Römer 12
30.05.2022 19:45
Römer 12
30.05.2022 19:45
Römer 12
»Mit dem 12. Kapitel geht Paulus zu den Ermahnungen über. Das erste
Wort, das uns hier begegnet, parakalw (parakalō), ›ich ermahne‹, steht
sozusagen als Titel und Überschrift über dem ganzen folgenden Teil und
zeigt an, dass wir jetzt zu einem neuen Abschnitt des Briefes gelangen.
Es bedeutet aber nicht, dass Paulus hier zu etwas ganz Neuem übergeht,
was nichts mit dem Vorhergehenden zu tun hätte. Im Gegenteil, er bleibt
in der gleichen Sphäre wie vorher. Was bisher das Thema des Briefes
gewesen ist – ›der durch Glauben Gerechte wird leben‹ – ist auch das
Thema der Ermahnungen. Wir haben hier ein schönes Beispiel für die
unerhörte Konsequenz, die das Denken des Paulus beherrscht« (Anders
Nygren, Der Römerbrief, S. 293).
301 Zitiert aus: Robert L. Peterson, Robert Cleaver Chapman. Der Mann, der Christus lebte, Bielefeld:
CLV, 2000, S. 166.
Gottes Gerechtigkeit offenbart sich im gerechten Wandel … (12,1–15,13) 398
»Kapitel 12 ist ein ethisches Dokument von solchem Format, dass man
es neben die Bergpredigt stellen kann. Die Rechtfertigung, Befreiung und
Heiligung, die uns durch den Glauben an Christus zu eigen geworden
sind, erlauben nicht einen gleichgültigen Wandel. Gottes Gnade verpflichtet. Der Gerechtfertigte ist berufen, einen heiligen Wandel zu führen« (Erik Bernspång, Romarbrevet, S. 313).
V. 1 – »Nachdem Paulus in elf Kapiteln tiefer und bewegender Lehre
gezeigt hat, was Gott den Gläubigen gegeben hat, trägt er den Gläubigen
auf, was sie Gott geben müssen« (J. MacArthur, Romans 9–16, S. 137).
V. 1-2 – »Deswegen ist uns not, aufzusehen, dass wir weder der Welt
Weise noch unserer Vernunft und guten Meinung folgen, sondern immer
unseren Sinn und Willen brechen und anders tun und leiden, als Vernunft
und Wille vorgibt, damit wir ja der Welt immer ungleich und im Widerspiel fahren, so werden wir täglich verändert und erneuert in unserem
Sinn. Das heißt, dass wir täglich mehr und mehr halten von den Dingen,
welche die Welt und Vernunft hasst, dass wir täglich lieber arm, krank,
verachtet, Narren und Sünder werden und zuletzt den Tod besser leiden
als Leben, Torheit teurer achten als Weisheit, Schande edler als Ehre,
Armut seliger als Reichtum. Solchen Sinn hat die Welt nicht, sondern ist
anders gesinnt und in solchem alten Sinn unverändert und nicht erneuert,
sondern bleibt verstockt und steinalt« (Luther, Christlicher Wegweiser
für jeden Tag, 12. April [vgl. WA 17 II, 13, 2-13]).
»Ich stand am Abend auf dem Marktplatz und ermahnte eine große Menschenansammlung, stets bereit zu sein für den Tod, für das Gericht, für
den Himmel … während ich sie drängte, ›sich selbst als ein lebendiges,
heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer hinzugeben‹« (John Wesley,
Journal, 6. September 1749).
»Diese beiden Verse sind eng verbunden mit dem Schluss des 11. Kapitels. Dort wurde Paulus zur Anbetung bewegt. Die Römer sollen sich
selbst zum vernünftigen Gottesdienst hingeben, der bewirkt wird durch
geistliche Vernunft … Der Antrieb zu diesem Gottesdienst ist der gleiche, der sich im Denken des Apostels vorfand: Er hatte Gottes Willen
erkannt, wie der sich äußerte in den heilsgeschichtlichen Ordnungen,
399 Römer 12
nach denen Gott sein Heil vollendet, und er hatte damit Einsicht erlangt
in jenen guten, heiligen und vollkommenen Willen Gottes. Als der Eckstein zur Schöpfung gelegt wurde, hatten die Söhne Gottes gejauchzt
(Hi 38,6-7), und auch er betet an, da er erkennt, wie Gott in Christus den
Eckstein zur neuen Schöpfung gelegt hat« (J.M. Stifler, The Epistle to
the Romans, S. 219-220).
V. 9-21 – »Mit dem Glauben kommt die Liebe, Gottes eigene Liebe, die
durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist (5,5) … Jetzt
beschreibt Paulus, wie diese Liebe wirkt« (Bo Giertz, Förklaringar till
Nya Testamentet, Bd. 2, Johannes till Korintierbreven, S. 321).
V. 16 – »Himmlischer Vater, bewahre mich um Deines geliebten Sohnes
willen vor dem Drang, aufsteigen zu wollen. Gib, dass ich Beförderung
hassen kann. Gib um Deiner grenzenlosen Erbarmungen willen, dass ich
ein niedriges und verächtliches Leben lieben kann und nie versuche, die
Glückseligkeit der kommenden Welt gegen das Glück der diesseitigen
Welt einzutauschen« (George Whitefield, Journals 1737)...https://clv.de/Kommentar-zum-Roemerbrief/256386...Gruss,Ralf😘
Wort, das uns hier begegnet, parakalw (parakalō), ›ich ermahne‹, steht
sozusagen als Titel und Überschrift über dem ganzen folgenden Teil und
zeigt an, dass wir jetzt zu einem neuen Abschnitt des Briefes gelangen.
