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Der Heilige Geist(Teil 2)

Der Heilige Geist(Teil 2)
In den vorigen Kapiteln haben wir gesehen, dass der Heilige Geist eine göttliche Person ist – Gott, der Heilige Geist. Wir haben gesehen, dass Er sich mit verlorenen Sündern beschäftigt, um sie zur Buße zu bringen; dass Er denen, die Buße tun, ein neues Leben einpflanzt, ein Auferstehungsleben, das verbunden ist mit aus dem aus den Toten auferstandenen Herrn, der jetzt im Himmel weilt; dass Er in dem Wiedergeborenen, nachdem dieser an das vollkommene Erlösungswerk des Herrn Jesus geglaubt hat, Wohnung nimmt und dort die Kraft ist, die ihn mit dem Vater und dem Sohn in Gemeinschaft bringt, ihn aber auch mit einem durch die Welt verworfenen Herrn verbindet, dessen Zeuge er sein musste; dass Er der Sachwalter ist und dass wir durch Ihn die Befreiung von der Macht der Sünde empfangen haben und mit Ihm gesalbt und versiegelt sind. Ja, wir haben gesehen, dass alle unsere Segnungen und Vorrechte mit Ihm in Verbindung stehen und dass unsere ganze Stellung gekennzeichnet ist durch sein Wohnen in uns. Wir sind „im Geist“!

Welchen Einfluss hat dies alles auf unser praktisches Leben? Es ist doch nicht möglich, dass Gott der Heilige Geist in uns wohnt und dass dies keinen Einfluss auf unser tägliches Leben haben sollte! In Galater 5, Epheser 4,30 und an anderen Stellen ist hiervon die Rede.

Galater 5 spricht über die Freiheit des Gläubigen. In Römer 8 haben wir gesehen, dass der Gläubige von dem Gesetz der Sünde und des Todes freigemacht ist. Und diesen Freigemachten sehen wir hier vor uns. In Vers 1 steht: „Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“. Und Vers 13 sagt: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlass für das Fleisch“. In diesem Kapitel wird die Freiheit von zwei Seiten betrachtet: im ersten Teil als eine Frage der Rechtfertigung und im zweiten Teil als das, was verbunden ist mit praktischer Heiligkeit und zu ihr hinführt.

In dem ersten Teil des Kapitels ist es das Gesetz, das die Freiheit bedroht. Die Galater kannten die Erlösung, die in Christus Jesus ist, und hatten Teil daran. Daneben wollten nun einige sich unter das Gesetz stellen. Aber der Apostel sagt ihnen, sie seien dann jeglichen Segens, der in Christus ist, beraubt, ganz gleich, aus welchem Grund sie sich unter das Gesetz stellten. Auch wenn man es „aus Dankbarkeit“ tut, wie so oft gesagt wird, ist das Resultat dasselbe. Das Gesetz kennt nur lebende Menschen, die seinen Forderungen nicht genügen und darum unter das Gericht kommen. Obwohl es heilig und gerecht und vollkommen ist, hat es doch keine Kraft, zu rechtfertigen oder zu versöhnen. Es kann auf gar keine Weise die alte Natur besser machen, und niemals ist es Richtschnur für die Natur. Mit dem alten Menschen in dem Gläubigen (der ja in Christus gestorben ist) hat das Gesetz nichts mehr zu tun, und der neue Mensch braucht kein Gesetz. Die neue Schöpfung hat einen anderen Gegenstand für sich und eine andere Kraft, die in ihr wirkt, um das hervorzubringen, was gut und annehmbar vor Gott ist: Christus ist ihr Gegenstand, verwirklicht in der Kraft des Heiligen Geistes. Das ist die wahre Freiheit!

Aber die Freiheit wird auch auf eine andere Weise bedroht. Der freigemachte Christ ist nicht mehr „im Fleisch“, wie wir in Römer 8,9 gesehen haben, aber das Fleisch ist noch in ihm. Und dieses Fleisch hat Begierden, die offenbaren, was das Fleisch ist, nämlich böse, sündig und feindlich gegenüber Gott. Galater 5,19–21 gibt eine furchtbare Aufzählung dieser Begierden. Gehorche ich ihnen, dann bin ich nicht mehr frei, sondern wieder zu einem Sklaven der Sünde geworden! Was muss ich nun tun? Das Fleisch ist in mir und sucht mich zur Befriedigung seiner Begierden zu bringen! Muss ich gegen das Fleisch kämpfen? Römer 7 hat uns gelehrt, dass ich dann bestimmt eine Niederlage erleide, denn ich habe keine Kraft, es zu überwinden, auch nicht, wenn ich das Gesetz zu meiner Richtschnur mache.

Der Apostel gibt die Antwort: „Wandelt im Geist [oder: durch den Geist], und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen“. Wir, in denen Gott der Heilige Geist wohnt, wir, die im Geist sind, wir können in unserem täglichen Leben durch den Geist wandeln und werden dann die Begierden unserer alten Natur nicht vollbringen. Wenn ich auch keine Kraft habe, das Fleisch zu überwinden – der Heilige Geist hat diese Kraft sehr wohl. Und wenn das Fleisch wider den Geist gelüstet, uns also zu hemmen sucht, durch und nach dem Geist zu handeln – der Heilige Geist widersteht dem Fleisch und überwindet es. Und das tut Er, auf dass wir nicht tun, was wir wollen, sondern allein nach Gottes Willen handeln, damit in Schwachheit bei uns gefunden werde, was der Herr Jesus sagen konnte: „Ich tue allezeit das Ihm Wohlgefällige“.

Wird dies bei uns gefunden? Die Antwort braucht nicht zweifelhaft zu sein! Wir können sehr gut wissen, ob die Werke des Fleisches oder die Früchte des Geistes in unserem Leben gefunden werden. Sie sind von so verschiedenem Charakter, dass wir es ohne weiteres sehen können.

Dass Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst usw. Werke des Fleisches sind, wird wohl keiner bezweifeln. Aber sind wir uns auch bewusst, dass Hader, Eifersucht, Zwietracht, Gezänk, Sekten und Neid Werke des Fleisches sind? Ja, dass selbst wenn wir untadelig leben, unser Wandel doch nach dem Fleisch sein kann? (Siehe Phil 3.) Lasst uns nicht uns selbst betrügen! Es gibt ein sicheres Zeichen, das uns sagen kann, ob etwas, das wir tun, durch den Geist ist oder von dem Fleisch. Der Geist sucht allein die Ehre des Herrn Jesus und niemals unsere Ehre. Und Er tut nie etwas, das von der Bibel abweicht. Alles, was wir tun, um selber Ehre zu empfangen, ist von dem Fleisch. Lasst uns unser Leben beurteilen!

Epheser 4,17–32 spricht von unserem täglichen Leben. Dann heißt es in Vers 30: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes“. Gott der Heilige Geist wohnt in uns. 1. Korinther 6,19 sagt es so deutlich: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist?“ Muss Er dann nicht die Leitung unseres Lebens haben? Wollen wir Ihn dann nicht in allem fragen, was wir tun sollen, damit Er uns gebrauchen kann?

