Drei Wege um den Tod zu überwinden
27.03.2022 20:32
Drei Wege um den Tod zu überwinden
27.03.2022 20:32
Drei Wege um den Tod zu überwinden
1. Durch den Glauben, daß
wir nicht sterben, bis unser Werk getan ist; 2. indem wir keine Furcht vor dem Tod haben, auch
wenn er kommen sollte, weil wir wissen, daß sein Stachel entfernt worden ist; 3. indem wir glauben, daß wir völlig vom Tod befreit werden, weil wir bei der Wiederkunft des Herrn entrückt
werden. Wir wollen diese drei Wege betrachten.
10 Kapitel 10 314
Der Tod nach Beendigung unseres Werkes
Wenn ein Christ nicht genau weiß, daß sein Werk beendet ist, und der Herr von ihm nicht mehr
verlangt, daß er noch zurückbleibt, sollte er sich mit allen Mitteln dem Tod widersetzen. Wenn
Symptome des Todes in seinem Leib auftreten, bevor seine Arbeit getan ist, sollte er ihm und
seinen Symptomen entschieden widerstehen. Er sollte glauben, daß der Herr helfend eingreifen
wird, weil er noch Arbeit für ihn zu tun hat. Bevor wir uns also unserer anvertrauten Aufgabe
entledigt haben, können wir auch angesichts gefährlicher körperlicher Bedrohung in Ruhe dem
Herrn vertrauen. Wie wir mit dem Herrn zusammenarbeiten, um dem Tod zu widerstehen, werden
wir bald sehen. Beachten wir, wie der Herr Jesus dem Rachen des Todes widerstand. Als die
Menschen versuchten, ihn von der Klippe zu stoßen, ging er mitten durch sie hindurch und ging
seinen Weg (Luk. 4, 29-30). Bei einer anderen Gelegenheit »wandelte Jesus in Galiläa; denn er
wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten« (Joh. 7, 1). Einmal »hoben
(die Juden) Steine auf, damit sie auf ihn würfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem
Tempel hinaus« (Joh. 8, 59). Warum widerstand er dreimal dem Tod? Weil seine Zeit noch
nicht gekommen war. Er wußte, daß eine Stunde für ihn festgelegt war. Er konnte weder vor
Gottes festgesetzter Zeit sterben, noch an einem anderen Ort als auf Golgatha. Auch wir sollten
nicht vor unserer festgesetzten Zeit sterben. Auch der Apostel Paulus machte die Erfahrung des
Widerstandes gegen den Tod. Die Mächte der Finsternis drängten ihn zu einem frühzeitigen
Tod; bei jeder dieser Gelegenheiten überwand er sie jedoch. Als er einmal im Gefängnis saß, mit
dem Tod als möglichem Ausgang, bekannte er: »Wenn aber das Leben im Fleische mein Los ist,
das ist für mich der Mühe wert, und was ich erwählen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber von
beidem bedrängt, indem ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christo zu sein, denn es ist weit
besser; das Bleiben im Fleische aber ist nötiger um euretwillen. Und in dieser Zuversicht weiß
ich, daß ich bleiben und mit und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude
im Glauben« (Phil. 1, 22-25). Paulus hatte keine Angst, vor der Vollendung seines Werkes zu
sterben. Das war sein Sieg über den Tod. Am Ende seines Lebens sagte er: »Ich habe den
guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.« Und
er wußte: »Die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden« (2. Tim. 4, 6 u. 7). Bevor wir unsern
Lauf ganz vollendet haben, sollten auch wir nicht sterben. Petrus kannte auch die Zeit seines
Abscheidens: »Ich weiß, daß das Ablegen meiner Hütte bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus
mir kundgetan hat« (2. Petr. 1,14). Wenn wir durch die Beurteilung unserer Situation, unseres
körperlichen Zustandes und unseres Gefühls schließen, daß unsere Zeit gekommen sei, so ist das
ein Irrtum unsererseits. Wir müssen ausdrückliche Hinweise vom Herrn bekommen. Wie wir für
ihn leben, müssen wir auch für ihn sterben. Jedem Ruf zum Abscheiden, der nicht vom Herrn
kommt, muß widerstanden werden. Wenn wir das Alte Testament lesen, sehen wir, daß die Väter
»der Tage satt« starben. Was bedeutet dieser Ausdruck? Es bedeutet, daß sie die Tage, die ihnen
Gott bestimmt hatte, ganz auslebten. Gott hat jedem von uns ein besonderes Alter festgesetzt
(Joh. 21). Wenn wir dieses Alter nicht erreichen, haben wir den Tod nicht überwunden. Wie
können wir unsere Lebensspanne erfahren? Die Bibel gibt uns einen allgemeinen Hinweis: »Die
Tage unserer Jahre sind siebenzig Jahre, und wenn in Kraft, achtzig Jahre« (Ps. 90, 10). Nun
behaupten wir nicht, daß jeder mindestens siebzig Jahre alt werden muß, denn wir können nicht
einfach über Gottes Souveränität hinweggehen. Wenn wir aber keinen Hinweis auf eine kürzere
Zeitspanne erhalten, wollen wir diese Zahl als Hinweis akzeptieren und ein früheres Abscheiden
von uns weisen. Wenn wir uns auf Gottes Wort stellen, werden wir Sieg erleben.
Keine Angst im Tod
Wenn wir vom Überwinden des Todes sprechen, wollen wir damit nicht zu verstehen geben, daß
wir nie sterben. Obwohl wir glauben, daß wir »nicht alle entschlafen« (1. Kor. 15, 51), können
10 Kapitel 10 315
wir nicht sagen, wir werden nicht sterben. Da die Bibel als gewöhnliche Lebensdauer siebzig
Jahre angibt, dürfen wir im Glauben erwarten, so lange zu leben. Weil Jesus unser Leben ist,
dürfen wir nicht hoffen, für immer am Leben zu bleiben. Wir wissen, daß Gott oft Ausnahmen
macht. Viele sterben vor dem siebzigsten Lebensjahr. Unser Glaube erlaubt uns, Gott zu bitten,
daß wir nicht sterben, bevor unsere Arbeit getan ist. Unsere Jahre sollten uns ausreichen, um
unser Lebenswerk zu vollenden. Wenn dann das Ende kommt, können wir im Frieden sterben,
mit Gottes Gnade über uns, so natürlich wie das Abfallen einer Vollreifen Frucht. Das Buch
Hiob beschreibt ein solches Abscheiden: »Du wirst in gutem Alter begraben werden, wie man
Garben einbringt zu seiner Zeit« (5, 26 - Schlachter). Die Überwindung des Todes muß nicht
bedeuten, daß uns das Grab erspart bleibt. Es kann Gottes Wille sein, daß ihn einige durch die
Auferstehung überwinden, wie Jesus es tat. Wenn wir den Tod durchschreiten, brauchen wir aber
keine Furcht vor ihm zu haben. Wenn wir den Rachen des Todes zu überwinden suchen, weil wir
Angst haben oder nicht bereit sind zu sterben, sind wir schon besiegt. Es mag sein, daß der Herr
uns den Tod erspart, indem er uns lebendig in den Himmel entrückt. Nichtsdestoweniger sollten
wir nicht aus Angst vor dem Tod um seine baldige Wiederkunft bitten. Auch wenn wir ins Grab
müssen, gehen wir nur von einem Zimmer ins andere. Unerträglicher innerer Schmerz, Furcht
und Zittern können nicht gerechtfertigt werden. Ursprünglich waren wir auch Menschen »welche
durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren« (Hebr. 2,
15). Der Herr Jesus hat uns jedoch davon befreit, und darum fürchten wir den Tod nicht mehr.
