Offenbarung 3
06.05.2022 17:03
Offenbarung 3
06.05.2022 17:03
Offenbarung 3
V. 1-6: Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott. So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind's wert. Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Herr bezeichnet sich hier als der Eine, der die sieben Geister Gottes oder den siebenfältigen Heiligen Geist hat. Die Bedeutung davon haben wir bereits im 1. Kapitel gesehen. Er hat auch die sieben Sterne. Er erwartet, dass jeder Stern (Bote) in seiner Hand in der Gemeinde ein geisterfüllter Repräsentant von ihm ist.
Der Bote in Sardes war jemand, der vor anderen einen enormen Ruf als geistlicher Mann aufgebaut hatte. Aber die Meinung des Herrn über ihn war das genaue Gegenteil von der seiner Glaubensgeschwister in Sardes. Dies zeigt uns wie fleischlich und leichtgläubig die Christen in Sardes waren.
Mehr als 90 Prozent der Gläubigen sind unfähig, den Unterschied zwischen einem fleischlichen und einem geistlichen Prediger zu erkennen. Und mehr als 99 Prozent der Gläubigen sind unfähig, zwischen menschlicher Seelenkraft und der Kraft des Heiligen Geistes zu unterscheiden.
Die meisten Christen sind von der Schau und der Ausübung der geistlichen Gaben beeindruckt, und danach bewerten sie einen Prediger oder Ältesten. Und auf diese Weise werden sie verführt. Gott schaut jedoch auf das Herz. Der Bote in Sardes mag die Gaben des Geistes gehabt haben. Aber er war geistlich tot.
Das ist für uns alle eine Warnung, die wir beherzigen müssen: Die Meinung, die 99 Prozent unserer Glaubensgeschwister über uns haben mögen, kann zu 100 Prozent falsch sein! Gottes Meinung über uns könnte das genaue Gegenteil von ihrer Meinung sein.
Dasselbe trifft auch auf eine Gemeinde zu. Andere mögen eine Gemeinde für „geistlich lebendig" halten. Aber Gott kann sie für geistlich tot halten. Und umgekehrt. Gemeinden, die Gott für geistlich lebendig hält, könnten von Menschen ohne Unterscheidungsvermögen für geistlich tot gehalten werden.
Viele Christen bewerten eine Gemeinde nach der Wärme der Begrüßung, die sie erhalten, wenn sie zu den Versammlungen kommen, nach der Größe der Gemeinde, nach dem Geräuschpegel und den Emotionen in den Gottesdiensten, nach der musikalischen Qualität des Gesangs, nach dem intellektuellen Gehalt der Predigt und nach der Höhe des Opfers! Aber Gott ist von keinem dieser Dinge beeindruckt.
Gott bewertet eine Gemeinde nach der christusähnlichen Demut, Reinheit und Liebe und nach der Freiheit von Selbstzentriertheit, die er in ihren Mitgliedern vorfindet. Gottes Bewertung und die menschliche Bewertung einer Gemeinde können daher völlig auseinanderliegen. In der Tat, meistens ist das der Fall.
Es gab in Sardes keine Isebels und auch keine Lehren von Bileam oder der Nikolaiten. Aber sie hatten etwas Schlimmeres - Heuchelei.
Der Bote in Sardes mag an dem Ruf, den er für sich selbst aufgebaut hatte, eine stille Genugtuung empfunden haben. Sonst würde er nicht als Heuchler geendet haben. Es ist nichts Falsches daran, von anderen als geistlich lebendig anerkannt zu werden, vorausgesetzt, wir ziehen aus ihrer Meinung über uns keinerlei Genugtuung.
Aber wenn wir uns für das, was wir für den Herrn tun, selbst einen Namen machen wollen, dann werden wir am Ende sicherlich vor dem Angesicht der Menschen und nicht vor dem Angesicht Gottes leben. Dann würden wir zugeben müssen, dass wir nicht erkannt haben, dass die Meinung von Menschen wertlos ist.
Das Christentum ist voller Prediger, die ständig Dinge tun und Berichte schreiben, um sich selber einen Namen zu machen. Alle diese Prediger werden wie der Bote in Sardes enden. Und sie werden vom Herrn am Jüngsten Tage gerichtet werden, weil ihre Werke vor Gott nicht vollkommen waren. Es ist unmöglich, dass unsere Werke vor Gott vollkommen sind, wenn unser Motiv darin besteht, Menschen zu beeindrucken.
Der Bote in Sardes war auch geistlich tief am Schlafen.
Jesus warnte seine Jünger über die große Notwendigkeit, wachsam zu sein und zu beten, um für sein Kommen bereit zu sein - denn weltliche Sorgen und die Liebe zum Mammon haben die Tendenz, den Besten der Gläubigen einzuschläfern (siehe Lk 21,34-36).
Wenn ein Mensch schläft, ist er sich der Dinge, die in der wirklichen Welt um ihn herum passieren, nicht bewusst. Er ist sich mehr der unwirklichen Welt seiner Träume bewusst. So ist es auch mit denen, die geistlich eingeschlafen sind. Sie sind sich der wirklichen Welt des Reiches Gottes, der verlorenen Seelen in ihrem Umfeld und der ewigen Wirklichkeiten nicht bewusst. Sie sind sich jedoch der unwirklichen, vorübergehenden Welt des materiellen Reichtums, des Vergnügens, der Bequemlichkeit, der irdischen Ehre und des Ruhmes sehr bewusst.
So war es mit dem Boten der Gemeinde in Sardes.
Der Herr ermahnt ihn, aufzuwachen - mit anderen Worten, die unwirkliche Welt seiner Träume (die Welt des Materialismus) aufzugeben - und einige Dinge in seinem Leben, die in Richtung geistlichen Tod abglitten, die aber noch nicht abgestorben waren, zu stärken (V. 2). Die Glut war noch nicht völlig erloschen. Aber er musste sie bald„zu einer Flamme entfachen" oder sie würden völlig absterben (2Tim 1,6; frei übersetzt).
Der Herr sagt ihm, dass seine Werke aus Gottes Sicht nicht vollkommen waren (V. 2). Viele Gläubige haben vor dem Wort „Vollkommenheit" Angst. Aber hier sehen wir, dass der Herr erwartet, dass die Werke dieses Boten vor Gott vollkommen sind.
Geistliche Vollkommenheit ist ein großes Thema. Aber was es hier bedeutet ist, dass die Werke dieses Ältesten nicht mit der Einfalt des Herzens getan wurden, um allein Gottes Anerkennung zu erlangen.
Seine Werke waren gute Werke - deswegen erhielt er einen Namen, dass er geistlich lebendig war. Aber sie wurden nicht zur Ehre Gottes getan. Sie wurden getan, um Menschen zu beeindrucken. Und daher waren es alles tote Werke. Es gab „Verschuldung in Bezug auf die heiligen Gaben [Aktivitäten]" (2Mo 28,38; SLT). Er musste sich von dieser Befleckung des Geistes reinigen, bevor Gott ihn bestätigen konnte (2Kor 7,1).
Gute Werke, die getan werden, um die Ehre von Menschen zu erlangen, sind tote Werke.
Der erste Schritt zur Vollkommenheit besteht darin, alles vor dem Angesicht Gottes zu tun. Wenn wir nicht hier beginnen, werden wir nirgendwohin kommen. Ob es beten oder fasten oder anderen helfen oder sonst etwas ist, die wichtige Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: „Denke ich jetzt an irgendeinen Menschen, dass er mich dies tun sieht und mir Wertschätzung zollt oder tue ich das vor Gottes Angesicht und allein zu seiner Ehre?" Ein falsches Motiv verdirbt viele gute Taten und macht sie in Gottes Augen unvollkommen.
Der Herr erinnert den Boten, daran zu denken, was er über die Jahre empfangen und gehört hat und diesen Ermahnungen zu gehorchen (V. 3). Von Menschen, denen mehr gegeben ist, erwartet der Herr mehr. Dieser Bote hatte viel über Vollkommenheit und über die Notwendigkeit, alles zur Ehre Gottes zu tun, gehört. Aber er hatte diese Ermahnungen nicht ernst genommen. Die Wahrheit zu kennen und ihr nicht zu gehorchen, bedeutet sein Haus auf Sand zu bauen. Genau das ist dem Boten und der Gemeinde in Sardes passiert.
Der Bote wird nun ermahnt, Buße zu tun (V. 3). Das ist die Botschaft des Herrn an alle Gemeinden in diesen letzten Tagen: TUT BUSSE.
Es gab für den Boten trotzdem noch Hoffnung, denn er war nach wie vor in der Hand des Herrn (V. 1). Der Herr hatte ihn nicht aufgegeben. Aber er musste zuerst aufwachen und Buße tun.
Johannes der Täufer war der Vorläufer Christi, der durch die Predigt der Buße das Volk Israel für das erste Kommen des Herrn vorbereitete. Nun müssen die Propheten in der Gemeinde Gottes Volk für das zweite Kommen Christi vorbereiten, indem sie ihnen predigen, Buße zu tun. Die Botschaft der Buße ist in der heutigen Kirche die größte Notwendigkeit.
Wenn der Bote nicht aufwacht und Buße tut, so sagt der Herr weiter, wird er so unerwartet wie ein Dieb in der Nacht im Gericht zu ihm kommen. Der Herr kommt in erster Linie für Ungläubige wie ein Dieb in der Nacht - aber auch für Gläubige, die in der Finsternis wandeln. Die Kinder des Tages, die im Licht wandeln, werden vom Kommen des Herrn nicht überrascht werden - anders als die Kinder der Nacht (1Th 5,4-5).
Die Überwinder werden für das Kommen des Herrn stets bereit sein, weil sie immer im Licht wandeln. Doch jene, die in der Finsternis wandeln und nicht bekannte Sünde in ihrem Leben haben, werden nicht bereit sein, sogar wenn sie sich selber „Christen" nennen.
Offenbarung 3,3 weist klar darauf hin, dass diese Gläubigen (sogar wenn sie Boten in einer Gemeinde sind), die geistlich eingeschlafen sind und die nicht Buße tun, vom Herrn überrascht werden, wenn er kommt. Sie werden in derselben Kategorie sein wie die Kinder der Finsternis. Dies sind die törichten Jungfrauen, die draußen vor der verschlossenen Tür stehen werden, wenn der Herr kommt (Mt 25,10-13).
Der Herr sagt: „Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe" (Offb 16,15).
Es gab jedoch einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt hatten (V. 4). Das war der einzige Lichtblick in dieser Gemeinde.
Gott hat eine Namensliste derer, die ihr Herz rein bewahrt haben. Diese Reinheit bezieht sich nicht nur auf Freiheit von Sünden des Fleisches, sondern auch auf Freiheit von der Sünde, nach der Ehre von Menschen zu streben und auf Freiheit von anderen Sünden des Geistes.
Das war der Überrest der Überwinder, die in Sardes vor Gottes Angesicht lebten. Wie der Herr selbst hervorhob, gab es nur WENIGE solche Überwinder. Dieser Überrest war in jeder Generation stets klein, denn es gibt nur wenige, welche die enge Pforte und den schmalen Weg, der zum Leben führt, finden (Mt 7,14).
Der Herr sagt, dass diese Wenigen es wert sind, und dass sie daher mit ihm in weißen Kleidern einhergehen werden (V. 4). Es sind diejenigen, die der Ermahnung des Herrn in Lukas 21,36 gehorcht haben: „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn." Sie wurden für würdig befunden. Und daher werden sie am Hochzeitstag des Lammes in den weißen Kleidern der Braut einherschreiten.
Allen Überwindern wird dann die Belohnung verheißen, mit weißen Kleidern angetan zu werden (V. 5). Dies weist darauf hin, dass nur die Überwinder die Braut Christi bilden werden.
Den Überwindern wird auch verheißen, dass ihre Namen nicht aus dem Lebensbuch des Lammes ausgetilgt werden (V. 5). Das macht deutlich, dass der Name einer Person im Buch des Lebens sein und dann wieder ausgetilgt werden kann. Die Verheißung, die den Überwindern gegeben wurde, wäre bedeutungslos, wenn eine solche Gefahr gar nicht bestünde. Die klare Wahrheit der Heiligen Schrift ist, dass Christen, die nach dem Fleisch leben, GEISTLICH STERBEN WERDEN (Röm 8,13). Sie werden das Heil, das sie einmal hatten, verlieren.
Der Herr sagte zu Mose: „Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt" (2Mo 32,33).
In Psalm 69,26 lesen wir von einer Prophezeiung, die Judas Iskariot betraf, die von Petrus in Apostelgeschichte 1,20 zitiert wurde. Wenn wir in Psalm 69 weiterlesen, finden wir dort einen prophetischen Hinweis, dass Judas Iskariots Name aus dem Buch des Lebens ausgetilgt werden würde (V. 29). Sein Name war einmal in diesem Buch gewesen, aber er wurde dann daraus getilgt.
Man muss ein Überwinder sein, um seinen Namen in diesem Buch zu behalten.
Der Herr verheißt auch, dass er den Namen des Überwinders vor dem Vater und vor seinen Engeln bekennen wird. Das ist eine Verheißung an jene, die seinen Namen ohne Scham vor den Menschen bekennen (Mt 10,32; Lk 12,8). Der Herr legt großen Wert darauf, dass wir seinen Namen vor unseren Angehörigen, Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen bekennen. Viele Christen sind in diesem Punkt untreu. Und dadurch beweisen sie, dass sie keine Überwinder sind.