Wenn wir unseren eigenen Willen tun, wird Er dann nicht betrübt sein? Gebrauchen wir unseren Leib, der sein Tempel ist, so, dass der Heilige Geist nicht betrübt wird? Oder gebrauchen wir ihn auch einmal anders, vielleicht, wenn wir irgendwo allein sind? Wenn wir irgendwo hingehen, denken wir dann daran, dass der Heilige Geist in uns wohnt? Dürfen wir den Heiligen Geist überall hinbringen, wo wir gewohnt sind, hinzugehen? Ist alles, was wir dort sehen und hören, in Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit? Kann Er alles hören und sehen, was wir sagen oder tun, ohne betrübt zu sein? Möchten wir uns dies alles ernstlich fragen!...https://www.bibelkommentare.de/kommentare/305/der-heilige-geist...Grüsse aus Sulzbach...😘,Ralf

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Sulzbacher 25.03.2022 17:10
VOLL HEILIGEN GEISTES UND ERFÜLLT MIT HEILIGEN GEIST
Wir finden in der Schrift zwei Ausdrücke, die mit unseren letzten Fragen in enger Verbindung stehen, nämlich „voll Heiligen Geistes“ und „erfüllt mit Heiligem Geist“. Diese Ausdrücke ähneln sich sehr und werden auch häufig verwechselt. Doch ist beides nicht dasselbe.

Nur viermal wird in der Bibel von jemandem gesagt, dass er voll Heiligen Geistes war: in Lukas 4,1; Apostelgeschichte 6,3.5; 7,55; 11,24. Die erste Stelle spricht von dem Herrn Jesus. Er, dem der Vater den Geist nicht nach Maß gegeben hatte (Joh 3,34), war in der Tat voll Heiligen Geistes. Aber auch von Stephanus und Barnabas wird dies gesagt, und in Apostelgeschichte 6,3 sagen die Apostel zu der Menge der jünger, sie möchten Männer aussuchen „voll Heiligen Geistes“.

Hieraus ist wohl ersichtlich, dass dieser Ausdruck keinen vorübergehenden Zustand andeutet, obwohl damit natürlich auch nicht gesagt ist, dass beispielsweise Barnabas bis zu seinem Tod so geblieben wäre. Es wird dadurch ein geistlicher Zustand der Seele angezeigt, in dem nichts ist, was das Werk des Heiligen Geistes hindert und in dem alle Gefühle, Gedanken, Worte und Taten ständig durch Ihn kontrolliert werden. Welch ein herrlicher Zustand ist das!

Von Stephanus wird dann auch gesagt, dass er voll Glaubens und voll Gnade und Kraft war und Wunder und große Zeichen unter dem Volk tat und dass die Juden der Weisheit und dem Geist, womit er redete, nicht widerstehen konnten. Seine Widersacher sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht (Apg 6,15). Und als er nach seiner großen, wunderbaren Rede gesteinigt wurde, sah er die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehend zur Rechten Gottes. Von Barnabas wird gesagt, sein Name bedeute „Sohn des Trostes“, weiter, dass er einen Acker verkaufte und das Geld den Aposteln gab (Apg 4,36.37), und in Apostelgeschichte 11 erfahren wir, dass er ein guter Mann und voll Glaubens war; der Heilige Geist verbindet damit, dass eine zahlreiche Menge dem Herrn hinzugetan wurde (V. 24).

Der Ausdruck „erfüllt mit Heiligem Geist“ kommt häufiger vor. In 2. Mose 28,3 und 5. Mose 34,9 wird bereits gesprochen von Erfülltsein mit dem Geist der Weisheit, und in 2. Mose 31,3 wird gesagt „erfüllt mit dem Geist Gottes“. Im Neuen Testament finden wir den wörtlichen Ausdruck „erfüllt mit Heiligem Geist“ in Lukas 1,15.41.67 in Verbindung mit Johannes dem Täufer und seinem Vater und seiner Mutter, und in Apostelgeschichte 2,4; 4,8.31; 9,17; 13,9.52  und Epheser 5,18 in Verbindung mit Petrus und Paulus allein und mit ganzen Gruppen von Jüngern. Zweimal wird gesagt, dass sie erfüllt werden, sollten (Johannes der Täufer und Paulus), fünfmal, dass sie erfüllt wurden, und zweimal, dass sie erfüllt waren (Petrus und Paulus). Die letzte Stelle, in der der Ausdruck vorkommt (Eph 5,18), ist eine Ermahnung: „Werdet mit dem Geist erfüllt“.

Wenn wir all diese Stellen genau in ihrem Zusammenhang lesen, sehen wir, dass das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist immer in Verbindung steht mit einem 'Dienst für Gott, und zwar manchmal mit einem bestimmten, langdauernden Auftrag wie bei Johannes dem Täufer und Paulus, aber meist mit besonderen, vorübergehenden Diensten, Weissagungen oder Zeugnissen. Und welche Bedeutung hat dieses Erfülltsein? Ich glaube, Apostelgeschichte 1,8 gibt die Antwort: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein“.

Wie kräftig war das Zeugnis eines Johannes des Täufers und das eines Paulus! Ein Petrus, der Angst gehabt hatte vor einer Magd, legt Zeugnis ab, als er vor einer großen Menge Juden aus verschiedenen Ländern steht, ja in Kapitel 4 sagt er den Regierenden des Volkes freimütig, dass es kein Heil gibt als nur in dem Namen Jesu, den sie verworfen und gekreuzigt hatten! In Apostelgeschichte 4,31 reden alle, die mit Heiligem Geist erfüllt werden, das Wort Gottes mit Freimütigkeit.

Wie kommt es, dass unser Zeugnis sowohl in Bezug auf das Evangelium gegenüber Unbekehrten als auch, was die Wahrheit Gottes betrifft gegenüber Gläubigen, oft so kraftlos und matt ist? Die Gläubigen in der Apostelgeschichte gebrauchten nicht viele Hilfsmittel. Sie sprachen nicht über die besten Methoden der Evangelisation und schufen ebensowenig Organisationen, die einen bestimmten Teil der Evangelisation oder des Unterrichts in den göttlichen Wahrheiten übernahmen. Sie handelten einfach nach dem Auftrag, den sie von Gott empfangen hatten, und legten Zeugnis ab in der Kraft des Heiligen Geistes.

Es geht hier nicht um das Wohnen des Heiligen Geistes in dem Gläubigen. Seit dem Tag der Pfingsten wohnt Er in jedem Gläubigen, heute genau wie damals. Das Beten um den Heiligen Geist, das von manchen Gläubigen geschieht, steht also in direktem Widerspruch zu der geoffenbarten Wahrheit. Aber nachdem der Heilige Geist herniedergekommen war und in jedem Gläubigen wohnte, sehen wir, dass einzelne Personen oder ganze Gruppen außerdem mit Heiligem Geist erfüllt werden. Auch da finden wir nichts von Bitten darum, obwohl wir in Epheser 5,18 ermahnt werden, mit dem Geist erfüllt zu sein. Wir lesen in der Apostelgeschichte nur, dass sie einmütig ihre Stimme zu Gott erhoben und Ihn baten, Er möge ihnen geben, mit Freimütigkeit sein Wort zu verkündigen. Als Antwort darauf wurden sie mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.

