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Von der Beziehung des wahren Christen zu dieser(auch religiösen) Welt

Von der Beziehung des  wahren Christen zu dieser(auch religiösen) Welt
1. Christen sind im Wesen von der Welt getrennt.
a. Die Welt ist nicht ihr Zuhause.
Christen sind hier ein Fremdkörper. Sie stammen nicht von dieser Welt. Jesus sagt:
„Sie sind nicht von der Welt, so wie i c h nicht von der Welt bin.“ (Johannes 17, 16) Die
Welt ist nicht ihr eigentlicher Wohnort. Und Gott lässt sie immer wieder daran erinnern, dass
ihr Zuhause nicht hier ist, dass diese Welt eine fremde ist. Einige weitere Stellen in der
Schrift bringen dieses zum Ausdruck.
I: Of 12, 12
„Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und ihr, die ihr in ihnen euer Zelt, [eure Wohnung], habt.“
Das Zelt war zu biblischen Zeiten eine Wohnung. Ganz besonders war es die Wohnung
Gottes, als die Stiftshütte in der Wüste mit Israel mitgenommen wurde. Da zog Gott mit Israel
und wohnte in diesem Zelthaus unter ihnen. Es war ein festes Zelt, so fest wie ein Haus. Es
konnte aber auseinander genommen und transportiert werden.
Glückselig sind nun die, die im Himmel ihre Wohnung haben. Nachdem Gott, besonders in
Jesus Christus, unter Menschen Wohnung genommen hat, lädt er seine Gemeinde ein, im
Himmel Wohnung zu nehmen. Die, welche dort mit Gott und Jesus Christus ihre Wohnung
haben, sollen sich freuen, auch wenn sie sich vorübergehend noch in der Ferne dieser Welt
aufhalten. Petrus nennt die Christen „Pilger“ (1. Petrus 1, 1.17; 2, 11). Sie haben
vorübergehend eine Bleibe in dieser Welt, aber ihre eigentliche Wohnung, sozusagen ihr
Hauptwohnsitz, ist im Himmel.
„Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und ihr, die ihr in ihnen eure Wohnung habt. Wehe den
Bewohnern der Erde und des Meeres!“
Der Ausdruck „Bewohner der Erde“ bzw. „die auf der Erde wohnen“ ist einer, der im
letzten Buch der Bibel mehrere Male vorkommt. Er bezieht sich nicht auf alle Menschen, die
auf der Erde wohnen, sondern auf diejenigen, die keine Wohnung im Himmel haben und
diese Welt ihr Zuhause nennen. Diese Welt ist der Ort, wo sie Wurzeln geschlagen haben.
Sie wohnen innerhalb des Horizontes dieses Planeten; das ist ihre Bleibe. Sie haben keine
andere Adresse.
Diese stehen unter einer Drohung: „Wehe denen, die kein Zuhause im Himmel haben!“
Im Alten Testament steht geschrieben, dass Gott eine Zuflucht ist, eine Wohnung, ein
Haus (vgl 1. Mose 33, 27; Psalm 46, 2; 62, 8). Gott will unsere Wohnung sein. Wer in Gott
keine Wohnung hat, mit dem ist es schlimm bestellt. Der hat eine sehr traurige Zukunft.
II: In 1. Johannes 4, 5 haben wir die Erklärung für Of 12, 12.
Wenn wir uns fragen, warum es so ist, dass ein Teil der Menschen mit ihrem Herzen im
Himmel wohnt und der andere auf der Erde, so ist die Antwort: „Sie sind von der Welt; darum
reden sie von der Welt, und die Welt hört sie.“
Aber die Christen, die Angesprochenen, sind nicht von der Welt.
Jesus machte klar (Johannes 15, 19; 17, 14): „Wenn ihr von der Welt wärt, würde die Welt
das Eigene wohl gern haben. Aber weil ihr nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der
Welt erwählte, deswegen hasst euch die Welt... I c h habe ihnen dein Wort gegeben, und die
Welt hasste sie, weil sie nicht von der Welt sind, so, wie i c h nicht von der Welt bin.“
12
Und weil wir nicht „von der Welt“ sind, gehören wir auch nicht zur Welt und ist diese Welt
auch nicht unsere Wohnung. Wir sind nach oben gerufen worden mit einem himmlischen
Ruf. (Philipper 3, 14.20; vgl. Hebräer 3, 1.) Dort ist der Ort unseres ständigen Aufenthaltes.
Im Geiste wohnen wir dort. In Gedanken sind wir in unserer dortigen Wohnung und nicht in
dieser Welt. Sie ist nicht unser Zuhause.
Aber die Menschen, die Jesus nicht kennen, sind hier in dieser Welt zu Hause. Wenn man
ihre Gespräche verfolgt, merkt man, dass die Dinge dieser Welt ihre Themen sind.
Uns kennt die Welt nicht, weil wir von einer anderen Welt sprechen:
1. Johannes 3, 1: „Seht welche Liebe uns der Vater hat zuteil werden lassen, damit wir
Kinder Gottes heißen sollten. Deswegen kennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht kannte.“
Wir sind nicht von der Welt; deshalb kennt die Welt uns nicht. Sie weiß nicht, wer wir sind,
weiß nicht, warum wir uns so verhalten.
III: 1. Petrus 4, 4
Hier sagt der Apostel, es „befremdet sie“ die Art und Weise, wie wir unser Leben führen. Die
Welt merkt den Unterschied unseres Verhaltens zu ihrem, obwohl wir vielleicht dieselben
Kleider tragen, dieselbe Sprache sprechen, dieselben Speisen zu uns nehmen. Innerlich
gehören wir jedoch zu zwei verschiedenen Welten. Ein Christ sollte seiner Welt
entsprechend leben.
Hier wollen wir prinzipiell feststellen: Diese Welt ist deshalb nicht der Wohnort eines
Christen, weil er nicht „von dieser Welt“ ist. Wir sind „von oben“, vom Himmel geboren
(Johannes 3, 3; vgl. Johannes 8, 23), und dort ist unser Zuhause. Das ist unsere Welt, unser
Element, wie die Luft das Element des Vogels und das Wasser das Element des Fisches ist.
Wenn der Vogel im Wasser und der Fisch in der Luft außerhalb ihres Elementes sind,
sterben sie. Und wenn wir uns zu lange außerhalb unseres Elementes aufhalten, sterben wir.
Christen sollten in ihrer entsprechenden Welt leben.
IV: Kolosser 2, 20
„Wenn ihr also mit Christus dem Elementaren der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch,
wie in der Welt Lebende, Satzungen auferlegen?“
Paulus stellt den Kolossern die Frage: Warum tut ihr so, als würdet ihr in dieser Welt
leben?
Auf sehr nachdrückliche Weise macht er klar, dass wir nicht in dieser Welt leben. (In K. 3,
ab V. 1, wird er das noch weiter verdeutlichen.) Der Körper befindet sich zwar in dieser Welt,
aber der Geist, der im Körper ist, hat seine ihm entsprechende Welt. Unsere Welt ist die, in
der Jesus Christus und unser Vater im Himmel wohnt (Kolosser 3, 1-4). Und wenn wir nicht
in dieser irdischen Welt leben, dann sind auch die Regeln dieses irdischen Lebens nicht
unsere Regeln. Unsere Regeln sind geistlicher Art.
Paulus nennt diese Welt das Elementare, das Erste. (Vgl 1. Korinther 15, 46.) Wenn man
zum Beispiel Musik studiert, lernt man zuerst das Elementare: wie die Töne heißen und wie
sie aufeinander folgen, usw. Paulus sagt, für den Christen ist diese Schöpfung tatsächlich
etwas Elementares. Da regieren Gebote und Regeln, nach denen sich der Mensch verhalten
soll. So lebt die Natur nach ihren entsprechenden Naturgesetzen. Ich werfe etwas in die Luft,
und es kommt wieder nach unten; es besteht ein Fallgesetz. Gott hat solche Gesetze in die
Natur hineingelegt, über die er immer noch verfügt. Die Bibel eröffnet uns, dass alles auf
Geheiß von Gottes Wort her abläuft. Wenn er will, kann er es auch einmal anders ablaufen
lassen.
Wenn unser Herr zu dem bereits vor vier Tagen gestorbenen Lazarus sagt: „Komm aus
dem Grabe hervor“, dann geschieht etwas, das den normalen Vorgängen zuwiderläuft: Ein
Toter kommt wieder zum Leben. Ein solcher Vorgang widerspricht dem Gesetz des Lebens
und des Todes. Wir haben es in diesem Fall nicht mit einer Konstante, sondern mit einer
Ausnahme zu tun. Diese Ausnahme geschah allerdings genauso auf das Wort Gottes hin,
weil Jesus Gott und der Herrscher der Welt ist. So ist es auch mit den Naturgesetzen.
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V: Hebräer 1, 3
„Alles trägt er mit dem Wort seines Mundes.“
Wenn es beispielsweise im Winter einmal kälter werden soll, sagt er: „Es werde kälter“,
und es geschieht. Dann haben wir nichts zu murren, denn das Wetter kommt von Jesus. Das
verstehen Christen.
So laufen die Dinge in dieser Welt. In ihr sind Staaten notwendig, Regierungen und
Gesetze, weil wir gefallene Menschen sind. Weil wir Sünder sind, brauchen wir ein
Justizwesen.
Gott hat es einmal so verordnet, dass sein erstes Volk, das Elementare, sein Zuhause in
dieser Welt hatte, in einem Lande namens Israel. Dieses Land befand sich auf diesem
Planeten. Dort war es zu Hause, und entsprechend dieser Welt hatte das Volk Gesetze. Es
lebte in einer Welt, wo es Gesetze und Regeln gab. Aber als die Zeit erfüllt war, sandte Gott
seinen Sohn. So steht es in Ga 4, 4 geschrieben. Wenn wir jetzt seinem Sohn anhangen,
sind wir nicht mehr Kinder wie früher, sondern jetzt sind wir reif und als solche nicht mehr
unter dem früheren Gesetz.
Jetzt haben wir das Gesetz „in“ uns. Wir wissen nun um den Willen Gottes. Und wenn es
vorkommt, dass wir einmal etwas nicht wissen, dann forschen wir im Worte Gottes nach.
Dort gibt es allerdings nicht von 1 bis 10 durchnummerierte Gebote, wie damals im Alten
Testament; aber es wird uns Verschiedenes gesagt über Gottes Wesen und Wege. Und nun
sind wir, die reifen Menschen, aufgerufen zu prüfen, was in dem jeweiligen Fall der Wille
Gottes sei. (Vgl Epheser 5, 10; Philipper 1, 10.) Die Gemeinde Jesu des Neuen Testamentes
lebt frei unter der Führung des Wortes Gottes und des Geistes Gottes. Sie weiß nicht immer
von vornherein, was der Wille Gottes ist; deshalb muss sie prüfen, beten und ringen. Aber
sie ist nicht unter dem Gesetz. Sie ist nicht orientiert nach Regeln. Sie weiß aber, dass Gott
konkrete Vorstellungen über das hat, das richtig ist. So prüft sie dann, wie sie ihrem Herrn
gefallen könnte.
Wir wohnen nicht in „dieser Welt“, die elementar ist, sondern schon in der kommenden
Welt, wo der Geist Gottes zu Hause ist, wo wir in der Familie Gottes sind, wo wir auch ohne
gesetzähnliche Vorschriften auskommen, weil wir einander kennen und lieben. Wir erfahren
die Wünsche des anderen und leben entsprechend, stellen uns darauf ein. In einer
gesunden Familie braucht es nicht viele Regeln. Die Kinder lernen, was den Eltern gefällt.
Auch in einer harmonischen Ehe braucht es keine solchen, weil sich die Partner kennen,
einander lieben und bemüht sind, dem anderen zu gefallen. So ist es auch zwischen uns und
Jesus, der unser Bräutigam geworden ist. Wir lieben ihn. Es gibt Dinge, von denen wir
wissen, dass sie ihm Freude machen könnten; anderes wissen wir nicht. Dann versuchen wir
es herauszufinden, weil wir ihm wohlgefallen wollen.
Paulus sagt in 2. Korinther 5, 9: „Ob wir daheim sind oder nicht daheim“, d.h., ob wir im
Himmel oder noch in dieser Welt sind, wir sollen „ihm wohlgefällig sein“, ihm Freude
bereiten. Das ist das Ziel des Christen. Er lebt so, weil er schon im Hause Gottes wohnt und
nicht mehr in dieser Welt, obwohl er sich im Leibe noch vorübergehend hier aufhält.
VI: Ga 6, 14
„Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn, durch
welches mir die Welt gekreuzigt worden ist und ich der Welt gekreuzigt worden bin.“
. Als Jesus Christus am Kreuz starb, starb der Schöpfer der Welt. Die Bibel macht sehr
deutlich, dass Jesus Christus der Schöpfer war. Dieser nahm Fleischgestalt an und wurde
einer von denen, die er geschaffen hatte. Er selbst hatte die Menschen in seinem Bilde
geformt, und es war ihm möglich, diese Gestalt selbst anzunehmen. Als Jesus in dieser Welt
lebte, lebte der Schöpfer unter den Menschen. Kein Wunder, dass er über die Naturgewalten
und über Leben und Tod verfügte.
Er hatte die Macht über alles, aber er ließ sich kreuzigen. Er wurde in Schwachheit
gekreuzigt, nicht weil er schwach war, sondern weil er darauf verzichtete, sich selbst zu
verteidigen, und weil er freiwilligerweise sein Leben für uns auf den Altar Gottes legte.
14

