Gott ist treu
26.12.2021 16:08
Gott ist treu
26.12.2021 16:08
Gott ist treu
Das ist ein köstlich Ding, Dir danken und Deinem Namen
lobsingen, Du Höchster, des Morgens Deine Gnade und
des Nachts Deine Treue verkündigen. Wie Dein Sohn, als
er auf Erden weilte, Dir, seinem himmlischen Vater, treu
war, so steht er jetzt im Himmel treu zu uns, seinen
irdischen Brüdern. Und in diesem Wissen gehen wir
vorwärts und sehen voller Zuversicht und Hoffnung der
Zukunft entgegen. Amen.https://www.youtube.com/watch?v=d-au9-zXC-M
lobsingen, Du Höchster, des Morgens Deine Gnade und
des Nachts Deine Treue verkündigen. Wie Dein Sohn, als
er auf Erden weilte, Dir, seinem himmlischen Vater, treu
war, so steht er jetzt im Himmel treu zu uns, seinen
irdischen Brüdern. Und in diesem Wissen gehen wir
vorwärts und sehen voller Zuversicht und Hoffnung der
Zukunft entgegen. Amen.https://www.youtube.com/watch?v=d-au9-zXC-M
Wie ich schon an anderen Stellen betonte, sind Gottes Eigenschaften nicht isolierte Charakterzüge, sondern Einzelteile seines
ganzheitlichen Wesens. Sie sind nicht etwas, das in sich selbst
besteht, sondern Gedanken, die wir über Gott haben, Aspekte
eines vollkommenen Ganzen, Namen, mit denen wir das bezeichnen, was wir als Wahrheit der Gottheit erkannt haben.
Um ein richtiges Verständnis von Gottes Eigenschaften zu
haben, ist es wichtig, daß wir sie als Einheit sehen. Wohl können
wir jede einzeln untersuchen, aber wir können sie nicht voneinander trennen. »Alle Gott zugeschriebenen Eigenschaften können
sich in Wirklichkeit - aufgrund der vollkommenen >Einheit<
Gottes - nicht voneinander unterscheiden, obgleich wir verschiedene Worte dafür gebrauchen«, sagt Nicolaus von Kues. »Deshalb, obwohl wir Gott Sehen, Hören, Schmecken, Riechen,
Berühren, Fühlen, Denken, Verstand usw. zuschreiben - und das
in jeder Bedeutung des jeweiligen Wortes -, ist doch bei ihm
Sehen nichts anderes als Hören oder Schmecken, Riechen oder
Berühren, Fühlen oder Verstehen. So formt alle Theologie sozusagen einen Kreis, da jede einzelne der Eigenschaften Gottes
durch die anderen bestätigt wird.«23
Beim Studium der einzelnen Eigenschaften wird die eigentliche
Einheit aller Eigenschaften bald ersichtlich. Zum Beispiel sehen
wir, daß, wenn Gott unbedingt, in sich selbst existierend ist, ersieh
auch selbst genügen muß; und wenn er Macht hat, dann muß
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er - weil er unendlich ist - alle Macht haben. Wenn er Wissen
besitzt, dann bedingt seine Unendlichkeit, daß er alles Wissen
besitzt. Ähnlich ist von seiner Unveränderlichkeit auf seine Treue
zu schließen. Ist er unwandelbar, so folgt daraus, daß er nicht
untreu sein kann; denn das würde erfordern, daß er sich verändert. Eine Schwäche im göttlichen Wesen würde Unvollkommenheit bedeuten. Aber da Gott vollkommen ist, kann er keine
Schwäche kennen. So erklärt eine Eigenschaft die andere und
beweist, daß es lediglich flüchtige Eindrücke sind, die unser Sinn
von der absolut vollkommenen Gottheit erhascht.
