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Autoritäre, humanistische und christliche Ethik

Autoritäre, humanistische und christliche Ethik
für Christen, die das gesellschaftliche Geschehen sowie die Entwicklung in der Welt beobachten und durchdenken, ist aus meiner Sicht die Erkenntnis von Ethik unverzichtbar. 

Ich stelle zunächst autoritäre Ethik vor in der Absicht, Interesse für übergreifenden Durchblick zu fördern - und will niemanden langweilen.
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Ethik
Das Wesen der Ethik liegt in der Transzendenz, also in der Fähigkeit einen Maßstab zu entwickeln, der über das individuelle Leben hinausgeht und seine Gültigkeit nicht verliert.

Autoritäre Ethik leugnet die Fähigkeit des Menschen, zu wissen, was gut und böse ist. Der Normgeber ist stets eine Autorität, die das Individuum transzendiert. Mit transzendieren ist der Prozess gemeint, mit dem der Mensch in Beziehung gesetzt wird zu etwas, was außerhalb seiner Erfahrung liegt und was er daher nicht wirklich beurteilen kann. Beispiel: Corona-Pandemie
Ein solches System gründet nicht in Vernunft und Wissen, sondern in der Furcht vor der Autorität und in dem Gefühl der Schwäche und der Abhängigkeit des Untergebenen. Die Folge ist ein Sich-Ergeben des Individuums. Der Mensch überlässt es der Autorität, auch für ihn Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidungen der Autorität dürfen nicht in Zweifel gezogen werden. Inhaltlich beantwortet autoritäre Ethik die Frage nach Gut und Böse primär immer von Standpunkt der Interessen der Autorität und nicht der Interessen des Individuums. Sie beutet immer aus, auch wenn der Untergebene einen psychischen oder materiellen Gewinn aus ihr zu ziehen vermag. In der Kindheit durch das Abhängigkeitsverhältnis zu den Eltern geprägt, wirken ähnliche Faktoren auch beim Erwachsenen. 


Im Spiegel autoritärer Ethik ist Gut das, wofür man gelobt wird und schlecht ist das, wofür man von gesellschaftlichen Autoritäten oder von der Mehrheit der Menschen (Gemeinden) missbilligend angesehen wird. 

Da der Wunsch nach Akzeptanz außerordentlich stark ist, hindert dies den Menschen, intensiv und ausreichend zu hinterfragen, ob mit „gut“ sein eigenes Wohl oder dass der Autorität verfolgt wird. 

Zu gerne glaubt der abhängige und nach Akzeptanz strebende Mensch den Versprechungen der Autorität, die doch nur sein Bestes will – was aktuell die Freiheit bedeutet. Ein Ding wird dann als gut bezeichnet, wenn es den Ansprüchen des Besitzers genügt. 

Das gleiche Wertekriterium lässt sich auch auf den Menschen anwenden. Der Arbeitgeber bezeichnet einen Arbeitnehmer dann als gut, wenn dieser ihm von Nutzen ist. Ähnlich auch ist es in einem politischen autoritären System, in dem der Mensch dem Nutzen des Staates zu dienen hat. Dabei weisen fehlende wissenschaftliche Fakten darauf hin, dass es an Objektivität fehlt. Der Staat kann also autoritär sein und gleichzeitig sich selbst Schaden zufügen. 

Wenn die autoritäre Ethik den Untergebenen nicht ausbeuten wollte, hätte sie keine Veranlassung, ihn durch Furcht und emotionale Unterwürfigkeit zu beherrschen.

In diesem Sinne dürfen wir auch Gemeinden hinterfragen.

Kommentare

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Herbstprince 26.03.2022 15:21
Das war einer der wichtigsten Beiträge seit Wochen !
Sollte zur Selbstreflexion anregen. Danke
 
nagybabiak 26.03.2022 15:54
Die Transzendierung ist die geistige Fähigkeit des Menschen, über sich, über seine psychosomatischen Bedingtheiten hinauszuwachsen. Er übersteigt seine Macht-, und Lustbefriedigung. Transzendiert auf seine eigentlich menschliche Dimension. Auf dieser geistigen Ebene  erkennt, unterscheidet  der Mensch zwischen Sinn und Unsinn, Wert und Unwert.
Die ethische Normen haben nicht mit der Transzendenz zu tun. Sind Gebote, die das friedliche Zusammenleben des Menschen mit seiner Umgebung regeln und ermöglichen. Die gesetzliche Normen wachen über die Erfüllung der ethischen Normen und bei nicht Erfüllung strafen das Fehlverhalten.
Grundlage für die ethische Normen sind die 10 Gebote.
Die Wertekriterien sind von der Nützlichkeit des Menschen zu trennen.
 
