HINDERNISSE FÜR DEN ERFOLG DES EVANGELIUMS

JesusComesBackSoon

Es gibt sehr viele aufrichtige Menschen, die sich um den Fortschritt des Evangeliums bemühen und die ihr Engagement [diesbezüglich] dadurch zeigen, dass sie versuchen, die "Hindernisse, die seinem Erfolg im Wege stehen" zu beseitigen. Ein großes Hindernis ist die Unmäßigkeit, und deshalb setzen diese guten Menschen alle Mittel, die in ihrer Macht stehen dafür ein, um die Menschen zur Mäßigkeit zu bewegen, damit das Evangelium eine faire Chance bei ihnen hat. Nun es steht außer Frage, dass die Unmäßigkeit ein riesiges Übel ist, aber sie ist nicht das einzige Übel auf der Welt. Es ist wahr, "weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben." [1. KOR. 6,9-10] [SLT], aber ebenso wahr ist, dass kein Betrüger, noch ein Unreiner, noch ein Neider, noch einer, der Böses denkt, Erbe darin haben wird. Ungeduld schließt den Menschen ebenso sicher vom Himmel aus wie Unmäßigkeit, und es ist sehr sicher, dass es viel mehr ungeduldige Menschen als Trunkenbolde gibt. Stolz "ist dem HERRN ein Greuel" [SPR. 16,5] und Und während die Zahl der Trinker [bereits] zahllos ist, ist die Zahl derer, die von Stolz erfüllt sind, weitaus größer. [Und all] diese [aufgezählten Dinge] sind ebenso Hindernisse für den Erfolg des Evangeliums, wie die Unmäßigkeit.

[Manche mögen meinen] "Aber es ist leichter, diese Dinge loszuwerden, als die Unmäßigkeit zu beseitigen" [Nun aber] warum nehmen sie dann nicht ab? Immer wieder hört man von den erfolglosen Versuchen der Trinker, ihr Verlangen nach Alkohol zu überwinden. Die Zahl der gebrochenen Abstinenzversprechen ist so groß, dass manche Leute sogar an der Kraft des Versprechens, einen Menschen zu retten, zu zweifeln beginnen. Ganz allgemein herrscht die Vorstellung vor, dass einem Trinker eine besondere Unzuverlässigkeit anhaftet. Man glaubt, dass sein Wort nicht so vertrauensvoll wie das anderer Menschen ist. Nehmen wir an, die Sache wird geprüft. Wenn es populär würde, Versprechen zu unterschreiben, sich ungeduldiger Worte zu enthalten, nicht über seine Nachbarn zu reden oder nichts Böses zu denken, würde man sehen, dass die Versprechen anderer Menschen, ebenso wie die der Trinker, nicht viel taugen. Die Zahl der gebrochenen Versprechen wäre so groß, wie man es sich bei all den Bemühungen um die Resozialisierung von Alkoholikern nie hätte träumen lassen.

Es ist auch durchaus gebräuchlich, von Sklaverei des Alkohols zu sprechen. Der Trunkenbold wird von denen, die nie in ihrem Leben das Verlangen hatten, starkes Getränk zu trinken, aber durch Stolz, Selbstsucht, Lust, Ungeduld, Begehrlichkeit, Betrug, Neid, böses Reden oder böses Denken wie mit stählernen Fesseln gefesselt waren, als Sklave bemitleidet oder verachtet. Diese Menschen werden die gleichen Entschuldigungen für sich vorbringen wie der Trunkenbold. Sie haben viele Male versucht, ihre schlechten Gewohnheiten zu überwinden, aber vergeblich. Sie haben nie ein Versprechen auf Papier abgelegt, aber haben sich selbst und anderen unzählige Male versprochen, sich zu bessern, doch haben es nie getan. Und so haben sie sich auf die alte Ausrede zurückgezogen, dass man ihrer besonderen Natur Rechnung tragen müsse. Nein [das ist nicht wahr]. Und eines steht fest, nicht alle Sklaven sind in Wirtshäusern zu finden.