Was für eine Ehre wird es sein, wenn unser Name am Jüngsten Tage vom Herrn öffentlich bekannt werden wird. Sogar wenn wir jeden Tag, und das hundert Jahre lang, um des Herrn willen Scham und Verfolgung erleiden müssten, wäre es die Sache immer noch wert, wenn die endgültige Belohnung darin besteht, dass der Herr uns eines Tages vor dem Vater und seinen heiligen Engeln stolz bekennt. Ein Wort der Anerkennung aus seinem wertvollen Munde wird alle Erinnerungen an ein Leben voller Leiden und Spott aus unserem Gedächtnis auslöschen.
Wer Ohren hat, wird hören, was der Geist sagt (V. 6).
Die treue Gemeinde
V. 7-13: Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Herr selbst bezeichnet sich hier als den Einen, der heilig und wahrhaftig ist - „der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug (Heuchelei) fand" (1Pt 2,22). Er hält auch bei seinen Boten nach Heiligkeit und Wirklichkeit Ausschau.
Er sagt auch, dass er den Schlüssel Davids hat. Das Evangelium handelt vom Sohn Gottes, der aus dem Geschlecht Davids geboren wurde (Röm 1,1-3).
Eine der letzten Ermahnungen, die Paulus dem Timotheus gab, war: „Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids" (2Tim 2,8).
Der Schlüssel verweist auf die Fähigkeit, eine Tür zu öffnen. Indem er Sünde, Tod und den Satan überwand, öffnete Jesus für uns eine Tür, durch die wir hindurchgehen können. Unser Herr selbst ist der Vorläufer und das Vorbild für alle, die überwinden wollen.
Der Herr beschreibt sich auch als der Eine, der eine Tür auftun und zuschließen kann. Wenn wir Überwinder sind, werden wir nie vor einer verschlossenen Tür stehen, wenn es Gottes Wille ist, dass wir durch sie hindurchgehen sollten.
Aber der Herr schließt bestimmte Türen vor uns zu, damit wir nicht Pfade beschreiten, die Gott nicht für uns bestimmt hat - Pfade, von denen er weiß, dass sie für uns nicht nützlich sind. Ein Überwinder zu sein ist wirklich ein aufregendes Leben. Der Herr selbst entscheidet, durch welche Türen wir hindurchgehen und an welchen Türen wir nicht weiter anklopfen sollten.
Im Buch Jona sehen wir, wie der Herr eine Tür (auf einem Schiff, aus dem Jona über Bord geworfen wurde) zuschloss, und eine andere (den Mund eines Fisches, um Jona zu verschlingen) auftat. Als der Fisch an die Küste Israels gelangte, öffnete der Herr den Mund des Fisches erneut und dieser spie seinen Knecht dort aus. Auf diese Weise brachte Gott Jona wieder ganz an den Anfang zurück. Dann befahl er ihm erneut, nach Ninive zu gehen, wo er, so wie Gott es wollte, predigen sollte. Dann ging Jona dorthin.
Wenn Gott uns zu irgendeinem Zweck an irgendeinem Ort haben möchte, dann hat er Wege und Mittel, die falschen Türen vor uns zu verschließen (indem er zulässt, dass wir irgendwo hinausgeworfen werden!) und die richtigen Türen vor uns zu öffnen. Er hat sogar Mittel, uns in unserem Leben zurück an den Anfang zu transportieren, damit wir sein Bestes nicht verpassen! Was er für Jona tat, wird er auch für dich tun. Er wird sogar noch mehr tun.
Der Schlüssel für jede Tür ist in seiner Hand. Wenn du ein hingegebener Jünger des Herrn bist, der keine Ambitionen hat außer Gott zu verherrlichen, dann kannst du dir einer Sache sicher sein - dass dir nichts im Wege stehen kann. So wie automatische Türen, die sich öffnen, sobald man sich ihnen nähert, so wird sich jede verschlossene Tür, die dich hindert, in der Erfüllung von Gottes Willen voranzugehen, vor dir auftun - sobald du dich ihr näherst. Er öffnet jede Tür zur rechten Zeit - nicht zu früh und nicht zu spät. Er wird auch jene Türen schließen, die dazu führen würden, dass du seinen vollkommenen Willen für dein Leben verpasst.
Hier in Philadelphia sehen wir den zweiten der beiden Boten und Gemeinden, die überhaupt keinen Tadel vom Herrn erhalten. Die erste, die wir sahen, war die Gemeinde in Smyrna.
Diese zwei Beispiele zeigen uns, dass es möglich ist, ein solcher Bote des Herrn und eine solche Gemeinde zu sein, sodass wir vom Herrn überhaupt keine Zurechtweisung erhalten, wenn er uns prüft. Das sollte für uns alle eine Herausforderung sein.
Der Bote und die Heiligen waren ein schwaches Volk (V. 8). Sie hatten sehr wenig menschlichen Einfluss und Macht. Aber sie gehorchten Gottes Wort und bekannten den Namen des Herrn.
Das sind zwei grundlegende Erfordernisse für die Zeit, in der wir leben - und das ist der Grund, warum wir feststellen, dass sie im Buch derOffenbarung immer wieder wiederholt werden: GEHORSAM GEGENÜBER GOTTES WORT UND FESTHALTEN AM ZEUGNIS JESU.
Der Herr sagt, dass er wegen ihrer Treue eine offene Tür vor ihnen aufgetan hat, um für ihn Zeugnis abzulegen. Niemand wird in der Lage sein, diese Tür zuzuschließen (V. 8). Satan wird sich natürlich ihrem Zeugnis widersetzen. Aber die Pforten der Hölle werden diese Gemeinde nicht überwältigen können - denn es ist eine triumphierende Gemeinde, vor der sich sogar Satan fürchtet.
Eine Synagoge des Satans widersetzte sich dieser Gemeinde - ähnlich wie es die Gemeinde in Smyrna erfuhr (V. 9). Beachte, dass sich die Synagoge Satans nur zwei der sieben Gemeinden widersetzte - eben den beiden, die der Herr vorbehaltslos lobt. Jene Gemeinden, die sich Gott am umfassendsten hingaben, waren diejenigen, denen sich Satan am heftigsten widersetzte. Und Satans Opposition kommt hauptsächlich durch religiöse Menschen.
Jesus erlitt hier auf Erden keinen Widerstand von den Römern oder den Griechen, sondern von religiösen Juden, die täglich ihre Bibeln studierten! Ebenso wird es dem Leib Christi ergehen. Unsere Hauptopposition wird von denen kommen, die behaupten, Christen zu sein, die aber nicht die Freiheit von der Macht der Sünde predigen.
Der Herr sagt, dass er die Synagoge Satans auf eine offenkundige Art und Weise dazu bringen wird, anzuerkennen, dass er mit der Gemeinde in Philadelphia ist. Die Agenten Satans werden gezwungen sein, sich vor dieser Gemeinde niederzuwerfen (V. 9). Gott hat bestimmt, dass Satan unter die Füße der Gemeinde getreten werden soll (Röm 16,20). Wir dürfen niemals vergessen, dass Gott im Kampf gegen Satan immer auf unserer Seite ist. Daher brauchen wir Satan oder seine Agenten niemals zu fürchten.
Jesus betete, dass die Welt erkennen würde, dass seine Jünger vom Vater geliebt werden (Joh 17,23). Dieses Gebet sollte in Philadelphia erhört werden. Die Synagoge der Juden würde sich der Tatsache bewusst werden, dass der Herr die Gemeinde liebt und ihr beisteht (V. 9). Gott hat wunderbare Wege, um unsere Feinde zu verblüffen und ihnen bewusst zu machen, dass wir die Objekte seiner Liebe und Fürsorge sind!
Die Gemeinde in Philadelphia hatte das Wort von Jesu Geduld bewahrt (V. 10). Sie hatten dem Wort des Herrn gehorcht und bis ans Ende im Gehorsam ausgeharrt. Nur wenn wir in Zeiten der Versuchung treu ausharren, werden wir vollkommen, ohne jeden Mangel werden (Jak 1,4).
Des Herrn Verheißung an diese Gemeinde war: „ Ich will dich auch bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen" (V. 10). Hier warnt der Herr im Voraus vor einer Zeit der Versuchung, die zu dieser Zeit über die ganze Erde kommen würde (am Ende des ersten Jahrhunderts oder zu Beginn des zweiten Jahrhunderts). Der Gemeinde in Philadelphia wurde während der Zeit dieser Versuchung göttlicher Schutz verheißen.
Wie hat der Herr sie „vor der Stunde der Versuchung bewahrt"? Sicher nicht auf die Weise, dass er sie aus der Welt entrückt hat. Nein, sie WURDEN INMITTEN DER VERSUCHUNG BEWAHRT. Sie erfuhren inmitten dieser Bedrängnisse Gottes schützende Hand.
Dies ist auch für uns ein Wort der Ermutigung - denn der Herr wird auch uns auf ähnliche Weise inmitten der großen Trübsal während der Zeit des Antichristen sicher bewahren. Er wird uns genauso bewahren, wie er die Gemeinde in Philadelphia im zweiten Jahrhundert bewahrt hat - auf Erden, sicher vor dem Bösen, auch wenn wir um seines Namens willen zu leiden haben mögen.
Jesus hatte gesagt: „Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen … Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten … Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt … Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen (Mt 10,28.30; Lk 21,18).
Sogar während der Trübsal kann ohne Erlaubnis des Herrn von niemandem ein Haar auf unserem Haupt angetastet werden. Daher können wir ruhig sein.
Der Herr sagt dann der Gemeinde in Philadelphia, dass die, die in der Stunde der Versuchung geprüft werden, die „Erdenbewohner" sein werden - diejenigen, welche die Erde zu ihrem Zuhause gemacht haben, deren Sinn auf irdische Dinge ausgerichtet ist und die dem Reichtum und der Ehre von Menschen nachjagen (V. 10).
Kein Überwinder ist ein solcher „Erdenbewohner", denn sein Sinn ist auf das, was droben ist, gerichtet.
Der Herr sagt ferner zu dieser Gemeinde, sie sollen am dem, was sie haben, festhalten, bis er auf die Erde zurückkehrt, damit sie ihre Krone nicht verlieren (V. 10). Es ist daher möglich, dass jemand anders die Krone erhält, die Gott für dich bestimmt hat.
Gott hat für dich eine Aufgabe und eine Krone geplant. Aber wenn du bei der Erfüllung dieser Aufgabe untreu bist, wirst du die Krone nicht erhalten. Gott wird jemand anders erwecken, um diese Aufgabe zu erfüllen, und dieser wird die Krone erhalten, die für dich bestimmt war. Das ist eine reale Möglichkeit. Daher müssen wir wachsam sein.
Gott hatte für Judas Iskariot eine spezifische Aufgabe geplant, genauso wie er für die anderen Apostel Christi Aufgaben geplant hatte. Aber Judas war untreu. Daher verlor er seine Krone. Jemand anders (vielleicht Paulus) erfüllte die Aufgabe, die Judas erfüllt haben sollte. Diese Person wird nun Judas' Krone zusätzlich zu seiner eigenen Krone erhalten.
Wir müssen an dem, was Gott uns gegeben hat, festhalten. Wir können uns zu keiner Zeit erlauben, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen.
Der Überwinder wird zu einem permanenten Pfeiler in der Gemeinde gemacht (V. 12). Das bedeutet, dass er andere in der Gemeinde unterstützen und ihre Lasten tragen wird. Er wird für andere ein geistlicher „Vater" sein. Es gibt in jeder Gemeinde einen großen Bedarf an solchen Säulen.
Der Überwinder wird den Namen Gottes, den Namen des neuen Jerusalem und des Herrn neuen Namen auf seiner Stirn tragen. Mit anderen Worten, er wird öffentlich, wo immer er hingeht, als ein hingegebener Jünger Jesu identifiziert werden. Dies wird dazu führen, dass er jetzt auf dieser Erde verachtet, aber geehrt werden wird, wenn der Herr zurückkehrt.
Das neue Jerusalem ist ein symbolischer Name für die Braut Christi (Offb 21,9-10). Der Name dieser Stadt wird auf die Stirn der Überwinder geschrieben werden. So sehen wir erneut, dass nur die Überwinder die Braut Christi bilden werden.
Wer Ohren hat, zu hören, muss diese Worte der Aufmunterung sehr ernst nehmen (V. 13).
Die stolze Gemeinde
V. 14-22: Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Herr nennt sich hier das Amen - der Eine, dessen Wort gewiss erfüllt werden wird. Er ist auch der treue und wahrhaftige Zeuge, der die Wahrheit genauso wie sie ist, ausspricht. Er ist auch der Anfang (oder der Urheber) der Schöpfung Gottes. Er ist der Eine, der die erste Schöpfung schuf, und er ist der Eine, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die neue Schöpfung begonnen hat. „Und er ist VOR allem" (Kol 1,17) - der Urheber alles Sichtbaren und Unsichtbaren, der Anfang und das Ende.
Hier ist eine weitere Gemeinde, die keine Isebels oder falsche Lehren hatte. Sie waren weder unmoralisch noch böse. Aber sie brannten auch nicht für Gott. Sie waren einfach schlicht „lauwarm" (V. 16). Sie lagen mit ihren Doktrinen totrichtig - aber sie waren beides, tot und richtig! Sie hatten eine respektable Moral - und waren geistlich tot!
Der Herr möchte, dass unsere Herzen allezeit brennen - dass sie von einer inbrünstigen Liebe für ihn und für andere Gläubige entflammt sind.