. Er hätte sich vor dem Tod am Kreuz retten können. Das zeigte er auch den Soldaten, die
kamen, ihn festzunehmen. Er hätte durchaus Tausende von Engeln herbeirufen können. Er
selbst war imstande, seine Feinde mit einem einzigen kurzen Wort zu erledigen. Als er
fragte: „Wen sucht ihr?“ und sie antworteten: „Jesus von Nazaret“, da sagte er: „Ich bin es.“
Auf dieses Wort hin fielen alle zu Boden. In diesem einen mächtigen Wort „Ich bin es!“ klang
der alttestamentliche Name Gottes an: „Jahweh!“ Dieser bedeutet: „Ich bin und werde sein,
der ich bin und sein werde.“ (1. Mose 3, 14) Gott ist Leben, hat Leben in sich und ist nicht
angewiesen auf andere Menschen. Jesus war weder auf Engel noch auf Menschen
angewiesen, auch nicht auf das Schwert des Petrus (Matthäus 26, 52). Sie sollten wissen,
dass er diesen Weg aus freien Stücken ging. Darum hat er zuvor gezeigt, dass er sich selbst
hätte retten können. Er hätte sie alle erledigen können. Sie wären alle in jenem Garten
Gethsemane gestorben, wenn er es gewollt hätte. Aber er starb für sie, starb auch für
Pilatus, seinen Richter. Das sollte Pilatus wissen.
Als Jesus gekreuzigt wurde, wurde der Schöpfer der Welt gekreuzigt. Und als der
Schöpfer gekreuzigt wurde, wurde mit ihm die Schöpfung gekreuzigt, denn die Schöpfung ist
abhängig von dem Schöpfer. Sie ist nicht wie eine Uhr, die aufgezogen wird und dann
unabhängig von dem abläuft, der sie aufgezogen hat. Gott hat die Welt anders geschaffen;
sie ist darauf angewiesen, vom Schöpfer erhalten zu werden. Sonst vergeht sie. Gott der
Schöpfer erhält die Natur. Er hat die Welt an nichts aufgehängt; seine Hand trägt sie. Und
wenn er stirbt, stirbt auch die Schöpfung. Was Paulus sagt (Ga 6, 14), verhält sich juristisch
so. Gott selbst ist nicht gestorben. Er ist als Mensch gestorben, aber Gott hat nicht aufgehört
zu existieren, und so besteht die Welt noch. Aber weil der Schöpfer in Form eines Menschen
starb, wird sie untergehen.

. Petrus sagt (1. Petrus 4, 7): „Das Ende aller Dinge ist nahe herbeigekommen.“ Nicht nur
Jesus ist gestorben und wir mit ihm, sondern das Ende aller Dinge naht heran. Und weil die
Welt untergeht, haben wir nun entsprechend zu leben und uns nicht in dieser Welt
einzunisten. Würden wir es versuchen, wäre es das gleiche, wie wenn wir selbst den Garten
Eden hier wieder herstellen wollten.
In der Schweiz wurde ein Buch mit dem Titel „Das Paradies kann warten“ herausgebracht.
Dieser spöttische Satz sollte auf gewisse Gruppen von Christen hinweisen, die das Paradies
auf sich warten lassen konnten, bis sie es irgendwann einmal im Himmel erleben würden.
Die Herausgeber wollten aber das Paradies offensichtlich schon hier auf Erden entstehen
lassen. Hier wird der Unterschied zwischen Christen und Nichtchristen deutlich.
Nun ist es aber nicht so, dass wir nur auf eine kommende Welt warten. Als
Gottesmenschen haben wir immer noch einen Auftrag an dieser Schöpfung. Dennoch
wissen wir um den Untergang dieser Welt, haben uns entsprechend eingestellt und sind
bereit, unser Leben zu verlieren, wenn Gott es will. Wir sind aber auch bereit, dieses Leben
in Gesundheit zu genießen, wenn Gott das schenkt. Es ist nicht verkehrt, wenn wir ein
glückliches Familienleben haben wollen und gute Freunde, ein schönes Haus mit einem
Garten. Jedoch müssen wir immer damit rechnen, dass Katastrophen oder politische
Umwälzungen kommen können. Gott kann das zulassen, und in einem Nu ist alles weg. Ein
Christ weiß um diese Möglichkeiten und ist nicht überrascht, wenn sie eintreffen.
Paulus sagt (Ga 6, 14) eigentlich: „Ich gehe nicht auf im Diesseitigen. Nicht darin ist mein
Ruhm, meine Freude. Das ist es nicht, was mich begeistert.“ Auch er wird Freude an der
Natur gehabt und um die Schönheit dieser Welt als Schöpfung gewusst haben. Aber das war
für ihn nicht das Letzte. Er wusste: Alles Schöne ist gekreuzigt worden, trägt den Stempel
des Kreuzes. Christen sollten es nie vergessen: Wir sind hier nicht zu Hause.

. Nicht nur ist uns die Welt gekreuzigt, sondern wir sind mit Christus gestorben. Und wenn
die Welt Ansprüche macht oder uns locken oder einladen will, in der Diesseitigkeit
aufzugehen, sagen wir: „Nein! Ich bin gestorben. Ich bin ein Gekreuzigter. Mein Leben
befindet sich in einer anderen Welt; dort habe ich Wurzeln getrieben. Dort bin ich zu Hause.“
Wir befinden uns zwar noch im Rahmen dieser Schöpfung und genießen sie, aber
Schöpfung und wir sind für einander gekreuzigt im Zeichen des Kreuzestodes Jesu Christi.
15
VII: Johannes 16, 20
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich
freuen. Ihr werdet aber in Schmerz versetzt sein. Euer Schmerz wird jedoch zur Freude
werden.“
Im Leben wechseln Freude und Leid einander ab. Es gibt beides, nicht nur Leid. Gott
schenkt Pausen, in denen wir aufatmen können: Wir erleben ein Stück Freude, jedoch nicht
vollkommene. Und es gibt nicht nur Freude: Es gibt auch Leid, aber nicht vollkommenes. Es
gibt nie das letzte Leid, das uns ganz verzagen lässt. Im Leid kann man immer noch hoffen.
Aber durch die Umstände unseres Lebens werden wir daran erinnert, dass diese Welt nicht
unser Zuhause ist.
Manchmal greift Gott persönlich ein, setzt uns Grenzen und erinnert uns daran: „Mache
dich hier nicht zu stark.“ Manchmal lässt er uns Menschen zuwider sein, lässt uns sie sogar
zu Feinden werden, damit wir daran erinnert werden, dass es hier nicht nur Glück gibt.
Das soll uns nicht überraschen, sagt der Apostel (1. Petrus 4, 12): „Lasst euch die Hitze
nicht überraschen.“ „Lasst sie euch nicht befremden. Denkt nicht, dass ihr alleine seid und
das, was euch trifft, etwas Fremdes wäre.“
In 1. Petrus 5, 9 sagt er: „Die Bruderschaft in der Welt“ kennt das auch. Ihr seid nicht allein
in eurem Leiden. Wir dürfen also mitten in unserem Leid hoffen, aber wir werden immer
wieder daran erinnert, dass diese Welt nicht unser Zuhause ist.
b. Christen sind nur vorübergehend in der Welt.
. Sie sind nicht lange hier. Sie sind nur hindurchziehende Pilger.
In Nordindien soll seinerzeit eine Brücke gestanden haben, auf welche eine Inschrift etwa
folgenden Inhalts angebracht war: „Das Leben in dieser Welt ist eine Brücke. Gehe hinüber,
aber baue nicht dein Haus darauf.“
Finney machte seine Zuhörer darauf aufmerksam, es sei von Christen, die auf Erden
Fremdlinge seien, nicht angebracht, ihre Gotteshäuser so zu gestalten, als sähen sie wie
Paläste aus.