Es bedeutet aber nicht, dass Paulus hier zu etwas ganz Neuem übergeht,
was nichts mit dem Vorhergehenden zu tun hätte. Im Gegenteil, er bleibt
in der gleichen Sphäre wie vorher. Was bisher das Thema des Briefes
gewesen ist – ›der durch Glauben Gerechte wird leben‹ – ist auch das
Thema der Ermahnungen. Wir haben hier ein schönes Beispiel für die
unerhörte Konsequenz, die das Denken des Paulus beherrscht« (Anders
Nygren, Der Römerbrief, S. 293).
301 Zitiert aus: Robert L. Peterson, Robert Cleaver Chapman. Der Mann, der Christus lebte, Bielefeld:
CLV, 2000, S. 166.
Gottes Gerechtigkeit offenbart sich im gerechten Wandel … (12,1–15,13) 398
»Kapitel 12 ist ein ethisches Dokument von solchem Format, dass man
es neben die Bergpredigt stellen kann. Die Rechtfertigung, Befreiung und
Heiligung, die uns durch den Glauben an Christus zu eigen geworden
sind, erlauben nicht einen gleichgültigen Wandel. Gottes Gnade verpflichtet. Der Gerechtfertigte ist berufen, einen heiligen Wandel zu führen« (Erik Bernspång, Romarbrevet, S. 313).
V. 1 – »Nachdem Paulus in elf Kapiteln tiefer und bewegender Lehre
gezeigt hat, was Gott den Gläubigen gegeben hat, trägt er den Gläubigen
auf, was sie Gott geben müssen« (J. MacArthur, Romans 9–16, S. 137).
V. 1-2 – »Deswegen ist uns not, aufzusehen, dass wir weder der Welt
Weise noch unserer Vernunft und guten Meinung folgen, sondern immer
unseren Sinn und Willen brechen und anders tun und leiden, als Vernunft
und Wille vorgibt, damit wir ja der Welt immer ungleich und im Widerspiel fahren, so werden wir täglich verändert und erneuert in unserem
Sinn. Das heißt, dass wir täglich mehr und mehr halten von den Dingen,
welche die Welt und Vernunft hasst, dass wir täglich lieber arm, krank,
verachtet, Narren und Sünder werden und zuletzt den Tod besser leiden
als Leben, Torheit teurer achten als Weisheit, Schande edler als Ehre,
Armut seliger als Reichtum. Solchen Sinn hat die Welt nicht, sondern ist
anders gesinnt und in solchem alten Sinn unverändert und nicht erneuert,
sondern bleibt verstockt und steinalt« (Luther, Christlicher Wegweiser
für jeden Tag, 12. April [vgl. WA 17 II, 13, 2-13]).
»Ich stand am Abend auf dem Marktplatz und ermahnte eine große Menschenansammlung, stets bereit zu sein für den Tod, für das Gericht, für
den Himmel … während ich sie drängte, ›sich selbst als ein lebendiges,
heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer hinzugeben‹« (John Wesley,
Journal, 6. September 1749).
»Diese beiden Verse sind eng verbunden mit dem Schluss des 11. Kapitels. Dort wurde Paulus zur Anbetung bewegt. Die Römer sollen sich
selbst zum vernünftigen Gottesdienst hingeben, der bewirkt wird durch
geistliche Vernunft … Der Antrieb zu diesem Gottesdienst ist der gleiche, der sich im Denken des Apostels vorfand: Er hatte Gottes Willen
erkannt, wie der sich äußerte in den heilsgeschichtlichen Ordnungen,
399 Römer 12
nach denen Gott sein Heil vollendet, und er hatte damit Einsicht erlangt
in jenen guten, heiligen und vollkommenen Willen Gottes. Als der Eckstein zur Schöpfung gelegt wurde, hatten die Söhne Gottes gejauchzt
(Hi 38,6-7), und auch er betet an, da er erkennt, wie Gott in Christus den
Eckstein zur neuen Schöpfung gelegt hat« (J.M. Stifler, The Epistle to
the Romans, S. 219-220).
V. 9-21 – »Mit dem Glauben kommt die Liebe, Gottes eigene Liebe, die
durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist (5,5) … Jetzt
beschreibt Paulus, wie diese Liebe wirkt« (Bo Giertz, Förklaringar till
Nya Testamentet, Bd. 2, Johannes till Korintierbreven, S. 321).
V. 16 – »Himmlischer Vater, bewahre mich um Deines geliebten Sohnes
willen vor dem Drang, aufsteigen zu wollen. Gib, dass ich Beförderung
hassen kann. Gib um Deiner grenzenlosen Erbarmungen willen, dass ich
ein niedriges und verächtliches Leben lieben kann und nie versuche, die
Glückseligkeit der kommenden Welt gegen das Glück der diesseitigen
Welt einzutauschen« (George Whitefield, Journals 1737)...https://clv.de/Kommentar-zum-Roemerbrief/256386...Gruss,Ralf😘