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Beitrag zur Geschichte des Denkens

Beitrag zur Geschichte des Denkens
In der Regel sind sich moderne Menschen einig, dass die Materie eigenständig, also ohne einen Geist existieren kann. Die Idee hingegen kann ohne Geist nicht existieren. 

Ich gehe davon aus, dass wir Menschen die einzigartige Fähigkeit besitzen, nicht nur Erfahrungen mit der stofflichen Welt zu machen, sondern auch mit Ideen, selbst wenn diese Ideen unserer Realität widersprechen, also irreal sind.

Der griechische Philosoph Platon vertrat eine andere Meinung. Er vertrat die Ansicht, die Ideen und Vorstellungen bildeten die eigentliche Wirklichkeit, während die stoffliche Welt nur ein Schatten dieser Ideen sei, die unabhängig von der Materie existiert. Die Philosophie Platons beinhält, dass Menschen nicht wirklich schöpferisch tätig sein können. Er meinte, wir würden lediglich Kopien, in seinem Bild also Schatten der Wirklichkeit schaffen.

Die mittelalterlichen Nominalisten verwarfen diese griechische These, weil die Bibel mit der Aussage beginnt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Sie waren der Meinung, dass sich die Griechen irrten, da Gott nicht bereits bestehende Ideen kopiert. Gott schuf aus dem Nichts (ex nihilo). Die Lehre von der Schöpfung setzt voraus, dass Gott nicht Teil des Kosmos ist weder ein Teil der Ideen noch ein Teil der materiellen Welt. Gott ist frei und an keine existierende Idee gebunden, an keine Ordnung, an keine Logik. Die Ordnung, die wir im Universum wahrnehmen, ist Teil seiner Schöpfung.

Der nächste Schritt behandelte die Erkundung der Freiheit des Menschen sowie der Beziehung Mensch-Natur durch die Renaissance-Gelehrten, die sogenannten Humanisten. Sie akzeptierten die nominalistische Idee von der Freiheit Gottes und kamen zu dem Ergebnis: Da Gott frei und weder an eine vorher existierende Idee und auch nicht an Materie gebunden ist und weil der Mensch nach Gottes Bild geschaffen ist, muß er ebenso frei sein. Das bedeutet: Der Mensch wurde nicht als eine hilflose Kreatur geschaffen, die unausweichlich im Kreislauf des Elends gefangen ist. Auch wenn ich den Gelehrten der Renaissance nicht in jedem Punkt folge, bin ich schon der Meinung, dass sie etwas sehr Wesentliches erkannt hatten.

Als einflussreichster Denker des Renaissance-Gedankens von der Menschenwürde gilt der tiefgläubige Katholik Coluccio Salutati (1331 – 1406). Er widersprach dem islamischen Fatalismus mit der Begründung: „Der Gott, der sich Mose offenbarte, ist ein freier.“ Salutati war es auch, der die augustinische Idee vom freien Willen des Menschen hervorhob. Diese Idee wurde durch Denker wie Jonathan Edwards und Martin Luther zu einer grundlegenden These der westlichen Kultur. Als dritte Schlüsselfigur der Renaissance in der Diskussion um die Menschenwürde gilt der Katholik Lorenzo Valla (1406 – 1457). Als deren Nachfolger gilt Pico della Mirandola (1463 – 1494), der mit seinem Werk „die Würde des Menschen“ die Thesen Vallas noch vehementer vertrat.  Mirandola argumentierte: Die Würde des Menschen besteht nicht darin, lediglich ein fester Bestandteil der Struktur des Universums zu sein. Vielmehr hat Gott dem Menschen nach Erschaffung der Welt die Aufgabe des Hüters übertragen. Der Mensch soll Freude und Bewunderung für das Werk des Schöpfers zum Ausdruck bringen. Er soll Gott ehren, indem er ihn in seinen Eigenschaften nachahme, was bedeutet, seine Liebe, seine Vernunft und seine Gerechtigkeit.

Ein sehr bekanntes Wert von Pico lautet: „Heptaplus“. Es beinhält einen Kommentar zu 1. Mose 1. Dieses Werk gilt als entscheidender Beleg dafür, dass das Menschenbild der Renaissance seinen Ursprung in der Bibel, in 1. Mose 1,26 hat.

Die Menschwerdung Christi: Grundlage der Menschenwürde

Islamische Gelehrte (z.B. Averroes, Ibn Rushed 1126-1198) verfügten nicht über geringere intellektuelle Voraussetzungen als ihre europäische Kollegen. Doch warum nahmen sie den Begriff der Menschenwürde nicht als wichtigen Aspekt in die islamische Kultur auf?