. Einige Schriftstellen, die von unserem bemessenen Aufenthalt in dieser Welt sprechen
Lukas 12, 19A.20A: „’Und ich werde zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter
daliegen auf viele Jahre.’ ... Aber Gott sagte zu ihm: ‚Törichter! In dieser Nacht wird deine
Seele von dir gefordert.’“
Johannes 13, 36M: „Jesus antwortete ihm: ‚Wohin ich gehe, kannst du mir nun nicht
folgen. Hernach wirst du mir aber folgen.’“
Hebräer 11, 9.10.13.14: „Im Glauben hielt er sich als Gast auf hier und da im Lande der
Verheißung wie in einem fremden; er wohnte ja in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben
derselben Verheißung, 10 denn er wartete beständig auf die Stadt, die die Grundfesten hat,
deren Architekt und Erbauer Gott ist... 13 Als Menschen des Glaubens starben diese alle:
Sie hatten die Verheißungen nicht empfangen, sondern sie aus der Ferne gesehen und
waren überzeugt worden und hatten sie gegrüßt und hatten bekannt, dass sie Fremde auf
der Erde waren und solche, die sich vorübergehend aufhalten, 14 denn die, die solches
sagen, machen offenbar, dass sie das Vaterland suchen.“
Jakobus 4, 13.14: „Ihr nun, die ihr sagt: ‚Heute und morgen wollen wir in die und die Stadt
gehen und dort ein Jahr tätig sein und Handel treiben und Gewinn machen’ 14 – die ihr nicht
wisst, was morgen sein wird (denn was ist euer Leben? – denn es ist ein Dampf, der eine
kleine Weile erscheint, dann aber verschwindet) ...“
1. Petrus 1, 1A: „Petrus, Apostel Jesu Christi, den erwählten Fremden, den sich
vorübergehend Aufhaltenden der Zerstreuung ...“
V. 6: „.... worüber ihr euch freut, die ihr jetzt für eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig
seid in mancherlei Prüfungen ...“
16
V. 17: „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden
Werk richtet, führt euer Leben in der Zeit, in der ihr wie Ausländer in fremdem Lande
wohnhaft seid, in Furcht ...“
2, 11: „Geliebte, ich rufe euch als Ausländer und sich vorübergehend aufhaltende Fremde
auf ...“
4, 1-3A: „Nachdem also Christus für uns am Fleisch litt, wappnet auch ihr euch mit der
selben Denkweise, weil der, der im Fleisch litt, mit Sünde abgeschlossen hat, 2 um die noch
verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr den Lüsten der Menschen zu leben, sondern dem
Willen Gottes; 3 denn es ist uns genug, die vergangene Zeit ‹dieses› Lebens den Willen
derer, die von den Völkern sind, ausgeführt zu haben...“
V. 7: „Aber das Ende aller Dinge ist nahe gekommen. Seid also gesunden Sinnes ‹und
züchtig› und seid nüchtern für die Gebete.“
5, 10A: „Aber der Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus
rief, er selbst mache euch, nach kurzem Leiden, heil und tüchtig.“
. Im Lichte dieser Worte einige persönliche Fragen
Was interessiert mich? Worüber spreche ich gerne? Worüber sprechen wir in der
Eingangshalle nach dem Gottesdienst? Worüber reden wir, wenn wir unter uns sind? Wenn
wir wirklich „wir selbst“ sind, worüber sprechen wir dann gerne? Was füllt unseren Kopf,
wenn wir alleine sind? Was füllt unsere Gedanken aus? Was ist unsere Welt? Ist sie Jesus?
Das sind ernste Fragen. Wenn wir sie hören, sollten wir nicht gleich so tun, als ob uns das
nicht angehe. Wir wollen ehrlich sein und alles unserem Herrn bekennen, das nicht so ist,
wie es sein sollte. Wir sind seine Kinder. Er ist für uns gestorben. Es ist nun Hoffnung und
Gnade da, und es darf anders werden mit unserem Denken und unserem Sprechen, mit
unseren Interessen. Es geht ja um die zentrale Frage: Was liebe ich?
Ich darf mit dem alttestamentlichen Psalmisten beten: „Lass die Gedanken meines
Herzens und die Rede meines Mundes solche vor dir sein, die dir wohlgefällig sind“ (Psalm
19, 15).
c. Die Welt der Gottfernen ist nicht das Vorbild des Christen.
I: Einleitendes
Ein Christ gehört zum Leib Christi und hält sich zu Haupt und Gliedern. Lebt er zu stark in
dieser Welt, verlangt sie seine Zeit und Kraft, und sein christliches Leibleben zerbröckelt.
Die Heilige Schrift lehrt uns, dass die Welt nicht unser Wohnort ist. Wenn die Schrift das
so sagt, sollten wir versuchen zu ergründen, was damit gemeint ist.
Wir wohnen zwar noch im Leibe, aber im Geiste sind wir schon im Jenseits. In Epheser 2,
6 heißt es, im Herrn Jesus Christus haben wir Platz genommen zur Rechten Gottes. Das ist
unser Heilsstand: „in himmlischen Bereichen“. Petrus sagt, vorübergehend wohnen wir noch
„wie Pilger“ in dieser Welt (1. Petrus 1, 1.17; 2, 11). Doch sollen unsere Wurzeln nicht in
diese Welt hineingehen.
„Welt“ bedeutet ja verschiedenes. Die Menschen, die Gott fern sind, heißen zum Beispiel
in der Bibel „Welt“. Jesu Nachfolger sind aus dieser Welt ausgeklammert, weil sie schon jetzt
zur Welt Gottes gehören. Wir als Christen, die wir unser Bürgerrecht im Himmel haben,
sollen nun diese Welt der gottfernen Menschen nicht als Vorbild für unser Leben nehmen.
II: Römer 12, 1.2
. „Ich rufe euch also auf durch die Erbarmungen Gottes ...“  d.h., weil Gott uns am Kreuz
Erbarmen gezeigt hat und weil er sich über uns dadurch erbarmt hat, dass er uns zu sich
gerufen hat. Auch in unserem Leben mit Jesus Christus haben wir so viel Erbarmen erlebt.
Aufgrund aller dieser Erbarmungszeichen sollten wir als Antwort unseren Leib Gott
darbringen.

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. „Ich rufe euch also auf, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzubringen
als lebende, heilige und Gott angenehme Opfer, euer vernünftiger Dienst für Gott.“
Wenn Gott sich für uns in Jesus Christus dahingab, ist es nur logisch, dass wir uns ihm
ganz hingeben und unseren Leib ihm zu Verfügung stellen. Der Leib ist noch nicht vom Heil
erfasst, nur unser Geist. Der Leib ist nicht bekehrt, nicht gerettet, nicht wiedergeboren. Aber
wir, die wir im Leibe wohnen, sind Gerettete. Wir stehen in der Gnade (Römer 5, 1). Eines
Tages wird aber der Leib vom Heil erfasst werden. Wir werden gleichsam zweimal
wiedergeboren: einmal, wenn wir zu Jesus kommen, zum anderen, wenn Jesus kommt und
unseren Leib auferweckt bzw. verwandelt, wenn wir in der Entrückung ihm entgegengehen.
Dann wird unser Leib die Erneuerung, die Wiedergeburt erleben, vom Heil erfasst werden.
Aber heute ist er genauso, wie vor unserer Bekehrung, und wir haben wesensmäßig keinen
anderen Leib als unsere unbekehrten Nachbarn. Der Leib ist derselbe, ob es der Leib des
Christen oder der des Nichtchristen ist. Aber wenn Jesus kommt, werden wir einen anderen
bekommen. Inzwischen darf dieser nichtgerettete (d.h., der nicht vom Heil erfasste) Leib von
Jesus Christus gebraucht werden. Er darf Gott geheiligt, Gott zu Verfügung gestellt werden.
Unsere Hände, unsere Füße, unser Kopf, unser ganzes Wesen darf zum Dienst am
Evangelium gebraucht werden.

. „... und passt euch nicht dieser Weltzeit an, ...“ Das ist das Zweite, das wir tun sollen.
Christen gehen mit ihrem Leib anders um als Nichtchristen. Sie führen eine andere
Lebensweise als die Welt. Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen der
Lebensweise von Nachfolgern Jesu und der Lebensweise von solchen, die Jesus nicht
gehören. Nicht immer kann man gleich feststellen, wer Christ ist und wer nicht. Aber früher
oder später muss man dieses feststellen können. Manchmal sieht man keinen Unterschied
zwischen Christen und Nichtchristen, wenn letztere unter dem Einfluss des Evangeliums gut
erzogen wurden. Oft sehen auch Christen so wie Nichtchristen aus. Sie sind Jesus nicht
gehorsam, obwohl sie neues Leben in sich tragen. Ihr Leben und ihre Gedanken sind nicht
auf Jesus Christus ausgerichtet. Sie liebäugeln mit der Welt und folgen dem Muster und
Vorbild der Welt. Dann weiß man oft nicht, ob es echte Christen sind oder nicht. Wir können
ja niemandem ins Herz schauen. Christen sollten die Welt nicht zum Vorbild nehmen.
Paulus sagt: „Passt euch nicht der Zeit dieser Welt an!” Das heißt, passt euch nicht den
Menschen an, die in dieser Welt, in dieser Zeit leben, denn es ist noch sündige Zeit!
Schon weil die Welt so unbeständig ist, ist es nicht ratsam, sich mit ihr einzulassen. Sören
Kierkegaard, der dänische Philosoph, meinte:
„Wer sich mit dem Zeitgeist verheiratet, wird bald Witwe.“ Bekanntlich hat ein Zeitgeist nur
eine kurze Lebensdauer.
Jakobus warnt (4, 4): „Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die
Freundschaft [mit] der Welt Feindschaft [gegen] Gott ist? Wer immer also ein Freund der
Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes hin.“
. Und nun kommt das Dritte: „... sondern werdet umgeformt durch Erneuerung eures
Denkens, um zu prüfen, was der Wille Gottes sei“, denn dieser Wille Gottes soll mit dem Leib
getan werden. Wenn ich beten will  und das darf ich als Kind Gottes , tue ich das mit
meinem Leib: Ich falte die Hände und bewege die Lippen. Wenn ich Zeugnis ablegen will,
wenn ich predigen will, wenn ich für Jesus Briefe schreiben will, muss das mit dem Körper
geschehen. Aber der Körper muss dafür zu Verfügung gestellt werden. Das muss mein Geist
tun. Er muss den Körper sozusagen mitnehmen.
Paulus stellt fest, dass der Leib manches nicht gerne tut, weil er träge ist. Frühmorgens
will er nicht immer gleich aufstehen, wenn der Geist es will. Es ist genauso, wie Jesus es bei
seinen Jüngern erlebte, als sie schläfrig wurden. Der Geist ist schon willig, aber das Fleisch
ist schwach (Matthäus 26, 41). Da muss ich meinen Leib mit Gewalt mitnehmen, sagt
Paulus. (Vgl 1. Korinther 9, 27.) Ich muss ihm sagen: „Jetzt kommst du mit! Ich weiß, du bist
müde, aber du musst nun in den Dienst meines Herrn!“ Unser Leib ist nicht bekehrt. Er muss
mitgenommen werden, denn wir wollen dem Herrn dienen. Und das müssen wir mit den
Fingern, mit der Hand, mit unseren Füßen, Lippen und Ohren tun. Die müssen ihm ganz
energisch zu Verfügung gestellt werden. Ich will dem Herrn dienen und es nicht so machen
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wie die Welt. Sie ist nicht mein Vorbild. Sie gebraucht ihren Leib, um sich selbst Freude zu
bereiten. Solche Menschen sagen: „Mein Leib gehört mir, nicht Gott.“ Und dann geschieht
natürlich in der Folge mit diesem Leib vieles, das ein Christ nicht tun darf, weil sein Leib
seinem Gott gehört. Die Welt, so, wie sie lebt, ist nicht unser Muster.
III: Die nächste Stelle finden wir in 1. Korinther 6, 19.20.
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempelheiligtum des Heiligen Geistes ist, der in
euch ist, welchen ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört, denn ihr wurdet
um einen Preis erkauft. Verherrlicht ja Gott in eurem Leibe und in eurem Geiste, welche
Gottes sind”.

. Unser Leib und unser Geist, der in dem Leib wohnt, gehören Gott. Wenn wir sagen:
„Jesus ist für uns gestorben“, gelten wir nach der Lehre der Heiligen Schrift als Gestorbene.
Andererseits gelten wir dadurch als von Jesus Christus mit seinem Blut Erkaufte. Wir
gehören nicht uns selbst, denn jemand ist an unserer Stelle gestorben. Wie wir leben wollen,
können wir nicht mehr wählen. Kein Christ darf so leben, wie er will, auch nicht so, wie
andere Menschen es wollen.
Christen haben zu fragen: Was will mein Herr im Himmel? Wie hat er es in seinem Wort
gesagt? Und danach richten sie sich dann aus. Unser Leib und unser Geist gehören nicht
uns selbst.

. Ein Heiligtum, ein Tempel, ist ein Ort, ein Haus, das einem Gott gehört und in welchem
dieser Gott wohnt. Es gab zu den Zeiten des Paulus verschiedene Tempel, die den
verschiedenen Göttern gehörten. Ein Tempel war das Haus eines Gottes.
Mein Leib und mein Geist sind ein Gehäuse, ein Gefäß, eine Behausung, in dem ein Gott
wohnt, und dieses Haus gehört diesem Gott. Paulus nennt den Namen dieses Gottes. Er
heißt: Heiliger Geist. Er ist der Gott, dem mein Leib und mein Geist gehören. Im Augenblick
wohnen wir als Gäste in unserem Leibe. Der Leib ist sein Haus. Es gehört nicht uns, obwohl
wir dort wohnen. Wir sind dort lediglich zu Gast, haben durch die Gastfreundschaft Gottes
das Recht, ein Zimmer zu genießen. Aber auch umgekehrt ist mein Leib (und mein Geist) ein
Ort, in dem Gott wohnt. Er gehört ihm und er wohnt dort. Wir wohnen nur vorübergehend bei
unserem Gastgeber; aber unser Gastgeber darf in diesem seinem Hause wohnen, weil es
ihm gehört.

