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Andacht vom 3. Februar 2022

Andacht vom 3. Februar 2022
Rut antwortete: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte.
Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst da bleibe ich auch.
Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

Rut 1,16


Nun, das kannst du zwar zu deiner israelitischen Schwiegermutter sagen, liebe Rut, aber es wird dir leider nichts nützen, denn nach 5. Mose 23,4 seid ihr Moabiter für alle Zeiten von der Gemeinde des Herrn ausgeschlossen.
Ob sie solch einen Einwand zu hören bekam?
Es waren noch keine der bei Mose erwähnten zehn Generationen verstrichen, als die aus dem Ausland zugezogene moabitische Witwe eines israelitischen Mannes den wohlhabenden und gesetzestreuen Israeliten Boas heiratete.

Und auch nach den zehn Generationen waren Mischehen mit Nichtisraeliten verpönt und zogen schwerwiegende Konsequenzen nach sich, wie man in Nehemia 13 nachlesen kann.
Die radikalen Maßnahmen unter den aus dem babylonischen Exil zurückgekehrten Juden stehen im Einklang mit dem fünften Mosebuch, aber im krassen Gegensatz zum Vorgang bei Rut, der Jahrhunderte vor dem Exil geschah.
Nun könnte man die Aufnahme der Moabiterin als "Entgleisung" abtun, wenn sie nicht die Urgroßmutter Davids und ein Teil des Stammbaums Jesu geworden wäre.
Das gibt dem Ganzen eine besondere Brisanz.
Es bedeutet, dass Jesus sich nicht nur nicht zu schade ist, mit der Prostituierten Rahab und der Heidin Rut im Stammbaum "gesehen" zu werden, sondern dass das bei ihm geradezu Programm ist.
Die Evangelisten berichten wiederholt, dass sich Jesus bewusst mit Leuten traf, die nicht gut angesehen waren.

Offensichtlich ist der Umgang Gottes mit den Menschen nicht starr an Regeln gebunden.
Es gibt Situationen, die eine Anpassung oder Veränderung nötig machen.
Punktuell ist David ein Beispiel, der verbotenerweise mit seinen Gefolgsleuten aus Hunger die geweihten Brote des Heiligtums verzehrte.
Auch das Ende der Beschneidung als Zeichen des ewigen Bundes ist ein deutliches Signal; zur Zeit des alten Testaments absolut undenkbar.
Für die Apostel, alles treue Juden, war das kein leichter Schritt.
Aber sie wussten sich vom Heiligen Geist geführt.
Dieser Geist ist noch immer am Werk und möchte uns auch heute durch das gelegentliche Spannungsfeld von Regeln und Veränderungen führen.


(Matthias Müller)

Kommentare

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Bluehorse 03.02.2022 12:20
Guter Andachtstext!
Regeln sind für Menschen da und nicht Menschen für Regeln. 
 
Autumn 03.02.2022 13:48
"Dieser Geist ist noch immer am Werk und möchte uns auch heute durch das gelegentliche Spannungsfeld von Regeln und Veränderungen führen."
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Der Herr möge uns leiten und führen
und uns die Bereitschaft geben, auf Seine Stimme zu hören.
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