Bluehorse 26.03.2022 16:13
Lieber nagybabiak

gut, dass wir uns zu diesem Thema austauschen.

Aus meiner Sicht hat Ethik sehr viel mit Transzendenz zu tun. Transzendenz beschreibt den Bezug auf einen Gegenstandsbereich, der jenseits möglicher Erfahrung bzw. vorfindlicher Wirklichkeit liegt. 

"Die ethische Normen haben nicht mit der Transzendenz zu tun. Sind Gebote, die das friedliche Zusammenleben des Menschen mit seiner Umgebung regeln und ermöglichen."

Ethik ist kein Bündel von Normen und Gebote, sondern diese werden erst anhand der jeweiligen Ethik entwickelt.  

"Die gesetzliche Normen wachen über die Erfüllung der ethischen Normen und bei nicht Erfüllung strafen das Fehlverhalten." 

Das kann m.M.n. auch nicht richtig sein. Es sind Polizei und Gerichtsbarkeit, die ein wachendes und strafendes Verhalten haben, nicht die Ethik wacht und straft, ebenso wenig tun dies die Normen selbst. Und Polizei sowie Gerichtsbarkeit orientieren sich nicht an Ethik, sondern an den Normen und Gesetzen. 

Da aufgrund der göttlichen Ethik die 10 Gebote entstanden sind, können die Gebote nicht Grundlage für ethische Normen sein. Gebote werden immer aus einer Ethik abgleitet und nie umgekehrt.   
 
Friede 26.03.2022 16:34
Philosophen unter sich?❤
 
nagybabiak 26.03.2022 18:25
Die ethischen Erfahrungen beziehen sie sich nicht auf das Jenseits, sondern auf Diesseits.
Auch 10 Gebote beziehen sich auf dem Diesseits. Die Erfüllung der Gebote
ist mit der Transzendierungsfähigkeit des Menschen verbunden.
Die Ethik ist nicht gleichzusetzen mit den ethischen Normen. Die ethischen Normen werden immer neu angepasst, je nach Bedarf, so wie die staatlichen Gesetze.
Auch die gesetzliche (staatliche) Normen haben eine ethische Grundlage.
Gerichte entscheiden über Schuld oder Unschuld des Menschen.
Polizei ist überwiegend die Exekutive.

Weder die Ethik noch die Gerichtbarkeit kann transzendieren. Transzendieren ist eine geistige Fähigkeit des Menschen.
 
(Nutzer gelöscht) 27.03.2022 00:32
Moin moin Bluehorse,

das ist ein spannendes Thema.

Zunächst zu den verwendeten Worten:
Ethik: Ethik ist immer (wieder) verwendetes Verhalten (egal, ob gut oder Böse: "wie man ein Ei pellt", "wie man einen Safe knackt", wie man in der Schlacht Hoplit als Hoplit kämpft, wie man das Schwert führt, der Prozess, wie man sich die Schuhe zubindet).  Also: "Was man so tut".

Insofern wird Ethik mit "gut" gleichgestellt, als es erfolgsverheissend ist, etwas gewisses auf "ethische" Weise zu tun.

Transzendenz:von lat. transcendentia , Part Präs aktiv
zu lat.: transcendere: Über-steigen, hinübersteigen, übertreten.
( https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/transcendentia-uebersetzung-1.html )

Das Wort Transzendenz kann man m.M.n. "direkt" verwenden, wie Bluehorse es tat (wobei ich mich frage, ob das Wort "Übergehen" nicht besser geeignet sei in Bezug auf Autorität und Individuum )
ODER in einem philosophischen Begriffssystem, das ich bei NagyBabiak zu erkennen meine.
 