Der Apostel, der den Sieg über den Tod erfahren hatte, bezeugt: »Sterben (ist) Gewinn... indem
ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christo zu sein, denn es ist weit besser« (Phil. 1, 21 u. 23).
Keine Spur von Angst kann da entdeckt werden. Der Sieg über den Tod war real und vollkommen.
Lebendig entrückt
Wir wissen, daß bei der Wiederkunft des Herrn Jesus viele lebendig entrückt werden. Das ist die
letzte Form, den Tod zu überwinden (1. Kor. 15, 51-52; 1. Thess. 4, 14-17). Es gibt keinen festen
Zeitpunkt für die Ankunft des Herrn. Er hätte zu irgendeinem Zeitpunkt während der letzten
zwanzig Jahrhunderte kommen können. Darum konnten sich die Gläubigen immer der Hoffnung
erfreuen, entrückt zu werden, ohne zuerst durchs Grab gehen zu müssen. Da die Wiederkunft des
Herrn zur Zeit viel näher ist als zuvor, ist unsere Hoffnung, entrückt zu werden, lebendig und
größer als die unserer Vorfahren. Wir wollen nicht zu viel sagen, doch diese Worte können wir
wagen: Sollte der Herr Jesus in unserer Zeit kommen, möchten wir dann nicht noch am Leben
sein, um lebendig entrückt zu werden? Wenn das so ist, müssen wir den Tod überwinden und
nicht zulassen, daß wir vor unserer festgelegten Stunde sterben, damit wir lebendig entrückt
werden können. Nach der Schrift werden einige Gläubige entrückt werden, ohne den Tod zu
schauen. So entrückt zu werden ist eine besondere Form des Sieges über den Tod. Solange wir
noch auf Erden sind, können wir nicht bestreiten, daß wir so entrückt werden könnten. Sollten wir
darum nicht bereit sein, den Tod völlig zu überwinden? Vielleicht werden wir sterben; trotzdem
muß das nicht der Fall sein. Jesus hat dies ganz klar zum Ausdruck gebracht: »Wer mein Fleisch
ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage«
(Joh. 6, 54). Andererseits, doch gleichzeitig, bekräftigte Jesus: »Dies ist das Brot, das aus dem
Himmel herniedergekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt,
wird leben in Ewigkeit« (V. 58). Der Herr will sagen, daß unter denen, die an ihn glauben,
einige sterben und auferweckt werden, während andere den Tod nicht durchschreiten müssen.
Der Herr hat diese Tatsache beim Tode des Lazarus unterstrichen: »Ich bin die Auferstehung
und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der
da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit« (Joh. 11, 25 u. 26). Hier ist der
Herr nicht nur Auferstehung, sondern auch Leben. Die meisten von uns jedoch glauben an ihn
10 Kapitel 10 316
als die Auferstehung, vergessen aber, daß er auch das Leben ist. Schnell bekennen wir, daß er
uns nach dem Tod auferwecken wird, aber anerkennen wir auch, daß er Macht hat, uns am
Leben zu erhalten, weil er unser Leben ist? Gläubige in diesen zwanzig Jahrhunderten haben
die Worte des Herrn erfahren: »Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.«
Andere werden sich dereinst seines Wortes erfreuen können, daß »jeder, der da lebt und an mich
glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit«. Tausende und Abertausende von Gläubigen sind schon
im Glauben abgeschieden; Gott aber sagt, daß einige nie sterben werden - nicht: Einige werden
nie wieder auferweckt werden, sondern: Einige werden nie sterben. Darum muß es nicht so sein,
daß wir zuerst sterben und dann auferweckt werden. Weil ja die Wiederkunft des Herrn Jesus
nahe bevorsteht, müssen wir nicht zuerst sterben und auf die Auferstehung warten. Warum
nicht erwarten, daß der Herr kommt und uns entrückt, auf daß wir völlig von der Macht des
Todes befreit werden? Der Herr deutet an, daß er vielen Gläubigen die Auferstehung sein wird,
aber einigen auch Leben. Wie wunderbar es auch ist, aus den Toten auferweckt zu werden,
erschöpft dies keineswegs die Möglichkeiten des Sieges über den Tod. Der Herr kennt noch eine
Möglichkeit: »Nicht sterben in Ewigkeit.« Es ist uns gesetzt, durch das Tal des Todesschattens zu
wandern; andererseits hat der Herr für uns eine Brücke erstellt, damit wir direkt in den Himmel
eingehen können. Diese Brücke ist die Entrückung. Die Zeit der Entrückung naht herbei. Wer
lebendig entrückt werden will, muß es hier und jetzt lernen, den Tod zu überwinden. Vor der
Entrückung muß der letzte Feind überwunden werden. Da er erkennt, daß seine Tage gezählt
sind, wendet Satan seine äußerste Kraft auf, um die Christen an der Entrückung zu hindern.
Das erklärt teilweise, warum Gottes Kinder heute so heftige Angriffe auf ihren Körper erleben.
Wegen der Härte dieser körperlichen Angriffe scheinen sie Todesluft in sich einzuatmen und geben
dabei jede Hoffnung auf, lebendig entrückt zu werden. Sie durchschauen nicht, daß dies nur eine
Herausforderung des Feindes ist, mit dem Ziel, ihre Entrückung zu verhindern. Sollten sie jedoch
den Ruf zur Entrückung vernehmen, werden sie natürlich bald einen kämpferischen Geist gegen
den Tod entwickeln. Denn sie spüren in ihrem Geist, daß der Tod ein Hindernis der Entrückung
ist, das überwunden werden muß. Der Teufel ist ein Mörder (Joh. 8,44). Die Absicht Satans ist
es, die Gläubigen zu töten. Er hat eine besondere Taktik für die letzten Tage: »Die Heiligen
abnutzen« (Dan. 7, 25 - Schlachter, Fußnote). Wenn er dem Geist des Gläubigen nur ein bißchen
Besorgnis einflößen, nur um ein geringes die Ruhelosigkeit seines Gemüts steigern kann, dafür
sorgen, daß der Gläubige für eine Nacht nicht schläft, daß er das nächste Mal weniger ißt und
ein anderes Mal sich überarbeitet, dann hat er sich mit seiner Macht des Todes Zufahrtswege
geschaffen. Obwohl ein einzelner Wassertropfen machtlos ist, kann beständiges Tropfen ein Loch
in einen Felsen fressen. Weil Satan diese Wahrheit kennt, erregt er ein wenig Sorgen hier, ein
bißchen Beklemmung da oder eine geringe Versäumnis sonstwo, um so die Heiligen abzunutzen.
