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Das Werk Gottes an der Seele

Das Werk Gottes an der Seele
Erster Teil
GOTTES GNADENTAT
1. Hoheit und Elend des Menschen 14
Der Mensch ist ein Gedanke Gottes: das ist sein Geheimnis. Er
ist ein Ebenbild Gottes: das ist seine Ehre und Herrlichkeit. Aber er
ist heruntergekommen, ist tot in Sünden, versunken ins Irdische,
geht verloren in der Irre und wandelt wie ein Tor durch das Leben.
Der Grundfehler ist der Mangel an Gottesfurcht und der Unglaube.
2. Nicht der Mensch, sondern Gott macht den
Anfang zur Rettung 33
Gott wirbt um eine ihm feindliche Welt. Er zieht uns zum Sohne.
Jesus sucht das Verlorene. Eine fromme Mutter ist oft das Werkzeug
in Gottes Hand. Es gibt aufrichtig suchende Seelen und unklare
Gottsucher. Einem solchen hat Jesus einst einen Stachel ins Herz
gedrückt. Es gibt ein ganzes Verlangen und einen nur scheinbaren
Hunger nach Leben.
3. Der kraftvolle Weckruf zum Leben 55
Das Christentum ist nicht Kopfwissen, sondern Lebenskraft.
Viele begnügen sich mit dem bloßen Hören. Es fehlt bei ihnen der
Wille zu innerer Gesundung. Die Seelen müssen scharf angefasst
werden. Denn sie umgeben sich mit festen Schanzen und
Bollwerken. Ein Werkruf von oben muss aus dem geistlichen Schlaf
und Tod aufstehen machen. Gott muss Traurigkeit und
Unzufriedenheit mit dem innern Stande bewirken. Die Posaune muss
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einen klaren Ton geben. Der Weg zu Gott steht für jeden offen. Gott
entzieht sich keinem, der ihn von Herzen sucht. Wer dem Herrn
näher tritt, kommt zu etwas Gewissem. Leider versäumen viele eine
dargebotene Gelegenheit. Im Worte Gottes ist Kraft. Aber es gibt
Herzen, die sich dagegen verhärten, es nur oberflächlich wirken
oder auch wieder den guten Keim ersticken lassen. In
empfänglichen Herzen kommt es zu voller Entfaltung. Der göttliche
Gnadenwille setzt seine Hebel ein. Ohne göttliche Erleuchtung und
durchbohrendes Licht der göttlichen Heiligkeit kommt man nicht zur
Bekehrung.
Im Grunde wird sie von Gott gewirkt. Er überredet uns im
Gewissen durchs die Kraft der Wahrheit und überwindet unser Herz
durch die Macht seiner Liebe. Zur Bekehrung gehört Erleuchtung
von oben, die oft wie ein Blitz das Dunkel erhellt. Den Aufrichtigen
lässt es Gott gelingen. Lasst uns unsre Sünde ans Licht bringen und
entschlossen mit ihr brechen. Gottesfurcht ist Vorbedingung für
den Empfang der Gnade und ihre Frucht. Es gibt Stunden der
Entscheidung, und es muss einmal zu einem entscheidenden
Schritte kommen. Denn es hängt alles an dem Einen.
4. Der Glaubens- oder Gnadenweg 125
Die Hauptsache bei der Bekehrung ist der Glaube. Das Gesetz
kann nur die Sünde aufdecken und in inneren Zwiespalt führen. Der
Glaube allein bringt die Lösung. Das Evangelium fordert lediglich
Annahme. Die frohe Botschaft ist über jeden Zweifel erhaben. Der
Glaube hat einen festen Grund. Alles hängt an der Person Jesu. An
ihm scheiden sich die Geister. Viele verschließen ihm durch
Unglauben die Herzenstüre. Die Gnade ist für gebeugte Sünder. Der
Glaube ist ein Wagnis. Doch führt ein sicherer Weg zu ihm. Der
Heiland breitet die Arme weit aus. Die Gnadenpforte steht offen. Der
Glaube ist das Auge für Jesu Herrlichkeit. Er ist die Hand, die aus
seiner Fülle schöpft. Er bittet, er fleht um Errettung. Der Glaube
setzt etwas durch.