. Dass ich Gott gehöre, hat verschiedene Gründe. Erstens hat er mich geschaffen; und
was er geschaffen hat, gehört ihm. Zweitens gehöre ich Gott, dem Heiligen Geist, weil Jesus
Christus (der mit dem Heiligen Geist auch Gott ist) mich mit seinem Blut erkauft hat. Drittens
gehöre ich Gott und dem Heiligen Geist, weil ich mich aus freien Stücken ihm gegeben habe.
Ich habe mich verschenkt. Als ich zu Jesus Christus kam, habe ich darauf verzichtet, mich
selbst zu besitzen. Ich habe das Recht auf mich selbst abgegeben. Zudem, viertens, hat Gott
mich immer wieder bewahrt. Er hat viele Male mein Leben gerettet. Und so gehöre ich auch
aus diesem Grunde meinem Gott, weil er mein Leben in seine Hand genommen hat.

. Und nun sollte ich mit diesem Leibe unter der Führung des Geistes, der in ihm wohnt,
Gott zur Ehre leben und nicht die Welt als Beispiel und Vorbild nehmen; denn bei der Welt
herrscht der Gedanke vor, dass Geist und Leib ihr selbst gehören. Vielleicht glaubst auch du,
dass du über deine Zeit, deine Energie, dein Geld selbst verfügen darfst, und du planst, was
du tun willst. Die Pläne eines Christen werden aber immer wieder durchkreuzt. Und das ist
richtig so, weil Gott ein vollkommenes Recht hat, sie zu ändern. Wenn ich plane, sollte ich
das unter der Herrschaft Gottes tun. Er will, dass ich mir Gedanken mache, wie ich ihm zur
Ehre leben kann. Manchmal stelle ich dann fest, dass Gott sich das anders vorgestellt hat.
Dieses darf ich anerkennen, denn es gilt ja, mein Leben Tag für Tag für ihn zu leben. Es geht
darum, dass wir wirklich Gott zur Ehre leben mit dem, das wir sind und haben.
Hierin ist Gott uns selbst ein Vorbild.
19
IV: 1. Korinther 14, 33
„... denn er ist nicht von Unordnung Gott, sondern von Frieden.“

. Unser Gott ist von Frieden Gott, von Sinnvollem, wo die Spannung weg ist, wo Einklang
und Harmonie herrschen. Unordnung ist nicht von Gott. Dieser Grundsatz ist höchst wichtig.
Unser Leben sollte nicht vom Durcheinander gekennzeichnet sein.
Jakobus sagt, das Durcheinander kommt vom Teufel (3, 15.16): „Dieses ist nicht die
Weisheit, die von oben herniederkommt, sondern eine irdische, seelische und dämonische,
denn wo Eifersucht und Streitsucht sind, da ist ein Durcheinander und jedes schlechte Tun.“
Die Weisheit von unten bringt ein Durcheinander, ein Chaos. Christen sollten von dem
Sinnvollen, dem Harmonischen, dem Ordnungsvollen gekennzeichnet sein. Das heißt nicht,
dass es immer nach gewissen Gesetzen verläuft. Die Ordnung Gottes kann anders
aussehen, als wir uns das manchmal vorstellen. In der Natur kann es auch manchmal
chaotisch aussehen, aber der erste Blick kann täuschen; denn bei näherem Hinschauen ist
eine wunderbare Ordnung festzustellen.
Wir sollten zunächst einmal zur Kenntnis nehmen, dass Gott von Frieden Gott ist, von
Harmonie, von Sinnvollem und nicht von Unordnung. In 1. Korinther 14 spricht Paulus von
den Zusammenkünften der Gläubigen. Er sagt in V. 40, wenn sie zusammenkommen, soll
„alles mit Anstand“ geschehen, in geziemender Weise.
. Man weiß nicht immer von vornherein, was sich geziemt. Es besteht nämlich nicht in
einem Gesetz, das man eindeutig verstehen könnte. Was geziemt sich? Was gehört sich?
Was wäre schön in einem Gottesdienst, einer Versammlung? Gott ist ein Gott von Harmonie,
von Schönem, von dem, das in jeder Hinsicht angenehm ist. Gott hat die Welt als Kosmos
(griech.: kosmos: schön, Schmuck) geschaffen, als Schönheitsgegenstand, als System, wo
alles seinen sinnvollen Platz hat, wo alles aufeinander abgestimmt ist. Sonne, Mond, Sterne
und Erde, alles hat seinen Platz. Wenn wir in die Natur schauen und sehen, wie ordnungsvoll
sie Gott geschaffen hat, kommen wir ins Staunen. Aber im Geistlichen gehen die Meinungen
oft auseinander über das, was sich geziemt, das schön wäre.

. Drei Menschen sehen sich ein Gemälde an. Dabei kann es vier verschiedene Meinungen
geben! Man weiß nicht recht, ob das Gemälde gute Kunst ist oder nicht.
Längere Zeit hatten wir in unserem Wohnzimmer an der Wand ein Gemälde hängen und
fanden es schön. Es war ein Naturbild.
Eines Tages wagte die Freundin meiner Frau die Bemerkung: „Ich finde es nicht schön!“
Sie sagte in sehr freundlicher Weise: „Ich finde es etwas kitschig.“
Ich dachte: „Sie hat ein gutes Auge“, und fragte, was an diesem Bild nicht gute Kunst
wäre? Nun, das konnte sie auch nicht sogleich feststellen. Sie wusste nicht genau, was es
war. Das veranlasste mich, nachdem sie weg war, dieses Bild näher zu studieren. Ich
schaute es mir in den folgenden Wochen ab und zu an und fragte mich: Was könnte es sein,
das unsere Freundin an dem Bild störte? – denn ich vertraute ihrem Urteil. Oder könnte es
sein, dass sie sich irrte und wir doch Recht mit unserer Beurteilung hatten? Ich wollte nun
wirklich wissen, was es war. Und tatsächlich, nachdem ich das Bild einige Zeit studiert hatte,
fand ich es heraus: Es hatte zuviel Rot. Und als ich das feststellte, konnte ich sie verstehen.

. Beim ersten Blick wissen wir nicht immer, was richtig ist und was nicht. Aber als Christen
sollten wir uns Gedanken machen. Es gibt kein Gesetz darüber, keine Regel. Die Bibel sagt
uns nirgends ganz genau, was sich geziemt. Wir haben dort keine genauen Kunstregeln.
Wenn es z.B. heißt, dass Gott herrlich ist, wird uns nicht genau gesagt, was herrlich ist. Was
ist denn in Wirklichkeit „herrlich“? Unter uns Menschen gibt es darüber verschiedene
Auffassungen. Wir sagen zum Beispiel: „Wir haben einen herrlichen Tag erlebt.“ Auf die
Frage: „Was habt ihr denn erlebt?“, kommt vielleicht die Antwort: „Wir waren am See.“
Andere sagen dann: „Ach, wie langweilig!“, und damit ist das Thema erledigt.
Aber bei echten Christen soll es nicht so schnell erledigt sein. Es mag vorkommen, dass
der eine am See mehr Freude hat als der andere. Aber in geistlichen Dingen müssen wir uns
20
die Angelegenheit näher anschauen; wir müssen uns darüber einig werden, ob etwas schön
oder angenehm ist, ob sich etwas geziemt oder nicht. Wenn Gott sagt: Frauen und Männer
sollen sich in gewisser Weise benehmen, dann dürfen wir nicht geteilter Meinung sein, denn
die Bibel ist für jeden Menschen geschrieben. Wir können uns nicht das Recht
herausnehmen, in eine eigene Richtung zu marschieren. Wir müssen uns fragen: „Was ist
denn nun richtig?“ Es gibt kein Gebot darüber, keine genaue Vorschrift, keine genaue
Beschreibung, aber wir haben alle den Heiligen Geist, und wir sind imstande, die Bibel zu
lesen und uns zu fragen: „Wo könnten Hinweise darauf sein, was sich geziemt oder gehört
oder richtig wäre? Wo gibt es Anhaltpunkte für das, „was lieblich ist, was wohllautet“
(Philipper 4, 8)?
Wir haben zu prüfen, was der Wille des Herrn ist, was seine Vorstellungen sind (Epheser
5, 10; Philipper 1, 10). Das geht nicht von heute auf morgen. Das braucht seine Zeit. Der
Heilige Geist wird uns da aber leiten. Gott ist ein Gott des Schönen, des Sinnvollen und nicht
dessen, das chaotisch oder schlecht aussieht oder sich übel anhört.

. Wir haben von Paulus gehört, dass Gott kein Gott der Unordnung ist. Daraus können wir
schließen, dass er ein Gott der Ordnung ist. Oft wird gesagt: So steht es nicht geschrieben.
Ja, das stimmt. Aber wenn es heißt: Er ist nicht ein Gott der Unordnung, dann ist es
gestattet, die zweifache Verneinung in eine positive Aussage umzuformen: Er ist ein Gott der
Ordnung!
(Fortsetzung in der nächsten Nummer)
2. Die Welt kommt aber in die Reihen der Christen.
Wie?
Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen.
Unser Fleisch ist vom selben Wesen wie das der Welt und bildet gleichsam eine Brücke
zu ihr. Es hat kein Interesse am Ewigen; es fühlt sich in dieser Welt zu Hause. Alle
Interessen der Welt sind auch in uns. Geben wir den Trieben des Fleisches Raum, so ist das
Tor zur Welt geöffnet.
Die Welt kommt auch über Neubekehrte in die Reihen der Gläubigen. Sie sind ja frisch
aus der Welt und haben so vieles noch abzulegen. Es gilt also, wachsam zu sein. Einmal
sollten diese mit Fleiß betreut werden; zum anderen sollten reifere Christen wachsam sein,
nicht mit einer falschen Liebe den neuen Christen begegnen. Sonst kann sich über diese
weltliches Wesen in den Reihen der Gläubigen breitmachen.
Die Welt, „was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und das
Großtun ‹dieses› Lebens,“ kommt in unsere Reihen, wenn wir der Welt begegnen, und das
geschieht ja auf Schritt und Tritt, wo immer wir uns hinbewegen. Schon im Haus begegnen
wir Welt; unsere Wohnungen sind ja vom Material dieser geschaffenen Welt hergestellt.
Bilder hängen an der Wand. Töne werden gehört. Alltägliches wird besprochen und
gesprochen. Da kann nur zu leicht der Sinn haften bleiben bei dem, das der Vergänglichkeit
angehört. Überall außer Hauses ist das dann natürlich noch viel mehr der Fall. Da will lauter
Diesseitigkeit das Leben regieren.
Da haben wir das Wort Jesu in den Ohren zu behalten: „Seid wachsam – und betet!“
3. Das Verhalten des Christen in der Welt ist nun ein höchst delikates.
Epheser 5, 15: „Seht also stets zu, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern
als Weise ...“ Für „mit Sorgfalt“ steht im Grundtext: „akriebisch/akrobatisch“, z. B. wie einer,
der auf einem gespannten Seil geht. Der Apostel mahnt: Höchste Vorsicht ist geboten!