Manchmal greift der Teufel die Gläubigen direkt an und verursacht ihren Tod. Viele Todesfälle
sind solche Angriffe, obwohl nur wenige Menschen sie als solche erkennen. Vielleicht ist es bloß
eine Erkältung, ein Sonnenstich, Schlaflosigkeit, Erschöpfung oder Mangel an Appetit. Vielleicht
ist es Unreinigkeit, Zorn, Eifersucht oder Zügellosigkeit. Wer nicht erkennt, daß die Macht des
Todes hinter diesen Erscheinungen steht, hat den vollen Sieg des Christen verscherzt. Würden
wir dies als Angriffe des Todes erkennen und ihnen richtig widerstehen, wären wir siegreich. Wie
oft schreiben Gläubige dies ihrem Alter zu und verkennen die wahre Bedeutung. Der Herr Jesus
kommt bald wieder. Darum müssen wir einen totalen Krieg gegen den Tod führen. Wie wir gegen
Sünde, die Welt und Satan kämpfen, müssen wir auch gegen den Tod kämpfen. Wir sollten nicht
nur um Sieg bitten, wir sollten ihn in Anspruch nehmen. Wir sollten den Sieg Christi über den
Tod in seiner ganzen Fülle beanspruchen. Wenn wir unsere vergangenen Erfahrungen unter dem
Licht Gottes sähen, würden wir entdecken, wie oft wir vom Tod angefallen wurden, ohne es zu
bemerken. Wir schrieben oft gewisse Geschehnisse anderen Ursachen zu und verloren damit die
Macht zu widerstehen. Wenn wir gewisse Geschehnisse als Angriffe des Todes erkannt hätten,
10 Kapitel 10 317
hätte uns Gott gestärkt, den Tod erfahrungsmäßig zu überwinden. Wir sollten durch den Sieg
Christi die weit offenen Pforten des Todes verriegeln. Wir sollten dem Tod widerstehen und ihm
verbieten, Zutritt zu unserem Leib zu haben. Widerstehe allem, was den Keim des Todes in sich
hat. Betrachte Schwachheit und Leiden aus dieser Haltung. Manchmal mag sich der Leib dessen
nicht bewußt sein, doch der Tod wirkt bereits. Besorgnis im Geist oder Betrübnis in der Seele
können Tod bewirken. Gott ruft uns jetzt zur Entrük-kung; darum müssen wir alles besiegen,
was diesem Ereignis hinderlich sein könnte. Gott führt seine Kinder in verschiedene Umstände,
die sie zwingen, ihr Leben hilflos und hoffnungslos durch den Glauben in die Hand des Herrn zu
geben. Denn seine Hand ist ihre einzige Hoffnung. In einer solchen Zeit rufen sie aus: »Herr, laß
mich leben!« Der Kampf heute ist ein Kampf ums Leben. Mörderische, böse Geister sind überall
am Werk. Wenn sie ihnen nicht widerstehen und beten, werden die Gläubigen besiegt werden.
Sie werden unausweichlich sterben, wenn sie passiv bleiben. Solltest du beten: »Herr laß mich
den Tod besiegen«, wird er antworten: »Wenn du widerstehst, werde ich dir Sieg schenken.«
Gebet allein ist nichtig, wenn der Wille passiv ist. Du solltest sagen: »Herr, wegen deines Sieges
über den Tod widersetze ich mich allen seinen Angriffen. Herr, gib mir Sieg.« Der Herr wird
dich befähigen, den Tod zu überwinden. Nimm die Verheißungen Gottes für dich in Anspruch,
bitte um Leben und vertraue darauf, daß nichts dir schaden kann. Gib der Macht des Todes
nicht nach, sonst wird sie dich berühren. Du kannst dich zum Beispiel in einem von Krankheit
infizierten Gebiet aufhalten und doch allen Krankheiten widerstehen. Laß nicht den Tod dich
durch Krankheit angreifen. Wir können nicht passiv die Wiederkunft des Herrn erwarten und
uns dabei mit dem Gedanken trösten, daß wir ohnehin entrückt werden. Wir müssen bereit
sein. Wie in jeder anderen Angelegenheit erfordert die Entrückung das Zusammenarbeiten der
Gemeinde mit Gott. Der Glaube geht nie den Weg des geringsten Widerstandes. Dem Tod muß
entschlossen widerstanden und die Entrückung mit ganzem Herzen beansprucht werden. Glaube
ist notwendig, das bedeutet aber nicht, daß man sich passiv der Verantwortung entzieht. Was
für einen Nutzen können wir haben, wenn wir nur verstandesmäßig glauben, daß wir dem Tod
entrinnen werden, uns jedoch weiterhin passiv seiner Macht beugen?
Todsünde
Die Bibel erwähnt eine Art von Todsünde oder »Sünde zum Tode«, die Gläubige begehen können
(1. Joh. 5, 16). Der Tod weist in diesem Fall nicht auf geistlichen Tod hin, weil das ewige Leben
Gottes nicht ausgelöscht werden kann. Auch kann es keine Anspielung auf den zweiten Tod
sein, weil die Schafe des Herrn nicht verlorengehen können. Es muß also den Tod des Leibes
bezeichnen. Nun wollen wir uns merken, welches die wesentliche Eigenschaft der Todsünde ist.
Wenn wir das tun, werden wir lernen, uns davon fernzuhalten, auf daß (1) unser Fleisch nicht
verderbt werde, (2) wir den Segen der Entrückung vor dem Tod nicht verscherzen und (3) die
Arbeit beenden können, die der Herr für uns bestimmt hat. Vielen Kindern Gottes wurden die
Jahre verkürzt, weil sie an dieser Stelle nicht wachsam waren. Hätten sie dies beachtet, könnten
viele Mitarbeiter noch heute im Dienst des Herrn stehen. Das Wort macht keine konkreten
Angaben darüber, was diese Sünde ist. Es versichert uns lediglich, daß solche Sünde möglich ist.
Aus den Berichten der Schrift sehen wir, daß diese je nach dem Menschen verschieden ist. Eine
besondere Sünde ist einigen zum Tode, doch einem anderen mag dies keine Todsünde sein und
umgekehrt. Das ist so, weil verschiedene Gläubige ein verschiedenes Maß an Gnade und Licht
empfangen und nicht die gleiche Stellung erreicht haben. Obwohl die Bibel diese Sünde nie genau
umschreibt, können wir doch feststellen, daß jede Sünde, die zum Tod führt, eine Todsünde ist.
Das Volk Israel beging eine solche Sünde in Kadesch (4. Mose 13, 25-14, 12). Obwohl sie mehrere
Male den Herrn versucht hatten (14, 22), vergab er ihnen immer wieder. Nachdem sie sich aber
geweigert hatten, ins Land Kanaan einzuziehen, ließ er sie in der Wüste sterben (14, 32). An
10 Kapitel 10 318
den Wassern von Meriba ließ Mose sich erregen, »so daß er unbedacht redete« (Ps. 106, 33);
dies war seine Sünde zum Tode: Er starb außerhalb des Landes Kanaan. Der Mann Gottes, der
von Juda nach Bethel reiste, war dem Befehl des Herrn betreffs Essen und Trinken ungehorsam;
darin beging er seine Sünde zum Tode (1. Kön. 13, 21-22). Im Neuen Testament erfahren wir,
wie Ananias und Saphira mit dem Tod bestraft wurden, weil sie eine Sünde begingen, die für sie
zum Tode war. Denn sie hatten versucht, den Heiligen Geist zu belügen, als sie einen Teil des
Kaufpreises ihres Feldes beiseite schafften (Apg. 5). Jener Mann in Korinth, der mit der Frau
seines Vaters zusammenlebte, war auch dieser Art Sünde schuldig, und dies zwang den Apostel
Paulus, über ihn Gericht zu sprechen, indem er den Korinthern befahl, »einen solchen dem Satan
zu überliefern zum Verderben des Fleisches« (1. Kor. 5, 5). Eine nicht geringe Anzahl der Brüder
in Korinth hatten sich schuldig gemacht, indem sie den Leib und das Blut des Herrn geschändet
hatten (1. Kor. ll,27u.30). Sie hatten die Sünde zum Tod begangen. Um den Tod zu überwinden,
müssen wir beharrlich die Sünde überwinden, denn der Tod ergibt sich aus der Sünde. Wenn wir
leben wollen, bis unsere Tage erfüllt sind oder bis der Herr wiederkommt, müssen wir uns vor
Sünde hüten. Die Todsünde ist nicht eine besondere, erschreckende Übertretung, weil sie nirgends
genau umschrieben wird. Die Sünde der Unzucht, die die Korinther begangen hatten, kann als
eine tödliche bezeichnet werden; ebenso kann »unbedachtes« Reden, wie bei Mose, eine Sünde
zum Tode werden (denn beachte, wie die Schrift Mose charakterisiert: »Der Mann Mose aber war
sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren« [4. Mose 12, 3]; darum
konnte keine Sünde im Leben dieses Mannes übersehen werden). Jetzt ist Gnadenzeit. Laß Satan
dich nicht anklagen, indem er dir sagt, du hättest die Todsünde begangen und müßtest darum
sterben. Obwohl uns die Bibel nicht ermutigt, für solche zu beten, die diese Sünde zum Tode
begangen haben, wird uns Gott vergeben, wenn wir uns selbst richten und gründlich Buße tun.