Nicht der Wein, also das, was den natürlichen Mut und die Fröhlichkeit des Herzens wachruft, soll in dem Dienst gefunden werden (Lk 1,15; Eph 5,18), sondern allein die Kraft und die Freudigkeit des Heiligen Geistes. Und wo diejenigen, die durch Gott gerufen sind oder werden, sich dessen bewusst sind, dass nichts von dem natürlichen Menschen in der Ausführung eines von Gott aufgetragenen Dienstes von Nutzen sein kann, und darum – ohne nach menschlichen Hilfsmitteln zu greifen – von Gott erbitten, was sie nötig haben und sich durch den Heiligen Geist gebrauchen lassen, da werden sie mit dem Geist erfüllt werden, und ihr Dienst wird den Beweis davon erbringen.

Welch eine Freude und Kraft und welch eine Verherrlichung Gottes sehen wir bei Elisabeth und Zacharias (Lk 1), am Pfingsttag und danach (Apg 2,11; 13,52 usw.) und in Epheser 5,18–21!

Dieses sich-leiten-lassen durch den Heiligen Geist ist nun nicht nur für einen besonderen Dienst notwendig. Römer 8,14 sagt: „Soviele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes“. Wie können wir in Übereinstimmung mit der hohen Stellung leben, die Gott in seiner Gnade uns gegeben hat, in der Stellung von „Söhnen Gottes“, wenn unser Leben nicht durch den Heiligen Geist geleitet wird? Wie sollte dies auch möglich sein? Römer 7 lehrt uns, dass wir keine Kraft besitzen, und wenn wir uns selbst ein klein wenig kennen gelernt haben, wissen wir auch aus Erfahrung, dass es so ist. Aber Gott sagt auch: „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“ (2. Kor 12,9). Die Kinder Korah singen in Psalm 84,5: „Glückselig der Mensch, dessen Stärke in Dir ist“. Diese Kraft, ja, die Kraftquelle, Gott der Heilige Geist, wohnt in mir. Ist das nicht genug? Kann die Kraft mir nicht den Sieg geben über alle Feinde in mir und außerhalb von mir? Kann mein Leben dadurch nicht ein Überwinderleben sein, in dem Gott verherrlicht wird? Kann mein Dienst, der Auftrag, den Gott mir gab, dadurch nicht ein Dienst sein voller Segen für andere und für mich zur Verherrlichung Gottes? Kann ich dadurch nicht wissen, wie ich in allen Dingen nach Gottes Gedanken handeln kann, so dass ich nicht unsicher zu sein brauche, was ich tun soll?

Ja und tausendmal ja! Der Heilige Geist kennt Gottes Gedanken und Gottes Willen vollkommen (1. Kor 2,10). Er kennt mein Herz und spricht meine Wünsche vor Gott aus (Röm 8,26.27). Er hat geistliche Worte für mich, mit denen ich die geistlichen Dinge, die Er mir offenbart hat, anderen mitteilen kann, so dass auch diese sie besitzen und genießen können (1. Kor 2,10–13). Und Er ist die Kraft, die göttliche Kraft, die in mir selbst, in meinem persönlichen Leben, in meinem Dienst für Gott, alles zustande bringen kann.

Aber was nützt Kraft, die nicht wirken kann? Was hilft es, dass der Heilige Geist in mir wohnt, wenn ich Ihn nicht wirken lasse? Eine Lokomotive kann unter Dampf sein und doch stille stehen, weil der Dampf seine Kraft nicht entfalten kann. Spanne deine Kräfte an, um sie vorwärts zu stoßen! Mit Hilfe anderer und einer guten Organisation glückt es vielleicht. Aber ist das Ergebnis zu vergleichen mit dem, was der Maschinist mit einem Handgriff tut? Er wirft einen Hebel herum und das, was den Dampf hinderte, seine Kraft zu entfalten, ist weggenommen. Die Lokomotive fährt ohne die geringste Mühe und zieht noch einen langen Zug hinter sich her.

Ist bei uns der Hebel herumgeworfen? Kann der Heilige Geist in uns ungehindert seine Kraft entfalten, oder sind noch Hindernisse da? Steht unser Ich Ihm im Weg: unsere Kraft, unser Verstand, unser Organisationsvermögen, unser Wirken, unser Eifer, vielleicht gar unsere Sünde? Wenn diese Dinge vorhanden sind oder auch nur das Geringste von uns selbst da ist, kann der Heilige Geist nicht in uns wirken. Aber wenn wir uns bewusst sind, dass wir mit Christus gekreuzigt sind (Gal 2,20), dann wird unser ganzes Leben Ihm offenstehen, Er wird unser ganzes Tun und Lassen unter Kontrolle haben.

Oft wird gesagt, es sei so schwierig, der Leitung des Heiligen Geistes zu folgen, ja oftmals unmöglich, weil wir nicht immer wüssten, was Er will.

Wenn Gott der Heilige Geist in uns wohnt und wir Ihm die Leitung unseres Lebens geben, wird Er uns dann nicht unzweideutig seinen Willen zu erkennen geben? Lasst uns auf unser vollkommenes Vorbild, den Herrn Jesus, sehen! Er wurde durch den Geist in die Wüste geführt (Lk 4,1) und kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück (V. 14). Durch den Geist lehrte, tröstete und heilte Er (Verse 18–19) und trieb Dämonen aus (Mt 12,28). Ja, durch den Geist opferte Er sich selbst ohne Flecken Gott (Heb 9,14). Und in der Apostelgeschichte finden wir, dass der Geist zu Petrus sagt: „Siehe, drei Männer suchen dich. Stehe aber auf, gehe hinab und ziehe mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, weil ich sie gesandt habe“ (10, 19–20). Der Heilige Geist sagt: „Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu welchem ich sie berufen habe“ (Apg 13,2). Die Apostel können sagen: „Es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen...“ (Apg 15,28). Der Heilige Geist hindert Paulus und Silas, das Wort in Asien zu reden, und erlaubt ihnen nicht, nach Bithynien zu gehen (Apg 16,6.7). Paulus sagt, der Heilige Geist bezeuge ihm von Stadt zu Stadt, dass er gefangen genommen werden würde (Apg 20,23). Die Jünger sagen durch den Heiligen Geist, Paulus möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen (siehe Kap. 21, 11). Ist das nicht die ausdrückliche Leitung des Heiligen Geistes in einer Weise, die für einen einfältigen Gläubigen jede Unsicherheit beseitigt?

Und dies ist heute ebenso gut möglich wie damals! Auch jetzt will der Heilige Geist uns seinen Willen deutlich zu erkennen geben, wenn wir nur einfältig und unabhängig sind, uns dem Wort Gottes unterwerfen und unser Gewissen durch das Wort gebildet und erleuchtet ist. Wie viele Gläubige haben solche Leitung in ihrem Leben erfahren! Hat er nicht oftmals gewarnt, wenn wir nach eigenen Gedanken handeln wollten –die innere Stimme, die uns beunruhigte? Hat Er uns nicht oft an etwas erinnert, das wir tun mussten, aber vergessen hatten? Hat Er uns nicht oftmals Aufträge gegeben? 1

Gebe der Herr, dass wir allezeit bereit sind, zu hören und zu gehorchen! „So viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes“ (Röm 8,14).