„Ständig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nie verlöschen", war das Gesetz des Alten Bundes (3Mo 6,6).
Wir sehen hier symbolisch, was nach Gottes Erwartung der normale Zustand eines wahren Jüngers Jesu sein soll. Alles, was darunter liegt, ist unter dem Standard, den Gott fordert. Als der brennende Busch vom Feuer Gottes entflammt war, konnten keine Insekten oder Keime darin überleben. Und wenn unser Herz vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt ist, können darin auch keine lieblosen Einstellungen überleben.
Das ist eine Methode, anhand der wir testen können, ob wir heiß, kalt oder lauwarm sind. „Heiß" zu sein bedeutet, andere inbrünstig zu lieben. „Kalt" zu sein bedeutet, anderen gegenüber bitter und unversöhnlich zu sein. „Lauwarm" zu sein bedeutet, weder Bitterkeit noch Liebe gegenüber anderen zu haben.
Wenn ein Christ sagt: „Ich habe in meinem Herzen gegenüber niemanden etwas", ist er lauwarm. Hat Jesus gesagt: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr in eurem Herzen nichts gegeneinander habt?" Nein. Das Fehlen von bösen Einstellungen gegenüber anderen ist NICHT das identifizierende Kennzeichen der Jünger Jesu (vgl. Joh 13,35).
Wir müssen etwas in unserem Herzen haben. Wir müssen für all unsere Glaubensgeschwister inbrünstige Liebe haben. Liebe ist eine positive Tugend und nicht bloß die Abwesenheit von Bösem.
Den Geist der Bitterkeit aus unserem Herzen zu vertreiben und es dann gereinigt und leer zu belassen ist der sicherste Weg, schließlich in einem schlimmeren Zustand als am Anfang zu enden (Lk 11,24-26).
Die Welt sagt: „Etwas ist besser als nichts." Wenn das der Fall wäre, könnte man meinen, dass lauwarm besser als kalt ist. Aber das ist nicht, was der Herr sagt. Er sagt: „Ach, dass du kalt wärst" (V. 15). Er würde lieber sehen, dass wir völlig weltlich als halbherzig sind.
Der lauwarme, kompromittierende Christ fügt der Sache Christi auf Erden viel mehr Schaden zu als der Ungläubige. Der Ungläubige nimmt nicht den Namen Christi an, und daher kann seine Weltlichkeit für das Evangelium kein Hindernis sein. Aber ein kompromittierender Christ nimmt den Namen Christi an und bringt durch seine Weltlichkeit Schande über diesen Namen.
Der kalte, weltliche Ungläubige wird auch eher zu einem Bewusstsein seiner eigenen Not kommen als der lauwarme, selbstgerechte Pharisäer (siehe Mt 21,31).
Aus diesen Gründen sagt der Herr, dass er uns lieber kalt als lauwarm sehen würde.
Konkret bedeutet das Folgendes: Wenn du kein Verlangen hast, von der Liebe zum Geld, von Zorn oder unreinen Gedanken (um nur drei Bereiche von Sünde zu nehmen) frei zu werden, wäre es besser, die bliebest ein Ungläubiger als zu behaupten, ein Jünger Christi zu sein. Es gibt für dich mehr Hoffnung, wenn du kalt als wenn du lauwarm bist. Das ist erstaunlich, aber wahr.
Die Gemeinde in Laodizea war stolz auf das, was sie besaß. Die dortigen „Gläubigen" hielten sich für reich und meinten, dass sie nichts bräuchten - vielleicht weil sie reich an Erkenntnis der Wahrheit waren und vor Menschen einen guten Ruf und auch eine Menge Geld hatten. Respektable Führer in der Gesellschaft von Laodizea mögen auch Mitglieder ihrer Gemeinde gewesen sein.
Wie der Pharisäer, der im Tempel betete, mögen sich diese Christen wegen der Fülle ihrer religiösen Aktivitäten eingebildet haben, dass sie geistlich seien (Lk 18,9-14).
Was auch immer der Grund war, es gab beim Boten oder unter den Mitgliedern dieser Gemeinde gewiss keine Armut im Geist.
Sowohl der Bote als auch die Gemeinde waren sich ihres rückfälligen Zustandes völlig unbewusst - so wie viele heute. Die Meinung des Herrn über sie war das genaue Gegenteil dessen, wie sie sich selbst einschätzten. Er nennt sie „elend, jämmerlich, arm, blind und bloß" (V. 17). Welche starken Eigenschaftswörter benutzte der Herr, um ihnen zu zeigen, dass ihr Zustand wirklich jämmerlich war!
In Sardes hatten der Bote und die Gemeinde vor anderen Menschen einen Ruf, dass sie „geistlich" waren. In Laodizea hatten sie nicht einmal diesen Ruf. Sie waren nur in ihren eigenen Augen „geistlich".
Die große Mehrheit der Gläubigen hat eine viel höhere Meinung über ihre eigene Geistlichkeit als der Herr von ihnen hat. Das trifft auf Gläubige in allen christlichen Gruppen zu. Sehr, sehr wenige Gläubige haben eine realistische Einschätzung ihrer selbst - weil sehr, sehr wenige mit sich selbst schonungslos ehrlich sind.
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass DU eine weit höhere Meinung über deine Geistlichkeit hast, als sie der Herr von dir hat. Demütige dich selbst und schreie zum Herrn, dass er dir seine Einschätzung deines Lebens geben möge. Warum legst du dieses Buch nicht gleich jetzt für einige Augenblicke beiseite und sprichst dieses Gebet …
Die Gläubigen in Laodizea mögen zu einer bestimmten Zeit, so wie die Christen in Philadelphia, voll Feuer gewesen sein. Aber sie waren rückfällig und in Bezug auf ihr geistliches Leben nachlässig geworden. Sie hatten immer noch die Lehren des geisterfüllten Lebens. Aber sie hatten die Wirklichkeit dieses Lebens verloren.
Petrus sagt über solche Menschen: „Denn es wäre besser für sie gewesen, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist" (2Pt 2,21).
Was macht der Herr mit solchen Menschen? Er sagt, dass er den Boten und die Gemeinde aus seinem Munde ausspeien wird (V. 16).
Was speien wir aus unserem Munde aus? Wir erbrechen Speise, die wir gegessen haben, die aber nicht verdaut und daher kein Teil unseres physischen Leibes wurde.
Wenn wir uns dem Herrn hingeben, beabsichtigen wir, dass wir„von ihm verdaut" werden sollten („Nicht mehr ich, sondern Christus"zwinkerndes Smiley, und somit ein Teil seines Leibes werden. Wenn wir jedoch immer noch unseren eigenen Vorteil suchen, dann werden wir so wie unverdaute Speise enden - und schließlich vom Herrn ausgespien werden.
Du magst sogar eine Zeitlang Gottes Bote gewesen und dennoch ausgespien worden sein, sodass du nicht mehr länger sein Bote bist. Wir können zu einer bestimmten Zeit „in Christus" sein und später von ihm ausgespien werden, sodass wir außerhalb von ihm sind.
Der Herr hat trotzdem Hoffnung für diesen Boten und für diese Gemeinde. Das ist wirklich erstaunlich. Er ist immer bestrebt, sogar das, was elend, jämmerlich, arm, blind und bloß ist, wieder zu erlösen. Was der Mensch schon längst weggeworfen haben würde, möchte der Herr immer noch retten. Deswegen kann sogar der Schlimmste unter uns Hoffnung haben. Wir können alle gerettet werden - wenn wir Buße tun.
Der Herr rät dem Boten und der Gemeinde, sich von ihm Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu KAUFEN (V. 18).
Im christlichen Leben gibt es einige Dinge, die kostenlos sind. Die Vergebung der Sünden und die Taufe im Heiligen Geist sind kostenlose Gaben Gottes.
Aber die Gleichnisse vom verborgenen Schatz im Acker und vom Kaufmann, der kostbare Perlen suchte, zeigen unmissverständlich, dass das Reich Gottes nur von denen erlangt werden kann, die bereit sind, alles aufzugeben (Mt 13,44-46).
Der Herr sagt auch zu den Christen in Laodizea dasselbe - dass sie einen Preis dafür bezahlen müssen, um geistlichen Reichtum zu erlangen. Sie müssen ihn kaufen.
Gold, das im Feuer geläutert ist, symbolisiert die göttliche Natur, die rein ist, ohne Beimischung darin. Daran müssen wir - in unserem Inneren - teilhaben.
Die weißen Kleider beziehen sich auf äußerliche Gerechtigkeit - Reinheit in unserem äußerlichen Leben, in Sprache, Verhalten usw.
Augensalbe bezieht sich auf die Offenbarung des Heiligen Geistes, der uns befähigt, alles von Gottes Standpunkt aus zu betrachten. Somit können wir Gottes Wort und seine Zwecke verstehen und uns auch selbst so sehen, wie Gott uns sieht. Sie befähigt uns auch, die Wertlosigkeit von irdischem Reichtum und irdischer Ehre zu sehen.
Um all dies zu erhalten, müssen wir einen Preis bezahlen. Wir müssen alles aufgeben und ganz für Gott „ausverkauft" sein. Wenn wir das tun, können wir diese Reichtümer haben, die Gott anbietet - wirkliche Reichtümer, die Ewigkeitswert haben.
Der Herr sagt dann, dass er die, die ihn lieben zurechtweist und züchtigt (V. 19). Es ist ein großer Trost, das zu wissen. Wenn wir vom Herrn korrigiert und gezüchtigt werden, können wir daran denken, dass dies bloß Zeichen seiner großen Liebe sind. Sie beweisen, dass er immer noch Hoffnung für uns hat.
Wenn du dich hingegen, wenn du sündigst, in deinem Gewissen nicht zurechtgewiesen fühlst und du vom Herrn nicht gezüchtigt wirst, dann befindest bist du dich wirklich auf gefährlichem Terrain. Vielleicht hat der Herr seine Versuche, dich zu ändern, aufgegeben. Vielleicht liegt der Grund darin, dass du dich beharrlich geweigert hast, in der Vergangenheit auf seine sanfte Stimme der Zurechtweisung zu hören.
Tue also Buße und wende dich erneut an ihn, bevor es gänzlich zu spät ist.
„Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch ALLE (echten Kinder) erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder" (Hebr 12,8).
Der Herr ermahnt den Boten und die Kirche in Laodizea „vor Eifer zu brennen und Buße zu tun" (V. 19; frei übersetzt). Sogar unsere Buße kann träge sein. Wir müssen auch in Bezug auf unsere Buße eifrig und voller Einsatz und Hingabe sein.
Der Herr steht jetzt außerhalb der Gemeinde, er klopft an die Tür und versucht, hineinzukommen (V. 20). In den Versammlungen der Gemeinde „läuft der normale Betrieb weiter", mit Lobpreis, Gebet und Predigt, die in monotoner Regelmäßigkeit weitergehen. Aber die Gemeinde ist ahnungslos und ist sich der Tatsache völlig unbewusst, dass der Herr selbst draußen vor der Tür ist!
Gehöre nie einer Gemeinde an, wo der Herr selbst draußen vor der Tür ist. Denn wenn er draußen ist, hast du drinnen nichts zu suchen! Auch du solltest dann draußen sein. Wenn der Bräutigam draußen vor der Tür steht, dann sollte die Braut beim Bräutigam sein.
Der Herr ruft nun Einzelne in der Gemeinde auf, ihre Herzen für ihn zu öffnen. Wie können sie das tun? Der Kontext macht deutlich, dass sie die Tür auftun können, indem sie mit Eifer brennen und Buße tun. Die Tür ist nicht die Tür unseres Verstandes oder die Tür unserer Gefühle. Es die Tür unseres Willens. Wenn der Wille hingegeben ist, dann tritt der Herr ein und hat mit uns in unserem Geist Gemeinschaft (er isst mit uns).
Erneut finden wir hier den Aufruf zum Überwinden. Diesmal präzisiert er, dass wir überwinden können, so WIE AUCH ER in den Tagen, als er auf der Erde war, ÜBERWUNDEN HAT (V. 21).
Jesus war der erste Überwinder. Er ist unser Vorläufer, der bereits die Welt und den Teufel überwunden hat. In der Folge wurde er auch erhöht und sitzt mit dem Vater auf seinem Thron. Nun können wir all das überwinden, genauso wie er es getan hat. Wenn wir das tun, können wir eines Tages, als seine Braut mit ihm auf seinem Thron sitzen.
„Dulden wir, so werden wir mit herrschen" (2Tim 2,12).
Schließlich hören wir am Ende wieder dieselben Worte: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!" (V. 22).
Den Abwärtstrend aufhalten
Die sieben Boten und Gemeinden, die wir uns angeschaut haben, sind Bilder von sieben Arten von Boten und Gemeinden, die in all diesen 20 Jahrhunderten existiert haben. Diese sieben Arten von Boten und Gemeinden existieren auch in der heutigen Welt. Jeder von uns kann sich selbst bewerten und sehen, wo er steht.
Wenn wir die fünf Boten und Gemeinden betrachten, die vom Herrn zurechtgewiesen wurden, dann sehen wir bei ihnen einen eindeutigen Abwärtstrend:
● (1) In Ephesus sehen wir den Verlust der ersten Liebe für den Herrn. Wenn wir unsere Hingabe an Christus verlieren, haben wir den ersten Schritt nach unten getan. Nach einer Weile führt dies dazu, dass wir auch unsere Liebe für unsere Glaubensgeschwister verlieren.
