Thea, Lia und die Spülmaschine

Bluehorse

Die beiden Schwestern Lia (82) und Thea (92) sind im Leben und in der Liebe zuhause. Sie sind beide eher zierlich und mit ganz unterschiedlichen Gaben bedacht. Mit ihrem Verständnis sowie Empfinden für Menschen gelangen sie zu ganz erstaunlichen Erkenntnissen.

Lia: Was haben der Backofen und ich gemeinsam?
Thea: Du stellst Fragen. Das weiß ich nicht.
Lia: Wir sind beide auf 180 Grad.
Thea: Den Backofen kann ich verstehen. Auf das Gericht im Römertopf freue ich mich schon. Aber Du bist auch auf 180? Warum?

Lia: Ja, die Spülmaschine reagiert nicht mehr. Da tut sich nichts. Alles tot.
Eine Maschine hat zu funktionieren. Ich fühle mich irgendwie hilflos. Weder gute Worte noch Fußtritte haben etwas genützt.

Thea: Hast Du schon den elektrischen Anschluss zur Steckdose geprüft?
Lia: Nein. Wie denn? Der befindet sich hinter der Spülmaschine. Da komm ich doch nicht ran.

Thea: Frag Bluehorse
Lia: Bluehorse wohnt über 20 KM von uns entfernt. Meinst Du, er hat einen so langen Arm?

Thea: Meine Güte, bist Du sauer. Bluehorse könnte kommen und nachschauen, woran es liegt.

Lia: Seine Expertenmeinung kenne ich schon: „Meine Damen, wir haben es hier mit dem Unergründlichen materieller Unpässlichkeit zu tun.“

Thea: Ruf ihn trotzdem an. Er kennt sicher einen guten Handwerker.

Riiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing, riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing

Bluehorse: Guten Tag, hier ist die Informationszentrale für Ausflüge in den Weltraum. Wo möchten Sie hinreisen?
Lia: Bluehorse, mir ist nicht nach Scherzen zumute. Sie reagiert nicht mehr.
Bluehorse: Hast Du schon den ärztlichen Notdienst angerufen?
Lia: Ich meine die Spülmaschine.

Bluehorse: Ach so. Wie alt ist denn die Spülmaschine?
Lia: Sie ist 18 Jahre alt.
Bluehorse: Mmmmh, also noch fast neu. Ruf den Spülmaschinen- Reparaturdienst an, am besten den vom Hersteller.

Lia: Warum den?
Bluehorse: Weil der die Spülmaschine am besten kennt, denn er hat sie ja auch hergestellt und er hat sicher eventuell benötigte Ersatzteile.

Lia: Wird das teuer?
Bluehorse: Na, wie soll ich das wissen? Die Garantiezeit ist nach 18 Jahren vermutlich abgelaufen. Also mit 100 € und mehr solltest Du schon rechnen. Aber evt. wirst Du eine neue Spülmaschine kaufen müssen, weil sich die Reparatur so alter Geräte oft nicht lohnt.

Lia: Du meinst, sie hat ihren Geist aufgegeben?
Bluehorse: Diesen Ausdruck mag ich nicht. Geräte haben keinen Geist. Den haben wir, so wir uns an Jesus und Gott angebunden haben. Ansonsten gibt es schon Parallelen zwischen Geräten und Menschen.

Lia: Welche?
Bluehorse: Im Reparaturfall ist der Hersteller die professionellste Lösung.

Lia: Bist Du gegen Ärzte eingestellt?
Bluehorse: Auf keinen Fall. Aber auch beim Besuch eines Arztes lege ich Wert auf Kontakt zu meinem Hersteller. Und die Garantiezeit ist auch besser.

Lia: Wie meinst Du das?
Bluehorse: Beim Maschinenhersteller dauert die Garantie in der Regel 6 Monate oder 1 Jahr. Bei Gott ist sie unbegrenzt, also ewig. Es gibt aber auch wenigstens einen wichtigen Unterschied: Der Maschinenhersteller nimmt fehlerhafte Geräte sofort zurück.

Lia: Und wie macht es Gott?
Bluehorse: Gott nimmt alle Menschen zurück, die einen früher, die anderen später. Die Garantiezeit ist unbegrenzt. Es ist nur wichtig, in der Verbindung zu seinem Hersteller zu kommen und zu bleiben.

Lia: Ach. Du siehst das viel zu schematisch. Ich meine, man darf Maschinen und Menschen nicht miteinander vergleichen. Immerhin kennt der Mensch die Liebe und die Kunst und leckere Gerichte im Römertopf.

Bluehorse: Stimmt. Wenn Du Recht hast, hast Du Recht. Dazu kann ich ergänzen: der Mensch kennt Ärger und Hass. Eine Spülmaschine ärgert sich nie, egal was passiert und sie hasst auch niemanden.

Lia: Ja, stimmt. Eine Spülmaschine ist auch immun gegen Rassismus.

Bluehorse: Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie sexistisch ist.

Lia: Wie kommst Du darauf?

Bluehorse: Es heißt ja auch: Die Frau – Die Spülmaschine. Beweis: Die Bedienung meiner Spülmaschine funktionierte erst dann gut, als meine Freundin die Knöpfe drückte.

Lia: Da siehst Du, dass wir Frauen wichtig sind. Gott hat uns als Helferinnen geschaffen, ohne die die Männer sich für klüger halten, als sie wirklich sind.

Bluehorse: Also Lia, Du überraschst mich. Bist Du eine Feministin?

Lia: Nein. Frauen sind von Natur aus für Männer ein Hinweis Gottes: Auch Du kommst ohne Hilfe nicht aus! Behandelt der Mann sie schlecht, kann er gucken, wer ihm die Bedienung der Geräte erklärt.

Bluehorse: Darf ich Dich daran erinnern, dass Deine Spülmaschine nicht funktioniert und dass Du mich angerufen hast?

Lia: Es ging mir um Verständnis und Trost. Männer können Trost gut vermitteln, wenn sie sich selbst von Gott trösten lassen.


© JJ