Viele Christen meinen, der Mann in 2. Korinther 2, 6-7 sei derselbe, der mit der Frau seines Vaters
gelebt hat. In 1. Korinther 11, 30-32 werden wir auch daran erinnert, daß wir dem Tod entgehen
können, auch wenn wir die Sünde zum Tode begangen haben, nämlich dann, wenn wir uns selbst
richten. Laß daher keine Sünde in deinem Leib herrschen, damit sie nicht zu deiner Todsünde
wird. Unser Fleisch mag geschwächt werden, trotzdem dürfen wir nie das Herz verlieren, das uns
selbst richten kann. Wir müssen ohne Erbarmen unsere Sünde richten. Es stimmt zwar, daß wir
in diesem Leben nie die sündlose Vollkommenheit erreichen werden, doch sind häufiges Bekennen
und Vertrauen auf Gottes Gnade unerläßlich. Gott wird uns vergeben. Wer nach dem Sieg über
den Tod trachtet, muß sich dessen bewußt sein. »Dann macht er ihnen kund ihr Tun und ihre
Übertretungen, daß sie sich trotzig gebärdeten; und er öffnet ihr Ohr der Zucht und spricht, daß
sie umkehren sollen vom Frevel. Wenn sie hören und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in
Wohlfahrt verbringen und ihre Jahre in Annehmlichkeiten. Wenn sie aber nicht hören, so rennen
sie ins Geschoß und verscheiden ohne Erkenntnis. Aber die ruchlosen Herzens sind, hegen Zorn:
Sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat. Ihre Seele stirbt dahin in der Jugend, und ihr
Leben unter den Schandbuben« (Hiob 36, 9-14).
wir nicht sterben, bis unser Werk getan ist; 2. indem wir keine Furcht vor dem Tod haben, auch
wenn er kommen sollte, weil wir wissen, daß sein Stachel entfernt worden ist; 3. indem wir glauben, daß wir völlig vom Tod befreit werden, weil wir bei der Wiederkunft des Herrn entrückt
werden. Wir wollen diese drei Wege betrachten.
10 Kapitel 10 314
Der Tod nach Beendigung unseres Werkes
Wenn ein Christ nicht genau weiß, daß sein Werk beendet ist, und der Herr von ihm nicht mehr
verlangt, daß er noch zurückbleibt, sollte er sich mit allen Mitteln dem Tod widersetzen. Wenn
Symptome des Todes in seinem Leib auftreten, bevor seine Arbeit getan ist, sollte er ihm und
seinen Symptomen entschieden widerstehen. Er sollte glauben, daß der Herr helfend eingreifen
wird, weil er noch Arbeit für ihn zu tun hat. Bevor wir uns also unserer anvertrauten Aufgabe
entledigt haben, können wir auch angesichts gefährlicher körperlicher Bedrohung in Ruhe dem
Herrn vertrauen. Wie wir mit dem Herrn zusammenarbeiten, um dem Tod zu widerstehen, werden
wir bald sehen. Beachten wir, wie der Herr Jesus dem Rachen des Todes widerstand. Als die
Menschen versuchten, ihn von der Klippe zu stoßen, ging er mitten durch sie hindurch und ging
seinen Weg (Luk. 4, 29-30). Bei einer anderen Gelegenheit »wandelte Jesus in Galiläa; denn er
wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten« (Joh. 7, 1). Einmal »hoben
(die Juden) Steine auf, damit sie auf ihn würfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem
Tempel hinaus« (Joh. 8, 59). Warum widerstand er dreimal dem Tod? Weil seine Zeit noch
nicht gekommen war. Er wußte, daß eine Stunde für ihn festgelegt war. Er konnte weder vor
Gottes festgesetzter Zeit sterben, noch an einem anderen Ort als auf Golgatha. Auch wir sollten
nicht vor unserer festgesetzten Zeit sterben. Auch der Apostel Paulus machte die Erfahrung des
Widerstandes gegen den Tod. Die Mächte der Finsternis drängten ihn zu einem frühzeitigen
Tod; bei jeder dieser Gelegenheiten überwand er sie jedoch. Als er einmal im Gefängnis saß, mit
dem Tod als möglichem Ausgang, bekannte er: »Wenn aber das Leben im Fleische mein Los ist,
das ist für mich der Mühe wert, und was ich erwählen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber von
beidem bedrängt, indem ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christo zu sein, denn es ist weit
besser; das Bleiben im Fleische aber ist nötiger um euretwillen. Und in dieser Zuversicht weiß
ich, daß ich bleiben und mit und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude
im Glauben« (Phil. 1, 22-25). Paulus hatte keine Angst, vor der Vollendung seines Werkes zu
sterben. Das war sein Sieg über den Tod. Am Ende seines Lebens sagte er: »Ich habe den
guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.« Und
er wußte: »Die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden« (2. Tim. 4, 6 u. 7). Bevor wir unsern
Lauf ganz vollendet haben, sollten auch wir nicht sterben. Petrus kannte auch die Zeit seines
Abscheidens: »Ich weiß, daß das Ablegen meiner Hütte bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus
mir kundgetan hat« (2. Petr. 1,14). Wenn wir durch die Beurteilung unserer Situation, unseres
körperlichen Zustandes und unseres Gefühls schließen, daß unsere Zeit gekommen sei, so ist das
ein Irrtum unsererseits. Wir müssen ausdrückliche Hinweise vom Herrn bekommen. Wie wir für
ihn leben, müssen wir auch für ihn sterben. Jedem Ruf zum Abscheiden, der nicht vom Herrn
kommt, muß widerstanden werden. Wenn wir das Alte Testament lesen, sehen wir, daß die Väter
»der Tage satt« starben. Was bedeutet dieser Ausdruck? Es bedeutet, daß sie die Tage, die ihnen
Gott bestimmt hatte, ganz auslebten. Gott hat jedem von uns ein besonderes Alter festgesetzt
(Joh. 21). Wenn wir dieses Alter nicht erreichen, haben wir den Tod nicht überwunden. Wie
können wir unsere Lebensspanne erfahren? Die Bibel gibt uns einen allgemeinen Hinweis: »Die
Tage unserer Jahre sind siebenzig Jahre, und wenn in Kraft, achtzig Jahre« (Ps. 90, 10). Nun
behaupten wir nicht, daß jeder mindestens siebzig Jahre alt werden muß, denn wir können nicht
einfach über Gottes Souveränität hinweggehen. Wenn wir aber keinen Hinweis auf eine kürzere
Zeitspanne erhalten, wollen wir diese Zahl als Hinweis akzeptieren und ein früheres Abscheiden
von uns weisen. Wenn wir uns auf Gottes Wort stellen, werden wir Sieg erleben.