Dies liegt darin begründet, dass die westlichen Denker der Renaissance ihr hohes Menschenbild nicht nur von einem einzigen Bibelvers von der Erschaffung des Menschen abhängig machten. Vielmehr fand die Menschenwürde ihrer Ansicht nach ihren deutlichsten Beleg in der Menschwerdung Christi, in der Inkarnation. Sie kannten die Lehre des Neuen Testaments, wonach Gott das Elend der Menschen sah und in Menschengestalt auf die Erde kam. Jesus wurde Mensch, damit die Menschen zu Söhnen und Töchtern Gottes werden konnten.

Dem haben islamische Apologeten widersprochen. Aus islamischer Sicht käme es einer Entwürdigung gleich, wenn sich Gott erniedrigt und ein menschliches Geschöpf werden würde. Sie folgten damit den griechischen Denkern und setzten Gott in seinem Denken und Tun Grenzen.

Im Gegensatz zu den islamischen Denkern betonten die Nominalisten die Freiheit Gottes. Gott ist und war nicht an die von uns vermuteten Begrenzungen gebunden und auch nicht an unsere logischen Schlussfolgerungen, die unserem Denken entsprechen. Wenn Gott jenseits aller Beschränkungen unserer Logik steht, dann müssen auch wir, um die Wahrheit zu erkennen, über die Logik hinausgehen und beobachten, was Gott bereits getan hat.

Aber was ist, wenn Gott wirklich die Menschen so sehr liebte, dass ER tatsächlich auf diese Erde kam, um die Menschen zu retten und zu seinen geliebten Kindern zu machen? Dann bedeutet solch ein Handeln, dass der Mensch in der Schöpfungsordnung eine einzigartige Position einnimmt. Die Menschwerdung Christi liefert den stärksten Beweis für den Wert und die Würde des Menschen.

Weil die islamische Kultur Wert und Würde des Menschen nicht schätzte, konnte sie das Entwicklungspotenzial ihrer Bevölkerung nicht zur Entfaltung bringen. Sie hielt das Volk gefangen und versagte ihm fundamentale Rechte und Freiheiten, so dass der Westen die islamische Kultur überrunden konnte.

Mit Ausnahme von Seneca (4. v.Chr. bis 65 n.Chr.) beharrten alle griechischen und römischen Gelehrten auf einer absoluten Trennung vom Göttlichen und überließen den Menschen seinen Problemen und seinem Elend. Von Seneca las ich irgendwo, dass er glaubte: Gott wird zu den Menschen kommen. Kein Verstand ist gut ohne Gott.

Kommentare

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Avokado 18.01.2022 12:40
Früher dachte man mit verschiedenen Ingredienzen Gold herzustellen. Heute denkt man mit Hilfe von Ablasshandel das Klima zu senken.
 
einSMILEkommtwieder 18.01.2022 13:09
@Avokado
Was verstehst DU unter Klima?

Ich kenne folgende Definition:
"Klima im engeren Sinne ist normalerweise definiert als das durchschnittliche Wetter …"

Deshalb müsste meine Frage an DICH lauten:
"Was verstehst DU unter das durchschnittliche Wetter senken?"


LG Vera
 
Herbstprince 18.01.2022 13:45
Rada Abd Al Salam, ehemaliger Gouverneur in Ägypten und heute Dozent an der Mansoura Universität in Ägypten , richtete einen leidenschaftlichen Appell an seine arabischen Landsleute.  Verärgert lobt er Israels Erfolg im Bereich der Gesundheit , Wissenschaft, Technologie und Demokratie. Er sagte:Wir wissen,Israels Erfolg kommt durch Gottes Segen! Er beklagt, die arabische Welt hinke hinterher behindert durch Tyrannei und ineffektive Gebete. ..... Er fragte: Wie lange lassen wir unsere Köpfe noch im Sand stecke, halten uns die Ohren zu und hören nur auf Hexer, auf Idioten an der Macht und Sprachrohre der Heuchelei.
Die Welt, die der Bibel glaubt hält sich auch an das Verbot, das Verwandtschaftsehen, während die arabischen Länder oft Cousin/ Cousine heiraten. Diese Verwandtschaftsehen fördern nicht gerade die Intelligenz bei den Nachkommen. ...
Daher git es auch in den muslimisch geprägten Ländern fast keine Patente, Erfindungen und technischen Fortschritt, während Gottes Volk damit überdurchschnittlich gesegnet ist.           Gottes Geist prägt halt unser Denken  
 
Herbstprince 18.01.2022 13:47
... glaubt, hält sich auch an das Verbot der Verwandtschaftsehen ... ( sollt es heißen )-
 
Bluehorse 18.01.2022 13:47
Ein sehr großer Teil menschlicher Kommunikation besteht in der Suche nach Bestätigung der eigenen Wahrnehmung oder Gedankengänge ==> "denke ich richtig?".
Bsp.: Meinst Du nicht auch, dass es zu viele Autos auf den Straßen gibt?

