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Wozu gibt es so viel Leid?

Wozu gibt es so viel Leid?
Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.

Johannes 9,3


Oft suchen wir für unerklärliche Dinge vernunftmäßige Erklärungen.
Wir können sie allerdings nicht aus Gottes Blickwinkel sehen.
Warum gibt es für einige Menschen so viel Leid?
Warum ist mein Kind gesund, und eine andere Mutter hat nicht ein behindertes Kind, sondern derer zwei?
Warum lässt Gott zu, dass manche Menschen eine so schwere Last Tragen müssen?

Als ich in Südamerika lebte, gab es in unserer Gemeinde eine Mutter, deren zwei Kinder, beide um die zwanzig, an Gehirnlähmung litten.
Die Mutter konnte sich nicht um beide kümmern, darum hatte sie den jungen Mann in ein Altersheim gegeben, da es in dem Land keine Einrichtung für Behinderte gab.
Der tropische Regen hatte das hölzerne Gebäude stark beschädigt.
Allein eine solche Umgebung hätte einen Mann in eine Depression getrieben.
Er konnte sich nur beschränkt bewegen und bemühte sich, einige Schritte zu setzen, aber meistens war er auf seinen Rollstuhl angewiesen.
Er hatte nur wenig Raum für sich, aber er besaß ein sonniges, fröhliches Gemüt.
Er studierte fleißig seine Bibel und bestand darauf, dass er durch Untertauchen getauft wurde.
Ich bin sicher, dass dies der glücklichste Tag seines Lebens war.

Während sich der Bruder perfekt mitteilen konnte, war sowohl die Sprache als auch die Beweglichkeit seiner Schwester stark eingeschränkt.
Sie lag im Bett.
Man konnte sie nur schwer verstehen.
Man war sich nicht sicher, ob sie nicht auch noch an einer geistigen Behinderung litt.
Trotzdem brachten wir regelmäßig eine Gruppe von jungen Leuten in das Haus ihrer Mutter und hielten dort für sie Jugendstunden.
Ich behandelte sie immer so, als ob sie alles verstünde, obwohl ich nie sicher sein konnte, dass es der Fall war.
Dann mussten wir wegziehen, und es dauerte zehn Jahre, bis ich wieder zurückkehren konnte.

Bei meiner Rückkehr erfuhr ich, dass das alte, heruntergekommene Altersheim abgerissen und ein neues Heim an seiner Stelle gebaut worden war.
Die Mutter war inzwischen gestorben.
Sowohl die Tochter als auch der Sohn waren in unterschiedlichen Bereichen des neuen Heimes untergebracht.
Gemeindemitglieder besuchten den Bruder, aber sie sagten mir, dass ich mir die Mühe ersparen könne, die Schwester zu besuchen, da sie "aufsässig" sei und niemanden sehen wolle.

Der Bruder war sehr erfreut, mich nach all den Jahren wieder zu sehen.
Er bestand darauf, dass ich auch seine Schwester besuchte.
Als ich in ihr Zimmer eintrat, sah sie mich an und stammelte die Worte "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Schwester Sinikka."
Ich hatte ganz vergessen, dass es mein Geburtstag war!
Wie konnte es sein, dass sie mich nach so vielen Jahren wieder erkannte und sogar wusste, dass es mein Geburtstag war?
Ich fühlte mich ganz klein und demütig und gleichzeitig dankbar, dass ich sie in der Vergangenheit mit Respekt und Wertschätzung behandelt hatte und ihr dabei das Gefühl gab "normal" zu sein.

Gott heilt nicht auf wunderbare Weise alle Gläubigen und ihre Kinder.
Aber er möchte, dass wir auf diejenigen achten, die leiden.
Er möchte, dass wir behinderte Menschen mit Liebe behandeln und mit ihnen fühlen.
Gott wird nicht nur durch Wunderheilungen verherrlicht, sondern auch durch die Worte und Taten seiner Kinder.
Vielleicht nimmt Gott nicht alle Behinderungen weg, damit wir die Gelegenheit haben, einen christusähnlichen Charakter zu entwickeln.


(aus "Augenblicke der Liebe" von Sinikka Dixon)

Kommentare

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Putz 18.12.2021 11:21
Der Bericht hat mich sehr  ergriffen und spricht mich an. Wozu gibt es so viel Leid, eine wichtige Frage, die  immer wieder die Gedanken bewegt. Jesus sagt einmal, wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes gehen.- Vielleicht liegt hier ein Teil der Antwort auf die Frage nach dem Leid. Wir finden keine Gründe nach dem Ursprung, aber das Leid stellt uns  Aufgaben und  weist uns aufeinander hin, uns einander nicht allein zu lassen. Meine Erfahrung. in Notzeiten suchen wir Gemeinschaft, in Zeiten des Wohlstands ziehen wir Zäune und schaffen Überwachunskameras an. Allen Lesern einen freundlichen 4.Advent
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 11:30
Erkläruing is einfach : Weil der Dumme immer Recht hat und der Weise immer Zweifel.
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 11:36
Sorry verlesen.