Bluehorse 27.03.2022 03:09
Picus
damit es kein Missverständnis gibt: Ethik ist der Maßstab, die Grundidee aus der heraus ein Verhalten entwickelt wird und eben nicht das Verhalten selbst. Ethik führt zum Fazit einer Reflexion, anhand derer untersucht wird, ob eine Handlung als gut oder schlecht beurteilt werden kann. 
 
(Nutzer gelöscht) 27.03.2022 07:00
@ Bluehorse: So dachte ich früher auch, dass die Ethik ein selbstständiges Dingsbums sei.

Aethos polychronion ethos estin - Die Sitte ist ein langzeitiger/ langdauernder Charakter (was man sich angewöhnt hat, in gewissen Situationen zu tun) : das ist der Spruch von oben aus meinem Griechisch-Lehrbuch Kantharos (habe leider mir die Original-Quelle nicht gemerkt).

Dieser lehrte mich, dass Ethik eben nichts abstraktes ist. Zumindest am Anfang nicht. "Jetzt" mag das so erscheinen, ist es aber nicht . "Gut" ist, was nützt. (s.o.) Sich als funktionierend erwiesen hat. Das heisst aber, es wurde erstmal eine zeitlang "getan", bis "man" sich entschied,  eine gewisse Sache immer "so" zu tun und das "gut" fand. damit wurde die Sache mit ihrem Problemlösungsweg "gut".

"Ethik" - so verstanden - ist die Ansammlung aller einem Menschen verfügbaren Tätigkeiten bzw. aller Problemlösungswege, "die er/sie überliefert bekommt (polychronion => Tradition). Ob Ei-pellen Safe-knacken oder Schuhe binden.

"Jetzt" ist daraus ein ausdifferenziertes System geworden, wohl wahr.

Aber (ab) wann nennen Sie eine Sache "gut"?

Zudem:
Was ist Ihre "Grundidee"?
Was ist Ihr Maßstab?
 
nagybabiak 27.03.2022 07:40
picus27.03.2022 um 00:32
"In der Welt habt ihr Angst, aber sei getrost, ich habe die Welt überwunden".
Wir können hier im religiösen Sinn, die Angst überwinden im Alltag, nur durch Transzendenz auf einen höheren Wert, auf Gott. "Weg von mir, hin zu Dir".
Hier ist die Transzendenz auf Gott gemeint, als höchster, absoluter Wert.
Der Begriff der Transzendenz in die Psychotherapie vom Geistigen her, nach Viktor E. Frankl hat mit der seelischen Gesundheit zu tun. Wer geistig bewusst ist, durch
Verbündelung der seelischen Kräfte und Funktionen wächst aus psychosomatischen Unzulänglichkeiten (Defizite) heraus hinauf in seiner geistigen Dimension. Hat mit Sinnorientiertheit und Werteverwirklichung zu tun.
Es ist gut, wenn wir die Transzendierungsfähigkeit des Menschen verstehen.
Hilft uns die geistliche Wiedergeburt zu verstehen.
 
nagybabiak 27.03.2022 07:44
Bluehorse27.03.2022 um 03:09
Die Ethik ist kein Maßstab.
 
nagybabiak 27.03.2022 08:03
Bei vielen Berufsgruppen, die mit Menschen arbeiten gibt es vorgeschriebene ethische Normen.
 
Herbstprince 27.03.2022 11:27
Definition:
Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit dem "rechten" menschlichen Handeln befasst. Das Wort leitet sich von dem altgriechischen "ethos" ab, das man mit Gewohnheit, Sitte und Brauch übersetzen kann. Mit dem Begriff ist aber auch die Art und Weise gemeint, wie jemand sein Leben führt.

Und genau bei der "authoritären Ethik" wird bei einem Menschen die Fähigkeit geleugnet, selbst zu wissen war gut und böse ist, wird der Kantsche Imperativ teils außer Kraft gesetzt und man nutzt die politische oder religiöse Autorität, Menschen zu manipulieren oder auszugrenzen. Die Mittel dazu können auch z.B. auch Angst sein, mit der Begründung, der andere ist Dein Feind, er kann Dir schaden. Ganze Massen können mit der authoritären Ethik in eine gewisse Denkweise gedrängt werden. Und es hört sich ja auch noch so vernünftig an.   
 