5. Die Rechtfertigung oder Begnadigung 159
Die Sündenvergebung bringt Seligkeit. Sie schafft ein gutes
Gewissen. Sie macht zum Gotteskind. Ein wahres Gotteskind nimmt
den höchsten Stand ein. Die Rechtfertigung des Sünders ist mehr
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als eine bloße Zurechnung der Gerechtigkeit Christi. Von der
Rechtfertigung unzertrennlich ist die Heiligung durch Jesu Blut oder
die Weihe für Gott und seinen Dienst. Die Rechtfertigung versetzt
uns auf den Gnadenboden. Wir werden hineinversetzt in den Herrn
Jesus. Wir haben so viel Sieg, als wir im Glauben den uns
geschenkten Sieg ergreifen. Der lebendige Glaube dringt durch und
zeigt sich nicht matt und schlaff.
6. Biblische Beispiele von Begnadigung 181
Vorbildlich ist der Kampf Jakobs. Er ergriff die Gnade hinter
dem Zorn. Es war ein Glaubenskampf und Sieg. Aus Jakob wurde
ein Israel. Auch Naeman gelangte aus heidnischer Finsternis zum
Lichte Jehovas. Es ging nicht ohne empfindliche Demütigungswege.
Für alle Zeiten vorbildlich sind auch die Wege Gottes mit Israel. Es
geht durch Gericht zur Gnade. Ein besonderes Wunder der Gnade ist
der Schächer am Kreuz. Die Heilung des Taubstummen gibt uns
auch wichtige Winke für die Lösung von innerer Gebundenheit. Das
Beispiel des Zachäus stellt den Triumph der Gnade über die Sünde
dar. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zeigt uns, dass ein Mensch
nur sein Elend bringen kann. Das göttliche Erbarmen macht alles
gut. Aber auch die Rechtschaffenen und darum Selbstgerechten, die
doch in Gottes Augen sehr hässlich sind, sucht er zu gewinnen. Der
Herold der Gnade und Prediger der Gerechtigkeit, Paulus, ist ein
Beispiel vor andern für die Macht der Gnade.
7. Das Gnadengeschenk des neuen Lebens 250
Durch und in Jesus Christus werden wir neue Menschen.
Christus selbst ist dieses neue Leben. Es ist ein Leben der Freiheit
und des willigen Gehorsams. Das neue Leben wird gewirkt durchs
Wort und durch das Sakrament der Taufe. Die Kindertaufe ist
biblisch berechtigt, darf jedoch nicht überschätzt werden.
8. Das hohe Glück begnadigter Gotteskinder 272
Sie haben im Glauben etwas Gewisses. Vor allem besitzen sie
das Kleinod der Heilsgewissheit. Sie sind ihrer völligen und ewigen
Rettung gewiss. Sie haben das Vorrecht, allezeit zu Gott
aufzublicken wie zu ihrem Vater. Ein Vorzug ist es auch, zum Volke
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Gottes zu gehören. Sie dürfen in Bezug auf das Irdische in heiliger
Sorglosigkeit leben. Insbesondere brauchen sie sich auch vor
niemandem und vor nichts zu fürchten. Es fehlt ihnen nicht an Trost
im Leiden. Sie sind im Besitz einer allgenugsamen Gnade. Hingegen
alles Glück der Gottlosen ist nur ein Scheinglück. So haben denn
Gotteskinder eine unerschöpfliche Freudenquelle. Sie besitzen eine
tiefe, reine unentreißbare, immerwährende, kraftspendende Freude,
die hoffnungsvoll der Zukunft entgegen geht. Lasst uns darum allen
dankbar sein, die zur Mehrung dieser Freude beitragen! Beim
Gottesvolk herrscht Siegesjubel und Lob ohn’ Ende. Göttliche
Erwählung, dieses Geheimnis aller Geheimnisse, bildet die
Grundlage unseres ewigen Heiles.