Fußnoten

1Ein Gläubiger erzählte, dass, als er eines Abends im Bett lag, der Gedanke in seinem Herzen entstanden sei, er müsse jemanden, der bekannt hatte, ein Christ zu sein, aber jetzt in der Sünde lebte, besuchen. Dieser Gedanke wurde so stark, dass er aufstand und ging, obwohl der Betreffende am anderen Ende der Stadt wohnte. Auf sein Klingeln öffnete der Mann selbst und fragte, was der Besucher wolle. Der erzählte dann ehrlich, weshalb er gekommen sei, worauf er folgende Antwort empfing: „Das ist merkwürdig. In dem Augenblick, da sie klingelten, stand ich auf einem Stuhl mit einem Strick um den Hals, um mich zu erhängen. Als sie klingelten, kam mir der Gedanke, erst noch schnell zu sehen, wer da so spät noch klingelt“.
 
Sulzbacher 25.03.2022 17:27
DER TEMPEL GOTTES
„In welchem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22).

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und solche seid ihr“ (1. Kor 3,16–17).

Auf den vorigen Seiten haben wir gesehen, dass der Heilige Geist die Gläubigen am Tag der Pfingsten (Apg 2) zu einem Leib getauft hat, dem Leib des Christus, dessen Haupt der verherrlichte Herr im Himmel ist (Eph 1,20–23). In den obengenannten Versen sehen wir eine andere Wahrheit: die Christen bilden zusammen den Tempel Gottes, eine Behausung Gottes im Geist.

Diese Wahrheiten dürfen wir nicht voneinander trennen. Es sind zwei Seiten einer und derselben Sache. Beide beschäftigen sich mit der Versammlung, aber betrachten sie von verschiedenen Seiten. (Siehe z. B. Eph 1,22: „die Versammlung, welche sein Leib ist“, und 1. Tim 3,15. „das Haus Gottes ... welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist“.) Wie schon gesagt, ist das Kennzeichen des Christentums, dass es einen verherrlichten Herrn im Himmel hat und dass der Heilige Geist auf Erden wohnt. Der Ausdruck „Leib des Christus“ stellt uns besonders unsere Gemeinschaft vor mit Christus selbst als dem Haupt der Versammlung im Himmel. Aber der Heilige Geist sieht die Versammlung nicht nur so, sondern auch als eine Behausung Gottes im Geist. Und das ist sie als die Behausung des Heiligen Geistes auf Erden. Dies lässt uns also die gegenwärtige Stellung der Versammlung auf Erden sehen. Beide Seiten der Wahrheit bestätigen, dass die Versammlung vor Pfingsten nicht bestand.

Es gab nie einen Leib des Christus oder eine Behausung im Geist, ehe nicht die Sünde auf dem Kreuz gerichtet und der Heilige Geist auf die Erde herniedergekommen war, um die Versammlung zu bilden. Das ist von unermeßlichem praktischen Wert für das Herz, das diese Wahrheit erfasst hat. Leider meinen viele Gläubige, die Versammlung habe schon vor Pfingsten, ja, seit Adam bestanden. Wenn sie jedoch das Wort Gottes untersuchen, werden sie sehen, dass dieser Gedanke nicht richtig ist.

In dem Brief an die Epheser wird nur zu Christen gesprochen. Er ist gerichtet an die „Treuen in Christus Jesus“. Und der Heilige Geist will gerade beweisen, dass das jüdische System beiseite gesetzt und etwas Neues an seine Stelle getreten ist. Beim Kreuz Christi zeigte sich, dass der Mensch tot war in Sünden und Vergehungen; es gab in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen Juden und Nationen. Wenn alles nur Gnade ist, kann es keine Vorrechte geben. Dann kann eine Trennung auf Grund irdischer Vorrechte nicht bestehen bleiben. Deshalb wird darauf hingewiesen, dass Christus in seinem Tod die Zwischenwand abgebrochen und durch sein Blut alle diejenigen aus den Nationen, die glauben, herzugebracht hat. Sie sind durch sein Blut gereinigt, durch sein Kreuz mit Gott versöhnt – es gibt keinen Unterschied mehr – und sie werden in Ihm zu einem neuen Menschen geschaffen, zu der Versammlung – ob sie nun gesehen wird als der Leib des Christus oder als eine Behausung Gottes im Geist. In dem Fundament, auf dem die Versammlung gebaut ist, kann der Unterschied zwischen Juden und Heiden nicht mehr da sein, obwohl Gott diesen Unterschied in früheren Tagen selbst eingesetzt und bestätigt hatte.

Wohl finden wir die Versammlung in verschiedenen alttestamentlichen Bildern dargestellt, z.B. als Braut in Eva (siehe Eph 5,31–32) und als Tempel Gottes. Aber die Wahrheit über die Versammlung selbst, die ekklesia, war nicht offenbart. Dies war ein Geheimnis, das erst durch die Apostel und Propheten des Neuen Testaments offenbart wurde (Eph 3,5). Auf die Versammlung als den Leib des Christus, vereinigt mit ihrem himmlischen Haupt, finden wir im Alten Testament keinen einzigen Hinweis.

Die Apostel und Propheten haben den Grund gelegt. Aus Epheser 3,5 ersehen wir, dass dies die neutestamentlichen Propheten sind und nicht die Propheten des Alten Testamentes. Übrigens schließt auch der Ausdruck an sich diesen Gedanken aus. Die Apostel werden zuerst genannt, und sie werden mit den Propheten als eine Gruppe gesehen: es steht nur ein einziger Artikel davor, auch im Griechischen.

Wann ist dieses Fundament gelegt worden? Als der Mensch gesündigt hatte? Nein, viertausend Jahre später, als Christus gekommen, für die Sünde gestorben, aus den Toten auferweckt und gen Himmel gefahren war. In Epheser 2,21 lesen wir, dass „der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn“. Einst wird der Bau vollendet sein in Herrlichkeit, wenn auf der neuen Erde die Hütte Gottes bei den Menschen sein wird (Off 21,2–3). Aber es ist nicht nur ein zukünftiges Gebäude. Es ist auch Gottes Haus: „In welchem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist“; „wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?“

Epheser 2 stellt uns in den ersten Versen den völlig verdorbenen Zustand des Menschen vor Augen. Danach finden wir die Erlösung und auf Grund dieser die kostbare Wahrheit, dass Gott bei uns wohnen will. Nirgendwo finden wir in der Heiligen Schrift angedeutet, dass Gott bei den Menschen wohnt, außer, nachdem die Erlösung offenbart war. Das ist sogar in den Bildern des Alten Testamentes so. Gott wohnte weder vor noch nach dem Sündenfall bei Adam, Henoch, Noah oder Abraham. Waren dies keine Gläubigen, die Leben aus Gott besaßen? Ohne Zweifel! Und doch wird erst in 2. Mose 15 von einem Wohnen Gottes bei den Menschen gesprochen. Von 2. Mose 25 ab finden wir die Aufrichtung der Stiftshütte. Erst, nachdem die Erlösung (hier aus Ägypten) völlig offenbart war, konnte auf Grund derselben von einer „Behausung Gottes“ auf Erden die Rede sein. Und in der Tat finden wir nirgends im Alten Testament solch ein vollständiges Bild der Erlösung wie in 2. Mose 12–15.