. Vor dieser Verantwortung können wir nicht fliehen. Wir können die Welt nicht räumen.
Christen sind in sie hineingestellt. Sie ist unser gegenwärtiger von Gott gewollter
Aufenthaltsort.
21
Den Korinthern sagt Paulus: „Ich schrieb euch in dem Brief, nicht mit Unzüchtigen
Umgang zu pflegen – und nicht: ganz und gar mit den Unzüchtigen dieser Welt oder mit den
Habsüchtigen oder Räuberischen oder Götzendienern, denn dann müsstet ihr aus der Welt
hinausgehen ...“
Wenn er den Galatern von der Heilsabsicht Gottes schreibt (1, 3.4): „Gnade [sei] euch
zuteil und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn, Jesus Christus, dem, der sich
selbst für unsere Sünden gab, sodass er uns für sich herausnehme aus der gegenwärtigen
bösen Weltzeit nach dem Willen unseres Gottes und Vaters“, so wird dieses Vorhaben erst
mit der Entrückung verwirklicht. Dann wird genau das geschehen, was im griechischen Wort
für „herausnehmen“ bedeutet: heraus heben und wegnehmen. Zuvor aber ist „nach dem
Willen unseres Gottes und Vaters“ unser Platz hier mit der Zusage: „Gnade [sei] euch zuteil
...“
In ähnlicher Weise schreibt der Apostel an Titus (2, 11): „... denn es erschien die Gnade
Gottes ... damit, nach Absagen des ehrfurchtslosen Wesens und der weltlichen Lüste, wir mit
gesundem Sinn und Zucht und in Gerechtigkeit und mit rechter Ehrfurcht in der jetzigen
Weltzeit leben sollten ...“
. Der Christ hat sich nun also von der Welt reinzuhalten.
Jakobus 1, 27: „Frömmigkeitserweisung, rein und unbefleckt bei dem Gott und Vater, ist
diese: ... sich selbst von der Welt fleckenlos zu bewahren.“
Und das geschieht mit Hilfe des Wortes Gottes:
Psalm 119, 9.11: „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält
nach deinem Wort ... Dein Wort habe ich aufgespeichert in meinem Herzen, damit ich nicht
gegen dich sündige.“
. Kolosser 3, 1-5: „Wenn ihr also mit Christus auferweckt wurdet, ...“. Wenn wir mit ihm
auferweckt wurden, sind wir auch vorher gestorben. Mit Christus sind wir den elementaren
Dingen der Welt gestorben (Kolosser 2, 20). Als er starb, starben wir. Als Christus starb, ist
er dieser Welt gestorben. Als er auferstand, galt sein Leben der nächsten Welt, der Zukunft.
Wenn wir mit ihm auferstanden sind, blicken wir nach vorne in seine Welt. Die ist nun unsere
Welt geworden.
„Wenn ihr also mit Christus auferweckt wurdet, sucht das, was droben ist, wo Christus ist.“
Er ist von den Toten auferstanden und gen Himmel gefahren. Seine Welt ist jetzt unsere
Welt. Dort sollen wir das Leben suchen.
„Sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Eure Gedanken seien
auf das gerichtet, das droben ist.“ Ich kann also wählen, was ich denken will. Lese ich die
Bücher dieser Welt, die Romane dieser Welt, dann werde ich von diesen Gedanken gefüllt
sein, und ich werde lernen, so zu denken, wie diese Welt denkt. Ich werde weltförmig und
nicht mehr weltfremd. Dann werde ich jedoch himmelsfremd, denn die Denkweise der Welt
ist nicht die Denkweise des Himmels. Ein Christ sollte ganz bewusst wählen, was er denkt.
Deshalb muss er seinen Kopf füllen mit Bildern und Worten aus der himmlischen Welt. Aus
dem Wort Gottes kommt das himmlische Denken.
„Eure Gedanken seien auf das gerichtet, das droben ist, nicht auf das, das auf der Erde
ist.“ Das gilt jedem Christen, jung und alt.
„Eure Gedanken seien nicht gerichtet auf das [o.: ausgerichtet nach dem], das auf der
Erde ist, denn ihr starbet.“ Wir sind der Welt gekreuzigt.
„Und euer Leben ist verborgen worden.“ Gott hat unser Leben genommen, als er seinen
Sohn bei der Auffahrt im Himmel aufnahm, und hat es in seiner Person vor den Augen der
Welt verhüllt. Man sieht es nicht, weil man ihn nicht sieht, der unser Leben ist. Deshalb kennt
man uns nicht. Gott hat unser Leben ins Jenseits versteckt, aber eines Tages werden wir
offenbar werden.
„Euer Leben ist verborgen worden mit Christus in Gott. Wenn Christus, unser Leben,
geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden.“
„Es gelten also als getötet eure Glieder, die auf der Erde sind.“ Unser Leib möchte gern
nach dem Weg dieser Welt leben. Die Sünde, die in uns wohnt, möchte gern so leben, wie
man es in der Welt tut. Es verursacht uns dauernd Schmerzen, Nein sagen zu müssen. In
22
dieser Spannung stehen wir ständig: Nein zu sagen zur Sünde und Ja zu sagen zu jener
Welt, zu unserem Herrn. Es gibt Gläubige, die noch an etwas hängen und es nicht lassen
können. Wollen sie es überhaupt lassen? Da ist das Geheimnis: Wo und was ist mein Wille?
Liebe ich Jesus so sehr, dass ich für ihn leiden könnte? Entsagung und Verzicht  das sind
solche Leiden. Deshalb haben viele Christen keinen Sieg über die Sünde. Irgendwo haben
wohl die meisten von uns eine Versuchung, die immer wieder aufkommt. Eine Versuchung
führt immer wieder zu der Frage: Was oder wen liebe ich letztlich?
„Es gelten also als getötet eure Glieder, die auf der Erde sind” (Kolosser 3, 5).
. Römer 8, 2-6: „Das Gesetz des Geistes ...“ Hier geht es nicht um das mosaische Gesetz,
sondern um den Heiligen Geist, der das neue Gesetz ist. Jesus ist mein Gesetz. Sein Wille
ist mein Gebot.
„Das Gesetz“  sprich: der Heilige Geist –, der Geist des Lebens, der Geist, der mit Leben
umgeht und mir in Jesus Christus Leben gibt, der „befreite mich von dem Gesetz der Sünde
und des Todes ....“
Grundsätzlich ist ein Riss zwischen mich und die Sünde eingetreten, und ich muss nicht
mehr sündigen. Die Sünde ist keine Konstante mehr. Es ist ein Knick in dieses Gesetz
gekommen. Der Heilige Geist ist dazwischen getreten, und ich kann frei werden.
„... denn was das Gesetz [hier: das Gesetz Moses] nicht konnte, worin es schwach war
durch das Fleisch, [das vermochte Gott]: Nachdem er den eigenen Sohn gesandt hatte in der
Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde und für Sünde, verurteilte er die Sünde im Fleisch [im
Leib Christi], damit die Forderung des Gesetzes in uns erfüllt würde“, d.h., damit wir wieder
das täten, was das Gesetz Moses forderte. Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes, und diese
Liebe ist ausgegossen in unseren Herzen.
Die Zusammenfassung dessen, was Gott eigentlich im ganzen Alten Testament wollte,
kann der Heilige Geist nun in unserem Leben herbeiführen: „... damit die [zentrale]
Forderung des Gesetzes in uns erfüllt würde, die wir nicht nach dem Fleisch leben, sondern
nach dem Geist ...“
„... denn die, die nach dem Fleisch sind, richten die Gedanken auf das, was des Fleisches
ist.“
„Fleisch” ist die Dynamik dieser Welt, des Diesseitigen. Wenn die Gedanken dauernd bei
dem Sinnlichen, bei dem Greifbaren sind, lebe ich nach dem Diesseitigen, nach dem Fleisch,
nach dem Leib, nach dem, was der Leib braucht. Das ist dann meine Welt. Das hat dann
Vorrang.
Ich sollte vielmehr bereit sein, auf das zu verzichten, was das Fleisch, dieser sterbliche
Leib, das eigene Ich, will. Ich sollte mich grundsätzlich auf den Willen Gottes einstellen  im
Heiligen Geist, indem ich meine Gedanken mit dem Wort Gottes fülle. Sie sind dann dort, wo
die Gedanken des Geistes sind, in der Bibel.
Jesus selbst sagt wiederholt in Of 2 und 3: „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der
Geist den Gemeinden sagt.“
Aber was sagt der Geist den Gemeinden? Er sagt das, was Jesus sagt! Das ganze Wort
Gottes ist Wort Christi (Kolosser 3, 16). Dieses soll reichlich in und unter uns wohnen. Und
das ist dann das, was der Geist denkt.
Wollen wir so denken, wie der Geist denkt, so lesen wir die Bibel! In ihr befindet sich, was
der Geist denkt. Und wenn das die Linie ist, die wir entlang denken und auf der wir leben,
dann sind wir keine Schuldner mehr, das zu tun, was das Fleisch will (Römer 8, 12).
. Ein geeignetes Gebet für den christlichen Pilger haben wir in Psalm 119, 17-19:
„Gewähre deinem Knecht, dass ich lebe und dein Wort befolge. Öffne mir die Augen, und ich
sehe die Wunder an deiner Weisung. Ich bin ein Fremdling auf der Erde. Verbirg deine
Gebote nicht vor mir!“
Übernähmen wir des Dichters Gedanken in unser Gebet, so könnte es so lauten: „Ich bin
ein Fremdling auf der Erde, bin dieser Welt durch meine Hinwendung zu dir, Herr, fremd
geworden. Dein Knecht und Diener bin ich. Gewähre deinem Knecht, dass ich lebe, denn die
Welt ist mir nicht nur fremd, sondern auch lebensgefährlich geworden. Bewahre du mich,
denn ich will nur dein Wort befolgen. Ich will deinen Willen tun. Lass darum deine Gebote
23
nicht vor mir verborgen sein. Fülle mich mit der Erkenntnis deines Willens (Kolosser 1, 9).
Öffne mir darum die Augen, (nicht nur mit der Absicht, dass ich sehe, sondernlachendes Smiley dann werde
ich sehen die Wunder an deiner Weisung. Dann verehre ich dich ob deiner Weisheit in allen
deinen Wegen. In diesen will ich verharren...https://info2.sermon-online.com/german/HerbertJantzen/Der_Christ_Und_Die_Welt_2011.pdf...Gruss,Ralf😘

Kommentare

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Sulzbacher 26.04.2022 17:37
Ordnungsfragen
a. In diesen sollten die Männer vorangehen.
Sie sollten zum Beispiel auf ihre Kleider und ihr Aussehen achten. Es ist nicht verkehrt, wenn
die Brüder sich von ihren Frauen ein wenig anschauen lassen, ehe sie sonntagmorgens zum
Gottesdienst gehen. Wir sollten ordentlich gekleidet sein. Wenn Sie eine Krawatte tragen 
das müssen Sie nicht notwendigerweise, aber wenn Sie etwas tragen, welches
kennzeichnet, dass heute Sonntag ist,  dann sollte es ordentlich sein. Schließlich gehen wir
in die Gegenwart Gottes. Wir sind zwar immer in der Gegenwart Gottes; aber wir sammeln
uns in der Gemeinschaft zu ihm, und das ist etwas Besonderes. In der Gemeinschaft sollten
wir dem anderen auch vom Äußerlichen her kein Anstoß sein. Wir stehen in der
Gemeinschaft in besonderer Weise in seiner Gegenwart. Die Bibel gibt uns zu verstehen,
dass in seiner Gegenwart Herrlichkeit wohnt und dass es in dieser Gegenwart sich ziemt,
geschmückt oder sinnvoll schön zu sein  in dem Maße, in dem es uns möglich ist. Nicht
jeder hat dieselben Möglichkeiten.
Auch das Kämmen gehört zur Ordentlichkeit. Es ist erstaunlich, wie viele Männliche sich
nicht mehr das Haar kämmen. Manche Versammlungshäuser haben nicht einmal einen
Spiegel im Vorraum, in dem man sich kontrollieren kann. Ehe man in den
Versammlungsraum geht, kontrolliert man noch sein Aussehen und kämmt auch das Haar.
Es ist gut, wenn die Männer in diesen Angelegenheiten anderen vorangehen. Das ist
grundsätzliche Lehre der Heiligen Schrift.
b. Kleider machen Aussagen.
. Das sollte jeder von uns wissen. Meine Kleider sagen aus, wer ich bin, ob ich etwas von
mir halte oder nicht. Das muss nicht notwendigerweise Ausdruck von Hochmut sein. Das ist
ein Wissen um den Schöpfungswert. Wir kamen aus der Hand Gottes, und Gott hat nicht
etwas Wertloses gemacht. Gott schafft kein Nichts. Nein, er hat etwas Bedeutungsvolles
gemacht. Wir sollten wissen, dass jeder von uns im Bilde des Höchsten geschaffen wurde.
Wir schulden es unserem Schöpfer, uns selbst entsprechend zu behandeln und sollten ihm
zeigen, dass wir glauben und wertschätzen, dass er uns geschaffen hat.
. Meine Kleidung kann etwas darüber ausdrücken, wie ich über mich selbst denke, wer ich
bin. Zum Beispiel verdeutliche ich dadurch, dass ich mehr bin als Leib. Manche kleiden sich
schön und anständig, aber doch in einer solchen Weise, dass man merkt, sie verstehen sich
in der Hauptsache als Leib. Andere kleiden sich derart, dass man merkt, hier sind nicht die
Kleider das Wichtige; hier ist nicht nur Leib, sondern hier ist noch mehr. Man merkt etwas
Geistiges. An der Kleidung kann man feststellen, ob man von ordentlichem Charakter ist
oder von lässigem.