Es geht keineswegs darum, das Übel der Unmäßigkeit zu verharmlosen. Aber es ist der Versuch, anderen zu helfen, [bestimmte] Dinge mit einer besseren Wahrnehmung ihres [eigenen] Zustands zu betrachten. Es scheint, als ob jeder, der sich Zeit nimmt darüber nachzudenken, zur Überzeugung gelangt, dass es für den Trinker genauso leicht ist, mit dem Trinken aufzuhören, wie für den Begehrlichen, seine Geldgier zu überwinden, oder für den Ungeduldigen, sein Temperament zu beherrschen. Deshalb sind diese und andere Dinge, die bereits erwähnt wurden, genauso Hindernisse auf dem Weg zum Evangelium wie die Unmäßigkeit.

Das Problem ist, dass [oft] manche Dinge mehr auffallen als andere und [so] schlimmer aussehen. Die Mode, die in solchen Dingen als "öffentliches Gefühl" bezeichnet wird, betrachtet einige Arten von Sünden als viel schlimmer als andere.  Ein Mann könnte nicht in die "beste Gesellschaft" aufgenommen werden, wenn er ein gewöhnlicher Trunkenbold wäre, wohingegen Ungeduld zu Hause und mit seinen Angestellten, eine solche Geldliebe, die ihn durch seinen Agenten dazu bringen würde, einer Witwe den letzten Pfennig abzuknöpfen, Ehrgeiz, Begierde und Stolz, sein Ansehen nicht im Geringsten beeinträchtigen würde. In der Tat wird der Stolz ganz allgemein als Tugend angesehen, obwohl keine andere Sünde in der Bibel so scharf verurteilt wird. Ein Mensch kann sogar ein Kirchenmitglied "in gutem und anerkannten Stand" sein, der ungeduldig, begehrlich, lüstern, neidisch, etwas geschwätzig und sehr zu bösen Gedanken neigend ist, aber nicht, wenn er ein Trunkenbold ist, denn Trunkenheit "bringe eine Schmach auf die Kirche." Wir sagen das nicht, um den Trunkenbold zu entschuldigen, sondern um dem Leser die ungleiche Betrachtungsweise der Menschen deutlich vor Augen zu führen.

Nun, was sollte getan werden? Wie sollen all diese Hindernisse auf dem Weg des Evangeliums beseitigt werden? Gib [doch] dem Evangelium eine Chance, und es wird Dir zeigen, wie Hindernisse beseitigt werden. Höre auf, die Hindernisse auf dem Weg des Evangeliums aus dem Weg räumen zu wollen, und richte Deine Aufmerksamkeit auf das Evangelium selbst. Predige das Wort ohne Entschuldigung oder Kompromisse, und sieh, was es bewirken kann. Das einzige, was das Evangelium in der Welt für uns tut, ist die Beseitigung von Hindernissen. Trunkenheit ist eine Sünde, genau wie viele andere Dinge, und das Evangelium ist dazu da, Menschen von der Sünde zu erlösen. Mehr noch es ist "Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt." [RÖ. 1,16] [SLT] Und [diesbezüglich] wirkt es  gründlich auf den Menschen ein. Es rettet ihn von der Unmäßigkeit, aber es tut noch mehr. Es macht ihn zu einem völlig neuen Menschen. Es bewahrt ihn nicht vor der Trunksucht, um ihn durch Hochmut ins Verderben gehen zu lassen [sondern] es macht ihn [in jeder Hinsicht] vollkommen, nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat.

CHRISTUS kann alle, die durch IHN zu Gott kommen, "vollkommen erretten." [HEBR. 7,25] [SLT] Es gibt keine Seele, die so erniedrigt wäre, dass CHRISTUS aufhören würde, sie zu berühren, und ER ist fähig, jeden, den ER erreicht, aufzurichten. Dann lass IHN [doch bitte] wirken. Erhebe IHN vor der Welt. Denk nicht daran, mit  mensch-licher Kraft das erreichen zu wollen, was nur mit der Kraft Gottes erreicht werden kann. Erinnere Dich [bitte] an das [was Paulus wie folgt bezeugt] "die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen; wir zerstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi." [2. KOR. 10,4-5]

Darum soll niemand, der seine Mitmenschen liebt und ihnen Gutes tun will, seine Zeit mit etwas anderem vergeuden, als dass er ihnen den "Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit" kundtut. So lasst uns IHN verkündigen "indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen in Christus Jesus darzustellen." [KOL. 1,27-28] [SLT]

( Ellet J. Waggoner, Dezember 1892 )