In den ersten Kapiteln des zweiten Buches Mose sehen wir, gerade wie in Epheser 2, den traurigen Zustand des Volkes. Danach finden wir das gerechte Gericht Gottes und das Blut auf den Türpfosten, das vor dem Gericht bewahrt. Dann in Kapitel 14 sehen wir den Zug durch das Rote Meer, in dem der Pharao und sein Heer vernichtet wurde, während Israel gerettet das andere Ufer erreichte, befreit von seinen Feinden. Dies alles ist ein Bild vom Tod und der Auferstehung. Erst jetzt ist das Volk erlöst, und deshalb wird auch erst hier von Erlösung gesprochen. Die Heilige Schrift sagt nicht, dass jemand erlöst sei oder das Heil besitze, wenn er bekehrt sei und also Leben aus Gott habe. Erst wenn er die Befreiung in Christus kennt, wie sie in Römer 5,12 bis einschließlich Kapitel 8 vorgestellt wird, also sagen kann, dass er mit Christus gestorben und auferstanden sei, ist er erlöst. Und nur bei Erlösten kann Gott wohnen. An der anderen Seite des Roten Meeres, als Israel sowohl vor dem Gericht Gottes sichergestellt als auch aus Ägypten befreit war, sang es das Lied der Erlösung. Zum erstenmal wird hier in der Bibel gesungen, zum erstenmal wird über Erlösung gesprochen, zum erstenmal über eine Wohnung für Gott geredet, und zum erstenmal wird Gottes Heiligkeit vorgestellt. Das sind sehr bedeutungsvolle und wichtige Dinge. „Die Behausung Gottes im Geist“ ist gegründet auf die Erlösung, und die Heiligkeit Gottes wird in innigste Verbindung gebracht mit seinem Tempel hienieden, „einem heiligen Tempel im Herrn“ (Eph 2,21), „denn der Tempel Gottes ist heilig“ (1. Kor. 3, 17). Und wodurch wird die Versammlung zum Tempel Gottes? Allein durch die Gegenwart des Heiligen Geistes.

Dies sind nicht nur Offenbarungen an sich, sondern sie mahnen uns gleichzeitig ernstlich zur Heiligkeit. Das Christentum besteht nicht nur aus Lehrsätzen (Dogmen), sondern eben aus Tatsachen. Und diese Tatsachen sind die Grundlage der Lehre. Es handelt sich um eine Person, um einen wirklich lebenden Menschen, geboren, offenbart in dieser Welt, gestorben, auferstanden und gen Himmel gefahren. Und Er hat nicht nur die Wahrheit kundgemacht, sondern ist selbst die Wahrheit. Und nun, da Er im Himmel ist, ist eine andere wirkliche göttliche Person, der Heilige Geist, herniedergekommen und ist nun die Kraft, durch die man den verherrlichten Herrn kennenlernt. Ist dies eine lebendige Wirklichkeit für uns oder ein bloßes Wissen? Auf wen z. B. ist in den Zusammenkünften unser Auge gerichtet, auf Brüder oder auf den Heiligen Geist, diese göttliche Person, die in unserer Mitte ist? Sind wir uns der unermeßlichen Bedeutung dieser Tatsache bewusst?

Nicht unser Glaube oder der Besitz des Lebens aus Gott macht uns zu Gottes Versammlung. Das besaßen auch die alttestamentlichen Gläubigen. Nein, allein die Gegenwart des Heiligen Geistes hat uns zu Gottes Tempel gemacht (1. Kor 3,16). Und das ist so wahr, dass die Tatsache, dass Menschen „nebeneingekommen“ (Jud 4) sind, die kein Leben aus Gott besaßen, das nicht ändert. Es ist traurig, dass wir so wenig Unterscheidungsvermögen hatten, dass Menschen, die nicht wiedergeboren sind, zur Versammlung zugelassen wurden. Aber die Tatsache bleibt, dass Gott in seinem Haus wohnt. Das ist ein herrlicher Trost für uns, die wir in den Zeiten des Verfalls leben. Wir dürfen darauf bauen, dass der Heilige Geist auch heute in unserer Mitte wohnt.

Andererseits folgt daraus eine große Verantwortung. In 1. Korinther 3 wird uns diese vor Augen gestellt. Die Grundlage des Hauses ist gelegt, aber wir müssen darauf bauen. Und wie bauen wir darauf? Man kann mit Gold, Silber und köstlichen Steinen bauen, mit Material, das im Gericht Gottes bestehen kann. Aber es kann auch mit Holz, Heu und Stroh gebaut werden, was sämtlich durch das Gericht verzehrt wird. Ja, sogar der Tempel Gottes, der heilig ist, kann verdorben werden.

Und müssen wir nicht in Demut bekennen, dass dies geschehen ist? Ist das Fundament, Jesus Christus selbst (V. 11), nicht angegriffen, zersetzt und verdorben worden? Lehren, die seine Person und sein Werk antasten, treten in der Versammlung auf. Das Ergebnis finden wir in der prophetischen Skizze, die der Apostel Paulus in seinem letzten Brief zeichnet (2. Tim 2). Er spricht von Personen, die von der Wahrheit abgewichen sind. „Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die sein sind; und: jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit! In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die andern aber zur Unehre. Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet.“

Das ist der Zustand, der die heutige Zeit kennzeichnet. Die Christenheit ist ein großes Haus, in dem Gefäße zur Ehre und Gefäße zur Unehre gefunden werden. Und was muss der tun, der den Namen des Herrn anruft? Er muss abstehen von der Ungerechtigkeit und sich absondern von den Gefäßen zur Unehre, um ein Gefäß zur Ehre zu sein, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet. Er kann das Bekenntnis zu seinem Namen nicht preisgeben. Das ist die einzige Stellung auf Erden, die gut ist. Aber wir haben uns zu trennen von allem, was mit seinem Willen in Widerspruch steht. In Gemeinschaft bleiben mit bekanntem Bösen ist genau dasselbe wie zu sagen, Christus habe Gemeinschaft mit Belial (2. Kor 6). Und dabei ist es ganz gleich, ob es sich um praktisches oder lehrmäßig Böses handelt. Manchmal ist es auch Gleichgültigkeit, die die Gegenwart des Heiligen Geistes in der Versammlung negiert oder seine Wirksamkeit verhindert. Wenn jemand den Namen des Herrn anruft und ihn verbindet mit Sünde, ist er ein Gefäß zur Unehre, und der Gläubige ist gehalten, sich von ihm abzusondern. Es ist ein fester, fundamentaler christlicher Grundsatz, dass es keinen annehmbaren Umstand gibt, in dem es einem Christen erlaubt wäre, mit etwas, das gegen Gottes Willen ist, Gemeinschaft zu haben. Wir sind gewiss berufen, Geduld zu üben, aber niemals hinsichtlich des Bösen. Und nicht die Größe des Bösen, sondern die absichtliche Billigung des offenbar Bösen beeinträchtigt und zerstört den Charakter des Tempels Gottes.
 
Sulzbacher 25.03.2022 17:43
DIE TAUFE MIT DEM HEILIGEN GEIST
„Denn gleichwie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: also auch der Christus. Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden“ (1. Kor. 12,12–13).