Alle Taten Gottes stehen in Übereinstimmung mit seinen
Eigenschaften. Keine Eigenschaft widerspricht einer anderen,
sondern sie harmonisieren miteinander und gehen in der unendlichen Tiefe der Gottheit ineinander über. Alles, was Gott tut,
deckt sich mit dem, was Gott ist. Tun und Sein ist in ihm eins. Die
bekannte Vorstellung von einem Gott, der zwischen seiner Gerechtigkeit und seiner Gnade hin und her gerissen ist, entspricht
überhaupt nicht den Tatsachen; außerdem würde dies bedeuten,
sich einen Gott vorzustellen, der sich seiner selbst nicht sicher,
sondern frustriert und gefühlsmäßig unbeständig ist. Das hieße
natürlich, daß der, von dem wir in dieser Weise denken, nicht der
wahre Gott ist, sondern nur ein schwacher, vollkommen unscharfer geistiger Widerschein des lebendigen Gottes.
Gott kann aufgrund dessen, was er ist, nicht aufhören zu sein,
was er ist. Und weil er ist, was er ist, kann er nicht im Widerspruch
zu seinem Wesen handeln. Er ist gleichzeitig treu und unveränderlich, und so muß er auch in all seinen Worten und Taten treu sein
und treu bleiben. Menschen werden untreu aus Vorsatz, Angst,
Schwachheit, verlorengegangenem Interesse oder aufgrund eines
starken äußeren Einflusses. Es liegt auf der Hand, daß nichts von
alledem Gott auch nur im geringsten beeinflussen kann. Er ist sich
selbst Grund für alles, was er ist und tut. Er kann nicht von außen
her zu etwas gezwungen werden, sondern redet und handelt stets
aus eigenem Antrieb, seinem souveränen Willen und Wohlgefallen entsprechend.
Es kann meiner Meinung nach bewiesen werden, daß jede
Irrlehre, die der Gemeinde Jesu im Laufe der Jahre zu schaffen
gemacht hat, entweder durch falsche Gottesvorstellungen oder
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durch Überbetonung bestimmter Lehren entstanden ist. Eine
Eigenschaft so hervorzuheben, daß dadurch eine andere verdunkelt oder gar ausgeschlossen wird, bedeutet, sich in einen betrüblichen theologischen Morast zu versenken. Und trotzdem sind wir
immer wieder versucht, genau das zu tun!
Zum Beispiel lehrt die Bibel, daß Gott Liebe ist. Durch die Art
und Weise, wie manche das ausgelegt haben, ist Gottes Gerechtigkeit, die von der Bibel ja auch gelehrt wird, so gut wie geleugnet
worden. Andere überspitzen die Lehre von der Güte Gottes so
sehr, daß sie in Widerspruch zu seiner Heiligkeit gesetzt wird.
Manche bringen es fertig, durch Überbetonung seines Erbarmens
seine Wahrheit aufzuheben. Wieder andere verstehen die
Souveränität Gottes in einer Weise, die seine Güte und Liebe
zerstört oder auf ein Minimum herabsetzt.
Nur dann stehen wir der Wahrheit korrekt gegenüber, wenn wir
all das zu glauben wagen, was Gott über sich selbst ausgesagt hat.
Der Mensch lädt sich eine schwere Verantwortung auf, wenn er
die Offenbarung Gottes um jene Teile zu verkürzen trachtet, die
ihm in seiner Unwissenheit als anfechtbar erscheinen.
Wenn jemand unter uns so vermessen ist, etwas Derartiges zu
versuchen, dann muß ja Blindheit auf ihn fallen. Dabei ist das
völlig unnötig. Wir brauchen keine Angst davor zu haben, die
Wahrheit so stehenzulassen, wie sie geschrieben ist. Es gibt unter
den göttlichen Eigenschaften keine Konflikte. Gottes Wesen ist
unitär, das heißt, vollkommen eins in sich. Es kann sich nicht
spalten und zu gegebener Zeit der einen Eigenschaft entsprechend
handeln, während die übrigen untätig bleiben. Alles, was Gott ist,
muß mit all dem übereinstimmen, was Gott ist. Gerechtigkeit muß
in der Gnade gegenwärtig sein, und Liebe im Gericht. So verhält
es sich mit allen göttlichen Eigenschaften.