Leid gibt es, WEIL, die Dummen immer Recht haben. Die kennen ja auch garnichts anderes.
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 11:37
Alles Leid lädt Dich dazu ein ihm zu begegnen.

Damit Dein Herz bricht, aufbricht, um zu Erkennen. Im Schmerz. Dass dies was geschieht ein Aufruf an Dich ist, nicht wegzuschauen. Nicht darüber hinweg zu gehen. Als wenn es Dich nichts angeht.
Du nur der Zuschauer bist in dieser dunklen Welt.

Du bist das Salz der Erde, mit Dir wird die Erde schmackhaft. 

Und auch Du bist das Licht. Um dort zu leuchten und zu scheinen wo es dunkel wird. Gib Dich hin. Lass Dein Herz aufbrechen. Erst dann bist Du fähig zu verstehen. Und zu handeln. In Jesu Namen.

Amen.


https://youtu.be/uuo1SCLjolA
 
einSMILEkommtwieder 18.12.2021 11:52
"Unsere wahren Segnungen sind oft verkleidet in Schmerz, Verlust und unglückliche Umstände, doch wenn wir geduldig sind, werden wir sie einmal in ihrem eigentlichen Charakter - als Segnungen – erkennen."

(Joseph Addison)
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 12:53
ein zu Herzen gehender Bericht - er "ermahnt" uns/mich immer zu bedenken, dass unsere Wahrnehmung evtl. falsch ist, besonders wenn es um den Umgang mit schwer Behinderten geht
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 13:04
@einSMILEkommtwieder - den Satz von Joseph Addison kann ich noch NICHT unterschreiben
 
einSMILEkommtwieder 18.12.2021 14:23
@paeffche
zu DEINEM zweiten Kommentar:
... auch das kann ich nachvollziehen!

Doch ich durfte schon hier auf Erden begreifen, warum ich vor acht Jahren reanimiert werden musste; denn sonst hätte ich nach meinem Herzstillstand in der Anschluss-Heil-Behandlung (in einem anderen Bundesland) dort nicht meine heutige Freundin kennen gelernt ... die mich nach unserer beider Genesung in meine Gemeinde (hier in Berlin) begleitet hat (vor Corona).
Auch meine an ALS schwer erkrankte Freundin hat mir gesagt, dass mir das passieren musste, damit ich ihr von meiner Nahtoderfahrung erzählen konnte und sie jetzt keine Angst mehr vor dem Tod hat.
 
(Nutzer gelöscht) 18.12.2021 15:05
dass mein Ehemann vor jetzt fast 9 Jahren eines Morgens im Bad umkippte und verstarb kann ich zur Zeit noch NICHT als Segnung sehen - er war gerade 2 Monate im vorzeitigen Ruhestand und wir hatte3n noch so viel vor - dann denke ich ihm/uns ist vielleicht doch etwas Schlimmes erspart geblieben - er mußte laufend zum Urologen wegen zu hoher PSA Werte -
es gibt da eine interessante Geschichte zum Thema:

Zwei Seiten des Teppichs

Zwei Freunde sprachen viele Abende lang miteinander über das Böse in der Welt.Eines Abends, als sie schon manche Antworten gefunden und doch immer wieder verworfen hatten, fiel durch eine Unachtsamkeit ein kleiner Teppich, der auf der Fensterbank lag, zur Erde. Der eine der beiden Freunde hob ihn auf und legte ihn wieder an seinen Ort; der andere aber sagte: "Du hast den Teppich versehentlich falsch hingelegt, die schöne Seite muß nach oben, die hässliche nach unten."

Nun schauten sie den Teppich genauer an. Er war handgeknüpft und hatte auf der Oberseite ein herrliches Muster in leuchtenden Farben, eine echte Kostbarkeit. Auf der Unterseite aber sahen sie nur Fäden und Knoten, abgeschnittenes Garn und ein ganz und gar durcheinandergebrachtes Farbenfeld, kurzum, wenn sie die wirre Unterseite anschauten, konnten sie sich kaum eine Vorstellung von der schön geordneten Oberseite machen.

Da wurden die beiden Freunde still und beendeten vorerst ihre Gespräche über das Böse in der Welt. Sie dachten nämlich:


Vielleicht ist es mit unserem Leben wie mit diesem Teppich. Während wir Menschen noch ratlos vor den Verstrickungen des Lebens stehen, hat die Weisheit Gottes uns längst alle Herrlichkeit gewebt.

Autor unbekannt
 
einSMILEkommtwieder 18.12.2021 19:24
"Gottes Werke gehen anders als der Menschen Werke und werden fast stets durch große Schwierigkeiten und öfters auch durch Unmöglichkeiten zum Ziel geführt."

(Arnold Janssen)
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