● (2) In Pergamon sehen wir, dass sich durch die Lehre von Bileam unverhohlen Weltlichkeit eingeschlichen hatte. Die Nikolaiten (die von der Gemeinde in Ephesus ferngehalten wurden) haben hier nun Macht erhalten. Wenn die Hingabe an Christus verloren geht, schleicht sich Weltlichkeit ein und die religiöse Hierarchie übernimmt die Gemeinde. Nachdem eine religiöse Hierarchie einmal die Leitung einer Kirche übernommen hat, wird leicht Babylon gebaut.
● (3) In Thyatira wurde die Gemeinde durch und durch weltlich, und in der Folge greift religiöse Hurerei um sich. Eine Frau hat nun die Macht, die Gemeinde zu beeinflussen, sie verkündet falsche Gnade und auch die gefälschten Gaben des Geistes (insbesondere Prophetie).
● (4) In Sardes sehen wir Heuchelei. Sünde wird vertuscht und die Meinung von Menschen wird höher geschätzt als die Meinung Gottes. Der Bote der Gemeinde ist geistlich eingeschlafen (und ist sich der geistlichen Wirklichkeit nicht bewusst). Diese Form der Frömmigkeit verbirgt jedoch vor den Augen der Menschen den geistlichen Tod, den der Herr in der Gemeinde sieht.
● (5) In Laodizea sind die Dinge in einem solchen Ausmaß degeneriert, dass der Leib nicht nur gestorben ist, sondern auch zu verwesen und zu stinken anfing. Lauheit und geistlicher Stolz sind die Ursachen für den Tod. In den vier vorhin erwähnten Gemeinden gab es irgendetwas Gutes, das der Herr bei ihnen nach wie vor sehen konnte. Aber hier in Laodizea konnte er nichts Gutes sehen.
Keiner der Boten der oben erwähnten Gemeinden war sich des wahren geistlichen Zustandes seines Lebens und seiner Gemeinde bewusst. Sie alle waren wegen der hohen Meinung, die sie von sich hatten, selbstzufrieden. Sie konnten nicht hören, was der Herr ihnen persönlich zu sagen hatte, weil sie alle damit beschäftigt waren, Predigten für andere vorzubereiten. Sie hatten mehr Interesse an ihrem Predigtdienst, als daran, ihre eigene Not zu sehen.
Wenn jemand einmal ein Bote einer Gemeinde geworden ist, ist es sehr leicht, sich einzubilden, dass man über die Notwendigkeit von Zurechtweisung erhaben ist. Die Bibel spricht von „einem König, der alt, aber töricht ist und nicht versteht, sich raten zu lassen" (Pred 4,13).
Die Boten dieser fünf Gemeinden waren alle wie dieser törichte König. Ihr Wort war so lange Gesetz gewesen, dass sie sich nicht einmal die Möglichkeit, dass sie selber in irgendeiner Sache falsch liegen könnten, vorstellen konnten! Von solcher Art war ihr verführter Zustand. Sie bildeten sich ein, dass sie Gottes Salbung über ihrem Leben nie verlieren könnten. Es war ihre stolze Einstellung, die sie geistlich taub machte.
König Saul war ein anderer törichter König, der gut begann, aber sehr bald vom rechten Wege abkam. Er war „gering in seinen Augen", als er zuerst vom Herrn zum König gesalbt wurde (1Sam 15,17; ELB). Aber er hielt diese Gesinnung, gering von sich zu denken, nicht aufrecht. Daher verlor er die Salbung Gottes. Die Salbung ging dann auf den jungen David über. Schließlich nahm Gott Sauls Leben weg und setzte David auf den Thron.
Wir sehen heute in vielen Gemeinden ähnliche Situationen. Die Salbung des Geistes ist von vielen gewichen, die einmal die Boten des Herrn waren, und sie ruht jetzt kraftvoll auf einigen jüngeren Brüdern in ihren Gemeinden. Aber die „alten und törichten Könige" können es nicht ertragen, dies zu sehen. Was tun sie also? Ihre Eifersucht und ihr selbstsüchtiges Verlangen, ihre Reiche zu erhalten, veranlasst sie, diese jüngeren Brüder auf die eine oder andere Weise zu unterdrücken.
Vielleicht ist auch in den fünf rückfälligen Gemeinden in Kleinasien Ähnliches passiert. Daher gibt der Herr diesen Boten eine letzte Warnung.
Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person und Gott hat keine Favoriten. Sogar der Apostel Paulus realisierte, dass er abfallen und disqualifiziert werden könnte, wenn er nicht darauf achtete, ein diszipliniertes Leben zu führen (1Kor 9,27).
Paulus sagte zu Timotheus: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen! Denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die dich hören" (1Tim 4,16).
Timotheus musste zuerst auf sein eignes Leben achtgeben. Dann würde er in der Lage sein, in seinem eigenen Leben die Errettung von mangelnder Christusähnlichkeit zu erfahren und in der Folge auch andere zu einem solchen Heil zu führen. Das ist der Weg, den der Herr für alle seine Boten in allen Gemeinden bestimmt hat.
Paulus sagte den Ältesten der Gemeinde in Ephesus ebenfalls, sie sollten zuerst auf ihr eigenes Leben und dann auf das Leben ihrer Herden achtgeben (Apg 20,28).
Das ist die Verantwortung eines jeden Boten des Herrn - zuerst sein eigenes Leben in Reinheit und unter der ständigen Salbung des Geistes zu bewahren. „Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln" (Pred 9,8).
Der Herr wollte zu diesen Boten direkt sprechen. Aber sie hatten keine offenen Ohren. Schließlich musste er durch einen Apostel zu ihnen sprechen. Gott sei Dank gab es wenigstens einen Johannes, der die Stimme des Herrn klar verstehen konnte.
Trotz ihres Versagens hatte der Herr jedoch für alle fünf Boten Hoffnung - er hielt sie nach wie vor in seiner rechten Hand (Offb 2,1). Wenn sie Buße taten, konnten sie erneut herrliche Brüder werden. Und ihre Gemeinden könnten wieder die Herrlichkeit des Herrn ausstrahlen. Wenn sie jedoch nicht auf diese letzte Warnung hörten, würde der Herr sie verwerfen.
Inmitten all dieser Degeneration gab es zwei wunderbare Boten und Gemeinden (in Smyrna und Philadelphia), gegen die der Herr überhaupt keine Anklage hatte.
In ihnen sehen wir die Tugenden von:
● (i) Treue inmitten von Armut und Opposition
● (ii) Ausharren im Gehorsam gegenüber Gottes Wort
● (iii) Verkündigung des Zeugnisses Christi ohne Scham
Der Herr musste die fünf rückfälligen Boten und ihre Gemeinden zurechtweisen und korrigieren, weil sie sich nicht selber gerichtet hatten.
Die zwei treuen Boten und ihre Gemeinden benötigten keinerlei Tadel, weil sie sich ständig selber richteten und sich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigten (2Kor 7,1).
Gottes Wort sagt: „Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet" (1Kor 11,31).
„Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes … Es beginnt ZUERST AN UNS" (1Pt 4,17). Das ist das identifizierende Kennzeichen des wahren Hauses Gottes, dass wir uns ZUERST STÄNDIG selber richten.
Der Herr gibt uns das Privileg, uns jetzt selber zu richten, damit, wenn wir eines Tages vor seinem Richterstuhl stehen, nichts mehr übrig sein wird, was in unserem Leben gerichtet werden müsste. Deshalb ist es für uns wichtig, das Wort Gottes mit einer Einstellung, uns selber zu richten, zu lesen und darüber zu meditieren. Auf diese Weise können wir unter denen sein, bei denen der Herr nichts findet, was er tadeln oder korrigieren müsste.
In den Botschaften an jede einzelne dieser Gemeinden ist für die einzelnen Gläubigen ein Aufruf, zu überwinden, enthalten. Überwinder sind diejenigen, die den Abwärtstrend (den wir vorhin gesehen haben) in ihrem eigenen Leben aufhalten und somit die Herrlichkeit des Herrn ausstrahlen. Sie erkennen an, dass sie dasselbe Fleisch mit denselben bösen Tendenzen, rückfällig zu werden, haben, das man bei anderen Menschen in ihrer Umgebung findet. Aber sie stellen sich gegen diese Tendenzen und kreuzigen sie in der Kraft des Heiligen Geistes.
Was sollten Überwinder heute tun? Sollten sie in toten Gemeinden bleiben, in denen sie sich befinden oder sollten sie diese verlassen?
In den Briefen an die sieben Gemeinden in der „Offenbarung" finden wir keinen Befehl an die Überwinder, ihre örtlichen Gemeinden zu verlassen. Aber das war deswegen, weil es an jedem Ort NUR EINE GEMEINDE gab. Und der Herr hatte den Leuchter noch von keiner von ihnen entfernt.
Heute ist die Situation ganz anders. Es gibt heutzutage in unseren Städten und Orten viele „Kirchen". Aber wir können nicht alle von ihnen Leuchter des Herrn nennen, denn in den meisten Fällen hat sie der Herr nie gegründet. Ihre Boten sind zu keiner Zeit Sterne in der Hand des Herrn gewesen. Er hat sie nie berufen oder sie als Älteste ernannt.
In vielen anderen Fällen hat der Herr sowohl den Boten als auch die Gemeinde lange schon aufgegeben, weil sie sich weigerten, Buße zu tun. Daher brauchen wir Unterscheidungsvermögen, um zu sehen, ob die Salbung des Herrn auf einem Boten oder einer Gemeinde ist, bevor wir uns entscheiden, ein Teil dieser Gemeinde zu werden.
Überwinder sollten sicherlich nicht Teil einer „Gemeinde" werden, die nicht„den ganzen Ratschluss Gottes" verkündet" (Apg 20,27).
Der Bote in Ephesus wurde gewarnt, dass, falls er nicht Buße tat, der Herr den Leuchter von seiner Stätte wegstoßen würde (Offb 2,5). Was würde geschehen, wenn der Bote NICHT Buße täte? Der Herr würde ihn zur Seite stellen und jemand anderen einsetzen.
Was würde geschehen, wenn auch die Gemeinde in Ephesus NICHT Buße täte? Die Gemeinde wäre zur Seite gestellt und somit vom Herrn nicht mehr [als seine Gemeinde] anerkannt worden. Sie würden zweifellos als Versammlung weiter bestanden haben - aber in den Augen des Herrn danach nur mehr als eine babylonische „Gemeinde" gelten.
Was würden die Überwinder in Ephesus dann getan haben?
Sie würden aus der alten „Gemeinde" ausgezogen sein, sobald der Herr aus dieser Gemeinde ausgezogen war. Und sie hätten angefangen, sich separat zu treffen. Diese neue Versammlung wäre dann zur Gemeinde in Ephesus geworden - denn der Herr würde seinen Leuchter in ihrer Mitte aufgestellt haben.
Wenn sich diese neue Gemeinde zu irgendeiner Zeit weigerte, in den Wegen des Herrn zu wandeln oder sich selber zu richten, dann würde der Herr gezwungen sein, den Leuchter aus ihrer Mitte zu entfernen und wieder ganz neu zu beginnen. Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit.
Die Geschichte der christlichen Kirche zeigt, wie sich dieser Prozess während der letzten 20 Jahrhunderte in allen Teilen der Welt immer wieder wiederholt hat. Das ist der Grund, warum wir heute an allen Orten so viele babylonische „Kirchen" finden. Es kann in einer Phase so schlimm werden, dass in einer Stadt überhaupt kein Leuchter mehr übrig ist. Jede so genannte Kirche kann eine babylonische sein.
Wir dürfen jedenfalls nie in einer „Kirche" bleiben, nachdem der Herr selbst dort ausgezogen ist. Unsere Treue muss stets beim Herrn und bei seiner Gemeinde sein - nicht bei der „Kirche, in der wir aufgewachsen sind". Menschliche Bindungen können uns daran hindern, mit dem Herrn weiterzuziehen.
Aus unserem Studium der sieben Gemeinden haben wir klar gesehen, wonach der Herr bei einer Gemeinde Ausschau hält. Daher müssen Überwinder Gemeinschaft mit einer Gemeinde an ihrem Ort suchen,
● (i) die eine brennende Hingabe an Christus und Liebe füreinander hat;
● (ii) die einen lebendigen Glauben an Gott verkündet;
● (iii) die völligen Gehorsam gegenüber allen Geboten Gottes betont;
● (iv) die das Zeugnis Jesu ohne Scham verkündet;
● (v) die sich gegen geistlichen Stolz, Heuchelei und Weltlichkeit stellt;
● (vi) die falsche Apostel, falsche Lehrer und falsche Gaben entlarvt;
● (vii) die ständig die Kreuzigung des Fleisches predigt;
● (viii) die alle Gläubigen ermutigt, sich selber zu richten;
● (ix) die Gläubige herausfordert, Überwinder zu sein, wie es Jesus selber war.
Der Herr wünscht sich an jedem Ort ein solches Zeugnis für seinen Namen.
Um solche Gemeinden zu bauen, braucht der Herr Boten, die von den Wahrheiten, die wir in den Kapiteln 2 und 3 betrachtet haben, ergriffen sind.
Möge der Herr in diesen letzten Tagen in allen Teilen der Welt viele solche Männer und viele solche Gemeinden finden...https://deutsch.cfcindia.com/de/books/the-final-triumph
Der Herr bezeichnet sich hier als der Eine, der die sieben Geister Gottes oder den siebenfältigen Heiligen Geist hat. Die Bedeutung davon haben wir bereits im 1. Kapitel gesehen. Er hat auch die sieben Sterne. Er erwartet, dass jeder Stern (Bote) in seiner Hand in der Gemeinde ein geisterfüllter Repräsentant von ihm ist.