. An der Kleidung sollte man auch feststellen können, ob man männlich oder weiblich ist,
d.h., so wie Gott einen schuf.
Zunächst ist die Kleidung eine Verhüllung. Das hat Gott im Garten Eden so verordnet. So
wird unsere Geschlechtlichkeit verdeckt. Das ist das Erste.
Das Zweite ist, dass die Geschlechtlichkeit dann wiederum zu erkennen ist, nicht mehr so
sehr am Leibe selbst, als an der Kleidung. Die Bibel scheint Wert darauf zu legen, dass die
Kleider auch die Geschlechtlichkeit identifizieren. Das ist zur Zeit der Bibel schon bei den
Heiden so gewesen. In der griechischen Literatur wird jemand, der in Frauenkleidung
24
herumgeht und leichtsinnige Rede führt, ein Wilder und Undisziplinierter genannt. Wenn also
selbst die Heiden einen Sinn hatten für das, was sich geziemte, dann meine ich, dass Gott
sehr wohl an den geschlechtlichen Unterschied gedacht haben kann, wenn er in 1. Mose 22,
5 sagen lässt:
„Es soll nicht Mannszeug auf einer Frau sein, und ein Mann soll nicht das Gewand einer
Frau anziehen, denn wer irgend solches tut, ist ein Gräuel für Jahwe, deinen Gott.“
Es gibt Ausleger, die das anders auffassen. Zum Beispiel heißt es, dass Frauen
Männerkleidung getragen hätten, um fruchtbarer zu sein. Sie sagen, das wäre eine Lehre
eines bestimmten Götzendienstes gewesen. Das trägt aber nicht der anderen Seite
Rechnung, dass Gott nicht nur davon sprach, dass Frauen keine Männerkleider, sondern
auch, dass Männer keine Frauenkleider tragen durften. Beides war verboten.
Man bedenke auch, dass das Wort Gräuel, das vor diesem Wort steht, nur an bestimmten
Stellen Verwendung findet. Es dürfte sich bei diesem Vers also um etwas Bleibendes
handeln, nicht um etwas Vorübergehendes, nicht um etwas, das nur im Gesetz Israels
Geltung hatte. Dieses Kleidertragen des anderen Geschlechtes ist von vornherein im Wesen
etwas Gräuelhaftes bei Gott, weil es der Schöpfung nicht entspricht; denn an der Kleidung
soll etwas Schöpfungsmäßiges zum Ausdruck gebracht werden.
Die einheitliche Kleidungsweise, die Unisexkleidung, kam auf, als man sich in den 60er
Jahren vom christlichen „Ufer“ wegbewegte und die Unterschiedslosigkeit der Geschlechter
eine Weltanschauung wurde. Das war nicht nur eine Praxis, sondern eine Philosophie. Diese
besagte, dass nur äußerliche oder zum Teil biologische Angelegenheiten unterschiedlich
seien, ansonsten beide Geschlechter genau dasselbe Wesen wären, eine Aussage, die
übrigens weder wissenschaftlich noch biblisch ist. Aber das Biblische achtete man nicht, und
auch von der Wissenschaft wusste man manchmal nichts. Inzwischen weiß man schon
einiges mehr. Der Unterschied zwischen Mann und Frau liegt sehr, sehr tief im Wesen eines
Menschen.
Wir sind also verschieden, und das sollen wir Christen sichtbar dokumentieren durch die
Art und Weise, wie wir uns benehmen, wie wir uns geben.
. Allein die Tatsache, dass wir uns überhaupt kleiden, kommt von Gott. Er ist es, der
Menschen Kleider gegeben hat. Das Kleiden sollte denn auch zu seiner Ehre geschehen.
Kleider sollten nicht die Aufmerksamkeit auf uns selbst lenken, sondern zur Ehre Gottes
dienen.
Kleider können also die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zum Ausdruck
bringen. Sie können aber auch die Unterschiede zwischen einem „Sonntag“ und einem
gewöhnlichen Wochentag zum Ausdruck bringen. Kleider können zum Ausdruck bringen,
dass es Festtage gibt im Unterschied zu den Arbeitstagen.
Kleidung kann (und soll) auch einen Unterschied zwischen Freude und Leid deutlich
machen. An Hochzeitstagen kleidet man sich anders als an Beerdigungstagen. Man singt
andere Lieder, weil ein Unterschiedsgraben liegt zwischen Leben und Tod, zwischen Freude
und Leid. Viele haben an dieser Stelle eine „Wertlosigkeit“ übernommen. Im Himmel wird
man festlich gekleidet sein. Bringen wir doch zum Ausdruck, dass wir auf dem Wege dorthin
sind!
. Viele Christen wissen auch nicht, dass manches in der Mode heute nicht von ungefähr
kommt, sondern ganz bewusst aus der Philosophie herrührt. Es besteht ein Sozialismus
auch in der Kunst, nicht nur in Hab und Gut. Für diejenigen, die vor wenigen Jahrzehnten in
den Westen kamen, ist das vielleicht nicht bekannt. Wir haben hier schon lange einen sehr
tiefgreifenden Sozialismus im Lande, der den Menschen in östlichen Ländern viel zu weit
ging. Dort hatte man noch an manchen Stellen einen Sinn für Kultur. Es ist sehr interessant,
einmal kommunistische Literatur über Kunst zu lesen. Dort gab es einen Sozialismus der
Güter, hier im Westen einen viel durchgreifenderen im Kultus. Was am Anfang von einer
Handvoll Philosophen, die sich vom jüdischchristlichen Denken entfernt hatten, gelehrt, von
Professoren an den Universitäten weitergegeben, dann von Studenten übernommen,
manchmal radikal, manchmal sanft durchgesetzt wurde, ist heute Kultur im Westen. Die
25
Werte sind eingeebnet worden. Es macht jetzt zum Beispiel nichts aus, was Sie an Kleidung
tragen; heute ist alles „in“, wie man sagt. Das ist Sozialismus der Werte.
„Aber,“ so sagte Reinhold Wennagel vom Deutschen Christlichen Technikerbund, „wenn
alles gleich gültig ist, dann wird alles gleichgültig!“
. Gott ist ein Gott der Werte. Bei ihm gibt es sogar innerhalb des Guten Unterschiede,
zwischen Gott und Menschen, zwischen Mensch und Tier. Überall gibt es Unterschiede.
Verwechslung ist ausgeschlossen. „Alles nach seiner Art“ (1. Mose 1), so ist die Schöpfung
aus Gottes Finger hervorgegangen. Und er, der über die Schöpfung wacht, sodass sie bleibt,
wie sie war, will auch, dass wir über die Schöpfung wachen, denn wir haben immer noch den
Auftrag Adams und Evas, „Gärtner“ dieser Schöpfung zu sein, sie zu hüten. Wir sollen
schöpfungsgemäß handeln, nicht zu „kreativ“ sein. Wir haben nicht das Recht, Gottes
Schöpfung grundsätzlich zu ändern.
Vergessen wir nicht: Eines Tages wird es so weit sein: „Und ... dein Zorn ist gekommen,
auch die Zeit ..., den Lohn zu geben ... und die zu verderben, die die Erde [die Schöpfung]
verderben.“
5. Der Christ hat in dieser Welt einen zweifachen Auftrag.
a. Grundsätzliches
Matthäus 5, 13: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber fade geworden ist, womit
soll es gesalzen werden? Es ist zu nichts mehr imstande, als hinausgeworfen und von den
Menschen zertreten zu werden.“
Das Bild steht nicht allein im Raum. Im nächsten Vers werden die Jünger des Herrn als
Licht der Welt bezeichnet. Der Unterschied im Bereich des Vergleiches fällt auf: Licht sind
sie in einer „Welt“, Salz dagegen auf einer „Erde“. Das wird jedoch verständlich, wenn man
an die Bilder selbst denkt: Licht verscheucht Finsternis, die in der Welt, welche also als
negativ zu betrachten ist. Salz will aber bewahren, dasjenige erhalten, in das es eingeführt
wird, in diesem Fall die Erde, die demnach als etwas Positives betrachtet wird. Das lässt
darauf schließen, dass Jesus hier beim Begriff „Welt“ an die der Menschen denkt, beim
Begriff „Erde“ an die Schöpfung, die aus der Hand Gottes kam, wegen der Verderblichkeit
aber, die Gott nach dem Fall in sie einführte, der Erhaltung bedürftig ist. Salz der Erde sollen
Jünger Jesu sein, weil etwas Schlimmes in etwas Gutes hineinkam, Licht der Welt, weil
etwas Gutes in etwas ganz Schlimmes hineingebracht werden soll.
Nachfolger Christi haben einen Bewahrungsauftrag an der Schöpfung und einen Auftrag,
das Licht des Evangeliums unter Menschen zu verbreiten. Christen sind das erhaltende Salz
der Erde Gottes und das rettende Licht dieser dunklen Welt. Die zwei Aufträge werden zu
gleicher Zeit wahrgenommen: Zeugen des Lichts sind wir bei der Schöpfungsarbeit, Salz bei
aller evangelistischen Tätigkeit. Doch kann der Schwerpunkt des einen Gläubigen in einem
Bereich liegen, beim nächsten im anderen. Dabei sollen wir aber nie vergessen, dass der
Lichtauftrag den Vorrang hat. Die Schöpfung vergeht! Die Menschen sind ewig, gehen ohne
das Licht des Evangeliums ewiglich verloren. Wie sollen sie gerettet werden, wenn sie nicht
hören? Alles andere ist letztlich ein Setzen von Zeichen, gute Werke, die das Hauptwerk
unterstützen.
Salz wirkt eher im Verborgenen. Licht fällt ins Auge. Beide Aufträge werden mit Wort und
Wandel wahrgenommen, Rede und Tat.
b. Die Bewahrungsaufgabe ist so alt wie der Mensch.
. Der Auftrag des ersten Paares, das in eine vollkommene Umwelt gestellt wurde (1. Mose
1, 28; 2, 8), ist offenbar nicht zurückgezogen, als sie nach ihrem Fall aus dem Garten
ausgewiesen werden mussten.
Jesus scheint diesen Auftrag für die neue Menschheit aufrecht zu erhalten, solange sie
auf der Erde wohnt. Mit seinem ersten Kommen bricht eine neue Zeit an. Dabei dauert die
alte weiterhin an. Hinfort haben Nachfolger des Messias zwei Aufträge. Der Auftrag einzelner
26
alttestamentlicher Propheten, die Licht ankündigten, wird nun der eines jeden
Messiasschülers. Der Schöpfungsauftrag bleibt.
In Of 11, 18 ist zu lesen: „Und ... ist gekommen ... die Zeit ... , ... die zu verderben, die die
Erde verderben.“
Gott ist dabei, das, was vernichtigt, zurückzuhalten (Hebräer 1, 3A; 2. Petrus 3, 5). Der
Staat (2. Thessalonischer 2, 6.7) und die Gemeinde sind in ihren jeweiligen Aufgaben dabei
seine Mitarbeiter. Dem Zerfall soll entgegengewirkt werden.
Die Menschheit droht dauernd, dem Verfaulungsprozess anheimzufallen. Es sind die
Christen, die ihn noch aufhalten. Sie wirken wie ein Präservativ. Salz wirkt dem Bösen
entgegen, desinfizierend, reinigend, wie Feuer. Im Zeichen des neuen Lebens, das sie
erhalten haben, und der neuen Welt, der sie entgegengehen, verhalten sich Jünger Jesu
anders als die, die in dieser Welt ihr Zuhause haben (Of 12, 12), jedoch in undankbarer
Weise mit ihr umgehen. Die Gemeinde des Messias ist gerufen, alles Gute unter Menschen
und in der Schöpfung zu erhalten. Sind wir nicht mehr Salz, sind wir nicht mehr Christen.
Hätte Lots Frau im Leben mehr Salzkraft gehabt, hätte sie nicht im T o d e zu Salz werden
müssen.