In diesen Versen sehen wir die Versammlung, den Leib des Christus. Dies ist es, was Gott wirkt. Er errettet nicht allein Seelen, sondern versammelt sie auch. Und nicht nur, dass Er sie in eins versammelt, sondern Er macht die gläubigen Juden und die Gläubigen aus den Nationen, während sie noch auf Erden sind, zu einem neuen Menschen in Christus, zu seinem Leib. Das ist in der Tat neu. Bis zu der Zeit waren sie nach Gottes eigenem Befehl scharf getrennt, und die Nationen hatten kein Teil an den Vorrechten der Juden (2. Mo 12,45; Esra 9 usw.).

Dies ist nicht nur eine ausschließlich neutestamentliche Wahrheit, sondern sie ist auch nur durch einen Apostel, Paulus, offenbart worden. Wir finden sie nur in seinen Schriften. In Epheser 3 sagt er dies auch ausdrücklich. Den Anfang finden wir schon bei seiner Bekehrung. Als er auf dem Weg nach Damaskus war, um die verhassten Jünger Jesu gefangenzunehmen, wird der Himmel geöffnet, und eine Stimme sagt: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ und „Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Apg 9). Der verherrlichte Jesus im Himmel macht sich eins mit seinen verachteten Jüngern auf Erden. Und diese Einheit ist so groß, dass in 1. Korinther 12,12, wo über die Gesamtheit der Gläubigen gesprochen wird, gesagt werden kann: „Also auch der Christus“.

Wir finden diese Wahrheit vor allem in dem Brief an die Epheser dargelegt. In Epheser 3,3–6 steht: „ ... dass mir durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden, welches in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden, wie es jetzt offenbart worden ist seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist: dass die aus den Nationen Miterben seien und Miteinverleibte“ (wörtlich „Mitleib“, siehe Fußnote der „Elberfelder Übersetzung“). Hier finden wir, dass sowohl der gläubige Jude als auch der gläubige Nichtjude vereint werden als Erben und als Glieder eines Leibes. Eph 2 zeigt, wie das möglich ist: „Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, nachdem Er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinweggetan hatte, auf dass Er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem Menschen schüfe und die beiden in einem Leib mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem Er durch dasselbe die Feindschaft getötet hatte“ (Verse 14–16).

Christus hat am Kreuz die Scheidewand hinweggetan. Niemals hätte ein Jude dies tun dürfen oder können, denn er hätte dadurch nicht die Nationen in die bevorrechtete Stellung gebracht, sondern lediglich sich selbst davon ausgeschlossen. Bei dem Kreuz zeigte sich jedoch die vollständige Verderbtheit des Menschen. Das bevorrechtetste Volk, das durch Gott abgesondert und mit Wohltaten überhäuft war, verwarf seinen Gott und kreuzigte den Sohn Gottes. Nun war Segen nur noch möglich auf Grund unumschränkter Gnade. Und darin konnte es zwischen Juden und Griechen keinen Unterschied geben. So können nun beide in einem Leib vereinigt werden. Aber dieser Leib muss ein Haupt haben. Epheser 1,20–23 zeigt uns das Haupt: „und hat Ihn [Christus] als Haupt über alles der Versammlung gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“.

Epheser 1 sieht den Herrn Jesus als Menschen. Deshalb wird in Vers 17 gesprochen von dem „Gott unseres Herrn Jesus Christus“. Aber solange der Herr nicht am Kreuz gestorben war, konnte Er nicht das Haupt des Leibes werden: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht“ (Joh 12,24). Darum ging Er ans Kreuz, um Gott zu verherrlichen und uns zu erlösen. Und Gott, der durch sein Werk am Kreuz so vollkommen verherrlicht wurde, weckte Ihn auf aus den Toten und setzte Ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern. Und auch uns, die des Christus sind, weckt Gott mit auf (Eph 2,6).

Wir haben in Epheser 2 gesehen, dass der Leib nur auf Grund des Kreuzes gebildet werden konnte. Aber er konnte auch nicht gebildet werden, bevor das Haupt da war. Das Haupt ist nicht für den Leib, sondern der Leib für das Haupt. Und darum konnte der Leib auf Erden erst gebildet werden, als das Haupt verherrlicht zur Rechten Gottes war. Tod und Auferstehung allein konnten die Grundlage bilden, und nur der auferstandene und verherrlichte Jesus konnte das Haupt sein. So sehen wir, dass alle Wahrheiten Christus und sein Kreuz und die Stellung, die Er nun zur Rechten Gottes einnimmt, zum Mittelpunkt haben.

Was haben wir also als große Wahrheit von der Versammlung Gottes gefunden? Sie ist der Leib des Christus, nachdem dieser die Erlösung vollbracht und als Folge davon die Sünde vollkommen weggetan hat, zur Verherrlichung Gottes und zur Rechtfertigung des Gläubigen. Hieraus ergibt sich, dass die Glieder des Leibes Christi nicht nur wiedergeboren sind und gerechtfertigt von Sünden durch das Blut des Christus, sondern dass sie auch mit Christus, ihrem gesegneten Haupt, einsgemacht sind zur Rechten Gottes, während Gott durch den Geist in ihnen wohnt. Sie sind nicht nur Gläubige und Heilige; das war auch von Adam an jeder, der wahrhaftig an Gott glaubte; sie sind Christen, und das ist unendlich viel mehr.

Wie werden nun diese Christen zu dem Leib des Christus vereinigt? Dadurch, dass sie sich auf Grund eines gemeinsamen Bekenntnisses zusammenschließen? Oder dadurch, dass sie denselben Glauben haben? Oder durch die Taufe?

Die Heilige Schrift kennt solche Gründe nicht. Es ist der Heilige Geist, der nach der Himmelfahrt auf die Erde kam, um den verherrlichten Menschen und das Haupt zur Rechten Gottes zu verherrlichen. Er bildet den Leib des Christus. „Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft.“ Die Versammlung, der Leib des Christus, ist also Pfingsten gebildet worden, und jeder Gläubige wird in dem Augenblick, da er den Heiligen Geist empfängt, diesem Leib hinzugefügt und also mit Christus und den Seinen vereinigt. Welch eine wunderbare Stellung, ein Glied des Leibes des Christus zu sein, einsgemacht mit dem verherrlichten Herrn zur Rechten Gottes (Apg 2)!

Nirgends in der Heiligen Schrift wird von dem Leib des Christus in der Mehrzahl gesprochen. In der Christenheit werden viele Leiber gefunden. Aber das Haupt hat nur einen Leib; alles andere ist menschlich, ein Grund zu tiefer Trauer und Beschämung für diejenigen, die Gottes Wort in diesem Punkt kennen.

Aber was muss der Christ tun inmitten der großen Verwirrung um ihn her? Der eine Leib ist auf Erden äußerlich nicht mehr sichtbar. Muss er sich in das Verkehrte ergeben und darin mittun? Gottes Wort gibt die Antwort auf alle Fragen: „Euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens. Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung  (Eph 4,3–4).

Kein Gläubiger, der dem Wort Gottes gehorsam sein will, kann sich in einen Zustand menschlichen Abweichens ergeben und darin mittun. Aber muss er denn versuchen, die Einheit wiederherzustellen? – Die Einheit, durch den Geist zustandegebracht, kann durch den Menschen nicht zerstört werden. Sie besteht auch heute, aber wir werden aufgefordert, sie zu bewahren, also praktisch zu verwirklichen. Und wie können wir das tun?