Der Bote in Sardes war jemand, der vor anderen einen enormen Ruf als geistlicher Mann aufgebaut hatte. Aber die Meinung des Herrn über ihn war das genaue Gegenteil von der seiner Glaubensgeschwister in Sardes. Dies zeigt uns wie fleischlich und leichtgläubig die Christen in Sardes waren.
Mehr als 90 Prozent der Gläubigen sind unfähig, den Unterschied zwischen einem fleischlichen und einem geistlichen Prediger zu erkennen. Und mehr als 99 Prozent der Gläubigen sind unfähig, zwischen menschlicher Seelenkraft und der Kraft des Heiligen Geistes zu unterscheiden.
Die meisten Christen sind von der Schau und der Ausübung der geistlichen Gaben beeindruckt, und danach bewerten sie einen Prediger oder Ältesten. Und auf diese Weise werden sie verführt. Gott schaut jedoch auf das Herz. Der Bote in Sardes mag die Gaben des Geistes gehabt haben. Aber er war geistlich tot.
Das ist für uns alle eine Warnung, die wir beherzigen müssen: Die Meinung, die 99 Prozent unserer Glaubensgeschwister über uns haben mögen, kann zu 100 Prozent falsch sein! Gottes Meinung über uns könnte das genaue Gegenteil von ihrer Meinung sein.
Dasselbe trifft auch auf eine Gemeinde zu. Andere mögen eine Gemeinde für „geistlich lebendig" halten. Aber Gott kann sie für geistlich tot halten. Und umgekehrt. Gemeinden, die Gott für geistlich lebendig hält, könnten von Menschen ohne Unterscheidungsvermögen für geistlich tot gehalten werden.
Viele Christen bewerten eine Gemeinde nach der Wärme der Begrüßung, die sie erhalten, wenn sie zu den Versammlungen kommen, nach der Größe der Gemeinde, nach dem Geräuschpegel und den Emotionen in den Gottesdiensten, nach der musikalischen Qualität des Gesangs, nach dem intellektuellen Gehalt der Predigt und nach der Höhe des Opfers! Aber Gott ist von keinem dieser Dinge beeindruckt.
Gott bewertet eine Gemeinde nach der christusähnlichen Demut, Reinheit und Liebe und nach der Freiheit von Selbstzentriertheit, die er in ihren Mitgliedern vorfindet. Gottes Bewertung und die menschliche Bewertung einer Gemeinde können daher völlig auseinanderliegen. In der Tat, meistens ist das der Fall.
Es gab in Sardes keine Isebels und auch keine Lehren von Bileam oder der Nikolaiten. Aber sie hatten etwas Schlimmeres - Heuchelei.
Der Bote in Sardes mag an dem Ruf, den er für sich selbst aufgebaut hatte, eine stille Genugtuung empfunden haben. Sonst würde er nicht als Heuchler geendet haben. Es ist nichts Falsches daran, von anderen als geistlich lebendig anerkannt zu werden, vorausgesetzt, wir ziehen aus ihrer Meinung über uns keinerlei Genugtuung.
Aber wenn wir uns für das, was wir für den Herrn tun, selbst einen Namen machen wollen, dann werden wir am Ende sicherlich vor dem Angesicht der Menschen und nicht vor dem Angesicht Gottes leben. Dann würden wir zugeben müssen, dass wir nicht erkannt haben, dass die Meinung von Menschen wertlos ist.
Das Christentum ist voller Prediger, die ständig Dinge tun und Berichte schreiben, um sich selber einen Namen zu machen. Alle diese Prediger werden wie der Bote in Sardes enden. Und sie werden vom Herrn am Jüngsten Tage gerichtet werden, weil ihre Werke vor Gott nicht vollkommen waren. Es ist unmöglich, dass unsere Werke vor Gott vollkommen sind, wenn unser Motiv darin besteht, Menschen zu beeindrucken.
Der Bote in Sardes war auch geistlich tief am Schlafen.
Jesus warnte seine Jünger über die große Notwendigkeit, wachsam zu sein und zu beten, um für sein Kommen bereit zu sein - denn weltliche Sorgen und die Liebe zum Mammon haben die Tendenz, den Besten der Gläubigen einzuschläfern (siehe Lk 21,34-36).
Wenn ein Mensch schläft, ist er sich der Dinge, die in der wirklichen Welt um ihn herum passieren, nicht bewusst. Er ist sich mehr der unwirklichen Welt seiner Träume bewusst. So ist es auch mit denen, die geistlich eingeschlafen sind. Sie sind sich der wirklichen Welt des Reiches Gottes, der verlorenen Seelen in ihrem Umfeld und der ewigen Wirklichkeiten nicht bewusst. Sie sind sich jedoch der unwirklichen, vorübergehenden Welt des materiellen Reichtums, des Vergnügens, der Bequemlichkeit, der irdischen Ehre und des Ruhmes sehr bewusst.
So war es mit dem Boten der Gemeinde in Sardes.
Der Herr ermahnt ihn, aufzuwachen - mit anderen Worten, die unwirkliche Welt seiner Träume (die Welt des Materialismus) aufzugeben - und einige Dinge in seinem Leben, die in Richtung geistlichen Tod abglitten, die aber noch nicht abgestorben waren, zu stärken (V. 2). Die Glut war noch nicht völlig erloschen. Aber er musste sie bald„zu einer Flamme entfachen" oder sie würden völlig absterben (2Tim 1,6; frei übersetzt).
Der Herr sagt ihm, dass seine Werke aus Gottes Sicht nicht vollkommen waren (V. 2). Viele Gläubige haben vor dem Wort „Vollkommenheit" Angst. Aber hier sehen wir, dass der Herr erwartet, dass die Werke dieses Boten vor Gott vollkommen sind.
Geistliche Vollkommenheit ist ein großes Thema. Aber was es hier bedeutet ist, dass die Werke dieses Ältesten nicht mit der Einfalt des Herzens getan wurden, um allein Gottes Anerkennung zu erlangen.
Seine Werke waren gute Werke - deswegen erhielt er einen Namen, dass er geistlich lebendig war. Aber sie wurden nicht zur Ehre Gottes getan. Sie wurden getan, um Menschen zu beeindrucken. Und daher waren es alles tote Werke. Es gab „Verschuldung in Bezug auf die heiligen Gaben [Aktivitäten]" (2Mo 28,38; SLT). Er musste sich von dieser Befleckung des Geistes reinigen, bevor Gott ihn bestätigen konnte (2Kor 7,1).
Gute Werke, die getan werden, um die Ehre von Menschen zu erlangen, sind tote Werke.
Der erste Schritt zur Vollkommenheit besteht darin, alles vor dem Angesicht Gottes zu tun. Wenn wir nicht hier beginnen, werden wir nirgendwohin kommen. Ob es beten oder fasten oder anderen helfen oder sonst etwas ist, die wichtige Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: „Denke ich jetzt an irgendeinen Menschen, dass er mich dies tun sieht und mir Wertschätzung zollt oder tue ich das vor Gottes Angesicht und allein zu seiner Ehre?" Ein falsches Motiv verdirbt viele gute Taten und macht sie in Gottes Augen unvollkommen.
Der Herr erinnert den Boten, daran zu denken, was er über die Jahre empfangen und gehört hat und diesen Ermahnungen zu gehorchen (V. 3). Von Menschen, denen mehr gegeben ist, erwartet der Herr mehr. Dieser Bote hatte viel über Vollkommenheit und über die Notwendigkeit, alles zur Ehre Gottes zu tun, gehört. Aber er hatte diese Ermahnungen nicht ernst genommen. Die Wahrheit zu kennen und ihr nicht zu gehorchen, bedeutet sein Haus auf Sand zu bauen. Genau das ist dem Boten und der Gemeinde in Sardes passiert.
Der Bote wird nun ermahnt, Buße zu tun (V. 3). Das ist die Botschaft des Herrn an alle Gemeinden in diesen letzten Tagen: TUT BUSSE.
Es gab für den Boten trotzdem noch Hoffnung, denn er war nach wie vor in der Hand des Herrn (V. 1). Der Herr hatte ihn nicht aufgegeben. Aber er musste zuerst aufwachen und Buße tun.
Johannes der Täufer war der Vorläufer Christi, der durch die Predigt der Buße das Volk Israel für das erste Kommen des Herrn vorbereitete. Nun müssen die Propheten in der Gemeinde Gottes Volk für das zweite Kommen Christi vorbereiten, indem sie ihnen predigen, Buße zu tun. Die Botschaft der Buße ist in der heutigen Kirche die größte Notwendigkeit.
Wenn der Bote nicht aufwacht und Buße tut, so sagt der Herr weiter, wird er so unerwartet wie ein Dieb in der Nacht im Gericht zu ihm kommen. Der Herr kommt in erster Linie für Ungläubige wie ein Dieb in der Nacht - aber auch für Gläubige, die in der Finsternis wandeln. Die Kinder des Tages, die im Licht wandeln, werden vom Kommen des Herrn nicht überrascht werden - anders als die Kinder der Nacht (1Th 5,4-5).
Die Überwinder werden für das Kommen des Herrn stets bereit sein, weil sie immer im Licht wandeln. Doch jene, die in der Finsternis wandeln und nicht bekannte Sünde in ihrem Leben haben, werden nicht bereit sein, sogar wenn sie sich selber „Christen" nennen.
Offenbarung 3,3 weist klar darauf hin, dass diese Gläubigen (sogar wenn sie Boten in einer Gemeinde sind), die geistlich eingeschlafen sind und die nicht Buße tun, vom Herrn überrascht werden, wenn er kommt. Sie werden in derselben Kategorie sein wie die Kinder der Finsternis. Dies sind die törichten Jungfrauen, die draußen vor der verschlossenen Tür stehen werden, wenn der Herr kommt (Mt 25,10-13).
Der Herr sagt: „Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe" (Offb 16,15).
Es gab jedoch einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt hatten (V. 4). Das war der einzige Lichtblick in dieser Gemeinde.
Gott hat eine Namensliste derer, die ihr Herz rein bewahrt haben. Diese Reinheit bezieht sich nicht nur auf Freiheit von Sünden des Fleisches, sondern auch auf Freiheit von der Sünde, nach der Ehre von Menschen zu streben und auf Freiheit von anderen Sünden des Geistes.
Das war der Überrest der Überwinder, die in Sardes vor Gottes Angesicht lebten. Wie der Herr selbst hervorhob, gab es nur WENIGE solche Überwinder. Dieser Überrest war in jeder Generation stets klein, denn es gibt nur wenige, welche die enge Pforte und den schmalen Weg, der zum Leben führt, finden (Mt 7,14).
Der Herr sagt, dass diese Wenigen es wert sind, und dass sie daher mit ihm in weißen Kleidern einhergehen werden (V. 4). Es sind diejenigen, die der Ermahnung des Herrn in Lukas 21,36 gehorcht haben: „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn." Sie wurden für würdig befunden. Und daher werden sie am Hochzeitstag des Lammes in den weißen Kleidern der Braut einherschreiten.
Allen Überwindern wird dann die Belohnung verheißen, mit weißen Kleidern angetan zu werden (V. 5). Dies weist darauf hin, dass nur die Überwinder die Braut Christi bilden werden.
Den Überwindern wird auch verheißen, dass ihre Namen nicht aus dem Lebensbuch des Lammes ausgetilgt werden (V. 5). Das macht deutlich, dass der Name einer Person im Buch des Lebens sein und dann wieder ausgetilgt werden kann. Die Verheißung, die den Überwindern gegeben wurde, wäre bedeutungslos, wenn eine solche Gefahr gar nicht bestünde. Die klare Wahrheit der Heiligen Schrift ist, dass Christen, die nach dem Fleisch leben, GEISTLICH STERBEN WERDEN (Röm 8,13). Sie werden das Heil, das sie einmal hatten, verlieren.
Der Herr sagte zu Mose: „Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt" (2Mo 32,33).
In Psalm 69,26 lesen wir von einer Prophezeiung, die Judas Iskariot betraf, die von Petrus in Apostelgeschichte 1,20 zitiert wurde. Wenn wir in Psalm 69 weiterlesen, finden wir dort einen prophetischen Hinweis, dass Judas Iskariots Name aus dem Buch des Lebens ausgetilgt werden würde (V. 29). Sein Name war einmal in diesem Buch gewesen, aber er wurde dann daraus getilgt.
Man muss ein Überwinder sein, um seinen Namen in diesem Buch zu behalten.
Der Herr verheißt auch, dass er den Namen des Überwinders vor dem Vater und vor seinen Engeln bekennen wird. Das ist eine Verheißung an jene, die seinen Namen ohne Scham vor den Menschen bekennen (Mt 10,32; Lk 12,8). Der Herr legt großen Wert darauf, dass wir seinen Namen vor unseren Angehörigen, Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen bekennen. Viele Christen sind in diesem Punkt untreu. Und dadurch beweisen sie, dass sie keine Überwinder sind.
Was für eine Ehre wird es sein, wenn unser Name am Jüngsten Tage vom Herrn öffentlich bekannt werden wird. Sogar wenn wir jeden Tag, und das hundert Jahre lang, um des Herrn willen Scham und Verfolgung erleiden müssten, wäre es die Sache immer noch wert, wenn die endgültige Belohnung darin besteht, dass der Herr uns eines Tages vor dem Vater und seinen heiligen Engeln stolz bekennt. Ein Wort der Anerkennung aus seinem wertvollen Munde wird alle Erinnerungen an ein Leben voller Leiden und Spott aus unserem Gedächtnis auslöschen.