Zweiter Teil
UNSER TUN
1. Die Grundeigenschaften und Erfordernisse der
Heiligen und Geliebten Gottes 316
Unser Tun tritt nicht neben die göttliche Tat. Wir bringen nur
zur Durchführung und Auswirkung, was Gott in uns schafft. Unsere
Sache ist es, dass wir seine Kraft in uns durchdringen und aus uns
hervordringen lassen. Die Gottesfurcht nebst Glaube, Liebe,
Hoffnung, die er aus Gnaden in unser Herz gibt, sollen wir bewahren
und im Leben bewähren. Lasst uns zartfühlend sein nach oben! Von
der Gottesliebe ist unzertrennlich die Liebe zum Herrn Jesus. Sie
zeigt sich im Gehorsam, und wiederum durch Gehorsam bewahren
wir die Liebe des Herrn Jesus zu uns. Maria in Bethanien ist ein
leuchtendes Vorbild der Jesusliebe. Aus Glaube, Liebe und Hoffnung
heraus kommt das freimütige Bekenntnis zum Heilande. Lasst uns
ganze und aufrechte Leute sein!
2. Unsre Heiligungsarbeit und unser Kampf gegen
Sünde und Satan 367
In der Heiligung schaffen wir, was Gott zuvor durch Christus in
uns geschaffen hat. Das heilige Leben muss zu allseitiger
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Ausprägung kommen. Die Gnade ist nicht nur eine rettende,
sondern auch eine erziehende. Es handelt sich um Tod oder Leben.
Wir sollen uns heilig erweisen im ganzen Umfange unsres inneren
und äußeren Lebens. König Asa gibt uns das Beispiel einer
durchgreifenden Reinigung. Das Ablegen der Sünde muss ein
fortdauerndes sein. Man kann es nicht genau genug nehmen. Wir
dürfen nie stille stehen. Geistliche Nüchternheit und Wachsamkeit
tut Not. Auch Gläubige können tief fallen, wie das Beispiel des
Petrus zeigt. Die Kraft zu erfolgreichem Widerstande gegen Sünde
und Satan liegt nicht in uns. Lasst uns kämpfen gegen Lüge,
Habsucht, Zorn, unreine Lust und gegen alles, was uns innerlich
gefangen nehmen will! Lasst uns täglich die Waffenrüstung anlegen
nach Eph. 6! Lasst uns auch entschieden Front machen gegenüber
der Welt im Gegensatz zu dem weltförmigen Christentum, auf uns
selbst achthaben und uns der göttlichen Bewährung befehlen!
3. Die Früchte des neuen Lebens 444
Gott will Früchte sehen und lässt sich nicht mit frommen Reden
abspeisen. Lasst uns Tatchristen sein! Es gibt nur ein „Entweder“ –
„oder.“ Lassen wir uns vom Geiste Gottes treiben! Das Geheimnis
der Fruchtbarkeit ist das Bleiben in Jesus. Unser Platz sei immer
wieder zu Jesu Füßen. Dann sind wir gesegnete Menschen. Gott
sucht vor allem die Frucht des Gehorsams oder der völligen Hingabe
an seinen Willen, ohne je zurück zu weichen. Der Gehorsam gegen
Gott fällt zusammen mit der Nachfolge des Herrn Jesu. Letztere ist
schwer und doch leicht, sie ist ein Verleugnungs- und Sterbensweg,
der zum Leben führt, wobei wir auch unsern Leib ihm restlos zur
Verfügung stellen. Nachfolger Jesu sind auch lernwillige Schüler
ihres sanftmütigen Meisters. Er legt kein hartes Joch auf. Am
Apostel Paulus sehen wir, was man in der Schule des Heilandes
lernt. Der Gehorsam in der Nachfolge Jesu mehrt und vertieft den
Seelenfrieden. Der Gehorsam der Kinder Gottes zeigt sich in der
Willigkeit, sich von Gott führen zu lassen. Eigenwillige,
ungebrochene Herzen lassen sich nicht leiten und rennen selbst in
ihr Unglück. Die Wege des Herrn sind allezeit richtig. Er ist der beste
Ratgeber. Er leitet uns durch sein Wort. Unsre Sache ist es, zu
prüfen, was des Herrn Wille sei, und uns in die heilige Schrift zu
vertiefen. Gott führt seine Kinder weise, nur lasst uns auf seine
Winke und Fügungen achten und nicht mit dem Kopf durch die
Wand rennen! Lasst uns unter allen Umständen an ihm festhalten,
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auch wenn es ganz gegen unsern Sinn geht. Er führt „wunderlich
und seliglich.“ Eine köstliche Frucht des neuen Lebens ist die
Eintracht der Gläubigen. Sie lag dem Heilande und seinen
Aposteln am Herzen. Epaphroditus gibt uns ein schönes Beispiel
zarter Bruderliebe. Die Gewinnung eines irrenden Bruders ist ein
herrlicher Beweis der brüderlichen Liebe. Hüten wir uns auch vor
pharisäischer Bekehrungssucht! Von Gott aus wird ein Einheitsband
geschlungen, aber das Ichwesen bringt so leicht Störungen herein.