Gibt es einen anderen Weg, als den, im Gehorsam gegen Gottes Wort und zur Ehre unseres verherrlichten Hauptes die Verbindung mit allen menschlichen „Leibern“ abzubrechen und dann als einfache Glieder des Leibes des Christus und als nichts weiter unter der Leitung des Heiligen Geistes die Einheit zu offenbaren, wo dies gemäß der Heiligen Schrift allein möglich ist: an dem Tisch des Herrn (1. Kor 10,15–22)?

Wenn es irgendwo auch nur zwei oder drei wären, die so zusammenkämen, so würden sie die Einheit des Geistes bewahren in dem Band des Friedens und an dem betreffenden Ort der alleinige Ausdruck des Leibes des Christus sein.
 
Sulzbacher 25.03.2022 17:54
DER GEIST GEBRAUCHT, WEN ER WILL
Gottes Wort spricht auf drei verschiedene Weisen von der Gliedschaft am Leib des Christus. In Epheser 5,30 wird gesagt: „Wir sind Glieder seines Leibes“. Dort wird der Nachdruck gelegt auf unsere Verbindung mit Christus. In Römer 12,15 steht: „Also sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander“. Hier wird hingewiesen auf unsere Verbundenheit mit allen Christen. Und in 1. Korinther 12,27: „Ihr aber seid der Leib des Christus, und Glieder im Einzelnen“, finden wir unsere persönliche Stellung in Bezug auf den Leib. Alle drei Seiten dieser Wahrheit sind bedeutungsvoll, aber wir wollen uns jetzt nur mit der letzteren beschäftigen, weil diese in Verbindung steht mit dem Werk des Heiligen Geistes in der Versammlung.

In Korinth war große Unordnung in der Versammlung. Nicht, dass Schwachheit da war. Unordnung hat nichts mit Schwachheit zu tun. Es war Kraft vorhanden; der Herr hatte große Gaben gegeben, und diese wurden auch benutzt. Aber die Kraft des Heiligen Geistes wurde nicht für ihren Zweck, die Verherrlichung Christi, gebraucht (Joh 16,14), und die Gaben wurden nicht zum Nutzen aller verwendet (1. Kor 12,7; 14,12). Die Korinther benutzten die Gaben zur eigenen Verherrlichung, und die Folge war Unordnung. Die göttliche Ordnung wurde nicht mehr beachtet. Wenn dem Fleisch in den geistlichen Dingen Raum gegeben wird, ist das Verderben noch viel größer als in moralischen Dingen.

Infolgedessen hatten die Korinther auch kein Unterscheidungsvermögen mehr. Und das ist unbedingt notwendig, denn nicht allein der Heilige Geist wirkt in der Versammlung, sondern auch böse Geister. Wenn Gott kraftvoll wirkt, versucht Satan stets, die Menschen zu verführen, indem er Gottes Werk nachahmt. Wir sehen dies schon in 2. Mose 7, wo Jannes und Jambres scheinbar dasselbe tun wie Moses (2. Tim 3,8). Wir sehen es auch in Offenbarung 13, wo wir eine satanische Dreieinheit finden, von der überdies die eine Person eine Nachahmung des Lammes ist.

Der Apostel hatte die Korinther auf die bösen Geister aufmerksam gemacht, aber sie hatten kein Unterscheidungsvermögen mehr (1. Kor 10,19–22). Sie sahen nicht einmal, dass der Heilige Geist, der auf die Erde gekommen ist, um den Herrn Jesus zu verherrlichen, niemals der Urheber eines Ausspruchs: „Fluch über Jesus!“ sein kann (1. Kor. 12,3). Wir sollten meinen, dies müsste selbst einem Ungläubigen mit gesundem Verstand klar sein. Aber bei diesen Gläubigen war dies Unterscheidungsvermögen nicht mehr vorhanden. Wir sehen hieraus, dass der gesunde Verstand nichts, oder nichts mehr bedeutet, wenn jemand durch böse Geister irregeleitet ist. Und sehen wir nicht oft, sowohl bei Ungläubigen wie auch bei Leuten, die bekennen, Christen zu sein, dass der gesunde Verstand nicht mehr wirkt und sie die törichtesten Dinge annehmen? In der Zukunft wird dies noch schlimmer werden, wenn der Heilige Geist nicht mehr auf Erden sein wird. Die Menschen werden der Lüge glauben (2. Thes 2,11) und den Römischen Kaiser anbeten (Off 13,4) usw. Gott muss den gesunden Verstand geben und bewahren, sonst ist er nicht vorhanden.

Es sind also zwei Kräfte, die auf den Menschen in seinem Verhalten zu Gott einwirken: einmal der Geist, „der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams“ (Eph 2,2), und zum anderen der Heilige Geist, der in den Kindern Gottes wirkt. Niemals wird der letztere in jemand wirken, „Fluch über Jesus!“ zu sagen. Gott hat den Herrn Jesus einmal unter den Fluch gestellt, als Er für unsere Sünden starb, aber niemals kann jemand durch den Geist Gottes aufs neue den Fluch über Jesus aussprechen. Und nie kann jemand durch einen bösen Geist „Herr Jesus“ sagen. Satan kann sich als ein „Engel des Lichts“ verkleiden (2. Kor 11,14). Seine Engel können den Herrn Jesus „Sohn Gottes“ nennen (Mt 8,29) oder den „Heiligen Gottes“ (Mk 1,24). Sie können öffentlich die Ehre von Dienern Gottes verkündigen (Apg 16,17). Aber nie finden wir, dass ein böser Geist den Herrn Jesus als Herrn anerkennt.

Der Titel „Herr“ ist nicht die höchste Herrlichkeit des Herrn Jesus. Er zeigt nicht seine persönliche und ewige Herrlichkeit an, sondern eine Stellung, die Ihm gegeben ist (Apg 2,36). Ihn als Herrn zu kennen, ist die einfachste Kenntnis, die ein Bekenner besitzen kann, denn es ist nur das Anerkennen, dass Jesus Autorität über ihn hat. Es lässt die Gnade, die innere Herrlichkeit des Herrn, nicht sehen. Aber nie wird ein böser Geist die Autorität des Herrn anerkennen.

Wir müssen diesen Abschnitt genau lesen. Es steht nicht da, jemand, der „Herr Jesus“ sagt, sei ein Gläubiger, und ebensowenig, ein Ungläubiger könne diesen Ausdruck nicht gebrauchen. Es steht dort, nichts, worin die Autorität des Herrn nicht anerkannt wird und was nicht zu seiner Ehre ist, sei aus dem Heiligen Geist, sondern durch einen teuflischen Geist gewirkt. Und es ist gut, dass wir dies wissen. Der Prüfstein zur Beurteilung all dessen, was gebracht wird in Predigt oder in geschriebener Form, ist, ob es die Autorität des Herrn anerkennt und sich also auch vorbehaltlos vor seinem Wort beugt und ob es zu seiner Ehre gereicht. Wenn es dieser Prüfung nicht standhalten kann, ist es nicht aus dem Heiligen Geist, auch wenn es von jemandem gebracht werden sollte, der nach unserer festen Überzeugung ein Gläubiger ist, oder vielleicht sogar durch jemanden, den wir stets als einen Arbeiter und Knecht Gottes geschätzt und geehrt haben.