Für eine gesunde Theologie ist die Treue Gottes eine reine
Tatsache, aber für den Gläubigen ist sie weit mehr. Zuerst wird sie
vom Verstand erfaßt und wird dann zur Nahrung für die Seele.
Denn die Bibel lehrt nicht nur die Wahrheit, sie zeigt auch ihren
Nutzen für die Menschheit. Die inspirierten Schreiber standen
mitten im Leben und waren Menschen wie wir. Was sie über Gott
erfuhren, wurde für sie zu einem Schwert, zu einem Schild, zu
einem Hammer. Es wurde ihre Lebensmotivation, ihre Hoffnung
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und ihre zuversichtliche Erwartung. Aus den objektiven theologischen Fakten leiteten ihre Herzen unzählige, beglückende persönliche Anwendungen ab ! Die Psalmen sind voll von frohem Dank für
die Treue Gottes. Das Neue Testament greift das Thema auf und
preist die Treue Gottes, des Vaters, und seines Sohnes Jesu Christi,
der vor Pontius Pilatus sein Zeugnis abgelegt hat. In der Offenbarung sehen wir Christus, wie er auf einem weißen Pferd seinem
Triumph entgegenreitet, und seine Namen sind Treue und Wahrhaftigkeit.
Auch das christliche Lied preist die Eigenschaften Gottes, und
unter diesen die göttliche Treue. In unsern Liederbüchern werden
sie zu einer Quelle, aus der Ströme fröhlicher Melodien entspringen. Hier und dort mag sich noch ein altes Gesangbuch finden,
dessen Lieder keinen Titel tragen. Dafür deutet eine in Schrägschrift vorangesetzte Zeile das Thema an, und das von Anbetung
erfüllte Herz kann sich über das, was es da findet, nur freuen: »Preis
der herrlichen Vollkommenheit Gottes«, »Weisheit, Majestät und
Güte«, »Allwissenheit«, »Allmacht und Unwandelbarkeit«,
»Herrlichkeit, Barmherzigkeit und Gnade« - das sind nur ein paar
Beispiele, die einem 1849 in England herausgegebenen Gesangbuch entnommen sind. Doch jeder, der die christlichen Lieder
kennt, weiß, daß die lange Reihe der geistlichen Lieder schon in der
Frühzeit der Gemeinde Jesu ihren Anfang nahm. Von Anfang an
weckte der Glaube an die Vollkommenheit Gottes in den Gläubigen frohe Zuversicht und lehrte sie zu allen Zeiten zu singen.
Gottes Treue ist der tragende Grund unserer Hoffnung auf die
zukünftige Glückseligkeit. Sein Bund und seine Verheißungen
stehen und fallen mit seiner Treue. Nur wenn wir die völlige
Gewißheit haben, daß er treu ist, können wir im Frieden leben und
zuversichtlich dem zukünftigen Leben entgegenblicken. Jeder von
uns kann diese Wahrheit und alles, was sich daraus ergibt, für sich
selbst und seine Bedürfnisse in Anspruch nehmen. Der Angefochtene, der Bekümmerte, der Furchtsame, der Niedergeschlagenesie alle können neue Hoffnung und neuen Mut schöpfen in dem
Wissen, daß unser Vater im Himmel treu ist. Er wird immer zu
seinem Wort stehen. Die hartbedrängten Söhne des Bundes dürfen
gewiß sein, daß er ihnen nie seine Barmherzigkeit entziehen und nie
seine Treue brechen wird!
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Glücklich der Mann, dessen Hoffnung sich auf den Gott
Israels stützt;
Er schuf den Himmel und die Erde und die Meere mit
Ihrem ganzen Gefolge;
Seine Wahrheit steht immer fest;
Er rettet die Unterdrückten, Er speiset die Armen,
Und keiner wird Seine Verheißung unerfüllt finden.
ISAAC WATTS