Wer Ohren hat, wird hören, was der Geist sagt (V. 6).
Die treue Gemeinde
V. 7-13: Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Herr selbst bezeichnet sich hier als den Einen, der heilig und wahrhaftig ist - „der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug (Heuchelei) fand" (1Pt 2,22). Er hält auch bei seinen Boten nach Heiligkeit und Wirklichkeit Ausschau.
Er sagt auch, dass er den Schlüssel Davids hat. Das Evangelium handelt vom Sohn Gottes, der aus dem Geschlecht Davids geboren wurde (Röm 1,1-3).
Eine der letzten Ermahnungen, die Paulus dem Timotheus gab, war: „Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids" (2Tim 2,8).
Der Schlüssel verweist auf die Fähigkeit, eine Tür zu öffnen. Indem er Sünde, Tod und den Satan überwand, öffnete Jesus für uns eine Tür, durch die wir hindurchgehen können. Unser Herr selbst ist der Vorläufer und das Vorbild für alle, die überwinden wollen.
Der Herr beschreibt sich auch als der Eine, der eine Tür auftun und zuschließen kann. Wenn wir Überwinder sind, werden wir nie vor einer verschlossenen Tür stehen, wenn es Gottes Wille ist, dass wir durch sie hindurchgehen sollten.
Aber der Herr schließt bestimmte Türen vor uns zu, damit wir nicht Pfade beschreiten, die Gott nicht für uns bestimmt hat - Pfade, von denen er weiß, dass sie für uns nicht nützlich sind. Ein Überwinder zu sein ist wirklich ein aufregendes Leben. Der Herr selbst entscheidet, durch welche Türen wir hindurchgehen und an welchen Türen wir nicht weiter anklopfen sollten.
Im Buch Jona sehen wir, wie der Herr eine Tür (auf einem Schiff, aus dem Jona über Bord geworfen wurde) zuschloss, und eine andere (den Mund eines Fisches, um Jona zu verschlingen) auftat. Als der Fisch an die Küste Israels gelangte, öffnete der Herr den Mund des Fisches erneut und dieser spie seinen Knecht dort aus. Auf diese Weise brachte Gott Jona wieder ganz an den Anfang zurück. Dann befahl er ihm erneut, nach Ninive zu gehen, wo er, so wie Gott es wollte, predigen sollte. Dann ging Jona dorthin.
Wenn Gott uns zu irgendeinem Zweck an irgendeinem Ort haben möchte, dann hat er Wege und Mittel, die falschen Türen vor uns zu verschließen (indem er zulässt, dass wir irgendwo hinausgeworfen werden!) und die richtigen Türen vor uns zu öffnen. Er hat sogar Mittel, uns in unserem Leben zurück an den Anfang zu transportieren, damit wir sein Bestes nicht verpassen! Was er für Jona tat, wird er auch für dich tun. Er wird sogar noch mehr tun.
Der Schlüssel für jede Tür ist in seiner Hand. Wenn du ein hingegebener Jünger des Herrn bist, der keine Ambitionen hat außer Gott zu verherrlichen, dann kannst du dir einer Sache sicher sein - dass dir nichts im Wege stehen kann. So wie automatische Türen, die sich öffnen, sobald man sich ihnen nähert, so wird sich jede verschlossene Tür, die dich hindert, in der Erfüllung von Gottes Willen voranzugehen, vor dir auftun - sobald du dich ihr näherst. Er öffnet jede Tür zur rechten Zeit - nicht zu früh und nicht zu spät. Er wird auch jene Türen schließen, die dazu führen würden, dass du seinen vollkommenen Willen für dein Leben verpasst.
Hier in Philadelphia sehen wir den zweiten der beiden Boten und Gemeinden, die überhaupt keinen Tadel vom Herrn erhalten. Die erste, die wir sahen, war die Gemeinde in Smyrna.
Diese zwei Beispiele zeigen uns, dass es möglich ist, ein solcher Bote des Herrn und eine solche Gemeinde zu sein, sodass wir vom Herrn überhaupt keine Zurechtweisung erhalten, wenn er uns prüft. Das sollte für uns alle eine Herausforderung sein.
Der Bote und die Heiligen waren ein schwaches Volk (V. 8). Sie hatten sehr wenig menschlichen Einfluss und Macht. Aber sie gehorchten Gottes Wort und bekannten den Namen des Herrn.
Das sind zwei grundlegende Erfordernisse für die Zeit, in der wir leben - und das ist der Grund, warum wir feststellen, dass sie im Buch derOffenbarung immer wieder wiederholt werden: GEHORSAM GEGENÜBER GOTTES WORT UND FESTHALTEN AM ZEUGNIS JESU.
Der Herr sagt, dass er wegen ihrer Treue eine offene Tür vor ihnen aufgetan hat, um für ihn Zeugnis abzulegen. Niemand wird in der Lage sein, diese Tür zuzuschließen (V. 8). Satan wird sich natürlich ihrem Zeugnis widersetzen. Aber die Pforten der Hölle werden diese Gemeinde nicht überwältigen können - denn es ist eine triumphierende Gemeinde, vor der sich sogar Satan fürchtet.
Eine Synagoge des Satans widersetzte sich dieser Gemeinde - ähnlich wie es die Gemeinde in Smyrna erfuhr (V. 9). Beachte, dass sich die Synagoge Satans nur zwei der sieben Gemeinden widersetzte - eben den beiden, die der Herr vorbehaltslos lobt. Jene Gemeinden, die sich Gott am umfassendsten hingaben, waren diejenigen, denen sich Satan am heftigsten widersetzte. Und Satans Opposition kommt hauptsächlich durch religiöse Menschen.
Jesus erlitt hier auf Erden keinen Widerstand von den Römern oder den Griechen, sondern von religiösen Juden, die täglich ihre Bibeln studierten! Ebenso wird es dem Leib Christi ergehen. Unsere Hauptopposition wird von denen kommen, die behaupten, Christen zu sein, die aber nicht die Freiheit von der Macht der Sünde predigen.
Der Herr sagt, dass er die Synagoge Satans auf eine offenkundige Art und Weise dazu bringen wird, anzuerkennen, dass er mit der Gemeinde in Philadelphia ist. Die Agenten Satans werden gezwungen sein, sich vor dieser Gemeinde niederzuwerfen (V. 9). Gott hat bestimmt, dass Satan unter die Füße der Gemeinde getreten werden soll (Röm 16,20). Wir dürfen niemals vergessen, dass Gott im Kampf gegen Satan immer auf unserer Seite ist. Daher brauchen wir Satan oder seine Agenten niemals zu fürchten.
Jesus betete, dass die Welt erkennen würde, dass seine Jünger vom Vater geliebt werden (Joh 17,23). Dieses Gebet sollte in Philadelphia erhört werden. Die Synagoge der Juden würde sich der Tatsache bewusst werden, dass der Herr die Gemeinde liebt und ihr beisteht (V. 9). Gott hat wunderbare Wege, um unsere Feinde zu verblüffen und ihnen bewusst zu machen, dass wir die Objekte seiner Liebe und Fürsorge sind!
Die Gemeinde in Philadelphia hatte das Wort von Jesu Geduld bewahrt (V. 10). Sie hatten dem Wort des Herrn gehorcht und bis ans Ende im Gehorsam ausgeharrt. Nur wenn wir in Zeiten der Versuchung treu ausharren, werden wir vollkommen, ohne jeden Mangel werden (Jak 1,4).
Des Herrn Verheißung an diese Gemeinde war: „ Ich will dich auch bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen" (V. 10). Hier warnt der Herr im Voraus vor einer Zeit der Versuchung, die zu dieser Zeit über die ganze Erde kommen würde (am Ende des ersten Jahrhunderts oder zu Beginn des zweiten Jahrhunderts). Der Gemeinde in Philadelphia wurde während der Zeit dieser Versuchung göttlicher Schutz verheißen.
Wie hat der Herr sie „vor der Stunde der Versuchung bewahrt"? Sicher nicht auf die Weise, dass er sie aus der Welt entrückt hat. Nein, sie WURDEN INMITTEN DER VERSUCHUNG BEWAHRT. Sie erfuhren inmitten dieser Bedrängnisse Gottes schützende Hand.
Dies ist auch für uns ein Wort der Ermutigung - denn der Herr wird auch uns auf ähnliche Weise inmitten der großen Trübsal während der Zeit des Antichristen sicher bewahren. Er wird uns genauso bewahren, wie er die Gemeinde in Philadelphia im zweiten Jahrhundert bewahrt hat - auf Erden, sicher vor dem Bösen, auch wenn wir um seines Namens willen zu leiden haben mögen.
Jesus hatte gesagt: „Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen … Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten … Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt … Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen (Mt 10,28.30; Lk 21,18).
Sogar während der Trübsal kann ohne Erlaubnis des Herrn von niemandem ein Haar auf unserem Haupt angetastet werden. Daher können wir ruhig sein.
Der Herr sagt dann der Gemeinde in Philadelphia, dass die, die in der Stunde der Versuchung geprüft werden, die „Erdenbewohner" sein werden - diejenigen, welche die Erde zu ihrem Zuhause gemacht haben, deren Sinn auf irdische Dinge ausgerichtet ist und die dem Reichtum und der Ehre von Menschen nachjagen (V. 10).
Kein Überwinder ist ein solcher „Erdenbewohner", denn sein Sinn ist auf das, was droben ist, gerichtet.
Der Herr sagt ferner zu dieser Gemeinde, sie sollen am dem, was sie haben, festhalten, bis er auf die Erde zurückkehrt, damit sie ihre Krone nicht verlieren (V. 10). Es ist daher möglich, dass jemand anders die Krone erhält, die Gott für dich bestimmt hat.
Gott hat für dich eine Aufgabe und eine Krone geplant. Aber wenn du bei der Erfüllung dieser Aufgabe untreu bist, wirst du die Krone nicht erhalten. Gott wird jemand anders erwecken, um diese Aufgabe zu erfüllen, und dieser wird die Krone erhalten, die für dich bestimmt war. Das ist eine reale Möglichkeit. Daher müssen wir wachsam sein.
Gott hatte für Judas Iskariot eine spezifische Aufgabe geplant, genauso wie er für die anderen Apostel Christi Aufgaben geplant hatte. Aber Judas war untreu. Daher verlor er seine Krone. Jemand anders (vielleicht Paulus) erfüllte die Aufgabe, die Judas erfüllt haben sollte. Diese Person wird nun Judas' Krone zusätzlich zu seiner eigenen Krone erhalten.
Wir müssen an dem, was Gott uns gegeben hat, festhalten. Wir können uns zu keiner Zeit erlauben, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen.
Der Überwinder wird zu einem permanenten Pfeiler in der Gemeinde gemacht (V. 12). Das bedeutet, dass er andere in der Gemeinde unterstützen und ihre Lasten tragen wird. Er wird für andere ein geistlicher „Vater" sein. Es gibt in jeder Gemeinde einen großen Bedarf an solchen Säulen.
Der Überwinder wird den Namen Gottes, den Namen des neuen Jerusalem und des Herrn neuen Namen auf seiner Stirn tragen. Mit anderen Worten, er wird öffentlich, wo immer er hingeht, als ein hingegebener Jünger Jesu identifiziert werden. Dies wird dazu führen, dass er jetzt auf dieser Erde verachtet, aber geehrt werden wird, wenn der Herr zurückkehrt.
Das neue Jerusalem ist ein symbolischer Name für die Braut Christi (Offb 21,9-10). Der Name dieser Stadt wird auf die Stirn der Überwinder geschrieben werden. So sehen wir erneut, dass nur die Überwinder die Braut Christi bilden werden.
Wer Ohren hat, zu hören, muss diese Worte der Aufmunterung sehr ernst nehmen (V. 13).
Die stolze Gemeinde
V. 14-22: Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Herr nennt sich hier das Amen - der Eine, dessen Wort gewiss erfüllt werden wird. Er ist auch der treue und wahrhaftige Zeuge, der die Wahrheit genauso wie sie ist, ausspricht. Er ist auch der Anfang (oder der Urheber) der Schöpfung Gottes. Er ist der Eine, der die erste Schöpfung schuf, und er ist der Eine, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die neue Schöpfung begonnen hat. „Und er ist VOR allem" (Kol 1,17) - der Urheber alles Sichtbaren und Unsichtbaren, der Anfang und das Ende.
Hier ist eine weitere Gemeinde, die keine Isebels oder falsche Lehren hatte. Sie waren weder unmoralisch noch böse. Aber sie brannten auch nicht für Gott. Sie waren einfach schlicht „lauwarm" (V. 16). Sie lagen mit ihren Doktrinen totrichtig - aber sie waren beides, tot und richtig! Sie hatten eine respektable Moral - und waren geistlich tot!
Der Herr möchte, dass unsere Herzen allezeit brennen - dass sie von einer inbrünstigen Liebe für ihn und für andere Gläubige entflammt sind.
„Ständig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nie verlöschen", war das Gesetz des Alten Bundes (3Mo 6,6).
Wir sehen hier symbolisch, was nach Gottes Erwartung der normale Zustand eines wahren Jüngers Jesu sein soll. Alles, was darunter liegt, ist unter dem Standard, den Gott fordert. Als der brennende Busch vom Feuer Gottes entflammt war, konnten keine Insekten oder Keime darin überleben. Und wenn unser Herz vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt ist, können darin auch keine lieblosen Einstellungen überleben.