Der zweite Punkt, der in diesem Kapitel (1. Kor 12) unsere Aufmerksamkeit erheischt, ist: „Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist; und es sind Verschiedenheiten von Diensten, und derselbe Herr; und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt“ (Verse 4–6). Hier finden wir die einfachsten Grundsätze allen christlichen Dienstes, das Mindeste, was vorhanden sein muss, damit Gott es als den Dienst in seiner Versammlung anerkennen kann.

Es sind Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist. Es gibt viele böse Geister (z. B. Lk 8,30), aber nur einen Geist Gottes (Eph 4,4). Aber der Heilige Geist offenbart sich nicht nur auf eine Weise und durch eine Person. Der Leib des Christus ist wie ein natürlicher Leib. Und so wie Gott in der Schöpfung jedes Glied des Leibes anders gemacht hat, damit sie zusammen einen Leib bilden sollten, so bildet der Heilige Geist den Leib des Christus (1. Kor 12,11–13). Jedes Glied wird durch Ihn an den Leib gefügt, wohin es gehört, und der Herr gibt jedem die Gnadengabe, die das Glied an diesem Platz nötig hat. Durch diese Verschiedenheit wird es gerade der eine Leib. Wenn alle Glieder gleich wären, könnten sie nicht den Leib bilden (V. 19). So wird der Leib aufgebaut und ist nun in sich selbst vollkommen.

Die Verschiedenheiten der Gnadengaben sind in ihrer Ausübung die Stimme des einen Geistes in den Gliedern des Christus. Es sind Gaben der Gnade Gottes, die verschiedenartig sind, um den verschiedenartigen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Wir haben im Allgemeinen keinen Begriff davon, wie groß und wie verschiedenartig die Nöte und Bedürfnisse der Heiligen sind. Der Heilige Geist gibt alle Gaben, die diesen Nöten entsprechen. Er vereinigt sie nicht in einer Person oder einzelnen Personen. In einem Fall mag eine Person wie z. B. Paulus, mehrere Gaben haben, aber das ist eine Ausnahme. Er gibt „einem“ das Wort der Weisheit und „einem andern“ das Wort der Erkenntnis usw. (Verse 8–11). Und Er gibt, „wie Er will“. Er ist souverän, in der Versammlung zu gebrauchen, wen Er will.

Es ist deutlich, dass großer Schaden angerichtet wird, wenn diese Gnadengaben keine Gelegenheit haben, sich zu entfalten. Die Souveränität des Heiligen Geistes, zu gebrauchen, wen Er will, wird dadurch verneint und im Prinzip oder in der Praxis auf eine oder einzelne Personen beschränkt. Vielen Nöten wird dann nicht mehr begegnet, weil diese Personen keine oder nur einige Gaben empfangen haben. Die Autorität des Heiligen Geistes und des Herrn Jesus wird verleugnet. Wo dies so ist, kann nie von Gottes Versammlung gesprochen werden, ja wir sind verpflichtet, jeden dahin gehenden Anspruch abzuweisen. Selbst wenn dabei nur Gläubige zusammenkämen (und dies wäre im Grundsatz natürlich gut), wäre das nicht die Versammlung Gottes, sondern eine menschliche Vereinigung von Personen.

Gott schuf durch ein Wort die Erde für den ersten Adam. Aber Er sandte erst seinen Sohn auf die Erde, um das Erlösungswerk zu vollbringen, weckte Ihn auf aus den Toten und setzte Ihn als das verherrlichte Haupt in den Himmel und sandte danach den Heiligen Geist auf die Erde, alles, um die Versammlung zu schaffen für den letzten Adam. Nur der Tod und die Auferstehung konnten die Basis für die Versammlung und nur der auferstandene und verherrlichte Jesus konnte ihr Haupt sein. (Siehe auch Eph 5,23–27) Das zeigt uns, welchen Wert die Versammlung für Gott hat, aber auch, dass die Versammlung Gottes auf Erden niemals ein System von Verordnungen sein kann, das den Gottesdienst eines Volkes beherrscht, noch eine Vereinigung von Personen, die sich zusammengetan haben auf Grund gemeinsamer Gefühle oder gleicher Gedanken in Bezug auf bestimmte Dinge.

„Es sind Verschiedenheiten von Diensten und derselbe Herr.“ Hier finden wir, wie die Gnadengaben ausgeübt werden müssen. Der Heilige Geist gebraucht, wen und wie Er will (V. 11). Aber die Ausübung findet unter der Autorität des Herrn statt. Der Heilige Geist, der selbst Gott ist, wie wir verschiedentlich dargelegt haben, hat freiwillig eine dienende Stellung auf Erden eingenommen, wie einst der Sohn es getan hat. Er ist hier, um von dem Herrn Jesus zu zeugen und um Ihn zu verherrlichen (Joh 15,26). Diese Gesinnung eines Knechtes will Er in jedem bewirken, den Er gebrauchen will. Dies ist sehr wichtig, vor allem in unserer Zeit. Der Dienst des Heiligen Geistes geht niemals über das Wort hinaus und tastet niemals die Autorität des Herrn Jesus an. Er gibt den Gliedern des Leibes die geistliche Kraft, die sie benötigen für die Ausübung der Gnadengaben und macht sie dadurch praktisch zu Dienern des Christus. In der Ausübung dieser verschiedenen Gaben sind sie Verwalter, nur einer ist Herr, nämlich Christus. Es ist nicht ein unabhängiger und eigener Wille in ihnen. Wie groß auch die Kraft des Geistes in ihnen sein mag, sie bleiben Knechte und Verwalter des Christus. In diesem Charakter haben sie zu handeln, während sie in ihrem Dienst die Herrschaft des Christus anerkennen.

„Es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt.“ In der Versammlung Gottes ist kein Platz für den Menschen und kein Raum für seinen Willen. Wenn Gott wirkt, muss der Mensch verschwinden, damit Gott ganz nach seinem Willen wirken kann. Das ist ein vernichtendes Urteil über alles, was der Mensch im Blick auf den Dienst bestimmt hat. Wie sehr steht die Gewohnheit, dass der Mensch den Dienst beschränkt auf einen oder einzelne, die er dann noch selbst bestimmt, im Widerspruch mit diesem Grundsatz! Wie ist auch der Gedanke, dass jeder das Recht habe, an dem Dienst teilzunehmen, eine Leugnung dessen, was dieser Vers sagt! In der Versammlung ist nicht die Rede von Rechten, höchstens von Vorrechten. Aber in Verbindung mit dem Dienst kann nur von Gehorsam und Abhängigkeit gesprochen werden. Der Heilige Geist gebraucht, wen Er will, und Gott wirkt alles in allen.

Sind unsere Herzen wirklich von diesen drei Dingen erfüllt? Verschiedenheiten von Gnadengaben, die in der Kraft des Heiligen Geistes ausgeübt werden, und zwar durch wen Er will, die aber in Verantwortlichkeit vor dem Herrn ausgeübt werden müssen, während Gott der Einzige ist, der wirken darf? Und wird das bei jedem Einzelnen in unserer Mitte praktisch verwirklicht?
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