Keine Angst im Tod
Wenn wir vom Überwinden des Todes sprechen, wollen wir damit nicht zu verstehen geben, daß
wir nie sterben. Obwohl wir glauben, daß wir »nicht alle entschlafen« (1. Kor. 15, 51), können
10 Kapitel 10 315
wir nicht sagen, wir werden nicht sterben. Da die Bibel als gewöhnliche Lebensdauer siebzig
Jahre angibt, dürfen wir im Glauben erwarten, so lange zu leben. Weil Jesus unser Leben ist,
dürfen wir nicht hoffen, für immer am Leben zu bleiben. Wir wissen, daß Gott oft Ausnahmen
macht. Viele sterben vor dem siebzigsten Lebensjahr. Unser Glaube erlaubt uns, Gott zu bitten,
daß wir nicht sterben, bevor unsere Arbeit getan ist. Unsere Jahre sollten uns ausreichen, um
unser Lebenswerk zu vollenden. Wenn dann das Ende kommt, können wir im Frieden sterben,
mit Gottes Gnade über uns, so natürlich wie das Abfallen einer Vollreifen Frucht. Das Buch
Hiob beschreibt ein solches Abscheiden: »Du wirst in gutem Alter begraben werden, wie man
Garben einbringt zu seiner Zeit« (5, 26 - Schlachter). Die Überwindung des Todes muß nicht
bedeuten, daß uns das Grab erspart bleibt. Es kann Gottes Wille sein, daß ihn einige durch die
Auferstehung überwinden, wie Jesus es tat. Wenn wir den Tod durchschreiten, brauchen wir aber
keine Furcht vor ihm zu haben. Wenn wir den Rachen des Todes zu überwinden suchen, weil wir
Angst haben oder nicht bereit sind zu sterben, sind wir schon besiegt. Es mag sein, daß der Herr
uns den Tod erspart, indem er uns lebendig in den Himmel entrückt. Nichtsdestoweniger sollten
wir nicht aus Angst vor dem Tod um seine baldige Wiederkunft bitten. Auch wenn wir ins Grab
müssen, gehen wir nur von einem Zimmer ins andere. Unerträglicher innerer Schmerz, Furcht
und Zittern können nicht gerechtfertigt werden. Ursprünglich waren wir auch Menschen »welche
durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren« (Hebr. 2,
15). Der Herr Jesus hat uns jedoch davon befreit, und darum fürchten wir den Tod nicht mehr.
Der Apostel, der den Sieg über den Tod erfahren hatte, bezeugt: »Sterben (ist) Gewinn... indem
ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christo zu sein, denn es ist weit besser« (Phil. 1, 21 u. 23).
Keine Spur von Angst kann da entdeckt werden. Der Sieg über den Tod war real und vollkommen.
Lebendig entrückt
Wir wissen, daß bei der Wiederkunft des Herrn Jesus viele lebendig entrückt werden. Das ist die
letzte Form, den Tod zu überwinden (1. Kor. 15, 51-52; 1. Thess. 4, 14-17). Es gibt keinen festen
Zeitpunkt für die Ankunft des Herrn. Er hätte zu irgendeinem Zeitpunkt während der letzten
zwanzig Jahrhunderte kommen können. Darum konnten sich die Gläubigen immer der Hoffnung
erfreuen, entrückt zu werden, ohne zuerst durchs Grab gehen zu müssen. Da die Wiederkunft des
Herrn zur Zeit viel näher ist als zuvor, ist unsere Hoffnung, entrückt zu werden, lebendig und
größer als die unserer Vorfahren. Wir wollen nicht zu viel sagen, doch diese Worte können wir
wagen: Sollte der Herr Jesus in unserer Zeit kommen, möchten wir dann nicht noch am Leben
sein, um lebendig entrückt zu werden? Wenn das so ist, müssen wir den Tod überwinden und
nicht zulassen, daß wir vor unserer festgelegten Stunde sterben, damit wir lebendig entrückt
werden können. Nach der Schrift werden einige Gläubige entrückt werden, ohne den Tod zu
schauen. So entrückt zu werden ist eine besondere Form des Sieges über den Tod. Solange wir
noch auf Erden sind, können wir nicht bestreiten, daß wir so entrückt werden könnten. Sollten wir
darum nicht bereit sein, den Tod völlig zu überwinden? Vielleicht werden wir sterben; trotzdem
muß das nicht der Fall sein. Jesus hat dies ganz klar zum Ausdruck gebracht: »Wer mein Fleisch
ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage«
(Joh. 6, 54). Andererseits, doch gleichzeitig, bekräftigte Jesus: »Dies ist das Brot, das aus dem
Himmel herniedergekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt,
wird leben in Ewigkeit« (V. 58). Der Herr will sagen, daß unter denen, die an ihn glauben,
einige sterben und auferweckt werden, während andere den Tod nicht durchschreiten müssen.
Der Herr hat diese Tatsache beim Tode des Lazarus unterstrichen: »Ich bin die Auferstehung
und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der
da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit« (Joh. 11, 25 u. 26). Hier ist der
Herr nicht nur Auferstehung, sondern auch Leben. Die meisten von uns jedoch glauben an ihn
10 Kapitel 10 316
als die Auferstehung, vergessen aber, daß er auch das Leben ist. Schnell bekennen wir, daß er
uns nach dem Tod auferwecken wird, aber anerkennen wir auch, daß er Macht hat, uns am
Leben zu erhalten, weil er unser Leben ist? Gläubige in diesen zwanzig Jahrhunderten haben
die Worte des Herrn erfahren: »Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.«
Andere werden sich dereinst seines Wortes erfreuen können, daß »jeder, der da lebt und an mich
glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit«. Tausende und Abertausende von Gläubigen sind schon
im Glauben abgeschieden; Gott aber sagt, daß einige nie sterben werden - nicht: Einige werden
nie wieder auferweckt werden, sondern: Einige werden nie sterben. Darum muß es nicht so sein,
daß wir zuerst sterben und dann auferweckt werden. Weil ja die Wiederkunft des Herrn Jesus
nahe bevorsteht, müssen wir nicht zuerst sterben und auf die Auferstehung warten. Warum
nicht erwarten, daß der Herr kommt und uns entrückt, auf daß wir völlig von der Macht des
Todes befreit werden? Der Herr deutet an, daß er vielen Gläubigen die Auferstehung sein wird,
aber einigen auch Leben. Wie wunderbar es auch ist, aus den Toten auferweckt zu werden,
erschöpft dies keineswegs die Möglichkeiten des Sieges über den Tod. Der Herr kennt noch eine
Möglichkeit: »Nicht sterben in Ewigkeit.« Es ist uns gesetzt, durch das Tal des Todesschattens zu
wandern; andererseits hat der Herr für uns eine Brücke erstellt, damit wir direkt in den Himmel
eingehen können. Diese Brücke ist die Entrückung. Die Zeit der Entrückung naht herbei. Wer
lebendig entrückt werden will, muß es hier und jetzt lernen, den Tod zu überwinden. Vor der
Entrückung muß der letzte Feind überwunden werden. Da er erkennt, daß seine Tage gezählt
sind, wendet Satan seine äußerste Kraft auf, um die Christen an der Entrückung zu hindern.
Das erklärt teilweise, warum Gottes Kinder heute so heftige Angriffe auf ihren Körper erleben.