Das ist eine Methode, anhand der wir testen können, ob wir heiß, kalt oder lauwarm sind. „Heiß" zu sein bedeutet, andere inbrünstig zu lieben. „Kalt" zu sein bedeutet, anderen gegenüber bitter und unversöhnlich zu sein. „Lauwarm" zu sein bedeutet, weder Bitterkeit noch Liebe gegenüber anderen zu haben.
Wenn ein Christ sagt: „Ich habe in meinem Herzen gegenüber niemanden etwas", ist er lauwarm. Hat Jesus gesagt: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr in eurem Herzen nichts gegeneinander habt?" Nein. Das Fehlen von bösen Einstellungen gegenüber anderen ist NICHT das identifizierende Kennzeichen der Jünger Jesu (vgl. Joh 13,35).
Wir müssen etwas in unserem Herzen haben. Wir müssen für all unsere Glaubensgeschwister inbrünstige Liebe haben. Liebe ist eine positive Tugend und nicht bloß die Abwesenheit von Bösem.
Den Geist der Bitterkeit aus unserem Herzen zu vertreiben und es dann gereinigt und leer zu belassen ist der sicherste Weg, schließlich in einem schlimmeren Zustand als am Anfang zu enden (Lk 11,24-26).
Die Welt sagt: „Etwas ist besser als nichts." Wenn das der Fall wäre, könnte man meinen, dass lauwarm besser als kalt ist. Aber das ist nicht, was der Herr sagt. Er sagt: „Ach, dass du kalt wärst" (V. 15). Er würde lieber sehen, dass wir völlig weltlich als halbherzig sind.
Der lauwarme, kompromittierende Christ fügt der Sache Christi auf Erden viel mehr Schaden zu als der Ungläubige. Der Ungläubige nimmt nicht den Namen Christi an, und daher kann seine Weltlichkeit für das Evangelium kein Hindernis sein. Aber ein kompromittierender Christ nimmt den Namen Christi an und bringt durch seine Weltlichkeit Schande über diesen Namen.
Der kalte, weltliche Ungläubige wird auch eher zu einem Bewusstsein seiner eigenen Not kommen als der lauwarme, selbstgerechte Pharisäer (siehe Mt 21,31).
Aus diesen Gründen sagt der Herr, dass er uns lieber kalt als lauwarm sehen würde.
Konkret bedeutet das Folgendes: Wenn du kein Verlangen hast, von der Liebe zum Geld, von Zorn oder unreinen Gedanken (um nur drei Bereiche von Sünde zu nehmen) frei zu werden, wäre es besser, die bliebest ein Ungläubiger als zu behaupten, ein Jünger Christi zu sein. Es gibt für dich mehr Hoffnung, wenn du kalt als wenn du lauwarm bist. Das ist erstaunlich, aber wahr.
Die Gemeinde in Laodizea war stolz auf das, was sie besaß. Die dortigen „Gläubigen" hielten sich für reich und meinten, dass sie nichts bräuchten - vielleicht weil sie reich an Erkenntnis der Wahrheit waren und vor Menschen einen guten Ruf und auch eine Menge Geld hatten. Respektable Führer in der Gesellschaft von Laodizea mögen auch Mitglieder ihrer Gemeinde gewesen sein.
Wie der Pharisäer, der im Tempel betete, mögen sich diese Christen wegen der Fülle ihrer religiösen Aktivitäten eingebildet haben, dass sie geistlich seien (Lk 18,9-14).
Was auch immer der Grund war, es gab beim Boten oder unter den Mitgliedern dieser Gemeinde gewiss keine Armut im Geist.
Sowohl der Bote als auch die Gemeinde waren sich ihres rückfälligen Zustandes völlig unbewusst - so wie viele heute. Die Meinung des Herrn über sie war das genaue Gegenteil dessen, wie sie sich selbst einschätzten. Er nennt sie „elend, jämmerlich, arm, blind und bloß" (V. 17). Welche starken Eigenschaftswörter benutzte der Herr, um ihnen zu zeigen, dass ihr Zustand wirklich jämmerlich war!
In Sardes hatten der Bote und die Gemeinde vor anderen Menschen einen Ruf, dass sie „geistlich" waren. In Laodizea hatten sie nicht einmal diesen Ruf. Sie waren nur in ihren eigenen Augen „geistlich".
Die große Mehrheit der Gläubigen hat eine viel höhere Meinung über ihre eigene Geistlichkeit als der Herr von ihnen hat. Das trifft auf Gläubige in allen christlichen Gruppen zu. Sehr, sehr wenige Gläubige haben eine realistische Einschätzung ihrer selbst - weil sehr, sehr wenige mit sich selbst schonungslos ehrlich sind.
Es ist mehr als wahrscheinlich, dass DU eine weit höhere Meinung über deine Geistlichkeit hast, als sie der Herr von dir hat. Demütige dich selbst und schreie zum Herrn, dass er dir seine Einschätzung deines Lebens geben möge. Warum legst du dieses Buch nicht gleich jetzt für einige Augenblicke beiseite und sprichst dieses Gebet …
Die Gläubigen in Laodizea mögen zu einer bestimmten Zeit, so wie die Christen in Philadelphia, voll Feuer gewesen sein. Aber sie waren rückfällig und in Bezug auf ihr geistliches Leben nachlässig geworden. Sie hatten immer noch die Lehren des geisterfüllten Lebens. Aber sie hatten die Wirklichkeit dieses Lebens verloren.
Petrus sagt über solche Menschen: „Denn es wäre besser für sie gewesen, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist" (2Pt 2,21).
Was macht der Herr mit solchen Menschen? Er sagt, dass er den Boten und die Gemeinde aus seinem Munde ausspeien wird (V. 16).
Was speien wir aus unserem Munde aus? Wir erbrechen Speise, die wir gegessen haben, die aber nicht verdaut und daher kein Teil unseres physischen Leibes wurde.
Wenn wir uns dem Herrn hingeben, beabsichtigen wir, dass wir„von ihm verdaut" werden sollten („Nicht mehr ich, sondern Christus"zwinkerndes Smiley, und somit ein Teil seines Leibes werden. Wenn wir jedoch immer noch unseren eigenen Vorteil suchen, dann werden wir so wie unverdaute Speise enden - und schließlich vom Herrn ausgespien werden.
Du magst sogar eine Zeitlang Gottes Bote gewesen und dennoch ausgespien worden sein, sodass du nicht mehr länger sein Bote bist. Wir können zu einer bestimmten Zeit „in Christus" sein und später von ihm ausgespien werden, sodass wir außerhalb von ihm sind.
Der Herr hat trotzdem Hoffnung für diesen Boten und für diese Gemeinde. Das ist wirklich erstaunlich. Er ist immer bestrebt, sogar das, was elend, jämmerlich, arm, blind und bloß ist, wieder zu erlösen. Was der Mensch schon längst weggeworfen haben würde, möchte der Herr immer noch retten. Deswegen kann sogar der Schlimmste unter uns Hoffnung haben. Wir können alle gerettet werden - wenn wir Buße tun.
Der Herr rät dem Boten und der Gemeinde, sich von ihm Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu KAUFEN (V. 18).
Im christlichen Leben gibt es einige Dinge, die kostenlos sind. Die Vergebung der Sünden und die Taufe im Heiligen Geist sind kostenlose Gaben Gottes.
Aber die Gleichnisse vom verborgenen Schatz im Acker und vom Kaufmann, der kostbare Perlen suchte, zeigen unmissverständlich, dass das Reich Gottes nur von denen erlangt werden kann, die bereit sind, alles aufzugeben (Mt 13,44-46).
Der Herr sagt auch zu den Christen in Laodizea dasselbe - dass sie einen Preis dafür bezahlen müssen, um geistlichen Reichtum zu erlangen. Sie müssen ihn kaufen.
Gold, das im Feuer geläutert ist, symbolisiert die göttliche Natur, die rein ist, ohne Beimischung darin. Daran müssen wir - in unserem Inneren - teilhaben.
Die weißen Kleider beziehen sich auf äußerliche Gerechtigkeit - Reinheit in unserem äußerlichen Leben, in Sprache, Verhalten usw.
Augensalbe bezieht sich auf die Offenbarung des Heiligen Geistes, der uns befähigt, alles von Gottes Standpunkt aus zu betrachten. Somit können wir Gottes Wort und seine Zwecke verstehen und uns auch selbst so sehen, wie Gott uns sieht. Sie befähigt uns auch, die Wertlosigkeit von irdischem Reichtum und irdischer Ehre zu sehen.
Um all dies zu erhalten, müssen wir einen Preis bezahlen. Wir müssen alles aufgeben und ganz für Gott „ausverkauft" sein. Wenn wir das tun, können wir diese Reichtümer haben, die Gott anbietet - wirkliche Reichtümer, die Ewigkeitswert haben.
Der Herr sagt dann, dass er die, die ihn lieben zurechtweist und züchtigt (V. 19). Es ist ein großer Trost, das zu wissen. Wenn wir vom Herrn korrigiert und gezüchtigt werden, können wir daran denken, dass dies bloß Zeichen seiner großen Liebe sind. Sie beweisen, dass er immer noch Hoffnung für uns hat.
Wenn du dich hingegen, wenn du sündigst, in deinem Gewissen nicht zurechtgewiesen fühlst und du vom Herrn nicht gezüchtigt wirst, dann befindest bist du dich wirklich auf gefährlichem Terrain. Vielleicht hat der Herr seine Versuche, dich zu ändern, aufgegeben. Vielleicht liegt der Grund darin, dass du dich beharrlich geweigert hast, in der Vergangenheit auf seine sanfte Stimme der Zurechtweisung zu hören.
Tue also Buße und wende dich erneut an ihn, bevor es gänzlich zu spät ist.
„Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch ALLE (echten Kinder) erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder" (Hebr 12,8).
Der Herr ermahnt den Boten und die Kirche in Laodizea „vor Eifer zu brennen und Buße zu tun" (V. 19; frei übersetzt). Sogar unsere Buße kann träge sein. Wir müssen auch in Bezug auf unsere Buße eifrig und voller Einsatz und Hingabe sein.
Der Herr steht jetzt außerhalb der Gemeinde, er klopft an die Tür und versucht, hineinzukommen (V. 20). In den Versammlungen der Gemeinde „läuft der normale Betrieb weiter", mit Lobpreis, Gebet und Predigt, die in monotoner Regelmäßigkeit weitergehen. Aber die Gemeinde ist ahnungslos und ist sich der Tatsache völlig unbewusst, dass der Herr selbst draußen vor der Tür ist!
Gehöre nie einer Gemeinde an, wo der Herr selbst draußen vor der Tür ist. Denn wenn er draußen ist, hast du drinnen nichts zu suchen! Auch du solltest dann draußen sein. Wenn der Bräutigam draußen vor der Tür steht, dann sollte die Braut beim Bräutigam sein.
Der Herr ruft nun Einzelne in der Gemeinde auf, ihre Herzen für ihn zu öffnen. Wie können sie das tun? Der Kontext macht deutlich, dass sie die Tür auftun können, indem sie mit Eifer brennen und Buße tun. Die Tür ist nicht die Tür unseres Verstandes oder die Tür unserer Gefühle. Es die Tür unseres Willens. Wenn der Wille hingegeben ist, dann tritt der Herr ein und hat mit uns in unserem Geist Gemeinschaft (er isst mit uns).
Erneut finden wir hier den Aufruf zum Überwinden. Diesmal präzisiert er, dass wir überwinden können, so WIE AUCH ER in den Tagen, als er auf der Erde war, ÜBERWUNDEN HAT (V. 21).
Jesus war der erste Überwinder. Er ist unser Vorläufer, der bereits die Welt und den Teufel überwunden hat. In der Folge wurde er auch erhöht und sitzt mit dem Vater auf seinem Thron. Nun können wir all das überwinden, genauso wie er es getan hat. Wenn wir das tun, können wir eines Tages, als seine Braut mit ihm auf seinem Thron sitzen.
„Dulden wir, so werden wir mit herrschen" (2Tim 2,12).
Schließlich hören wir am Ende wieder dieselben Worte: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!" (V. 22).
Den Abwärtstrend aufhalten
Die sieben Boten und Gemeinden, die wir uns angeschaut haben, sind Bilder von sieben Arten von Boten und Gemeinden, die in all diesen 20 Jahrhunderten existiert haben. Diese sieben Arten von Boten und Gemeinden existieren auch in der heutigen Welt. Jeder von uns kann sich selbst bewerten und sehen, wo er steht.
Wenn wir die fünf Boten und Gemeinden betrachten, die vom Herrn zurechtgewiesen wurden, dann sehen wir bei ihnen einen eindeutigen Abwärtstrend:
● (1) In Ephesus sehen wir den Verlust der ersten Liebe für den Herrn. Wenn wir unsere Hingabe an Christus verlieren, haben wir den ersten Schritt nach unten getan. Nach einer Weile führt dies dazu, dass wir auch unsere Liebe für unsere Glaubensgeschwister verlieren.
● (2) In Pergamon sehen wir, dass sich durch die Lehre von Bileam unverhohlen Weltlichkeit eingeschlichen hatte. Die Nikolaiten (die von der Gemeinde in Ephesus ferngehalten wurden) haben hier nun Macht erhalten. Wenn die Hingabe an Christus verloren geht, schleicht sich Weltlichkeit ein und die religiöse Hierarchie übernimmt die Gemeinde. Nachdem eine religiöse Hierarchie einmal die Leitung einer Kirche übernommen hat, wird leicht Babylon gebaut.