Tragende Liebe sichert allein die Eintracht. Hüten wir uns vor
Unversöhnlichkeit und seien wir bereit zur Abbitte! Der Täufer
Johannes gibt uns ein gutes Mittel gegen den Neid. Demut ist
Grunderfordernis der Eintracht. Diotrephes ist ein trauriges Beispiel
der Ehrsucht, die Zwietracht anrichtet. Der Demutssinn im
Erdenleben Jesu ist für uns vorbildlich. Demut adelt, Hochmut
erniedrigt. Gott steuert auf alle Weise unserm Größensinn entgegen.
Das neue Leben, kurz zusammengefasst, besteht in der
Ausprägung des Bildes Jesu. Lasst uns ihm ähnlich werden
in der Liebe, in der Gelassenheit, in der heiligen Auffassung aller
Dinge, im priesterlichen Sinne, in der Weisheit, im äußeren Wandel,
im Benehmen gegenüber unguten Menschen. Lasst uns mit Jesus
ein Geist werden!
4. Es darf kein Stillstand im geistlichen Leben und
Kampf eintreten 589
Wir wollen uns nie fertig dünken, sondern immer im
Fortschreiten bleiben. Das hohe Ziel ist Vollkommenheit. Proben
können uns nicht erspart bleiben. Sie dürfen unsre Kraft nicht
übersteigen, wenns auch manchmal bis ans Ende der Kraft geht.
Ohne Proben keine Bewährung, ohne Bewährung keine Krönung.
Rückgang ist etwas Trauriges. Er beginnt im Verborgenen und
schreitet fort zur Lauheit. Hüten wir uns vor Heuchelei und
Unlauterkeit! Manche schwenken ab, andere irren ab. Lasst uns an
die furchtbare Enttäuschung denken, die jener Tag bringen wird,
und bei Jesus beharren! Das heilige Mahl soll eine Stärkung sein auf
dem Wege nach dem himmlischen Kanaan.
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5. Das Gebet – Anfang, Mitte und Ende 629
Es geht allem vor. Gott will Anbeter im Geist und in der
Wahrheit. Erst mit der Bekehrung beginnt das wirkliche Beten. Bete
viel im Verborgenen. Nicht Länge und Menge der Gebete macht es.
Das Gebet in Jesu Namen wird erhört. Das Vaterunser ist unser
Mustergebet. Lasst das Gebet unser Atemholen sein! Alles klinge im
Gebet aus! Jesus ermuntert uns kräftig zum Gebet und gibt eine
köstliche Zusicherung. Erwarte Großes von Gott und ringe im Gebet
wie Jesus. Auch in unsern leiblichen Nöten dürfen wir auf Erhörung
rechnen. Unsre geistlichen Bedürfnisse werden sicher befriedigt.
Gott erhört manchmal nicht, um zu erhören, er erhört auf
seine Weise. Der Dank höre nimmer auf!
6. Der Gang ins Alter, zum Tode und zur Ewigkeit 661
Bleibe beim Herrn, so wirst du nie alt. Das Grauen vor dem
Tode kann überwunden werden. Die Ruhe Gottes wird den Fleißigen
zuteil, insbesondere auch den Mildtätigen. Lasst uns nach einer
Heimfahrt in vollem Frieden trachten! Wie Jesus verschied und der
erste Märtyrer Stephanus, so lasst uns einmal abscheiden, beizeiten
unser Haus bestellen und das verborgene Leben mit Gott pflegen!
Paulus, am Ende seiner Wallfahrt, sei uns ein erweckliches Vorbild.