Wegen der Härte dieser körperlichen Angriffe scheinen sie Todesluft in sich einzuatmen und geben
dabei jede Hoffnung auf, lebendig entrückt zu werden. Sie durchschauen nicht, daß dies nur eine
Herausforderung des Feindes ist, mit dem Ziel, ihre Entrückung zu verhindern. Sollten sie jedoch
den Ruf zur Entrückung vernehmen, werden sie natürlich bald einen kämpferischen Geist gegen
den Tod entwickeln. Denn sie spüren in ihrem Geist, daß der Tod ein Hindernis der Entrückung
ist, das überwunden werden muß. Der Teufel ist ein Mörder (Joh. 8,44). Die Absicht Satans ist
es, die Gläubigen zu töten. Er hat eine besondere Taktik für die letzten Tage: »Die Heiligen
abnutzen« (Dan. 7, 25 - Schlachter, Fußnote). Wenn er dem Geist des Gläubigen nur ein bißchen
Besorgnis einflößen, nur um ein geringes die Ruhelosigkeit seines Gemüts steigern kann, dafür
sorgen, daß der Gläubige für eine Nacht nicht schläft, daß er das nächste Mal weniger ißt und
ein anderes Mal sich überarbeitet, dann hat er sich mit seiner Macht des Todes Zufahrtswege
geschaffen. Obwohl ein einzelner Wassertropfen machtlos ist, kann beständiges Tropfen ein Loch
in einen Felsen fressen. Weil Satan diese Wahrheit kennt, erregt er ein wenig Sorgen hier, ein
bißchen Beklemmung da oder eine geringe Versäumnis sonstwo, um so die Heiligen abzunutzen.
Manchmal greift der Teufel die Gläubigen direkt an und verursacht ihren Tod. Viele Todesfälle
sind solche Angriffe, obwohl nur wenige Menschen sie als solche erkennen. Vielleicht ist es bloß
eine Erkältung, ein Sonnenstich, Schlaflosigkeit, Erschöpfung oder Mangel an Appetit. Vielleicht
ist es Unreinigkeit, Zorn, Eifersucht oder Zügellosigkeit. Wer nicht erkennt, daß die Macht des
Todes hinter diesen Erscheinungen steht, hat den vollen Sieg des Christen verscherzt. Würden
wir dies als Angriffe des Todes erkennen und ihnen richtig widerstehen, wären wir siegreich. Wie
oft schreiben Gläubige dies ihrem Alter zu und verkennen die wahre Bedeutung. Der Herr Jesus
kommt bald wieder. Darum müssen wir einen totalen Krieg gegen den Tod führen. Wie wir gegen
Sünde, die Welt und Satan kämpfen, müssen wir auch gegen den Tod kämpfen. Wir sollten nicht
nur um Sieg bitten, wir sollten ihn in Anspruch nehmen. Wir sollten den Sieg Christi über den
Tod in seiner ganzen Fülle beanspruchen. Wenn wir unsere vergangenen Erfahrungen unter dem
Licht Gottes sähen, würden wir entdecken, wie oft wir vom Tod angefallen wurden, ohne es zu
bemerken. Wir schrieben oft gewisse Geschehnisse anderen Ursachen zu und verloren damit die
Macht zu widerstehen. Wenn wir gewisse Geschehnisse als Angriffe des Todes erkannt hätten,
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hätte uns Gott gestärkt, den Tod erfahrungsmäßig zu überwinden. Wir sollten durch den Sieg
Christi die weit offenen Pforten des Todes verriegeln. Wir sollten dem Tod widerstehen und ihm
verbieten, Zutritt zu unserem Leib zu haben. Widerstehe allem, was den Keim des Todes in sich
hat. Betrachte Schwachheit und Leiden aus dieser Haltung. Manchmal mag sich der Leib dessen
nicht bewußt sein, doch der Tod wirkt bereits. Besorgnis im Geist oder Betrübnis in der Seele
können Tod bewirken. Gott ruft uns jetzt zur Entrük-kung; darum müssen wir alles besiegen,
was diesem Ereignis hinderlich sein könnte. Gott führt seine Kinder in verschiedene Umstände,
die sie zwingen, ihr Leben hilflos und hoffnungslos durch den Glauben in die Hand des Herrn zu
geben. Denn seine Hand ist ihre einzige Hoffnung. In einer solchen Zeit rufen sie aus: »Herr, laß
mich leben!« Der Kampf heute ist ein Kampf ums Leben. Mörderische, böse Geister sind überall
am Werk. Wenn sie ihnen nicht widerstehen und beten, werden die Gläubigen besiegt werden.
Sie werden unausweichlich sterben, wenn sie passiv bleiben. Solltest du beten: »Herr laß mich
den Tod besiegen«, wird er antworten: »Wenn du widerstehst, werde ich dir Sieg schenken.«
Gebet allein ist nichtig, wenn der Wille passiv ist. Du solltest sagen: »Herr, wegen deines Sieges
über den Tod widersetze ich mich allen seinen Angriffen. Herr, gib mir Sieg.« Der Herr wird
dich befähigen, den Tod zu überwinden. Nimm die Verheißungen Gottes für dich in Anspruch,
bitte um Leben und vertraue darauf, daß nichts dir schaden kann. Gib der Macht des Todes
nicht nach, sonst wird sie dich berühren. Du kannst dich zum Beispiel in einem von Krankheit
infizierten Gebiet aufhalten und doch allen Krankheiten widerstehen. Laß nicht den Tod dich
durch Krankheit angreifen. Wir können nicht passiv die Wiederkunft des Herrn erwarten und
uns dabei mit dem Gedanken trösten, daß wir ohnehin entrückt werden. Wir müssen bereit
sein. Wie in jeder anderen Angelegenheit erfordert die Entrückung das Zusammenarbeiten der
Gemeinde mit Gott. Der Glaube geht nie den Weg des geringsten Widerstandes. Dem Tod muß
entschlossen widerstanden und die Entrückung mit ganzem Herzen beansprucht werden. Glaube
ist notwendig, das bedeutet aber nicht, daß man sich passiv der Verantwortung entzieht. Was
für einen Nutzen können wir haben, wenn wir nur verstandesmäßig glauben, daß wir dem Tod
entrinnen werden, uns jedoch weiterhin passiv seiner Macht beugen?
Todsünde
Die Bibel erwähnt eine Art von Todsünde oder »Sünde zum Tode«, die Gläubige begehen können
(1. Joh. 5, 16). Der Tod weist in diesem Fall nicht auf geistlichen Tod hin, weil das ewige Leben
Gottes nicht ausgelöscht werden kann. Auch kann es keine Anspielung auf den zweiten Tod
sein, weil die Schafe des Herrn nicht verlorengehen können. Es muß also den Tod des Leibes
bezeichnen. Nun wollen wir uns merken, welches die wesentliche Eigenschaft der Todsünde ist.
Wenn wir das tun, werden wir lernen, uns davon fernzuhalten, auf daß (1) unser Fleisch nicht
verderbt werde, (2) wir den Segen der Entrückung vor dem Tod nicht verscherzen und (3) die
Arbeit beenden können, die der Herr für uns bestimmt hat. Vielen Kindern Gottes wurden die
Jahre verkürzt, weil sie an dieser Stelle nicht wachsam waren. Hätten sie dies beachtet, könnten
viele Mitarbeiter noch heute im Dienst des Herrn stehen. Das Wort macht keine konkreten
Angaben darüber, was diese Sünde ist. Es versichert uns lediglich, daß solche Sünde möglich ist.
