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" Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan "

" Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan "
133 KATECHESEN VON JOHANNES PAUL II.

Der Körper als Geschenk: Die "Theologie des Leibes"

Für manche ist sie die ideale Hinführung zur Liebe, andere sehen sie als unerreichbar und abgehoben. Papst Johannes Paul II. hat mit seiner "Theologie des Leibes" provoziert. Er will allgemeingültige Antworten geben, die sich aber auch auf seine damalige Gegenwart beziehen.


Jahrhundertelang steht beim Blick des katholischen Lehramts auf die Sexualität die Zeugung von Nachkommen im Mittelpunkt. Dass dafür zwei Menschen Sex haben, wird zum Teil sogar eher als ein notwendiges Übel gesehen, als dass dies einen eigenen Wert darstellen würde. Für Augustinus ist jede Form von Begehren die Wurzel der Erbsünde. Erst Pius XI. spricht dann in Bezug auf die Sexualität vom "Gattenwohl", unterstreicht also, dass es beim Sex nicht ausschließlich um Fortpflanzung geht. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) betont, dass der Sexualität die Qualität zukommt, eine Ehe zu vertiefen und zu stabilisieren. Drei Jahre später folgt die Enzyklika "Humanae vitae" (1968) von Paul VI. Von diesem lehramtlichen Dokument ist aber bei den meisten nur hängen geblieben, dass die Kirche die Pille verbietet. Einige Bischofskonferenzen – darunter die deutsche – versuchen daraufhin, die Papstworte zu relativieren. In dieser Situation bleibt die kirchliche Beschäftigung mit der Sexualität weitestgehend stehen, während um sie herum die sexuelle Revolution die Gesellschaft tiefgreifend verändert.

Das ist in etwa die Ausgangssituation von Johannes Paul II., als er 1979 seine "Theologie des Leibes" präsentiert. In 133 Katechesen will er einen großen Wurf wagen und Liebe wie Sexualität aus theologischer Sicht betrachten. Das entstandene Konzept ist vor allem nördlich der Alpen umstritten und wird bis heute innerkirchlich diskutiert. Für Johannes Paul II. ist die "Theologie des Leibes" ein notwendiger nächster Schritt, denn das Thema beschäftigt ihn schon lange: Bereits 1959 hat er das Buch "Liebe und Verantwortung" veröffentlicht, auch an "Humanae vitae" hat er mitgearbeitet.


Dabei schlägt Karol Wojtyła in seinen Texten neue Töne an. Schon in "Liebe und Verantwortung" von 1959 schreibt er ganz offen über den Orgasmus – in der Zeit vor dem Kinsey-Report ein Novum. Auch in den 1970er Jahren setzt seine Theologie in der Kirche einen neuen Akzent: Er tritt dem menschlichen Leib von Grund auf positiv entgegen. So ist die Grundlage der "Theologie des Leibes" kein Verbotskatalog, sondern die Wertschätzung für die Liebe von Mann und Frau. Der Leib und die Liebe sollen nun einen Platz im "großen Ganzen" von Mensch, Welt und Glauben bekommen.



Gegenseitiges Schenken

In seiner "Theologie des Leibes" bezieht sich der polnische Papst neben Bibeltexten wie dem Hohelied oder dem Buch Tobit auf die Pastoralkonstitution "Gaudium et spes" (1965), die von den Teilnehmern des Zweiten Vatikanischen Konzils geschrieben wurde. Dort heißt es über die Ehe, sie sei ein freier Akt, "in dem sich die Eheleute gegenseitig schenken und annehmen" (GS 48). Grundlage dafür ist eine Parallele zu Gott: Wie sich Gott den Menschen in Form von Jesus Christus geschenkt hat, sollen sich auch die Menschen gegenseitig als höchste Form der Liebe einander schenken. Für Johannes Paul II. ist dieses gegenseitige Geschenk die Grundlage seiner Theologie.

Es geht laut seinen Katechesen in der Liebe und der Sexualität nicht darum, etwas zu bekommen, sondern sich selbst jemand anderem zu schenken – im Gegensatz zur Objektivierung des anderen, vor der schon Augustinus warnt. Dieses Geschenk soll wie die Liebe Gottes frei, treu, bedingungslos und lebensspendend sein. Der polnische Papst hängt die Sexualität also moralisch sehr hoch: Seine Worte werden so interpretiert, dass ein Paar beim Sex jedes Mal sein Eheversprechen erneuert. Für Corbin Gams ist dies ein wichtiger Punkt: "Das Eheversprechen am Altar ist nur die halbe Miete des Sakraments", sagt der Leiter des Studiengangs "Theologie des Leibes" an der von Zisterziensern getragenen Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im niederösterreichischen Heiligenkreuz. Johannes Paul II. sei nicht lustfeindlich gewesen, sondern habe der Sexualität eine andere Dimension gegeben. An die Stelle einer rein körperlichen Begierde, die ihre eigene Befriedigung auf Kosten eines anderen sucht, setzt er auf einen ganzheitlichen Ausdruck der Liebe: Das sexuelle Begehren und die körperliche Liebe sind ein Ausdruck des gegenseitigen Gebens und Empfangens. "Wenn das klar ist, ist Sexualität viel lustvoller", so Gams.


