Neusprech | Querdenken und Querdenker

Neusprech  |  Querdenken und Querdenker
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Neusprech (englisch Newspeak) heißt die sprachpolitisch umgestaltete Sprache in George Orwells dystopischem Roman „1984.“ Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden. Neusprech wird im übertragenen Sinne als Bezeichnung für Sprachformen oder sprachliche Mittel gebraucht, die durch Sprachmanipulation bewusst verändert werden, um Tatsachen zu verbergen und die Ziele oder Ideologien der Anwender zu verschleiern.

 - Wikipedia -
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Norbert Häring hat sich in seinem Neusprech-Kompendium die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit "Corona" genauer angeschaut.

Als ein Beispiel möchte ich hier den Begriff "Querdenken" herausheben, weil er auch hier im Forum regelmäßig zu lesen ist.

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https://norberthaering.de/liste-manipulationen/


Gemäß einem Strategiepapier aus dem Bundesinnenministerium war es von Beginn an Regierungsziel, Angst vor Covid zu erzeugen. Wie in George Orwells „1984“ werden dafür die Begriffe umgedeutet um das Reden, Denken und Fühlen der Menschen in die gewünschte Richtung zu lenken. 

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Querdenken

Querdenken war bis 2020 ein positiv besetzter Begriff. Laut Wikipedia bedeutet Querdenken:

"Laterales Denken, auch Querdenken genannt, ist eine Denkmethode, die im Rahmen der Anwendung von Kreativitätstechniken zur Lösung von Problemen oder Ideenfindung eingesetzt werden kann.“

Der entsprechende englische Ausdruck heißt „(Thinking) Out of the Box“. Er soll ausdrücken, dass man mit unkonventionellem Denken die eingefahren Gleise verlässt und verschiedene Perspektiven einnimmt.

Die Gegenkampagne der Regierung und der staatsnahen Medien gegen Kritiker fing schon sehr früh und unabhängig von Querdenken an. Die Tagesschau verkündete schon im April 2020, dass Regierungskritiker als Extremisten zu betrachten seien,
weil das in einem der Tagesschau zugespielten, „vertraulichen“ Lagebericht des Krisenstabs der Regierung stand:

"Extremisten geht es darum, die Politik der Regierung verächtlich zu machen.“

Seit Mitte 2020 ist Querdenker zum Schimpfwort geworden. Es wird als abwertender Begriff für alle benutzt, die gegen staatliche Zwangsmaßnahmen und Grundrechtseinschränkungen der Corona-Politik auf die Straße gehen oder diese anderweitig kritisieren. Es gibt einen losen Verbund regionaler Gruppen, die „Querdenken“ im Namen führen. Der geringe Organisationsgrad macht es leicht, jeglichen Widerstand und Protest gegen autoritäre Corona-Maßnahmen mit Querdenken in Verbindung zu bringen, als gäbe es eine deutschlandweite, homogene Bewegung, die den gesamten Corona-Protest organisiert.

Auf Wikipedia gibt es neben der Erläuterung von Querdenken als Lateralem Denken nur den Hinweis auf den seit neuestem negativ besetzten Begriff „Querdenker“ aber trotz dessen großer politischer Bedeutung keinen eigenen Eintrag dazu. Jegliche genaue Beschreibung der Bewegung würde die Strategie, Querdenker als Schimpfwort für alle Kritiker zu verwenden, konterkarieren und manche der gegen die Bewegung vorgebrachten Anwürfe, etwa sie bestehe vorwiegend aus Neonazis, Esoterikern und Reichsbürgern.

In vielfältigen Medienberichten werden Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen als Querdenker und Querdenker als Verschwörungstheoretiker, Esoteriker und Rechtsextremisten dargestellt. So wird allen Kritikern und der gesamten Öffentlichkeit signalisiert, dass man riskiert zur gesellschaftlichen Unperson zu werden, wenn man öffentlich Maßnahmen der Regierung kritisiert, weil man sich damit nämlich mit Verschwörungsideologen, Esoterikern und Rechtsradikalen gemein machen würde.

Ein Beisiel: Der Fußballverein Lok Leipzig erklärte am 23. September, warum er bei der 3G-Regel bleibt und die 2G-Regel nicht anwenden will, bei der Nichtgeimpfte auch mit negativem Test nicht ins Stadion dürfen. Als Lockmittel hatten dem Verein die Behörden die Genehmigung von deutlich mehr Zuschauern in Aussicht gestellt:

"In Pandemie-Zeiten steht der Gesundheitsschutz an oberster Stelle. …
Wir könnten laut der aktuellen Corona-Schutzverordnung des Freistaats Sachsen die 2G-Regel bei unseren Heimspielen einführen, also nur geimpften oder genesenen Personen Zutritt zu gewähren. Das tun wir aber nicht. Fußball hat aus unserer Sicht die Aufgabe, Menschen zu verbinden. Dieser wunderbare Sport ist für alle da – egal welche Nationalität, Hautfarbe, Religion oder welchen Impfstatus jemand hat.“

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte daraufhin:

"Es geht um den Schutz vor schwerer Krankheit und Tod.
 1 FC Lok Leipzig benutzt hier Querdenker-Argumente.“

Am 16. September 2021 erklärte der Facebook-Konzern die „Querdenken-Bewegung“ für „sozialschädlich“ und löschte 150 Konten und Gruppen, die er dieser Bewegung zuordnete. Außerdem erstellte Facebook eine Liste von Webseiten, die der Konzern als mit Querdenken in Verbindung stehend sieht, und löschte alle Links auf diese Seiten von der Facebook-Plattform.

Spätestens seither riskieren alle, die auf Facebook oder Instagram zu Gange sind, gesperrt zu werden, wenn sie Corona-Maßnahmen kritisieren. Denn ob man zur „Querdenken-Bewegung“ gehört, dürfte vor allem danach entschieden werden, ob man Argumente postet, die auch von „Querdenkern“ vorgebracht werden.

Es ist üblich geworden, Corona mit Kürzeln wie C. zu umschreiben, um nicht so leicht in das Schleppnetz der künstlich intelligenten Querdenker-Fischer zu geraten. Was als Verschwörungstheorie und querdenkerisches Gedankenverbrechen gilt, kann dem Wandel unterworfen sein, wenn sich die offizielle Linie ändert. So galt es im Bayerischen Rundfunk Ende Januar 2020 noch als rechte Verschwörungstheorie, zu sagen, das Corona-Virus sei extrem gefährlich und man müsse schnellsten den internationalen Reiseverkehr beschränken. Wenige Monate später galt die gegenteilige Meinung als Verschwörungstheorie.


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