Aus den Berichten der Schrift sehen wir, daß diese je nach dem Menschen verschieden ist. Eine
besondere Sünde ist einigen zum Tode, doch einem anderen mag dies keine Todsünde sein und
umgekehrt. Das ist so, weil verschiedene Gläubige ein verschiedenes Maß an Gnade und Licht
empfangen und nicht die gleiche Stellung erreicht haben. Obwohl die Bibel diese Sünde nie genau
umschreibt, können wir doch feststellen, daß jede Sünde, die zum Tod führt, eine Todsünde ist.
Das Volk Israel beging eine solche Sünde in Kadesch (4. Mose 13, 25-14, 12). Obwohl sie mehrere
Male den Herrn versucht hatten (14, 22), vergab er ihnen immer wieder. Nachdem sie sich aber
geweigert hatten, ins Land Kanaan einzuziehen, ließ er sie in der Wüste sterben (14, 32). An
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den Wassern von Meriba ließ Mose sich erregen, »so daß er unbedacht redete« (Ps. 106, 33);
dies war seine Sünde zum Tode: Er starb außerhalb des Landes Kanaan. Der Mann Gottes, der
von Juda nach Bethel reiste, war dem Befehl des Herrn betreffs Essen und Trinken ungehorsam;
darin beging er seine Sünde zum Tode (1. Kön. 13, 21-22). Im Neuen Testament erfahren wir,
wie Ananias und Saphira mit dem Tod bestraft wurden, weil sie eine Sünde begingen, die für sie
zum Tode war. Denn sie hatten versucht, den Heiligen Geist zu belügen, als sie einen Teil des
Kaufpreises ihres Feldes beiseite schafften (Apg. 5). Jener Mann in Korinth, der mit der Frau
seines Vaters zusammenlebte, war auch dieser Art Sünde schuldig, und dies zwang den Apostel
Paulus, über ihn Gericht zu sprechen, indem er den Korinthern befahl, »einen solchen dem Satan
zu überliefern zum Verderben des Fleisches« (1. Kor. 5, 5). Eine nicht geringe Anzahl der Brüder
in Korinth hatten sich schuldig gemacht, indem sie den Leib und das Blut des Herrn geschändet
hatten (1. Kor. ll,27u.30). Sie hatten die Sünde zum Tod begangen. Um den Tod zu überwinden,
müssen wir beharrlich die Sünde überwinden, denn der Tod ergibt sich aus der Sünde. Wenn wir
leben wollen, bis unsere Tage erfüllt sind oder bis der Herr wiederkommt, müssen wir uns vor
Sünde hüten. Die Todsünde ist nicht eine besondere, erschreckende Übertretung, weil sie nirgends
genau umschrieben wird. Die Sünde der Unzucht, die die Korinther begangen hatten, kann als
eine tödliche bezeichnet werden; ebenso kann »unbedachtes« Reden, wie bei Mose, eine Sünde
zum Tode werden (denn beachte, wie die Schrift Mose charakterisiert: »Der Mann Mose aber war
sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren« [4. Mose 12, 3]; darum
konnte keine Sünde im Leben dieses Mannes übersehen werden). Jetzt ist Gnadenzeit. Laß Satan
dich nicht anklagen, indem er dir sagt, du hättest die Todsünde begangen und müßtest darum
sterben. Obwohl uns die Bibel nicht ermutigt, für solche zu beten, die diese Sünde zum Tode
begangen haben, wird uns Gott vergeben, wenn wir uns selbst richten und gründlich Buße tun.
Viele Christen meinen, der Mann in 2. Korinther 2, 6-7 sei derselbe, der mit der Frau seines Vaters
gelebt hat. In 1. Korinther 11, 30-32 werden wir auch daran erinnert, daß wir dem Tod entgehen
können, auch wenn wir die Sünde zum Tode begangen haben, nämlich dann, wenn wir uns selbst
richten. Laß daher keine Sünde in deinem Leib herrschen, damit sie nicht zu deiner Todsünde
wird. Unser Fleisch mag geschwächt werden, trotzdem dürfen wir nie das Herz verlieren, das uns
selbst richten kann. Wir müssen ohne Erbarmen unsere Sünde richten. Es stimmt zwar, daß wir
in diesem Leben nie die sündlose Vollkommenheit erreichen werden, doch sind häufiges Bekennen
und Vertrauen auf Gottes Gnade unerläßlich. Gott wird uns vergeben. Wer nach dem Sieg über
den Tod trachtet, muß sich dessen bewußt sein. »Dann macht er ihnen kund ihr Tun und ihre
Übertretungen, daß sie sich trotzig gebärdeten; und er öffnet ihr Ohr der Zucht und spricht, daß
sie umkehren sollen vom Frevel. Wenn sie hören und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in
Wohlfahrt verbringen und ihre Jahre in Annehmlichkeiten. Wenn sie aber nicht hören, so rennen
sie ins Geschoß und verscheiden ohne Erkenntnis. Aber die ruchlosen Herzens sind, hegen Zorn:
Sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat. Ihre Seele stirbt dahin in der Jugend, und ihr
Leben unter den Schandbuben« (Hiob 36, 9-14).
Die Sprüche sind ein Buch für den praktischen täglichen Wandel des Gläubigen. Es lehrt uns
viel darüber, wie wir unser Leben bewahren können. Wir wollen unsere Aufmerksamkeit auf die
Anweisungen lenken, die sich auf die Überwindung des Todes beziehen. »Denn Länge der Tage
und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir mehren« (3, 2). »Es wird Heilung sein für
deinen Nabel und Saft für deine Gebeine« (3, 8). »Und er lehrte mich und sprach zu mir: Dein
Herz halte meine Worte fest; beobachte meine Gebote und lebe« (4, 4). »Höre, mein Sohn und
nimm meine Reden an! Und des Lebens Jahre werden sich dir mehren« (4, 10). »Halte fest an
der Unterweisung, laß sie nicht los; bewahre sie, denn sie ist dein Leben« (4, 13). »Denn Leben
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sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische« (4, 22). »Behüte dein
Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens«
(4, 23). »Wer mit einem Weibe Ehebruch begeht, ist unsinnig; wer seine Seele verderben will,
der tut solches« (6, 32). »Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen
erlangt von dem Herrn« (8, 35). »Denn durch mich werden deine Tage sich mehren, und Jahre
des Lebens werden dir hinzugefügt werden« (9, 11). »Schätze der Gesetzlosigkeit nützen nichts,
aber Gerechtigkeit errettet vom Tode« (10, 2). »Die Furcht des Herrn mehrt die Tage, aber
die Jahre der Gesetzlosen werden verkürzt« (10, 27). »Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist
Leben, und kein Tod auf dem Wege ihres Steiges« (12, 28). »Die Furcht des Herrn ist ein Born
des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes« (14, 27). »Ein gelassenes Herz ist des
Leibes Leben, aber Ereiferung ist Fäulnis der Gebeine« (14, 30). »Der Weg des Lebens ist für
den Einsichtigen aufwärts, damit er dem Scheol unten entgehe« (15, 24). »Wer Unterweisung
verwirft, verachtet seine Seele; wer aber auf Zucht hört, erwirbt Verstand« (15, 32). »Im Lichte
des Angesichts des Königs ist Leben, und sein Wohlgefallen ist wie eine Wolke des Spätregens«
(16, 15). »Der Aufrichtigen Straße ist: vom Bösen weichen; wer seinen Weg bewahrt, behütet
seine Seele« (16, 17). »Wer das Gebot bewahrt, bewahrt seine Seele; wer seine Wege verachtet,
wird sterben« (19, 16). »Die Furcht des Herrn ist zum Leben; und gesättigt verbringt man die
Nacht, wird nicht heimgesucht vom Übel« (19, 23). »Erwerb von Schätzen durch Lügenzunge
ist verwehender Dunst; solche suchen den Tod« (21, 6). »Ein Mensch, der von dem Wege der
Einsicht abirrt, wird ruhen in der Versammlung der Schatten« (21, 16). »Wer der Gerechtigkeit
und der Güte nachjagt, wird Leben finden, Gerechtigkeit und Ehre« (21, 21). Wenn der Geist
uns dazu führt, den Tod zu überwinden, entdecken wir einen neuen Sinn in diesen Worten. Wenn
wir diesen Geboten nicht gehorchen, wird unser Leben schrittweise versiegen. Gott ermahnt uns:
»Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß es dir wohlgehe, und du lange lebest auf der Erde«
(Eph. 6, 2-3). Wenn wir jetzt ungehorsam sind, werden unsere Jahre auf Erden durch die Sünde
verkürzt werden. Gott will, daß wir auf sein Wort hören, Weisheit besitzen, nach Gerechtigkeit
trachten und unsere Herzen bewahren, damit wir unser Leben nicht verlieren. Wenn wir Leben
wollen, müssen wir Gehorsam lernen.
