Andacht vom 15. Februar 2022

Andacht vom 15. Februar 2022
Ich schaue mich um: da ist niemand, der mich achtet.
Ich habe keine Zuflucht mehr, keinen Menschen, der sich um mich kümmert.

Psalm 142,5 (Gute Nachricht Bibel)


Es ist mal wieder recht heiß am Toten Meer, deshalb suchen wir uns zuerst einen schattigen Platz.
Hier erzähle ich den Reiseteilnehmern vom designierten König David auf der Flucht.
Vor uns sehen wir den Wasserfall, an dem wir uns gleich erfrischen werden.
Hinter uns haben wir am Hügel einige Höhlen gesehen: Ob eine davon jene ist, in der sich David auf der Flucht vor Saul versteckte?
Als gehöre er zur Gruppe, beobachtet uns ein niedlicher Klippdachs, der eine Weile neugierig zuhört.

Irgendwo hier, in der Oase En Gedi, schrieb der junge gesalbte, aber noch nicht inthronisierte König David den Psalm 142:
"Ein Gedicht Davids, ein Gebet.
Er verfasste es, als er in der Höhle war." (V. 1 GNB)

Wie kann er behaupten, einsam zu sein?
Er hatte um die 600 Männer um sich, die ihm treu folgten und ihn beschützten!
Ob er keinen unter ihnen fand, mit dem er offen über seine Ängste, seine Enttäuschungen, seine Träume reden konnte?

In dieser Stimmung tat er das, was garantiert hilft: sich an den zu wenden, der David nicht einen Augenblick aus den Augen verloren hatte.
"Zu dir, Herr, schreie ich!
Ich sage: Du bist meine Zuflucht, mit dir habe ich alles, was ich im Leben brauche!" (V. 6 GNB)

"Alles, was ich im Leben brauche."
Wirklich?
Gottes Hand trägt uns, gewiss!
Aber wie gut tut es, wenn uns jemand fest umarmt.
Er hört immer unsere Gebete, gewiss!
Aber wie wohltuend ist es, wenn uns ein Mensch akustisch hörbar eine Zusage Gottes in Erinnerung ruft.
Oder uns per E-Mail oder auf anderem Weg schreibt, dass er heute für uns gebetet hat.

In der Zeitung las ich: Ärzte dürfen in England ab 2023 Rezepte gegen Einsamkeit ausstellen, so zum Beispiel Gruppenaktivitäten wie gemeinsames Spazierengehen oder Malen; denn Einsamkeit sei eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit

Wohl jedem, der in seiner Kirchengemeinde, in einem Hauskreis oder in einer anderen Gruppe Gleichgesinnte hat, die zuhören können und wollen.

Auf die Gemeinschaft mit solchen Menschen freute sich David, als er am Schluss dichtete:
"Im Kreise aller, die dir die Treue halten, werde ich dir dafür danken, Herr, dass du so gut zu mir gewesen bist." (V. 8 GNB)


(Elí Diez-Prida)

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