. Salz verbessert den Geschmack der Speise. Andere Menschen sollen durch uns wieder
einen Geschmack für echtes Leben bekommen. Durch uns sollen sie erkennen, dass das
Leben einen Sinn hat und dass Jesus dieser Sinn ist. Unsere Rede soll angenehm sein,
attraktiv, das Leben für Menschen um uns herum erfreuen:
Kolosser 4, 5.6: „Wandelt in Weisheit gegen die, die draußen sind; kauft dabei die
gelegene Zeit aus. Euer Wort sei allezeit in Gnade [gesprochen], mit Salz gewürzt, zu
wissen, wie ihr einem jeden antworten sollt.“
Salz trägt auch zur Dauerhaftigkeit bei. Ein arabischer Ausdruck für einen Treuebund
besagt: „Es ist Salz zwischen uns.“
Auf Persisch war ein Verräter einer, der „dem Salz untreu“ war.
Nach einem Streit unter den Jüngern sagt Jesus: „Habt Salz in (bzw. unter) euch.“
c. Der Christ hat in dieser Welt einen Heilsauftrag.
. In Johannes 15, 26.27 sagt der Herr: „Aber wenn der Fürsprecher gekommen ist, den ich
euch vom Vater schicken werde, ... wird derjenige von mir Zeugnis geben. Aber auch i h r
legt [dann] Zeugnis ab ...“ Da ist jeder Jünger Jesu gemeint – wie in der ersten Gemeinde
(Ag 4, 31):
„Als sie ihr Flehen beendet hatten, erbebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und sie
wurden alle erfüllt vom Heiligen Geist, und sie [die Allen] sagten das Wort Gottes mit
Freimütigkeit.“
Jesus wurde mit dem Geist gesalbt, um die gute Botschaft zu verkünden: Lukas 4, 18.
Das gleiche trifft für uns zu: Ag 1, 8:
„... ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr
werdet Zeugen von mir sein in Jerusalem und auch in ganz Judäa und Samarien und bis ans
Ende der Erde.“
Philipper 2, 15.16A: „... ihr ... seid Gottes untadelige Kinder mitten in einem krummen und
verkehrten Geschlecht, in dem ihr offenbar seid wie Lichter in der Welt, darhaltend das Wort
des Lebens ...“
2. Korinther 5, 17-20: „So ist einer auch, wenn er in Christus ist, ein neues Geschöpf. Das
alte verging. Siehe, alles ist neu geworden. Alles ist aber aus Gott, der uns durch Jesus
Christus mit sich selbst versöhnte und uns den Dienst der Versöhnung gab, wie folgt: Gott
war in Christus, als der, der die Welt mit sich selbst versöhnte, ihre Verfehlungen ihnen nicht
[weiter] in Rechnung stellend und das Wort von der Versöhnung seinetwegen in uns
niedergelegt hatte. Wir sind also Botschafter für Christus, in dem Sinne, dass Gott durch uns
aufruft. Wir flehen an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen ...“
Die Worte Philipp Friedrich Hillers dürfen zu Herzen genommen werden: „Mein
Hauptgesuch auf Erden soll die Vergebung werden. So wird mein Tod nicht schwer. O, in
den Sünden sterben, ist ewiges Verderben, denn dort vergibt Gott keine mehr.“
27

. Mit dem Zeugnis muss aber auch das Leben übereinstimmen (1. Korinther 10, 31-33):
„Ob ihr also esst oder trinkt oder was ihr auch tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes. Werdet
unanstößig, sowohl für Juden als auch für Griechen und für die Gemeinde Gottes, so, wie
auch ich in allem allen zu Gefallen bin: Ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den der
Vielen, damit sie gerettet werden.“
Unser Leben soll anstecken, nicht abschrecken. Jemand hat gesagt: „Wer Menschen für
den Herrn gewinnen will, muss sein Herz an die Angel hängen.“
. Dabei ist jedoch folgende Schlussfolgerung (von einem gewissen Prof. J. Stewart) nicht
gerechtfertigt: „Wenn wir der Welt nur zeigen könnten, dass Christsein nichts mit zahmer,
eintöniger Monotonie zu tun hat, sondern das aufregenste Abenteuer darstellt, das ein
Mensch je erfahren kann, dann würden die, die außerhalb der Kirche stehen und sich nur am
Rande mit Christus beschäftigt haben, in Scharen kommen und sich ihm zu Verfügung
stellen. Dann dürften wir mit einer der größten Erweckungen rechnen.“
Hans Bösch, ehemaliger Leiter eines schweizerischen Zeugnisses an Ausländer, schrieb:
„Der immer wieder an mich herantretenden Behauptung, wenn nur die Christen bessere
Christen wären, dann strömten die Menschen zu Christus und der Kirche hin, halte ich ein
Wort von Prof. Karl Heim entgegen ...:
‚Es ist ein großer Irrtum, der landläufigen Rede zu glauben, die Leute würden der
christlichen Kirche in Scharen zulaufen, wenn ihre Anhänger nur bessere Christen wären. Es
wird sich genau das Gegenteil zeigen: Je frommer das Leben der Christen ist, um so
sicherer fordern sie den Widerspruch der Welt heraus; denn das erträgt die Welt nicht, wenn
sie aus der Gewissensruhe aufgeschreckt wird.’“
Und dennoch: Denen, die bereit wären, das Zeugnis von Jesus Christus zu hören, dürfen
wir nicht mit einem weltkonformen unheiligen Leben im Wege stehen. Christen sind zur
Heiligkeit gerufen, und „Heilige sind Menschen, durch die es anderen leichter wird, an Gott
zu glauben.“

. Christen sind auch zum Zeugnis mit dem Munde gerufen. Wir dürfen festhalten: Worte
sind hilflos ohne Tat, aber Taten ohne Wort bleiben sinnlos. Zum heiligen Leben muss das
klare Bekenntnis zum Herrn Jesus Christus hinzukommen. Sollen Menschen von Sünde und
Hölle gerettet werden, dann wird gesprochen werden müssen, wie Paulus sagt: „... zu denen,
die von den Völkern sind, zu reden, damit sie gerettet werden ...“ Es kann dabei ein ganz
einfaches sein: a) erzählen, was Jesus Christus für uns Menschen getan hat; b) berichten,
wie wir persönlich von ihm erfasst wurden. Wichtig ist auch, dass man im Wort zur Genüge
gegründet ist, um echte Fragen zu beantworten.
. Noch einige Schriftstellen
Römer 1, 4E.5: „... Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir Gnade empfingen, auch
Sendungsauftrag mit dem Ziel: Gehorsam des Glaubens für seinen Namen unter allen, die
von den Völkern sind ...“
1. Korinther 9, 22: „Ich wurde den Schwachen wie ein Schwacher, damit ich die
Schwachen gewinne. Allen bin ich alles geworden, damit ich auf alle Fälle etliche rette.“
Jakobus 5, 19.20: „Brüder, wenn einer unter euch von der Wahrheit weg irregeführt wird
und einer ihn zur Umkehr bringt, nehme er zur Kenntnis, dass der, der einen Sünder von
seinem Irrweg zur Umkehr brachte, eine Seele vom Tode retten und eine Menge Sünden
bedecken wird.“
C. Vom Leidenslos des Christen in der Welt
1. Leiden sind zu erwarten.
Wir werden bereit sein müssen, in dieser Welt zu leiden — und zwar bis in den Tod.
Johannes 15, 18.19: „Wenn die Welt euch hasst, ....“ Und das tut sie. Und sie trägt ein
Schwert, manchmal an der Außenseite, manchmal verdeckt. Jeder Nichtchrist ist de facto ein
Feind Gottes und ein Feind der Menschen Gottes. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir
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versuchen, Nichtchristen zu gewinnen, aber wir sollten nicht überrascht sein, wenn sich
Freundschaft plötzlich in Feindschaft verwandelt.
„Wenn die Welt euch hasst, nehmt zur Kenntnis, dass sie mich vor euch gehasst hat.
Wenn ihr von der Welt wärt, würde die Welt das Eigene gern haben. Aber weil ihr nicht von
der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählte, deswegen hasst euch die Welt.“
Die Welt ist selbstsüchtig. Sie liebt, was zu ihr gehört, weil sie sich selbst liebt. Das
Fremde kann sie nicht lieben; sie ist dazu nicht imstande. Aber Christen haben gelernt, auch
das Fremde zu lieben und den Fremden, den Sünder, den Feind Gottes, weil die Liebe
Gottes durch den Heiligen Geist in ihren Herzen ausgegossen wurde.
Es ist diese Liebe, von der geschrieben steht: „Auf diese Weise hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab“, damit alle durch ihn gerettet würden und nicht
verloren gingen (Johannes 3, 16). Diese Liebe haben wir in unsere Herzen bekommen; jetzt
können wir andere lieben. Die Welt empfindet uns jedoch als fremd.
1. Petrus 4, 1: „Da nun Christus am Fleische gelitten hat [und gestorben ist], so wappnet
auch ihr euch mit derselben Gesinnung [der Bereitschaft zu leiden und zu sterben], denn wer
am Fleische gelitten hat [und gestorben ist, was bei uns juristisch der Fall ist, wenn Christus
für uns litt und starb, d.h., in Gottes Augen hat Jesus unsere Stelle eingenommen], der hat
mit den Sünden abgeschlossen.“
Ein Toter sündigt ja nicht. Weil Christus für uns starb, gelten wir vor Gott als Gestorbene.
Das Leben für die Sünde sollte für uns Vergangenheit sein. Weil wir aber in Wirklichkeit nicht
tot sind, werden wir hier aufgefordert, die Gesinnung Christi zu haben. Was aber war seine
Gesinnung? Er war bereit zu leiden und zu sterben. Frage an uns: Sind wir dazu bereit?
Haben wir die Gesinnung Christi?
Die Schrift hat über das Leiden vieles zu sagen. Und es wird auch in unserem Leben nicht
ausbleiben.
„Und alle, die in rechter Ehrfurcht leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung
leiden.“ (2. Timotheus 3, 12)
„... [damit] niemand wankend werde in dieser Bedrängnis, denn ihr wisst selbst, dass wir
dazu gesetzt sind.“ (1. Thessalonischer 3, 3)
2. Das Leiden kommt aus drei Quellen.
Das Wort sagt uns, erstens, dass Leiden von Gott verursacht wird (1. Mose 3, 15-19);
zweitens, dass Leiden durch Satan kommt (Hi 1, 6-12), und drittens, dass die Sünde Leiden
verursacht (2. Petrus 2, 19-21). Ob nun das Leiden durch Gott, Satan oder die Sünde
kommt, Gott bleibt der Herr darüber.
„Seht nun, dass ich, ich allein es bin und kein Gott neben mir ist. Ich kann töten und
lebendig machen. Ich kann zerschlagen und kann heilen, und niemand kann aus meiner
Hand retten!“ (1. Mose 32, 39)
„... geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HErr hätte es nicht bewirkt?“ (Am 3, 6M)
Alles, was an uns herantritt, muss erst an Gott vorbei. Er hält die Zügel in der Hand!
Welches Leiden haben Sie? Haben Sie einen ungläubigen Ehemann? Ein körperliches
Leiden? Ein krankes Kind oder Schwierigkeiten mit den Nachbarn? Sind Sie einsam, weil Sie
ledig oder verwitwet sind? Das Ledigsein steht im Zeichen des Verzichts. Es ist auch ein
Leiden. Aber Ledige dürfen ganz getrost sein. Der Herr weiß um sie und wird sie nicht
verlassen.
Ein Prediger aus Frankreich sagte: „Eine ledige Frau, die unzufrieden ist, wird auch in der
Ehe unzufrieden sein.“ Sie hat nämlich noch nicht gelernt, mit Problemen fertig zu werden,
noch nicht gelernt, wie man lebt. Auch in einer Ehe ist es nicht der „Ehemann", der einen
glücklich und zufrieden macht, sondern die Gnade, die Gott einem schenkt, mit diesem Mann
zu leben. Gott schenkt Gnade für das Ledigsein. Und solange man ledig ist, solange ist auch
genügend Gnade vorhanden, in diesem Stand zu leben.
Seine Gnadenbank ist ständig offen. Füllen Sie nur den Scheck aus. Wie viel Gnade
brauchen Sie? Tragen Sie diese „Summe“ ein und schicken Sie diesen Scheck an Jesus.
Wenn Sie heute kein Leiden haben, bitte beherzigen Sie die Botschaft dennoch, denn
schon morgen kann es anders sein.
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Wenn Gott Leiden für uns bestimmt hat, und alles uns zum Besten dient, dann muss
Leiden etwas sein, das Gutes bringt.
3. Das Leiden bringt Gewinn.
a. Wie ist Leiden ein Gewinn für mich?
. Das Leiden will uns zeigen, dass wir ganz und gar von Gott abhängig sind, denn wer
leidet, merkt seine Schwachheit.
Das Leiden ist etwas Unangenehmes. Wir wollen nicht leiden; wir wollen nicht krank sein;
wir wollen nicht von den Nachbarn gestört werden; wir wollen nicht einsam sein; aber wir
selbst sind nicht imstande, es zu ändern. (Hebräer 10, 32-36)
In 2. Korinther 12, 9 sagt Jesus: „Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in der
Schwachheit vollkommen.“
Wir werden gedemütigt und geprüft, ob wir seine Gebote halten werden: „Gedenke auch
des ganzen Weges, durch den der Herr, dein Gott, dich geleitet hat diese vierzig Jahre lang
in der Wüste, dass er dich demütigte und versuchte, damit kund würde, was in deinem
Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.“ (1. Mose 8, 2) Israel wurde
schwer geprüft. Viele bestanden die Prüfung nicht. Solche, die seine Gebote hielten, wurden
belohnt und durften in das verheißene Land einziehen. Auch wir kommen in das verheißene
Land, wenn wir uns an sein Wort halten.
Das Leiden soll uns zur Buße führen: „Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So
sei nun fleißig und tue Buße!“ (Offenbarung 3, 19) Wir kennen die gut bekannte Stelle in
Jakobus 5, 15.16. Wenn eine Krankheit kommt, weil jemand gesündigt hat, ist wohl in den
meisten Fällen zu erwarten, dass, wenn sie ihr Ziel erreicht hat und die Person Buße tut, es
zur Heilung kommen wird. Der kleine Junge weint und hat Schmerzen, wenn er eine Portion
auf den Hintern kriegt. Er hat aber seine Lektion gelernt und handelt jetzt in rechter Weise.
Durch Leiden erzieht uns Gott zum richtigen Handeln, zur Gerechtigkeit.
Leiden bezeugen unsere Sohnesstellung: Hebräer 12, 6-14. Die Klage: „Wie kann Gott
uns, seine Kinder, so leiden lassen?“ ist sinnlos. Wo Zucht fehlt, fehlt auch die rechte
Vaterschaft. Gerade weil wir seine Söhne sind, läutert und erzieht er uns, mit dem Ziel, dass
wir in der Heiligung wachsen und ihm ähnlicher werden.
Leiden bewirkt Standhaftigkeit: Römer 5, 3; Hebräer 10, 32-36. Das ganze Leben ist von
vielen Leiden durchzogen. Sie sind das Los des Menschen. Jede Bewährung dient zu
künftiger Bewahrung.
Durch Leiden lernen wir Jesus kennen; wir erfahren, was er erfuhr: „... zu erkennen ihn
und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, dass ich seinem
Tode ähnlich werde [bereit, ihm nachzufolgen bis in den Tod, auch bereit, für andere zu
leiden].“ (Philipper 3, 10.11)
Leiden können also ein Geschenk sein: „... weil euch die Gnade erwiesen wurde – für
Christus –, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden ...“ (Philipper 1, 29).