● (3) In Thyatira wurde die Gemeinde durch und durch weltlich, und in der Folge greift religiöse Hurerei um sich. Eine Frau hat nun die Macht, die Gemeinde zu beeinflussen, sie verkündet falsche Gnade und auch die gefälschten Gaben des Geistes (insbesondere Prophetie).
● (4) In Sardes sehen wir Heuchelei. Sünde wird vertuscht und die Meinung von Menschen wird höher geschätzt als die Meinung Gottes. Der Bote der Gemeinde ist geistlich eingeschlafen (und ist sich der geistlichen Wirklichkeit nicht bewusst). Diese Form der Frömmigkeit verbirgt jedoch vor den Augen der Menschen den geistlichen Tod, den der Herr in der Gemeinde sieht.
● (5) In Laodizea sind die Dinge in einem solchen Ausmaß degeneriert, dass der Leib nicht nur gestorben ist, sondern auch zu verwesen und zu stinken anfing. Lauheit und geistlicher Stolz sind die Ursachen für den Tod. In den vier vorhin erwähnten Gemeinden gab es irgendetwas Gutes, das der Herr bei ihnen nach wie vor sehen konnte. Aber hier in Laodizea konnte er nichts Gutes sehen.
Keiner der Boten der oben erwähnten Gemeinden war sich des wahren geistlichen Zustandes seines Lebens und seiner Gemeinde bewusst. Sie alle waren wegen der hohen Meinung, die sie von sich hatten, selbstzufrieden. Sie konnten nicht hören, was der Herr ihnen persönlich zu sagen hatte, weil sie alle damit beschäftigt waren, Predigten für andere vorzubereiten. Sie hatten mehr Interesse an ihrem Predigtdienst, als daran, ihre eigene Not zu sehen.
Wenn jemand einmal ein Bote einer Gemeinde geworden ist, ist es sehr leicht, sich einzubilden, dass man über die Notwendigkeit von Zurechtweisung erhaben ist. Die Bibel spricht von „einem König, der alt, aber töricht ist und nicht versteht, sich raten zu lassen" (Pred 4,13).
Die Boten dieser fünf Gemeinden waren alle wie dieser törichte König. Ihr Wort war so lange Gesetz gewesen, dass sie sich nicht einmal die Möglichkeit, dass sie selber in irgendeiner Sache falsch liegen könnten, vorstellen konnten! Von solcher Art war ihr verführter Zustand. Sie bildeten sich ein, dass sie Gottes Salbung über ihrem Leben nie verlieren könnten. Es war ihre stolze Einstellung, die sie geistlich taub machte.
König Saul war ein anderer törichter König, der gut begann, aber sehr bald vom rechten Wege abkam. Er war „gering in seinen Augen", als er zuerst vom Herrn zum König gesalbt wurde (1Sam 15,17; ELB). Aber er hielt diese Gesinnung, gering von sich zu denken, nicht aufrecht. Daher verlor er die Salbung Gottes. Die Salbung ging dann auf den jungen David über. Schließlich nahm Gott Sauls Leben weg und setzte David auf den Thron.
Wir sehen heute in vielen Gemeinden ähnliche Situationen. Die Salbung des Geistes ist von vielen gewichen, die einmal die Boten des Herrn waren, und sie ruht jetzt kraftvoll auf einigen jüngeren Brüdern in ihren Gemeinden. Aber die „alten und törichten Könige" können es nicht ertragen, dies zu sehen. Was tun sie also? Ihre Eifersucht und ihr selbstsüchtiges Verlangen, ihre Reiche zu erhalten, veranlasst sie, diese jüngeren Brüder auf die eine oder andere Weise zu unterdrücken.
Vielleicht ist auch in den fünf rückfälligen Gemeinden in Kleinasien Ähnliches passiert. Daher gibt der Herr diesen Boten eine letzte Warnung.
Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person und Gott hat keine Favoriten. Sogar der Apostel Paulus realisierte, dass er abfallen und disqualifiziert werden könnte, wenn er nicht darauf achtete, ein diszipliniertes Leben zu führen (1Kor 9,27).
Paulus sagte zu Timotheus: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen! Denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die dich hören" (1Tim 4,16).
Timotheus musste zuerst auf sein eignes Leben achtgeben. Dann würde er in der Lage sein, in seinem eigenen Leben die Errettung von mangelnder Christusähnlichkeit zu erfahren und in der Folge auch andere zu einem solchen Heil zu führen. Das ist der Weg, den der Herr für alle seine Boten in allen Gemeinden bestimmt hat.
Paulus sagte den Ältesten der Gemeinde in Ephesus ebenfalls, sie sollten zuerst auf ihr eigenes Leben und dann auf das Leben ihrer Herden achtgeben (Apg 20,28).
Das ist die Verantwortung eines jeden Boten des Herrn - zuerst sein eigenes Leben in Reinheit und unter der ständigen Salbung des Geistes zu bewahren. „Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln" (Pred 9,8).
Der Herr wollte zu diesen Boten direkt sprechen. Aber sie hatten keine offenen Ohren. Schließlich musste er durch einen Apostel zu ihnen sprechen. Gott sei Dank gab es wenigstens einen Johannes, der die Stimme des Herrn klar verstehen konnte.
Trotz ihres Versagens hatte der Herr jedoch für alle fünf Boten Hoffnung - er hielt sie nach wie vor in seiner rechten Hand (Offb 2,1). Wenn sie Buße taten, konnten sie erneut herrliche Brüder werden. Und ihre Gemeinden könnten wieder die Herrlichkeit des Herrn ausstrahlen. Wenn sie jedoch nicht auf diese letzte Warnung hörten, würde der Herr sie verwerfen.
Inmitten all dieser Degeneration gab es zwei wunderbare Boten und Gemeinden (in Smyrna und Philadelphia), gegen die der Herr überhaupt keine Anklage hatte.
In ihnen sehen wir die Tugenden von:
● (i) Treue inmitten von Armut und Opposition
● (ii) Ausharren im Gehorsam gegenüber Gottes Wort
● (iii) Verkündigung des Zeugnisses Christi ohne Scham
Der Herr musste die fünf rückfälligen Boten und ihre Gemeinden zurechtweisen und korrigieren, weil sie sich nicht selber gerichtet hatten.
Die zwei treuen Boten und ihre Gemeinden benötigten keinerlei Tadel, weil sie sich ständig selber richteten und sich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigten (2Kor 7,1).
Gottes Wort sagt: „Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet" (1Kor 11,31).
„Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes … Es beginnt ZUERST AN UNS" (1Pt 4,17). Das ist das identifizierende Kennzeichen des wahren Hauses Gottes, dass wir uns ZUERST STÄNDIG selber richten.
Der Herr gibt uns das Privileg, uns jetzt selber zu richten, damit, wenn wir eines Tages vor seinem Richterstuhl stehen, nichts mehr übrig sein wird, was in unserem Leben gerichtet werden müsste. Deshalb ist es für uns wichtig, das Wort Gottes mit einer Einstellung, uns selber zu richten, zu lesen und darüber zu meditieren. Auf diese Weise können wir unter denen sein, bei denen der Herr nichts findet, was er tadeln oder korrigieren müsste.
In den Botschaften an jede einzelne dieser Gemeinden ist für die einzelnen Gläubigen ein Aufruf, zu überwinden, enthalten. Überwinder sind diejenigen, die den Abwärtstrend (den wir vorhin gesehen haben) in ihrem eigenen Leben aufhalten und somit die Herrlichkeit des Herrn ausstrahlen. Sie erkennen an, dass sie dasselbe Fleisch mit denselben bösen Tendenzen, rückfällig zu werden, haben, das man bei anderen Menschen in ihrer Umgebung findet. Aber sie stellen sich gegen diese Tendenzen und kreuzigen sie in der Kraft des Heiligen Geistes.
Was sollten Überwinder heute tun? Sollten sie in toten Gemeinden bleiben, in denen sie sich befinden oder sollten sie diese verlassen?
In den Briefen an die sieben Gemeinden in der „Offenbarung" finden wir keinen Befehl an die Überwinder, ihre örtlichen Gemeinden zu verlassen. Aber das war deswegen, weil es an jedem Ort NUR EINE GEMEINDE gab. Und der Herr hatte den Leuchter noch von keiner von ihnen entfernt.
Heute ist die Situation ganz anders. Es gibt heutzutage in unseren Städten und Orten viele „Kirchen". Aber wir können nicht alle von ihnen Leuchter des Herrn nennen, denn in den meisten Fällen hat sie der Herr nie gegründet. Ihre Boten sind zu keiner Zeit Sterne in der Hand des Herrn gewesen. Er hat sie nie berufen oder sie als Älteste ernannt.
In vielen anderen Fällen hat der Herr sowohl den Boten als auch die Gemeinde lange schon aufgegeben, weil sie sich weigerten, Buße zu tun. Daher brauchen wir Unterscheidungsvermögen, um zu sehen, ob die Salbung des Herrn auf einem Boten oder einer Gemeinde ist, bevor wir uns entscheiden, ein Teil dieser Gemeinde zu werden.
Überwinder sollten sicherlich nicht Teil einer „Gemeinde" werden, die nicht„den ganzen Ratschluss Gottes" verkündet" (Apg 20,27).
Der Bote in Ephesus wurde gewarnt, dass, falls er nicht Buße tat, der Herr den Leuchter von seiner Stätte wegstoßen würde (Offb 2,5). Was würde geschehen, wenn der Bote NICHT Buße täte? Der Herr würde ihn zur Seite stellen und jemand anderen einsetzen.
Was würde geschehen, wenn auch die Gemeinde in Ephesus NICHT Buße täte? Die Gemeinde wäre zur Seite gestellt und somit vom Herrn nicht mehr [als seine Gemeinde] anerkannt worden. Sie würden zweifellos als Versammlung weiter bestanden haben - aber in den Augen des Herrn danach nur mehr als eine babylonische „Gemeinde" gelten.
Was würden die Überwinder in Ephesus dann getan haben?
Sie würden aus der alten „Gemeinde" ausgezogen sein, sobald der Herr aus dieser Gemeinde ausgezogen war. Und sie hätten angefangen, sich separat zu treffen. Diese neue Versammlung wäre dann zur Gemeinde in Ephesus geworden - denn der Herr würde seinen Leuchter in ihrer Mitte aufgestellt haben.
Wenn sich diese neue Gemeinde zu irgendeiner Zeit weigerte, in den Wegen des Herrn zu wandeln oder sich selber zu richten, dann würde der Herr gezwungen sein, den Leuchter aus ihrer Mitte zu entfernen und wieder ganz neu zu beginnen. Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit.
Die Geschichte der christlichen Kirche zeigt, wie sich dieser Prozess während der letzten 20 Jahrhunderte in allen Teilen der Welt immer wieder wiederholt hat. Das ist der Grund, warum wir heute an allen Orten so viele babylonische „Kirchen" finden. Es kann in einer Phase so schlimm werden, dass in einer Stadt überhaupt kein Leuchter mehr übrig ist. Jede so genannte Kirche kann eine babylonische sein.
Wir dürfen jedenfalls nie in einer „Kirche" bleiben, nachdem der Herr selbst dort ausgezogen ist. Unsere Treue muss stets beim Herrn und bei seiner Gemeinde sein - nicht bei der „Kirche, in der wir aufgewachsen sind". Menschliche Bindungen können uns daran hindern, mit dem Herrn weiterzuziehen.
Aus unserem Studium der sieben Gemeinden haben wir klar gesehen, wonach der Herr bei einer Gemeinde Ausschau hält. Daher müssen Überwinder Gemeinschaft mit einer Gemeinde an ihrem Ort suchen,
● (i) die eine brennende Hingabe an Christus und Liebe füreinander hat;
● (ii) die einen lebendigen Glauben an Gott verkündet;
● (iii) die völligen Gehorsam gegenüber allen Geboten Gottes betont;
● (iv) die das Zeugnis Jesu ohne Scham verkündet;
● (v) die sich gegen geistlichen Stolz, Heuchelei und Weltlichkeit stellt;
● (vi) die falsche Apostel, falsche Lehrer und falsche Gaben entlarvt;
● (vii) die ständig die Kreuzigung des Fleisches predigt;
● (viii) die alle Gläubigen ermutigt, sich selber zu richten;
● (ix) die Gläubige herausfordert, Überwinder zu sein, wie es Jesus selber war.
Der Herr wünscht sich an jedem Ort ein solches Zeugnis für seinen Namen.
Um solche Gemeinden zu bauen, braucht der Herr Boten, die von den Wahrheiten, die wir in den Kapiteln 2 und 3 betrachtet haben, ergriffen sind.
Möge der Herr in diesen letzten Tagen in allen Teilen der Welt viele solche Männer und viele solche Gemeinden finden...https://deutsch.cfcindia.com/de/books/the-final-triumph
Kommentare
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Sulzbacher 06.05.2022 18:27
Möge der Herr in diesen letzten Tagen in allen Teilen der Welt,🤔auch dort wo DU gerade wohnst und lebst 🤔viele solche Männer(Überwinder) und Frauen(Überwinderinnen) finden,Amen
Sulzbacher 07.05.2022 15:34
hier das davor...https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Sulzbacher/95116/...und danach...https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Sulzbacher/95802/