Die Kräfte des zukünftigen Zeitalters
Die Bibel sagt, daß im zukünftigen Reich der Herr Jesus die Sonne der Gerechtigkeit sein wird
mit »Heilung in ihren Flügeln« (Mal. 4, 2). »Und kein Einwohner wird sagen, ich bin schwach«
(Jes. 33, 24). Dann werden wir Gläubige uns an dem erfreuen, was die Schrift verheißt: »Wenn
aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod
im Sieg« (1. Kor. 15, 54). Für Christen besteht das Kennzeichen des Reiches darin, daß es weder Schwachheit noch Krankheit noch Tod gibt, weil unser Leib erlöst und Satan überwunden
sein wird. Aber die Schrift sagt uns auch, daß wir jetzt die Kräfte des zukünftigen Zeitalters
schmecken können (Hebr. 6, 5). Obwohl unser Leib noch auf seine Erlösung wartet, können wir
heute bereits die Kraft des kommenden Zeitalters schmecken. Das heißt praktisch, daß wir weder
Krankheit noch Schwachheit oder Tod schmecken müssen. Das ist eine tiefgehende Erfahrung,
die der Christ aber machen kann, wenn er Gottes Forderungen erfüllt und seinem Wort völlig
vertraut. Glaube ist zeitlos: Nicht nur kann er aus dem schöpfen, was Gott einmal für uns getan
hat, sondern er kann auch das in Anspruch nehmen, was Gott für uns noch tun wird. Paulus
beschreibt die Veränderung in unserem Leib wie folgt: »Denn wir freilich, die in der Hütte sind,
seufzen, beschwert, wiewohl wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit
das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben. Der uns eben hierzubereitet hat, ist Gott,
der uns auch das Unterpfand des Geistes gegeben hat« (2. Kor. 5, 4-5). Das Wort »Unterpfand«
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hat die Bedeutung von »Anzahlung«. Eine Anzahlung, die die volle Bezahlung garantieren soll.
Der Heilige Geist in uns ist Gottes Unterpfand, daß »das Sterbliche verschlungen werde von dem
Leben«. Obwohl wir diesen Sieg heute noch nicht völlig erleben, so doch teilweise, weil wir den
Heiligen Geist als Unterpfand besitzen. Der Geist ist uns gegeben, damit wir jetzt schon den zukünftigen Sieg des Lebens schmecken können. »(Der) jetzt aber geoffenbart worden ist durch die
Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, welcher den Tod zunichte gemacht, aber Leben
und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium« (2. Tim. 1,10). Leben und
Unsterblichkeit ist der Anteil derer, die das Evangelium aufnehmen. Woraus die Frage entsteht,
wie weit der Heilige Geist in der Lage ist, den Gläubigen in den Besitz dieses Anteils zu führen? Der Tod ist zunichte gemacht worden, darum sollten die Gläubigen auch diese Erfahrung
machen. Nun wird dieses Zeitalter bald vorüber sein; angesichts der Entrückung beabsichtigt
der Heilige Geist, die Gläubigen immer tiefer in diese Erfahrung zu führen. Wir wollen glauben,
daß wir die Kräfte des zukünftigen Zeitalters erfahren können. Wenn Paulus ausruft: »Gott aber
sei Dank, der uns Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!« (1. Kor. 15, 57), weist er auf
die Gegenwart hin und behandelt das Problem des Todes. Obwohl er sich auf den zukünftigen
vollständigen Sieg bezieht, ist er nicht damit zufrieden, eine solche Erfahrung ganz der Zukunft
zu überlassen. Er unterstreicht, daß wir jetzt durch den Herrn Jesus überwinden können! Auch
dies ist ein Grundgesetz des geistlichen Lebens: Was Gott in einem bestimmten Zeitalter tun
will, stellt er zuerst in einigen wenigen Menschen dar. Was alle Gläubigen während des Tausendjährigen Reiches erleben werden, sollten die Glieder Christi schon heute erfahren. Sogar in
vergangenen Zeitaltern gab es Leute, die die Kräfte des zukünftigen Zeitalters im voraus erlebten. Wieviel mehr muß dann heute die Gemeinde die Erfahrung des Sieges Christi über den Tod
machen. Gott will, daß wir jetzt die Schranken der Hölle durchbrechen. Um seines Leibes willen
sind wir vom Herrn berufen, den Tod zu überwinden. Wenn wir den letzten Feind nicht besiegen,
ist unser Kampf nicht vollendet. Darum wollen wir die Gedanken des Herrn im Blick auf unsere
Zukunft erforschen. Wir hegen nicht die abergläubische Hoffnung, daß wir nicht sterben werden.
Wenn aber jetzt die Endzeit ist und die Wiederkunft des Herrn nicht noch hinausgezögert wird,
sondern sich zu unseren Lebzeiten ereignet, dann sollten wir im Glauben Gottes Wort in Anspruch nehmen und ihm vertrauen, daß wir nicht sterben, sondern das Angesicht des Herrn als
Lebende sehen werden. Wir, die so auf ihn hoffen, wollen uns reinigen, wie er rein ist. Wir wollen
Augenblick für Augenblick für ihn leben und aus seinem Auferstehungsleben für die Bedürfnisse
von Geist, Seele und Leib schöpfen. »Durch Glauben ward Henoch entrückt, damit er den Tod
nicht sehen sollte« (Hebr. 11, 5). So wollen auch wir glauben. Wir wollen daran festhalten, daß
der Tod nicht sein muß, die Entrückung aber gewiß ist und daß es nicht mehr lange dauern wird.
»Denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, daß er Gott Wohlgefallen habe« (Hebr. 11, 5). Wie steht es mit uns? Welch herrliche Zukunft liegt doch vor uns! Wie vollkommen
ist das Heil, das uns Gott bereitet hat! Wir wollen uns erheben und auf Jesum schauen. Möge
der »Himmel« uns so erfüllen, daß dem Fleisch kein Raum und der Welt keine Anziehungskraft
bleibt. Möge die Liebe des Vaters uns so ergreifen, daß wir mit seinem Feind keinerlei Kontakt
mehr pflegen! Möge der Herr Jesus unsere Herzen dergestalt erfüllen, daß wir sonst niemand
und nichts mehr begehren! Und möge der Heilige Geist in jedem Gläubigen das Gebet wirken:
»Komm, Herr Jesus!.