. Deshalb: „Freut euch! Als lauter Freude achtet es, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei
Prüfungen geratet. Nehmt dabei zur Kenntnis, dass die Erprobung eures Glaubens Ausdauer
bewirkt. Lasst aber die Ausdauer ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und
‹in jedem Teilbereich› ganz seid und in nichts Mangel habt.“ (Jakobus 1, 1E4)
Römer 5, 3-5: „Aber nicht nur das, sondern auch in den Bedrängnissen rühmen wir uns,
da wir wissen: Bedrängnis bewirkt Ausdauer, Ausdauer aber Bewährung, Bewährung aber
Hoffnung. Die Hoffnung lässt aber nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in
unseren Herzen ausgegossen worden ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde.“
2. Korinther 1, 8.9: „... denn wir wollen nicht, dass ihr in Unkenntnis seid, Brüder, über
unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfuhr, dass wir über das Maß hinaus, über [unsere]
Kraft, beschwert wurden, sodass wir auch am Leben verzweifelten. Jedoch haben wir selbst
das Todesurteil1
in uns selbst gehabt, damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen möchten,
sondern auf Gott, der die Toten erweckt ...“

1
d. h.: das Todesurteil als Antwort [auf die vorausgesetzte Frage: Wie wird es jetzt weitergehen?]
30
b. Wie ist Leiden in meinem Leben ein Gewinn für andere?
. Man lernt, andere, die auf dem Leidensweg sind, zu trösten. Zu trösten bedeutet
aufzurichten. Wenn wir aufgerichtet wurden durch das Wort, durch eine Gebetserhörung
oder etwas Ähnliches, können wir es anderen Leidenden mitteilen, und sie werden dadurch
auch aufgerichtet und getröstet.
2. Korinther 1, 3-7: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn, Jesu Christi, der Vater
der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit
wir die trösten können, die in aller Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst
getröstet werden von Gott, weil demgemäß wie die Leiden Christi reichlich auf uns
überströmen, so auch unser Trost durch Christus reichlich auf uns überströmt, werden wir
bedrängt, für euren Trost und [eure] Rettung, die gewirkt werden im geduldigen Ertragen
eben der Leiden, die auch wir leiden, werden wir getröstet, für euren Trost und [eure]
Rettung; und unsere Hoffnung ist fest für euch, wissen wir doch, dass gleichwie ihr der
Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes.“
. Gottes Kraft wird in unserem sterblichen Leibe offenbar.
Paulus schreibt in 2. Korinther 4, 8-11: „... in allem, als Bedrängte, jedoch nicht in
Beengung erdrückt, als Ratlose, jedoch nicht verzweifelt, als Verfolgte, jedoch nicht
verlassen, als Niedergeworfene, jedoch nicht umkommend, allezeit das Sterben des Herrn
Jesu im Leibe umhertragend, damit auch das Leben Jesu in unserem Leibe geoffenbart
werde, denn wir, die wir leben, werden ohne Aufhören dem Tode ausgeliefert Jesu wegen,
damit auch das Leben Jesu in unserem sterblichen Fleische geoffenbart werde.“ Obwohl die
ersten Apostel sehr leiden mussten, wurde es für andere klar, dass eine übernatürliche Kraft
in ihnen wirksam war.
Verfolgung in meinem Leben kann anderen Mut machen: Philipper 1, 12-14. Gläubige, die
davon hören, wie
Paulus in der Gefangenschaft bereit gewesen ist, für den Herrn zu leiden, werden ermutigt.
Sie predigen das Wort ohne Furcht. Es soll zur Zeit der frühen Gemeinden vorgekommen
sein, dass Ungläubige auf den Tribünen von der Haltung der Märtyrer dermaßen beeindruckt
waren, dass sie sich auf der Stelle auch zu Jesus Christus bekannten, weshalb sie dann
ebenfalls zu den wilden Tieren geworfen werden konnten.
c. Wie ist mein Leiden ein Gewinn für Gott?
. Gott bringt seine Absichten zur Erfüllung.
Josef erklärt seinen Brüdern, dass sie ihm zwar etwas Böses antun wollten, doch hatte Gott
schon lange im Voraus seine eigenen Pläne. Die qualvollen Stunden in der Grube, die
einsamen Jahre ohne Familie und die Leidenszeit im ägyptischen Gefängnis dienten einer
künftigen Absicht. Gott wollte durch Josef vielen Menschen das Leben erhalten, seine Brüder
mit eingeschlossen. Wir wissen nicht, welche Pläne Gott für uns hat und welcher Segen aus
unserem Leiden entstehen wird. (1. Mose 50, 20)
. Gott wird durch das Leiden geehrt.
Durch das Leiden stellt Gott unseren Glauben auf die Probe (1. Petrus 1, 6.7), und wenn wir
treu bleiben, erhält Gott später Lob, Preis und Ehre dafür. Wahrscheinlich werden auch wir
an jenem Tage für unsere Treue gelobt und gepriesen werden.
Sorgen sind unnütz, denn wir können durch sie nichts ändern. Sich Sorgen zu machen ist
unwürdig. Wir verkennen damit, dass wir Königskinder sind. Unser Vater weiß, was wir
brauchen. Er verspricht uns Trost und Lohn, wenn wir geduldig das auf uns nehmen, was er
uns auferlegt.
„Selige die, die trauern! Sie werden getröstet ‹und aufgerichtet› werden... Selige seid ihr,
wenn sie euch beschimpfen und verfolgen und jedes böse Wort gegen euch reden
meinetwegen, dabei [aber] lügen. Freut euch und frohlockt, weil euer Lohn in den Himmeln
groß und vielfach ist; denn so verfolgten sie die Propheten, die vor euch waren.“ (Matthäus
5, 4.11.12)
31
Über Trost und Lohn können wir noch mehr im Buch der Offenbarung lesen. (K. 20-22)
Annie Johnson Flint hat folgendes in einem ihrer Gedichte zum Ausdruck gebracht: „Gott
hat uns nicht immer einen blauen Himmel noch blumenbestreute Wege durchs ganze Leben
versprochen. Er verspricht uns nicht Sonne ohne Regen, Freude ohne Leid, Frieden ohne
Schmerz. Er hat nicht versprochen, dass wir keine Mühsal, keine Versuchungen, keine
Schwierigkeiten, kein Leid kennen sollten. Er hat nicht gesagt, dass wir keine Lasten tragen
müssten, keine Not haben sollten. Aber er gibt Kraft für jeden Tag, Ruhe für den
Arbeitenden, Licht auf dem Wege, Gnade in Anfechtungen, Hilfe aus der Höhe, unendliches
Mitgefühl, unsterbliche Liebe.“
4. Eine Zusage
Gott wird dich tragen. Drum sei nicht verzagt.
Treu ist der Hüter, der über dich wacht.
Stark ist der Arm, der dein Leben gelenkt.
Gott ist ein Gott, der der Seinen gedenkt.
Gott wird dich tragen mit Händen so lind.
Er hat dich lieb, wie ein Vater sein Kind.
Das steht dem Glauben wie Felsen so fest:
Gott ist ein Gott, der uns nimmer verlässt.
Gott wird dich tragen, wenn einsam du gehst.
Gott wird dich hören, wenn weinend du flehst.
Glaub‘ es, wie bang‘ dir der Morgen auch graut:
Gott ist ein Gott, dem man kühnlich vertraut.
Gott wird dich tragen durch Tage der Not.
Gott wird dir beisteh’n in Alter und Tod.
Fest steht das Wort, ob auch alles zerstäubt:
Gott ist ein Gott, der in Ewigkeit bleibt.
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