Ein Schritt zum Ebenbild Gottes

Diese geistliche Sicht auf Sexualität ist für Johannes Paul II. auch über die Beziehung eines Paares hinaus von Bedeutung. Denn durch das eigene Geschenk spiegelt ein Mensch das Handeln Gottes wider, der sich den Menschen geschenkt hat. Wenn sich Mann und Frau also gegenseitig schenken, vollenden sie gemeinsam ihre Gottesebenbildlichkeit. "'Gott ist Liebe' und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft", schreibt Johannes Paul. "Die Liebe ist demnach die grundlegende und naturgemäße Berufung jedes Menschen."

Zu dieser Berufung gehört es auch, fruchtbar zu sein. Diese Fruchtbarkeit ist seit Jahrhunderten das Hauptaugenmerk, das die Kirche auf Ehe und Sex legt – Johannes Paul II. hält diese bedeutsame Stellung bei. Wie Gott das Leben schenkt und dadurch fruchtbar ist, sollen es auch die Eheleute sein – wieder eine Form der Ebenbildhaftigkeit Gottes. Das geschieht für Ehepaare normalerweise durch ihre Kinder. Dies ist aber nicht die einzige Form der Fruchtbarkeit: "Ein Paar wird fruchtbar, wenn es nicht sich selbst genügt, sondern auch nach außen wirkt und Frucht bringt", sagt Gams. Das kann auch soziales Engagement oder Fürsorge für andere sein. Deshalb gilt diese Berufung zur Fruchtbarkeit auch etwa für Paare, die keine Kinder bekommen können, für verwitwete oder auch ehelos lebende Menschen. Auch sie sollen nicht in sich selbst verharren, sondern Elemente des Lebens weitergeben....



Werde den direkten Link zur kompletten Enzyklika demnächst hier verlinken.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 16.05.2022 13:07
danke...das unterstreicht ganz deutlich meine Ausführungen in meinen Blog....🙂
 
Klavierspielerin2 16.05.2022 17:12
Klappentext zu „Die Menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan “

Die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. 
Der polnische Papst entfaltet in den hier vorgestellten 133 biblischen Katechesen zum Sinn des menschlichen Leibes ein neues und einmaliges Panorama mit erheblichen Konsequenzen für die Theologie, aber auch für die Praxis der christlichen Eheleute. Die biblischen Texte von der Genesis über das Hohelied und andere Bücher der Heiligen Schrift bis hin zu den Paulusbriefen, sind ein Lehrbuch über die Würde des Menschen, die sich gerade durch seine Leiblichkeit verwirklichen kann und soll. In kleinen Schritten nimmt der Papst seine Leser mit auf einen faszinierenden Erkenntnisweg und scheut dabei auch vor brisanten Fragen nicht zurück. Die Bibel leitet uns an, den Plan Gottes mit der Ausprägung des Menschen als Mann und Frau und mit ihrer Berufung zur personalen Einheit im Leib zu verstehen. Die bisweilen kühne Thematisierung und rückhaltlose Bejahung des göttlichen Planes in diesen Katechesen, die man als Herzstück einer "Theologiedes Leibes" bezeichnen kann, wird - so der Papstbiograph George Weigel - noch ungeahnte Auswirkungen in Kirche und Welt hervorbringen und einmal als entscheidender Augenblick in der Geschichte des modernen Denkens angesehen werden.Die Herausgeber sind Prof. Dr. Norbert und Renate Martin, seit 1981 Mitglieder des "Päpstlichen Rates für die Familie". Norbert Martin lehrte als Soziologe an der Universität in Koblenz und am "Institut Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie" der Lateranuniversität in Rom. Renate Martin, Philologin und Mutter von vier Kindern, arbeitet mit ihrem Mann in Deutschland und international auf dem Gebiet der Ehepädagogik und Familienpastoral.



Man kann die Katechese selbst googeln, herunterladen, leider kann ich keinen Link hier einfügen, es funktioniert nicht.🤷
 
Klavierspielerin2 17.05.2022 06:03
Korrektur: " Theologie des Leibes" ist keine Enzyklika/ Rundschreiben, sondern Katechese ( Was ist Katechese?
Katechese führt in den Glauben ein, vertieft und festigt ihn. Sie ist prozesshaft angelegt, situations- und erfahrungsbezogen und umfasst alle Bereiche des christlichen Lebens: Sie fördert die Kenntnis des Glaubens und die bewusste Teilhabe am kirchlichen Leben (Liturgie, Spiritualität, Verkündigung, christliche Verantwortung, Mission).
Ziel der Katechese ist es, jemanden nicht nur in Kontakt, sondern in Gemeinschaft mit Jesus Christus zu bringen.)
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