenze bei einigen Männern wichtig ist, irgendwie zum Leben dazugehört, aber nicht der primäre Grund für halsbrecherische Aktionen ist. Ich bin der Meinung, dass bei diesen Männern ein Mangel an Identitätsgefühl vorliegt. 

Dieser Mangel ist vergleichbar mit den jungen Leuten (vornehmlich Mädchen), die sich ritzen bzw. selbst verletzen. Durch die Selbstverletzung spüren sie sich. "Ich fühle Schmerzen, ich sehe und schmecke mein Blut, also bin ich." Dahinter steckt bei jungen Leuten eine Störung der sozialen Beziehung. Vornehmlich werden sie in ihrer Familie (häufig von der Mutter) nicht ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt. 

Bei Jungen erleben wir Weitpinkelwettkampf, Faust- und Ringkämpfe als ein Versuch der Identitätsfindung. Und reichen diese Wettkämpfe nicht aus, dann braucht ein Mann den Rausch und den Nervenkitzel der Höchstgeschwindigkeit oder des Bungee-Jumpings.    
 
(Nutzer gelöscht) 04.06.2022 13:11
Bluehorse, so weit würde ich auch nicht gehen. Ich halte die Belastungsgrenze auch nicht für unsere Identität. 
Bonhoeffer hat mit der Frage "Wer bin ich", in seiner ausweglosen Situation gerungen. Wir können uns theoretisch vorstellen, wie wir in Grenzsituationen reagieren, aber im Ernstfall kann es vielleicht anders sein. Aber ich spreche nur für mich.
Deshalb konnte ich die Frage im Profil, wofür ich mein Leben riskieren würde, nicht gut beantworten. 
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