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Andacht vom 22. Januar 2022

Andacht vom 22. Januar 2022
Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts.
Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus.

Apostelgeschichte 9,8


Um Leute in ihrem religiösen Eifer zu stoppen, braucht es manchmal drastische Maßnahmen.
So dachte sich Gott wahrscheinlich, als er Saulus auf Damaskus zureiten sah.
Und dann knipste ihm Gott erst kurz das Licht an, dann drei Tage aus und dann wieder an.
Ein Reboot – Neustart – sozusagen.
Viele nennen es Bekehrung.
Ich nenne es lieber Begegnung, denn das ist es: Er begegnet Jesus.
Saulus wird fortan die Gnade predigen, denn dort – vor Damaskus im Staub liegend – hat er sie erlebt.
Nicht ein Wort des Vorwurfs.
Ein paar Handlungsanweisungen und die unglaubliche Wendung: Jesus braucht ihn.
Blind erhebt er sich und streckt suchend die Hand aus.
Dann steht da: "Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn."
Die ins Dunkel gereckte Hand des Christusfeindes findet eine helfende Hand, die ihn führt.

Später passiert etwas Beunruhigendes.
Der Statthalter von Zypern ist dem Glauben gegenüber aufgeschlossen und Saulus will ihm eine Bibelstunde geben.
Plötzlich gibt es da einen Barjesus.
Wie Saulus kommt dieser aus dem jüdischen Glauben.
Wie der alte Saulus will er nicht, dass der Statthalter ein Jesusfreak wird.
Wie Saulus ehedem grätscht er fanatisch dazwischen.
Und wie Saulus wird ihm erst einmal das Licht ausgeknipst und er tappt hilflos im Dunkeln.

Weil Paulus (erst seit dieser Begegnung in Kapitel 13 wird er konsequent umbenannt) Briefe geschrieben hat, die wir heute als Bibel bezeichnen, und weil er Jesus persönlich auf spektakuläre Weise begegnet ist, denken wir leichtsinnig, Paulus habe alles richtig gemacht im Leben und Glauben.
Ich habe da meine Zweifel.
Paulus, vor Damaskus, hörte keine Vorwürfe von Jesus und ihm wurde eine helfende Hand gereicht.
Barjesus hört nur Vorwürfe von Paulus und der Text betont: "[Barjesus] ging umher und suchte jemanden, der ihn an der Hand führte." (Apg 13,11)
Wo war deine helfende Hand, Paulus?

Das mit dem Splitter und dem Balken, das mit dem Schalksknecht, dem viele Schulden erlassen werden, der aber trotzdem seinen Kumpel würgt, weil er ihm einen Heirmann schuldet, das ist ein Lernen auf Lebenszeit.
Gnade zu predigen ist das eine, gnädig zu sein wie Gott etwas anderes.
Wir mögen bekehrt sein, aber wir haben viel zu lernen.
Ich denke, Paulus würde mir zustimmen.


(Dennis Meier)

Kommentare

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einSMILEkommtwieder 22.01.2022 11:06
"Rühre unser Herz durch das stete, sanfte Fließen deiner Gnade.
Lass den Fluss deiner Liebe durch unsere Seele strömen.
Möge meine Seele von der Strömung deiner Liebe getragen werden, bis zu dem weiten, endlosen Meer des Himmels."

(Gilbert von Hoyland)
 
Autumn 22.01.2022 14:50
"Wo war deine helfende Hand, Paulus?"

"Wir mögen bekehrt sein, aber wir haben viel zu lernen."
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Sehr interessant ... und ermutigend zugleich.
 
Bluehorse 22.01.2022 15:05
"Barjesus hört nur Vorwürfe von Paulus und der Text betont: "[Barjesus] ging umher und suchte jemanden, der ihn an der Hand führte." (Apg 13,11)

Wo war deine helfende Hand, Paulus?"
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Der Vergleich zwischen Saulus (Apostelgeschichte ) und Barjesus ist interessant. 
Zunächst trifft auch Saulus ein Vorwurf: "Warum verfolgst Du mich?" 

Über Saulus sagte Jesus: "Er ist mir ein auserwähltes Werkzeug." (Apg. 9, 15)
Und wir lesen, dass sich Saulus diesem Jesus beugte und tat, wie ihm befohlen war.

Über Barjesus wird berichtet: Als Paulus, erfüllt mit dem Heiligen Geist sprach, widerstand Barjesus, auch Elymas der Magier genannt und versuchte sogar, den Prokonsul vom Glauben abzubringen. (Apg. 13, 8) 

Es gibt Feinde Gottes, die zu Nachfolgern werden. Und es gibt Feinde Gottes, die Feinde bleiben. Es geht hier weniger um menschliche, sondern vor allem um geistliche Feindschaft.
Da sehe ich eine Grenze. 

In Johannes 6, 17, lesen wir den entscheidenden Unterschied: "Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er erkennen, ob aus Gott ist oder ob ich sie aus mir selbst rede."

In anderen Übersetzungen ist von "bereit sein" geschrieben. 
Diese Bereitschaft macht den Unterschied aus zwischen Saulus und Barjesus. 
Ein Mensch, der sich das Böse als Leiter gesucht hat, ist i.d.R. nicht bereit, Gottes Willen zu tun. Ich mache mich mit diesem Menschen nicht eins, indem ich ihm auch noch die Hand reiche.
Natürlich kann ich das aus menschlicher Perspektive nicht unbedingt erkennen. Ich kann immer nur vor die Stirn schauen. Von daher steht mir kein Urteil zu. Aber wenn mich der Heilige Geist leitet, kann ich erkennen, was Gottes Willen bezüglich dieses Menschen ist. 
 
      
 
Rosenlied 22.01.2022 21:15
⛪Danke @einSMILekw und @Bluehorse für die gute Seite.
Saulus musste erst erblinden, um dann ein Paulus 
zu werden.
⛪Ja, der HL.GEIST❤ kann uns vieles erschließen, 
wenn wir IHN um Hilfe bitten..
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