Bluehorse 27.03.2022 12:04
Jeder mag seine Definition von z.B. Ethik haben. Bei mir ist es so, dass ich Definitionen benötige, die mir das Erkennen und Verstehen meiner Welt erleichtern. Ziel aller Theorie ist für mich die Praxis. Theorie ist in meinen Augen erst dann gut, wenn sie der Beziehung Gott-Mensch sowie Mensch-Mensch dienlich ist. Aus diesem Grund lehne ich andere Definitionen ab als die, die ich schreibe, es sei denn, das Bessere einer anderslautenden Definition wird deutlich.  

Allgemein bin ich gegen Schubladendenken. Bei Ethik mache ich eine Ausnahme. Hier ordne  ich auch das Alltagsleben, die Gewohnheiten einer klar bestimmbaren Ethik zu, die die menschliche Distanz zu Gott entweder größer oder kleiner bemessen lässt. In Fragen der Ethik bin ich ein Schwarz-Weiß Denker und geize nicht mit klaren Worten. 

Bei autoritärer Ethik wird deutlich, dass sich eine Gruppe oder ein einzelner Mensch an die Stelle Gottes gesetzt hat. Autoritäre Ethik ist die Basis für moralische Handlungen, mit denen sich der autoritäre Mensch selbst verherrlicht. 
 
nagybabiak 27.03.2022 13:18
Die Ethik hat NICHTS mit Gottesbeziehung zu tun.
Unsere Beziehung zu Gott, als absolutes Wert kann NUR durch Glauben entstehen und eine geistliche Wiedergeburt
 
Bluehorse 27.03.2022 13:26
Lieber nagybabiak Deine Meinung (13:18 Uhr) darfst Du vertreten, jedoch ich teile sie nicht.

Hat nicht unser ganzes Leben, sei es als Christ - sei es als Nicht-Christ, mit der Beziehung zu Gott zu tun? Wenn wir diese Frage bejahen, gehört auch die Ethik, die wir vertreten, dazu.
 
nagybabiak 27.03.2022 13:40
Herbstprince27.03.2022 um 11:27
Die Ethik ist eine geistige Wissenschaft, ebenso wie die Theologie. Beide fördern das menschliche Verhalten. Die Ethik fördert den Menschen durch Wissen, die Religion durch den Glauben.
Wenn das ethisches Empfinden bei dem Menschen erschlossen wird, dann erst kann der Mensch Werte erkennen in, durch einem geistigen Akt.  Die Werte ziehen den Menschen sich zu erheben auf sei sein geistiges Bewusstsein, sich zu transzendieren und ja zu sagen zu Werteverwirklichung. Das können wir "als rechte, eigentlich menschliches Handeln definieren“.
 
nagybabiak 27.03.2022 14:20
Bluehorse27.03.2022 um 13:26
Das ist nicht meine Meinung, sondern meine geistige Erkenntnis.
Die Ethik hat nichts mit Erkenntnis Gottes zu tun, sondern ist nur eine geistige Wissenschaft. Gottes Erkenntnis ist Glaubenssache und KEIN rationales Wissen.
Das sind 2 verschiedene und sogar entgegengesetzte Fähigkeiten.
Der Geist ist IMMER gegen den Fleisch (Psychosomatikum).
 
Bluehorse 27.03.2022 14:23
Nagybabiak

Auch hier (14:20 Uhr) stimme ich Dir nicht (bzw. nur teilweise) zu. 
Lebe fröhlich 
LG 🤠 
 
(Nutzer gelöscht) 27.03.2022 14:40
humanistische Ehtik wird nicht deffiniert...es wundert mich schon....wo Bluehorse diese Erkenntnisse gewonnen hat....hinsichtlich der Quellen zum Nachweis...ansonsten schätze ich seine Ausführungen sehr...teile aber die Meinung von nagybabik und Herbstprice....🙂
 
Bluehorse 27.03.2022 14:44
Andreas13

Humanistische Ethik habe ich in zwei neuen, separaten Blogs beschrieben.  
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