Es gibt eine Möglichkeit, auch ohne einen Gesprächspartner seine eigenen Gedanken auf Logik zu überprüfen. 
Diese Möglichkeit besteht in den drei Fragen: Wer bin ich (in der jeweiligen Situation)? Was will ich? Warum?
Diese Fragen wirken ggf. einfach und harmlos. Aber so einfach ist es nicht. Wird die Antwort auf die Frage Warum mit den vorherigen Antworten verglichen, ist i.d.R. zu erkennen, ob der Zusammenhang passt. Schon mal probiert?
 
Bluehorse 18.01.2022 13:53
Herbstprince
ergänzend interessant der Vergleich Israel (ca. 16 Mio. Menschen) und alle arabischen Länder mit rd. 1,6 Milliarden Muslimen. Bis 1950 stellten Juden rd. 50% aller Nobelpreisträger. 
Nach meiner Kenntnis kommen aus muslimischen Ländern bis heute nur ca. 4 Nobelpreisträger, während Juden bis heute ca. 187 Nobelpreisträger hervorbrachten.  
 
Avokado 18.01.2022 16:21
einSMILEkommtwieder 18.01.2022 um 13:09

man bildet sich ein, das Wissen zu haben, die Temperatur des Weltklimas mit Hilfe des richtigen KFZ-Steuersatz oder Benzinpreis abzuändern. Schüler werden nun mal durch Medien so naiv indoktriniert. Mir ist schon klar, dass dieser Nonsense von der Schule kommt.
 
Schneeball 18.01.2022 16:23
Möglicherweise kenne viele von uns das Staunen,wenn man
nachts einmal die Gelegenheit hat,in einen wunderbaren
Sternenhimmel zu schauen.
Oder die Freude hoch oben auf einem "2000 - er" zu stehen
und ein Panorama zu genießen,das einem den Atem stocken
läßt - und auch ein wenig zur Wahrheit der eigenen Kleinheit
und Begrenztheit verhilft:
Die Proportionen werden zurecht gerückt !
Ich mag' so was !
--
Aber - in der Weite des Denkens werde ich nicht gerne
beschnitten - und einer der faszienierensten Punkte,als
ich Jesus fand,besser ER mich : Ich durfte denken lernen.
Unter der Führung SEINES Geistes !
Das Erstaunliche ist : Dieser Prozess endet nicht !
SEIN Licht macht überhaupt erst möglich,so zu denken,daß
man zu Ergebnissen kommt,die tatsächlich der Wahrheit
entsprechen.
Paulus erwähnt in einem seiner Briefe nicht von ungefähr :
Unser Denken ist gefangen,blockiert - bevor es nicht die
Freiheit,bzw.die Befreiung durch den Geist Gottes erfahren hat.
---
Deshalb wehre ich mich auch vehement dagegen,sobald durch
"fomme" Doktrin - egal welche Richtung - dem Menschen wieder
Fesseln auferlegt werden.
"Zur Freiheit sind wir berufen" - aber wahrlich !
--
Danke für den Abriss oben - und ja - die Ergänzung von @Herbsprince
ist zutreffend !
Das von Gott auserwählte Volk steht unter einem besonderen Segen -
aber zugleich auch unter einem besonderen Haß ! Eben wegen der
Auserwählung!
---
Den Beitrag von Avokado konnte ich nicht verstehen,zuordnen.
Kann es sein,daß Sie sich im Blog vertan haben ?
 
Schneeball 18.01.2022 16:24
Ah - o.k.,16,21@ Abokado - - jetzt macht es "klick" bei mir !
Danke !
 
Herbstprince 18.01.2022 16:34
bluehorse 13.47
Wenn man die Frage , Wer bin ich ? Was will ich?  und Warum ? mit der Bibel von Genesis bis zur Offenbarung komplett in Einklang bringen kann und dies auch mit innerer Überzeugung will, dann beantworten sich die Fragen relativ einfach. Aber ob man sein Leben auch so in totaler Unterordnung und Gehorsam gegenüber Gott so leben will und kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn unser eigenes Denken, auf das wir so stolz sind und unseren eigenen Willen, den wir uns nicht so gern nehmen lassen, stehen da wohl häufig im Weg, wenn wir ehrlich sind.    
 
einSMILEkommtwieder 18.01.2022 16:43
@Avokado
DANKE für DEINE Antwort … jetzt habe auch ich verstanden, dass DU mit "Klima senken" die "Temperatur des Weltklimas" senken gemeint hast.
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