Wir enden entweder in Herrlichkeit oder in Schrecken. Nicht auf
unsern Sterbetag, sondern auf den Tag des Herrn wollen wir warten
und uns bereiten. Alsdann gibt es auch ein gutes Abscheiden,Amen...in diesem Sinne dem ALLMÄCHTIGEN für jeden weiteren Lebenstag dieses 3.Coronajahres 2022 anbefohlen,❤lichst,Ralf😘

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Sulzbacher 28.01.2022 12:03
Zum neuen Jahre
Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen? Aber Herr, erhebe über uns
das Licht deines Antlitzes!
Psalm 4,7
s ist ein Wort, gesprochen in dunkler Zeit. Als David von Saul verfolgt
und schier zu Tode gehetzt wurde, war dies gewiss schwere Zeit. Aber
noch viel schmerzlicher waren die Tage, die er infolge der Empörung des
eigenen Sohnes durchmachen musste. Wie musste es durch seine Seele
schneiden, wenn er sah, wie sein geliebtes Volk ihm schnöde und undankbar
den Rücken kehrte. Gerade in Jerusalem musste er die bitterste Erfahrung
von Treulosigkeit machen. Selbst einer seiner nächsten Freunde und Räte,
Ahitophel, wurde zum Verräter. Von einem Häuflein weniger Getreuer
umgeben, musste er seine Residenz verlassen und über den Jordan nach der
Wüste Juda flüchten. Unterwegs beschimpft ihn Simei aufs Ärgste und warf
nach ihm mit Steinen und Erdklößen. Nun befand sich die kleine Schar in der
trostlosen Wüste und musste jeden Augenblick gewärtig sein, dass Absalom
mit überlegenen Streitkräften über sie herfiel.
„Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ das war die Stimmung in der
Umgebung Davids. „Wir haben die schlimmsten Aussichten, wir sind
verloren.“ Doch David verzagte nicht. Äußerlich betrachtet war er so elend
dran, wie noch nie in seinem Leben, und doch war er in tiefem Frieden. In
seiner Seele war’s licht, denn er hatte das Beste. Der Herr war sein Trost und
sein Teil. „Du erfreuest mein Herz“, ruft er triumphierend aus. Seine Feinde
waren im Besitz des ganzen Erntesegens – es war wohl gerade Spätherbst –
aber er, der arme Flüchtling, der alles hatte zurücklassen müssen, war
unendlich reicher als sie. Seine furchtbar ernste Lage bereitete ihm keine
schlaflosen Stunden. Er legt sich nieder und schläft ein auf seinem harten
Lager, denn der Herr ist seine Schutzwache und umgibt ihn von allen Seiten.
Auch unser Weg geht ins Dunkel. Was wird uns dieses Jahr bringen? Wer
die äußeren Verhältnisse überblickt, kann nur mit tiefer Niedergeschlagenheit
den Weg antreten. „Aber, Herr, erhebe über uns das Licht deines Antlitzes.“
Wenn ein heller Schein vom Antlitz Gottes ins Herz fällt, dann mag alles
irdische Freudenlicht untergehen, drinnen im Herzen ist gleichwohl
Sonnenschein. Nicht lange vor diesem schweren Zusammenbruch war es in
der Seele Davids ganz dunkel. Es war nach seinem tiefen Falle in Ehebruch
- 13 -
und Blutschuld. Da hatte sich ihm das Antlitz Gottes verhüllt. Äußerlich stand
er auf der Höhe des Glückes. Aber dennoch war er der unglücklichste
Mensch. Erst als er mit seiner Sünde aufrichtig ans Licht ging, wendete sichs.
„Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde.“ Friede und Freude zog in
die Seele ein.
Lasset uns nicht über unsere trostlose Lage brüten! Wir wollen die Augen
nicht verschließen und uns darüber hinwegtäuschen, aber vor allem wollen
wir mit der Bitte in das neue Jahr hineingehen: Herr, erhebe über uns das
Licht deines Antlitzes! Wenn das gnadenvolle Antlitz Gottes über uns leuchtet
und nicht durch unsere eigene Schuld verdunkelt wird, dann dürfen wir
triumphierend ausrufen: „Und wenn ich schon wandere im finsteren Tal,
fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
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