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Gedenktag 26. Dez.: Fest der Heiligen Familie

Gedenktag 26. Dez.: Fest der Heiligen Familie
Im 19. Jahrhundert nahm die Verehrung der Heiligen Familie immer mehr zu und 1920 wurde das dazugehörige Fest schließlich verbindlich eingeführt. Schon die Geschichte dieses Tages klingt etwas altmodisch und angestaubt. Die vielen spießigen bis kitschigen Darstellungen der Heiligen Familie scheinen wenig zu der heutigen Lebensrealität zu passen. Manch einem wird vielleicht sogar etwas mulmig vor dem unerreichbaren Vorbild dieser scheinbar so perfekten Familie. Doch wer genauer hinschaut, stellt fest: Die Evangelien erzählen von einer Familie, die zwar heilig ist, aber keineswegs ein perfektes Leben führt. Da ist eine junge Frau, die unerwartet schwanger wird (vgl. Lk 1,26-38) – und ein Mann, der zunächst nicht so richtig damit umzugehen weiß (vgl. Mt 1,19-25). Eine Familie, die ohnehin schon wenig Geld hat (vgl. Lk 2,7), und dann auch noch vor Verfolgung in ein fremdes Land fliehen muss (vgl. Mt 2,13). Es ist eine typisch komplizierte Mutter-Sohn-Beziehung: Als Junge ist er noch brav und zugänglich (vgl. Lk 2,51), doch in späteren Jahren geht er seinen ganz eigenen Weg. Zwischenzeitig halten ihn seine Verwandten sogar für verrückt (vgl. Mk 3,21). Dass diese Familie allen Widrigkeiten zum Trotz mit Gott den Alltag bestreitet und gerade darin zum heiligen Vorbild wird, das ist die überraschend moderne Seite dieses Festes.



Heutige Lesungen:
Sir 3, 2–6.12–14 (3–7.14–17a)
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach.

Der Herr hat dem Vater Ehre verliehen bei den Kindern und das Recht der Mutter bei den Söhnen bestätigt. Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden, und wer seine Mutter ehrt, sammelt Schätze. Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den Kindern und am Tag seines Gebets wird er erhört.

Wer den Vater ehrt, wird lange leben, und seiner Mutter verschafft Ruhe, wer auf den Herrn hört. Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und kränke ihn nicht, solange er lebt! Wenn er an Verstand nachlässt, übe Nachsicht und verachte ihn nicht in deiner ganzen Kraft! Denn die dem Vater erwiesene Liebestat wird nicht vergessen; und statt der Sünden wird sie dir zur Erbauung dienen.


1 Joh 3, 1–2.21–24

Lesung aus dem ersten Johannesbrief.

Schwestern und Brüder!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; und alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.

Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.

Lk 2, 41–52
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.

Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.


Heute: Gedenktag: Der 1. Märtyrer, Stephanus
Von 2020:
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Kommentare

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Klavierspielerin2 26.12.2021 08:19
Ich habe Dich mit Schmerzen gesucht





Ausgelegt! - Friede, Freude, Weihnachtstrubel? So einfach ist (Gottes-) Liebe nicht. An Marias Hand wagt es Schwester Anne Kurz, dem Kind in der Krippe auch ihre enttäuschten Hoffnungen anzuvertrauen. Denn sie ist gewiss: Jesu Herz kennt auch schmerzliche Erfahrungen – und will uns echte Hoffnung schenken.

"Kind, wir haben dich mit Schmerzen gesucht" – Das heutige Evangelium lenkt unsere Augen weg von der Krippe in Betlehem hin zum Tempel in Jerusalem. Da das Fest der Heiligen Familie in diesem Jahr auf den zweiten Weihnachtstag fällt, müssen wir einen Zeitsprung von zwölf Jahren wagen.

Die zunächst für das Weihnachtsfest unpassend scheinende Erzählung lädt dazu ein, mit Maria und Josef auf den verschwundenen zwölfjährigen Jesus zu schauen. Auf die brennende Lücke. Zunächst besteht Hoffnung, ihn bei anderen Familienmitgliedern zu finden. Immer wieder müssen die bangen Eltern ihre einzige Frage stellen: "Ist er bei Euch? Habt Ihr ihn gesehen?" Doch nirgends eine Spur. Allein gehen sie den Weg zurück nach Jerusalem. Nach drei Tagen finden sie ihn im Tempel. Das Wiedersehen ist eine eigenartige Begegnung. Ihr Kind steht eigenständig auf seinem heiligen Grund. Jesus zeigt ihnen, dass er bei aller Vertrautheit der ganz Andere ist, den man nur suchend finden kann.

"Wir haben Dich mit Schmerzen gesucht" – Dankbar bin ich für die Ehrlichkeit Mariens. Kein banales "Schon alles gut" kommt ihr über die Lippen. Sie lässt Jesu Andersartigkeit zu, ohne zu leugnen, dass es weh tut, sie vor Schmerzen vergeht. Sie gibt sich Zeit, alles innerlich zu verarbeiten. Wer liebt, erfährt, dass es alles kosten kann, jemanden (auch ein Familienmitglied) frei und anders sein zu lassen. Es ist die Haltung, die das alte Wort "Keuschheit" bezeichnet.

"O Kindelein, von Herzen dich will ich lieben sehr in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr", heißt es in einem Weihnachtslied. Auch die Gottesbeziehung kann uns leiden machen. Unser Herz verlangt Ehrlichkeit. Vor einiger Zeit war ich im Gottesdienst und konnte mir selbst und Gott die Erfahrung von Schmerz, Enttäuschung und Ratlosigkeit eingestehen. Es bewegte mich sehr, als die Jugendband wie eine Antwort darauf das Lied "Emmanuel" anstimmte.

Lassen wir die Schmerzen, die wir im vergangenen Jahr erlitten haben, zu. Geben wir den enttäuschten Hoffnungen Raum. Lassen wir uns von Maria an die Hand nehmen und sagen wir dem Kind in der Krippe: "Ich habe Dich mit Schmerzen gesucht." Dann kann uns aufgehen, dass dieses Kind um alles weiß. Sein Herz kennt die Schmerzen der Liebe, das Suchen und Finden. In seiner Menschwerdung hat er uns in all unserer Andersartigkeit angenommen. Sein Name ist "Emmanuel – Gott mit uns". Er trägt alles, was wir verloren glaubten, rettend in sich. Wärmende, hoffnungsvolle Liebe durchströmt uns. "Hab' Mut", sagt er, "stell Dich auf Deine Füße – nichts ist verloren".
 
(Nutzer gelöscht) 26.12.2021 09:57
Ich/Wir habe dich mit Schmerzen gesucht.
Da hatte wohl jemand seine Fürsorgepflicht nicht ernst genommen.
Einen Minderjährigen so ohne Aufsicht zu lassen....
 
Klavierspielerin2 26.12.2021 11:28
Was verstand man damals im Judentum unter ' Minderjährig'@Tomciu?
 
(Nutzer gelöscht) 26.12.2021 14:07
Erzähl du es mir @Klavierspielerin2.
Ich weiß es nicht.
 
hansfeuerstein 26.12.2021 18:50
Es zeigt, dass bereits ein Kind berufen sein kann. Und der Herr war es von Geburt an.
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